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318 Ergebnisse gefunden für „“

  • Zerreißprobe - Streit um Impfpflicht spaltet die Vereinigten Staaten

    Blau gegen Rot: In den USA führen immer mehr demokratisch regierte Bundesstaaten eine Impfpflicht gegen Covid-19 ein, getreu der harten Linie von Präsident Joe Biden. Republikanische Gouverneure gehen mehrheitlich auf Konfrontationskurs: Um Grundrechte zu schützen, verzichten sie auf den panischen Einsatz von noch nicht einmal zugelassenen Vakzinen gegen eine Bedrohung, deren Ausmaß sie bezweifeln. Ungeimpfte zu diskriminieren, stellen manche sogar unter Strafe. In diesem Konflikt könnte sich nichts Geringeres entscheiden als die Zukunft der freien Welt. Wie wird der Oberste Gerichtshof urteilen? Wann tut er es endlich? Am 11. August wurde Kalifornien zum ersten US-Bundesstaat, der von allen Lehrern und sonstigen Schulangestellten, vom Kindergarten bis zur 12. Klasse, den Nachweis verlangt, dass sie gegen Covid-19 geimpft oder testnegativ sind. Wie es in einer Anordnung des kalifornischen Gesundheitsministeriums heißt, müssen die Schulen „den Impfstatus aller Beschäftigten überprüfen“ und „über ein Konzept verfügen, wie sie den verifizierten Impfstatus überwachen“. Lehrer, die sich nicht impfen lassen wollen, müssen sich wöchentlichen Tests unterziehen, selbst wenn sie bereits eine natürliche Immunität gegen das Virus besitzen. Das Ministerium beruft sich dabei auf die rasante Ausbreitung der Delta-Variante: Ungeimpfte, so erklärt es, würden „sich eher infizieren und das Virus verbreiten“. Dabei ignoriert Kalifornien den jüngsten Befund der CDC: Soeben räumte die US-Seuchenschutzbehörde eine Welle von „Impfdurchbrüchen“ unter geimpften Amerikanern ein, fand unter ihnen keine geringere Viruslast als unter Ungeimpften, hält sie folglich für nicht minder ansteckend. Deshalb empfiehlt sie neuerdings wieder Test- und Maskenpflicht auch für schon „Gepiekste“. Obendrein belegen offizielle Daten, dass Delta zwar ansteckender ist, aber keineswegs tödlicher – im Gegenteil. Hätten die Panikmacher recht, so müssten seit Frühsommer Covid-Kranke zuhauf die Intensivstationen füllen - seither herrscht die Delta-Variante nämlich auch in Nordamerika zu über 80 % vor, wie in Deutschland und anderswo in Westeuropa; in den USA waren es Anfang August schon sage und schreibe 93 %. Doch selten stand es um die Volksgesundheit besser als derzeit, jenseits des Großen Teichs wie diesseits. Außerdem behauptet die kalifornische Gesundheitsbehörde, eine Massenimpfung werde einen „Rundum-Schutz für ungeimpfte Schüler“ schaffen. Gouverneur Gavin Newsom sieht darin „einen nachhaltigen Weg, um unsere Schulen offenzuhalten“. Damit setzt er sich über mehrere Studien hinweg, denen zufolge testpositive Kinder fast immer symptomfrei bleiben oder nur leichte Beschwerden aufweisen – die saisonale Grippe ist für Minderjährige weitaus gefährlicher. Ebenfalls am 11. August führte der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, eine Impfpflicht ein. Sie sieht vor, dass Staatsbedienstete von der zweiten Septemberwoche an eine Covid-Impfung oder einmal pro Woche einen negativen Test nachweisen müssen. Eine ähnliche Vorschrift hatte Kalifornien bereits im Juli eingeführt. Seit dem 10. August gelten in Rhode Island und Pennsylvania Impfvorschriften für Beschäftigte des staatlichen Gesundheitswesens. Die Gouverneurin von Oregon, Kate Brown, hat soeben für Herbst eine Impfpflicht für Angestellte angekündigt, wie auch das Landesoberhaupt von Maine, Janet Mills. „Mit diesem Schritt wird Maine zu einem der aggressivsten Staaten der Nation, wenn es darum geht, Impfungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen vorzuschreiben", verlautbarte Mills in einer Presseerklärung. Wie sie am 12. August in einer Pressekonferenz betonte, würden „für medizinische Fachkräfte, einschließlich Zahnärzten und Sanitätern, die sich der Pflichtimpfung mit dem experimentellen Covid-19-Impfstoff in Maine entziehen wollen, nicht viele Anlaufstellen übrigbleiben. (…) Ehrlich gesagt, wenn jeder dies tut und wir von allen Lizenzen verlangen, wird es nicht viele Möglichkeiten geben zu gehen. Die Leute werden ihren Job nicht mehr so leicht aufgeben und einen anderen annehmen können.“ Am 16. August folgte Delaware: Gouverneur John Carney (D) erließ nicht nur eine Impf- oder Testvorschrift für Staatsbedienstete und Mitarbeiter des Gesundheitswesens - er forderte die Unternehmen nachdrücklich dazu auf, dem Beispiel zu folgen. Bereits im Juli führten Connecticut, Hawaii, Illinois, Maryland, Massachusetts, New Mexico, New Jersey, New York, North Carolina und Virginia irgendeine Art von Covid-Impfpflicht ein. Zahlreiche Städte in den USA - darunter New York City, Los Angeles, Philadelphia und San Francisco - haben sogar noch restriktivere Maßnahmen erlassen. Vorreiter war New York. Bereits im März führte der drittbevölkerungsreichste Bundesstaat der USA den „Excelsior Pass“ ein, gewissermaßen eine elektronische „Bordkarte“ zum Einchecken ins Alltagsleben. Mit ihm sollen Bürger ihren Impfstatus oder ein negatives Testergebnis per Smartphone-App oder Website schnell überprüfen und belegen können. Das von IBM entwickelte System durchforstet staatliche Impfregister, identifiziert die Akte einer Person und erzeugt dann einen scannbaren QR-Code. Unter den „blauen“ Bundesstaaten sperrt sich allein Pennsylvania noch gegen einen Covid-19-Impfpass. Kniefälle vor dem greisen Hygienediktator im Oval Office Die meisten Blues folgen damit der harten Linie jenes dauermaskierten 78-Jährigen, in dem sogenannte Covidioten den nach Bill Gates zweitmächtigsten Impffetischisten Amerikas sehen: Joe Biden. Geht es nach ihm und seinem pharmanahen Chef-Einflüsterer Anthony Fauci, so dürfen nur noch Geimpfte keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Kürzlich ordnete er an, dass sich Bundesbedienstete, aber auch Auftragnehmer impfen lassen oder sich wöchentlichen Tests und anderen Sicherheitsmaßnahmen unterziehen müssen. Seine jüngste Idee: Nur noch Covid-Geimpfte sollen die Grenzen von Bundesstaaten passieren dürfen – kontrolliert an Checkpoints auf Highways. Biden warte bloß noch auf die Gelegenheit, um "den richtigen Hebel zur richtigen Zeit zu ziehen", erklärt Ben Wakana, stellvertretender Direktor für strategische Kommunikation und Engagement der Covid-19-Reaktionseinheit des Weißen Hauses. "Das Ergebnis“, so kommentiert ABC News, „ist eine prekäre Gratwanderung, da Biden daran arbeitet, das Leben für Ungeimpfte unangenehmer zu machen, ohne eine Gegenreaktion in einem zutiefst polarisierten Land auszulösen, die seine Ziele im Bereich der öffentlichen Gesundheit nur untergraben würde.“ Dabei müsste Biden klar sein, dass er sich juristisch auf dünnem Eis bewegt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen gibt es auf US-Bundesebene keine Gesetze, die es der Regierung erlauben würden, ein Impfmandat für die allgemeine Bevölkerung zu erlassen – schon gar nicht mit experimentellen Vakzinen ohne reguläre Zulassung. Zu diesen Ausnahmen zählen die Forderung nach einem Impfnachweis für Einwanderer, die eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung beantragen, und die Impfpflicht für Militärangehörige. Indes führen Notstandsregimes von Berlin bis Paris, von Rom bis Madrid vor, wie leicht sich, an einer apathischen Justiz vorbei, Gesetzeslagen zurechtbiegen lassen. „Der Präsident, der einen Teleprompter benötigt, um daran erinnert zu werden, welcher Tag heute ist“, liefert sich mit europäischen Staatenlenkern wie Merkel und Macron einen Aktionismuswettbewerb um den freiwilligsten Impfzwang aller Zeiten. Das Bestreben des Weißen Hauses, die Ungeimpften weiter zu dämonisieren, wird vorerst noch gebremst durch die Befürchtung, eine verfassungswidrige Durchführungsverordnung zu unterzeichnen, die verlangt, dass jedermann eine als „Impfung“ getarnte gentechnische Umprogrammierung über sich ergehen lassen muss, die noch nicht einmal eine offizielle FDA-Zulassung erhalten hat. „Stattdessen fordert Biden Unternehmen auf, die Drecksarbeit für ihn zu erledigen und zu verlangen, dass sich alle Mitarbeiter impfen lassen“, konstatiert das Infoportal ZeroHedge. „Die meisten von ihnen kommen dieser Aufforderung bereits nach.“ Ad ultimo? „Schließlich sind wir erst bei der Delta-Variante - wenn wir bei Omega ankommen, wird die Fed jeden Tag ein paar hundert Billiarden drucken ...“ Retten Republikaner die Demokratie vor Demokraten? Je größere Mühe sich der „blaue“ Teil der amerikanischen Staatsführung gibt, der Vakzinindustrie PR- und Marketingdienste zu leisten, desto entschlossener kämpfen „rote“, republikanisch geführte US-Bundesstaaten dafür, die freiheitliche Demokratie vor den Demokraten zu retten. Unter den Reds schwenkte bisher bloß einer auf den rigiden Kurs des Weißen Hauses ein: In Vermont erließ Gouverneur Phil Scott eine Impfpflicht für Angestellte im öffentlichen Dienst. Fast alle übrigen „roten“ Gouverneure liegen hingegen auf Konfrontationskurs gegenüber immer neuen, noch verfassungsferneren Hygienediktaten aus dem Weißen Haus. Den Anfang machte Greg Abbott in Texas: Am 7. April erließ er eine Executive Order, die jede Regelung untersagt, welche von Texanern verlangen würde, einen Impfnachweis zu zeigen – sei es im öffentlichen Einrichtungen oder im privaten Sektor. „Staatliche Behörden und politische Untergliederungen dürfen keine Anordnungen, Verordnungen, Richtlinien, Vorschriften, Regeln oder ähnliche Maßnahmen erlassen oder durchsetzen, die von einer Person als Bedingung für die Inanspruchnahme einer Dienstleistung oder das Betreten eines Ortes, eine Dokumentation über den Impfstatus der Person für einen COVID-19-Impfstoff verlangen“, so heißt es in dem Erlass. Zudem verbietet Texas allen Unternehmen, die staatliche Mittel erhalten oder von Steuergeldern profitieren, auf einem Impfnachweis zu bestehen. Die Regierung dürfe nicht verlangen, dass Texaner ihre Impfung nachweisen müssten und damit private Gesundheitsinformationen offenbaren, „nur um durch ihr tägliches Leben zu gehen“, erklärte Abbott. „Wir werden weiterhin mehr Texaner impfen und die öffentliche Gesundheit schützen – jedoch ohne die persönlichen Freiheiten unserer Bürger zu beschneiden.“ Anfang Mai folgte Florida. Seither droht jedem Unternehmen oder jeder Schule dort eine Geldstrafe von 5.000 Dollar, wenn sie einen "Impfpass" oder sonstige Nachweise der Covid-19-Impfung verlangen. „Diese Pässe sind eine sehr, sehr schlechte Idee“, erklärte Gouverneur Ron DeSantis. „Wenn Sie in ein Kino oder ein Konzert gehen wollen, gehen Sie. Wenn Sie nicht wollen, dann nicht. Aber von jemandem zu verlangen, dass er eine Art von Impfnachweis vorlegt, ist völlig inakzeptabel. Das ist nichts, was wir hier in irgendeiner Weise unterstützen werden.“ Das sei „völlig vom Tisch. Wenn Unternehmen das in Florida machen wollen“ – sei es in Läden oder Restaurants, bei Veranstaltungen, in Sportstätten oder kulturellen Einrichtungen -, „denke ich, dass das mehr ist als nur eine private Entscheidung. Es hat Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, (…) die wirklich negativ wären.“ Nicht einmal für Klinikpersonal will DeSantis eine dirigistische Ausnahme machen. (1) Ehe DeSantis bereits im Sommer 2020 so gut wie alle Corona-Maßnahmen aufhob, hatte er sich von Spitzenwissenschaftlern wie Nobelpreisträger Michael Levitt und den Professoren Jay Battacharya und Michael Kulldorff beraten lassen; Lauterbachs zählten nicht dazu. In Alabama unterzeichnete die republikanische Gouverneurin Kay Ivey am 24. Mai 2021 ein Gesetz, das Behörden daran hindert, Dokumente zur Überprüfung des Impfstatus auszustellen. Darüber hinaus stellt es sicher, dass Ungeimpften nicht der Zutritt zu Unternehmen, Universitäten, Schulen und staatlichen Einrichtungen verweigert wird. Wie einer der engagiertesten Unterstützer dieses Erlasses, der republikanische Senator Arthur Orr, erklärte, seien ihm Berichte über Geschäfte zu Ohren gekommen, die ungeimpfte Kunden ablehnten, die nicht geimpft worden waren. Eine solche „Politik der Diskriminierung“ fortzusetzen, würde "uns in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft verwandeln“. (2) Inzwischen befreiten sich rund 20 republikanisch geführte US-Bundesstaaten aus der Corona-Impfzwangsjacke. Seither sind Covid-Impfpässe und Pflichtimpfungen per Erlass oder Gesetz unter anderem verboten in Wyoming, South Carolina, Montana, South Dakota, North Dakota, Arizona, Idaho, Arkansas, Utah, Iowa, Indiana, Nebraska und Tennessee. Wo bleibt Justitia? Weshalb der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, der Supreme Court, die unverhältnismäßigen Grundrechtseingriffe hyperaktiver Seuchenschützer nicht schon längst gestoppt hat, ist ebenso rätselhaft wie der skandalöse Dauerschlaf von Karlsruher Bundesverfassungsrichtern. Baldiger Demokratieschutz ist auch von dieser Seite nicht zu erwarten, im Gegenteil: Mitte August sprach der Supreme Court acht Studenten der Indiana University das Recht ab, sich der Impfaufforderung ihrer Universität zu widersetzen. Wer nicht mitmacht, darf exmatrikuliert werden – es sei denn, er kann triftige medizinische oder religiöse Weigerungsgründe geltend machen. (3) Die Vorinstanzen hatten diese Vorschrift auf der Grundlage eines Gerichtsurteils aus dem Jahr 1905 bestätigt, das eine Pockenimpfpflicht für zulässig erklärte. Die Corona-Pandemie 2020 ff., mit ihrem eher grippeartigen Schadenspotential, an der damaligen Gefahrenlage zu messen, will sich der Supreme Court offenbar bis auf weiteres ersparen – um „der kontroversen nationalen Diskussion über Impfstoffe zu entgehen“, wie Noah Feldman vermutet, Juraprofessor an der Universität Harvard. Für solch träges, geradezu feiges Lavieren fallen Kritikern bloß drei mögliche Gründe ein: Entweder stehen auch Richter unter gewaltigem Druck von Regierungen und Behörden, lassen sich von Lobbyisten korrumpieren – oder gucken in ihrer Freizeit zuviel Mainstream-TV. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://www.clickorlando.com/news/2021/08/05/gov-ron-desantis-objects-to-vaccine-mandates-at-florida-hospitals/; https://news.wjct.org/post/gov-desantis-objects-hospital-vaccine-mandates-plans-fight-counties-masks (2) https://edition.cnn.com/2021/05/24/politics/vaccine-passports-alabama-kay-ivey/index.html; https://www.rt.com/usa/524724-alabama-covid-passport-ban/ (3) https://www.reuters.com/world/us/supreme-courts-barrett-rejects-indiana-university-students-vaccine-mandate-2021-08-12/; https://apnews.com/article/health-courts-coronavirus-pandemic-us-supreme-court-c10f02b467c86e2b61c6743aedd4fc69

  • Corona-Panikmache mit Bots – Wer steckt dahinter?

    In sozialen Medien häufen sich Posts von Ärzten und Krankenschwestern, die behaupten, ihr Krankenhaus sei mit ungeimpften Covid-19-Patienten überfüllt. Dahinter stecken zumeist nicht echte Menschen, sondern Bots: Künstliche Intelligenz betreibt die Angstmacherei von gefälschten Konten aus. Typische Bot-Farmen, die über Covid-19 abermillionenfach rund um die Uhr Angst und Schrecken verbreiten, gegen Ungeimpfte hetzen und für Hygienedikatur werben, hat der US-Physiker und Informatiker Patrick Bailey aufgespürt. Hier eine Auswahl: Twitter-User „James“ zeigt, wie so sieht eine Bot-Farm aussieht, für die selbst die Phantasie des „1984“-Autors George Orwell nicht ausreichte: Dieser Skandal bestätigt, was Insidern längst klar ist: Algorithmen in sozialen Medien kommen nicht bloß zum Einsatz, um „Fake News“ zu erkennen und zu eliminieren - sondern auch für Propaganda, um die Öffentlichkeit einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Wir sollen Lügen akzeptieren, als handle es sich um selbstverständliche, evidenzbasierte, breit akzeptierte Wahrheiten. Skrupellose Impflobbyisten nutzen Bot-Farmen, um uns Angst einzujagen und für mehr staatliche Kontrolle über unser Leben zu werben. Sie werben für Lockdowns, hetzen gegen Ungeimpfte, fordern Impfpässe, und das Ausgrenzung von gesunden, mit natürlicher Immunität ausgestatteten Menschen. Sie jagen Ungeimpften Schuldgefühle ein, beschämen sie, wollen sie dazu nötigen, sich zu fügen. Sie demoralisieren und entmutigen Menschen, sich kritisch zu äußern und aktiv zu werden, weil sie ihre verfassungsmäßigen Grundrechte bedroht sehen. Sie sollen glauben, dass sie weder ein Recht noch geeignete Mittel noch genügend Sachkenntnis haben, um Stellung zu beziehen und sich zu verweigern. Wenige Nutzer sozialer Medien beginnen das infame Spiel als das zu durchschauen, was es ist: psychologische Kriegsführung gegen die freie Welt. Sie beginnen zu begreifen, dass die clever personalisierten Botschaften massenhaft verbreitet werden, um die Bevölkerung von bestimmten Narrativen zu überzeugen. Mit diesen Bots verfolgen die anonymen Auftraggeber ein einziges Ziel: für eben jene „Desinformation“ zu sorgen, die sie Kritikern des Corona-Regimes scheinheilig vorwerfen. Im Verdacht stehen Regierungen, Geheimdienste, PR-Agenturen im Auftrag von Big Pharma, Big Tech und milliardenschweren "Philanthropen". KLARTEXT-Leser, denen weitere derartige Bots auffallen, melden ihre Entdeckung bitte an redaktion @klartext-online.info. Eine englische Übersetzung dieses Artikels finden Sie auf der Website der kanadischen Bloggerin Erika Mohssen-Beyk hier.

  • Hyperinflation des Seltenen

    „Selten“: das klingt nach vernachlässigbar wenig. Doch zumindest im Gesundheitswesen trügt dieser Eindruck. Auch wenn von jeder „seltenen Krankheit“ höchstens 0,05 % der Bevölkerung betroffen sind, explodiert ihre Artenvielfalt neuerdings regelrecht: Über 17.000 sind es inzwischen. Deren teure Behandlung zieht die Medizinindustrie lästiger Ursachenforschung vor. Sie profitiert von westlichen Lebensverhältnissen, die systematisch krank machen. Seit eh und je sehen Gesundheitspolitiker tatenlos zu. Es war am 15. August 2015, als ich Kim zum ersten Mal begegnete: einem achtjährigen Mädchen, das ihre Eltern zu einem Therapiecamp meiner Stiftung Auswege begleiteten. Im Mai 2007 kerngesund zur Welt gekommen, waren bei ihr nach vier Monaten erste heftige Krämpfe aufgetreten, wie sie für das „West-Syndrom“ charakteristisch sind. Die Diagnose, bestätigt durch eine DNA-Analyse, lautete auf „tuberöse Sklero­se“ (TSC): eine seltene Erbkrankheit, die zu Gewebswuche­run­­gen und -fehlbildungen an nahezu allen Organen führt, häufig an der Haut, aber auch im Gehirn. Nur eines von 6000 Kindern ist betroffen. Aus der Hirnrinde können „Tubera“ wachsen, beulenartige Vorwölbungen, welche epilepti­sche Anfälle auslösen und die geistige Entwick­lung beeinträchtigen. Kim wies autistische Züge auf. Sie sprach kein Wort. Ein Jahr zuvor, in einem weiteren „Auswege“-Therapiecamp, lernte ich den 18-jährigen Marvin kennen. Sein Risiko, mit einem Gendefekt in den Abschnitten q1.2 bis q11.13 auf Chromosom 15 zur Welt zu kommen, hatte bei 1 zu 20'000 gelegen – aber was nützt Betroffenen wie ihm eine statistische Unwahr­scheinlichkeit? Der junge Mann leidet am „Angelman-Syndrom“, benannt nach dem britischen Arzt Harry Angelman (1915-1996). Happy-Puppet-Syndrome heißt es auch, anspielend auf einen seltsam puppenhaften, unentwegt freudigen Gesichtsausdruck, grundloses Lachen, regelrechte Lachanfälle. Diese Erkrankung äußert sich unter anderem in geistiger und körperlicher Behinderung - vor allem einer stark reduzierten Sprachentwicklung -, Wahrneh­mungsstörungen sowie Hyperaktivität. Als seine Diagnose endlich feststand, war Marvin schon sieben Jahre alt. Er ist geistig stark behindert, kann nicht aktiv sprechen, hat Schwierigkeiten beim Gehen, ist inkontinent. Seine Bewegungskoordination ist gestört. Aus seinem Mund, den er nicht schließen kann, tropft unentwegt Speichel. Seit März 2013 treten epileptische Anfälle auf, bei denen beide Arme minutenlang zucken. Oft steigern sie sich zu stundenlangen Myoklonien, unwillkürlichen Zuckungen der Muskulatur in allen vier Extremitäten. Mysteriös häufen sich neuerdings derartige „Seltene Krankheiten“, definitionsgemäß mit jeweils weniger als fünf Betroffenen pro 10.000 Einwohnern. (1) Manchmal leiden weltweit bloß eine Handvoll Menschen unter einem bestimmten Typus. In der Summe belasten sie trotzdem Abermillionen. Insgesamt 17.000 verschiedene derartige Erkrankungen listet die Fachliteratur inzwischen auf, für 5000 bis 8000 sind Fälle in Deutschland bekannt (2) – ein wahres Horrorkabinett; sie betreffen stattliche 6 bis 8 Prozent aller Menschen. (3) Nach einer Schätzung des Global Genes Project weisen weltweit 350 Millionen Menschen eine seltene Krankheit auf – also rund fünf Prozent der Weltbevölkerung. (4) In der EU sind zwischen 27 und 36 Millionen Menschen betroffen; in Deutschland sollen es drei bis vier Millionen sein (5), jüngste Schätzungen gehen von 4,3 Millionen aus. (6) Damit sind seltene Krankheiten zum Massenphänomen geworden. Aus dem nüchternen Zahlenwerk, den lieblosen Prävalenz-Nullen vor dem Komma, springen jedem Empathiefähigen nicht bloß biologische Kuriositäten entgegen, sondern unsägliche, herzzerreißende Tragödien. Viele Betroffene – zu 75 % Kinder - erleben ihre Einschränkungen, ihr Anderssein bei vollem Bewusstsein mit, für den Rest ihres Lebens unentrinnbar eingesperrt im Gefängnis eines genetisch verunstalteten Körpers. Zwar ist, mit intensiver Behandlung und reichlich Geduld, beim einen oder anderen Symptom durchaus Linderung möglich, wie ich in den Therapiecamps meiner Stiftung staunend miterleben durfte. Aber Heilung bleibt eine Illusion. Immer. Zu diesen düsteren Aussichten trägt bei, dass die Entwicklung von „Orphan Drugs“, wie Medikamente gegen seltene Krankheiten heißen, für die Pharmaindustrie aufgrund der winzigen Zielgruppen wirtschaftlich viel unattraktiver ist, als beispielsweise Krebspatienten, Hypertoniker, Diabetiker und Rheumatiker anzuvisieren. Andererseits sind Orphan Drugs durchweg so irrwitzig teuer, dass sie für so gut wie alle Betroffenen unerschwinglich sind, weil ihre Ersparnisse nicht ausreichen und keine Krankenkasse einspringt. Für wenig therapeutischen Ertrag fließt trotzdem üppig Geld: So schätzen Marktforscher von Evaluate Pharma den Umsatz mit Arzneimitteln gegen seltene Krankheiten 2021 auf 156 Milliarden US-Dollar - das entspricht rund 16 Prozent des Marktes für verschreibungspflichtige Arzneimittel; bis 2024 sollen daraus 217 Milliarden werden. Nicht nur die Patienten selbst, auch ihre Familien belastet die trostlose Perspektive. Mit der Schwere der Krankheit nimmt die Bedrückung zu. Stets gibt es Angehörige, die ohnmächtig mitfühlen, vergeblich Therapiechancen erkunden, sich im Betreuen und Pflegen aufopfern, dafür eigene Lebenspläne über den Haufen werfen, der Sinnfrage sinnlos nachgrübeln. Bedrückt malen sie sich eine Zukunft aus, in der sie ihr zeitlebens gehandicapptes Kind fremden Händen anvertrauen müssen, weil sie mit ihren Kräften am Ende sind, irgendwann auch mit ihrer Lebenszeit. Zermürbende Odyssee Ehe die Hoffnung stirbt, treibt sie zur verzweifelten Suche. Mit den ersten rätselhaften Beschwerden beginnt für die Betroffenen und ihre Angehörigen zumeist eine zermürbende Odyssee von Praxis zu Praxis, Klinik zu Klinik; bis zu acht Ärzte suchen sie auf. Findet sich keine organische Erklärung, wird allzu oft ein psychosomatisches Problem unterstellt. 40 Prozent der Patienten erhalten mindestens einmal eine Fehldiagnose. Bis endlich die richtige Diagnose gefunden ist, verstreichen im Schnitt 4,8 Jahre. (7) Mit durchschnittlich 147.000 Euro übertreffen die Behandlungskosten von seltenen Leiden jene des Krankheitsdurchschnitts um rund das Fünffache. (8) Vier von fünf seltenen Erkrankungen sind genetisch bedingt, rühren also von Schäden am Erbgut her, die körpereigene Reparaturmechanismen nicht mehr beheben können. Je nachdem, in welchen Chromosomenabschnitten und DNA-Sequenzen die Anomalien auftreten, sind Erscheinungsbild, Organe und Körperfunktionen aufs Sonderbarste beeinträchtigt: von kognitiven Einschränkungen über Veränderungen des äußeren Erscheinungsbilds bis hin zu Erblindungen. So leiden weltweit drei Millionen Menschen – in Deutschland etwa 30.000 bis 40.000 – an Retinitis pigmentosa (RP): Während Netzhautzellen allmählich absterben, verengt sich das Gesichtsfeld, bis es völlig ausfällt. LHON, die „Lebersche Hereditäre Optikus-Neuropathie“, beginnt bei rund 80 Deutschen pro Jahr damit, dass in der Mitte des Gesichtsfelds dauerhaft schwarze Flecken auftreten. Binnen weniger Wochen und Monate weitet sich diese Sehstörung fast immer auf das zweite Auge aus. Nach kurzer Zeit fällt die Sehkraft unter zehn Prozent. Auch unheilbar fortschreitende Lähmungen kommen vor. Bei 3600 bis 6000 deutschen Kindern mit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) beispielsweise wird kein funktionsfähiges Muskelprotein Dystrophin mehr gebildet. Es kommt zu einem unaufhaltsamen Muskelabbau, zunächst im Bewegungsapparat, dann in der Atem- und Herzmuskulatur. Häufig handelt es sich um exotische Stoffwechselstörungen. Die Ahornsirupkrankheit - Maple Syrup Urine Disease, MSUD - etwa, die bei einem von 140.000 bis 200.000 Neugeborenen vorliegt, verdankt ihren Namen dem würzig-süßlichen Geruch von Urin und Atem. Bei ihr führt die verminderte Aktivität eines Enzyms dazu, dass die Aminosäuren Leuzin, Isoleuzin und Valin nicht ausreichend abgebaut werden; stattdessen reichern sie sich im Blut und Gewebe stark an. Betroffene Kinder wirken schläfrig bis apathisch oder lethargisch; sie leiden an Trinkschwäche, neigen zu Durchfall und Erbrechen, ihre Muskelspannung ist zu niedrig, ihre Reflexe sind geschwächt. Schlimmstenfalls führt MSUD zu Krampfanfällen, Koma und lebensbedrohlichen Atmungsstörungen. Ein Gendefekt auf Chromosom 8 beschwört bei drei von einer Million Menschen ein „Werner-Syndrom“ herauf, auch Progeria adultorum genannt. Erst Anfang dreißig macht es sich bemerkbar, dann aber Schlag auf Schlag: Die Haut wird faltig, wirkt dünn und durchscheinend; die Stimme wird schwach und hoch; die Haare ergrauen und fallen aus, die Muskeln bilden sich zurück, der Gang ist gekrümmt statt aufrecht. Man sieht nicht nur aus wie ein 60-jähriger, man benimmt sich auch so. Mit vierzig sieht man aus wie achtzig. Die meisten Erkrankten sterben Ende vierzig. Erst 1965 fiel zwei amerikanischen Neurologen eine Erbkrankheit auf, die seither ihren Namen trägt: das Flynn-Aird-Syndrom: Einer unter einer Million Menschen wird gegen Ende des Jugendalters schwerhörig, die Muskelmasse schwindet, Gelenke versteifen; die Augenlinse trübt ein, Bewegungen werden unkoordiniert, die Zähne stark kariös, Knochen osteoporös; Epilepsie oder Demenz treten auf. Mutationen im ABCA 12-Gen auf Chromosom 2, Genort q35 verursachen eine Harlekin-Ichthyose. Bei einem von 300.000 Menschen sorgen sie dafür, dass er langsam zu Stein zu werden scheint. Bei dieser Krankheit erneuert sich die oberste Hautschicht sieben Mal schneller als normal. Dies führt dazu, dass sie sich stark abschält; dicke Narben bilden sich. Schließlich verhornt die Haut so sehr, dass sie panzerartig aussieht - wie die Oberfläche eines Steins. Von wegen schicksalhaft Überwiegend treten die genetischen Abweichungen in den Familien der Betroffenen erstmals auf. Demnach war mindestens ein Elternteil oder sie selbst, womöglich noch im Mutterleib, genotoxischen Einflüssen ausgesetzt, die auf vorherige Generationen kaum bis überhaupt nicht einwirkten. Die allermeisten seltenen Erkrankungen tauchten in der medizinischen Fachliteratur erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf, zuvor waren sie unbekannt. Damit nahmen sie im selben Maße inflationär zu, wie sich die unnatürlichen Belastungen des menschlichen Organismus vervielfachten. Nie zuvor musste er mit mehr Einflüssen fertig werden, die das Erbgut schädigen – und zugleich die körpereigenen Reparaturmechanismen für solche Defekte schwächen. Künstliche Strahlung aus immer mehr Quellen, Chemikalien in Luft, Wasser und Nahrungsmitteln: Kaum mehr als ein halbes Jahrhundert verschlafenen Umwelt- und Verbraucherschutzes, nicht zuletzt das Milliardengeschäft mit mutagenen Arzneimitteln haben ausgereicht, die Lebensbedingungen von Homo sapiens so unentrinnbar pathogen werden zu lassen, dass allenfalls Cyborgs und Roboter sie schadlos überstehen werden. Zumindest sie bleiben von „seltenen Erkrankungen“ zuverlässig verschont. Passt die Agenda von Transhumanisten nicht vortrefflich zu solchen Aussichten? (Harald Wiesendanger) Dieser Beitrag enthält Auszüge aus dem 2019 erschienenen Buch von Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen – Wie wir es durchschauen, überleben und verwandeln, dort S. 32-35. Anmerkungen (1) Dieses Prävalenzkriterium verwenden EU-Behörden in ihrer Definition einer „seltenen Krankheit“. In den USA wird von 7,5 pro 10.000 Einwohnern ausgegangen. (2) RARE List, https://globalgenes.org/rarelist, 15. April 2016. (3) Martin Mücke (Hrsg.): Fälle Seltene Erkrankungen: Patienten ohne Diagnose, München 2018, Vorwort. (4) https://globalgenes.org/rarelist (5) Public Health – European Commission. https://ec.europa.eu/health; Deutsches Ärzteblatt, 19. November 2010, S. A 2272. (6) Plus Drei, No. 52, Februar 2019, S. 8. (7) Nach Shire Deutschland, zit. in Plus Drei, a.a.O., S. 11. (8) Nach Evaluate, Statista; zit. in Plus Drei, a.a.O., S. 9.

  • Der beste Seuchenschutz: gute Gesundheitserziehung

    Wie konnte sich ein Großteil der Bevölkerung weismachen lassen, sie sei einem „Killerkeim“ aus Wuhan „schutzlos ausgeliefert“, erst und allein eine Impfung könne sie retten? Die wahren Covidioten sind jene, die solchen wissenschaftsfernen Unfug für bare Münze nehmen. Ihre Panik, ihre Gefügigkeit, ihre Verführbarkeit beweist, wie jämmerlich ihre Gesundheitserziehung versagt hat, wie dringend nötig sie eine bessere hätten. Wer weiß, dass es so etwas wie ein Immunsystem gibt; dass auch er über eines verfügt; wie es mit Erregern aller Art fertig wird, auf eine in Jahrmillionen entwickelte und bewährte Weise; wie man es stärken kann – der lässt sich nicht länger bange machen, einsperren, eine Maske umschnallen, Grundrechte vorenthalten, zum Versuchskaninchen machen. Die Coronoia unserer Zeit verweist auf ein bildungspolitisches Versagen ohnegleichen. Wer hat es zu verantworten, wem nützt es, wie ist es zu beheben? Von tausend Menschen, die sich mit dem sogenannten „Killerkeim“ aus Wuhan ansteckten, überlebten in den meisten Ländern 995 bis 999 – schon vor einer Impfung. Die „Letalität“ von Covid-19, also der Anteil der Verstorbenen an allen Infizierten, liegt im weltweiten Durchschnitt bei 0,1 % bis 0,5 % - und damit im Bereich der mittelstarken Grippe-Pandemien von 1936 und 1957. (1) Für 35- bis 44-Jährige liegt sie bei 0,068 %, für alle noch Jüngeren bei 0,004 %. (2) Selbst im als „Corona-Hölle“ gehypten Indien starben, einer neuen Antikörperstudie zufolge, lediglich 0,058 % aller SARS-CoV-2-Träger. Den Länderrekord hält Japan, mit einer Rate von sechs Toten unter einer Million (!) Infizierten (3) – so wenige wie unter Schweizer Teenagern. Wie sind solche Infection Fatality Rates (IFR) möglich, wo wir der Corona-Seuche doch angeblich „schutzlos ausgeliefert“ waren, ehe uns Big Pharma neuartige Vakzine bescherte? Im globalen Schnitt erkranken höchstens 5 von 1000 an Covid-19, weil die übrigen 995 zuvor nicht krank genug sind. Ihr Immunsystem funktioniert, es gelingt ihm, den Erreger unschädlich zu machen. Ist es geschwächt, lässt es sich stärken – nichtpharmazeutisch, auf natürliche Weise. Das gilt auch für vielzitierte „Risikogruppen“: die Alten, die Übergewichtigen, die Immunschwachen, die Diabetiker, Hypertoniker, Atemwegserkrankten und sonstigen Chroniker. Selbst unter ihnen überleben die meisten eine Ansteckung; noch mehr täten es, wenn sie endlich erfahren dürften, was sie selbst dafür tun könnten. Die anhaltende Massenpanik, das blinde Vertrauen in lügende Politiker, Experten und Medien, die willige Unterwerfung unter die Hygienediktatur, die bedingungslose Bereitschaft, sich zum Versuchskaninchen im größten, riskantesten medizinischen Experiment der Geschichte zu machen: letztlich sind all dies Symptome eines Bildungsnotstands ohnegleichen. Sie verraten einen Mangel an Gesundheitsunterricht, vor allem über die Bedeutung einer vollwertigen Ernährung und reichlich Bewegung. Ein Staat, dem an der Volksgesundheit liegt, versetzt seine Bürger in die Lage, für ihre Gesundheit möglichst selber zu sorgen, eigenverantwortlich und aufgeklärt. Das Trauerspiel um Ernährungskunde Ein Schulfach „Ernährung“ sei „nicht nötig“, so befanden der Bankkaufmann Jens Spahn und seine Kabinettskollegin, die ehemalige Weinkönigin und Religionslehrerin Julia Klöckner, schon im November 2018 in einer gemeinsamen Erklärung. (4) Das ist, zurückhaltend bewertet: sch…ade. Mit Hilfe zur gesundheitlichen Selbsthilfe kann ein wahrhaft fürsorglicher Staat eigentlich gar nicht früh genug beginnen. Denn die Weichen für Verhaltensmuster, die chronische Erkrankungen fördern oder vermeiden helfen, werden in der frühen Kindheit gestellt: auch, aber nicht nur durch falsche Ernährung. Deshalb muss Gesundheitserziehung schon in Kitas und Kindergärten stattfinden, spätestens aber von der ersten Schulklasse an – nicht am Rande, sondern als Hauptfach. Am besten, sie verwandelt fächerübergreifend jede Bildungsanstalt von Grund auf. Ein neuer Geist tut not. Wem die Dringlichkeit nicht einleuchtet, der sollte sich während Großer Pausen auf Deutschlands Schulhöfen umschauen. Schon jedes fünfte Kind ist offensichtlich übergewichtig, fast jedes Zehnte hat die Grenze zur Adipositas überschritten. Jedes sechste Kind und jeder vierte Jugendliche weist bereits eine chronische Grunderkrankung auf, die länger als ein Jahr dauert. (5) Unter Medizinern ist der Radiologe Prof. Dietrich Grönemeyer, älterer Bruder des Sängerstars Herbert, der bekannteste Fürsprecher eines „Verstehens des eigenen Körpers von der Kindheit an“. Mit einer 2007 gegründeten Stiftung, die seinen Namen trägt, setzt er sich vehement für Gesundheitsunterricht in den Schulen ein – „denn bei den Erwachsenen ist es meistens zu spät“. (6) Eine frühzeitige gesundheitliche Aufklärung, so glaubt er felsenfest, könne das Gesundheitssystem finanziell entlasten und Volkskrankheiten eindämmen. Neu sind solche Forderungen beileibe nicht. Leser des Pädagogischen Beobachters, des Zürcher „Wochenblatts für Erziehung und Unterricht“, fanden schon in der Ausgabe vom 19. Februar 1876 ein Plädoyer für die „Aufnahme der Gesundheitslehre als selbstständiges Fach“. Dies dürfe nicht „als ungebührliche Einmischung der Ärzte in das Gebiet der Pädagogik“ missverstanden werden. Vielmehr diene es dem „Kampf gegen tiefwurzelnde Schäden und eingerostete Vorurtheile“. (7) Doch seit eh und je verhindern politisch Verantwortliche, dass der plausiblen Idee endlich entschlossene Taten folgen. Ihre Blockadehaltung rechtfertigen sie mit den immergleichen sechs Argumenten, eines dürftiger als das andere. Sechs klägliche Ausflüchte Wo kämen wir denn hin, so fragen Skeptiker, wenn alle neuen Fächer, die irgendwem irgendwie sinnvoll erscheinen, Einzug in die Schule halten würden? Nicht einmal 48-Stunden-Tage würden ausreichen. Ein Fach „Alltagswissen“ könnte Kindern klarmachen, wie man ein Bankkonto eröffnet, seine Steuererklärung erstellt, eine Versicherung und einen Mietvertrag abschließt, den Rechtsweg beschreitet. Unterricht in „Benehmen“ wünschen sich 75 Prozent der Deutschen, jeder Zweite ein Pflichtfach „Wirtschaft“. „Viele Fächer resultieren aus dem Partikularinteresse von Verbänden oder Institutionen“, gibt Die Zeit zu bedenken. „Der Verbraucherverband Bundeszentrale hält natürlich Verbraucherbildung für ziemlich brauchbar. Das Rote Kreuz meint, Erste Hilfe solle gelehrt werden. Der Plattdeutschverein setzt sich natürlich für Plattdeutsch ein, und der Verein ‚Optimisten für Deutschland‘ hält das Unterrichten in Glück für unabdingbar.“(8) Die dürftige Logik dieses Arguments teilen Leute, die grundsätzlich nicht spenden: „Ich kann nicht jedem helfen – also helfe ich keinem.“ Auch wenn ich nicht jede Not lindern kann: Sollte ich nicht zumindest die folgenschwerste angehen? In Umfragen nimmt Gesundheit unter den wichtigsten Werten den Spitzenplatz ein, noch vor Familie und Erfolg. Darf, muss sich diese Gewichtung nicht gerade im Kultusbereich vehement niederschlagen? Gesundheitserziehung sei Sache des Elternhauses, so heißt es – ebenso wie die Erziehung zur Körperhygiene, zu selbstständigem Anziehen, zur Aggressionskontrolle, zu grundlegenden sozialen Fähigkeiten wie Umgangsformen und Empathie. Nun auch noch diese Aufgaben übernehmen zu müssen, überfordere die Schule. Sie „kann nicht reparieren, was zuvor schon kaputt gemacht worden ist", wie ein Sprecher des sächsischen Kultusministeriums erklärte. (9) Genauso sehen das Lehrerverbände: „Wir sind es leid, für alle Defizite der Familie geradezustehen - gleiches gilt für die Jugendgewalt. Gesunde Ernährung bleibt der Job des Elternhauses.“ (10) Die Schule sei „kein Reparaturbetrieb für gesellschaftliche Fehlentwicklungen“. (11) Fakt ist: Daheim findet Gesundheitserziehung immer seltener statt. Kinder lernen am Modell. Welche Vorbilder bieten Eltern, bei denen regelmäßig Fast Food und Softdrinks, Tiefkühl- und Fertigprodukte auf den Tisch kommen, allabendlich vor dem Fernseher Nasch- und Knabberzeug bereitliegen? Die Emanzipationsbewegung hat der Frau Selbstverwirklichung im Beruf ermöglicht – und Haushalten die Person genommen, die fürs sorgfältige Planen von Mahlzeiten, fürs gewissenhafte Einkaufen, fürs frische Zubereiten zuständig war. In immer weniger Familien wird gekocht – kaum jemand hat noch Zeit dafür oder nimmt sie sich, kaum einer kann es noch wie einst die Oma; immer mehr Erwachsene weisen erschütternde Wissenslücken auf, was Zubereitung, Herkunft und Vielfalt von Lebensmitteln betrifft. Den modernen Haushalt kennzeichnen Mikrowelle und Tiefkühltruhe, industrielle Fertiggerichte, flinke Lieferservices und hastiges Eating on the Run. Mit ihrer Ess- und Kochkultur verlieren nachfolgende Generationen die Fähigkeit, sich selbstbestimmt und ausgewogen zu ernähren. Wer allen Ernstes meint, das Zuhause sei weiterhin der richtige Ort für Gesundheitserziehung, hat anscheinend noch nie beachtet, womit eilige Mütter und Väter im Supermarkt ihre Einkaufswagen füllen – und was bei Deutschlands Mahlzeiten überwiegend auf den Tisch kommt. Gesundheitsunterricht finde doch längst statt, in genügendem Maße, so bekommen wir ferner zu hören. Dies geschehe in Fächern wie Biologie und Chemie, Hauswirtschaft, Heimat- und Sachkunde. Dass Informationen zur Ernährung insofern „allgemein in den Schulalltag integriert“ werden, sei völlig ausreichend, so befanden Jens Spahn und Julia Klöckner. (12) Demnach verweilen 64 Prozent der Schüler im Dauerschlaf: So viele haben nach eigenen Angaben im Unterricht selten oder nie etwas darüber erfahren, wie man sich vernünftig ernährt. (13) Was sie an „integrierter Information“ zu hören bekommen, ist in der Regel theoretischer Stoff, der sie weder berührt noch anregt, schon gar nicht eingefleischte Gewohnheiten verändert. Für ein gesondertes Unterrichtsfach Gesundheit sei in den ohnehin überfrachteten Stundenplänen unserer Schulen schlicht kein Platz mehr, erklären Blockierer. "Man verfügt zurzeit ohnehin über zu wenig Unterrichtszeit, die Kinder Deutsch, Englisch oder Mathematik zu lehren", stellt der Präsident des Deutschen Lehrerverbands klar. (14) Von der Fülle an Lernstoff seien unsere Kinder schon jetzt überfordert. Wo kein Platz ist, muss halt einer geschaffen werden – notfalls auf Kosten anderer Fächer. Lehrpläne entrümpeln, von einem jahrhundertealten, überholten Fächerkanon Abschied nehmen, heilige Kultuskühe schlachten: all das ist überfällig. Jenes Leben, auf das die Schule vorbereiten soll, muss zuallererst ein gesundes sein. Ist Wissen, wie das geht, etwa unbedeutender als die metergenaue Höhe des Mount Everest, die exakten Daten von Kaiserkrönungen, die kovalente Zweielektronen-Bindung, die Serienformel des Wasserstoffspektrums, Arkuskosinusfunktionen und partielle Integration? Welcher Stoff könnte während der mindestens 12.000 Stunden, die Kinder in der Schule verbringen, lebenswichtiger sein? Gesundheitsunterricht sei zu teuer, heißt es. Allein auf das Land Niedersachsen würden bei zwei Wochenstunden Gesundheit 200 Millionen Euro pro Jahr zukommen, wie Ministerialbeamte dort ermittelt haben wollen. (15) Aber fürs „digitale Klassenzimmer“ stehen andererseits ohne weiteres mehrere Milliarden zur Verfügung? Gesundheitsunterricht bringe nichts, so wird behauptet: Das gehe zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Für abstrakte Wissensvermittlung gilt das sicherlich. Aber es geht auch anders: anschaulich, praktisch, unterhaltsam, spannend, interaktiv. Schule neu denken und gestalten Neun von zehn Deutschen wünschen sich in Umfragen endlich ein Schulfach „Gesunde Ernährung“. (16) Das allein wäre freilich zuwenig. Klar ist: Es darf nicht bloß darum gehen, ein weiteres Fach zu installieren. Eine solche Neuerung würde „von untätigen Politikern, einer trägen Verwaltung oder desinteressierten Lehrern bloß als Alibi missbraucht“, schwant dem freien Bildungsreferenten Siegfried Seeger. „Wer auf diese Weise sein Gewissen erleichtern möchte, schadet unseren Kindern.“ (17) Schützenhilfe erhält Seeger durch die Studie „primakids“, welche die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die Techniker Krankenkasse schon im Jahr 2004 an über 500 Erst- bis Viertklässlern an 14 Grundschulen durchführten: Übergewichtige Kinder nahmen durch ein Schulfach Gesundheit keineswegs ab; die Pfunde purzelten lediglich, wenn die gesamte Schule auf Gesundheit eingestellt war – und das private Umfeld mitmachte. (18) Ziel muss nichts Geringeres als ein Gesamtkunstwerk sein, nämlich die gesunde Schule: ein heilsamer Ort, an dem alles, was unsere Kinder erfahren und tun, ihrem körperlichen und psychischen Wohlergehen dient, dem gegenwärtigen wie ihrem künftigen. Über Wissensvermittlung hinaus gehört dazu reichlich körperliche Aktivität, die Spaß macht; schadstofffreie Architektur, ergonomisches Mobiliar, saubere Toiletten; gute Raumluft, viel natürliches Licht, frohe Farben; Schutz vor Elektrosmog; eine Lernatmosphäre, die der Seele gut tut, neugierig macht, Kreativität viel Raum gibt, Selbstständigkeit, bewussten Konsum und kritisches Denken fördert; ein harmonisches Miteinander, das behutsame Mediation von Konflikten vorsieht, Minderheiten schützt und Mobbing im Keim erstickt. Erst in einer solchen Umgebung entwickeln sich Einstellungen und Gewohnheiten, die auch außerhalb des Schulgeländes, und auch noch lange nach Schulabschluss, Gesundheitsverhalten dauerhaft prägen können. Eine solche Schule beschränkt das Thema Ernährung nicht auf ein paar zusätzliche Lehrbuchseiten, Arbeitsblätter und Vorträge von Lehrerseite. Mehr Wissen genügt bei weitem nicht – es geht um Können und Tun. Die fundierteste Ernährungslehre verpufft ohne vorbildliche Praxis, und die muss sich zuallererst daran bewähren, was auf den Teller kommt. Immer mehr Ganztagesschulen richten Mensen ein. Über drei Millionen Kinder in Deutschland haben einen Rechtsanspruch darauf, dort verpflegt zu werden. Wie das geschieht, hat entscheidenden Einfluss auf ihre körperliche Verfassung, ihr Wohlbefinden, ihre Konzentration und Leistungsfähigkeit, wie auch auf ihre Ess- und Trinkgewohnheiten außerhalb der Schule. Also sind zuallererst Prioritäten zu klären. Sollen Kinder möglichst billig satt werden? Dann setzt man weiterhin auf die normierte Kost von Großküchen, die fantasielos eintönige Speisepläne, lange Transportwege, stundenlang warmgehaltenes, minderwertiges, zu fettes Essen und geschmacksverstärkte Pampe bieten, vom totgekochten Gemüseallerlei über aufgeweichte Nudeln und halbzerfallene Salzkartoffeln bis hin zu ledrigem Schweineschnitzel mit verbrannter Panade unter Fertigsoße. Davor flüchten Schüler, deren Taschengeld reicht, lieber zur Frittenbude um die Ecke, es sei denn, die Schulmensa bietet ausnahmsweise ein Junkfood-Highlight wie Currywurst mit Pommes und Ketchup. Es fehlen Gemüse, Salat, Obst. Qualität und Vielfalt bleiben auf der Strecke. Um eine wirksame, nachhaltige Ernährungswende hinzukriegen, müssen Schulen bestehende Caterer-Verträge nachverhandeln oder kündigen, Lieferverträge mit nahen Biobauern schließen. Sie müssen eigene Küchen einrichten oder reaktivieren, damit vor Ort frisch und vielfältig gekocht werden kann. Und sie sollten einen eigenen Garten anlegen, in dem Gesundes angebaut, gehegt und geerntet wird. Ganz wichtig: Die Schüler müssen einbezogen werden, unter Anleitung von Lehrkräften, Ehrenamtlichen und tatkräftiger Mithilfe von Eltern, die gerade Zeit haben. Kinder sollten Mitverantwortung übernehmen – sei es fürs Anpflanzen und Düngen, fürs Schälen und Schneiden, fürs Anrühren oder fürs Würzen. Ernährungslehre kann alle Sinne ansprechen, neugierig machen, faszinieren. Gemeinsam einkaufen; der Produktion von Lebensmitteln, ihren Inhaltsstoffen, ihrer Verwertung im Körper auf den Grund gehen; Essen selber zubereiten, mit Küchengeräten umgehen; Leckeres sehen, riechen und schmecken: so etwas prägt die Essgewohnheiten von Kindern weitaus mehr als tausend Worte. Der pädagogischen Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Sie braucht nur Raum zur unbürokratischen Entfaltung. „Kinder essen alles, wenn man sie mitkochen lässt“, versichert die österreichische Fernsehköchin Sarah Wiener, die 2007 eine eigene Stiftung zur „Praktischen Ernährungsbildung für Kinder“ ins Leben gerufen hat. „Man kann die Kinder mit an den Herd holen. Damit sie die erste kulturelle Leistung der Menschheitsgeschichte erbringen: beurteilen zu können, was sie sich in den Mund stecken. Kinder, die Kocherfahrungen sammeln, Geschmäcker ausprobieren, mit Genuss essen lernen und miterleben, wie Lebensmittel in der Landwirtschaft erzeugt werden, ernähren sich gesünder und verhalten sich nachhaltiger gegenüber ihrer Umwelt.“ (19) Ihre Neugier und Freude zu wecken, ihren Geschmack zu trainieren, erfordert freilich Zeit und Geduld. Andernfalls hat der schonend gedünstete Kabeljau keine Chance gegen Käpt´n Iglos Fischstäbchen. Und bloß gesund ist nicht genug: Eine Mahlzeit muss auch schmecken und lecker aussehen. Ebenso stimmen muss die Atmosphäre. Und es muss in die Tiefe gegangen werden. Ungesunde Ernährungsroutinen sind großteils Ergebnis einer zur kulturellen Selbstverständlichkeit gewordenen Massenmanipulation von Kindes- beinen an. Unsere Kleinen sind von überzuckerten, versalzten, zu fettigen, künstlich aromatisierten Nahrungsmitteln regelrecht abhängig geworden, weil ihr Geschmackssinn denaturiert wurde: Was weniger süß oder salzig, würzig, herzhaft schmeckt wie Pizza und Hamburger, Pasta und Pommes, hat bei ihnen kaum noch eine Chance. Solche Vorlieben aufzugeben, setzt voraus zu verstehen, dass sie industriell programmiert sind. „Wer eine natürliche Frucht gegenüber künstlichen Fruchtaromen für fade hält und dem Geschmack von Gemüse oder vegetarischem Essen überhaupt nichts abgewinnen kann, ist im Grunde ein Patient, dem geholfen werden muss“, meint der Hobbykoch Jürgen Dollase, Autor von kulinarischen Büchern und für das SZ-Magazin „der beste deutsche Gastronomiekritiker“. Darauf zu verzichten, das kulinarische Bewusstsein zu öffnen und zu erweitern, findet Dollase „schlicht verantwortungslos. Eine unzusammenhängende Beschäftigung mit dem Schulessen, die nicht berücksichtigt und thematisiert, was außerhalb der Schule passiert, ist Nonsens und wird nie mehr zustande bringen, als ein paar Bio-Beilagen neben die Hamburger oder Würstchen zu legen.“ (20) Manches erfordert erst noch eine verbesserte Aus- und Fortbildung von Lehrern und Erziehern, neue Unterrichtsmaterialien, überarbeitete Lehrpläne, geeignete Räumlichkeiten. Vieles ließe sich aber sofort umsetzen – zwei halbe Stunden Bewegung an jedem Schultag beispielsweise. In allen Pausen könnte für die Kinder frisches Obst und Gemüse bereitstehen, dazu reichlich stilles Wasser. Der nächste Klassenausflug könnte zu einem Biobauernhof führen statt zu einem Museum für moderne Kunst. Im Schnitt 5,36 Euro kostet ein Schulessen in Deutschland, davon übernehmen Eltern 3,50 Euro. (21) Das reicht allenfalls für normierte Großküchenkost. Mit vier Cent mehr, wie Bundesernährungsministerin Julia Klöckner weismachte (22), ist es schwerlich getan. Wer Schulkindern mittags ein aus frischen, regionalen, saisonalen Zutaten zubereitetes Essen servieren will, ohne Chemiemüll, in Bio-Qualität, muss wohl oder übel mehr Geld in die Hand nehmen, mindestens ein bis zwei zusätzliche Euro. Bund, Länder und Gemeinden sollten finanziell überforderten Familien unter die Arme greifen. Die rund 1,2 Milliarden Euro, mit denen Deutschlands Kommunen bislang die Schulverpflegung bezuschussen, sind zuwenig. Gesunde Schule funktioniert unmöglich ohne die Eltern, schon gar nicht gegen sie. Was zuhause geschieht, kann die beste schulische Gesundheitserziehung hintertreiben, ihren Ertrag zunichte machen. Das erlebte Englands Starkoch Jamie Olivier, als er 2015 eine vielbeachtete Kampagne startete, um an britischen Schulen Junkfood durch vollwertige Mahlzeiten zu ersetzen: Mütter reichten daraufhin ihren ökotrophologisch gepeinigten Kleinen das geliebte Fastfood über den Schulzaun. (23) Deshalb müssen Mütter und Väter überzeugt und einbezogen werden; sie müssen offen sein, sich Zeit nehmen und mitengagieren, auch innerhalb der Schule. Dazu benötigen viele erst mal reichlich Nachhilfeunterricht. Der statistisch bedeutendste Risikofaktor für Übergewicht bei Kindern sind übergewichtige Eltern. Auch zusätzliche, qualifizierte Lehrkräfte braucht das Land – schon heute fehlen Zehntausende. „Viele von ihnen fühlen sich überfordert, wenn sie gesundheitsrelevante Themen fächerübergreifend unterrichten sollen, die in ihrer Ausbildung wenig Raum hatten. Ihr Arbeitspensum ist schon jetzt ungeheuer hoch“, gibt Gudrun Zander zu bedenken, Dezernentin am Landesinstitut für Schule und Ausbildung Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. (24) Den Couch Potatoes Beine machen Dabei geht es längst nicht bloß um Ernährung. Gesundheit erfordert gleichermaßen körperliche Aktivität. Wie viel Anreiz zu mehr Bewegung bieten Eltern ihrem Nachwuchs, wenn sie selbst zu jenen 57 Prozent Couch Potatoes zählen, die pro Woche weniger als 150 Minuten moderat oder 75 Minuten intensiv körperlich aktiv sind, wie von der WHO als Mindestrichtwert empfohlen? (25) Um „die Lust an Bewegung und Prävention zu fördern“, wirbt Grönemeyer für eine tägliche Stunde Schulsport. Dazu entwickelte er ein Programm mit 40 Übungen für 20 Minuten, nach dem Motto: „Turne bis zur Urne.“ 2015 initiierte Grönemeyer „Die bewegte Schulpause“. Aber wozu starre „Übungen“? Jeder Schultag sollte einfach reichlich Freiheit und Anreiz für ausgiebige Bewegung bieten, die Spaß macht und fit hält: Laufen, Rennen, Spielen, Hüpfen, Fangen, einfach alles, was den natürlichen Bewegungsdrang von Kindern fördert, zum reinen Vergnügen, ohne Leistungsdruck und Benotung. Falls Jungs jeden Tag kicken wollen: Lasst sie doch. Traditioneller Sportunterricht hingegen gehört ausgelagert, in den Verein. In der Schule gänzlich fehl am Platz sind Leibesertüchtiger, die sich der Frühförderung künftiger Olympiasieger verpflichtet fühlen oder sadistische Neigungen ausleben, indem sie sichtlich überforderte, verängstigte Kinder zu halsbrecherischen Bodenturn- und Reckübungen zwingen. Endlose Lippenbekenntnisse, zaghafte Ansätze Warum ziehen Bundes- und Landesregierungen nicht längst naheliegende schulpolitische Konsequenzen? Zumindest wolkige Absichtserklärungen haben sie mittlerweile reichlich in die Welt gesetzt. "Mir ist wichtig, dass Kinder in der Schule etwas darüber lernen, wie sie gesund leben können", bekannte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) bereits im Herbst 2007; dazu zählte sie vor allem Ernährung und Bewegung. Vorausgegangen war die Anregung eines Staatssekretärs des Verbraucherschutzministeriums, ein gesondertes Schulfach „Ernährungs- und Verbraucherbildung“ einzuführen. Daraus folgte? Herzlich wenig. Bloß zwei Bundesländer, Bremen und Hamburg, zeigten sich offen dafür – der Rest winkte ab. „Wenig sinnvoll“ fand den Vorstoß auch der damalige Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). (26) Fünf Jahre später, im November 2012, verabschiedete die Kultusministerkonferenz immerhin eine „Empfehlung“, der zufolge „Gesundheitsförderung als unverzichtbares Element einer nachhaltigen Schulentwicklung verstanden“ werden müsse. „Ziel einer guten und gesunden Schule“ sei es, „die Gesundheitsressourcen und -potenziale aller Akteure in der Schule zu erhalten und zu stärken“. (27) Allerdings liege „Ernährungsbildung in der Länderverantwortung und in der Selbstverwaltung der Schulen“. (28) Im Juli 2015 trat ein „Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention“ in Kraft, das unverbindliche, vage Zielsetzungen bevorzugt. Auf Verpflichtungen verzichtet es. Soweit Kitas und Schulen darin vorkommen, stellt es Früherkennungsuntersuchungen, die „Förderung der Impfprävention“, Aids- und Drogenaufklärung in den Vordergrund. An der belämmernden Tatsache, dass die Bundesrepublik lediglich drei Prozent ihrer Gesundheitsausgaben für Vorsorge verwendet – davon wiederum nur einen Bruchteil im schulischen Bereich -, ändert das Gesetz nicht das Geringste. Dass solche Papiere Deutschlands Schüler auch nur um ein Zehntelprozent gesünder gemacht haben, trauen sich nicht einmal die Autoren zu behaupten. Das Bundesverbraucherministerium lobt sich dafür, bereits im Jahre 2008 sogenannte „Vernetzungsstellen für eine gesunde Mittagsverpflegung“ zu fördern, ab 2019 mit zwei Millionen Euro pro Jahr. Darüber hinaus richtete es innerhalb der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft ein „Nationales Qualitätszentrum für Ernährung in der Schule“, kurz NQZ. Viel Bürokratie, wenig Ertrag: Einerseits ist gesünderes Essen natürlich besser als minderwertiges - ohne ein umfassendes pädagogisches Schulkonzept, das mehr als bloß Mägen füllt, genügt es aber nicht annähernd. Föderaler Flickenteppich voller Löcher Solange Schule in Deutschland weitgehend Ländersache bleibt und Landesregierungen es selbstverwalteten Schulen überlassen, ob und wie sie Notwendiges umsetzen, gleicht die Bildungslandschaft in Sachen Gesundheit einem Flickenteppich. Löbliche Ansätze gibt es durchaus reichlich. Grönemeyers zweitägige Schulseminare und Musical-Touren; eine Aktion „Gesundes Frühstück“; fächerübergreifende „Projektwochen“; Schulgärten und Schulküchen; ein Besuch auf dem Bauernhof; ein Training von älteren Schülern zu „Ernährungsbotschaftern“ für jüngere: all das kann nicht schaden. An hessischen Schulen ist ein „Gesundheitszertifikat“ zu erwerben; an zwei Bremer Gymnasien erhalten Oberstufenklassen Gesundheitsunterricht; Hamburger Stadtteilschulen bieten seit dem Schuljahr 2009/10 ein Fach „Ernährungslehre“ an; das Land Sachsen bietet seinen Schulen „Unterstützungsangebote“ auf Internetportalen an. In Bayern gibt es an Realschulen das Pflichtfach "Ernährung und Gesundheit" – aber nur in der Jahrgangsstufe Sieben. Thüringen verweist auf das Fach „Schulgarten“. Baden-Württembergs Real- und Hauptschulen sehen das Wahlpflichtfach "Alltagskultur, Ernährung, Soziales" vor. In den dritten Klassen von baden-württembergischen Grundschulen kommt ein „Ernährungsführerschein“ betiteltes Medienpaket zum Einsatz; Neun- bis Zehnjährige lernen dabei etwa, wie die Ernährungspyramide und das Innere einer Paprika aussieht. In Niedersachsen taucht das Fach "Gesundheit" seit 2002 im Curriculum von beruflichen Gymnasien und Realschulen auf. Doch die meisten Projekte laufen nur für begrenzte Zeit, sind nicht regulär in den Schulalltag integriert, beschränken sich notgedrungen auf wenige ausgewählte Aspekte. Insbesondere in Gymnasien bieten sie weithin staubtrockene, sekundenschlaffördernde Wissenschaft nach Lehrbuch. Und eine gelegentliche Sonderveranstaltung? Für Schüler ist es ein Leichtes, daran Interesse zu zeigen – oder so zu tun -, zumal sie als willkommene Abwechslung vom üblichen Schulalltag empfunden wird. Ob sie nachwirkt? Da sind Zweifel angebracht. Hier eine gutgemeinte Initiative, dort eine nette Idee – ob und wie ein Heranwachsender gesund leben lernt, hängt davon ab, ob er zufällig in der richtigen Gemeinde die richtige Bildungsstätte besucht, wo innovative Schulleiter, überzeugte Lehrer und begeisterte Eltern mit viel Herzblut gemeinsame Sache gemacht haben. Bei vereinzelten Maßnahmen war von vornherein absehbar, wie herzlich wenig sie bewegen würden. Dass sie trotzdem stattfanden, zeugt entweder von erschütternder Naivität, von aktionistischer Placebo-Politik („Wir tun was!“) oder von einer raffinierten Sabotage des Projekts Gesunde Schule („Siehste, bringt nix!“). Kleine Lichtblicke an Grundschulen Noch am ehesten findet wirksame Gesundheitserziehung bisher an Grundschulen statt. Von drei Landesärztekammern und zwei AOKs entwickelt, läuft seit 2001 mancherorts das Präventionsprogramm „Gesund macht Schule“. Es umfasst die Schwerpunktthemen „Essen und Ernährung“, „Bewegung und Entspannung“, „Menschlicher Körper/Beim Arzt“, „Sexualerziehung“ und „Ich-Stärkung und Suchtprävention“. Im Schuljahr 2017/18 setzten es bundesweit bereits 239 Primarschulen um, womit es über 55.000 Schüler samt Eltern erreichte. (29) Neben vielerlei durchdachten Unterrichtsmaterialien – vom anatomischen Teddy bis zum Hygienekoffer -, Newslettern, Elternbriefen, einem Internetportal und Fortbildungen für Lehrkräfte setzt es insbesondere auf „Patenschaften“, die Ärzte mindestens ein Jahr lang für eine oder mehrere Schulen übernehmen. An der bundesweiten Initiative fit4future der Cleven-Stiftung und DAK-Gesundheit, unterstützt von der Technischen Universität München, nehmen insgesamt 600.000 Kinder an 2000 Grund- und Förderschulen teil. (30) Die Schulen erhalten unter anderem Spiel- und Sportgeräte sowie „Brainfitness“-Boxen; Lehrerworkshops finden statt. Das am weitesten verbreitete Präventionsprogramm für deutsche Erst- bis Viertklässler, Klasse2000 (31), legten Mediziner und Pädagogen des Klinikums Nürnberg im Jahre 1991 vor. In Bayern gestartet, findet es inzwischen in allen Bundesländern Anwendung. Bis heute schlossen über 1,8 Millionen Kinder Bekanntschaft mit Symbolfigur „Klaro“, einem Strichmännchen mit gelbem Smileykopf. Zur Zeit macht bundesweit jedes siebte Grundschulkind bei Klasse2000 mit: Im Schuljahr 2017/18 nahmen über 480.000 Kinder aus mehr als 21.200 Grundschulklassen teil, das entspricht über 15 Prozent aller Grundschulklassen. Spielerisch-unterhaltsam lernen die Kleinen fünf Themenbereiche kennen: „Gesund essen & trinken“, „Bewegen & entspannen“, „Sich selbst mögen & Freunde haben“, „Probleme & Konflikte lösen“, „Kritisch denken & Nein-Sagen können“. Die Inhalte werden den Schülern in neun bis 13 Einheiten im Rahmen des regulären Unterrichts vermittelt, überwiegend von den Lehrkräften, teilweise auch von sogenannten „Gesundheitsförderern“ aus medizinischen und pädagogischen Berufen. Wirksamkeitsstudien belegen den Nutzen: Noch drei Jahre später, in der 7. Klasse, kommen Tabak- und Alkoholkonsum unter ehemaligen Klasse2000-Kindern deutlich seltener vor (7,9 Prozent) als in einer Kontrollgruppe derselben Stufe (19,7 Prozent). (32) Schon während des Programms essen Klasse2000-Kinder häufiger fünf Portionen Obst und Gemüse und höchstens eine Süßigkeit pro Tag; greifen seltener zu Fast Food und Softdrinks; wählen häufiger einen „aktiven“ Schulweg, der sie zu körperlicher Aktivität zwingt, also z.B. Radfahren oder Zu-Fuß-Gehen, anstatt sich mit dem Auto fahren zu lassen. (33) Alljährlich werden Lehrkräfte, Schüler, Eltern und „Gesundheitsförder“ befragt, Konzept und Inhalte daraufhin aktualisiert und angepasst. Solche Projekte müssen schleunigst überall Schule machen. Warum geschieht weiterhin nicht flächendeckend das Notwendige – ausgerichtet an einem klaren, bundeseinheitlichen Konzept für alle Schultypen und Jahrgangsstufen; motivationspsychologisch durchdacht; fest verankert im Stundenplan; großzügig gefördert durch staatliche Mittel; flankiert von einer breitangelegten, koordinierten Kampagne zuständiger Ministerien und Einrichtungen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - und wissenschaftlich begleitet zwecks laufender Erfolgskontrolle, um herauszufinden, wie viel letztlich hängenbleibt? Im Frühjahr 2018 legte ein Expertenteam der Uni Bielefeld und der Berliner Hertie School of Governance einen „Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ vor. Er sieht vor, entsprechende Bildungsangebote bundesweit in den Lehrplänen von Kindertagesstätten, Grund- und weiterführenden Schulen fest zu verankern. (34) Warum greifen staatliche Stellen solche Anstöße nicht endlich entschlossen auf? Warum wird „das Thema seit zehn, fünfzehn Jahren verschleppt“, wie Thomas Fischbach beklagt, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte? (35) Von Wirtschaftslobbyisten sabotiert Der traurigen Wahrheit kommt näher, wer berücksichtigt, welche politischen Lager sich seit Jahr und Tag am stursten querlegen. Als Abwiegler, Bremser, Zerreder tun sich vor allem Vertreter wirtschaftsnaher Parteien vor. Das Hauptmotiv liegt auf der Hand: Welches Schulkind würde noch zu den pestizid- und hormonbelasteten Produkten industrieller Landwirtschaft greifen, sobald es über ausreichende „Gesundheitskompetenz“ verfügt? Welches würde sich noch sogenannte „Lebensmittel“ der ZuckerSalzFett-Connection vorsetzen lassen? Einen Mix aus synthetischen Farb- und Konservierungsstoffen, Emulgatoren und Geschmacksverstärkern schlucken? Importware, Tiefkühlkost und Fertigmahlzeiten aus der Mikrowelle lieber auf dem Teller haben als regional erzeugte, frisch zubereitete Bio-Qualität? Sich den Durst von Getränkekonzernen löschen zu lassen, statt einfach den Wasserhahn aufzudrehen? Jeder wissenschaftlich halbwegs fundierte Gesundheitsunterricht öffnet Augen. Zwangsläufig mündet er in eine blamable Systemkritik, die Umsätze gefährdet. Sie sorgt für neue Generationen, an denen es für Arzneimittelhersteller erheblich weniger zu verdienen gibt. Wo kämen wir hin, falls so etwas Schule macht? Dieser Beitrag enthält Auszüge aus dem 2019 erschienenen Buch von Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen – Wie wir es durchschauen, überleben und verwandeln, dort S. 573-588. Anmerkungen (1) https://swprs.org/fakten-zu-covid-19/ (2) https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.07.23.20160895v6.full.pdf, S. 12. (3) https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.09.21.20198796v1, S. 8. (4) Zit. nach Jürgen Dollase: „Wenn Minister nicht das Ganze im Auge haben“, Eat-Drink-Think.de, 12.11.2018, www.eat-drink-think.de/wenn-minister-nicht-das-ganze-im-auge-haben-julia-kloeckner-vom-bundesministerium-fuer-ernaehrung-und-landwirtschaft-und-gesundheitsminister-jens-spahn-wollen-kein-schulfach-ernaehrung, abgerufen am 8.6.2019. (5) Siehe H. Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen (2019), https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/das-gesundheitsunwesen-wie-wir-es-durchschauen-ueberleben-und-verwandeln-printausgabe.html S. 39 ff.: „Minderjährige – unterwegs zu Chronikern“. (6) mdr.de, 28.2.2018: „Medizin für Kinder -Grönemeyer fordert Schulfach ‚Gesundheit‘“, www.mdr.de/wissen/bildung/groenemeyer-fordert-gesundheitsunterricht-an-schulen-100.html, abgerufen am 7.6.2019. (7) Pädagogischer Beobachter 7/1876, S. 1-2: „Gesundheitsunterricht in und ausser der Schule“, PDF, http://doi.org/10.5169/seals-237875. (8) Zeit online, 7.2.2018: „Ein Stundenplan für morgen“, www.zeit.de/2018/07/schulfaecher-unterricht-inhalte-bildungspolitik/komplettansicht, abgerufen am 7.6.2019. (9) Zit. nach Frankfurter Rundschau, 24.9.2007: „Breite Mehrheit gegen Schulfach ‚Ernährung‘“, www.rundschau-online.de/breite-mehrheit-gegen-schulfach--ernaehrung--10970094. (10) Zit. nach Welt.de, 24.1.2008: „Kochen könnte auch an Deutschlands Schulen Pflichtfach werden“, www.welt.de/welt_print/article1588415/Kochen-koennte-auch-an-Deutschlands-Schulen-Pflichtfach-werden.html, abgerufen am 8.6.2019. (11) Zit. nach Herolé Blog, 12.3.2019: „Brauchen wir das Schulfach „Gesunde Lebensweise“?“, www.herole.de/blog/brauchen-wir-das-schulfach-gesunde-lebensweise, abgerufen am 7.6.2019. (12) Zit. nach Dollase, a.a.O. (13) Nach LBS-Kinderbarometer 2007, S. 100 ff. (14) Zit. nach Welt.de, 24.1.2008, a.a.O. (15) Nach Focus.de, 31.1.2008: „Schlank durch Bildung - Brauchen wir ein Schulfach Gesundheit?“, www.focus.de/familie/schule/unterricht/brauchen-wir-ein-schulfach-gesundheit-schlank-durch-bildung_id_2192524.html. (16) Zeit online, 7.2.2018, a.a.O. (17) 122 Zit. nach www.focus.de/familie/schule/unterricht/brauchen-wir-ein-schulfach-gesundheit-schlank-durch-bildung_id_2192576.html, abgerufen am 7.6.2019. (18) Angela Schröder u.a.: Primärprävention und Gesundheitsförderung in der Grundschule: Überblick zu Programminhalten und Ergebnissen der vierjährigen kontrollierten Interventionsstudie "primakids" in vierzehn Hamburger Grundschulen, Hamburg 2009, Schriftenreihe Studien zur Kindheits- und Jugendforschung, Bd. 54. (19) Zit. nach https://sw-stiftung.de/startseite, abgerufen am 14.6.2019, sowie nach Süddeutsche Zeitung Nr. 256, 7.11.2018, S. 2. (20) Eat-Drink-Think.de, a.a.O. (21) www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/Kita-Schule/Studie-Kosten-Schulverpflegung.pdf;jsessionid=8FEE1022E4ADA25580C25E39634EA004.1_cid367?__blob=publicationFile; www.deutschlandfunk.de/ernaehrung-5-40-euro-reichen-fuer-ein-gesundes-schulessen.680.de.html?dram:article_id=432511, abgerufen am 14.6.2019. (22) www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2018/169-Schulessen.html, abgerufen am 14.6.2019. (23) www.n-tv.de/panorama/Jamie-Oliver-attackiert-Theresa-May-article19849473.html; https://eatsmarter.de/gesund-leben/news/anti-food-kampagne-warum-jamie-oliver-wut-kocht; abgerufen am 8.6.2019. (24) Zit. Focus.de, a.a.O. (25) Nach dem DKV-Report 2018: „Wie gesund lebt Deutschland?“, www.ergo.com/de/DKV-Report, abgerufen am 6.6.2019. (26) Kölnische Rundschau, 24.9.2007: „Breite Mehrheit gegen Schulfach ‚Ernährung‘“, www.rundschau-online.de/breite-mehrheit-gegen-schulfach--ernaehrung--10970094. (27) www.kmk.org/themen/allgemeinbildende-schulen/weitere-unterrichtsinhalte/gesundheitserziehung.html; die „Empfehlung“ als PDF: www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_11_15-Gesundheitsempfehlung.pdf; abgerufen am 6.6.2019. (28) www.dnsv.eu/kmk-ausgestaltung-liegt-in-der-laenderverantwortung-und-in-der-selbstverantwortung-der-schulen, abgerufen am 6.6.2019. (29) www.gesundmachtschule.de, abgerufen am 7.6.2019. (30) https://kids.fit-4-future.de/de; https://youtu.be/U3mW16PxFio, abgerufen am 7.6.2019. (31) www.klasse2000.de; www.youtube.com/watch?v=1RPl0NpyoVY, abgerufen am 7.6.2019 (32) M. Maruska u.a.: Das Unterrichtsprogramm Klasse2000: Effekte auf Substanzkonsum und Gesundheitsverhalten 3 Jahre nach Ende der Intervention. Kurzzusammenfassung, PDF, https://web.archive.org/web/20140202130640/https://www.ift-nord.de/pdf/Klasse2000_Kurzzusammenfassung2012.pdf, abgerufen am 7.6.2019. (33) Petra Kolip: Evaluation Programm Klasse2000. Zusammenfassender Abschlussbericht, PDF, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften 2016, www.klasse2000.de/fileadmin/user_upload/Studie_Ernaehrung_und_Bewegung_2016-Abschlussbericht.pdf, abgerufen am 7.6.2019. (34) www.nap-gesundheitskompetenz.de/; der Aktionsplan zum Download: www.nap-gesundheitskompetenz.de/app/download/7775446063/Nationaler%20Aktionsplan%20Gesundheitskompetenz.pdf?t=1535644861, ib. S. 32. (35) Zit. nach Herolé Blog, a.a.O.

  • Bitte Klartext – aber nicht zu arg

    Was will, was tut meine Stiftung Auswege? Was bedeutet die Coronakrise für eine solche ganzheitsmedizinisch ausgerichtete Einrichtung, für den Zustand unseres Gesundheitswesens, für die Zukunft der freien Welt, unserer Werte und Ideale, unserer Kinder und Enkel? Hierzu bat mich das Magazin Naturscheck um ein Interview. Doch zu schlechter letzt durfte es im Sommer-Heft nur gekürzt erscheinen – aus bezeichnenden Gründen, passend zur „neuen Normalität“. An meinen „radikalsten Antworten“, so teilte mir die Chefredaktion mit, könnten „Werbepartner“ Anstoß nehmen, weshalb „eine gewisse Sachlichkeit“ und „etwas Fingerspitzengefühl“ geboten sei. „Seit ‚C‘ (Corona) schauen die Unternehmer ganz anders hin und auch die Unternehmen/Ärzte/Rathäuser/Läden etc., wo unsere Hefte ausliegen. (…) Bereits nach den letzten beiden Ausgaben kam extrem viel Gegenwind, bspw. dürfen wir unsere Hefte nicht mehr in den denn´s-Bioläden und an einigen anderen Stellen auslegen.“ Eine Nebenwirkung der Cancel Culture: Sie fördert vorauseilenden Gehorsam mittels Selbstzensur. Im Folgenden finden Sie die vollständige Fassung meines Interviews. Die Passagen, die der redaktionellen Schere im Kopf zum Opfer fielen, habe ich darin blau markiert. "Lieber Herr Dr. Wiesendanger, Sie sind seit vielen Jahren auf alternativen medizinischen Pfaden unterwegs. Derzeit weht ja jedem ganzheitlich denkenden Menschen ein rauer Wind ins Gesicht. Es scheint nur noch eine medizinische Sichtweise erlaubt - und wer von dieser abweicht, den trifft das Schwert der medialen Inquisition. Man diskutiert sogar politisch darüber, den Beruf des Heilpraktikers abzuschaffen. Wie erleben Sie diese bedenkliche Entwicklung? Dr. Harald Wiesendanger: Sie ist ja nicht neu. Wer Alternativmedizin befürwortet, nutzt oder gar selber praktiziert, hat immer schon Gegenwind gespürt. Denn sie will heilen und vorbeugen, damit stört sie seit jeher das Milliardengeschäft mit der Krankheit. In den letzten zwei, drei Jahrzehnten sind die Gegenkräfte allerdings immer mächtiger geworden, und die Coronakrise verschärft dieses Ungleichgewicht. Die Regisseure und Profiteure dieser unsäglichen „Plandemie“ steuern eine monströse Propagandawalze, die jeden plattmacht, der Big Pharma in die Quere kommt. Gegenwehr findet statt, aber wo bleibt eine wirksame? Ich sehe keine, die noch zur Masse der Bevölkerung durchdringt. Wer querdenkt, wird ignoriert, verunglimpft, zensiert. In einigen Ihrer letzten Artikel war zu spüren, dass Sie wütend sind. Vor allem auf Ihre journalistischen Berufskollegen, die ohne zu hinterfragen politisch vorgegebene Zahlen kolportieren und nur noch „Staatsexperten“ zu Wort kommen lassen. In unserer letzten NATURSCHECK-Ausgabe haben wir Auszüge aus Ihrem Text „Ich schäme mich - meines Berufsstands“ abgedruckt, in welchem sie die Unwissenschaftlichkeit der aktuellen Berichterstattung anprangern. Was stört Sie besonders? Dr. Harald Wiesendanger: Aus der Vierten Gewalt ist im Höllentempo ein zahnloser, paralytischer Stubentiger geworden. Muss ein echter Journalist für die Mächtigsten dieser Welt nicht ein fortwährender Albtraum sein? Immer auf Abstand, investigativ, unerbittlich – ein misstrauischer „Verschwörungstheoretiker“ von Berufs wegen. Solche Leute findet man neuerdings, von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen, nur noch in ein paar zensurgefährdeten Internet-Blogs. Die sogenannten „Qualitätsmedien“ hingegen geben sich für Staatspropaganda her wie seit einem Dreivierteljahrhundert nicht mehr. Es überwiegen Schreibtischtäter, die mir so vorkommen, als bewerben sie sich täglich aufs Neue um einen Arbeitsplatz beim künftigen Zentralorgan der „coronistischen Einheitspartei“. Das widert mich an. Das sind harte Worte! Doch sind Sie mit dieser Ansicht sicher nicht alleine. Wie konnte es – Ihrer Meinung nach - zu einer solch einseitigen Berichterstattung kommen? Dr. Harald Wiesendanger: Schuld daran ist, anders als im Dritten Reich, keine Diktatur, die Medien autoritär gleichschaltet. Es genügt, dass sie alle besinnungslos aus derselben Quelle schöpfen: Sie übernehmen, was ihnen das Oligopol der großen Nachrichtenagenturen vorsetzt. Diese beherrschen das weltweite News Business. Wer sie für eigene Zwecke einspannen kann, der kontrolliert, was weltweit für berichtenswert und wahr gehalten wird. Geht das? Durchaus. Industrien mit Billionenumsätzen und steinreiche Pseudo-Philanthropen verfügen über die Mittel dazu – Regierungen, Militärs und Geheimdienste ebenfalls. Kürzlich wurde das sehr umstrittene Infektionsschutzgesetz verabschiedet, das uns alle zu potentiellen Straftätern degradiert. Neben hohen Geldbußen drohen bis zu fünf Jahre Haft, wenn wir uns privat mit Freuden treffen. Immer mehr freiheitsliebende Menschen sorgen sich deshalb um den Verlust unserer demokratischen Grundrechte. Ein großer Teil der Bevölkerung jedoch scheint es vorzuziehen, in einem „sicheren Gefängnis“ zu leben. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung unseres Landes? Dr. Harald Wiesendanger: Eher düster. Unser Land bewegt sich auf dieselbe dystopische Zukunft zu, die dem ganzen Planeten blüht: auf einen totalitären Albtraum, der uns unserer verbliebenen Freiheitsrechte, unserer Privatsphäre, eines humanen Gemeinwesens beraubt – eine alles und jeden überwachende, zensierende, steuernde Technokratie, die wir vielleicht unserem ärgsten Feind wünschen, ganz bestimmt aber nicht unseren Kindern und Enkeln. Wer das als Schwarzmalerei abtut, kennt nicht die Planspiele des Weltwirtschaftsforums, der Rockefeller und Gates Foundations, die Agenda 2030 der Vereinten Nationen. In einer Pandemie sehen sie eine fabelhafte Gelegenheit, einen „Großen Umbruch“ einzuleiten. Die Eliten, die eine „Neue Weltordnung“ propagieren, haben die Macht dazu, sie über uns hereinbrechen zu lassen. Weit und breit sehe ich niemanden, der sie noch aufhalten kann. Das klingt nicht sehr optimistisch. Viele Menschen, vor allem mittelständische Unternehmer (über)leben derzeit in der Hoffnung, daß diese „Pandemie“ irgendwann zuende sein wird … Dr. Harald Wiesendanger: Mag sein, dass uns demnächst ein bisschen „alte Normalität“ gewährt wird, sobald der größte Teil der Menschheit durchgeimpft ist. Aber schon jetzt stimmt man uns auf die nächste Pandemie ein, die noch viel schlimmer ausfallen könnte. Und solange virologische Institute weltweit ihre irrwitzige „Gain-of-Function“-Forschung fortsetzen dürfen, lauert SARS-CoV-3 tatsächlich schon um die nächste Ecke. Spätestens beim nächsten „Killerkeim“, mit oder ohne Anführungszeichen, werden Notstandsregimes die Abrissarbeiten an westlichen Demokratien fortsetzen und zum Abschluss bringen. Der gesamten Menschheit droht ein mindestens Tausendjähriges Reich, gegen das Widerstand ebenso aussichtslos wird, wie er es in Rotchina längst geworden ist. Obwohl viele Datenschützer und Menschenrechtler vor genau diesem Szenario warnen, werden derartige Aussagen ja heutzutage schnell mit den üblichen medialen Standard-Schimpfworten belegt oder als weltfremder Kulturpessimismus bezeichnet. Fakt ist: Niemand von uns kann in die Zukunft schauen – und vielleicht kommt ja auch alles ganz anders, als wir denken oder gar befürchten … Ein derzeit vielzitiertes Sprichwort besagt ja, dass in jeder Krise auch eine Chance (zur Veränderung) liegt. Was bedeutet diese Wendezeit für Sie persönlich? Dr. Harald Wiesendanger: Auch für meine kleine, subjektive Welt ist 2020 das Jahr Eins einer neuen Zeitrechnung. Als ich zur Welt kam, waren Nazi-Horror und Weltkrieg schon seit elf Jahren vorüber. Ehe eine „Plandemie“ nun ein neues Kapitel der Weltgeschichte eingeleitet hat, durfte ich den größten Teil meines Lebens in relativer Freiheit, Sicherheit und Wohlstand verbringen: voller Sinn, Ideale und Hoffnungen. Keiner Generation ging es jemals besser als meiner. Und so danke ich dem Schicksal für die unverdiente Gnade der rechtzeitigen Geburt. Nochmals zurück zum Thema „Rettung durch die Impfspritze“. Das Thema Impfen ist ja derzeit umstrittener den nje. Wir erleben einen medizinischen Menschheitsversuch, wie es ihn noch niemals zuvor gegeben hat. Niemand weiß, wie die Langzeitwirkungen der wenig geprüften, in unser genetisches System eingreifenden Impfstoffe sein werden. Zudem wird aus der einmaligen rettenden Impfung immer mehr eine Art lebenslanges „Impf-Abonnement“. Denn jede Mutante benötigt ein neues „Heilmittel“. Aus den USA kam kürzlich die Meldung, daß 60 % der Neuinfizierten unter den bereits Geimpften verortet seien. Trotzdem stehen die „Impfwilligen“ Schlange. Was fällt Ihnen dazu ein? Dr. Harald Wiesendanger: Nichts pauschal Abwertendes. Impfungen können Leben retten. Manche sind sinnvoll, etwa gegen Diphtherie oder Tetanus. Andererseits ist keine frei von Nebenwirkungen. Also müssen wir in jedem Einzelfall Nutzen und Risiko gegeneinander abwägen. Für eine solche Abwägung benötigen wir umfassende Informationen. In Sachen Corona fehlen sie uns jedoch. Es gibt sie, aber man enthält sie der Bevölkerung vor. Folglich überwiegt hier eindeutig das Risiko. Wozu sollten wir alle uns gentechnisch gegen eine Virusinfektion wappnen, die 99,87 Prozent überleben und fast nur Hochbetagte, mehrfach Vorerkrankte und Immunschwache fürchten müssen? Wozu müssen Altersgruppen mitmachen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit auf der werktäglichen Fahrt zur Arbeit tödlich verunglücken, vom Blitz erschlagen werden oder sich beim Treppensturz das Genick brechen, als SARS-CoV-2 zum Opfer zu fallen? Fragen über Fragen. Sie sogenannten „Querdenkern“ zu überlassen, ist töricht. Allen ahnungslos Impfwilligen, angeblich drei von vier Mitbürgern, wünsche ich von Herzen doppeltes Glück. Mögen sie zügig die ersehnte Spritze bekommen, damit ihre Coronoia endlich abklingt. Und mögen sie ihren Mut, sich zum Versuchskaninchen für den größten Feldversuch der Geschichte zu machen, nicht mit ihrer Gesundheit bezahlen. Fatalerweise verkennen sie, dass die moderne Medizin weitgehend zu einem Wirtschaftszweig verkommen ist, auf Gewinnmaximierung ausgerichtet wie jeder andere. Diesem System geht es umso besser, je schlechter es uns geht - je zahlreicher, je früher, je länger wir krank werden und es bleiben. Jeder Gesundgebliebene, jeder Genesene ist letztlich ein Konsumverweigerer. Aus dieser Perspektive wäre eine Impfung, die uns alle für immer gegen Covid-19 wappnet, überaus geschäftsschädigend. Am allerdümmsten wäre eine Universalimpfung, die uns gegen jegliche Infektion bis ans Lebensende immunisiert. Ökonomisch optimal wäre vielmehr eine, die möglichst häufig „aufgefrischt“ werden muss und mit erheblichen, anhaltenden Nebenwirkungen verbunden ist. Bloß tödlich darf sie nicht sein, denn Leichen bedürfen bekanntlich keiner Therapie mehr. Das klingt zwar etwas zynisch, entspricht aber leider der aktuellen Realität. Themenwechsel: Sie sind der Begründer der Stiftung AUSWEGE. Welche Funktion hat diese Stiftung, und was wird in der Praxis gemacht? Dr. Harald Wiesendanger: Ihr Name ist Programm: Chronisch Kranken, für welche die Schulmedizin zuwenig oder gar nichts mehr tun kann, versucht meine Stiftung seit nunmehr 16 Jahren therapeutische Auswege zu eröffnen – in unkonventionellen Heilweisen, von Homöopathie und Akupunktur über energetische Massagen und Meditation bishin zu spiritueller Psychotherapie und Geistigem Heilen. Dazu vermitteln wir rund 200 erfahrene, handverlesene Therapeuten. Wir beraten mit einer telefonischen „Helpline“. Und wir behandeln: in neuntägigen Heilcamps unter ärztlicher Aufsicht, dieses Jahr zum 33. und 34. Mal. Was geschieht dort? Dr. Harald Wiesendanger: Hier kümmern sich bis zu 20 Helfer – Ärzte, Heilpraktiker, Psychologen, Heiler und weitere Fachkräfte – ehrenamtlich um ebensoviele Hilfesuchende und ihre Angehörigen. Rund 1100 kamen bisher. Die Wenigsten haben es bereut. Geboten werden ihnen dort keine blitzschnellen „Wunderheilungen“, wohl aber Impulse für einen selbstbestimmten Genesungsweg danach. Darüber hinaus liegt uns die Prävention am Herzen. Wir möchten Menschen befähigen, sich um ihre Gesundheit so bewußt und selbstverantwortlich zu kümmern, daß sie erst gar nicht nach Auswegen suchen müssen. Für wie viele „Corona-Opfer“ und Verängstigten könnte der „Auswege“-Ansatz einen alternativen Lösungsweg aufzeigen? Dr. Harald Wiesendanger: Vorsichtig geschätzt: für vier von fünf. Alle Gefährdeten und Impfwilligen würden wir daran erinnern, was sie schon im Biologieunterricht gelernt haben müßten: Keiner Mikrobe sind sie „schutzlos ausgeliefert“. Sie verfügen über eine hochwirksame Virenabwehr, die 999 von 1000 SARS-CoV-2-Infizierten das Leben rettet: ihr eigenes Immunsystem. Stärken können sie es rezeptfrei - mit Abspecken, vollwertiger Ernährung und reichlich Bewegung, frischer Luft und weniger Genußgiften, Psychohygiene und Sozialkontakten. So einfach wäre maskenfreier, distanzloser Seuchenschutz ohne Freiheitsberaubung, Wirtschaftssabotage und Entmenschlichung des Gemeinwesens. Und die vielzitierten Risikogruppen? Dr. Harald Wiesendanger: Auch ohne eine Spritze gäbe es für sie viele bewährte, preiswerte, nahezu nebenwirkungsfreie Alternativen, einer Virusinfektion vorzubeugen und einen schweren Covid-Verlauf zu verhindern. Dazu zählen ausreichend Vitamin C und D, Zink und andere Vitalstoffe, antivirale Arzneimittel wie Ivermectin und Hydroxychloroquin, vernebeltes Wasserstoffperoxid, desinfizierende Mund/Rachen- und Nasenspülungen. Der Bevölkerung Hinweise darauf vorzuenthalten, scheint mir geradezu kriminell. Ich habe gelesen, dass Sie sich lange Zeit für das Thema „Geistiges Heilen“ starkgemacht haben. Wie kam es dazu? Dr. Harald Wiesendanger: Das begann Anfang der neunziger Jahre. Hinter der esoterischen Nebelwand stieß ich auf einen harten Kern von Phänomenen, die zweifellos existierten, obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, wie sie überhaupt möglich waren: Ich begegnete vermeintlich therapieresistenten Patienten, deren Symptome sich gegen ärztliche Prognosen phänomenal rasch und weitreichend besserten, nachdem ihnen sogenannte „Heiler“ die Hand auflegten oder ihnen aus der Ferne etwas vermittelten, was sie missverständlich „Energie“ nennen. Ich stieß auf Hunderte von hochwertigen Studien, die darauf hindeuteten, daß mehr dahintersteckt als bloß ein Placebo-Effekt. Und viele weitere Aspekte faszinierten mich: psychologische, rechtliche, gesundheitspolitische, religiöse, philosophische. Was hat Sie dazu bewogen, diese Phänomene kritischer zu betrachten und andere Wege zu gehen? Dr. Harald Wiesendanger: Fünfzehn Jahre lang beschäftigte ich mich hauptsächlich mit dieser hochumstrittenen Heilweise, schrieb über ein Dutzend Bücher darüber, gab eine Fachzeitschrift heraus, organisierte Kongresse, gründete einen Dachverband. Dann reichte es. Das Thema begann mich zu langweilen, und ich wollte nicht in der Schublade des „Eso-Fuzzis“ enden. Außerdem hatte ich die Nase voll von allzu vielen Wirrköpfen, Möchtegerns und Geschäftemachern, von Eiferern, Egomanen und Intriganten, die mir in der Szene begegneten. Meinem „Auswege“-Projekt kam diese Vorgeschichte zugute: Es fixiert Hilfesuchende nicht auf alleinseligmachende Geistheilerei, sondern bietet ihnen das ganze faszinierende Spektrum der Natur- und Erfahrungsheilkunde, der energetischen und spirituellen Medizin. Das Motto Ihrer Stiftung lautet: „Heil werden und heil bleiben – durch eine menschlichere Medizin“. Im alten China wurden Ärzte dafür belohnt, dass ihre „Patienten“ gesund waren. Dabei wurde vor allem auf Prävention und Eigenverantwortung gesetzt. Bei uns gilt heute – wie schon oben erwähnt – die marktwirtschaftliche Regel: Krankheit ist ein großes Geschäft! Und je kranker die Gesellschaft, desto mehr Umsatz läßt sich damit erzielen. Ein Paradoxon in sich! Wie müsste eine menschlichere Medizin aussehen, um diesem „Teufelskreis“ zu entrinnen? Dr. Harald Wiesendanger: Ihre Frage enthält schon meine halbe Antwort. Die Schulmedizin kümmert sich um unsere Krankheiten. Davon lebt sie. Um unsere Gesundheit müssen wir uns selber kümmern. Davon leben wir. Unsere Freiheit dazu ist in der „neuen Normalität“ bedrohter denn je. Wir sind dabei, sie für immer zu verlieren. Wie viele Menschen sehen diese drohende Gefahr? Dr. Harald Wiesendanger: Nach über einem Jahr nutzloser, zerstörerischer, grob verfassungswidriger Lockdowns tun es weiterhin kaum mehr zehn Prozent der Bevölkerung, wie Umfragen zeigen. Das macht mich fassungslos. Schaffen die Wenigen, die durchblicken, es noch rechtzeitig, einen Großteil der irregeführten, verängstigten Mehrheit wachzurütteln? Jedenfalls nicht vom Telegram-Ghetto aus. Wacht die Mehrheit von alleine auf? Nicht im Panikmodus, unter medialer Dauerhypnose. Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch meine. Aber sie liegt in den vorletzten Zügen. Trotzdem weiterzukämpfen, ist eine Frage der Selbstachtung. Zeitlos gilt die Mahnung der deutschen Widerstandskämpferin Sophie Scholl: „Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben.“ Lieber Herr Dr. Wiesendanger, auch wenn das Thema schwer verdaulich ist, bedanken wir uns doch ganz herzlich für das interessante Gespräch und für Ihre Aufklärungsarbeit. Das Interview führte Michael Hoppe

  • Gegen Corona: Abspecken!

    Übergewicht vervielfacht das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, einen schweren Verlauf durchzumachen, daran zu sterben. Warum halten Regierende ihre Bevölkerung nicht zu gesünderer Ernährung und mehr Bewegung an, um sie gegen epidemische Infektionskrankheiten zu wappnen – statt ihr einzureden, ungeimpft sei sie SARS-CoV-2 „schutzlos ausgeliefert“? Nicht einmal der doofste Coronaleugner, der verschwörungstheoretischste Schwurbler wird bestreiten wollen, dass Shutdowns und Ausgangssperren, Home Office und Home Schooling äußerst effektiv sind. Ob sie den Pandemieverlauf nennenswert mildern, ist zwar fraglich. Doch zweifellos ruinieren sie zuverlässig eben jene Volksgesundheit, die Seuchenschützer zu behüten vorgeben. Mit Zahlen belegen kann dies die Technische Universität München, seit ihr Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) im April 2021 rund tausend zufällig ausgewählte Erwachsene zwischen 18 und 70 Jahren online befragte. (1) Dabei ergab sich: Rund 40 % der Studienteilnehmer haben seit Beginn der Pandemie zugenommen – im Durchschnitt 5,6 Kilo. Am häufigsten, zu 53 %, klagten darüber Mitmenschen, die schon zuvor mit ihren Pfunden gekämpft hatten. Adipöse, mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30, legten im Schnitt sogar 7,2 Kilo zu. (2) Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zwar geben 60 % der Befragten an, seit Frühjahr 2020, als das Panikvirus Westeuropa erreichte und sich demokratisch gewählte Regierende in hygienediktatorische Abschließer und Wegsperrer verwandelten, habe sich ihr Ernährungsverhalten nicht wesentlich verändert. Sie aßen einfach mehr und öfters - weil sie „mehr Zeit zum Essen“ hatten (33 %) und „aus Langeweile“ (28 %). Besonders gerne griffen sie dabei zu Süßigkeiten, Fast Food und überzuckerten Softdrinks. Am ausgeprägtesten zeigte sich dieses Verhalten bei jenen, die sich durch die Coronakrise besonders stark psychisch belastet fühlten. Zugleich räumten 52 % der Befragten ein, sich seit Pandemiebeginn weniger zu bewegen als zuvor. Als häufigsten Grund gaben sie an, im Alltag habe es an Möglichkeiten zu körperlicher Ertüchtigung gefehlt (54 %). Auch seien die Räumlichkeiten für Einzel- und Gruppensport – von Turnhallen bis Fitnessstudios – geschlossen gewesen (53 %). Seuchenschützer setzten einen Teufelskreis in Gang Dass die Nation weiter verfettete, trug letztlich dazu bei, den Notstand aufrechtzuerhalten, zu verlängern, zu verschärfen. Denn Fettleibigkeit gilt als Treiber der Covid-19-Pandemie: Mit dem BMI steigt das Risiko, dass eine Virenübertragung eine Infektion auslöst, für einen schweren Krankheitsverlauf sorgt, gar zum Tode führt. „So entsteht ein Teufelskreis aus dem Zusammenspiel von Corona und Adipositas“, erklärt der Leiter der Münchner Studie, der Ernährungsmediziner Prof. Hans Hauner. „Der Kollateralschaden durch die Fokussierung auf Corona ist daher im Bereich der vielen lebensstilbedingten Krankheiten enorm.“ (3) Adipositas als Pandemietreiber: Diesen fatalen Zusammenhang belegen mittlerweile mehrere Studien. Unter US-Amerikanern, die wegen besonders schwerer Covid-Verläufe ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, war Fettleibigkeit die zweithäufigste Vorerkrankung (48,3 %), gleich hinter Bluthochdruck (49,7 %) – seinerseits zumeist eine Folge von Ernährungssünden – und noch vor chronischen Lungenkrankheiten (34,6 %). Nach einer Metaanalyse von 75 Studien, welche Mediziner der Universität von North Carolina in Chapel Hill vorlegten, wird für Covid-Erkrankte, wenn sie adipös sind, eine Hospitalisierung um den Faktor 2,13 wahrscheinlicher, die Aufnahme in die Intensivstation um den Faktor 1,74. Zudem tragen adipöse Menschen ein erheblich erhöhtes Covid-Todesrisiko – je nach Ausprägung der Fettleibigkeit um das 3,7- bis Zwölffache. Fettleibigkeit erhöht das Covid-Sterberisiko Auf den ersten Blick wird uns dieser Zusammenhang klar, sobald wir zwei Aufstellungen nebeneinanderlegen: die Länderliste nach Adipositasrate (4) und eine Übersicht über die weltweiten Übersterblichkeitsraten. In vielen Ländern geht weitverbreitete Fettleibigkeit mit hohen Covid-Todeszahlen einher. Dazu zählen die Vereinigten Staaten (36%); der größte Teil Europas, insbesondere Großbritannien (28%) und viele Staaten Osteuropas, z.B. das Baltikum, Polen, Ungarn, Tschechien, Bulgarien mit 23% bis 26%; Russland (23 %) und Kasachstan (21 %); der überwiegende Teil Lateinamerikas, einschließlich Mexiko und Peru, mit 20 bis 30 %; Südafrika (28%), sowie die Türkei, Irak und Iran (26% zu 32%). Andererseits zeichnen sich viele Länder mit geringer Covid-Sterblichkeit zugleich durch eine niedrige Adipositasrate aus. Dies gilt insbesondere für Vietnam, Bangladesch, Kambodscha, Japan, Südkorea und Laos (alle unter 5 %), Singapur, die Philippinen und Indonesien (5 % bis 7 %) und Thailand (10 %), wie auch für weite Teile Schwarzafrikas (5 bis 10 %). Bloß scheinbar nicht ins Bild passen Australien und Neuseeland: Obwohl dort fast jeder dritte Einwohner fettleibig ist, liegen die Covid-Todeszahlen niedrig. Der Grund liegt auf der Hand: Die Insellage begünstigt besonders strenge Grenzkontrollen; Einreisen von potentiellen Spreadern ließen sich leicht unterbinden. Auf den Punkt bringt es der amerikanische Endokrinologe Dr. Robert Lustig, emeritierter Professor an der University of California in San Francisco: „SARS-CoV-2 unterscheidet nicht, wen es infiziert. Aber es unterscheidet, wen es tötet.“ Nicht erst Adipositas, schon Übergewicht ist riskant Bereits ein paar Kilos zuviel machen für Covid-19 und andere Virusinfektionen erheblich anfälliger. Einem umfassenden Bericht der World Obesity Federation zufolge, der im März 2021 im British Medical Journal erschien, verzehnfacht sich die Covid-Sterblichkeitsrate in Ländern, in denen mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig ist, mit einem BMI über 25. Die Studie analysierte Mortalitätsdaten der Johns Hopkins University und Daten des Global Health Observatory der WHO zum Thema Adipositas. Von den 2,5 registrierten Millionen Covid-19-Todesfällen bis Ende Februar 2021 fielen 2,2 Millionen auf Länder, in denen mehr als die Hälfte der Bevölkerung als übergewichtig gilt. In Daten aus über 160 Ländern korrelierten Covid-19-Sterblichkeit und der Anteil übergewichtiger Erwachsener linear miteinander. Die Wissenschaftler fanden „kein einziges Beispiel für ein Land, in dem weniger als 40 % der Bevölkerung übergewichtig sind und das gleichzeitig hohe Sterberaten (über 10 pro 100.000) aufwies. Ebenso hatte kein Land mit einer Sterberate von über 100 pro 100 000 weniger als 50% der Bevölkerung Übergewicht.“ Vietnam zum Beispiel glänzt mit der niedrigsten Covid-19-Todesrate weltweit (0,04 pro 100.000); zugleich ist die dortige Übergewichtigenrate mit 18,3% die zweitniedrigste. Großbritannien hat die dritthöchste Sterberate weltweit (184 Todesfälle pro 100.000) und die vierthöchste Prävalenz von Übergewicht mit 63,7 %. Die Vereinigten Staaten haben mit 152,49 Todesfällen pro 100.000 die nächsthöchste Sterberate und einen Bevölkerungsanteil von 67,9 % Übergewichtigen. Im Juli 2020 berichtete die britische Gesundheitsbehörde Public Health von zwei systematischen Übersichtsarbeiten, die zeigten: Im Vergleich zu Covid-Patienten mit gesundem Gewicht waren Betroffene mit einem BMI über 25 kg/m2 - 2,03-mal häufiger in einem kritischen Krankheitsstadium - wurden 6,98-mal künstlich beatmet - hatten eine 3,68-mal höhere Sterbewahrscheinlichkeit. Eine weitere im Mai 2020 veröffentlichte Studie ergab: Fettleibigkeit verdoppelt das Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Covid-19. Nach Angaben der Autoren "deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass eine Änderung des Lebensstils dazu beitragen kann, das Risiko von Covid-19 zu reduzieren“. Bereits während der MERS- und H1N1-Influenza-Epidemien hatte sich gezeigt, dass übergewichtige Bevölkerungsgruppen generell anfälliger für Atemwegserkrankungen sind. Die World Obesity Foundation appelliert deshalb an Regierungen, in die Adipositas-Prävention zu investieren, um auf zukünftige Pandemien besser vorbereitet zu sein. In einem Leitartikel für das British Medical Journal prangerten Wissenschaftler der Queen Mary University in London die fatale Rolle der Lebensmittelindustrie an: Sie trage entscheidend dazu bei, die Fettleibigkeitsrate zu erhöhen und letztlich weitere Covid-19-Todesfälle herbeizuführen. Den Autoren zufolge "ist jetzt klar, dass die Lebensmittelindustrie nicht nur für die Adipositas-Pandemie, sondern auch für die Schwere der Covid-19-Krankheit und ihre verheerenden Folgen mitverantwortlich ist". Höhere Viruslast, mehr abgesonderte Aerosole Darüber hinaus belegen Studien, dass Fettleibige eine höhere Viruslast aufweisen, und dies über einen längeren Zeitraum. Der Grund dafür könnte eine höhere Konzentration von ACE2-Zellrezeptoren im Fettgewebe sein, an welche SARS-CoV-2-Viren mit ihren Spikes andocken. Auch nehmen ausgeatmete Aerosole mit dem Body-Mass-Index (BMI) zu. Dass Fettleibige für schwere Krankheitsverläufe anfälliger sind, beruht nicht nur auf Vorerkrankungen, sondern hat auch biomechanische Gründe. Übergroße Fettwülste schieben das Zwerchfell nach oben und drücken es gegen die Lungen, was deren Ausdehnung behindert und den Atemluftstrom reduziert. Infolgedessen kollabieren die Bronchien in den unteren Lungenlappen, wo mehr Blut zur Sauerstoffanreicherung eintrifft als in den oberen Lappen. „Wenn man schon mit diesem Nachteil ankommt, verschlechtert sich die Situation rasch“, konstatiert die Lungenfachärztin Anne Dixon von der University of Vermont. Zudem ist die innere Auskleidung der Blutgefäße, das Endothel, bei stark Übergewichtigen krankhaft verändert, wodurch sich die Gefahr für Blutgerinnsel erhöht. „Normalerweise vermitteln die Endothelzellen dem Blut: ,Gerinne nicht!“, erklärt die Hämatologin Beverley Hunt von den Guy’s and St. Thomas’ Hospitals in London. „Wir glauben aber, dass das Virus dieses Signal verändert, denn es greift die Endothelzellen an, die mit einer Aktivierung des Gerinnungssystems reagieren.“ Das Blut verklebe derart, „wie ich es noch nie in meiner Laufbahn gesehen habe“. Die Gerinnsel können die Blutgefäße in der Lunge blockieren. Überdies ist das Immunsystem der Adipösen geschwächt, weil Fettzellen Immunorgane wie die Milz, das Knochenmark und die Thymusdrüse besiedeln. „Wir verlieren Immungewebe im Austausch gegen Fettgewebe“, stellt die Ernährungswissenschaftlerin Catherine Andersen von der Fairfield University im US-Bundesstaat Connecticut fest. „Dadurch schützt das Immunsystem den Körper weniger effektiv vor eindringenden Mikroben.“ Nicht nur bilden sich bei Dicken weniger Immunzellen - sie funktionieren auch schlechter. Das fand die Immunologin Melinda Beck von der University of North Carolina in Chapel Hill in Studien mit schwergewichtigen Mäusen. So erzeugten sogenannte T-Zellen in den Nagern weniger Moleküle, die helfen, Virus-infizierte Körperzellen zu zerstören; zudem wuchs ein Teil der T-Zellen nicht zu voller Größe heran. (5) Lockdown-Ritter von der traurigen Gestalt Vor diesem Hintergrund stehen Äußerungen und Erscheinungsbild so manches staatlichen Seuchenschützers in absurdem Missverhältnis. Welcher Anblick könnte lächerlicher sein als der eines eher breit- als hochformatigen Regierungsmitglieds, das keine Kamera auslässt, um oben einen undichten Gesichtslappen zu präsentieren, gelegentlich bloß auf der Nase – und einen halben Meter weiter unten eine der stattlichsten Wampen der Republik? Wann findet sich endlich jemand, der diesem Corona-Ritter von der traurigen Gestalt klarmacht: Das Bauchfett, das er mit sich herumschleppt, beschert ihm ein mindestens zehnfach höheres Erkrankungs- und Mortalitätsrisiko, als ihm sein lächerliches Hygienetextil erspart. Für Zeitgenossen wie ihn hatte zumindest die Stadtverwaltung von Huntington im US-Bundesstaat New York eine prima Idee. Im Herbst 2020 forderte sie ihre 200.000 Einwohner auf, "eine Diät zu machen, weil sich die Wahrscheinlichkeit verdoppelt, dass Covid-19 bei Ihnen übel ausgeht, falls Sie übergewichtig sind.“ Auf eine nicht minder glänzende Idee kamen ab August 2020 in Mexiko mehr als ein Dutzend Bundesstaaten: Sie beschlossen, die Pandemie zu bekämpfen, indem sie den Verkauf von Junk Food verboten – zwar nur an Minderjährige, aber immerhin. (6) Keine Krise ohne Gewinner Für den mexikanischen Ansatz eher nicht erwärmen dürfte sich die Gates Foundation. Die Milliarden, mit denen sie die WHO, große Medienhäuser und das Fact-Checking-Netzwerk erfreut, erwirtschaftet es schließlich nicht nur mit riesigen Aktienpaketen, die es von Impfstoffherstellern und sonstigen Pharmariesen wie Pfizer, GlaxoSmithKline, Sanofi, Gilead, Roche und Novartis hält - sondern auch mit stattlichen Anteilen an einigen der größten Lebensmittelkonzerne wie Nestlé, Coca Cola, PepsiCo, Unilever, Kraft-Heinz, Mondelez und Tyson Foods, die an industriell hochverarbeitetem Fertigfutter, Salz- und Süßzeug verdienen. (7) Aktien von McDonald´s hat Gates ebenfalls im Portfolio, 2014 im Wert von 1,4 Milliarden Dollar. Auch billionenschwere Vermögensverwalter wie BlackRock und Vanguard, die bei den größten börsennotierten Unternehmen maßgeblich mitmischen, werden die Regierungen, die sie beraten, eher nicht zu einer grünen Revolution pro Bio-Vollwerternährung und einer Fitness-Offensive drängen. Dann macht man doch lieber die gesamte Menschheit mal eben zu Versuchskaninchen von experimentellen Vakzinen. Sie versprechen astronomische Gewinne. Wie jede schwere Krise, so bringt auch diese Pandemie strahlende Profiteure hervor. Über 99 Prozent der Weltbevölkerung zählen allerdings nicht dazu. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.ekfz.tum.de/fileadmin/PDF/Pressemitteilung_Ernaehrung_und_Bewegung_in_Zeiten_von_Corona_final_020621.pdf; https://www.ekfz.tum.de/fileadmin/PDF/PPT__EKFZ_und_Forsa_2_Final.pdf; https://www.youtube.com/watch?v=_d5_zrrhq2E (2) Der Body-Mass-Index (kurz BMI) errechnet sich aus der Körpermasse m (in Kilogramm), geteilt durch das Quadrat der Körpergröße l (in Meter). Dieser Wert wird mit geschlechts- und altersabhängigen Standardwerten verglichen. (3) Zit. nach https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/covid-19-corona-befeuert-eine-andere-pandemie_id_13381832.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter_GESUNDHEIT (4) laufend aktualisiert bei Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_obesity_rate (5) Nach https://www.xing-news.com/reader/news/articles/3500318?cce=em5e0cbb4d.%3AYmjctu7_Egf29X1p6KTGAB&link_position=digest&newsletter_id=66956&toolbar=true&xng_share_origin=email (6) https://www.npr.org/2020/09/14/912029399/we-had-to-take-action-states-in-mexico-move-to-ban-junk-food-sales-to-minors?utm_medium=RSS&utm_campaign=health; https://www.gob.mx/conadesuca/prensa/lopez-gatell-llamo-veneno-embotellado-a-los-refrescos-industria-pide-no-estigmatizar; https://www.usatoday.com/story/news/world/2020/08/23/coca-cola-bottled-poison-mexico-finds-covid-19-villain-soda/5607741002/ (7) https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2017-03/who-unabhaengigkeit-bill-gates-film/seite-2; https://www.deutschlandfunkkultur.de/unabhaengigkeit-der-weltgesundheitsorganisation-das-dilemma.976.de.html?dram:article_id=423076

  • Was bringt es, dankbar zu sein?

    Dankbarkeit ist ein Schlüssel zu Glück und innerem Frieden. Diese uralte buddhistische Weisheit bestätigen inzwischen westliche Psychologen. Lässt sich „die größte aller Tugenden“, wie Cicero sie nannte, trainieren? Je mehr davon, desto besser – beispielsweise in der Coronakrise? Dankbar sein: In gewissem Sinne gelingt dies den meisten von uns täglich. Wir denken und sagen „Danke“, wenn uns jemand die Tür aufhält. Uns seinen Sitzplatz im Bus anbietet. Für uns die Münze aufhebt, die wir an der Kasse fallen ließen. Uns ein Kompliment macht. Uns etwas schenkt. Dankbar zu sein, bedeutet in solchen Fällen: aus aktuellem Anlass Wertschätzung empfinden und kundtun – dafür, dass jemand uns etwas Gutes getan hat. Der besonders Höfliche bedankt sich grundsätzlich für jede nette Geste, jede noch so kleine Gefälligkeit. In der Philosophie des Buddhismus bedeutet Dankbarkeit allerdings weitaus mehr. Sie meint eine positive Grundhaltung, die dauerhaft das Leben als Ganzes prägt: unsere Einstellung zur Welt, zu unserem eigenen Dasein. Was auch immer wir erleben, erinnern, uns vorstellen, wird dadurch heller und wärmer. Dazu bedarf es nicht unbedingt eines übernatürlichen Jemand, der uns gnädig beschenkt. Religiöse Menschen danken Gott, Atheisten niemandem, zumindest keiner höheren Macht. Auch ein Ungläubiger kann von Dankbarkeit erfüllt sein, tief und anhaltend. Dafür, was er hat. Dafür, was er ist. Für all das, was ihm gelungen ist. Für alles, was ihn glücklich, sein Leben schöner macht, bereichert und erfüllt. Aber auch dafür, was ihm erspart geblieben ist. Manche studieren philosophische Literatur, in der Erwartung, darin seien Argumente zu finden, aus denen sich die Notwendigkeit, dankbar zu sein, als Conclusio zwingend ergibt. Sie vergeuden kostbare Lebenszeit. Nüchtern betrachtet, bietet uns die Welt ebensoviel Anlass, mit ihr zu hadern, uns enttäuscht von ihr abzuwenden und an ihr zu verzweifeln, als mit ihr im Reinen zu sein. Wen sie zum Zyniker, zum Griesgram, zum Schwarzseher macht, der findet überall, jederzeit mehr als genug allerbeste Gründe, es zu bleiben. Wenn sich Dankbarkeit aber nicht aus rationaler Überlegung ergibt: Woraus kann sie dann überhaupt erwachsen? Aus Pragmatismus. Wenn ebensoviel für wie gegen eine gewisse Einstellung spricht: Welchen Sinn macht es, die weniger befriedigende vorzuziehen? Wozu sollte ich diejenige wählen, die mich unglücklicher macht? Warum sollte ich die Augen verschließen vor allem Positivem, was mir widerfährt, und es geringschätzen? Was hätte ich davon, sofern ich kein Masochist bin? Es gibt keinen besseren Grund dafür, dankbar zu sein, als die Einsicht: Es tut mir schlicht und einfach gut. Es macht mich zufriedener. Es verhilft mir zu innerem Frieden. Ich fühle mich besser dadurch. Das erfordert nicht, sich etwas vorzumachen – sprichwörtlich die “rosarote Brille“ aufzusetzen. Der Dankbare, zumindest der weise, übersieht nicht alles Elend, alle Gewalt, alle Niedertracht, alles Unrecht. Es ist ihm nicht gleichgültig. Schon gar nicht findet er es gut. Er gewichtet es bloß anders, wenn er es wahrnimmt. Er lässt nicht zu, dass es in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit rückt, zuviel psychische Energie absorbiert und sein gesamtes Leben bedrückend überschattet. Leichter gesagt als getan, so scheint es. Wofür soll ich dankbar sein, wenn mein Lebensgefährte mich lange Zeit kaltblütig belügt und betrügt, um mich schließlich zu verlassen? Wenn meine Kinder, für die ich mich aufgeopfert habe, gleichgültig ihrer Wege gehen? Wenn mein Chef mir aus fadenscheinigen Gründen kündigt, statt zu würdigen, wie viel ich für sein Unternehmen geleistet habe? Nein, kein Argument ist gut genug, um zu erzwingen, dass man mit alledem ins Reine kommt. Mit derartigen Schicksalen hin können Betroffene zurecht bis ans Lebensende hadern, um dann vergrämt und verbittert den letzten Atemzug tun. Aber müssen, sollten sie es? Hätten sie nicht mehr davon, die Perspektive zu wechseln? Als der treulose Partner ging, machte er mich frei für einen neuen, der mir so etwas nicht antun wird. Ehe Kinder ihre Eltern links liegen lassen, haben sie deren Leben womöglich jahrzehntelang bereichert und erfüllt. Der Rausschmiss aus der Firma bietet die Gelegenheit, sich beruflich neu zu orientieren, anderen Interessen nachzugehen, ein brachliegendes Talent zu entfalten. Falls gewisse Prinzipien verhindern, das Geschehene so zu sehen – wie hilfreich, wie unentbehrlich sind sie dann? Was fernöstliche Weisheitslehren seit Jahrtausenden betonen, bestätigt inzwischen auch die wissenschaftliche Psychologie des Westens. Gesundheit, relativer Wohlstand, Freiheit; die Abwesenheit von Gefahr; die subjektive Gewissheit eines eigenen Lebenssinns; eine erfüllende Aufgabe; das Gefühl, geliebt zu werden; das Eingebundensein in tiefe, verlässliche soziale Beziehungen: All dies zählt zwar zu den wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass ein Mensch nachhaltig glücklich ist. Aber sie reichen nicht aus. Nicht minder kommt es auf einen weiteren Faktor an: Dankbarkeit. Dankbarkeit lässt sich trainieren Der Welt, dem Leben in einer dankbaren Grundhaltung zu begegnen, ist keineswegs ein Charakterzug, der uns in die Wiege gelegt sein muss. Diese Art von „sonnigem Gemüt“ kann man sich aktiv aneignen – durch regelmäßiges Training. In wissenschaftlichen Studien, in psychologischen Beratungsstellen, in psychotherapeutischen Praxen, in Selbsthilfegruppen haben sich dazu eine Reihe von Übungen bewährt. Als besonders hilfreich erwiesen sich (1): Die Visualisierungsübung. Denke an eine lebende Person, der du besonders dankbar bist. (2) Die Tagebuch-Übung. Notiere dir am Ende jedes Tages drei bis fünf Dinge, für die du heute dankbar warst. Die Brief-Übung. Schreibe täglich jemandem einen Dankesbrief. An wen? Wofür? Das bleibt dir überlassen, ebenso, ob du einen Brief überhaupt verschickst. Der Dankbarkeitsbesuch. Du überbringst den Brief dem Adressaten. Die Murmel-Übung. Stecke jeden Morgen eine Handvoll Murmeln in die rechte Tasche deiner Hose oder Jacke. Jedesmal, wenn du im Laufe des Tages etwas erlebst, was du als erfreulich, wertvoll, schön, erfüllend empfindest, greifst du nach einer Murmel und steckst sie in die linke Tasche. Abends, vor dem Einschlafen, leerst du sie, nimmst eine Murmel nach der anderen in die Hand - und rufst dir in Erinnerung, für welches „Dankeschön“ jede einzelne Murmel steht. Die Zahnputz-Übung. Immer wenn du vor dem Badspiegel die Zähne putzt, beantwortest du dir eine Frage wie: „Für welche fünf Dinge bin ich im Moment dankbar?“, „Was ist mir in den vergangenen Tagen Erfreuliches widerfahren, was ist mir gut gelungen?“ Schon nach wenigen Tagen wird sich eine Assoziation verfestigt haben: Wann immer du dich im Spiegel mit einer Zahnbürste im Mund siehst, werden sich die positiven Gedanken einstellen, die dir durch den Kopf gegangen waren. Darüber hinaus empfehle ich die Was-wäre-wenn-Übung. Vergegenwärtige dir täglich einen Menschen, den du in letzter Zeit für ein hartes Schicksal bedauert hast. Vielleicht bist du ihm kürzlich begegnet, hast über ihn gelesen oder erzählen gehört, oder du sahst einen Film, in dem er vorkam. Nun male dir aus, wie es wäre, in seiner Haut zu stecken – womöglich zu hungern, kein Dach über dem Kopf zu haben, wehrlos Gewalt zu erfahren, um sein nacktes Überleben zu kämpfen? Solche Vergleiche machen demütig und dankbar. Denn sie führen vor Augen, wie wenig selbstverständlich all das ist, was unser eigenes Dasein lebenswert macht. Beispielsweise der Besitz eines intakten Körpers. Einer wie der Australier Nick Vujicic ist ohne Arme und Beine zur Welt gekommen – trotzdem empfindet er sein Leben als sinnvoll. Dem Herrgott dankt er für die Chance, Seine Botschaft als Evangelist und Motivationsredner weiterzugeben. (3) Auf nichts haben wir einen natürlichen Besitzanspruch. Es trotzdem zu besitzen, ist niemals ein schlechter Grund, Danke zu sagen. In einer Vergleichsstudie, die sechs verschiedene Übungen testete, hatte der „Dankbarkeitsbesuch“ den stärksten Kurzzeiteffekt. Auf längere Sicht erwies sich die Tagebuch-Übung als am wirkungsvollsten: Noch Monate später fühlten sich Teilnehmer, die sie praktiziert hatten, deutlich glücklicher. Die größten Erfolge stellten sich sogar erst nach einem halben Jahr ein. (4) Für welche Übung auch immer du dich entscheidest: Praktiziere sie mindestens einen Monat lang. Die negativen Einstellungen und Sichtweisen, die Dankbarkeit erschweren, beruhen auf tiefverwurzelten, über einen langen Zeitraum verfestigten Glaubenssätzen. Von heute auf morgen verschwinden sie nicht. Lass dir Zeit, sie zu aufzulösen. Undankbarkeit: ein Erziehungsfehler Wem es schwerfällt, dankbar zu sein, der stammt in der Regel aus einem Elternhaus, das ihn nicht dazu erzog. Diesem Zusammenhang widmet die amerikanische Familientherapeutin Wendy Mogel ein Kapitel in ihrem vielbeachteten Buch The Blessings of a Skinned Knee: Using Jewish Teachings to Raise Self-Reliant Children (2001). Ihres Erachtens tragen drei pädagogische Kardinalsünden dazu bei. Zum einen versäumen es Eltern, durch ihr eigenes Verhalten ein überzeugendes Vorbild zu bieten. Zweitens unterlassen sie es, zu Hause eine Kultur des Sich-Bedankens einführen, die entsprechende Gewohnheiten einübt und die Aufmerksamkeit des Kindes auf die Güter und Vorzüge lenkt, die es alltäglich genießt. Auch dürfen Wünsche nicht ständig sofort in Erfüllung gehen. Um Dankbarkeit zu empfinden, müssen Kinder daran gewöhnt sein, Sehnsüchte auszuhalten. Dankbarkeit: eine transformative Kraft Mit einer dankbaren Lebenseinstellung fühlen sich die Dinge nicht bloß besser an – sie werden es auch. Das ist kein bloßes Glaubensbekenntnis, sondern empirisch gesichertes Faktum. Je dankbarer ein Mensch ist, desto besser fühlt er sich subjektiv. Um so ausgeglichener und glücklicher ist er, um so gehobener seine Laune und sein Selbstwertgefühl. Um so zufriedener blickt er auf sein Leben. Um so seltener ist er anhaltend niedergeschlagen und lustlos. (5) Darüber hinaus baut Dankbarkeit innere Anspannung ab. Und sie erhöht die psychische Widerstandskraft, die sogenannte „Resilienz“: die Fähigkeit, schwierige Situationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu bewältigen. Dabei setzen Dankbare seltener negative Bewältigungsstrategien ein: Das jeweilige Problem versuchen sie nicht zu vermeiden oder wegzudefinieren, suchen die Schuld weniger bei sich selbst, lassen sich davon seltener zu Alkohol- und Drogenkonsum verleiten. (6) Geradezu augenblicklich beginnen sich soziale Beziehungen zu verbessern. Denn der Dankbare wird von seinem Umfeld als ausgeglichener, offener, entspannter, positiver wahrgenommen, er erscheint ihm sympathischer. Entsprechend freundlicher, herzlicher begegnet es ihm. Auch geht der Dankbare bereitwilliger auf Andere zu, bittet sie mit größerer Wahrscheinlichkeit um Unterstützung. Er ist einfühlsamer und altruistischer, hilft eher, spendet großzügiger. (7) All dies sorgt wiederum für Erfahrungen, die Dankbarkeit begünden und fördern. Eine selbstverstärkende Dynamik setzt ein, nach dem Motto: Wer gibt, dem wird gegeben. Psychische Belastungen lassen nach. In zahlreichen Studien zeigte sich: Je mehr Dankbarkeit Patienten empfinden, desto weniger leiden sie an chronischer Erschöpfung und Müdigkeit. Schlafstörungen quälen Dankbare viel seltener – vermutlich, weil sie weniger negative, mehr positive Gedanken mit ins Bett nehmen. (8) Enttäuschungen, Niederlagen, traumatische Erlebnisse lassen sich leichter verarbeiten. Vor allem bei Depressionen erweist sich Dankbarkeit als eines der wirkungsvollsten nichtmedikamentösen Heilmittel. Denn sie kurbelt die Produktion von Dopamin und Serotonin an, den „Glückshormonen“, wie der Volksmund sie nennt. Dopamin wirkt antriebssteigernd, es stärkt Motivation. Serotonin ist ein natürlicher Stimmungsaufheller. Und dies ist längst nicht die einzige günstige Auswirkung auf der physischen Ebene. Dankbarkeit senkt messbar Entzündungswerte, stärkt das Immunsystem. Selbst bei gravierenden körperlichen Einschränkungen erweist sie sich als hervorragendes Therapeutikum – wie auch als ausgezeichnetes Mittel zur Prävention. Empirisch gut belegt ist dieses Phänomen inbesondere für Herzleiden. (9) Bei Patienten mit Koronarinsuffizienz vergrößerten Dankbarkeitsübungen erheblich die Herzfrequenzvariabilität (HRV), das Zeitintervall zwischen den Herzschlägen - ein wichtiger Indikator für Herzgesundheit. Das Infarktrisiko sinkt. Wie schädlich sich „negative traits“ wie Stress, Depression und Angst auswirken, weiß die Kardiologie seit den späten fünfziger Jahren, als sich die Forschungspioniere Meyer Friedman und Ray Rosenman damit zu befassen begannen. Sie fanden heraus, dass sogenanntes „Typ A-Verhalten“ – gekennzeichnet durch Feindseligkeit, Zeitdruck und Konkurrenzdenken – das Risiko verdoppelt, eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln und daran zu sterben. Dankbarkeitsübungen helfen, das „Typ A“-Muster zu durchbrechen. Serotonin spielt dabei mit: im Herz-Kreislauf-System reguliert dieses Hormon die Spannung der Blutgefäße. Kurzum, dankbare Menschen sind gesünder. Innerer Frieden über alles? Dankbarkeit ist ein Glücksrezept für jede Lebenslage. Es gibt schlichtweg keine Umstände, unter denen sie unmöglich aufzubringen wäre. Selbst Entführte und Vertriebene, selbst Eingesperrte und Misshandelte, selbst Untertanen totalitärer Regimes könnten immer noch schlechter dran sein. Keine Situation ist zu schlimm, um nicht noch irgendwelche positiven Aspekte zu bieten. Selbst im Ghetto, im Konzentrationslager, in Guantanamo. Eben dies macht grenzenlose Dankbarkeit politisch brandgefährlich. Sie kann dazu verleiten, Missstände hinzunehmen, auszuhalten, stets das Beste daraus zu machen. Die Bereitschaft und Fähigkeit wird dabei zu einer herausragenden Tugend überhöht. Doch letztlich macht sie passiv und wehrlos, egozentrisch und unsolidarisch. Warum wohl hält sich ausgerechnet in Indien, dem Mutterland des Buddhismus, seit Jahrtausenden ein himmelschreiend ungerechtes, menschenverachtendes Kastensystem? Insofern erfüllen fernöstliche Glücksphilosophien, worin Karl Marx zurecht eine Hauptfunktion der Religion im allgemeinen sah: Sie bieten „Opium fürs Volk“, zum Nutzen der Mächtigen. Dieses Opium macht duldsam, gefügig und gleichgültig. Psychotherapie, die es einsetzt, um „Resilienz“ zu stärken, verkommt zwangsläufig zum Herrschaftsinstrument. Lebenszufriedenheit ist auch eine Frage der Selbstachtung. Wie kann ich gutgelaunt, bester Dinge, mit mir selber völlig im Reinen in den Spiegel schauen, falls ich darin jemanden erblicke, der haarsträubendem Unrecht noch einen Anlass für Dankbarkeit abgewinnt, statt dagegen anzugehen? Um der Selbstachtung willen ist es bisweilen erforderlich, andere Prioriäten zu setzen als persönliches Glück und inneren Frieden – beispielsweise aus Verantwortung für seine Nächsten. Das führt uns zu der Frage, wie dankbar sich ein geistig wacher, wohlinformierter, wahrheitsliebender Zeitgenosse, dem am weiteren Schicksal seiner Nachkommen liegt, in der Coronakrise erweisen sollte. Nein, wir brauchen dem Weltgeist nicht ergeben die inexistenten Füße zu küssen, falls er uns spätestens mit der nächsten Pandemie eine dystopische Zukunft beschert, die wir allenfalls unserem ärgsten Feind wünschen, aber gewiss nicht unseren Kindern und Enkeln. Solche Umstände erfordern nicht dankbares Hinnehmen, sondern blankes Entsetzen und erbitterten Widerstand, nicht im Alleingang, sondern gemeinsam mit Gleichgesinnten. Aber wenn wir das Unheil weder abwenden noch ihm entkommen können? Dann gilt es, in die neue Normalität möglichst viel von unserer kleinen, heilen Privatwelt hinüberzuretten. Solange uns das gelingt, können wir zumindest dafür „Danke“ sagen – wem auch immer. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.huffpost.com/entry/having-gratitude-_b_1073105; https://bewusst-vegan-froh.de/forschungen-zeigen-dankbarkeit-veraendert-dein-gehirn-und-macht-dich-gesuender-und-gluecklicher/ (2) Nach P.C. Watkins u.a.: „Gratitude and happiness: Development of a measure of gratitude, and relationships with subjective well-being“, Social Behavior and Personality 31/2003, S. 431-452. (3) https://www.youtube.com/watch?v=1bGqTf_jHSE; Siehe das Kapitel „Der Mann ohne Gliedmaßen – Wenn ein Leben zur Botschaft wird“ in Harald Wiesendanger: Auswege - Kranken anders helfen, 1. Aufl. 2015, https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/auswege-kranken-anders-helfen.html (4) M. Seligman u.a.: „Positive psychology progress: Empirical validation of interventions“, American Psychologist 60/2005, 410-421. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen M. E. McCullough u.a.: „The grateful disposition: A conceptual and empirical topography“, Journal of Personality and Social Psychology 83/2002, 112-127; S. Lyubomirsky u.a.: „Pursuing happiness: the architecture of sustainable change“, Review of General Psychology 9(2) 2005, S. 111 ff., http://thesciencenetwork.org/docs/BB3/Lyubomirsky_PursuingHappiness.pdf (5) M. E. McCullough u.a: „ The grateful disposition: A conceptual and empirical topography“, Journal of Personality and Social Psychology 82/2002, S. 112-127; A. M. Wood u.a.: „Gratitude uniquely predicts satisfaction with life: Incremental validity above the domains and facets of the Five Factor Model“, Personality and Individual Differences 45/2008, S. 49-54, https://web.archive.org/web/20110928103827/, http://personalpages.manchester.ac.uk/staff/alex.wood/gratitude%20and%20life%20satisfaction.pdf; T. B. Kashdan u.a.: „Gratitude and hedonic and eudaimonic well-being in Vietnam War veterans“, Behaviour Research and Therapy, 44/2006, S. 177-199; M. E. McCullough u.a.: (2004). „Gratitude in Intermediate affective terrain: Links of grateful moods with individual differences and daily emotional experience“, Journal of Personality and Social Psychology 86/2004, S. 295-309; Alex Wood u.a.: "Gratitude--Parent of All Virtues“, The Psychologist 20.1/2007, S. 18-21. (6) A. M. Wood u.a.: „Coping style as a psychological resource of grateful people“, Journal of Social and Clinical Psychology, 26/2007, S. 1108–1125, https://web.archive.org/web/20110928104000/http://personalpages.manchester.ac.uk/staff/alex.wood/gratitude%20and%20coping.pdf (7) David DeSteno u.a.: „Gratitude as moral sentiment: Emotion-guided cooperation in economic exchange“, Emotion 10 (2) 2010, S. 289–293, doi:10.1037/a0017883; siehe auch Robert A. u.a.: "Gratitude as a Human Strength: Appraising the Evidence", Journal of Social and Clinical Psychology 19.1/2000, S. 56-69. (8) A. M. Wood u.a.: „Gratitude influences sleep through the mechanism of pre-sleep cognitions“, Journal of Psychosomatic Research 66/2011, S. 43-48, https://web.archive.org/web/20110928104025/http://personalpages.manchester.ac.uk/staff/alex.wood/gratitude_sleep.pdf (9) https://greatergood.berkeley.edu/article/item/can_gratitude_be_good_for_your_heart Titelbild Dankbarkeit: John Hain/Pixabay

  • Der Mercola-Skandal: ein Augenöffner

    Einer der prominentesten Ganzheitsmediziner Amerikas, Dr. Joseph Mercola, muss auf seinen Internetseiten zahlreiche Artikel löschen, die unerwünschte Standpunkte begründeten: Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Impfungen seien fraglich; es gebe bewährte, hochwirksame, preiswerte Alternativen zur Vorsorge und Behandlung von Covid-19. Dem Dauerdruck von juristischen Drohungen, persönlichen Anfeindungen und übler Nachrede hielt der streitbare Arzt nicht mehr stand. Erschreckend deutlich führt der Mercola-Skandal vor Augen, wie gefährdet das Grundrecht auf Meinungsfreiheit in der westlichen Welt inzwischen ist. Er offenbart die Machenschaften eines Propaganda-Netzwerks, das bestimmen will, was wir erfahren und äußern dürfen. Dessen Masterminds ziehen im Hintergrund die Fäden, in den USA und weltweit. Regierungen fördern ihr Treiben, Gerichte lassen sie gewähren, Mainstream-Medien machen sich zu ihren Handlangern, die breite Öffentlichkeit ahnt nichts. Boris Reitschuster ist mehr als nur irgendein erfahrener, vielgelesener Journalist. Der frühere Moskau-Korrespondent des Nachrichtenmagazins Focus ist ein Phänomen - geradezu eine Institution. Ein Leuchtturm. Mit seinen unerschrockenen Auftritten bei Bundespressekonferenzen, als berüchtigte Nervensäge inkompetenter, lügender, schwurbelnder Regierungsvertreter, ragt er aus einer pflichtvergessenen Meute braver Hofberichterstatter ziemlich einsam heraus. Sein Blog reitschuster.de, im Dezember 2019 gestartet, hat es binnen eines Jahres zu Deutschlands führender Online-Plattform für anderswo übergangene, unterdrückte, diskreditierte Wahrheiten, für überfällige Fragen und unerwünschte Widerrede gebracht. Mit 18,5 Millionen Aufrufen allein im April 2021 erreicht sie, als einziges systemkritisches Medium, noch eine nennenswert breite Masse. Bewunderer bezeichnen Reitschuster als die Ein-Mann-Opposition der Republik. Sie feiern ihn als glänzendes Beispiel dafür, was die vielbeschworene Vierte Gewalt sein könnte und müsste, falls sie standesgemäß ihren Job erledigt – gerade jetzt, wo es auf sie ankäme wie seit 1945 nicht mehr. Doch damit könnte es von heute auf morgen vorbei sein. Oder spätestens übermorgen, bei der nächsten Plandemie. Wie gefährdet journalistische Frontkämpfer wie Reitschuster in der neuen Normalität sind, führt ein Blick über den Großen Teich vor Augen. Übelste Anfeindungen muss dort Dr. Joseph Mercola aushalten, einer der bekanntesten Alternativmediziner und Gesundheitspublizisten Amerikas. Allein schon der hanebüchene Wikipedia-Eintrag über den 67-jährigen Arzt gleicht einer öffentlichen Hinrichtung. Er stehe „in ständiger Kritik“, weil er „widerlegte Ansichten“ vertrete und „pseudowissenschaftliche Ratschläge“ von sich gebe. Auf gefährlicher Mission Viel Feind, viel Ehr: Einen derart schlechten Ruf muss man sich hart erarbeiten. Mercola tut es, indem er seit über einem Vierteljahrhundert unbeirrt dem folgt, was er „meine Mission“ nennt: „Ihnen zu helfen, Ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen“, anstatt sie Leuten zu überlassen, die daran verdienen, wenn Gesundheit verlorengeht. Er kämpfte gegen neurotoxisches Fluorid im Trinkwasser, gegen Zahnfüllungen aus Quecksilber, gegen genetisch veränderte Organismen, giftige Agrarchemikalien und synthetische Dünger. Er warnte vor zuviel Antibiotika in der Humanmedizin und der Tierzucht, vor den Gefahren des Vitamin-D-Mangels, vor schädlichen Transfetten, wie auch vor Vioxx, jenem teuflischen Entzündungshemmer, der mehr als 60.000 Patienten umbrachte, ehe er endlich vom Markt genommen wurde. In seinem Enthüllungsbuch The Great Bird Flu Hoax zeigte Mercola im Jahr 2006 am Beispiel der Vogelgrippe auf, wie übermächtige Interessengruppen für Pseudo-Pandemien sorgen können – und was sie davon haben. Dieser beharrliche Einsatz für die öffentliche Gesundheit bescherte dem mutigen Arzt viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. Von Mercolas 15 Büchern schafften es immerhin drei auf die Bestsellerliste der New York Times. Seit 1997 ist Mercola.com eine der weltweit erfolgreichsten unabhängigen Internetquellen für Gesundheitsinformationen aus Sicht der Alternativmedizin. Unter Mercolas Regie tragen mehrere Dutzend festangestellte und freie Mitarbeiter dazu bei. Mit 10 bis 20 Millionen Aufrufen pro Monat kann Mercola.com sogar mit den National Institutes of Health mithalten, Amerikas wichtigster Behörde für biomedizinische Forschung. (1) Zeitweilig toppte sie die Internet-Auftritte der American Medical Association und des New England Journal of Medicine. Mercolas soeben erschienenes Buch The Truth About Covid-19 hat das Zeug zum Megahit, allein Amazon orderte im voraus 100.000 Exemplare. Wer unvoreingenommen auf sich wirken lässt, was Mercola online zu bieten hat, kommt schwerlich umhin, davor eher den Hut zu ziehen als enttäuscht reißaus zu nehmen. Zwar zeigt der Ganzheitsmediziner stets klare Kante, pflegt seine Standpunkte aber vorbildlich zu belegen. Die meisten Artikel sind aufwändig recherchiert; üblicherweise enden sie mit einer Aufzählung aller hinzugezogenen Quellen, oft mehr als ein bis zwei Dutzend. Medizinjournalisten in aller Welt könnten sich davon eine dicke Scheibe abschneiden, erst recht, seit in der Medienlandschaft ein Panikvirus wütet. Die enorme Resonanz macht Mercola zwangsläufig zur Zielscheibe für alle, deren Geschäftsinteressen er im Gesundheitswesen in die Quere kommt. In Pandemiezeiten verstärkten sich die Angriffe gegen ihn. Denn von Anfang an hinterfragte er scharfsinnig das offizielle Narrativ. Aus triftigen Gründen bezweifelt er einen natürlichen Ursprung von SARS-CoV-2. In der Pandemie sieht er eine Plandemie, benennt mutmaßliche Drahtzieher und Profiteure, zeigt die verheerenden Kollateralschäden von Lockdowns auf. Eindringlich warnt er vor kaum geprüften, neuartigen Impfstoffen, äußert Bedenken an ihrer Wirksamkeit und Sicherheit. Woche für Woche präsentierte er bewährte Möglichkeiten, Covid-19 ohne Spritze vorzubeugen und zu behandeln: sei es mit Vitaminen und Mineralstoffen, mit vernebeltem Wasserstoffperoxid, mit antiviralen Arzneimitteln wie Ivermectin und Hydroxychloroquin. Mercolas Schlussfolgerungen muss man nicht teilen. Aber man muss einräumen, dass er sich reichlich Mühe gibt, sie zu begründen. Und gewiss muss man eines nicht: ihm das Grundrecht absprechen, sie publik zu machen. Zum Abschuss freigegeben - Hetzjagd auf einen Querdenker Doch Mercola ist zu einflussreich, als dass ihn seine Gegner gewähren lassen könnten. Seit Monaten sieht er sich einer massiven Rufmordkampagne ausgesetzt, die darauf abzielt, seinen Ruf zu zerstören und ihn zum Schweigen zu bringen. Nicht bloß einzelner Angreifer muss er sich erwehren. Er sieht sich einem ganzen Netzwerk gegenüber, so verzwickt geflochten, dass einem beim Nachvollziehen leicht der Kopf schwirrt. Dessen Aktionen muten wie koordiniert durch eine PR-Agentur an. An vorderster Front agiert dabei das Center for Science in the Public Interest (CSPI), eine Verbraucherorganisation mit Sitz in Washington. (2) Im August 2020 forderte CSPI-Präsident Peter Lurie die Food and Drug Administration (FDA), Amerikas oberste Behörde für Arznei- und Lebensmittelüberwachung, sowie die Handelskommission (Federal Trade Commission) dazu auf, „ein Vollstreckungsverfahren gegen Mercola einzuleiten, wegen ungesetzlicher Behauptungen, die fälschlicherweise und irreführend vorgeben, Covid-19-Infektionen zu behandeln, zu heilen oder zu verhindern.“ Zugleich forderte das CSPI seine Mitglieder auf, die Behörden mit vorformulierten Tweets zu überschwemmen, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Tatsache ist: Neben seinem Informationsdienst betreibt Mercola auch einen Shop für Nahrungsergänzungsmittel und andere Gesundheitsprodukte. Am Stammsitz in Cape Coral, Florida, kümmert sich ein Großteil seiner 135 Mitarbeiter (3) um den Vertrieb, die übrigen unterstützen ihn redaktionell. Beide Arbeitsbereiche trennt Mercola aber strikt voneinander: Kein einziger Artikel enthält Produktwerbung, um Leser zu Bestellungen zu verleiten, im Gegensatz etwa zum deshalb vielkritisierten „Zentrum der Gesundheit“. Und nirgendwo auf Mercolas Produktseiten wird Heilung versprochen. Die CSPI-Unterstellungen sind deshalb bösartig aus der Luft gegriffen. In wessen Auftrag? Wer finanziert die CSPI? Im Jahr 2017 stammten rund die Hälfte ihrer Einnahmen, 7,2 Millionen Dollar, aus „Spenden“, davon 2,2 Millionen von Stiftungen. Zu ihnen zählen die Rockefeller Foundation, der Rockefeller Family Fund, die Bloomberg Philanthropies, die Joyce Foundation, die Tides Foundation, die Public Welfare Foundation sowie die Pew Charitable Trusts. Mit der Cornell Alliance for Science, Bill Gates´ agrarwirtschaftlichem PR-Instrument, ist die CSPI eine enge Partnerschaft eingegangen. Ebenso übel mitgespielt wird Mercola von Health Guard, einem zwielichtigen Onlinedienst, der Gesundheitswebsites nach bestimmten Kriterien für „Glaubwürdigkeit“ und „Transparenz“ einstuft. Er sorgt dafür, dass Warnungen aufpoppen, sobald jemand nach Mercolas Artikeln sucht oder die Adresse seiner Homepage in einen Internetbrowser eingibt. Das sogenannte „Sicherheitstool“ benotet mittels Farbcodes, die neben Google- und Big-Suchergebnissen sowie Social-Media-Beiträgen auftauchen. Bei HealthGuard handelt es sich um einen Nischendienst von NewsGuard, einem Cyber-Wahrheitswächter, der zu seinen „Partnern“ das US-Außenministerium, das Pentagon und die Weltgesundheitsorganisation zählt. Der Internet-Watchdog gibt vor, uns zu überprüften Fakten aus vertrauenswürdigen Quellen zu führen. In Wahrheit verfolgt sein eindeutig voreingenommenes Ranking-System einen einzigen Zweck: Durch niedrige Bewertungen soll es die Bevölkerung davon abhalten, auf Informationen zu stoßen, die dem politischen und ökonomischen Establishment nicht passen. Neuerdings betreibt NewsGuard ein "Coronavirus Misinformation Tracking Center", das einen "Top COVID-19 Vaccine Myths Tracker" bereitstellt. News Guard ist eine perfide Propagandawaffe, ausgeheckt und mitfinanziert von einem der größten Werbe- und Mediendienstleister der Welt: der Publicis Groupe. Seit fast einem Jahrhundert manipuliert dieser öffentlichkeitsscheue Koloss rund um den Globus, was Menschen über kommerzielle Produkte denken. Mit über 77.000 Mitarbeitern in 109 Ländern erwirtschaftete er 2015 fast zehn Milliarden Euro Umsatz. Zu Publicis´ Kunden zählen einige der größten Pharmafirmen, darunter Impfstoffhersteller und andere Profiteure der Pandemie – darunter Lilly, Abbot, Roche, Amgen, Genentech, Celgene, Gilead, Biogen, AstraZeneca, Sanofi, GlaxoSmithKline und Bayer gehören, um nur einige zu nennen. (4) Die „Partnerschaft“ mit NewsGuard, so erklärt Publicis unverblümt, diene dazu, „die 'Infodemie' von Fehlinformationen über Covid-19 und Covid-Impfstoffe zu bekämpfen". Zudem ist Publicis ein Partner des Weltwirtschaftsforums. Seit 2008 kooperiert Publicis mit Google, was ihm noch größere Möglichkeiten eröffnet, unerwünschte Ansichten zu verbergen, die seiner Klientel schaden könnten. Auch Gates´ Microsoft zählt zu NewsGuards „Partnern“, zunächst ab 2018 im Rahmen eines „Defending Democracy Against Disinformation“-Programms. Seit 2020 erhalten Nutzer des Microsoft Edge-Browsers kostenlosen Zugang zu NewsGuard, und Microsofts Suchmaschine Bing darf auf die Daten des Wahrheitswächters zugreifen. Weitere Verbindungen unterhält NewsGuard zu pharmafinanzierten Websites wie WebMD und Medscape. Vor einem Jahrzehnt wurde Medscape dabei ertappt, wie es einen getürkten Online-Test auf Depressionen dazu missbrauchte, Schleichwerbung für das Antidepressivum Cymbalta zu betreiben. Auch für Monsanto machte sich das Portal stark. Regelmäßig veröffentlicht es industriefreundliche Artikel, bei denen es sich in Wahrheit um bezahlte Werbung handelt, sogenannte „Advertorials“. Nicht von ungefähr residiert NewsGuard an einer der edelsten Medienadressen der Welt: im Paley Center in New York City. Zur Klarstellung: Für Kommunikationsprofis ist Paley, was das World Economic Forum in Davos für führende Köpfe aus Politik und Wirtschaft darstellt. Es bezieht so gut wie alle großen US-Medien ein, darunter AOL, CBS, Fox und Tribune Media. Alljährlich sponsert es ein globales Forum für Branchenführer. Im November 2015 trat Susan Gianinno, die Präsidentin von Publicis Nordamerika, dem Kuratorium des Paley Center bei. „Digitaler Hass“ wird geschürt statt bekämpft Ebenso verbandelt ist HealthGuard mit dem Center for Countering Digital Hate (CCDH), einer dubiosen Ein-Mann-Organisation mit Hauptsitz in London, die nicht offenlegen will, wer sie finanziert. Sie erwähnt „philanthropische Stiftungen“ und „Mitglieder der Öffentlichkeit“, nennt aber keine Namen. (5) Statt „digitalem Hass“ zu begegnen, heizt die CCDH ihn skrupellos an: Mit ungezügelter extremistischer Rhetorik bekämpft sie Impfskeptiker als Volksfeinde, darauf abzielend, die öffentliche Empörung gegen sie zu schüren. „Was die CCDH in Wahrheit betreibt, ist digitales Hass-Coaching“, stellt Mercola fest. Anfang Juli 2020 machte die CCDH mit der Bloßstellung einer angeblichen „Anti-Vaxx Industry“ (6) auf sich aufmerksam. Darin beruft sie sich auf einen „weltweiten wissenschaftlichen Konsens über Impfstoffe“. Dieser werde „durch ein kleines, aber entschlossenes und ausgeklügeltes Netzwerk von Einzelpersonen und Gruppen unterminiert, die online Fehlinformationen verbreiten. Ihre Reichweite und Nachhaltigkeit erhöhen sie, indem sie geschickt die sozialen Medien missbrauchen, um zu missionieren und ihren Außenseiterglauben als normal darzustellen. (…) Verteidiger der globalen Gesundheit müssen begreifen, in welchem Krieg wir uns befinden. Wir haben es mit einer Gegenkraft zu tun, welche die Menschen davon zu überzeugen versucht, dass Covid ungefährlich ist, dass Impfstoffe gefährlich sind und dass man Ärzten und Wissenschaftlern nicht trauen kann. So zu tun, als gäbe es die Bedrohung nicht, ist nicht gut genug. Anzunehmen, dass Impfprogramme eingehalten werden, ist fahrlässig.“ Dabei schreckt Ahmed nicht davor zurück, Impfskeptiker zu potentiellen Terroristen zu erklären. Es handle sich um „eine extremistische Gruppe, die ein nationales Sicherheitsrisiko darstellt". Denn "wenn jemand erst einmal einer Art von Verschwörung ausgesetzt war, ist es leicht, ihn auf einen Weg zu führen, auf dem er radikalere Weltanschauungen übernimmt, die zu gewalttätigem Extremismus führen können." Mit anderen Worten: Menschen, welche die Sicherheit und Notwendigkeit eines Covid-19-Impfstoffs hinterfragen, könnten anfällig dafür sein, aggressiv und militant gegen die staatliche Grundordnung vorzugehen. Also müsse dringend gehandelt werden, fordert Ahmed. Dazu ruft die CCDH namentlich die Marktführer Facebook, Instagram, Twitter, Google und YouTube auf. Big Tech mache sich eines „Failure to Act“ schuldig, so der Titel eines weiteren CCDH-Berichts, der im September 2020 folgte. Es sei ein Skandal, dass sie „weniger als 1 von 20 Desinformationen“ entferne. (7) Gegen wen Big Tech zuallererst vorgehen müsse, listete die CCDH im Dezember 2020 in einem „Anti-Vaxx Playbook“ auf. In diesem Machwerk bekennt sie sich dazu, laufend nicht weniger als 425 impfstoffbezogene Social-Media-Konten zu verfolgen und auszuspionieren, die zusammengerechnet auf 59,2 Millionen Follower kommen. Aufgrund dessen identifizierte sie Mercola als einen der sechs einflussreichsten „Anti-Vaxxer“, die sie für immer zum Schweigen bringen und aus öffentlichen Foren verbannen will. Im März 2021 veröffentlichte die CCDH erweiterte Abschusslisten der „Top 10“ bzw. „Top 12 Anti-Vaxxer“. Zu ihnen zählen neben Mercola der Journalist Del Bigtree, die Ärzte Andrew Wakefield und Sherri Tenpenny, der Anwalt Robert F. Kennedy jr. und seine gemeinnützige Organisation Children´s Health Defense, sowie Barbara Loe Fisher, die Mitbegründerin und Vorsitzende des National Vaccine Information Center (NVIC), das sich für den ethischen Grundsatz des Informed Consent einsetzt: Damit der Verbraucher Nutzen und Risiken von Impfstoffen überhaupt gegeneinander abwägen kann, dürfen ihm keine wichtigen Informationen vorenthalten werden. Die bösen „Top-12“ seien für 65% der Impfstoff-"Desinformation" in den sozialen Medien verantwortlich, wie die CCDH herausgefunden haben will. Daher, so fordert sie, sollten diese Zwölf im Interesse des Gemeinwohls von allen Internet-Plattformen verschwinden. In der Zeitschrift Nature Medicine rief die CCDH zur "Demontage der Anti-Impfstoff-Industrie“ auf. Der Geschäftsführer der CCDH, ein gewisser Imran Ahmed, wurde im April 2020 in die „Commission on Countering Extremism Pilot Task Force“ der britischen Regierung berufen, just zu dem Zeitpunkt, als die weltweite Corona-Panikmache einsetzte. Ahmed unterhält weitreichende Verbindungen zu Politikern und Think Tanks, welche denkfähige Mitbürger, sobald sie Covid-Impfstoffe in Frage zu stellen wagen, als Bedrohung der nationalen Sicherheit anprangern. Dem siebenköpfigen CCDH-Vorstand, der Ahmeds Aktionen „unterstützt und prüft“, steht Simon Clark vor, bei der Nachrichtenagentur Reuters einst der erste Direktor für Internetdienste, Senior Fellow des politischen Think-Tanks Center for American Progress und Vorsitzender von Foreign Policy for America. In diesem sitzt mit Stephen Grand ein Vertreter des Atlantic Council, ebenso wie Avril Haines, ein ehemaliger stellvertretender Direktor der CIA und Teilnehmer am Event 201. Ein weiteres CCDH-Vorstandsmitglied, Kirsty McNeill, ist Mitglied des European Council of Foreign Relations - einer weiteren Schlüsselfigur hinter dem Great Reset - und Direktor beim Save the Children Fund. Dieser wird von der Gates Foundation finanziert und zählt zu den Partnern von Gates' GAVI Vaccine Alliance. Ebenfalls dem CCDH-Vorstand gehört Damian Collins an, ein Mitglied des britischen Parlaments und ehemaliger Vorsitzender des House of Commons Digital, Culture, Media and Sport Select Committee. Collins gründete Infotagion, das "versucht, die Desinformation über COVID-19 zu bekämpfen". Hand in Hand mit der CCDH hetzt eine andere obskure Gruppe namens Anti-Vax Watch – angeblich „ein Bündnis besorgter Einzelpersonen“, mutmaßlich aber eine verdeckte PR-Initiative. Es sei „an der Zeit, gegen Desinformation zu impfen“, meint sie. Denn „die schädlichen und schändlichen Botschaften von Anti-Vaxxern dringen in den Mainstream ein, wobei sie böswillig und absichtlich auf gefährdete Gruppen inmitten einer globalen Gesundheitskrise abzielen“. Gates´ willige Propagandahelfer Bald darauf schloss sich der Hetzkampagne gegen „Desinformanten“ wie Mercola auch das National Public Radio (NPR) an, ein gemeinnütziges, aus staatlichen und privaten Zuwendungen finanziertes Medienhaus mit Sitz in Washington, D.C. Anscheinend ausschließlich aus der CCDH-Quelle schöpfend, produzierte NPR einen schändlichen Beitrag mit dem Titel "For Some Anti-Vaccine Advocates, Misinformation Is Part of a Business" ("Für einige Impfgegner ist Fehlinformation Teil eines Geschäfts"). Der Tenor: Rattenfänger wie Mercola missbrauchen die Pandemie, um „mit Fake News ihre Reichweite zu erhöhen und ihren Kundenstamm zu vergrößern“. Natürlich verlor der Sender kein Wort darüber, dass die Gates Foundation ihn seit dem Jahr 2000 mit Spenden von ingesamt 7,5 Millionen Dollar bedacht hat, verteilt auf zehn verschiedene Überweisungen. Und selbstverständlich behielt der Sender Mercolas unverzügliche Stellungnahme lieber für sich: „Der NPR spielt eine wichtige Rolle dabei, die pharmazeutischen Agenda zur Förderung von Zwangsimpfungen voranzutreiben, mit Hilfe von Bill Gates' Finanzierung. Sie verteidigen die mächtigste und korrupteste Industrie der Welt, während Sie ein kleines Unternehmen angreifen, das gegen sie gekämpft hat.“ Nachdrücklich begrüßt NPR Facebooks immer dreistere Zensur von abweichenden Meinungen. Besonders lobenswert findet es der Sender, dass Zuckerbergs Medienmonster neuerdings gegen jegliche Posts vorgeht, welche die Impfbereitschaft der Bevölkerung schwächen könnten – unabhängig vom Wahrheitsgehalt der betreffenden Beiträge. Nebenbei bemerkt: Facebook zählt zu den Sponsoren des NPR. Mit irrwitzigen Summen stellt die Gates-Stiftung sicher, dass sich käufliche Medienhäuser wie NPR schamlos für Pharma-Propaganda einspannen lassen. Nach Recherchen des Columbia Journalism Review ließ sie Nachrichtenmachern in aller Welt mehr als eine Viertelmilliarde Dollar zukommen. Zu den Empfängern zählen die BBC, NBC, Al Jazeera, ProPublica, National Journal, The Guardian, Univision, Medium, The Financial Times, The Atlantic, die Texas Tribune, Gannett, Washington Monthly, Le Monde und das Center for Investigative Reporting; Wohltätigkeitsorganisationen, die mit Nachrichtenagenturen verbunden sind, wie BBC Media Action und der Neediest Cases Fund der New York Times; journalistische Organisationen wie das Pulitzer Center on Crisis Reporting, die National Press Foundation und das International Center for Journalists; und eine Vielzahl anderer Gruppen, die Nachrichteninhalte erstellen oder an Journalismus arbeiten, wie die Leo Burnett Company. Darüber hinaus beteiligt sich die Gates-Stiftung alljährlich als Promotor an Dutzenden von hochrangigen journalistischen Konferenzen - beispielsweise am Perugia Journalismus Festival, am Global Redakteurs Netzwerk, oder der Weltkonferenz des Wissenschaftsjournalismus. Unter den deutschen „Qualitätsmedien“, die bei Gates bedenkenlos die Hand aufhalten, findet sich der Spiegel, ausgerechnet er; 2,3 Millionen Euro flossen ihm zu. Zwar beteuert das Hamburger Nachrichtenmagazin, selbstverständlich beeinflusse diese Zuwendung auf gar keinen Fall die objektive Berichterstattung des Blattes über seinen Wohltäter Gates. Das Gegenteil beweist das Blatt allerdings mit fortgesetzten Attacken auf Gates-Kritiker. Ironischerweise "finanzierte die Stiftung sogar einen Bericht des American Press Institute aus dem Jahr 2016, der dazu diente, Richtlinien zu entwickeln, wie Nachrichtenredaktionen ihre redaktionelle Unabhängigkeit von philanthropischen Geldgebern wahren können", wie es in dem Review-Artikel heißt. "Gates' Großzügigkeit scheint dazu beigetragen zu haben, ein zunehmend freundliches Medienumfeld für die sichtbarste Wohltätigkeitsorganisation der Welt zu schaffen." Stets sind die Spenden des Microsoft-Mitbegründers an Bedingungen geknüpft. "Wenn Gates Geld an Nachrichtenredaktionen gibt, schränkt er ein, wie das Geld verwendet wird - oft für Themen wie globale Gesundheit und Bildung, an denen die Stiftung arbeitet - was dazu beitragen kann, seine Agenda in den Nachrichtenmedien zu erhöhen.“ Besonders spendabel fördert Gates die ausufernde Faktencheckerei. Koordiniert und zertifiziert werden die zuverlässig regierungs- und industriefreundlichen Anstrengungen der Wahrheitsfinder durch das Poynter Institute, einer hochangesehenen Journalistenschule aus Florida, die als Autorität in puncto Standesethik gilt. Seit Ende 2015 leitet Poynter das International Fact-Checking Network. Gesponsert wird es, laut eigenen Angaben, unter anderem von der National Endowment for Democracy (NED), einer halbstaatlichen Agentur, die von Fördergeldern aus Washington lebt; von George Soros' Open Society Foundation; sowie von der Bill und Melinda Gates-Stiftung. Allein 2015 beschenkte Gates das Poynter-Institut mit 383.000 Dollar, gebunden an die Zweckbestimmung, "die Genauigkeit von Behauptungen in den weltweiten Medien in Bezug auf globale Gesundheit und Entwicklung zu verbessern“. Nach Angaben von Kelly McBride, Senior Vice President von Poynter, wurde dieses Geld an Faktenchecker weitergeleitet. Beim Beschützen vor „Desinformation“ helfen spendable Eliten also tatkräftig mit. Cyberkrieg gegen die Meinungsfreiheit Gemeinsam starteten HealthGuard, CCDH, WebMD und Medscape kürzlich eine öffentliche Service-Kampagne namens „VaxFacts“. Ihr erklärtes Ziel ist es, "Fakten und Hilfsmittel bereitzustellen, die Verbrauchern helfen, informierte Entscheidungen über Impfstoffe zu treffen", wie WebMD meldet. Parallel dazu finanziert Google, im Rahmen seiner „Digital News Initiative“, Faktenchecker mit drei Millionen Dollar, um "Impfstoff-Fehlinformationen" entgegenzuwirken, wie Mercola sie angeblich verbreitet. Am Vernichtungskrieg gegen Impfskeptiker wie Mercola beteiligt sich ferner das Sabin Vaccine Institute, das von der Bill & Melinda Gates-Stiftung mehrere Millionen Dollar erhalten hat (8), unter anderem, um ein Papier mit dem Titel „Meeting the Challenge of Vaccine Hesitancy" (9) zu erstellen. Sabin-Präsident Dr. Peter Hotez rief kürzlich im Wissenschaftsmagazin Nature allen Ernstes dazu auf, „Cyberwarfare-Experten in den Krieg gegen Impfkritiker“ einzubeziehen: "Präzise, gezielte Gegenbotschaften aus der globalen Gesundheitsgemeinschaft sind wichtig, aber unzureichend, ebenso wie öffentlicher Druck auf Social-Media-Unternehmen. Die Vereinten Nationen und die höchsten Regierungsebenen müssen (…) sich bemühen, Anti-Impf-Gruppen in den Vereinigten Staaten zu zerschlagen. Die Bemühungen müssen sich auf den Bereich der Cybersicherheit, der Strafverfolgung, der öffentlichen Bildung und der internationalen Beziehungen ausweiten. Eine hochrangige behördenübergreifende Arbeitsgruppe, die dem UN-Generalsekretär unterstellt ist, könnte die vollen Auswirkungen der Anti-Impf-Aggression bewerten und harte, ausgewogene Maßnahmen vorschlagen. Der Task Force sollten Experten angehören, die sich mit komplexen globalen Bedrohungen wie Terrorismus, Cyberangriffen und nuklearer Aufrüstung befasst haben, denn die Anti-Wissenschaft nähert sich nun ähnlichen Gefahren. Es wird immer deutlicher, dass das Vorantreiben der Immunisierung eine Gegenoffensive erfordert." Warum, so wundert sich Mercola, „fordert Hotez den Einsatz von Kriegstaktiken gegen amerikanische Bürger, die nichts Illegales getan haben?“ Auch Geheimdienste mischen mit Jüngsten Medienberichten zufolge beteiligen sich inzwischen auch Militärs und Geheimdienste am Cyberkrieg gegen „Anti-Vaxx-Propaganda“ und sonstige „Desinformation“ durch angebliche Volksgefährder wie Mercola. (10) Das britische GCHQ (Government Communications Headquarters) setzt dazu Tools und Taktiken ein, die sich im „Krieg gegen den Terror“ nach dem 11. September 2001 bewährt haben, zuletzt gegen den „Islamischen Staat“. Darüber hinaus hat die britische Regierung die 77. Brigade des britischen Militärs, die auf "Informationskriegsführung" spezialisiert ist, angewiesen, eine Online-Kampagne zu starten, um "irreführenden Erzählungen" über Covid-19-Impfstoffe entgegenzuwirken. In den Vereinigten Staaten mischen im War against Anti-Vaxxers anscheinend auch Streitkräfte, Geheimdienste und das FBI mit. Hinweise darauf finden sich in einem im Juni 2019 bekanntgewordenen „Weißbuch“. Darin wird behauptet, die amerikanische Anti-Impf-Bewegung werde von russischen regierungsnahen Organisationen orchestriert, die darauf aus seien, "Unzufriedenheit und Misstrauen in Themen und Initiativen zu säen, die den Interessen der USA dienen“ (11); "die größte Bedrohung bei der Kontrolle eines Ausbruchs geht von denen aus, die Impfungen kategorisch ablehnen". (12) Anfang Oktober 2020 vergaben die US-Luftwaffe und das „Kommando für Spezialoperationen“ der amerikanischen Streitkräfte einen Multimillionen-Dollar-Auftrag an die Firma Primer, einen Spezialisten für Künstliche Intelligenz. Zu dessen Kunden zählt die Bill & Melinda Gates Foundation. Primer soll „die allererste maschinelle Lernplattform“ entwickeln, die es ermöglicht, „mutmaßliche Desinformationen nahezu in Echtzeit automatisch zu identifizieren und zu bewerten“. Sie ergänzt Gates´ neugeschmiedete Coalition for for Content Provenance and Authenticity (C2PA). (Siehe KLARTEXT „‘Dieses Zeug‘ muss weg“.) Am Horizont taucht der vollautomatische Wahrheitswächter auf, im Dienst einer technokratischen Elite, die „Superspreadern“ von angeblichen Fake News ein für allemal den Garaus machen lässt. Mercola muss klein beigeben Schon jetzt sind die aggressiven Zensur-Kampagnen durchschlagend erfolgreich. Darauf gestützt, forderten zwölf Generalstaatsanwälte in einem Brief vom 24. März 2021 die CEOs von Twitter und Facebook dazu auf, sämtliche Konten Mercolas zu entfernen. Darüber hinaus veröffentlichten zwei dieser Staatsanwälte am 8. April 2021 in der Washington Post einen Beitrag, in dem sie von sozialen Medien verlangen, die vom CCDH identifizierten "Anti-Vaxxer" zu löschen. Die mangelnde Akzeptanz der neuartigen mRNA-Technologie, so behaupten sie, liege daran, dass eine kleine Gruppe von Individuen mit einer Social-Media-Präsenz - Mercola eingeschlossen - die Öffentlichkeit erfolgreich mit Lügen über nicht existierende Impfstoffrisiken in die Irre führe. "Die Lösung ist alles andere als kompliziert. Es ist an der Zeit, dass Facebook-CEO Mark Zuckerberg und Twitter-CEO Jack Dorsey diesen giftigen Wasserhahn zudrehen und die kleine Handvoll Individuen, die diese betrügerischen Fehlinformationen verbreiten, komplett entfernen", schreiben sie. Zunächst weigerte sich Mercola, sich diesen immer heftigeren Angriffen zu beugen. „Ich war bereit, mich vor Gericht zu verteidigen, nachdem ich die Vorwürfe von einigen der besten Anwälte des Landes überprüfen ließ.“ Doch „leider wurden die Drohungen vor kurzem sehr persönlich und spitzten sich bis zu dem Punkt zu, an dem ich viele der Informationen und Recherchen, die ich bisher zur Verfügung gestellt habe, nicht mehr aufrechterhalten konnte. Diese Drohungen sind nicht rechtlicher Natur, und ich habe nur begrenzte Möglichkeiten, mich gegen sie zu verteidigen.“ Und so sah sich Mercola nun gezwungen, sämtliche Artikel über die Vitamine D, C und Zink sowie die meisten Beiträge über Covid-19 dauerhaft von seiner Website zu entfernen. Wer sich ein eigenes Urteil darüber bilden will, welch diskussionswürdige, qualitativ hochwertige Informationen somit dem virtuellen Rotstift zum Opfer fallen, liest am besten Mercolas von Experten begutachtete Studie zum Thema „Evidence Regarding Vitamin D and Risk of Covid-19 and Its Severity" vom Oktober 2020. Sie ist kostenlos auf der Website der Fachzeitschrift Nutrients zugänglich. Die Meinungsfreiheit ist tot - jedenfalls in Bezug auf Corona Aber gilt nicht auch für Mercola der Erste Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten? Klipp und klar verbietet er, die Rede- und Pressefreiheit einzuschränken. Von der amerikanischen Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, hat der Kongress dieses Grundrecht im Januar 2021 beerdigt – zumindest in Bezug auf Covid-19-Angelegenheiten -, zum ersten Mal in 230 Jahren. Dieser geräuschlose Sabotageakt an der Verfassung hätte kaum trickreicher vonstatten gehen können: Er versteckt sich in einem Gesetzestext von sage und schreibe 2124 Seiten. Vermutlich kein einziger der Senatoren und Abgeordneten, die ihn absegneten, hat ihn vollständig gelesen, geschweige denn bedacht: den Consolidated Appropriations Act. Dieses legislative Ungetüm schließt eine „COVID-19 Verbraucherschutz“-Klausel ein. Sie stattet die Regierung mit der Befugnis aus, jedermann als „Verbrecher“ zu verfolgen, der sich dem offiziellen Corona-Narrativ widersetzt. Das tut er, wenn er „sich an einer unlauteren oder irreführenden Handlung oder Praxis (…) beteiligt, die mit der Behandlung, Heilung, Vorbeugung, Linderung oder Diagnose von COVID-19 oder einer staatlichen Leistung im Zusammenhang mit COVID-19 steht“. Umfassender könnte ein Freibrief für Zensur kaum ausfallen. Er macht es zu einem kriminellen Delikt, unzuverlässige Tests unzuverlässig zu nennen, aufgeblähte Fallzahlen aufgebläht, verfälschte Corona-Sterbestatistiken verfälscht. Er verbietet es, die fragwürdige Sicherheit und Wirksamkeit von Corona-Impfstoffen zu hinterfragen. Er stellt es unter Strafe, auf bewährte Alternativen zur Vorsorge und Behandlung von Viruserkrankungen hinzuweisen. Er unterdrückt Kritik an Lockdowns, Maskenzwang und sonstigen staatlichen Seuchenschutzmaßnahmen, an der Regierung und ihren Beratern, an Gesundheitsbehörden, an der WHO, an der Pharmaindustrie, an Impffetischisten wie Gates. Wo halten Amerikas oberste Verfassungshüter eigentlich ihren Tiefschlaf? In einer Gemeinschaftsunterkunft mit ihren Amtskollegen aus Karlsruhe, Paris und London? „Wie hätte Hitler 2021 Bücher verbrannt?“ „Wie hätte Hitler 2021 Bücher verbrannt?“, fragt Mercola. Mittels digitaler Löschorgien, keine Frage. Der Corona-Verbraucherschutzparagraph gilt nur „für die Dauer des öffentlichen Gesundheitsnotstands COVID-19“, so heißt es im Consolidated Appropriations Act. Da sich dieser angebliche „Notstand“ durch mühelos manipulierbare, klinisch bedeutungslose Fallzahlen definiert, lässt er sich allerdings beliebig in die Länge ziehen. Darüber hinaus liefert die fatale Klausel eine Blaupause für die Konstruktion künftiger Notlagen. Nach der Pandemie ist schließlich vor der nächsten. Auch die Klimakatastrophe lässt grüßen. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) Bryan Smith: "Dr. Mercola: Visionary or Quack?". Chicago Magazine, 31.1.2012, https://web.archive.org/web/20200307060324/https:/www.chicagomag.com/Chicago-Magazine/February-2012/Dr-Joseph-Mercola-Visionary-or-Quack/. (2) https://www.cspinet.org/; https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2020/08/31/center-for-science-in-the-public-interest.aspx; https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2020/08/17/cspi-organized-attack-against-mercola.aspx?cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art1ReadMore&cid=20200817Z1&mid=DM627879&rid=942350251 (3) Nach https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/05/26/npr-pharmaceutical-propaganda-disguised-as-journalism.aspx (4) https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/02/16/publicis-groupe.aspx?ui=d503235325038e7b4f1f46eb68a48ff02ee0b104fe815572e6d5504e6da7c48e&sd=20200215&cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art1ReadMore&cid=20210216&mid=DM806330&rid=1085760469; https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/05/26/npr-pharmaceutical-propaganda-disguised-as-journalism.aspx. Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen – Wie wir es durchschauen, überleben und verwandeln, Schönbrunn 2019, S. 451 f., https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/das-gesundheitsunwesen-wie-wir-es-durchschauen-ueberleben-und-verwandeln-printausgabe.html (5) https://www.counterhate.com/our-people; https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/04/05/freedom-of-speech-threatened-by-censorship-extremists.aspx?ui=d503235325038e7b4f1f46eb68a48ff02ee0b104fe815572e6d5504e6da7c48e&sd=20200215&cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art1ReadMore&cid=20210405&mid=DM849384&rid=1125222488 (6) “The Anti-Vaxx Industry”, Center for Countering Digital Hate, 6.7.2020, https://www.counterhate.co.uk/anti-vaxx-industry (7) “Failure to Act”, Center for Countering Digital Hate, 3.9.2020, https://www.counterhate.co.uk/failure-to-act (8) https://philanthropynewsdigest.org/news/sabin-institute-receives-12-million-from-gates-foundation-to-develop-hookworm-vaccine; https://www.gatesfoundation.org/ideas/media-center/press-releases/2000/05/sabin-vaccine-colloquium; https://www.sabin.org/updates/pressreleases/bill-melinda-gates-foundation-and-sabin-vaccine-institute-partner-improve (9) https://www.sabin.org/updates/pressreleases/amid-covid-19-vaccine-race-sabin-vaccine-institute-and-aspen-institute-release; https://www.sabin.org/updates/resources/meeting-challenge-vaccination-hesitancy (10) https://www.thetimes.co.uk/article/gchq-in-cyberwar-on-anti-vaccine-propaganda-mcjgjhmb2; https://ukdefencejournal.org.uk/gchq-tackling-russian-anti-vaccine-disinformation-report/; https://www.thenationalnews.com/world/uk-wages-cyber-war-against-anti-vaccine-propaganda-spread-by-hostile-states-1.1108527 (11) https://www.infragardnational.org/wp-content/uploads/2019/07/InfraGard_June_2019_Article3.pdf, S. 27 (12) https://www.infragardnational.org/wp-content/uploads/2019/07/InfraGard_June_2019_Article3.pdf, S. 25 Porträtfoto Mercola: By Joseph Mercola - https://www.flickr.com/photos/josephmercola/4339669475/, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30659350

  • Demenz wegessen?

    Eine 85-jährige Demenzkranke hat ihr Gedächtnis teilweise wiedererlangt, nachdem sie ihre Ernährung radikal umstellte. Die britische Alzheimer-Gesellschaft empfiehlt sie Mitbetroffenen inzwischen als Vorbild. Im Jahr 2015 fiel Mark Hatzer, einem Anwalt aus Prestwich bei Manchester, immer häufiger auf, dass bei seiner Mutter Sylvia das Gedächtnis rapide nachließ. So hatte die damals 79-Jährige Schwierigkeiten, sich an Geburtstage oder Verabredungen mit Freunden zu erinnern. Sie rang nach Wörtern. Vertraute Gegenstände fand sie nicht mehr. Nachdem sich solche Aussetzer häuften, wurde im Dezember 2016 bei der ehemaligen Telefonistin Alzheimer diagnostiziert. Ziemlich rasch verschlechterte sich ihr Zustand. Epilepsie setzte ein, eine häufige Begleiterscheinung von Alzheimer. Nach einem heftigen Krampfanfall, bei dem sie schwer stürzte, wurde die Seniorin im März 2017 ins North Manchester General Hospital eingeliefert. Für Mark, damals 48, brach eine Welt zusammen. 1977 hatte der Junggeselle seinen Bruder verloren, 1987 auch seinen Vater. Seither seien er und seine Mama „immer eine sehr enge kleine Familieneinheit“ gewesen, bekennt er. Und so kam er an „den Tiefpunkt meines Lebens“, als er sie im Krankenhaus besuchte: Seine über alles geliebte Mutter erkannte ihn nicht mehr. Die Krankenschwestern, die sich um sie kümmerten, beschuldigte sie der Entführung. Deshalb rief sie sogar die Polizei an. Zwischendurch meinte sie, in ein Hotel geraten zu sein – allerdings „ein ziemlich schäbiges“. Ärzte bedrängten Mark, die offenkundig verwirrte Frau in eine Pflegeanstalt zwangseinweisen zu lassen. Doch der Anwalt weigerte sich. Stattdessen holte er seine Mutter nach zwei Klinikmonaten wieder nach Hause. Dort überzeugte er sie davon, „anstelle der verschriebenen Medikamente eine alternative Behandlung zu versuchen“. Ein Jahr später, 2018, war Sylvia Hatzer nicht wiederzuerkennen. Sie blühte auf, wirkte viel wacher, klarer und engagierter als zuvor. „Sie wurde wieder ihr altes Selbst“, erlebte Mark, „aktiver und aufgeschlossener“. Allmählich erinnerte sie sich wieder an Geburtstage. Voller Freude ging sie zum Tanztee. Einen Großteil ihrer Pflege übernahm sie selbst. „Es geht es ihr sehr gut, sie sieht zehn Jahre jünger aus, und wenn man sie trifft, würde man nicht ahnen, dass sie das alles durchgemacht hat.“ Reporter, die von Sylvia Hatzers Geschichte erfuhren, machten sie zur nationalen Berühmtheit. (1) Im Sommer 2018 lud Queen Elizabeth sie sogar zur traditionellen Garden Party ein - als Anerkennung für Sylvias Bemühungen, Tausenden von Demenzkranken neue Hoffnung zu geben. Was war ihr Geheimnis? „Es war kein Wunder über Nacht“, stellt Sylvias Sohn klar. Im Vordergrund stand eine radikale Ernährungsumstellung. Mark wusste, dass Demenz im Mittelmeerraum relativ selten vorkommt. „Das liegt an deren Ernährungsweise“, vermutete er. Deshalb bemühte er sich, Besonderheiten der mediterranen Küche zu übernehmen – unter anderem Fisch wie Lachs oder Makrele und andere Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Besonders häufig auf Sylvias Speisezettel standen außerdem: Vollkorngetreide, insbesondere Hafer; Vollkornbrot, Bohnen, Süßkartoffeln, Karotten und Kohlrüben; grünes Blattgemüse wie Brokkoli, Grünkohl und Spinat; Pilze, vor allem braune Sorten; Nüsse, vor allem Para- und Walnüsse; frische Beeren, vor allem Blaubeeren, Brombeeren und Erdbeeren; Leinsamen, Sonnenblumenkerne; Kräuter und Gewürze; Tee, insbesondere Kräuter- und Grüntee, ungezuckert; Kaffee; Zartbitterschokolade guter Qualität, mit einem Kakaogehalt von mindestens 70 Prozent. Hinzu kamen „regelmäßige sanfte Bewegung und kognitive Übungen“. "Es ist fantastisch, dass Sylvia zusammen mit ihrem Sohn Mark Maßnahmen ergriffen hat, um einen persönlichen Plan zu erstellen, der für ihre Demenzdiagnose gut funktioniert“, sagt Sue Clarke, Bezirksleiterin der britischen Alzheimer-Gesellschaft. Auf ihrer Website hat die Wohltätigkeitsorganisation Mark Hatzers Blog über Sylvias wundersame Geschichte eingebunden. (2) Sie teilt das Ernährungs- und Bewegungsprogramm der Hatzers und veröffentlicht ihre Rezepte auf Flyern. "Die Leute denken: Wenn man eine Demenz-Diagnose bekommt, ist das Leben zu Ende“, sagt Mark Hatzer, „Man wird gute und schlechte Tage haben. Aber es muss nicht das Ende sein.“ Das sind erfreuliche Nachrichten für geschätzte 36 Millionen Menschen, die weltweit an dieser Krankheit leiden; am häufigsten, in 62 % aller Fälle, liegt Alzheimer vor. Allein in Großbritannien sind 850.000 betroffen; bis 2025 rechnen Experten mit einem Anstieg auf über eine Million. In Deutschland waren Ende 2018 fast 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt (3); bis 2050 wird mit 2,7 Millionen gerechnet. (4) Jeder Sechste über 80 ist bereits dement. Sylvia Hatzers Geschichte macht Betroffenen und ihren Angehörigen Hoffnung: Das Fortschreiten der Demenz lässt sich in manchen Fällen zumindest verlangsamen, zum Teil offenbar sogar stoppen und umkehren, zumindest zeitweise – ohne Medikamente. „Lasst Nahrung eure Medizin sein und Medizin eure Nahrung“, empfahl der griechische Arzt Paracelsus schon vor zweieinhalbtausend Jahren. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.bbc.com/news/health-43863186; https://www.mirror.co.uk/news/uk-news/dementia-sufferer-82-who-couldnt-12406506; https://www.manchestereveningnews.co.uk/news/greater-manchester-news/mums-dementia-bad-kept-hospital-14557468; https://www.thesun.co.uk/news/6115953/sylvia-hatzer-mark-diet-dementia-blueberries-chocolate-diet (2) https://www.alzheimers.org.uk/blog/marks-story-we-were-living-nightmare-we-couldnt-wake-up-from; https://www.alzheimers.org.uk/blog/marks-story-if-it-wasnt-alzheimers-i-would-never-have-known-i-have-long-lost-cousin (3) Informationsblatt 1: Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen (PDF), Deutsche Alzheimer Gesellschaft, Juni 2020, https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf (4) Bericht des Dachverbands nationaler Alzheimer-Gesellschaften, 2020. Zit. nach rp-online.de. 18.2.2020: „2,7 Millionen Demenzkranke im Jahr 2050 erwartet“, https://rp-online.de/kultur/2-7-millionen-demenzkranke-im-jahr-2050-erwartet_aid-49044369

  • „Nur Diebe und Terroristen tragen Masken“

    „Nur Diebe und Terroristen tragen Masken“, meint Vittorio Sgarbi. Deswegen verbot er jegliche Mund-Nasen-Bedeckungen in der italienischen Gemeinde, deren Bürgermeister er ist. Das war im September 2020. Politik und Medien reagierten einhellig entsetzt. Doch ein Dreivierteljahr später belegen Statistiken: Um die Volksgesundheit steht es in Sutri keineswegs schlechter als anderswo. Dieser Mann ist ein Lautsprecher. Ein eitler, theatralischer Selbstdarsteller. Ein geborener Provokateur. Ein Narziss. Starrsinnig. Unversöhnlich. Rücksichtslos. Oft geradezu obszön. Mehrfach verurteilt wegen Beleidigung, Verleumdung und Widerstand gegen Amtsträger. Kein Fettnäpfchen lässt er aus. Um so mehr ärgert Vittorio Sgarbis zahlreiche Gegner: Dieser Kerl hat womöglich recht. Zumindest mit jener spektakulären, staatlichen Seuchenschutz verhöhnenden Verordnung, die ihn im September 2020 auf einen Schlag berühmt machte, weit über die Grenzen Italiens hinaus. Die Rede ist von Vittorio Sgarbi, Bürgermeister eines Städtchens namens Sutri, 50 km nordwestlich Rom. Bei seiner Verordnung für die 6600 Einwohner, aber auch für Zugereiste berief er sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 1975, das Italien zur Bekämpfung des Terrorismus erlassen hatte. Darin heißt es, niemand dürfe mit Helm, Maske oder auf andere Weise vermummt auf die Straße gehen. Denn das Gesicht der Person müsse jederzeit erkennbar sein. (1) „Nur Diebe und Terroristen setzen Masken auf", so hieß es in einer Pressemitteilung Sgarbis. Wer trotzdem damit „an öffentlichen Orten“ herumläuft, ohne dass ein „Bedarf“ dafür besteht, muss seither ein Bußgeld zahlen. (1) Der streitbare Bürgermeister, seit Juni 2018 im Amt, findet es beispielsweise „widersinnig, dass man ohne Maske isst, sie jedoch aufsetzt, sobald man vom Tisch aufsteht. Dies ist eine lächerliche Prozedur, die nichts mit gesundheitlichen Erfordernissen zu tun hat.“ Der 69-jährige Sgarbi, ein landesweit bekannter Kunstkritiker und Politiker, ist seit 1994 Mitglied der Abgeordnetenkammer. Von 1999 bis 2001 war er Abgeordneter des Europäischen Parlaments, von 2001 bis 2002 Staatssekretär für Kulturgüter und kulturelle Aktivitäten in der Regierung Berlusconi. In der Coronakrise gilt er als scharfer Gegner der Maskenpflicht und sonstiger Corona-Maßnahmen. Unermüdlicher Provokateur Seit seinem aufsehenerregenden Vermummungsverbot hat Sgarbi nie aufgehört, sich als Fahnenträger der Anti-Lockdown-Widerstandsbewegung zu inszenieren. Mit Vorliebe flammend empört, ergeht er sich in Schimpftiraden gegen den staatlichen Seuchenschutz, wo immer sich ihm eine öffentlich beachtete Gelegenheit dazu bietet. AHA-Hygiene ignoriert er kaltblütig, Ausgangssperren und Versammlungsverbote ebenfalls. Und so sammelte er bis Mai 2021 bereits acht Bußgeldbescheide. Jedem hat er widersprochen, bezahlen will er keinesfalls. Über den Maskenzwang setzt sich Sgarbi selbst im römischen Parlament beharrlich hinweg. Ermahnungen von Sitzungsleitern ignoriert er. Wenn ihn Saalordner deswegen gewaltsam von seinem Sitz wegzerren und an Händen und Füßen hinaustragen, ist ihm ein Platz in den Hauptnachrichtensendungen gewiss. Am späten Abend des 5. April 2021, des Ostersonntags, postete Sgarbi auf seiner Facebook-Seite ein Video, das er selbst im Freien gedreht hatte. „Nur eine Regierung von Schwachköpfen kann die Menschen im Haus einsperren, um fernzusehen, während es an der frischen Luft so aussieht“, donnerte er. „Und im Fernsehen hört man einen Virologen, der sagt, dass man nach der Impfung auch im Freien eine Maske tragen muss. Die sind verrückt. Das sind Leute, die nur Ihre Krankheit wollen." Tags darauf, am 6. April, legte Sgarbi auf Roms Piazza Montecitorio einen weiteren typischen Auftritt hin. Vor Hunderten versammelter Gastronomen, die artig maskiert und Abstand haltend gegen Corona-Auflagen protestierten, kletterte Sgarbi auf eine improvisierte Bühne, um ins Mikrofon zu brüllen: "Wer im Freien eine Maske trägt wie ihr, mit Sicherheitsabstand und Schiss, ist wie jemand, der mit Kondom S*x macht.“ Unter allen Vergleichen, die hinken, tut es dieser auf mindestens zwei Beinen – die Schutzwirkung von Präservativen ist immerhin erwiesen. Kurz vor Weihnachten 2020 sorgte Sgarbi in Florenz für Empörung. Anlässlich der feierlichen Installation einer „Pop-Krippe“, mit Musikfiguren von Lucio Dalla bis Freddie Mercury, stand Sgarbi mit drei weiteren Festrednern beisammen – im Freien, vor den Uffizien. Wie eine Live-Übertragung bei Facebook dokumentierte, trug Sgarbi als einziger teils gar keine Maske, teils schob er sie demonstrativ unters Kinn. Damit sorgte er für einen kuriosen Kontrast, als sein Florentiner Amtskollege Dario Nardella an die Verantwortung der Bürger in Coronazeiten appellierte und wiederholt darum bat, „mit gesundem Menschenverstand die geltenden Regeln zu respektieren“. Prompt handelte sich Sgarbi einen Shitstorm ein: „Schande über ihn", "absolut inakzeptabel", "verwerfliches Verhalten". Jemand erinnerte an eine Frau, die im Oktober nahe der Piazza della Repubblica in Florenz verhaftet und in Handschellen abgeführt wurde, weil sie keine Maske trug. Wieso verfährt die Polizei mit Sgarbi nicht ebenso? Ein paar Wenige nahmen Sgarbi allerdings in Schutz. Wie gesund ist ein Menschenverstand, der von einem hohen Risiko ausgeht, dass Symptomfreie einander an der frischen Luft anstecken? Wie viel Respekt verdienen entsprechende Schutzvorschriften? „Lächerliche Maßnahmen“ Als die italienische Regierung pünktlich vor Weihnachten 2020 Versammlungsauflagen verschärfte, tobte Sgarbi am 20. Dezember im Parlament über „lächerliche Maßnahmen“ gegen das Coronavirus: „Warum darf ich zuhause nicht mehr als zwei Gäste haben? Wieso nicht vier? Bis gestern haben sich hier im Parlamentssaal regelmäßig 500 Leute versammelt, ohne dass es einen einzigen toten Abgeordneten oder Minister gab - und zu mir können nicht mehr als zwei Leute kommen? F*** dich, du I***, du A***.“ Und wieso, fragt Sgarbi in Rage, gilt die Ausgangssperre bloß bis einschließlich Sonntag 27. Dezember, nicht aber für die Werktage ab Montag 28. Dezember? „Schaut das Virus, ob es ein Feiertag ist oder nicht?“ Falls in geschlossenen Räumen tatsächlich Lebensgefahr besteht – wieso, will Sgarbi wissen, setzt man dann nicht Luftfilter und Desinfektionsgeräte ein? „Es gibt sie, wir könnten sie seit März haben. Die Regierung könnte sie kaufen, um sie Schulen und Theatern zu geben, der private Sektor könnte sie kaufen. Ich kann ein Restaurant desinfizieren, warum lasst ihr mich das nicht machen, ihr Regierungssch***? Wie könnt ihr regieren, wenn ihr nichts kapiert, ihr Schwachköpfe?“ Wenn Sgarbi eine Corona-Infektion für zumeist harmlos erklärt, spricht er immerhin aus eigener Erfahrung. Als er sich im Dezember 2020 von seinem Hausarzt PCR-testen ließ, stellte sich heraus, dass er Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut hatte. „Also hatte ich das Coronavirus wahrscheinlich. Aber es ging mir bestens. Ich war asymptomatisch, ohne es zu merken.“ Andererseits musste Sgarbi miterleben, wie kurz hintereinander sein alter Chauffeur, sein Assistent sowie der stellvertretende Bürgermeister von Sutri mit einer Corona-Diagnose starben. Ebenso erging es dem von Sgarbi hochgeschätzten Starfotografen Giovanni Gastel. Vor allem Gastels Tod habe ihn „zum Umdenken gebracht“, räumt Sgarbi ein. „Denn ich war überzeugt, dass er daran unmöglich sterben kann“. Inzwischen glaube er jedoch, dass es „zwei Covids gibt: eines, das dich erwischt, ohne dass du es sehen kannst, und eines, das aus dem Hinterhalt über dich herfällt und dich umhauen kann“. (2) Kranke erster und zweiter Klasse Anfang 2021 erhielt Sgarbi die Diagnose Prostatakrebs, noch ohne Metastasen (3); vom 12. April an unterzog er sich einer Strahlentherapie. Seither prangert er bei fast jedem öffentlichen Auftritt einen besonderen Kollateralschaden staatlichen Infektionschutzes an: die Vernachlässigung aller schweren Erkrankungen, die nicht „Covid-19“ heißen. „Ein Arzt, der Krebspatienten vernachlässigt, ist einer, der mir auf den Sack geht. Es gibt nicht nur Covid auf der Welt." „Alles ist dem Covid-Gott und seinen Bedürfnissen untegeordnet.“ „Eine Erkrankung wie meine scheint zweitrangig, weniger wichtig als die Mythologie um die Seuche“, und das findet er inakzeptabel. „Die Onkologie im Allgemeinen ist heute ein Opfer des Medienterrorismus, der für die Pandemie betrieben wird.“ Liegt Sgarbi damit denn völlig daneben? "Im Gerichtssaal zwingen sie mich, die Maske zu behalten, die mir als Krebspatient schadet und nicht dazu dient, das Covid zu bekämpfen, das ich nicht mehr haben kann, weil ich es bereits durchgemacht habe. Ein Paradoxon.“ Ein ärztliches Attest, das ihn vom Maskentragen befreit, schickte er an Roberto Fico, den Präsidenten der italienischen Abgeordnetenkammer: "Er kümmert sich nicht um Krebs oder Herzprobleme, nur um Covid, das weniger tödlich ist als Lungenkrebs durch Rauchen. Im Parlament sind wir mit einem logischen Paradoxon konfrontiert: sehr strenge Vorschriften für eine Krankheit, die für mehr als 90 Prozent der Menschen, die daran erkranken, nicht tödlich ist - aber wenn man eine andere hat, wie z. B. Krebs oder eine Herzkrankheit, interessiert das niemanden.“ Amtskollegen distanzieren sich von Sgarbi in aller Öffentlichkeit. So desavouierte ihn die Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Sulmona, Annamaria Casini, Anfang Dezember 2020 vor Pressvertretern während eines gemeinsamen Spaziergangs: „Sgarbi sollte für die Einhaltung der Regeln werben und wissen, dass die Gesetze nicht kommentiert, sondern respektiert werden müssen. Wenn ein Mann wie er, der in Fragen der öffentlichen Gesundheit ein Beispiel geben sollte, sich über solche Regeln hinwegsetzt, so ist das wirklich besonders schlimm", betonte Casini. "Hier in Sulmona herrscht seit diesem Sommer Maskenpflicht, und gerade dank dieser restriktiven Maßnahme ist es unseren Bürgern gelungen, die Ansteckung einzudämmen.“ Ätsch - Die Katastrophe blieb aus Hat Sgarbi all die verbalen Prügel verdient, die er öffentlich einstecken muss? Man muss diesen Proleten nicht mögen oder gar beklatschen. Man muss ihm nicht jede Ausfälligkeit durchgehen lassen. Man muss nicht jede seiner regierungskritischen Äußerungen mitunterschreiben. Eines allerdings sollte man fairerweise nicht versäumen: neugierig nachzuforschen, ob sich Sgarbis Umgang mit der Seuche wirklich so fatal auswirkt, wie seine Gegner unterstellen, ohne Beweise vorzulegen. Hat dieser Bürgermeister in seiner eigenen Gemeinde Unheil angerichtet? Füllen die schutzlos ausgelieferten Einwohner von Sutri seit der „ersten Welle“ zuhauf Arztpraxen, Kliniken und Intensivstationen? Pflastern Berge von Leichen die Gassen des malerischen Städtchens? Erkrankten und starben dort mehr Menschen an Covid-19? Stößt Sutris Friedhof coronabedingt an seine Kapazitätsgrenze? Von alledem kann keine Rede sein. Bis Mitte Mai 2021 wurden unter den rund 6400 Einwohnern von Sutri 258 „Fälle“ aktenkundig. Acht (!) verstarben „an oder mit“ SARS-CoV-2. Das ergibt eine Covid-Mortalität von 0,124 %. Damit steht Sgarbis Städtchen besser da als viele umliegende Gemeinden, die auf Mund-Nasen-Bedeckung und Social Distancing achten: (4) Falls Sgarbi völlig danebenläge: Wie müsste dann Italiens bisherige Covid-Bilanz aussehen, im Vergleich zu einem Land wie Schweden, das auf Lockdowns, Ausgangssperren und Maskenzwang verzichtete? „Womit haben wir bloß Sgarbi verdient?“, fragt ironisch ein Journalist des Nachrichtenportals today.it. Die Antwort muss lauten: mit kollektivem Unterdrücken von berechtigten Zweifeln, mit denen der Provokateur aus Sutri die Nation zurecht nervt. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.miss.at/buergermeister-in-italien-verbietet-das-tragen-von-masken/; https://www.derstandard.de/story/2000119675269/buergermeister-italienischer-kleinstadt-stellt-das-tragen-von-masken-unter-strafe; https://kurier.at/politik/ausland/buergermeister-in-italien-fuehrt-maskenverbot-ein/401015855; https://www.krone.at/2220517; https://www.unionesarda.it/de/articolo/news/italia/2020/08/29/sgarbi-a-sutri-multe-per-chi-indossa-la-mascherina-senza-necessit-137-1054214.html; https://www.romatoday.it/attualita/coronavirus-sgarbi-mascherine-sutri-multe-.html (2) Sinngemäß von mir übersetzt. Das Originalzitat lautet: „In realtà ci sono due Covid, uno che ti prende e non si vede, un altro che ti prende di traverso". https://www.ilgiornale.it/news/cronache/vittorio-sgarbi-ho-avuto-covid-e-ho-cancro-p-1932578.html (3) https://www.today.it/politica/vittorio-sgarbi-cancro-mascherina-parlamento.html; https://www.ilgiornale.it/news/cronache/vittorio-sgarbi-ho-avuto-covid-e-ho-cancro-p-1932578.html; https://www.ilgiornale.it/news/cronache/vittorio-sgarbi-far-radioterapia-e-aula-mi-fanno-tenere-1933631.html (4) Statistik nach http://www.tusciaweb.eu/2021/04/riepilogo-3/, Stand: 17. Mai 2021. Bildausschnitt Sutri: Von Croberto68 - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5964841 Grafiken mit Vergleichen Schweden – Ialien: https://ourworldindata.org/coronavirus/country/italy 12. Mai 2021: Sgarbi empört sich über Maskenträger in der Kirche https://www.facebook.com/search/top?q=vittorio%20sgarbi Porträtfoto Sgarbi (Zitatkasten): By Bruno Cordioli - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39349954

  • Amerikas „Corona-Wunder“

    Wie lange können Westeuropas Seuchenschützer noch ignorieren, was in den Vereinigten Staaten vor sich geht? Bereits 28 US-Bundesstaaten verweigern Washington die Corona-Gefolgschaft. Lockdowns, Maskenpflicht und andere Grundrechtsverletzungen sind dort Geschichte. Von South Dakota über Texas bis Florida ist Schluss mit der Pandemisierung des Alltags. Die Apokalypse kommt trotzdem nicht über sie: Statistiken belegen immer weniger Infektionen, Hospitalisierungen, Covid-Tote. Lassen wir doch einfach Bilder für sich selbst sprechen. In South Dakota, Texas und Florida – drei US-Bundesstaaten, die sich längst vom Lockdown-Regime verabschiedet haben oder es gar nicht erst installierten – „wütet“ die Corona-Pandemie keineswegs ärger als in Kalifornien, das sich für besonders strikten Infektionsschutz entschied. Die nachfolgenden Aufnahmen – Screenshots aus Fernsehsendungen und privaten Videoclips – zeigen Szenen des Jahres 2021 aus Florida und Texas: befreite Bürger, die ohne Maske, ohne Distanz das Panikvirus verabschiedet haben und endlich wieder zum Alltag übergehen. Mehr als tausend Worte sagen diese Bilder darüber, wie notwendig und alternativlos Infektionsschutz nach rotchinesischem Vorbild ist.

  • Gepriesen sei der Flickenteppich

    Die Rettung vor Inzidenzterror und Impf-Apartheid, Great Reset und Neuer Normalität rückt näher. Verdanken könnten wir sie: dem Föderalismus. Immer mehr US-Bundesstaaten pfeifen nämlich selbstbewusst auf das Corona-Regime in Washington. Von Florida über Texas bis South Dakota und Georgia ist die Hygienediktatur dabei, in sich zusammenzufallen. Amerika steht vor einer historischen Kehrtwende, die in Kürze ein weltweites Beben auslösen könnte. Deutschen Landesfürsten blüht dann eine überfällige Lektion in Verfassungsrecht. Welch unermesslichen Schaden hätten sie von ihrem Volk abwenden können, wenn sie frühzeitig ebenso Rückgrat gezeigt hätten wie Dutzende US-Gouverneure, statt dem Druck aus Berlin immer brav nachzugeben? Was wäre los in Deutschland, wenn das Blatt mit den ganz großen Buchstaben morgen mit der Schlagzeile aufmachen würde: „Kretschmer hat die Nase voll! Sachsen geht Corona-Sonderweg. Ab sofort: Alles geöffnet. Masken weg. Schluss mit Abstand. Testpflicht entfällt. Zusammenkommen, reisen, ausgehen, einkaufen nach Herzenslust. Impfpässe verboten. Klage gegen Robert-Koch-Institut.“ Das wäre ungeheuerlich. Ein Donnerschlag. Und noch unwahrscheinlicher als ein Kanzler Kretschmer. Aber keineswegs verrückt. Und schon gar nicht verfassungsrechtlich ausgeschlossen. Sondern gelebter Föderalismus vom Feinsten, im Einklang mit Artikel 20 Absatz 1 des Grundgesetzes, darin sogar mit einer „Ewigkeitsklausel“ unabänderlich festgeschrieben: Deutschland ist kein Einheitsstaat, sondern ein Bundesstaat. Seinen Gliedern fallen bestimmte staatsrechtliche Kompetenzen zu, sie besitzen eine eigene Hoheitsgewalt. Gleiche Probleme dürfen die Länder unterschiedlich lösen. Das ermöglicht und fördert fruchtbaren Wettbewerb, in dem sich manche Lösungen als besser herausstellen können, andere als weniger effektiv oder gar schädlich. Ein Bundesland darf sich folglich das Recht herausnehmen auszuscheren, wenn es aus wohlerwogenen Gründen nicht mittragen kann, was andere Länder oder der Bund beschließen. Das gilt auch für die Organisation des Gesundheitswesens. Nein, Michael Kretschmer gilt als der Allerletzte, der solche Erwägungen anstellen würde. Aber er sollte es, wie jeder deutsche Landesfürst. Dazu genügt ein Blick über den Großen Teich. Denn das Unwahrscheinliche passiert gerade in den Vereinigten Staaten. Hier besinnen sich mittlerweile 28 Bundesstaaten auf ihre verfassungsmäßige Teilsouveränität. So viele hoben den Maskenzwang auf – oder verhängten ihn gar nicht erst. Zwölf haben Impfpässe verboten. Von South Dakota über Florida und Texas bis Georgia rebellieren sie gegen jene weitgehend unwirksame, zerstörerische, verfassungswidrige Art von Infektionsschutz, an dem Washington festhält. Florida erklärt alle Strafen, die wegen Verstößen gegen Corona-Verordnungen verhängt worden waren, für null und nichtig. Gemeinsam mit Alaska und Mississippi verklagt es Amerikas oberste Seuchenschutzbehörde CDC – wegen Machtmissbrauch ohne wissenschaftliche Evidenz, aus politischen Motiven. Brave Landesfürsten – Wie Niedersachsen und Thüringen im Nu einknickten Zaghafter Widerstand gegen den Infektionsschutz des Bundes regte sich durchaus auch unter deutschen Landesfürsten. Doch stets knickten sie im Nu wieder ein. Soeben wollte Niedersachsens Regierung zumindest beim Einkaufen im Einzelhandel die Maskenpflicht aufheben, angesichts von Inzidenzwerten im Sturzflug. Doch schon einen Tag darauf, am 22. Mai, hatte das Gedankenspiel bereits sein Verfallsdatum überschritten. (1) Dazu genügte der erste sachte Gegenwind. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnte vor „Leichtsinn“. "Unsere Ungeduld darf am Ende nicht zu Übermut führen". RKI-Chef Lothar Wieler betonte, es gebe immer mehr Belege – welche wären das denn? -, wie wirksam Masken auch in Alltagssituationen seien. Wenn jetzt gelockert würde, müsse der "Basisschutz" mit Abstand, Hygiene und Masken von allen möglichst beibehalten werden. Ein Landesverband des Marburger Bundes unterstrich dies, ebenso die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Unter dem Hashtag #diemaskebleibtauf deutete sich in den sozialen Medien ein Shitstorm an. So viel Einspruch reichte aus fürs Zurückrudern. „Die Landesregierung wird diesen Punkt nochmal sehr ernsthaft überdenken“, kündigte deren Sprecherin Anke Pörksen am 21. Mai an. Das „Überdenken“ gelang in Windeseile. „Mund-Nasen-Bedeckung rettet Leben“, so fiel der niedersächsischen Gesundheitsministerin Daniela Behrens plötzlich wieder ein. Und Niedersachsens Landeschef Stephan Weil? Tauchte ab. Ebenso kläglich im Sande verlaufen war schon Ende Mai 2020 ein zaghafter Lockerungsversuch Thüringens. „Wir müssen aus dem Krisenstatus raus“, hatte Ministerpräsident Bodo Ramelow erklärt. Menschen könnten nicht weiter gezwungen werden, die Aufhebung von Verboten vor Gerichten zu erstreiten - wie etwa die Öffnung von Fitnessstudios. Wer Grundrechte einschränke, müsse das gut begründen können. „Von Ver- zu Geboten, von staatlichem Zwang hin zu selbstverantwortetem Maßhalten“ müsse das neue Motto lauten. Ramelow kündigte an, ab dem 6. Juni wolle er auf allgemeine, landesweit gültige Corona-Schutzvorschriften verzichten. Regeln zu Mindestabständen, dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie Kontaktbeschränkungen hätten damit allenfalls noch regional gegolten. Daraufhin brach über Ramelow prompt eine Empörungswelle herein. Von „verheerend“ bis zu einer amtlichen Ohrfeige der Kanzlerin reichte das Echo. Angela Merkel halte weiterhin verbindliche und durchsetzbare Corona-Anordnungen für notwendig, so richtete Regierungssprecher Steffen Seibert aus. „Es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, die Pandemie wäre schon vorbei“, warnte Gesundheitsminister Jens Spahn. Der bayerische Kollege Markus Söder erkannte ein „fatales Signal“. Ähnliche Kritik kam vom saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans und von NRW-Regierungschef Armin Laschet. Das genügte. Schon einen Tag später ruderte Ramelow zurück: Die Thüringer müssen auch weiterhin in Bussen, Bahnen und Geschäften Masken zum Schutz vor einer Coronainfektion tragen. „Lieber spät als nie“ komme diese „Einsicht“, so kommentierten die Westfälischen Nachrichten. Bund-Länder-Konferenz, erweitertes Infektionsschutzgesetz: Verfassungsbrüche abgenickt Hätte das Weiße Haus so etwas wie eine „Bund-Länder-Konferenz“ erzwingen können – ein in der amerikanischen wie der bundesdeutschen Verfassung überhaupt nicht vorgesehenes außerparlamentarisches Entscheidungsgremium, in dem sich Bedenkenträger, Zauderer und Abweichler regelmäßig vom Regierungschef und ihm geneigten Ministerpräsidenten auf Linie bringen lassen? Landesoberhäupter vom Format einer Kristi Noem oder Ron DeSantis, eines Greg Abbott oder Brian Kemp hätten da mit Sicherheit niemals mitgespielt. Schon gar nicht hätten US-Gouverneure brav eine im Eilverfahren durchgepeitschte „Anpassung“ des Infektionsschutzgesetzes mitgetragen, die den Bund verfassungswidrig ermächtigt, sich über originäre Zuständigkeiten der Länder hinwegzusetzen, sobald eine gewisse „Inzidenz“ erreicht ist. Eine erhebliche Gefährdung der Volksgesundheit mag einen Notstand darstellen, der vorübergehende Einschnitte in Grundrechte legitimiert. Aber positiv PCR-getestet zu sein – und damit zum „Fall“ zu werden, der einen Inzidenzwert erhöht -, ist noch lange keine Krankheit. Um den Mumm aufzubringen, sich querzulegen, hätten Weil und Ramelow bloß aufgreifen müssen, was führende Staatsrechtler an Infektionsschutz à la Merkel entsetzt: von Hans-Jürgen Papier, dem ehemaligen Verfassungsgerichtspräsidenten (2), über Ferdinand Kirchhof, den früheren Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts, bis zu Jens Gnisa, früherer Vorsitzender des Deutschen Richterbunds, Hinnerk Wißmann, Professor für Öffentliches Recht an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, und Thomas Mayen, Honorarprofessor an der Universität Köln. Stattdessen zogen es ausnahmslos alle Ministerpräsidenten vor, auf der Panikwelle mitzusurfen. Auch sie haben in der Pandemie historisch versagt. Was spricht eigentlich gegen Patchwork? Wieso setzen Merkel und Spahn alles daran zu verhindern, dass auch nur ein einziges Bundesland ausschert? Warum betont die Bundesregierung bei jeder Gelegenheit, wie gefährlich ein „föderaler Flickenteppich“ uneinheitlicher Corona-Regeln sei? Weshalb musste sie der Vielfalt unbedingt „ein Ende setzen“, ehe diese auch nur ansatzweise entstehen konnte, und möglichst viele Kompetenzen schleunigst auf den Bund verlagern? Die Antwort liegt auf der Hand: Jeder Alleingang hätte den Berliner Generalplan durchkreuzen können. Im April 2020 hatte die Kanzlerin ein denkwürdiges Junktim hergestellt: Die Pandemie sei nicht etwa dann zu Ende, wenn es kaum noch SARS-CoV-2-infizierte Schwerkranke und Tote gibt – sondern erst, „wenn es einen Impfstoff gibt“, den sich eine Bevölkerungsmehrheit spritzen lässt, egal bei welchem Krankenstand. Der Super-GAU für Angies Agenda: nicht volle Intensivstationen, sondern vorzeitig leere Keine Landesregierung durfte daran rütteln. Was hätte ein Ministerpräsident womöglich angerichtet, wenn er Merkel selbstbewusst Contra gegeben hätte: „Wir machen das anders, ohne PCR-Tests, ohne Spritze, ohne nie dagewesene Auflagen für Gesunde, ohne Shutdowns. Wir konzentrieren uns darauf, die bekannten Risikogruppen zu schützen – alle Übrigen lassen wir in Ruhe. Gefährdete statten wir gerne mit Gratismasken, Luftfiltern und Desinfektionsmitteln aus. Vorsorglich und therapeutisch setzen wir Vitamin D, Zink, Selen und andere immunstärkende Mittel und Maßnahmen ein, außerdem Ivermectin, vernebeltes Wasserstoffperoxid, antivirale Mund- und Nasenspülungen, empfehlen Gewichtsreduktion, mehr Bewegung und vollwertige Ernährung. Schulen, Läden, Betriebe, die Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen: Alles bleibt bei uns offen, PCR-Tests brauchen wir nicht. Wer sich krank fühlt, hält Abstand und bleibt zu Hause. Von Symptomfreien geht ein vernachlässigbar geringes Risiko aus, im Freien praktisch gar keines. Also spricht nichts gegen Versammlungen und Demonstrationen, volle Stadien und Biergärten.“ Wovor den Berliner Hygieneterroristen dabei am meisten gegraut hätte, wären nicht etwa Intensivstationen und Massengräber voller „Corona-Opfer“ im Land der Abtrünnigen gewesen – sondern die Aussicht, dass Kliniken und Leichenhallen dort womöglich leer geblieben wären. Dass der Alleingang funktioniert hätte. Dass der Abweichler ein unwiderlegbares Exempel statuiert hätte: Es geht auch ohne Vakzine, verfassungswidrige Grundrechtsbeschränkungen und verheerende Kollateralschäden. Also bestünde der Super-GAU für Merkels Agenda nicht etwa darin, dass der gesundheitspolitische Sonderweg eines aufmüpfigen Bundeslands schiefgeht – sonderrn dass er klappt. Und das sagt schon fast alles darüber, inwieweit es bei dieser Agenda um unsere Gesundheit geht. Kretschmers verpasste Gelegenheit Wie abwegig ist das Gedankenspiel eingangs? Einen kurzen Moment lang bestand tatsächlich die Chance, dass sich Sachsen zu Merkellands Florida aufschwingt. Mit dem Rückgrat eines DeSantis hätte Ministerpräsident Michael Kretschmer nämlich Geschichte schreiben können. Doch nach kurzem Zögern schwamm er weiter mit dem Strom der Corona-Hardliner. Und das kam so. (3) Noch im Frühjahr 2020 hatte sich Kretschmer auffällig zurückgehalten, während sich andere Ministerpräsidenten längst ins Berliner Panikorchester einreihten, um das schaurige Lied vom „Krieg gegen das Virus“ anzustimmen. Grundrechtsdemonstranten, die andernorts bereits als wirre Verschwörungstheoretiker und Neonazis verleumdet und bekämpft wurden, lieh er ein offenes Ohr. Er „respektiere“ sie und wolle „gerne verstehen, was sie ablehnen“, so erklärte Sachsens Ministerpräsident am 14. Mai. (4) Zwei Tage später verblüffte er die Nation, als er unangekündigt bei einer Demo im Dresdner Großen Garten auftauchte, um mit den Protestierenden zu diskutieren. Dabei deutete er an, dass er eine Beendigung der Maskenpflicht für sinnvoll erachtet. (5) Einer der Teilnehmer, der Künstler Michael Grasemann, regte daraufhin einen Runden Tisch mit Wissenschaftlern an, die den Corona-Maßnahmen kritisch gegenüberstehen. Vor laufenden Kameras sagte Kretschmer zu, dabei mitzumachen. Und tatsächlich fand ein solches Treffen am 26. Juni 2020 statt – vielsagend totgeschwiegen von allen Leitmedien der Deutschland AG. Begleitet von Sachsens Sozialministerin Petra Köpping, setzte sich ein noch einigermaßen neugieriger, geistig offener Ministerpräsident zusammen mit dem Mikrobiologen Prof. Sucharit Bhakdi und seiner Frau Karina Reiss, einer Biochemikerin. Mit dabei waren ferner, neben Grasemann, unter anderem der Wirtschaftswissenschaftler Stefan Homburg sowie die Mediziner Martin Haditsch, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie; Prof. Dr. Christoph Lübbert, Chefarzt der Leipziger Klinik für Infektiologie; und zwei Dresdner Ärzte, der Allgemeinmediziner Dr. Michael Schnur und der Gynäkologe Prof. Dr. med. Sven Hildebrandt. (6) Das Gespräch moderierte der Journalist Dr. Peter Ufer. Von den vorgetragenen Argumenten anscheinend ins Grübeln gebracht, soll Kretschmer in Aussicht gestellt haben, die Maskenpflicht in Kürze aufzuheben, vielleicht noch im Juli. Tonaufnahmen der Sitzung gab er ausdrücklich zur Verbreitung frei, wie Teilnehmer versichern. Doch kurz darauf sollen zwei Sicherheitsmitarbeiter „mit besonderen Privilegien“ diese Aufnahmen eingezogen haben. Wenige Tage später, so heißt es, tauchte Gesundheitsminister Jens Spahn zu einem inoffiziellen Blitzbesuch in Dresden auf. Warum er anreiste, worüber er mit Kretschmer sprach, worauf sich die beiden verständigten: Niemand weiß es. Der Verdacht liegt nahe, dass Kretschmer sich dabei „auf Linie“ bringen ließ. Gleich darauf ordnete er offenbar an, dass über den Runden Tisch nichts kommuniziert werden dürfe. Am 14. Juli folgte die neue Sächsische Corona-Verordnung, vollauf im Einklang mit der Merkel-Linie. Ein Auskunftsersuchen der Initiative FragDenStaat wies die Sächsische Staatskanzlei mit Schreiben vom 27. August zurück. Amerika ist dabei, pflichtvergessenen Mitläufern wie Kretschmer eine überfällige Lektion in Verfassungsrecht zu erteilen. Im vermeintlichen oder tatsächlichen Notstand, gerade dann, kommt es auf Landesoberhäupter an, die den Föderalismus selbstbewusst verteidigen und stärken, statt sich in ihren grundgesetzlich garantierten Rechten beschneiden zu lassen und übereilt Zuständigkeiten an die Staatsregierung abzugeben. Je zentralistischer Gesundheitspolitik angelegt ist, desto eingleisiger geht sie vonstatten. Desto „alternativloser“ erscheint sie. Um so leichter manipulierbar ist sie durch übermächtige Lobbygruppen, wie sich am Beispiel der WHO nun ein weiteres Mal nach den Vogel- und Schweinegrippe-Skandalen zeigt. Sechzehn deutsche Bundesländer: In der Coronakrise stehen sie für sechzehn verpasste Chancen, einen Sonderweg einzuschlagen, dessen Erfolg die Berliner Superspreader von Panik und Autoritarismus frühzeitig blamiert hätte. Nicht auszudenken, was Mut zum Patchwork unserem panikvirusinfizierten, drostenisierten Land hätte ersparen können. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.tagesschau.de/inland/maskenpflicht-119.html; https://www.tagesspiegel.de/politik/lockerungen-in-laendern-niedersachsen-bleibt-doch-bei-maskenpflicht/27211694.html (2) https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/papier-kritisiert-neues-corona-gesetz-als-persilschein-fuer-regierung; https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/121810/Verfassungsrechtler-Papier-Die-Deutschen-sind-keine-Untertanen; https://www.welt.de/politik/deutschland/plus227789681/Hans-Juergen-Papier-Die-Menschen-dieses-Landes-sind-keine-Untertanen.html (3) Nach https://peds-ansichten.de/2020/08/politiker-druck-michael-kretschmer-corona/ (4) ARD-Tagesschau: „Kretschmer fordert Differenzierung“, 14.5.2020; https://www.tagesschau.de/inland/demonstrationen-corona-101.html (5) „Michael Kretschmer zeigt sein wahres Gesicht — PR-Besuch bei Anti-Corona Demo in Dresden“, komplett, 17.5.2020, https://www.youtube.com/watch?v=cWtEwr7N_Jg&t=493s (6) https://www.youtube.com/watch?v=Rx-ec3nUcrc, erstaunlicherweise noch nicht gelöscht; https://lbry.tv/@angry-ex-npc:4/Runder-Tisch-mit-MP-Kretschmer-und-den-Professoren-Reiss,-Bhakdi,-Homburg,-Haditsch,-L%C3%BCbbert-u.a.:9 Bildelemente: Porträt Kretschmer: Von Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87492373 Porträt Weil: Von Anne Hufnagl - Anne Hufnagl - SPD Niedersachsen, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=101589492 Porträt Ramelow: Von Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=83439966 Merkel-Bildausschnitt: Von Armin Linnartz, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16103982 Patchwork: AnnaER/Pixabay; Wirbelsäule: Alfred Derks/Pixabay

  • Auf nach Florida – Zurück zur Normalität

    In den USA dreht sich gerade der Corona-Wind: Schon jeder zweite Bundesstaat, allen voran Florida, verweigert Washington die weitere Gefolgschaft bei der Pandemiebekämpfung. Der Föderalismus triumphiert. Nach über einem Jahr Coronakrise deutet sich an: Nicht weitere Zentralisierung rettet die panikvirusverseuchte Welt, sondern das krasse Gegenteil - eine politische Kultur des „Flickenteppichs“. In Washington geht das Gerücht, dass dortige Friseure von prominenter Kundschaft neuerdings täglich Besuch bekommen. Denn ob Präsident Joe Biden, US-Gesundheitsminister Xavier Becerra oder die graue Beratereminenz Anthony Fauci: Ihnen allen stehen inzwischen unentwegt alle verbliebenen Haare zu Berge, angesichts einer ungeheuerlichen Nachrichtenlage, die bis vor kurzem undenkbar schien. Mittlerweile besinnen sich nämlich bereits 24 Bundesstaaten auf ihre verfassungsmäßige Teilsouveränität. So viele hoben den Maskenzwang auf – oder verhängten ihn gar nicht erst. Zwölf verboten Impfpässe. Schulen, Läden, Betriebe, Gaststätten: uneingeschränkt offen. Versammeln dürfen sich beliebig viele. Abstand hält nur, wer will. Von South Dakota über Texas bis Georgia rebellieren selbstbewusste Gouverneure gegen jene ineffektive, zerstörerische, verfassungswidrige Art von Infektionsschutz, an welcher Washington festhält. Der „Sonnenschein-Staat“ als Vorkämpfer Zu den Vorreitern zählt Florida. Anders als Kalifornien, das ein besonders strenges Hygieneregime durchsetzte, entschied sich der Sunshine State im Südosten der USA frühzeitig für einen „schwedischen“ Weg. Schon von der ersten Maiwoche 2020 an, nach Abebben der ersten Corona-Infektionswelle, begann sich der Bundesstaat Schritt für Schritt wieder zu öffnen; vom Juni an ließ Gouverneur Ron DeSantis jegliche geschäftlichen Tätigkeiten wieder zu, wenn auch mit Auflagen. Im August nach den Sommerferien öffneten alle Schulen Floridas wieder. An fünf Tagen boten sie vollen Unterricht – ungeachtet einer Klage der größten Lehrergewerkschaft. Für Kinder bestehe ein äußerst geringes Risiko, erklärte DeSantis. Am 28. September 2020 hob Florida so gut wie alle Restriktionen auf. Bars, Kinos, Freizeitparks wie Disneyland, ja sogar Stripclubs — alles offen, weitgehend ohne Kapazitätsbeschränkungen, bei eher geringfügigen Hygieneregeln. Selbst Großveranstaltungen sind längst wieder erlaubt. Twitter- und YouTube-Videos aus Miami, St. Petersburg und Disneyworld zeigen Abertausende von Menschen, die in der Silvesternacht dicht an dicht, unmaskiert und ausgelassen das Neue Jahr willkommen heißen. (1) Brach über den Bundesstaat daraufhin die Apokalypse herein? Anfangs heftig kritisiert, findet Floridas Sonderweg immer mehr Anerkennung. Selbst der als antirepublikanisch geltende US-Sender CNN titelte Mitte März 2021: „Florida boomt, Governeur DeSantis’ Kurs ist von Erfolg gekrönt. (…) Seine Rechnung scheint aufgegangen." "Jeder hat mir gesagt, dass ich falsch liege", so zitiert CNN DeSantis. Als „DeathSantis“ musste er sich verunglimpfen lassen. (2) Ein Anwalt sammelte im Sommer 2020 Spenden für eine riesige Plakatwand, die er neben DeSantis´ Grundstück aufstellen wollte, um den Gouverneur „zu entlarven und zu demütigen. Ich habe es satt, ihm dabei zuzusehen, wie er andere Floridianer umbringt.“ "Ich stand unter ständigem Druck von radikalen Demokraten und den liberalen Medien“, blickt DeSantis zurück. „Aber ich habe mich geweigert, nachzugeben. Es ist klar: Florida hat es richtig gemacht. (…) In Florida kann man wie ein Mensch leben. Außerdem boomt unsere Wirtschaft.“ Recht hat er. Denn die Zahlen sprechen für sich. Weder die Neuinfektionen noch die Hospitalisierungen noch die Covid-Todesopfer nahmen überdurchschnittlich zu; bei all diesen Parametern liegt Florida im US-Mittelfeld. Florida beschämt Kaliforniens Lockdown-Masochisten Im Vergleich zu Kalifornien, das eine besonders stramme Hygienediktatur installierte, schnitt Florida erheblich besser ab. (3) Mitte März 2021 verzeichnete Kalifornien die mit Abstand höchste Fallzahl aller US-Bundesstaaten: über 3,6 Millionen (4) – womit seine eigens aufgebaute „Kontaktverfolgungs-Armee“ von 20.000 Freiwilligen wenigstens reichlich zu tun bekam. 9,2 % der kalifornischen Bevölkerung waren bis dahin positiv getestet worden; in Florida waren es 9,5 %. Lohnte sich in Sacramento, in San Francisco, in Los Angeles für diese Differenz ein monatelanger, hochdestruktiver Inzidenzterror – zumal bei weit über 90 % aller Menschen, die ein nie validierter PCR-Test zum „Fall“ stempelt, von einer ernsten Erkrankung keine Rede sein kann? Warum weist Florida etwas mehr „Corona-Opfer“ pro 100.000 Einwohner auf als Kalifornien – 170 zu 158 -, aber weniger „Fälle“ im Sinne von positiv PCR-Getesteten (8370 zu 8621)? Ältere Menschen, die anfälliger für das Virus sind, machen in Florida einen größeren Teil der Bevölkerung aus. Mit einem Anteil von 16,5 % belegt es den zweiten Platz unter den US-Bundesstaaten; bei den Todesfällen belegt es Platz 27. In Kalifornien hingegen machen Senioren 14,8 % der Bevölkerung aus. Trotzdem kam es in kalifornischen Pflegeheimen zu 2,27 Todesfällen pro 100 Einwohner, Florida hingegen verzeichnete nur 0,72. Ingesamt registriert der Sunshine State weniger „Corona-Opfer“ als im US-Durchschnitt. Auch ökonomisch zahlte Kalifornien einen unnötig hohen Preis, wie das Amerikanische Institut für Wirtschaftsforschung (AIER) feststellte. (4) Die Arbeitslosenquote blieb in Florida konstant niedriger. Im Dezember 2020 lag sie dort bei 6,1 %, während sie in Kalifornien 9 % betrug. „Das bedeutet, dass schwindelerregende 1.700.383 Menschen in Kalifornien arbeitslos sind, verglichen mit 614.327 in Florida. Die Kluft zwischen den Staaten ist immer noch immens, wenn die Zahlen um die Bevölkerungszahl bereinigt werden, (…) Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beider Staaten ist ähnlich, obwohl Floridas jährliche Rate etwas höher ist. Kalifornien ist - gemessen am BIP - die größte Volkswirtschaft aller US-Bundesstaaten und übertrifft sogar die des Vereinigten Königreichs. Der Rückgang des kalifornischen BIP ist also nicht nur steiler als der von Florida, sondern er wirkt sich auch stärker auf die gesamte Wirtschaft der USA aus.“ „Wir retteten Tausende von Unternehmen und Hunderttausende von Arbeitsplätzen in der Gastgewerbebranche“, so konnte DeSantis Mitte Mai 2021 stolz verkünden. Von Januar bis April war Floridas´ Arbeitslosenquote weiter gesunken, auf 4,7 %. Der Landesdurchschnitt lag da bei 6 %. "Benutzt einfach den gesunden Menschenverstand", sagte DeSantis bereits im Dezember. "Let's keep people employed." „Alles offen – die Zahlen fallen trotzdem“ Zeitweilig steigende Fallzahlen führte Gouverneur DeSantis wiederholt auf häufigere Tests zurück. Keinesfalls werde er ihretwegen wieder „schließen“. (5) Auch weigerte er sich, das Maskentragen verpflichtend zu machen. (6) Vielmehr untersagte er lokalen Behörden, Maskenzwang anzuordnen. (7) Mitte Mai erließ DeSantis eine Amnestie für alle, die wegen Missachtung von Corona-Auflagen, wie etwa Masken- und Abstandsgeboten, zu Geldbußen oder gar Haftstrafen verurteilt worden waren. Von dieser Begnadigung profitierte unter anderem das Ehepaar Mike und Jillian Carnevale aus Broward County, das sich drei Mal geweigert hatte, im gemeinsam betriebenen Fitnessstudio Maskenpflicht durchzusetzen. Jedesmal war es verhaftet worden. (8) Zwischenzeitliche Einschränkungen – etwa das Sperren von Stränden oder ein Versammlungsverbot für mehr als 50 Personen (9) – galten in Florida nur örtlich begrenzt und eng befristet. Am 25. September 2020 hob DeSantis verbliebene staatliche Covid-Beschränkungen für die Wirtschaft auf. Dies betraf vor allem Kneipen und Restaurants, die nun wieder mit voller Kapazität öffnen konnten. Gleichzeitig untersagte er lokalen Behörden, Bußgelder für das Nichttragen von Masken zu verhängen. Zur Begründung hieß es, dass die Hospitalisierungen von Corona-Patienten, seit sie ihren Höhepunkt erreicht hatten, um 76 % zurückgegangen seien. Es gebe keine Anzeichen für eine zweite Welle, und selbst wenn eine käme, seien die Krankenhäuser vorbereitet. (10) „Hier in Florida ist praktisch alles auf“, so schrieb mir ein Einheimischer Mitte März 2021, nachdem er einen KLARTEXT-Artikel („Aufstand der Neandertaler“) im Web entdeckt hatte. „Und die Zahlen fallen trotzdem. Auch wenn erst wenige geimpft sind. Händeringend fordern Dr. Fauci und die neue Administration, Restaurants usw. zu schließen. (…) Zur Zeit ist hier Spring Break, Frühjahrsferien. Hundertausende Jugendliche tummeln sich an den Stränden.“ Ob des wilden Partytreibens gaben sich Politiker, Mainstream-Medien und die üblichen Experten einhellig entsetzt. (11) Dafür sei „jetzt nicht die Zeit“, warnte die CDC. Ein Superspreader-Event könne das werden, insbesondere für die neue, angeblich noch viel gefährlichere Corona-Variante B.1.1.7. Auch Präsidentenberater Anthony Fauci meldete sich zu Wort: „Wir wollen, dass die Leute während des Spring Break eine gute Zeit haben. Aber man kann nicht alle Vorsichtsmaßnahmen weglassen." Doch, man kann. Nichts Schlimmes geschieht daraufhin, wie das Beispiel Florida vor Augen führt. „Letztlich haben alle haben auf unterschiedliche Weise dasselbe erreicht“, so kommentiert ein Twitter-User die nachfolgende Vergleichsgrafik für drei US-Bundesstaaten. „Einige hielten Schulen offen und einige schlossen sie. Einige hielten Geschäfte offen und einige schlossen sie. Manche brauchten Masken und manche nicht. (…) Der Unterschied besteht darin, ob man sich entschieden hat, zu den Kosten auch noch wirtschaftliche und soziale Verwüstung hinzuzufügen.“ (12) Schon im Mai 2020 hatte eine Studie der US-Bank J.P. Morgan nachgewiesen, dass in vielen US-Bundesstaaten – darunter Alabama, Wisconsin, Colorado, Iowa, Wyoming und Mississippi – die ominöse Reproduktionsrate R abnahm, nachdem die Frühjahr-Lockdowns aufgehoben wurden. Die Autoren schlossen daraus, dass das Virus "wahrscheinlich seine eigene Dynamik hat", die "nichts mit den oft inkonsistenten Abriegelungsmaßnahmen zu tun hat". (13) „Wir sind fertig mit Covid“ Seit 3. Mai ist die Pandemie in Florida offiziell beendet. Am jenem Tag unterzeichnete DeSantis die „Session Bill 2006“, eine Verfügung, die sämtliche verbliebenen Corona-Einschränkungen auf kommunaler Ebene endgültig aufhob. "Tatsache ist, dass wir uns nicht mehr in einem Ausnahmezustand befinden", erklärte DeSantis bei der Zeremonie. "Ich denke, das ist evidenzbasiert.“ Florida stellte somit alle Seuchenschutzmaßnahmen ein. Private Unternehmen dürfen allerdings weiterhin verlangen, dass Mitarbeiter und Besucher Masken tragen und Abstand halten. Darüber hinaus legt die Verfügung fest, dass Notstandsanordnungen künftig nur noch für maximal 42 Tage gelten dürfen. Auch erteilt sie dem Gouverneur die Befugnis, Städte und Landkreise jederzeit zu überstimmen, und Landkreiskommissionen die Macht, Entscheidungen von Bürgermeistern für nichtig zu erklären. Außerdem räumt das Gesetz dem Parlament die Macht ein, alle Notstandsmandate oder Beschränkungen aufzuheben, die der Gouverneur erlassen hat. Notstandsbefugnisse von örtlichen Behörden werden auf zehn bis höchstens dreißig Tage begrenzt. Um sie zu verlängern, muss eine Abstimmung stattfinden, bei der eine Mehrheit der Wähler sie billigt. Oberstes Ziel dieser Gesetzesänderungen ist es, Infektionsschutzmaßnahmen künftig viel stärker zu kontrollieren und sorgsamer abzuwägen. DeSantis will Überregulierungen eindämmen – und die Freiheitsrechte der Bürger vor willkürlichen, zu lang andauernden staatlichen Übergriffen schützen, auch im vermeintlichen Katastrophenfall. Entschlossen gegen jeglichen Impfzwang Auch Florida empfiehlt Corona-Impfungen. Gegen Nötigung und Benachteiligung von Nichtgeimpften will DeSantis jedoch entschieden vorgehen. Am 2. April unterzeichnete er eine Verordnung, die jegliche Verwendung eines Covid-Impfpasses verbietet; zwölf weitere US-Bundesstaaten schieben den gleichen Riegel vor. Floridas Behörden dürfen keine Dokumente ausstellen, die den Impfstatus einer Person gegenüber Dritten bestätigen – im Gegensatz zu New York, das Ende März einen entsprechenden „Excelsior Passport“ einführte. „Eine schreckliche Idee“ sieht DeSantis darin. Sie führe „zu zwei Klassen von Bürgern“. Es sei "völlig inakzeptabel, dass die Regierung oder der private Sektor Ihnen die Anforderung auferlegt, dass Sie einen Impfnachweis zeigen, um einfach nur am normalen Leben teilzunehmen", erklärte der Gouverneur. „Das ist völlig vom Tisch. Wenn es Unternehmen gibt, die das in Florida machen wollen, dann ist das meiner Meinung nach mehr als nur eine private Entscheidung." Eine Geldstrafe bis zu 5000 Dollar droht Unternehmen, Schulen und sonstigen Eirichtungen, die einen Impfnachweis verlangen. Immer mehr US-Bundesstaaten haben, Florida folgend, dem Konzept des Corona-Impfpasses bereits eine klare Absage erteilt: von Idaho und Utah über Nebraska und Kansas bis zu Missouri, Arkansas und Mississippi. Florida verklagt die Seuchenschutzbehörde CDC Bei Schadensbegrenzung will DeSantis es nicht belassen. Ihm scheint es höchste Zeit, jene zur Rechenschaft zu ziehen, die Amerika ohne Not über ein Jahr lang in selbstzerstörerische, „irrationale“ Lockdowns getrieben haben. Und deshalb will Floridas Gouverneur, der in Harvard Jura studierte und als Ermittler im Büro des Bundesstaatsanwalts arbeitete, nun die US-Seuchenschutzbehörde CDC verklagen. In der Coronakrise sei sie „in den Gott-Modus gewechselt“ und „Amok gelaufen“. Vor einem Bundesgericht soll demnächst eine Anhörung stattfinden. Alaska und Texas haben sich der Klage bereits angeschlossen. Den angerichteten Schaden kann Florida ziemlich genau beziffern. Allein in den ersten sechs Monaten der Pandemie verlor es 3,2 Milliarden Dollar durch die Schließung der Kreuzfahrtindustrie, darunter fast 50.000 Arbeitsplätze mit 2,3 Milliarden Dollar an Löhnen, wie ein Bericht der Federal Maritime Commission vom September 2020 ausweist. Seit die CDC die US-Kreuzfahrtindustrie stilllegte, gingen die Betriebseinnahmen von Floridas Seehäfen um fast 300 Millionen Dollar zurück; bis Juli wird dieses Minus fast 400 Millionen Dollar erreichen, wie das Florida Department of Transportation erwartet. Aus politischen Motiven habe sich die CDC übermäßig in staatliche Entscheidungen eingemischt. Als Beispiele nennt DeSantis die Verwüstung der Tourismusbranche, etwa durch das Verbot von Kreuzfahrten, wie auch die Forderung nach Sommerlagern, bei denen Kinder im Freien Masken tragen sollen; dies entbehre jeder empirischen Grundlage, sondern folge der Agenda der Lehrergewerkschaften. „Sorry, das ist keine Wissenschaft, das ist Politik. (…) Wollen Sie, dass eine nicht gewählte Bürokratie die Macht hat, eine wichtige Industrie auf unbestimmte Zeit herunterzufahren? Dazu sind sie nicht befugt. Und deshalb verklagen wir sie.“ Als DeSantis dieses Vorhaben am 5. Mai bei einer Pressekonferenz ankündigte, ließ er mehrere Bürger zu Wort kommen, die blindwütiger „Seuchenschutz“ besonders geschädigt hat. „Viele sind gestorben, nicht wegen Covid-19, sondern weil sie verzweifelt waren.“ „Diese Menschen griffen zu Drogen oder begingen Selbstmord, weil ihr Leben von der CDC zerstört wurde“, sagte DeSantis. „Das ist die harte Hand der Regierung, die Familienunternehmen zerschlägt, Arbeitsplätze vernichtet und das Leben von Millionen Menschen zerstört.“ (14) Niederschmetternde Bilanz - für alle Befürworter von Lockdowns Man stelle sich vor: Ein unbeirrbarer deutscher Ministerpräsident, der gerne selber denkt, hätte sich frühzeitig mit Wolfgang Wodarg, Sucharit Bhakdi, Stefan Hockertz, Stefan Homburg, Drostens Vorgänger Detlev Krüger und anderen „Covidioten“ zusammengesetzt, sich daraufhin gegen einen Lockdown entschieden – und nach einem halben Jahr, gemeinsam mit jenen Ratgebern, stolz Bilanz über den erfolgreichen Sonderweg des Bundeslandes gezogen. So erfrischend unkonventionell verfuhr Gouverneur DeSantis. Im September 2020 hatte er sich Rat von Spitzenwissenschaftlern geholt – bei einem Round Table, über YouTube gestreamt. Seine Gesprächspartner waren drei renommierte Professoren von zwei Elite-Universitäten: Nobelpreisträger Michael Levitt (Stanford) – ein Biophysiker – sowie die Mediziner Martin Kulldorff (Harvard) und Jay Bhattacharya (Stanford). Wiederum gemeinsam mit Wissenschaftlern zog DeSantis am 18. März 2021 im Kongressgebäude der Hauptstadt Tallahassee öffentlich Bilanz über ein halbes Jahr ohne Maskenzwang und sonstige Einschränkungen. Abermals saßen Martin Kulldorff und Jay Bhattacharya mit am Runden Tisch; neu hinzu kamen die Epidemiologin Sunetra Gupta von der Universität Oxford sowie Scott Atlas, Medizinprofessor an der Stanford University. Eine äußerst lesenswerte Abschrift der aufschlussreichen, von DeSantis moderierten Diskussion findet sich hier, eine deutsche Übersetzung wichtiger Passagen hier. Die hochkarätigen Fachleute stellten DeSantis‘ Politik, seinen Bundesstaat offenzuhalten, ein glänzendes Zeugnis aus. „Wenn man Florida mit Kalifornien vergleicht, dann fällt es schwer, weiterhin zu glauben, dass Lockdowns funktionieren“, erklärte Prof. Gupta. Der Internetzensur entkam nicht einmal diese hochkarätige Runde: YouTube löschte die 105-minütige Videoaufzeichnung des wahrlich historischen Events - wegen angeblichen Verstoßes gegen „Richtlinien“, ohne weitere Begründung. In einem Web-Archiv ist sie erfreulicherweise weiterhin abrufbar. Experten loben Floridas offene Schulen Besonderes Lob erntete DeSantis dafür, dass er Kindergärten und Schulen durchgehend offenhielt, ohne Einschränkungen. Zwar bot er überängstlichen Eltern die Möglichkeit, für ihre Kleinen Fernunterricht zu wählen. Doch selbst auf den Höhepunkten der „Wellen“ durften Lehrer und Schüler füreinander physisch präsent bleiben – maskenfrei. „Es gibt absolut keine gesundheitlichen Gründe, Kinder daran zu hindern, in die Schule zu gehen“, so stellte Prof. Kulldorff klar. „Es ist nicht gefährlich für Kinder, dort zu sein, und auch nicht für die Lehrer“, abgesehen von über 60-Jährigen, solange es noch keinen wirksamen und sicheren Impfstoff für sie gibt. In Schweden, wo die Schulen seit Frühjahr 2020 geöffnet blieben, ohne Masken und Distanzierung, „gab es unter 1,8 Millionen Kindern bis 15 Jahren, die alle in der Schule oder in der Tagesstätte waren, genau null Todesfälle. Die Lehrer trugen ein geringeres Risiko als der Durchschnitt anderer Berufe.“ Über die blindwütige Lockdown-Politik innerhalb der USA und weltweit, gegen längst vorliegende wissenschaftliche Evidenz, fällte DeSantis´ Expertenrunde ein vernichtendes Urteil. Als „größtes Fiasko in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit“ bezeichneten sie Prof. Kulldorff und Prof. Bhattacharya einhellig. Sunetra Gupta ergänzte: „Die Menschen leiden unter all den Kosten des Lockdowns, ohne dass es irgendeinen offensichtlichen Nutzen gibt.“ „Blaupause für das ganze Land“ Sein besonnenes Krisenmanagement, sein mutiger Konfrontationskurs gegenüber Washington hat DeSantis viel Anerkennung beschert – und eine politische Welle ins Rollen gebracht, die das Weiße Haus nicht kalt lassen kann. „DeSantis' Covid-Politik“, so stellt das News-Portal trendingpolitics.com fest, „ist eine Blaupause für das ganze Land - und vor allem für Demokraten in New York, New Jersey und Kalifornien, wo Lockdowns gescheitert sind und Krankenhausaufenthalte und Todesraten in die Höhe schossen.“ Unter Republikanern, soweit sie Trump nicht nachtrauern, gilt Floridas standhafter Gouverneur mittlerweile als Wunschkandidat bei den nächsten Präsidentschaftswahlen. Biden wird sich dann warm anziehen müssen - falls er nicht vorher schon die Bühne räumt. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://twitter.com/i/status/1345092863089061890; https://twitter.com/i/status/1345083105875472384; https://www.youtube.com/watch?v=gmW5Ledweqo; https://www.youtube.com/watch?v=lkETxG2LgvM (2) https://www.orlandoweekly.com/Blogs/archives/2020/07/28/florida-lawyer-fundraising-to-put-a-ron-deathsantis-billboard-outside-of-the-governors-mansion; https://twitter.com/DWUhlfelderLaw/status/1287944457950765058?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1287944457950765058%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.orlandoweekly.com%2FBlogs%2Farchives%2F2020%2F07%2F28%2Fflorida-lawyer-fundraising-to-put-a-ron-deathsantis-billboard-outside-of-the-governors-mansion (3) Nach https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1106292/umfrage/fallzahl-des-cornavirus-covid-19-in-den-usa-nach-bundesstaat/, abgerufen am 14.3.2021. (4) https://frankfurtzack.medium.com/warum-lockdowns-nicht-so-wirken-wie-gedacht-9a92c093d361; https://www.aier.org/article/the-florida-versus-california-showdown/ (5) Emma Newburger, Florida and Texas report record surge of new coronavirus cases over Fourth of July weekend, CNBC vom 4. Juli 2020. (6) Emma Newburger, Florida reports more than 15,000 new coronavirus cases, shattering record, CNBC vom 12. Juli 2020; Eliott C. McLaughlin/Christina Maxouris, Florida reports more than 12,000 new Covid-19 cases, again, as governor declines to mandate masks, CNN vom 19.7.2020. (7) James Crump, Florida governor accused of ‘killing spree’ after extending ban on cities from imposing own mask mandates, The Independent vom 27.11.2020. (8) https://trendingpolitics.com/gov-ron-desantis-is-pardoning-anyone-who-violated-mask-mandates-social-distancing-guidelines-in-florida-knab/; https://de.rt.com/nordamerika/117528-florida-gouverneur-ron-desantis-verkuendet-begnadigung-fuer-covid-19-regelverstoesse/ (9) Vandana Rambaran, Coronavirus spike forces Miami to close beaches for July 4 weekend, Fox News vom 27. Juni 2020; Kelly McCleary/Melissa Alonso/Susannah Cullinane, Miami and Fort Lauderdale beaches closing for Fourth of July amid coronavirus concerns, CNN vom 28. Juni 2020. (10) Greg Allen, Florida's Governor Lifts All COVID-19 Restrictions On Businesses Statewide, NPR vom 25. September 2020. (11) https://www.badische-zeitung.de/wilde-spring-break-parties-in-florida-schueren-neue-corona-aengste; https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/wilde-spring-break-parties-in-florida-schueren-neue-corona-aengste-9951265; https://www.nordbayern.de/panorama/wilde-spring-break-partys-in-florida-schuren-neue-corona-angste-1.10949650 (12) https://twitter.com/yinonw/status/1348810832189255680 (13) https://www.dailymail.co.uk/news/article-8347635/Lockdowns-failed-alter-course-pandemic-JP-Morgan-study-claims.html; https://www.foxbusiness.com/markets/coronavirus-infections-decline-after-ropening-data-jp-morgan; https://www.stern.de/wirtschaft/lockdown-kostet-viel-und-bringt-wenig---so-eine-studie-von-jp-morgan-9274848.html (14) https://www.cnsnews.com/blog/craig-bannister/desantis-were-suing-cdc-because-one-unelected-bureaucracy-doesnt-have; https://uncutnews.ch/aus-der-gouverneur-von-florida-ist-fertig-mit-corona-und-verklagt-das-us-gesundheitsministerium-cdc/ Porträtfoto Ron deSantis: Von Bundesregierung der Vereinigten Staaten - Office of Congressman Ron DeSantis, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23973477 Map "Reopening Plans US States": https://www.nytimes.com/interactive/2020/us/states-reopen-map-coronavirus.html, Stand 21.5.2021 Vergleich Florida/Kalifornien: - Fallzahlen: https://public.tableau.com/profile/amelia.janaskie7647#!/vizhome/LTCScatterplot/Sheet2; https://public.tableau.com/profile/amelia.janaskie7647#!/vizhome/FLvsCASummary/Sheet1 - Todeszahlen: https://ig.ft.com/coronavirus-chart/?areas=eur&areas=usa&areas=bra&areas=gbr&areas=ind&areas=hun&areasRegional=usca&areasRegional=usfl&cumulative=0&logScale=0&per100K=1&startDate=2020-09-01&values=deaths

  • Mehr als tausend Worte

    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – auch im Streit um Mund-Nasen-Bedeckungen. Lassen wir ein paar Grafiken für sich selbst sprechen. Dass Masken beim Seuchenschutz eher schaden als nutzen, belegen inzwischen über 60 wissenschaftliche Studien. (1) Faktenchecker zerpflücken sie, Politiker ignorieren sie, Leitmedien verschweigen sie, die Bevölkerung kennt sie nicht. Wozu noch weitere ellenlange Texte über einen Forschungsstand produzieren, der kaum eindeutiger sein könnte? Die folgenden vier Abbildungen sprechen für sich, jede sagt mehr als tausend Worte. Harald Wiesendanger Anmerkung (1) https://tkp.at/2021/04/23/deutsche-meta-studie-beweist-massive-schaedigung-durch-masken/; https://www.mdpi.com/1660-4601/18/8/4344/htm; https://corona-blog.net/schutz_oder_gefahr_ueber_50_studien-welche-gegen-das-tragen-von-mund-nasen-bedeckungen-sprechen/; https://fassadenkratzer.wordpress.com/2021/04/14/pathologe-zu-tode-geschutzt-ist-auch-gestorben-die-maske-verursacht-vielfach-schwere-krankheiten/; https://swprs.org/face-masks-evidence/ Quellen: Entwicklung der „Fall“-Zahlen in 8 Ländern und 7 US-Bundesstaaten vor und nach Einführung einer Maskenpflicht: https://swprs.org/face-masks-evidence/ Corona-„Fälle“ in Bayern (mit FFP2/N95-Zwang) und Deutschland allgemein: https://swprs.org/face-masks-evidence/ US-Bundesstaaten mit und ohne Maskenpflicht: https://twitter.com/birb_k Europa-Vergleich: https://twitter.com/yinonw/status/1321177359601393664 Titelbild: Zwei Köpfe: Gerd Altmann/Pixabay; Maske: Hatice EROL/Pixabay

  • Maske für Forrest Gump?

    Was würde der Volksgesundheit Schlimmes widerfahren, wenn sämtliche Corona-Verordnungen von heute auf morgen verschwänden, wie ein böser Traum? Ehe sich Lauterbachianer auf solche Fragen hin apokalyptischen Visionen hingeben, sollten sie sich einen Bildungsurlaub in Georgia gönnen, der Heimat des tragikomischen Kinohelden Forrest Gump – einem von mittlerweile 24 US-Bundesstaaten, die hyperaktiven Seuchenschützern die Gefolgschaft verweigern. Statt überfüllten Intensivstationen und Friedhöfen gibt es dort zu besichtigen: die überfällige Rückkehr zu Unbeschwertheit und Freiheit, einem menschlichen Miteinander, einem lebenswerten Leben. Wer den mit sechs Oscar prämierten Kinohit „Forrest Gump“ gesehen hat, wird sie kaum mehr vergessen können: jene Parkbank an einer Bushaltestelle, auf welcher die von Tom Hanks grandios verkörperte Hauptfigur, mit einer Pralinenschachtel auf dem Schoß, ihre Lebensgeschichte erzählt. Stünde diese Bank irgendwo in Merkelland, so würde eine „Notbremse“ ohne Not dafür sorgen, dass sie nachts leer bleibt. Befände sie sich an einer deutschen Bushaltestelle, so wäre es ordnungswidrig, ohne Mund-Nasen-Bedeckung darauf zu hocken – selbst wenn sich dort weit und breit niemand sonst aufhält. Nähmen zwei Maskierte darauf Platz, dann wohl ängstlich darauf bedacht, mindestens anderthalb Meter Abstand voneinander zu halten. Um bloß keine Aerosole voller Killerkeime abzusondern, dürften sie aufs Mundöffnen zwecks Gespräch verzichten. Ihre Lebensgeschichte würden sie eher im Home Office in eine Tastatur tippen oder bei einer Zoom-Konferenz in eine Webcam sprechen. Pralinen würden sie einander vemutlich erst nach gründlicher Desinfektion überreichen, unter vorsorglicher Verwendung von Schutzhandschuhen. Aber Forrests Bank steht 7500 Kilometer westlich, jenseits des Großen Teichs – in Savannah im US-Bundesstaat Georgia. Wer das Original im dortigen Historischen Museum besichtigen will, braucht dazu keinen negativen PCR-Test, schon gar keinen Impfpass. Wer auf dem Duplikat am Park des Chippewa Square verweilt und sich umschaut, erblickt hier weit und breit fast nur alte Normalität – einen entspannten, panikvirusfreien Alltag, wie er vor Frühjahr 2020 selbstverständlich war. Dass der Pandemiealarm der WHO fortbesteht, kümmert in Georgia anscheinend bloß noch ein paar überängstliche Passanten, die weiterhin mit Lappen im Gesicht herumlaufen. Shoppen im Plant Riverside District, Savannahs riesigem Entertainment Komplex? In legendären Restaurants wie Olde Pink House oder Pirates´ House deftige Südstaatenküche schlemmen? Sich am vollen Strand des nahen Tybee Island sonnen? Keine Corona-Verordnung verdirbt die Freude daran. Denn wie sein südlicher Nachbar Florida, so zählt Georgia zu jenen mittlerweile 24 US-Bundesstaaten, die staatlichem Lockdown-Masochismus selbstbewusst abgeschworen haben, zum Verdruss der Biden-Administration. Dafür sorgte frühzeitig der republikanische Gouverneur Brian Kemp. „Lockdown very light“ endete bereits im April 2020 Zwar rang sich auch Kemp zu ein paar Vorsichtsmaßnahmen durch, nachdem am 5. März 2020 in Georgia der erste Covid-Todesfall bekannt geworden war. Neun Tage später, bei gerade mal 64 bestätigten testpositiven „Fällen“, erklärte er den „Gesundheitsnotstand“. In den darauffolgenden Wochen schloss er alle öffentlichen Schulen bis zum Ende des Schuljahrs. Bars und Nachtclubs mussten dichtmachen. Versammlungen von mehr als zehn Personen waren verboten, es sei denn, es ließ sich sechs Fuß Sicherheitsabstand einhalten, umgerechnet 1,8 Meter. Kemp wies Behörden an, Home Office einzuführen, und untersagte Staatsbediensteten nicht notwendige Reisen. Er drängte auf PCR-Tests von besonders gefährdeten Mitarbeitern im Gesundheitswesen, wie auch von Kontaktpersonen von Covid-Patienten. Mitte April setzte Kemp ein bis dahin geltendes „Anti-Masken-Gesetz“ aus, „damit die Menschen den Anweisungen örtlicher Gesundheitsbehörden folgen können, ohne eine Strafverfolgung befürchten zu müssen". Für „alle Einwohner und Besucher Georgias“ erließ er am 23. März eine zweiwöchige Shelter-in-Place-Anordnung, die er am 2. April um zehn Tage verlängerte: Sie sollten zu Hause bleiben, es nur für „wesentliche“ Aktivitäten verlassen und „soziale Interaktion einschränken“. (1) Von westeuropäischen Endlos-Lockdowns waren diese Maßnahmen allerdings meilenweit entfernt. Und sie endeten frühzeitig. Noch im Frühjahr 2020 wagte Georgia den schrittweisen Ausstieg aus dem Panikmodus. Am 24. April kippte der Gouverneur, trotz steigender Fallzahlen, die meisten Corona-Regelungen. Von da an durften Friseure, Tattoostudios, Bowlingbahnen und Massagesalons – mit Auflagen – wieder Kunden bedienen. Seit dem 27. April auch Restaurants. „Bevor Sie jemandem das Geschäft kaputt machen, ihm und seinen Angestellten die Lebensgrundlage entziehen (…), da lassen Sie ihn doch lieber selbst entscheiden, was er verantworten kann!“ (2) Betriebe, Schulen, Läden: alles wieder geöffnet. Und das, obwohl die regionalen Fallzahlen zu jenem Zeitpunkt ihren Höhepunkt gerade erst erreicht hatten. Die meisten verbliebenen Corona-Einschränkungen hob der Gouverneur per Executive Order vom 30. April auf: Masken, Abstand und Hygiene werden nur noch „dringend empfohlen“, auch in Restaurants und Bars. Bedienungen müssen sich nicht mehr vermummen. Versammlungen beliebiger Größe sind wieder erlaubt. Sportstadien können bis auf den letzten Platz besetzt sein. Vorschriften für Kinos, Fitnessstudios und -zentren, für Tätowierer, Kosmetiker, Friseure und Masseure entfallen. " Georgias Bürger wissen am besten, wie sie sich und ihre Familien schützen können, und sie verdienen es, zur Normalität zurückkehren zu können“, sagte Mallory Blount, eine Sprecherin von Kemp. (3) Allerdings erlaubte Kemp in der ersten Maiwoche einzelnen Gemeinden, Masken vorzuschreiben, falls die „Inzidenz“ pro 100.000 Einwohnern über 100 Fällen liegt. Davon wollen Savannah und Columbus zumindest in Innenräumen Gebrauch machen, andere Städte wie Augusta verzichten darauf. Eine landesweite Maskenpflicht bestand aber zu keiner Zeit. Ab 1. Juni konnten Bars und Nachtclubs wieder aufmachen, ab dem 12. Juni auch Freizeitparks. Bis zu 50 Personen durften wieder zusammenkommen, Social Distancing vorausgesetzt. Am 15. Juli 2020 verbot der Gouverneur seinen Bürgermeistern sogar, in ihren Kommunen weiterhin Maskentragen zu erzwingen. Als sich die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, dem widersetzte, klagte Kemp gegen sie. (4) Er müsse „desaströse Maßnahmen“ verhindern, „die das Leben und die Lebensgrundlage unserer Bürger bedrohen“, so rechtfertigte der Gouverneur seinen rigorosen Schritt. Bottoms´ „Anordnungen dienen nur dazu, die Öffentlichkeit zu verwirren“, hieß es in der Klageschrift. Wer sich mit Maske sicherer fühle, möge sie tragen – aber nur nach eigenem freien Willen. Ein Sturm der Entrüstung fegte daraufhin durch Amerikas Medienlandschaft. „Georgias Experiment opfert Menschenleben“, schrieb The Atlantic; der ganze Bundesstaat werde sich in eine riesige Leichenhalle verwandeln. Die Apokalypse ist ausgeblieben Die befürchtete Apokalypse ist trotzdem ausgeblieben. Ohne Shutdowns, Ausgangssperren und Maskeraden sind die Fallzahlen kontinuierlich rückläufig, seit sie auf dem Gipfelpunkt der sogenannten „zweiten Welle“, am 8. Januar, einen Tageshöchstwert von 13.296 erreicht hatten; Mitte Mai liegen sie stabil unter 1000. Ebenso stetig sank ab Mitte Juni 2020 die Anzahl der schweren Covid-19-Verläufe, die eine Einlieferung ins Krankenhaus erfordern. Den Trend unterbrach im Winter eine „zweite Welle“, die in Georgia allerdings nicht heftiger ausfiel als im Lockdown-Staat Kalifornien. Knapp 6400 Hospitalisierungen von SARS-CoV-2-„Infizierten“ gab es am 13. Januar – vier Monate später waren es nur noch rund 1300, Tendenz weiter fallend. Bei den Covid-Todesfällen pro Kopf liegt Georgia unter dem nationalen Durchschnitt. Die Sterberate war in den zwei Monaten nach der Wiedereröffnung sogar gesunken, stieg im August wieder an und liegt nun auf dem durchschnittlichen Niveau von 2014 bis 2019. Der Höchstwert während der Pandemie war am 16. Februar 2021 mit 246 Corona-Toten erreicht – bis Mitte Mai sank auch diese Zahl auf zwei bis drei Dutzend pro Tag. Drei Viertel der sogenannten Covid-19-Opfer sind 65 Jahre oder älter, nur 3 % unter 40 Jahren. Ein Drittel starb in Pflegeheimen. Das Durchschnittsalter der Todesfälle liegt bei 74 Jahren. Bei fünf von sieben betroffenen Kindern lagen schwere Komorbiditäten vor. „Mit anderen Worten, alles ganz typisch für dieses Virus“, so kommentierte Jeffrey A. Tucker, Direktor des American Institute for Economic Research (AIER), Ende 2020 nach einer dreitägigen Studienreise durch Georgia. „Weder die Abriegelung noch die Öffnung wirkten sich in die eine oder andere Richtung aus, was eine ernsthafte Rüge für all die Staaten darstellt, die sich einbildeten, ihre Quarantänen, Schließungen und Ausgangssperren könnten ein Virus irgendwie einschüchtern. Auch widerlegt es die hysterischen Vorhersagen der Medien. In jeder Hinsicht hat Georgia allen Katastrophenprognosen getrotzt. Es ist nie passiert.“ „Open for Business“ Wie Gouverneur Kemp immer wieder betonte, sei eine zügige Rückkehr zur „Normalität“ notwendig, weil es auch auf „die ökonomische Gesundheit“ ankomme. "Viele Kleinunternehmer kämpfen immer noch mit den Auswirkungen, die Covid-19 auf unsere Wirtschaft hatte", erklärte Kemp Anfang April in einer Videobotschaft. "Und wir wissen, dass unsere hart arbeitenden Bürger kein weiteres Jahr wie das letzte ertragen können." Und so verkündete er: „Georgia is open for business“. Dank dieser Politik „brummt die Wirtschaft“, so stellte Tucker fest. „Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,7 % deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Ein Anstieg im November 2020 ist auf eine Rekordzahl von Menschen zurückzuführen, die wieder in den Arbeitsmarkt drängten. Die Zahl der Arbeitskräfte in Georgia liegt derzeit bei einem Rekordhoch von 5,17 Millionen. All die Unternehmen, die sich in den letzten zehn Jahren in (der Hauptstadt) Atlanta angesiedelt haben, können sich bestätigt fühlen - sie haben die richtige Wahl getroffen.“ Hoffnung, Freiheit, die „alte Normalität“ kehrten zurück. „Drei Tage in Georgia zu verbringen, war eine glorreiche Erinnerung an das gute Leben. Die Restaurants und Bars sind voll, die Menschen gehen einkaufen und verbringen Zeit miteinander, überall gibt es Händeschütteln und Umarmungen. Die Kinos sind geöffnet. Die Bürogebäude sind wieder voll besetzt. Man kann sogar zu einem Festtagskonzert in der Symphoniehalle gehen. Die Ferien sind nicht ausgefallen“, so berichtet Tucker. „Am bemerkenswertesten ist die Abwesenheit der reumütigen Verzweiflung, die man an jedem öffentlichen Ort im abgeriegelten Nordosten beobachten kann. Dort sind die Menschen immer noch in grimmige Lumpen mit Gesichtsschutz gekleidet, brüllen sich gegenseitig an, sich zu maskieren, oder verstecken sich zu Hause in Angst vor etwas, das sie nicht sehen können. Traurigkeit ist an solchen Orten überall zu sehen.“ „Hier sieht man tatsächliches Glück“ „In Georgia sieht man tatsächliches Glück: Lächeln auf den Gesichtern und leichte Gespräche über etwas anderes als das Virus. Das Aussehen und die Atmosphäre des Ortes, mit geschäftigen Einkaufsvierteln und Urlaubsfreude überall, hat mich absolut überrascht. Allein die Tatsache, dass ich mich ein paar Tage in dieser Umgebung aufhielt, hob meine eigene Stimmung ins Unermessliche.“ „Während meines Besuchs in Georgia empfand ich unbeschreibliche Freude, als ich wie ein normaler Mensch an einer Bar saß. Ich fragte die Barkeeperin, wie es für sie sei, zu arbeiten und nicht eingesperrt zu sein. Daraufhin hielt sie einen eloquenten Monolog über den Wert der Arbeit. Sie erklärte, dass sie zuvor nicht verstanden habe, wie wichtig es ist, in einer Arbeitsumgebung für andere wertvoll zu sein. Sie liebt ihre Kunden und es erfüllt ihr Herz mit Freude, sie zu bedienen. All die Monate der Schließung - ihre Bar öffnete vorsichtiger als die meisten anderen - hatten sie fast zur Verzweiflung getrieben.“ „Mein Gespräch mit ihr war ähnlich wie so viele andere in zwei Städten in Georgia. Die Menschen sind dankbar, in einem Staat zu leben, in dem Freiheit eine Rolle spielt; in dem man nicht daran gehindert wird, seinen Lebensunterhalt zu verdienen; in dem man selbst entscheiden kann, welches Risiko man eingehen will; in dem die Regierung die Rechte und die Intelligenz der Menschen mehr oder weniger respektiert. Und wenn Sie daran zweifeln, dass dies der richtige Weg ist: Die Beweise dafür sind da, für jeden, der bereit ist, hinzuschauen.“ „Die ‚Gesundheitsbeamten‘ und Medienkläffer haben alle gewarnt, dass Georgia ein Selbstmordkommando sei, als es im April 2020 eröffnet wurde“, kommentiert Tucker. „Jetzt sehen wir das Gegenteil: nämlich einen Staat, der mit Leben und Optimismus erfüllt ist. Der Gouverneur trotzte nicht nur den Medien und den lockdownfreudigen Intellektuellen, sondern sogar dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Georgia präsentiert sich nun als ein wunderschönes Ausstellungsstück dafür, was geschieht, wenn eine Regierung es ablehnt, Menschen im Namen der Viruskontrolle zu foltern.“ Nur eine Minderheit „sagt Yes“ zur Covid-Impfung Aber auch das gibt es in Georgia: So wirbt das Department of Public Health für Covid-Impfungen: Allerdings hält sich die Bevölkerung eher zurück; Mitte Mai waren erst 28 % vollständig geimpft – eine der niedrigsten Quoten aller US-Bundesstaaten. (Hier belegt Georgia Rang 44.) In Kalifornien waren es zum selben Zeitpunkt bereits 35 %, in New York 38 %. Die acht staatlichen Massenimpfstellen in Georgia schlossen am 21. Mai, nachdem die Behörden "einen deutlichen Rückgang der Nachfrage" festgestellt hatten. Unterdessen haben Georgias 26 öffentliche Universitäten und Colleges klargestellt: Zu Covid-Impfungen werden sie weder Studenten noch Personal zwingen. (Eben dies haben Unis in Kalifornien, Colorado, Maryland, Massachusetts, New Jersey, New York, Oregon, Ohio and Washington angekündigt.) Wann weht Amerikas wiederwachter Geist der Freiheit ostwärts über den Großen Teich? Dieser Sturm könnte Westeuropas Hygieneterroristen hinwegfegen. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) file:///C:/Users/Besitzer/AppData/Local/Temp/03.23.20.01.pdf; file:///C:/Users/Besitzer/AppData/Local/Temp/04.02.20.01.pdf (2) Sebastian Hesse: „Lockdown in den USA: Georgia wagt die Öffnung - zu früh?“, tagesschau.de, 24.4.2020, https://www.tagesschau.de/ausland/usa-corona-lockdown-suedstaaten-101.html (3) https://atlanta.eater.com/2021/4/8/22373375/georgia-governor-lifts-capacity-restrictions-restaurants-bars-lifts-ban-large-gatherings-covid19; https://www.insurancejournal.com/news/southeast/2021/05/03/612474.htm; https://www.foxnews.com/politics/georgia-gov-brian-kemp-lifts-most-of-states-remaining-coronavirus-restrictions (4) „Gouverneur von Georgia klagt gegen Maskenpflicht“, Stern, 17.7.2020, https://www.stern.de/politik/die-morgenlage--gouverneur-von-georgia-klagt-gegen-maskenpflicht-9341122.html Bildausschnitt Tom Hanks auf Bank (Filmplakat): By Source, Fair use, https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=19621716 Foto Brian Kemp: Von Office of U.S. Senator David Perdue - https://www.flickr.com/photos/senatordavidperdue/32780495051/in/photolist-RWGB8a, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71052951 Bildausschnitt Tom Hanks auf Bank (Filmplakat): By Source, Fair use, https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=19621716 Foto Brian Kemp: Von Office of U.S. Senator David Perdue - https://www.flickr.com/photos/senatordavidperdue/32780495051/in/photolist-RWGB8a, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71052951

  • Zu früh verabschiedet

    Wie sähe Infektionsschutz in Deutschland aus, wenn dieser Mann seinen Arbeitsplatz behalten hätte? Professor Detlev Krüger, von 1989 bis 2016 Direktor des Institutes für Virologie an der Charité in Berlin, bewertete die Corona-Krise von Anfang an erheblich unaufgeregter als sein Amtsnachfolger, der chronische Alarmist Christian Drosten. Vergesst die Inzidenz, nur echte Covid-Fälle zählen: So deutlich Stellung bezog der heute 71-jährige Detlev Krüger am 13. April 2021, kurz nachdem das Bundeskabinett die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes abgenickt hatte. „Wir raten dringend davon ab, bei der geplanten gesetzlichen Normierung die ›7-Tages-Inzidenz‹ als alleinige Bemessungsgrundlage für antipandemische Schutzmaßnahmen zu definieren“, heißt es in einem Brief () an die Fraktionschefs von Union, SPD, FDP, Grünen und Linken, den Krüger gemeinsam mit dem Epidemiologen Klaus Stöhr verfasste, der 15 Jahre lang für die Weltgesundheitsorganisation tätig war. Die RKI-Inzidenz, bei der »unabhängig von einer Erkrankung mittels Diagnostiktest eine Infektion mit SARS-Coronavirus-2 gefunden« wird, führe in die Irre. Er gebe »zunehmend weniger die Krankheitslast« in der Bevölkerung wieder. Darüber hinaus unterliege der Wert »schwankenden Erfassungswahrscheinlichkeiten, die völlig unabhängig vom eigentlichen Infektionsgeschehen sind«. Infektionen mit geringer Viruslast führen regelmäßig nicht zu einer Erkrankung und bringen auch keine Ansteckungsgefahr mit sich. Je mehr symptomlose Bürger getestet werden, desto mehr falsch-positive Tests fließen in den Inzidenzwert ein. Im Extremfall könnte es pro 100.000 Einwohnern 100.000 „Fälle“ geben, die allesamt putzmunter sind und sich beschwerdefrei bester Gesundheit erfreuen. Folglich taugt die „Inzidenz“ zwar vorzüglich dazu, Panikmache fortzusetzen, den Anschein einer Pandemie beliebig lange aufrechtzuerhalten. Als Gradmesser einer echten Gefahrenlage hingegen ist sie unbrauchbar. Seuchenschutz gesetzlich an die „Inzidenz“ zu koppeln, könne „zur Folge haben, dass selbst dann massive Einschränkungen der Freiheitsrechte mit gravierenden Auswirkungen auf Wirtschaft, Kultur und die körperliche und seelische Gesundheit erfolgen müssten, wenn längst weniger krankenhauspflichtige Erkrankungen als während einer durchschnittlichen Grippewelle resultierten.“ Das neugefasste Infektionsschutzgesetz „verschärft den Mangel an Sachbezug und die Gefahr einer Verletzung der Verhältnismäßigkeit“. Hat das Berliner Panikorchester solch mahnende Töne jemals von Drosten gehört? Bewertungsgrundlage dafür, Schutzmaßnahmen auszuwählen, sollte Krüger zufolge “vielmehr die Häufigkeit der Erkrankungen und ihrer jeweiligen Schwere“ sein, „also insgesamt die Krankheitslast. Die Krankheitslast berücksichtigt unter anderem Hospitalisierungen, krankheitsbedingten Arbeitsausfall, Behinderung und verlorene Lebensjahre.“ Wie grundlegend anders hätte Seuchenschutz in Merkelland aussehen können, wenn der virologische Chefeinflüsterer „Krüger“ geheißen hätte? Wenn er Stammgast in Talkshows wäre, laufend bei Pressekonferenzen neben Regierungsvertretern säße, an Sitzungen von Krisenstäben teilnähme? Wie viel Inkompetenz hätte er den Herren Spahn und Lauterbach, Söder und Wieler durchgehen lassen? Mutanten? „Nichts Sensationelles, sondern ganz normal" Auch die Panikmache mit Mutanten kritisierte Krüger deutlich. Dass sich ein Virus verändert, ist "nichts Sensationelles, sondern ganz normal", so erklärte er im Februar 2021. Die britische Variante sei beispielsweise nicht tödlicher als andere Corona-Formen, außerdem würden die derzeitigen Impfstoffe gegen die Mutante wirken. Statt „in der Bevölkerung Angst zu erzeugen“, könne man in einer aufgeklärten Gesellschaft Menschen „auch durch sachliche Informationen zu ordentlichem Verhalten bewegen. Man sollte Respekt vor diesem Virus haben, aber Angst ist völlig fehl am Platz.“ (1) Kollateralschäden ausgeblendet Die fatalen Nebenwirkungen der beschlossenen Maßnahmen sieht Krüger nicht hinreichend berücksichtigt: „Wenn Tumorpatienten nicht mehr operiert werden können – in der ersten Welle war das nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft bei 50.000 der Fall – wenn die Suizidrate steigt und wenn Kinder vernachlässigt werden, dann führt das zu ernst zu nehmenden Problemen." Nach dem ersten Lockdown hätten verantwortliche Poitiker abwägen sollen, "welchen Schaden und welchen Nutzen die einzelnen Anti-Corona-Maßnahmen bewirkt haben". Freiheitsrechte einzuschränken, Wohlstand zu verringern und Arbeitslosigkeit zu erzeugen, wirke sich letztlich negativ auf die Gesundheit der Menschen aus. Bereits im April 2020 ignoriert Was Professor Krüger einer Angela Merkel, einem Jens Spahn geraten hätte, ließen bereits zwei kaum beachtete Interviews erahnen, die er im Frühjahr 2020 gab. Schon damals kritisierte er Ausgangssperren deutlich: „Man darf Menschen nicht einsperren, wenn man Infektionsschutz betreiben will. Wenn man die Leute einsperrt, ist das für ihre körperliche und psychische Konstitution katastrophal. Und beides wirkt ja in der Infektionsabwehr zusammen.“ Darf man Corona- und Grippewellen nicht vergleichen? „In vieler Hinsicht“, stellte Drostens Vorgänger im April 2020 klar, „kann man das durchaus vergleichen, sowohl bei der Übertragungsweise der Viren als auch bei den Risikogruppen, wobei bei der Grippe noch Schwangere und Kinder hinzukommen.“ Schutzhaft für Senioren „unberechtigt“ Mussten unsere Alten zu ihrem eigenen Schutz weggesperrt werden? Dass sich Deutschlands Heime per Lockdown in Haftanstalten verwandelten, kritisiert Prof. Krüger mit deutlichen Worten: „Es gibt keinerlei rechtliche oder moralische Berechtigung, die Rechte der älteren Mitbürger gezielt zu beschneiden. Ich meine, auch hier sollte man eine Abwägung treffen zwischen den möglichen Schäden durch die Infektion und den möglichen Schäden durch die Maßnahmen, die gerade laufen.“ Momentan „gehen alte Leute nicht mehr zum Arzt, weil in der Klinik alles auf Corona eingestellt ist oder eben, weil sie Angst haben, sich zu infizieren. Ein Problem ist auch, wenn die Alten durch die Isolation vereinsamen und depressiv und suizidal werden. Und selbst der Fakt, dass die vielen Altenpfleger aus Osteuropa jetzt nicht einreisen dürfen, ist ein Problem. Dies alles könnte zu massiven Kollateralschäden führen gerade bei dieser Gruppe, die eigentlich geschützt werden soll. Übrigens, Sie kennen das Durchschnittsalter der Corona-Toten in Deutschland? Das ist um die 80. Und die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt ebenfalls um die 80. Das finde ich einen durchaus interessanten Aspekt, der doch viele Maßnahmen relativiert.“ Aber bringen Kontakte mit Kindern und Enkeln unsere Senioren nicht in Gefahr? „Wenn die Großeltern bereit sind, die normalen Hygieneregeln einzuhalten und dieses Restrisiko zu tragen, sehe ich nicht, warum man die Großeltern zu deren vermeintlichem Schutz aus der Familie ausschließen sollte.“ Maskenpflicht? „Aktionismus“. Ebensowenig hält Prof. Krüger von aufgezwungener Gesichtsmaskerade. „Das jetzt plötzlich von der Politik entdeckte Tragen von „Mund-Nasen-Schutz“ halte ich für Aktionismus. Es sollte klar sein, dass man sich damit nicht schützen kann, weil man weiter die Umgebungsluft ungefiltert atmet. Es gibt hierbei lediglich einen gewissen Effekt, wenn man selbst infiziert und damit Virusausscheider ist. Der ‚Mund-Nasen-Schutz‘ gaukelt eine Sicherheit vor, die nicht existiert; er ist eher eine ‚Keimschleuder‘ für verschiedenste Krankheitserreger, wenn er unsauber wird.“ Im übrigen, so gibt Prof. Krüger zu bedenken, „leben wir doch schon unser ganzes Leben mit respiratorischen Infektionen. Wir wissen doch alle, wie man sich davor schützt: nicht anniesen und anhusten, nicht dieselbe Luft mit Infizierten in einem schlecht belüfteten Raum teilen, Händewaschen - also all die grundlegenden Hygieneregeln, die eigentlich schon in Fleisch und Blut übergegangen sein sollten.“ Weitere Wellen? „Wir werden damit leben können“ Befürchtet auch Drostens Vorgänger weitere „Wellen“? „Dass wir auch in Zukunft mit dem neuen Coronavirus leben müssten, wird von Politik und Medien meist wie eine Drohung kolportiert. Aber alle Viren beschäftigen uns ein Leben lang. Vieles wird jetzt plötzlich so dargestellt, als ob das alles Neuland wäre. Natürlich wird das Virus wahrscheinlich nicht mehr aus unserer Umwelt verschwinden. Aber es gibt viele andere gefährliche und sogar noch gefährlichere Viren, mit denen wir auch zu leben gelernt haben oder die wir erfolgreich bekämpfen können.“ Über seinen Amtsnachfolger will Krüger nichts Schlechtes sagen. Das ehrt ihn. Ohne Drosten beim Namen zu nennen, kann er sich allerdings eine Bemerkung nicht verkneifen, die durchaus als Seitenhieb aufzufassen ist: Einige Virologen würden nur selten „über den Tellerrand schauen“. Grundsätzlich bemängelt Krüger deren Schlüsselrolle in der Corona-Krise. „Hier spielen gesamtgesellschaftlich so viele sich überschneidende Faktoren eine Rolle, dass man natürlich Entscheidungen auf einer viel breiteren Basis aus den verschiedensten Bereichen von Wissenschaft und Gesamtgesellschaft treffen muss, als nur aufgrund des Rats einzelner Virologen. So würde ich - um allein bei der Medizin zu bleiben - hier auch mehr Infektions- und Intensivmediziner an Bord holen. Und wir haben gerade gelernt, dass auch Rechtsmediziner und Pathologen äußerst wichtige Einsichten vermitteln könnten.“ Detlev Krüger, Jahrgang 1950, studierte in Ost-Berlin Medizin. 1981 habilitierte er sich im Gebiet der Virologie und Molekulargenetik. 1982 erhielt er den Rudolf-Virchow-Preis und 1984 die Carl-Correns-Medaille, zwei der bedeutendsten Auszeichnungen auf seinem Fachgebiet. Harald Wiesendanger Anmerkung (1) https://www.focus.de/gesundheit/news/in-aktuellem-interview-virologe-warnt-vor-mutations-panik-nichts-sensationelles-sondern-ganz-normal_id_12977045.html; https://www.welt.de/wissenschaft/plus226284717/Ex-Charite-Virologe-Angst-ist-fehl-am-Platz.html

  • Nebel des Grauens – aber nur für das Virus

    Vernebeltes Wasserstoffperoxid macht SARS-CoV-2 zuverlässig den Garaus – nicht nur auf Oberflächen sowie in Aerosolen von Innenräumen, sondern vermutlich sogar im Körper von Infizierten. Dafür sprechen jahrzehntelange ärztliche Erfahrungen. Weshalb erfährt die Bevölkerung nichts davon? Wieso wird dieser vielversprechende Ansatz zur Vorbeugung und Behandlung von Covid-19 kleingeredet, lächerlich gemacht, zensiert? Warum haben Infektionsschützer nicht längst großangelegte Studien darüber veranlasst? Besäßen Covid-19-Erreger eine menschliche Psyche: Wovor hätten sie die meiste Angst? Merkel, Spahn und Wieler dürften auf Impfstoffe tippen. Doch damit lägen sie wohl daneben. Eher wäre es der „Nebel des Grauens“: feinste Tröpfchen von Wasserstoffperoxid. Während SARS-CoV-2 immerhin 99,87 % aller Infizierten überleben lässt, kennt dieser Nebel keine Gnade mit SARS-CoV-2, wie mit allen Viren und Bakterien. Er macht ihm den Garaus – hochwirksam, schnell, enorm preiswert, einfach in der Anwendung und ohne unerwünschte Nebenwirkungen, sofern richtig gehandhabt. Nicht von ungefähr hält Amerikas prominentester Ganzheitsmediziner, Dr. Joseph Mercola, vernebeltes Wasserstoffperoxid für „das sicherste und effektivste Covid-19-Mittel, das es gibt“. Oberflächen im Nu desinfiziert Um unsere Hände hochwirksam gegen Coronaviren zu desinfizieren, genügen Seife und warmes Wasser vollauf. Aber wie behandeln wir größere Flächen? Auf Aluminium überlebt SARS-CoV-2 zwei bis acht Stunden, auf Stahl drei Tage, auf Glas vier Tage, auf Plastik und Keramik bis zu fünf Tagen. Das erleichtert seine Verbreitung. (1) Je glatter die Oberfläche, desto größer ist die Infektionsgefahr. Auch eine besonders hohe oder niedrige Raumtemperatur und Leuchtfeuchtigkeit verlängern die Überlebensdauer. Die gute Nachricht lautet: Weil es sich bei SARS-CoV-2 um ein umhülltes Virus handelt – eine Blase aus Fettmolekülen umgibt seine einsträngige RNA -, ist es sehr empfindlich gegenüber einer Vielzahl von Desinfektionsmitteln. (2) Allerdings haben die meisten auch Nachteile. So inaktiviert Alkohol Influenza- und Coronaviren hochwirksam. Dazu muss er allerdings mit Wasser verdünnt werden, auf Konzentrationen von 60 bis 80 %. Nur dann schädigt er die Mikroben nicht bloß äußerlich, sondern durchdringt ihre Hüllen und zerstört sie von innen. Zudem ist Alkohol entzündlich und trocknet schnell ab. Desinfektionsmittel auf Chlorbasis töten ebenfalls nicht nur Pilze und Bakterien, sondern auch Viren zuverlässig ab. Aber auch sie bringen Nachteile mit sich. Sie reizen die Schleimhäute. Sie können empfindliche Oberflächen beschädigen. Wenn sie Hitze und Licht ausgesetzt sind oder mit anderen Chemikalien zusammenkommen, bilden sich womöglich giftige Gase. (3) Unproblematisch sind hingegen zahlreiche zugelassene Desinfektionsmittel, die 1 % bis 7,5 % Wasserstoffperoxid enthalten: H2O2, eine blassblaue, in verdünnter Form farblose, geruchsneutrale, weitgehend stabile Flüssigverbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Es „wirkt, indem es zerstörerische freie Hydroxylradikale produziert, die Membranlipide, DNA und andere wichtige Zellkomponenten angreifen können“, so erklärt die CDC. Chemisch ähnelt es dem Wasser – es weist bloß ein zusätzliches Sauerstoffatom auf -, so dass sich beim Abbau keine gefährlichen Verbindungen bilden. Maximal umweltfreundlich zerfällt H2O2 in Wasserstoff und Sauerstoff – im Grunde also reinste Natur. Im Regenwasser kommt es vor, im Schnee findet es sich, in der frischen Luft bildet es sich aus Ozon. Was könnte unbedenklicher sein? Noch besser wirkt sogenanntes „beschleunigtes“ Wasserstoffperoxid (AHP), das unter Markennamen wie Optim1 und Oxivir im Handel ist. Es enthält reinigungsstarke Zusätze, z.B. Netzmittel, welche die Oberflächenspannung der Flüssigkeit herabsetzen, so dass sie sich leichter ausbreiten kann. Manche Hersteller mischen Silber bei; mit ihm reagieren die Schwefelatome, die das Coronavirus enthält – was die viralen Bausteine irreversibel zerstört. SARS-CoV-2 und andere Viren kann AHP in nur 30 Sekunden (!) abtöten. Während des SARS-Ausbruchs 2003 ernannte das kanadische Gesundheitsministerium AHP zum Mittel der Wahl, wenn es um Flächendesinfektion in Einrichtungen des Gesundheitswesens geht. Bis heute gilt es als bestes und sicherstes Breitband-Viruzid. Ein Weg zu coronafreier Innenraumluft? Auf Aerosole, in denen mutmaßliche Killerkeime stundenlang durch Innenräume schweben, richtet sich eine regelrechte Massenpanik. Ob Büroräume oder Klassenzimmer, Museen oder Konzertsäle, Bibliotheken oder Sporthallen, Läden, Kinos oder Gaststätten: Sie alle haben sich in Hochrisikozonen verwandelt, in denen Angstschweiß in Strömen fließt, weil hier irgendein Spreader geniest oder gehustet, gesprochen oder gesungen haben könnte. Maske auf, mindestens anderthalb Meter Abstand, reichlich lüften, Anwesendenzahl beschränken, vorsichtshalber ganz dichtmachen: Mehr ist staatlichen Infektionsschützern in fünfzehn Pandemiemonaten nicht eingefallen. Dabei hätte Wasserstoffperoxid von Anfang an einen Großteil der umstrittenen, eher nutzlosen Corona-Verordnungen erübrigen können. Denn einsetzen lässt es sich auch, um Innenräume zu desinfizieren. Das nötige Gerät hierfür, ein Vernebler, erinnert entfernt an eine Schneekanone: Große Düsen versprühen eine feine, weiße Wolke, die sich raumfüllend verteilt, bis in den hintersten Winkel. "Hierzu nutzt man die physikalische Eigenschaft der Diffusion“, so erklärt Kathrin Höhne vom Anbieter Bedo Production & Services (B-P-S), einem mittelständischen Unternehmen im bayerischem Niederding. „Denn diese Desinfektionsmittel-Aerosole sind so lange in der Luft unterwegs, bis sie einen ausgeglichenen Feuchtigkeitsgehalt in der Luft haben. Das heißt, die wollen mit jedem Teil, das in der Luft ist, diesen Ausgleich schaffen. Und deswegen ist diese Vernebelung auch unglaublich wirksam, weil sie an Stellen kommt, an die man mit einem normalen Putztuch nicht mehr hinkommt. […] Diese Aerosole senken sich auch irgendwann auf Oberflächen ab und desinfizieren diese mit." Danach muss bloß noch gelüftet werden. Die ganze Prozedur dauert ein bis zwei Stunden. Und hinterlässt einen zu 99,9 % gereinigten, folglich so gut wie coronafreien Raum, versichert B-P-S. (4) Ob „der Dampf in der Raumluft auch an den Stellen hingelangt, wo es möglicherweise schwierig ist“, müsse erst noch „validiert“ werden, beanstandet Michael Pietsch, Leiter der Hygieneabteilung an der Universitätsmedizin Mainz. Der ARD-Sender mdr vermisst „unabhängige, wissenschaftliche Belege und Erkenntnisse, wie und wann (die Vernebelung mit Wasserstoffperoxid) eingesetzt werden kann“. Und wieso haben das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut nicht schon längst entsprechende Untersuchungen veranlasst? Mit Wasserstoffperoxid Covid-19 vorbeugen und behandeln? Mit Wasserstoffperoxid lassen sich Haare blondieren, Zähne bleichen, Sprengstoff produzieren, Treibgas für Raketen und Torpedos herstellen. Hier setzt billige Polemik an, um seinen Gebrauch in der Medizin lächerlich zu machen. Hohn und Spott sind freilich fehl am Platz. Prophylaktisch und therapeutisch ist H2O2 nämlich seit langem in vielfältigem Einsatz. Zahlreiche Zahnarztpraxen lassen Patienten ihren Mundraum mit verdünntem Wasserstoffperoxid spülen, ehe die Behandlung beginnt. Zwar halte dies die Virenzahl nur eine halbe Stunde lang niedrig – dies genüge aber, um das Praxispersonal deutlich besser vor Corona zu schützen, wie eine Zahnärztin aus Fürstenzell in einem Presseinterview erklärt. Manche Mediziner raten zum regelmäßigen Gurgeln mit Wasserstoffperoxid. Dies taten in einer kleineren Studie zehn Covid-19-Erkrankte jeweils 30 Sekunden lang. Eine halbe Stunde später soll sich die Viruslast in ihrem Mund und Rachen allerdings nicht merklich verringert haben. Faktenchecker schließen daraus, ein desinfizierender Effekt trete höchstens kurzfristig auf, sei „wissenschaftlich nicht untersucht und wenig wahrscheinlich“. Im übrigen seien üble Nebenwirkungen und Langzeitschäden nicht auszuschließen. So spülten jeweils ein Drittel von 38 Versuchspersonen fünf Wochen lang mit 0,75 %- bzw. mit 1,5 %-igem Wasserstoffperoxid oder mit Kochsalzlösung. In den beiden Peroxid-Gruppen brachen drei Probanden vorzeitig ab, wegen Schmerzen und Geschmacksstörungen. Wieso haben sich staatliche Infektionsschützer nicht längst dazu aufgerafft, die vermissten „wissenschaftlichen Untersuchungen“ schleunigst stattfinden zu lassen? Hätte sich dabei nicht herausstellen können, dass Wasserstoffperoxid durchaus medizinisch Sinn macht, sofern es richtig angewandt wird? Eben darauf deuten reichlich Praxiserfahrungen hin, die der US-amerikanische Arzt Dr. David Brownstein mit Wasserstoffperoxid gesammelt hat. Im Juli 2020 veröffentlichte er in der Fachzeitschrift Science, Public, Health Policy, and the Law eine von Experten begutachtete Fallstudie mit Covid-19-Erkrankten. Wie der Ganzheitsmediziner darin berichtet, behandelte er in seiner Privatklinik in West Bloomfield, 45 km nordöstlich von Detroit, Michigan, 107 Betroffene mit Peroxid; zusätzlich verabreichte er ihnen die Vitamine A, C und D sowie Jod und Ozon. Dasselbe Protokoll setzt er seit über 25 Jahren bei Influenza und grippeähnlichen Erkrankungen ein. Bis Anfang März 2021 kamen rund 130 weitere Covid-Fälle hinzu. Wie bekam ihnen der Peroxid-Ansatz? "Unter unseren ersten 107 Covid-19-Patienten hatten wir keinen Todesfall", berichtet der Arzt. "Es gab ein paar Krankenhausaufenthalte, aber viel weniger, als es die Statistiken erwarten ließen.“ (5) Nicht einmal jeder Zwanzigste war von Long-Covid betroffen. Näheres schildert Brownstein in seinem kürzlich erschienenen Buch A Holistic Approach to Viruses. (6) Einen einzigen Corona-Tod konnte Brownstein nicht verhindern: Am zweiten Behandlungstag verstarb in seiner Klinik ein Mann Ende 80 mit zahlreichen schweren Komorbiditäten, bei dem Covid-19 schon zwei Wochen zuvor ausgebrochen war. Auch dem Klinikpersonal kam Brownsteins Ansatz zugute. Präventiv angewandt, sorgte er dafür, dass während der ersten Corona-Welle im März und April 2020 kein einziger Mitarbeiter erkrankte. Als es in der zweiten Welle einen erwischte, „löste er damit eine Infektionskaskade aus“, berichtet Brownstein. „Alle Betroffenen wurden behandelt, und alle erholten sich. Jetzt haben wir Herdenimmunität erreicht. 87 Prozent von uns haben Antikörper gegen Covid-19.“ (7) Brownstein arbeitet mit Konzentrationen weit unterhalb derer, die in der oben erwähnten Studie Nebenwirkungen auslösten. Er verdünnt das Peroxid auf 0,04 % - nicht mit destilliertem Wasser, sondern mit 0,9 %-iger Kochsalzlösung, was ungefähr der Konzentration entspricht, die in Körperflüssigkeiten vorkommt. Kühl gelagert, bleibt es rund ein Vierteljahr wirksam. Wie kommt das H2O2 in den Patienten? Dafür sorgt ein leistungsstarker elektrischer Tischvernebler, dem Brownstein gegenüber schwächeren batteriebetriebenen Handgeräten den Vorzug gibt. Denn das Peroxid muss möglichst tief in die Lunge vordringen. Bei Amazon sind solche Geräte für 30 bis 40 Euro zu haben. Ist Covid-19 bereits ausgebrochen, verabreicht Brownstein das Peroxid zusätzlich intravenös. Auf welchen biochemischen Mechanismen beruht dieser Ansatz? Als Desinfektionsmittel tötet Wasserstoffperoxid Viren bei Kontakt zuverlässig ab. Darüber hinaus scheint es aber auch als sekundärer Botenstoff zu wirken, der Zellfunktionen steuert. (8) "Es ist eine oxidative Therapie“, so erläutert Brownstein. „Wir sind alle irgendwie darauf konditioniert, dass Antioxidantien gut und Oxidantien schlecht sind, aber in Wirklichkeit braucht man ein Gleichgewicht zwischen ihnen. Man nennt es Redox. Es ist wie eine Tretmühle. Sie brauchen Oxidantien, um den Abbau von alten Zellen, altem und verletztem Gewebe zu stimulieren, und Sie brauchen Antioxidantien, um deren Reparatur anzuregen." "Die Oxidantien haben also einen Nutzen. Sie stimulieren den Redoxweg, und ich denke, was wir mit Wasserstoffperoxid, Ozon und hochdosiertem Vitamin C erreichen, ist, dass Sie diesen Redoxweg stimulieren, um Elektronen zu bewegen." "Wenn man Elektronen umherbewegt, kann man Energiemoleküle herstellen, ATP, man kann Reparaturzellen und STEM-Zellen stimulieren und die Dinge wieder in Gang bringen. Der menschliche Körper produziert eine enorme Menge an Peroxid – überall, in jeder Zelle. Wenn dies ein gefährliches Oxidationsmittel wäre, warum sollten er dann so viel davon herstellen?" "Die Verwendung kleiner Mengen von Peroxid, entweder als Infusion oder als Vernebler, hat nur einen guten klinischen Effekt. Ich sehe keinerlei schädliche Nebenwirkungen.“ Über die antivirale Wirkung hinaus verbessert vernebeltes Peroxid auch die Sauerstoffversorgung und die Atmung allgemein. Der Zusatz von Jod, einem immunstärkenden Spurenelement, erhöht die Schutzwirkung erfahrungsgemäß noch. Brownstein gibt dazu einen Tropfen 5%-iger Lugolscher Lösung (9) bei; dieser liefert 6,25 Milligramm Iod. Reisenden, die befürchten, sich mit Covid-19 anzustecken, rät Brownstein dazu, ihren Vernebler, richtig verdünntes Wasserstoffperoxid sowie Jod stets mitzunehmen. „Auf diese Weise können sie bei ihrer Ankunft am Zielort vernebeln, was alle Krankheitserreger, denen sie auf der Reise ausgesetzt waren, effektiv abtöten sollte.“ (10) Dabei ist Brownstein beileibe nicht der einzige Arzt, der auf Wasserstoffperoxid zur Prävention und Behandlung von Covid-19 und anderen Viruserkrankungen schwört. Seinen Ansatz stützen Dr. Thomas Levy – siehe dessen Artikel „An At-Home Treatment That Can Cure Any Virus, Including Coronavirus“ und sein kostenloses E-Book Rapid Virus Recovery – sowie Dr. Frank Shallenberger. Maulkorb für Tabubruch Ein paar Monate lang postete Brownstein Videointerviews mit seinen Covid-Patienten, in denen sie ihre Geschichte erzählten. Damit handelte er sich nicht nur absehbare Verrisse durch Faktenchecker ein, sondern auch eine Abmahnung der Federal Trade Commission (FTC): Jegliche „Werbung“ für Hilfe bei Covid-19 sei sofort zu unterlassen, weil es keine etablierte Prävention, Behandlung oder Heilung für diese Krankheit gebe. "In ihrem ersten Brief an mich verlangte die FTC: 'Weil es keine klinischen Studien am Menschen gibt, die dokumentieren, dass das, was Sie sagen, funktioniert, müssen Sie es entfernen.' Daraufhin schickte meine Frau, die Anwältin ist, der Behörde meine im Juli veröffentlichte Studie. Doch diese genügte nicht – die FTC verlangte eine randomisierte und kontrollierte.“ Allein darin bestehe eine „kompetente und verlässliche wissenschaftliche Evidenz“. Nun kam sich Brownstein vor wie im falschen Football-Film: „Es fühlte sich so an, als hätten wir den Ball in die Endzone geschlagen, und dann haben sie den Torpfosten 30 Meter zurückversetzt.“ Hunderte Patienten hatte er mit gutem Erfolg behandelt – worauf sonst sollte es denn ankommen? Wer heilt, hat recht. „Ich habe keine randomisierte Studie durchgeführt, weil es für mich unethisch ist, den Leuten eine Behandlung vorzuenthalten, wenn ich mir so sicher bin, dass sie funktioniert. Ich hätte nachts nicht schlafen können, wenn ich Leute randomisiert hätte, die die Therapie bekommen, und andere, die sie nicht bekommen.“ "Anstatt sich nur auf Masken und soziale Isolation zu verlassen, sollten wir besser über das Immunsystem sprechen", sagt Brownstein. "Wie können wir es unterstützen? Seit wann ist es illegal, darüber zu sprechen? Seit wann muss man darüber schweigen? (…) Covid-19 ist ein Paradebeispiel dafür, was mit unserem Land falsch läuft.“ (11) Anderswo ebenfalls. Harald Wiesendanger Dieser Artikel darf nicht als Therapieempfehlung oder gar als Heilungsversprechen missverstanden werden. Er ersetzt weder andere medizinische Maßnahmen noch das Gespräch mit einem Arzt. Anmerkungen (1) https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0195670120300463; https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.03.09.20033217v2 (2) Siehe z.B. die Übersicht der US-Seuchenschutzbehörde CDC: https://www.cdc.gov/infectioncontrol/guidelines/disinfection/disinfection-methods/chemical.html (3) Näheres siehe https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK214356/ (4) https://www.sueddeutsche.de/bayern/kultur-bayern-corona-oberding-desinfektionsmittel-1.4955830; https://amoair.com/berliner-ensemble; https://www.merkur.de/lokales/erding/oberding-ort29189/niederdinger-wundernebel-firma-zieht-berufung-zurueck-90166249.html (5) Zit. nach https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/03/07/nebulized-peroxide.aspx?ui=d503235325038e7b4f1f46eb68a48ff02ee0b104fe815572e6d5504e6da7c48e&sd=20200215&cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art2ReadMore&cid=20210307&mid=DM823215&rid=1101233236 (6) https://www.biomedhealthcenter.com/store/a-holistic-approach-to-viruses; https://shop.harmanyequine.com/shop/books-information/a-holistic-approach-to-viruses/; https://cube-blackbird-rjba.squarespace.com/shop/p/a-holistic-approach-to-viruses (7) Zit. nach https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/03/07/nebulized-peroxide.aspx?ui=d503235325038e7b4f1f46eb68a48ff02ee0b104fe815572e6d5504e6da7c48e&sd=20200215&cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art2ReadMore&cid=20210307&mid=DM823215&rid=1101233236 (8) https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2014/dkfz-pm-14-64-Gezielte-Oxidation-steuert-Zellfunktionen.php; https://www.welt.de/print-welt/article690569/Wasserstoffperoxid-Zellgift-und-Botenstoff-zugleich.html (9) https://www.klinik-st-georg.de/lugolsche-loesung/; https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Lugolsche%20L%C3%B6sung. So benannt ist die Lösung nach dem französischen Jean Lugol (1786-1851). Er entdeckte 1835, dass sich Jod leichter in Wasser löst und besser verträglich ist, wenn ihm die doppelte Menge Kaliumiodid beigegeben wird. Eine 5%-ige Lugolscher Lösung besteht demnach aus fünf Gramm Jod, zehn Gramm Kaliumiodid und 85 Gramm gereinigtem Wasser.) (10) Zit. nach https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/03/07/nebulized-peroxide.aspx?ui=d503235325038e7b4f1f46eb68a48ff02ee0b104fe815572e6d5504e6da7c48e&sd=20200215&cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art2ReadMore&cid=20210307&mid=DM823215&rid=1101233236 (11) Zit. nach https://cohlife.org/wp-content/uploads/Dr.-David-Brownstein-How-Nebulized-Peroxide-Helps-Against-Respiratory-Infections.pdf

  • „Dieses Zeug“ muss weg

    Um „Desinformation“ weltweit noch wirksamer zu bekämpfen, hat Bill Gates soeben ein neues Bündnis großer Medien- und Tech-Unternehmen geschmiedet. Die „Coalition for Content Provenance and Authenticity“ (C2PA) soll die technischen Voraussetzungen dafür schaffen, das Internet von „Fake News“ und „Verschwörungstheorien“ zu säubern – umfassend und ein für allemal. Dieser vervollkommneten Zensur wird kein Querdenker mehr entkommen. Gemäß einer Presseerklärung, die Gates´ Microsoft am 22. Februar 2021 veröffentlichte, zählen zu den Gründern dieser großen Koalition von Wahrhaftigkeitszertifizierern vorerst die New York Times, die BBC sowie die Software-Riesen Adobe, ARM, Intel und Truepic. Im gesamten World Wide Web soll das Unternehmensbündnis „die Integrität des Inhalts“ bewahren und sicherstellen, „dass die ursprünglichen Informationen auf ihrem Weg nicht manipuliert wurden“. Dazu wird Microsoft Software entwickeln, die jeden beliebigen Inhalt – sei es ein Text, Bild, Video oder Dokument - mit einem einmaligen digitalen Fingerabdruck versieht: einem sogenannten Hash, einer unverwechselbaren Codesequenz. Jeder Hash soll so spezifisch sein wie der Content, dem er anhängt; „die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Inhalte denselben Hash haben, liegt praktisch bei Null“. Unter anderem lässt ein Hash automatisch erkennen, ob den betreffenden Inhalt ein anerkanntes Qualitätsmedium wie die New York Times erstellt hat, ein alternatives digitales Medium oder auch ein einzelner Benutzer. Falls der Inhalt von einem Medium stammt, das von einer in der Times veröffentlichten Information abweicht, stuft ihn ein Algorithmus sofort als Fake ein. Was bedeutet das beispielsweise für Aussagen über Covid-Vakzine? Die „integre“, bekanntlich „verlässliche“ Times erklärt: „mRNA-Impfstoffe sind wirksam und sicher.“ Postet ein Querdenker die gegenteilige Behauptung, so vertritt er nicht einfach einen anderen Standpunkt, aus womöglich triftigen Gründen – er „modifiziert“ die vertrauenswürdige Information der Times, er „verfälscht“ sie. Und dann? Dann beginnt keine Debatte, kein Abwägen von Gründen pro und contra. Sie endet vielmehr umgehend. C2PA befördert ausgewählte Leitmedien wie die New York Times nämlich gewissermaßen zum Heiligen Stuhl der Nachrichtenwelt - künftig liefern sie sozusagen den Goldstandard der absoluten Wahrheit. An ihm müssen sich andere digitale Medien, wie auch jeder einfache User, bald messen lassen. Machen sie sich dabei einer „Modifizierung“ des ursprünglichen Inhalts schuldig, trifft sie das Cyber-Fallbeil der Zensur. Mit "modifizieren" meinen die C2PA-Macher, dass "die Urheberschaft gestohlen" und die ursprüngliche Information „manipuliert“ wurde, womöglich „in böswilliger Absicht“. In diesem Fall mangelt es ihnen an „Authentizität“. Dann soll Microsoft-Software dafür sorgen, dass solche Nachrichten vollautomatisch als „irreführend“ gekennzeichnet und aus dem Internet verbannt werden. Einspruch sinnlos, Gegenwehr ausgeschlossen Jedes Medium, dessen Content der New York Times und ihren Quellen widerspricht und eine abweichende Version anbietet, riskiert somit die digitale Verbannung durch die große Koalition von Microsoft und seinen Partnern. Überall, unverzüglich und auf Dauer. Einspruch sinnlos, Diskussion unmöglich, Gegenwehr ausgeschlossen – denn der Zensor ist eine künstliche Intelligenz, die sich per Machine Learning eigenständig immer weiter perfektioniert. Dass ihr die fundamentalen Freiheitsrechte westlicher Demokratien einprogrammiert werden, ist eher nicht zu erwarten. Das Stichwort „Provenance“ – Herkunft - steht für eine weitere neue Funktion von Bill Gates' C2PA: Sie will den Weg von "verfälschten" Inhalten auf ihrer gesamten Reise durch das Internet nachvollziehen, selbst wenn sie von einem anonymen Benutzer ausgehen. Gates will Microsoft eine Software entwickeln lassen, die jegliche Informationen verfolgen kann, welche seine Koalition für "irreführend" hält, egal ob es sich um einen Artikel in einem Blog, ein Video auf einer Plattform, einen Post in einem sozialen Netzwerk oder ein Meme handelt. In jedem Fall werden sowohl der Autor als auch diejenigen, die Fake News „konsumiert“ haben, zuverlässig identifiziert. Beim „Endverbraucher“ von Desinformationen lässt sich jeder Aufruf, jeder Kommentar, jedes „Folgen“ und „Teilen“, ja selbst ein Smiley erfassen. Dazu, so erklärt Microsoft, sei "die Zusammenarbeit mit Chip-Herstellern, Nachrichtenorganisationen sowie Software- und Plattformunternehmen entscheidend, um einen umfassenden Provenance-Standard zu ermöglichen und eine breite Akzeptanz im gesamten Content-Ökosystem zu fördern". „Vertrauenswürdige Medien schützen“ In der C2PA machen drei Vorläufer gemeinsame Sache. (1.) Schon 2019 hatten über ein Dutzend Big Player zur „Trusted News Initiative“ (TNI) zusammengefunden: neben den drei Marktführern unter den Nachrichtenagenturen – AP, AFP und Reuters – die BBC, CBC/Radio-Canada, die European Broadcasting Union (EBU), Facebook, Google/YouTube, Twitter, die Financial Times, die Washington Post. First Draft, The Hindu sowie das Reuters Institute for the Study of Journalism. Und natürlich Microsoft. Die TNI-Partner „machen sich gegenseitig auf Desinformationen aufmerksam, die eine unmittelbare Bedrohung für das Leben darstellen. Somit können die Inhalte von den Plattformen umgehend überprüft werden können, während die Verlage sicherstellen, dass sie nicht unwissentlich gefährliche Unwahrheiten veröffentlichen.“ Dieses „Schnellwarnsystem“ kam erstmals 2019/20 Parlamentswahlen in Großbritannien, Myanmar und Taiwan zum Einsatz, wie auch bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Im Pandemiejahr rückte die gemeinsame „Bekämpfung von gefährlichen Desinformationen über das Coronavirus“ in den Vordergrund. Im Dezember 2020, bei einem Gipfeltreffen in London unter Leitung des BBC-Generaldirektors, beschloss das Aktionsbündnis, sich auf das Thema Impfstoffe zu konzentrieren. „Beispiele sind weit verbreitete Memes, die Unwahrheiten über Impfstoffe mit Freiheit (…) in Verbindung bringen. Andere Beiträge versuchen, die Gefahren des Coronavirus herunterzuspielen, und suggerieren, dass hinter der Entwicklung eines Impfstoffs ein Hintergedanke steckt.“ Und wie steht es mit Beiträgen, in denen Leitmedien die Corona-Gefahren übertreiben, Freiheitsbeschränkungen und andere Kollateralschäden kleinreden, aufs Hinterfragen von Impfkampagnen verzichten? Derartige Desinformation zu „bekämpfen“, planen die C2PA-Initiatoren gewiss nicht. (2.) „Project Origin“ (1), betrieben seit Herbst 2020 von Microsoft gemeinsam mit den „Informationsführern“ BBC, der New York Times, den kanadischen Staatssendern CBC und Radio-Canada betrieben, gab sich das Motto „Protecting Trusted Media“ – „Vertrauenswürdige Medien schützen“. Es war darauf aus, „Desinformation im digitalen Nachrichten-Ökosystem zu bekämpfen, indem es Signale an einen Inhalt anhängt, um dessen Integrität zu demonstrieren und diese Informationen den Nutzern zur Verfügung zu stellen“. Der Verbraucher erhält „automatisierte Warnsignale vor manipulierten oder gefälschten Medien“. Und wer legt die Maßstäbe für Integrität und Vertrauenswürdigkeit fest? Wer stellt sicher, dass die „Informationsführer“ sie erfüllen? (3.) Parallel dazu hatte Adobe bereits eine „Content Authenticity Initiative“ (CAI) ins Leben gerufen. Ihr ging es darum, die Herkunft digitaler Bildinhalte zu ermitteln, wodurch „die Konsumenten beurteilen können, ob das, was sie sehen, vertrauenswürdig ist“, d.h. eine visuelle Realität abbildet. Was kommt da auf uns zu? Was ist schlimm daran, wenn C2PA demnächst jeden Inhalt, der das Internet erreicht, mit einem „digitalen Fingerabdruck“ versieht: einem Signal, das es ermöglicht, seine Herkunft zu erkennen und damit auch seinen Urheber zu identifizieren? Um sich darüber klarzuwerden, genügt es, drei von Gates´ Koalitionspartnern näher zu betrachten. Wenn wir eine doc- oder jpeg-Datei erstellen, ist wahrscheinlich irgendein Microsoft-Dienst beteiligt, sei es Word oder die übrige Office Suite, Notepad, Paint oder Edge. Ehe wir Fotos, Videos und Dokumente veröffentlichen, bedienen wir uns am ehesten bei Adobe, dem Unternehmen hinter Photoshop, Illustrator, Acrobat, Premiere und anderen marktführenden Anwendungen. Truepic, ein senkrechtstartendes Startup, hat ein Verfahren entwickelt, um die Herkunft von Fotos zu festzustellen, sobald sie mit einem Smartphone aufgenommen werden. Und dann ist da noch Intel, das den Markt für CPUs beherrscht: den Zentraleinheiten aller datenverarbeitender Geräte. Ob du einen Satz tippst, eine Mail verschickst, eine Bilddatei kopierst oder einen Screenshot anfertigst: Immer ist es die CPU, die diese Dateien verarbeitet. Der Zugriff auf die CPU eröffnet die ultimative Form von digitaler Überwachung. Auch wenn du nicht mit dem Internet verbunden bist, „weiß“ die CPU immer noch, was dein Computer tut. Gebündelt eröffnen diese Technologien die Möglichkeit, alle Arten von Informationen von dem Moment an zu verfolgen und zu deanonymisieren, in dem sie auf einem Computer, einem Laptop oder irgendeinem anderen Datenverarbeitungsgerät erstellt werden. Wer sie kontrollieren will, versieht sie mit Signalen, um sicherzustellen, dass sie jederzeit zensiert und unterdrückt werden, wo immer sie online unterwegs sind. Zugleich ermöglichen es die Signale, den Urheber von Inhalten zu ermitteln, die der Zensor als „nicht vertrauenswürdig“ einstuft. Auf welche Szenarien müssen wir uns infolgedessen einstellen? 1. Die ARD sendet einen überaus wohlwollenden Beitrag über Angela Merkel. Du weißt, dass er nicht ganz wahr ist. Also produzierst du ein satirisches Kurzvideo, das die Story entlarvt, und teilst es mit ein paar Freunden, die es ihrerseits weiterleiten. Während es viral geht, findet künstliche Intelligenz darin „Desinformationen“ und ermittelt dich als Urheber. Daraufhin wirst du bestraft. Vielleicht wird dein Internetzugang für eine Woche gesperrt, im Wiederholungsfall für einen Monat. Vielleicht fällt die Sanktion drastischer aus. 2. Das Online-Magazin Rubikon veröffentlicht einen Artikel über Lothar Wieler, der zwar sachlich ist, ihn aber in ein schlechtes Licht rückt. Den Text illustriert eine Grafik, die du anderswo posten und teilen möchtest. Das funktioniert aber nirgendwo, egal welchen Browser du benutzt. Denn die C2PA-Technologie hat den Beitrag als „Hassrede“ eingestuft. 3. Reitschuster.de stellt auf seiner Website einen Podcast zur Verfügung. Umgehend stuft ihn die C2PA-Software als Fake News ein. Daraufhin kann niemand ihn mehr downloaden; wer es schafft, kann den Podcast nicht mehr auf seinem Gerät abspielen. Womöglich poppt stattdessen ein Fenster auf, mit dem Hinweis: „Dieser Beitrag wurde als Fehlinformation erkannt. Bitte ziehen Sie stattdessen die von der C2PA zertifizierten Quellen heran. Diese sind …“ 4. Zehntausende haben einen Fernsehbeitrag gespeichert, demzufolge die Impfskepsis Rekordwerte erreicht. Die C2PA-Technologie erkennt darin Fake News – und löscht die Filmdatei von allen Computern, die damit „infiziert“ sind. 5. Querdenker, wie auch alle, die mit deren Gedankengut auch nur teilweise sympathisieren, werden als Spreader von „verfassungsrelevanter Delegitimierung des Staates“ bezeichnet, wenn nicht gar als „inländische Terroristen“. Folglich müssen all ihre Online-Aktivitäten überwacht werden, notfalls verdeckt, ohne Vorwarnung und Erlaubnis. Was auch immer von ihnen ausgeht – sei es ein Text, ein Video, eine Sprachnachricht, ein Bild -, können Staatschützer mit C2PA-Unterstützung zu ihnen zurückverfolgen, über die IP-Adressen von CPUs. Daraufhin dürfen sich die Gedankenverbrecher auf Behördenbesuch gefasst machen. Hier ein paar „Verschwörungstheorien“, deren Verbreitung C2PA verhindert hätte: Hatte am 14. März 2020 nicht eine „vertrauenswürdige Quelle“, das Bundesgesundheitsministerium, den offiziellen Tweet gepostet?: „Achtung, Fake News! Es wird behauptet und rasch verbreitet, das Bundesgesundheitsministerium / die Bundesregierung würde bald massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT! Bitte, helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen.“ Ganz gewiss mitgeholfen hätte dabei C2PA. Nicht acht Monate später, auch nicht acht Wochen später, sondern acht Tage (!) später begann der erste Lockdown. Dass die Bundesregierung Geimpfte privilegieren wolle, hätte C2PA bis vor kurzem als „Desinformation“ unterdrückt. Schließlich hatte sich Jens Spahn am 28. Dezember 2020 klipp und klar gegen Sonderrechte ausgesprochen. Am 4. April 2021 kündigte derselbe Minister eben solche Privilegien an. Steht Deutschlands Ladeninhabern ein zweiter Shutdown bevor? Fake News. „Man würde mit dem Wissen von heute (…) keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen“, stellte Jens Spahn am 1. September 2020 klar. Doch gut drei Monate später, am 16. Dezember, musste der Einzelhandel erneut weitestgehend schließen. „Eine weitere flächendeckende Schulschließung kommt nicht infrage“, versicherte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek am 22. September 2020. Wer das Gegenteil voraussagte, wäre von C2PA als „Desinformant“ abgestempelt worden. Knapp drei Monate später, am 16. Dezember 2020, machten die Schulen wieder dicht, die Präsenzpflicht wurde ausgesetzt. Dies sollte bloß bis zum 10. Januar 2021 dauern. Es gilt noch immer. Weg mit „dem Zeug“ - Was Gates unter „der Wahrheit“ versteht Wozu noch C2PA, wo eine Armee von Faktencheckern das Netz doch ohnehin schon massenhaft „säubert“? Wie Bill Gates im Oktober 2020 beim Wall Street Journal Summit in London beklagte (2), seien die bisherigen Maßnahmen, Verschwörungstheorien und „Fehlinformationen“ im Internet zu unterdrücken, „weniger kreativ, als wir an diesem Punkt benötigen“. Er vermisse und fordere „intelligente Lösungen“. Den Tech-Plattformen sei es bisher nicht gelungen, der menschlichen „Schwäche“ für „aufregende Dinge“ (titillating things) Rechnung zu tragen – beispielsweise „solchen Behauptungen, das Coronavirus sei von Menschen geschaffen oder ‚Es gibt eine Verschwörung‘.“ Soziale Medien, so bemängelte Gates, erlauben es derartigen Inhalten weiterhin, in Windeseile die Runde zu machen. „Dieses Zeug verbreitet sich viel schneller als die Wahrheit. Die lautet, wissen Sie, es kommt von einer Fledermaus, wissen Sie, wir versuchen immer noch, den genauen Übertragungsweg herauszufinden.“ (3) An diesem Beispiel führt der selbsternannte Hüter der reinen Wahrheit mustergültig vor Augen, welcher Umgang mit missliebigen Meinungen ihm für die Zukunft der Menschheit vorschwebt. Tatsächlich ist die Zoonose-Hypothese des Pandemieursprungs weiterhin hochumstritten, während sich die Indizien für ein biotechnisches Laborkonstrukt häufen. Einen „wissenschaftlichen Konsens“ darüber gibt es nicht, zumindest wenn man die Einschätzungen unabhängiger Experten mitberücksichtigt, statt jenen zweibeinigen Interessenkonflikten zu trauen, die aus durchsichtigen Motiven das offizielle Narrativ stützen. (4) Überfällige Nachforschungen und Diskussionen darüber will Gates offenbar als „Zeug“ unterbinden. „Desinformation“: Darunter verstehen Wahrheitswächter wie Gates Informationen, die das Narrativ des Establishments in Frage stellen. Zutreffender wäre die Übersetzung „Dissidenteninformation“. Über Meinungskontrolle, wie sie schon jetzt bei Social-Media-Plattformen und Suchmaschinen stattfindet, geht C2PA weit hinaus. Sie setzt tiefer an, auf der Ebene der Offline-Software und –Hardware, voraussichtlich bis zur grundlegendsten Einheit: der CPU. Die Verbreitung „ungeprüfter“ Informationen soll verhindert werden, bevor sie überhaupt online gehen. Verunglückter Goldstandard Dass Gates ausgerechnet ein Blatt wie die New York Times zum Wahrhaftigkeitsmaßstab befördert, ist ausreichend absurd, um sein Zensurprojekt bereits pränatal zu blamieren. Mit ihrem Jahrzehnte zurückreichenden Sündenregister von journalistischem Fehlverhalten ließe sich eine Dokumentation füllen, die Mühe hätte, zwischen zwei Buchdeckel zu passen. Die „am meisten respektierte Zeitung der Welt“ (5) verharmloste den „Holodomor“, Stalins Völkermord an Millionen Ukrainern Anfang der dreißiger Jahre (6), ebenso wie Hitlers Judenverfolgung (7). Selbst nach rückblickender Einschätzung des eigenen Herausgebers ging das Blatt mit brisanten Themen wie Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehe voreingenommen um. (8) Sie unterstützte den Einmarsch in den Irak. (9) Im Nahost-Konflikt nimmt sie, einer Harvard-Studie zufolge, eher die israelische Perspektive ein als die palästinensische. (10) – mit einer Voreingenommenheit, "die sich (...) in der Verwendung von Schlagzeilen, Fotos, Grafiken, Beschaffungspraktiken und Aufmacherabschnitten widerspiegelt." (11) Von der CIA ließ sich die New York Times in die „Operation Mockingbird“ einspannen: einer 1948 angelaufenen verdeckten Kampagne zur Medieninfiltration. Tausende von Journalisten warb der Geheimdienst dafür an. (12) Von der Glaubwürdigkeit der New York Times ist die amerikanische Öffentlichkeit mittlerweile erheblich weniger überzeugt als ihr reichster Fan. Jeder zweite US-Bürger vertraut ihrer Berichterstattung nur noch teilweise oder überhaupt nicht mehr. (13) Kaum besser steht es um den Ruf von Gates´ zweitem großen Medienpartner, der BBC. Den Vorwurf linksliberaler Voreingenommenheit bestätigt der britische Staatssender seit jeher penetrant. (14) Auch die BBC hat sich von Geheimdiensten zu Propagandazwecken benutzen lassen. Durchgesickerte Dokumente enthüllen, dass BBC News, wie auch die Nachrichtenagentur Reuters, an einem verdeckten Programm des britischen Foreign and Commonwealth Office (FCO) beteiligt waren, um Russlands Einfluss auf seine Nachbarn zu schwächen. „Die BBC und Reuters stellen sich selbst als unanfechtbare, unparteiische und maßgebliche Quelle für Weltnachrichten dar", erklärt der ehemalige britische Labour-Abgeordnete Chris Williamson. "Aber beide sind durch diese Enthüllungen enorm kompromittiert. Eine derartige Doppelmoral bringt (…) die Schreiberlinge der Medienkonzerne nur noch mehr in Verruf." (15) Dies war nicht das erste Mal, dass Reuters und die BBC in eine Mockingbird-artige Kampagne verwickelt waren. Wie im Januar 2020 freigegebene Dokumente belegen, bezahlte die britische Regierung den Agenturriesen Reuters "in den 1960er und 1970er Jahren dafür, eine antisowjetische Propagandaorganisation zu unterstützen, die vom Geheimdienst MI6 betrieben wurde", so berichtet das Infoportal GrayZone. Die BBC ließ sich dabei „als Durchreiche benutzen“, um Zahlungen an Reuters zu verschleiern. Auf solche „Goldstandards“ für Wahrhaftigkeit müssen wir uns also in Gates´ schöner neuer Normalität gefasst machen? Es kommt, um zu bleiben Von der Weltgesundheitsorganisation über die Europäische Union bis hin zur GAFTA, der Allianz der Tech-Giganten Google, Apple, Facebook, Twitter, Amazon: Die schwerwiegenden Eingriffe in die Presse- und Meinungsfreiheit, die sie ab Frühjahr 2020 einleiteten, rechtfertigten sie mit dem Covid-Notstand. Also verschwindet die Zensur, sobald die Pandemie vorbei ist? Edward Snowden, der unerschrockene NSA-Whistleblower, warnte bereits Ende März 2020, kurz nach Beginn der ersten Welle von Lockdowns: Der Überwachungsstaat, der jetzt entsteht, werde die Coronakrise überdauern. Die derzeitigen Freiheitsbeschränkungen, der Verlust unserer Grundrechte, die installierten Zensurinstrumente könnten irreversibel sein. „Staaten tendieren dazu, Gefahrensituationen in die Länge zu ziehen“, warnte er. Oder sie erfinden neue Bedrohungen. Plötzlich könnten Notfallmaßnahmen permanent werden – um beispielsweise Opposition dauerhaft auszuschalten. (16) Gates´ C2PA-Vorhaben bestätigt Snowdens schlimmste Befürchtungen. Denn es zielt längst nicht bloß darauf, das offizielle Corona-Narrativ zu verteidigen. Ebensowenig beschränkt es sich auf Impfpropaganda, Gates´ drängendste Passion. Bei C2PA geht es um nichts weniger als alles – um „Desinformation“ im allgemeinen, um die Jagd auf Fake News-Spreader und Verschwörungstheoretiker jeglicher Art. Ist die Microsoft-Software erst einmal weltweit implementiert, so wird sie den gesamten Cyberspace im Nu auf Linie bringen. Sie wird das gesamte Internet „säubern“. Jeglicher Content, der den Interessen der politischen und ökonomischen Eliten zuwiderläuft, wird verschwinden, spurlos und für immer. Künftigen Generationen wird es so vorkommen, als hätte es Bedenken, Gegenstimmen, Protest nie gegeben. Sollte Widerstand hin und wieder aufkommen, so wird unzähligen „vertrauenswürdigen“ Quellen zu entnehmen sein: Die Urheber sind wissenschaftsferne Wirrköpfe, skrupellose Gedankenverbrecher, psychisch gestörte Volksschädlinge. Technisch vervollkommnete Zensur Das C2PA-Projekt wird die absolute Kontrolle über den globalen Informationsfluss, die Ausschaltung jeglicher Kritik erheblich erleichtern. Dazu genügt es, jene paar Leitmedien in den Griff zu bekommen, die Gates & Co. zum Maßstab der „Vertrauenswürdigkeit“ erheben. Dass sich die weltgrößten Medienhäuser und Nachrichtenagenturen dafür einspannen lassen, lässt ihre unrühmliche Vergangenheit befürchten. (Siehe KLARTEXTE „Das Vertrauensparadox“ und „Wie kommt die Schere in den Kopf?“) Totalitäre Überwachungsregimes wie Rotchina werden an der geplanten C2PA-Software ihre helle Freude haben. Die umfassende Meinungskontrolle, auf die Gates´ Zensurbündnis aus ist, lässt sich nämlich fabelhaft verbinden mit einem ausgefeilten Sozialpunktesystem. Je mehr Fake News du produzierst, speicherst, bearbeitest, absonderst, konsumierst, zustimmend kommentierst oder weiterleitest, desto mehr Punktabzüge riskierst du – und damit Nachteile und Sanktionen der unterschiedlichsten Art. Das WWW zur Weltwahrheitswacht zu machen, liegt Gates seit langem am Herzen. Beinahe überall, wo an der Einschränkung und Beseitigung der Meinungsfreiheit gearbeitet wird, hat er seine Finger im Spiel. Finanziell am Tropf von Gates-Organisationen hängend, koordiniert die WHO seit Frühjahr 2020 die immer dreisteren Löschorgien der marktbeherrschenden Social Media-Konzerne. Das Poynter Institut, das Faktenchecker aus aller Welt „zertifiziert“, lebt von Gates-Spenden. Mit C2PA tut der größte Bill aller Zeiten nur den konsequenten nächsten Schritt. Weit und breit ist niemand in Sicht, der größenwahnsinnige Pseudo-Philanthropen wie ihn noch aufhalten könnte. Was wird bei der nächsten Pandemie dann aus Querdenkern? Zumindest vom Cyberspace werden sie vollständig ausgesperrt bleiben. Selbst ihr Telegram-Ghetto wird leer sein, wie auch dieser Blog hier. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.originproject.info/; https://www.bbc.co.uk/blogs/aboutthebbc/entries/46f5eb33-b7b8-4a9b-a24e-2c38e0cf8c2a (2) https://www.wsj.com/video/watch-bill-gates-at-wsj-ceo-council-summit/031C310C-128B-4229-BC1D-660B99BDA759.html; https://ceocouncil.wsj.com/event/ceo-council/ (3) Zit. nach https://reclaimthenet.org/microsoft-forms-coalition-to-censor-disinformation-online/ (4) Siehe Harald Wiesendanger: Corona-Rätsel, Schönbrunn 2020, E-Book, https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/corona-raetsel-pdf.html (5) Jessica Bennett, „Inside the New York Times' Photo Morgue, A Possible New Life for Print“, WNYC News, 7.5.2012, http://www.wnyc.org/story/206643-wnyc-tumblr/ (6) Eugene Lyons, Eugene (1938). Assignment in Utopia (1938), https://books.google.com/books?id=ZXLhwVJvfXMC&q=The+food+shortage+which+has+affected+almost+the+whole+population+in+the+last+year%2C+and+particularly+in+the+grain-producing+provinces&pg=PA573; R. Conquest: Reflections on a Ravaged Century, New York 2000; Andrew Stuttaford: "Prize Specimen – The Campaign to Revoke Walter Duranty's Pulitzer", National Review, 7.5.2003, https://web.archive.org/web/20030519230426/http:/www.nationalreview.com/stuttaford/stuttaford050703.asp; "The Foreign Office and the famine: British documents on Ukraine and the Great Famine of 1932–1933", Studies in East European Nationalisms, https://books.google.com/books?id=jQcPAQAAMAAJ; "N.Y. Times Urged to Rescind 1932 Pulitzer", USA Today, 2.2.2008, https://www.usatoday.com/news/nation/2003-10-22-ny-times-pulitzer_x.htm (7) Max Frankel: "Turning Away From the Holocaust", New York Times, 14.11.2001, https://www.nytimes.com/2001/11/14/specials/onefifty/20FRAN.html (8) Daniel Okrent: "Opinion – THE PUBLIC EDITOR; Is The New York Times a Liberal Newspaper?“, New York Times, 25.7.2004. (9) Antony Loewenstein: "The New York Times' role in promoting war on Iraq", Sydney Morning Herald, 23.3.2004, https://www.smh.com.au/articles/2004/03/23/1079939624187.html; NYTimes Editors: "FROM THE EDITORS; The Times and Iraq", New York Times, 26.5.2004, https://www.nytimes.com/2004/05/26/world/from-the-editors-the-times-and-iraq.html (10) Matt Viser: "Attempted Objectivity: An Analysis of the New York Times and Ha'aretz and their Portrayals of the Palestinian-Israeli Conflict", International Journal of Press/Politics 8 (4), September 2003, S. 114–120, doi:10.1177/1081180X03256999. S2CID 145209853. (11) Barbie Zelizer u.a.: "How Bias Shapes the News: Challenging the New York Times' Status as a Newspaper of Record on the Middle East". Journalism 3 (3), Dezember 2002, S. 283–307. doi:10.1177/146488490200300305. S2CID 15153383. (12) https://freepress.org/article/operation-mockingbird-new-york-times-confesses-role-subverting-first-amendment; https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2021/03/10/reuters-bbc-were-paid-for-propaganda-campaign.aspx?ui=d503235325038e7b4f1f46eb68a48ff02ee0b104fe815572e6d5504e6da7c48e&sd=20200215&cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art1ReadMore&cid=20210310&mid=DM825991&rid=1103708474 (13) "Further Decline in Credibility Ratings for Most News Organizations", Pew Research Center for the People and the Press, 16.8.2012, http://www.people-press.org/2012/08/16/further-decline-in-credibility-ratings-for-most-news-organizations/ (14) Josh Halliday: "BBC reporting scrutinised after accusations of liberal bias", The Guardian, 10.10.2012, https://www.theguardian.com/media/2012/oct/10/bbc-review-liberal-bias (15) Zit. nach https://thegrayzone.com/2021/02/20/reuters-bbc-uk-foreign-office-russian-media/ (16) https://www.youtube.com/watch?v=9we6t2nObbw; https://t3n.de/news/edward-snowden-warnt-virus-1266408/; https://thenextweb.com/news/snowden-warns-the-surveillance-states-were-creating-now-will-outlast-the-coronavirus; https://apps.derstandard.at/privacywall/story/2000116169370/snowden-warnt-ueberwachungsstaat-den-wir-jetzt-schaffen-wird-corona-ueberstehen Porträtfoto Gates: By United States Department of Health and Human Services - https://www.flickr.com/photos/hhsgov/39912162735/, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69351594 Bild „truth“: PDPics/Pixabay

  • Gurgelt doch!

    Antivirale Mundspülungen wären wirksamer als jeder staatliche Infektionsschutz, den wir bisher über uns ergehen lassen mussten. Mit der Corona-Pandemie wäre zügig Schluss. Dafür verbürgt sich einer der führenden Hygiene-Experten Deutschlands: Professor Klaus-Dieter Zastrow. Doch Regierung und Medien hören weg. Als „Corona-Leugner“ oder „Covidiot“ lässt sich der Mann, den die Tageszeitung Die Welt als Deutschlands „Hygiene-Papst“ würdigt, schwerlich abqualifizieren. Klaus-Dieter Zastrow, Inhaber eines Medizin-Lehrstuhls an der Technischen Hochschule Gießen, genießt in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf. Wie Infektionen zu verhindern sind, weiß er mit Sicherheit besser als jene Meute von nassforschen Faktencheckern, die gerade über ihn herfällt. Wenn einer wie Zastrow allen Ernstes erklärt: »Sie gurgeln… und wir hätten niemals einen Lockdown gebraucht«, so hat er nicht reflexhafte Häme verdient, sondern ein offenes Ohr. „Wir hätten nie einen Lockdown gebraucht“ Was Zastrow zu bedenken gibt, klingt so plausibel, dass jeder medizinische Laie es mühelos nachvollziehen kann. Seine dringende Empfehlung liegt derart nahe, dass man nur fassungslos den Kopf darüber schütteln kann, weshalb im Gesundheitsministerium, im Robert-Koch-Institut, unter all unseren auf Alarm gebürsteten Panikologen über ein Jahr lang keiner darauf gekommen ist. „Wir desinfizieren uns die Hände, jeder weiß das, jeder akzeptiert das“, so erklärt Zastrow. (1) „Und jetzt frage ich mal: Warum desinfizieren wir uns nicht die Mundhöhle? Da, wo das Virus sitzt?« Würden wir das befolgen, so wären viele Einschränkungen überflüssig. Denn „Sie gurgeln ja nicht einfach mit Wasser oder Kamillentee…, sondern mit einem Schleimhautdesinfektionsmittel.« (2) »Dann kann man alles aufmachen.« Neben Kitas und Schulen auch die Gastronomie, den Einzelhandel, Kinos, Theater- und Konzertsäle, Sporthallen und Stadien. Denn »wir müssen uns immer (…) wieder in Erinnerung rufen, wo das Virus eigentlich herkommt: aus der »Mundhöhle des Menschen«. Insbesondere empfiehlt Zastrow die Mundspülung Betaisodona, die auf Jod basiert. In jeder Apotheke ist sie rezeptfrei erhältlich. Damit jeden dritten Tag 40 bis 50 Sekunden gurgeln: das sei »das Effektivste überhaupt. (…) Das Risiko zu erkranken und Andere anzustecken ist dann nahezu unmöglich. (…) Und wir hätten niemals einen Lockdown gebraucht, wenn die Politik das von Anfang an übernommen (…) und empfohlen hätte. Denn wir töten die Viren, die uns krank machen, direkt im Mund-Rachenraum ab«, und das binnen einer halben Minute. (3) „Ich kann dem Nächsten ins Gesicht spucken, und er wird trotzdem nicht krank“ Warum lassen wir uns stattdessen AHA-Hygiene verordnen? Weder Abstand noch Mund-Nasen-Bedeckung verringern die Viruslast eines möglichen „Ausscheiders“ oder beseitigen sie gar. Wir tragen »die Maske, auch unter Androhung von Geldstrafen und solchen Sachen, aber die Frage ist ja: Warum tragen wir die überhaupt? – Weil wir verhindern wollen, dass die Viren, die im Mundraum sind, herausgeschleudert werden durch Sprechen, Husten, Niesen, Singen und so weiter. Und mit diesen Tröpfchen kommen die Viren nach außen und dann kriegen sie andere ab, und erkranken. Genau das verhindern Sie mit der Maske. Aber: Wenn wir die Viren jetzt schon im Mundraum abtöten, dann können Sie nichts mehr rausschleudern oder ausscheiden«. Nichts mehr, was »ansteckungsfähig« ist, denn die Viren sind bereits abgetötet. »Darum geht es. Wir senken die Last der ansteckungsfähigen Viren«, was oft auch als Viruslast bezeichnet wird. »Das heißt, ich kann dem nächsten ins Gesicht spucken und der wird trotzdem nicht erkranken.« Und »wenn sich die [gesamte] Bevölkerung jeden dritten Tag so einer Mundspülung unterzieht, ist es vorbei, dann gibt es keine Neuerkrankungen. [Und] das RKI sitzt traurig vorm Monitor und kriegt keine Meldungen mehr.« Dass Mundspülungen im Kampf gegen Corona helfen können, glaubt auch Dr. Susanne Hugget, eine Hygieneexpertin der Asklepios Kliniken. „Grundsätzlich steht die Wirksamkeit handelsüblicher und geprüfter Desinfektionsmittel nicht in Frage, auch nicht gegen das neuartige Coronavirus, das als umhülltes Virus sehr empfindlich ist“, erklärt sie der Bild-Zeitung. Auch bei einer bereits bestehenden Infektion helfen sie. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei geringerer Viruslast die Krankheit weniger schwer verläuft“, stellt Dr. Hugget klar. Auch befürworte sie eine prophylaktische Anwendung, beispielsweise nach einer Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Virologen der Ruhr-Universität Bochum stellten unterdessen fest: Von acht getesteten Mundspülungen senkten alle die Viruslast; drei verringerten sie sogar so weit, dass nach halbminütiger Anwendung kein Virus mehr nachweisbar war. Auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt antiseptisches Gurgeln nachdrücklich. Ebenso wie nasale Antiseptik sei es eine zu Unrecht in Vergessenheit geratene, simple Präventionsmaßnahme. So könnte der Ausnahmezustand ruckzuck enden, die „epidemische Lage“ ohne echte Notlage abgeblasen werden. Nicht dank hochriskanter, experimenteller mRNA-Vakzine, die unser Gesundheitswesen mit Multimilliarden belasten. Frei verkäufliche Mundspülungen, wie sie die Bochumer Mediziner testeten, gibt es in der 100 Milliliter-Flasche bei Online-Apotheken für weniger als neun Euro zu bestellen. Zastrow selbst bevorzugt allerdings apothekenpflichtige Mund-Desinfektionsmittel. Ein Desinfektionsmittel, das Viren auf der Mundschleimhaut inaktiviert, schadet allerdings mit Sicherheit auch den mehr als 800 verschiedenen Bakterienarten der Mundflora, die wichtig für unsere Zahngesundheit sind und ihrerseits vor Infektionen schützen. Diesen vorübergehenden Kollateralschaden würden aber wohl selbst die ansonsten kompromisslosesten Gesundheitsbewussten in Kauf nehmen, wenn ihnen dadurch jeglicher weitere staatliche Hygieneterror endlich erspart bliebe. Antiviral wirken im übrigen auch Mundwässer mit ätherischen Ölen, eine Kochsalzlösung und Grüner Tee, Salbeiextrakt, Granatapfel- und Aroniasaft. Schon nach einminütiger Einwirkungszeit sinkt die Infektiosität von SARS-CoV-2 durch Grünen Tee und Granatapfelsaft um 80 %, durch Aroniasaft um 97 %. (4) Spahns Reaktion: ein Armutszeugnis ohnegleichen Zastrow scheute sich nicht, in dieser Sache den Bundesgesundheitsminister persönlich anzurufen. »Der fragte mich dann nach einer klinischen Studie. Da hab’ ich gesagt: ›Herr Spahn, was soll das?! Wir brauchen hier keine klinische Studie. Außerdem kriegen Sie keine klinische Studie. Denn wir müssten 50 Leute nehmen, die wir einer Corona-Situation aussetzten und noch mal 50, wo wir das Gleiche machen. Und die eine Gruppe kriegt dann das Desinfektionsmittel und die andere nicht. Was glauben Sie, in welcher Gruppe würden Sie gerne mitmachen?‹« »Da fing er an zu lachen. Und ich sagte: ›Sie kriegen doch keine Ethikkommission für so einen Menschenversuch… Also: wir haben (…) von den Mitteln seit 40 Jahren Desinfektionsmittelgutachten. Die gibt es ja alle schon. Also das einzige, was wir wissen müssen, wirkt das Mittel gegen die Viren, das heißt: Tötet es die Viren ab? – Und das wissen wir seit 40 Jahren… Und da gibt es auch keinen Zweifel… 100 Prozent werden die gekillt. Und das ist der entscheidende Punkt dabei.‹« Doch Spahn beharrte: Zastrows Idee sei „wissenschaftlich noch nicht abschließend belegt“. (5) Liegen ihm solche Belege etwa für Wirksamkeit und Sicherheit von experimentellen Covid-Impfstoffen vor? Hat er sie für Masken, Ausgangssperren und Shutdowns? Spahns Horizont erweitern könnten Anrufe bei seinen Amtskollegen in Japan und Korea. Tägliches Gurgeln zur Vorsorge gegen Atemwegsinfektionen hat dort eine lange Tradition. Schon als 2009 die H1N1-Schweinegrippe umging, propagierte das japanische Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt es nachdrücklich. Von Beginn der Corona-Pandemie an erneuerte es diese offizielle Empfehlung für die Bevölkerung. Wohl auch deswegen kommt Japan ohne Lockdowns erheblich besser durch die Krise als jede andere große Industrienation. „Die Politik schweigt das einfach tot“ »Aber die Politik, die schweigt das einfach tot«, beklagt Zastrow. „Herrn Ramelow habe ich es auch geschrieben. Also die wissen das alle. Und da fragt man sich: ›Offenbar wollt Ihr, dass die Pandemie noch ein bisschen weitergeht. Keine Ahnung, was das soll?!‹ Denn das ist die beste Methode: Desinfektion, Abtöten der Viren und die Sache ist erledigt.« „Was das soll?“ Was Desinfektionsmittel über Handhygiene hinaus können, hat unsere Seuchenschützer von Anfang an ebensowenig gekümmert wie das präventive und therapeutische Potential von Ivermectin (6) und anderen bewährten antiviralen Medikamenten (5) oder die Möglichkeiten der Natur- und Erfahrungsheilkunde. (7) Sie setzt ausschließlich auf Impfstoffe – und verrät damit, an wessen Fäden sie die Coronakrise angeht. Leitmedien üben sich in geballter Ignoranz Seit September 2020 bemüht sich Zastrow, mit seinen naheliegenden Empfehlungen mediale Aufmerksamkeit zu finden. Maybrit Illner schaltete ihn am 17. September 2020 gerade mal für eine knappe Minute zu. (8) Im Spartenkanal Phoenix durfte er am 24. Februar 2021 ein Kurzinterview geben. Ansonsten übergeht ihn der journalistische Mainstream beharrlich. Stattdessen fallen faktencheckende Medizinlaien über den Experten her, nach dem Motto „Wir haben die Wahrheit, der Professor bloß eine Meinung“. (9) Das ZDF macht aus Zastrows Empfehlung kurzerhand einen „Mythos“. Mundspülungen „eignen sich nicht, um eine Covid-19-Infektion zu behandeln“, so behauptet der Sender. Doch, das tun sie sehr wohl: Sie machen Viren den Garaus, ehe diese von den Schleimhäuten im Mund-Rachen-Raum aus tiefer ins Körperinnere vordringen oder direkt in die Blutbahn gelangen können. Mundspülungen „bieten keinen Eigenschutz“, behauptet das ZDF. Auch dies ist Unfug. „Es ist so“, erklärte Zastrow in einem TV-Kurzinterview: „Die Viren sind abgetötet, es wird irgendein Virus übrigbleiben, was sich dann wieder vermehrt über die nächsten zwei bis drei Tage, das bekommt aber nicht die Viruslast, die es braucht, um wieder ansteckungsfähig zu sein und vor allen Dingen auch, um selbst zu erkranken. Es ist auch ein ganz hoher Eigenschutz dabei. Und wenn man das alle drei Tage macht, dann kann gar nichts passieren, das Virus kommt nicht mehr zum Zug." „Ob Mundspülungen den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung beeinflussen, ist noch nicht nachgewiesen“, bemängelt das ZDF. Natürlich hemmt Gurgeln nicht die Virusproduktion in schon befallenen Zellen. Zastrow geht es in erster Linie um Prävention – darum, das Ansteckungsrisiko drastisch zu verringern, und zwar genau dort, von wo es in erster Linie ausgeht, nämlich im Mund-Rachen-Raum. Wozu noch mutmaßliche Infektionsketten nachverfolgen, wenn man schon das erste Glied der Kette, den Infizierten, auf ebenso simple wie effektive Weise daran hindern kann, zum „Spreader“ zu werden? Und auch nach einer Infektion macht eine viruzide Mundspülung Sinn: Sie eliminiert Erreger im Frühstadium. Darüber hinaus senkt sie das Risiko schwerer oder gar tödlicher Verläufe, wie eine soeben veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universität Birmingham belegt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wirkung lange anhält“, zitiert das ZDF einen Virologen von der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Friedemann Weber. Dem würde Zastrow zustimmen: Einmaliges Gurgeln bringt nichts – beharrlich wiederholtes hingegen sehr wohl. An Zastrows Expertise kann es schwerlich liegen, dass ihm kaum jemand zuhört. (10) Mit Viren, Infektionen und Epidemien kennt sich hierzulande wohl kaum jemand besser aus als er – schon gar kein Spahn, Lauterbach oder Wieler. Von 1985 bis 1987 war Zastrow, Jahrgang 1950, Seuchenreferent des Landes Berlin. Dann wechselte er zum Robert-Koch-Institut, wo er dem Fachbereich »Übertragbare Krankheiten, Impfwesen und Krankenhaushygiene« bis 1995 als Direktor vorstand. Neun Jahre war er Vorsitzender der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) und Geschäftsführer der Ständigen Impfkommission des Bundesgesundheitsamtes (STIKO). Seit 2013 lehrt der Hygienemediziner an der Technischen Hochschule Gießen. Seit 1998 gehört er dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) an. Von 2000 bis 2016 war er Vorstandsvorsitzender des Berufsverbands Deutscher Hygieniker. Darüber hinaus war Zastrow von 2011 bis 2017 Mitglied der Hygienekommission des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Was qualifiziert Faktenchecker dazu, einer solchen Koryphäe ans Bein zu pinkeln? Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) Am 24. Februar 2021 im Spartensender Phoenix, https://www.ardmediathek.de/video/phoenix-vor-ort/regelmaessige-desinfektion-der-mundhoehle-macht-lockdown-ueberfluessig/phoenix/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWU0N2VkZDRjLTk0MTAtNDY5ZS05NmZlLThiOGU1MzdiZDVkNg/ (2) Am 16. April 2021 in einem Interview bei Antenne Thüringen, https://www.antennethueringen.de/blog/vorbeugung-gegen-corona-1350842 (3) Siehe auch die „Aktuelle Empfehlung“ auf der Startseite von Zastrows Homepage https://www.hygiene-zastrow.de/ (4) C. Conzelmann u.a.: „Antiviral activity of plant juices and green tea against SARS-CoV-2 and influenza virus in vitro“, https://doi.org/10.1101/2020.10.30.360545 (5) Zit. nach https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-covid19-schokolade-mundspuelung-100.html (6) Siehe KLARTEXT: „Diese Arznei kann die Coronakrise beenden“, https://www.klartext-online.info/post/diese-arznei-k%C3%B6nnte-die-coronakrise-beenden-sofort-aber-sie-darf-nicht (7) Siehe KLARTEXT „Wie Phönix unter der Asche“, https://www.klartext-online.info/post/wie-ph%C3%B6nix-unter-der-asche (8) https://www.youtube.com/watch?v=r-TLg-7_LhQ; https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-covid19-schokolade-mundspuelung-100.html (9) Siehe z.B. https://www.quarks.de/podcast/science-cops-hilft-gurgeln-gegen-corona-der-fall-zastrow/ (10) https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus-Dieter_Zastrow; https://www.hygiene-zastrow.de/ Foto Zastrow: Von Felix. Zastrow - Klaus-Dieter Zastrow, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56133813 Foto Trinken: Arnie Watkins/Pexels

  • Wie kommt die Schere in den Kopf?

    Damit aus medialer Vielfalt Einfalt wird, üben Diktaturen Zwang aus. In der sogenannten „freien Welt“ sind zum selben Zweck subtilere Mittel nötig – und überaus erfolgreich. Um Presse, Funk und Fernsehen gleichzuschalten, nutzen Propaganda-Profis sieben bewährte Werkzeuge. (Teil 2 des Beitrags „Das Vertrauensparadox“) Die Nachrichtenwelt global auf Linie zu bringen, scheint völlig unmöglich, ist aber ein strategisches Kinderspiel: Wie im ersten Teil dieses Artikels erläutert, braucht man dazu in erster Linie die Kontrolle über die Marktführer unter den Agenturen: die Big Three – Associated Press, Agence-France Press, Reuters -, dazu den jeweiligen nationalen Platzhirsch. Geht das überhaupt? Wie kommt die Schere in den Kopf? Dazu gilt es sicherzustellen, dass in jeder Agentur die meisten Beteiligten mitspielen, auf die es ankommt: die Mehrheit der Eigentümer, Herausgeber und Geschäftsführer, leitende Redakteure sowie ständige Zulieferer von Texten und Bildern. Hierfür steht ein stattlicher Werkzeugkasten voller bewährter Instrumente bereit. (1) Erstes Werkzeug: Bestechung. In einer Umfrage der Uni Hamburg unter 386 Printjournalisten stimmten zwei Drittel ganz oder teilweise der Aussage zu, dass „korrupte Handlungen ein großes Problem“ in ihrem Berufsstand darstellen. 42 % gaben an, Anzeigenabteilungen hätten schon einmal Druck auf sie ausgeübt. 77 % halten es für eine verbreitete Praxis, dass Journalisten geldwerte Vorteile angeboten werden, wenn ihr Artikel positiv ausfällt bzw.wenn sie negative Berichterstattung unterlassen; 69 % haben dies selbst schon einmal erlebt. Jeder Zweite hält das Ressort Gesundheit/Medizin für besonders korruptionsanfällig. (2) Wie teuer wäre es, maßgebliche Leute bei den Big Three an die Leine zu legen, wie auch bei den jeweiligen nationalen Marktführern in den 20 Ländern mit den einträglichsten Gesundheitsmärkten? Anzuheuern gälte es die Mehrheit der Aufsichtsräte und Geschäftsführer, die Chefredakteure, die Chefs vom Dienst sowie die Leiter des Gesundheitsressorts. Über den Daumen gepeilt: Pro Agentur müssten ein bis zwei Dutzend Personen Schmiergelder zwischen 50.000 und mehreren 100.000 Euro pro Jahr winken. Insgesamt käme da ein zweistelliger Millionenbetrag zusammen. Aber selbst ein paar hundert Millionen Euro wären kein Problem für die profitabelste Branche der Welt, bei traumhaften Gewinnspannen bis zu 60 %. (3) Bei einem Jahresumsatz, den Analysten mittlerweile auf 1,5 Billionen Dollar schätzen (4), investiert Big Pharma höchstens 10 bis 15 % in Forschung und Entwicklung, aber 40 bis 55 % in Marketing. Das heißt: Mehrere hundert Milliarden (!) pro Jahr fließen, als Werbungskosten steuerlich absetzbar, in Verkaufsförderung im weitesten Sinne. Ein Zehntel davon geht an „Meinungsbildner“. (5) In diese Kategorie fallen Opinion Leaders des Gesundheitswesens und Wissenschaftsbetriebs, Spitzenfunktionäre der einschlägigen Verbände, selbstverständlich aber auch Journalisten der maßgeblichen Agenturen sowie der reichweitenstärksten Fach- und Publikumsmedien. Wenn finanzielle Anreize tatsächlich ausreichen, gestandene Medizinprofessoren und Chefärzte reihenweise in Mietmäuler zu verwandeln – warum sollte dies bei Topjournalisten aussichtslos sein? (7) Rentiert sich eine derart kostspielige Korruption überhaupt? Allein der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech könnte das profitabelste Medikament aller Zeiten werden. Bereits für das laufende Jahr rechnet Pfizers Finanzchef mit einem Umsatz von 15 bis 30 Milliarden US-Dollar. Falls der Preis pro Dosis von derzeit 19,50 auf marktübliche 150 bis 175 Dollar steigt, wären mit alljährlichen „Auffrischimpfungen“ bis zu 270 Milliarden Dollar pro Jahr zu verdienen. Großzügigste Schmiergelder für jedermann, der solche Geschäfte gefährden könnte, würden einen lächerlichen Bruchteil des zu erzielenden Profits ausmachen. Den überragenden strategischen Wert von Nachrichtenagenturen wissen nicht nur Industrien zu schätzen, sondern auch Regierungen, Militärs und Geheimdienste. Seine Käuflichkeit bewies Reuters bereits bei der Operation Mockingbird (Spottdrossel), einer verdeckten Kampagne zur Medieninfiltration, welche die CIA seit 1948 betrieb. Mit rund einem Drittel ihres Budgets, jährlich eine Milliarde Dollar, bestach sie Hunderte von Journalisten, zunächst in Amerika, dann weltweit. (8) Reuters spielte und kassierte dabei mit – wie auch bei antisowjetischen Propapagandaaktionen des britischen Geheimdiensts MI6 sowie des Counter Disinformation & Media Development (CDMD), einer schattenhaften Abteilung des britischen Außenministeriums. Multimillionenbeträge flossen der Agentur jeweils zu. Kommt für derart Prostitutionswillige die Coronakrise nicht wie gerufen? Sind Spottdrosseln ausgestorben? Zumindest das US-Verteidigungsministerium füttert sie seit jeher. Es unterhält eine Abteilung für Propaganda-Operationen, die 2008 mit einem Budget von 4,7 Milliarden Dollar 27.000 Mitarbeiter beschäftigte. Eine für Public Relations zuständige Dienststelle namens «Joint Hometown News Service» soll auf einem früheren Luftwaffen-Stützpunkt inSan Antonio, Texas untergebracht sein. Von dort aus streute sie allein im Jahr 2009 rund 5400 Pressemitteilungen, 3000 TV-Spots und 1600 Rundfunkinterviews. (9) Zweites Werkzeug: Zulieferer. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei PR-Agenturen wie Edelman, FleishmanHillard, Ketchum, Burson-Marsteller, Hill+Knowlton und ihre milliardenschweren Mutterkonzerne, allen voran WWP, Omnicon und Publicis. (10) Für diskret verschwiegene Auftraggeber – Unternehmen, aber auch Wirtschaftsverbände, Stiftungen, Regierungen und Geheimdienste - beliefern sie bedeutende Medien, allen voran Nachrichtenagenturen, mit dem „richtigen“ Stoff. Selten tun sie dies direkt. Eher heuern sie Schreibknechte an, welche unter eigenem Namen die anvisierten Redaktionen beliefern. Nicht immer verfassen diese Mittelsmänner die Beiträge selbst. Big Pharmas PR-Profis bereiten für sie oftmals Hunderte kompletter Artikel samt erstklassigem Bildmaterial vor, die sie bloß noch einreichen müssen. Solche Lieferungen werden gerne übernommen, denn kommen höchst professionell daher. Wer mitspielt, kassiert neben einem happigen Handlanger-Honorar auch noch das „Autoren“entgelt dafür, Vorgefertigtes einzutüten, zu frankieren und zur Post zu bringen. Schon ein halbes Jahrhundert ist es her, dass ein dpa-Redakteur vergeblich vor dieser Gefahr warnte: »Der kritische Sinn wird um so mehr eingeschläfert, je angesehener die Nachrichtenagentur oder die Zeitung ist, die eine Nachricht bringt. Derjenige, der eine fragwürdige Nachricht in die Weltpresse einschleusen will, braucht also nur zu versuchen, seine Nachricht bei einer halbwegs seriösen Agentur unterzubringen, um sicher zu sein, dass sie dann wenig später auch bei den anderen auftaucht. Manchmal geschieht es so, dass eine Falschmeldung von Agentur zu Agentur weitergereicht und dabei immer glaubwürdiger wird.« (11) Drittes Werkzeug: Maulwürfe. Nur noch jeder Dritte, der das Schreiben zum Beruf machen will, studiert Journalistik. Die Mehrheit zieht es in den Public Relations-Bereich – hier winken mehr Jobs, bessere Aufstiegschancen und deutlich höhere Gehälter. Die Besten kommen bei großen, weltweit agierenden PR-Agenturen unter. Dass sie dort auf der Gehaltsliste stehen, muss aber nicht bedeuten, dass sie überwiegend in der Zentrale oder einem Regionalbüro arbeiten. Am wertvollsten sind sie als Maulwürfe, die in Redaktionen für die gewünschte Agenda sorgen. Wer sicherstellen will, dass die großen Nachrichtenagenturen das politisch korrekte Corona-Narrativ pflegen, muss dort bloß die richtigen Leute an die entscheidenden Stellen hieven. Viertes Werkzeug: Politische Einflussnahme. Als GEZ-Zahler dürfen wir aus eigener Tasche die Propaganda finanzieren, mit denen uns Öffentlich-Rechtliche rund um die Uhr eindecken. Dort tragen Aufsichtsgremien dazu bei, dass Redaktionen einigermaßen auf Linie bleiben. So kommt im Verwaltungsrat des ZDF schwerlich jemand an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und seinem Amtskollegen aus Rheinland-Pfalz und Brandenburg, Malu Dreyer und Dietmar Woidke, vorbei. Auch in den Aufsichtsgremien der Landesrundfunkanstalten stellen Politiker sicher, dass die Staatsferne abnimmt, je brisanter es wird. Auch bei der dpa ist Staatsnähe bereits konstruktionsbedingt gewährleistet. Mehrere Öffentlich-Rechtliche, und somit Pseudo-Unabhängige mit gesetzlich definiertem Programmauftrag, sind im Aufsichtsrat der Agentur vertreten, zusammen halten sie knapp 12 % am Gesamtkapital. Penetrante Regierungskritik, oder gar eine querdenkende Redaktionsleitung, ist unter einem solchen Dach ungefähr so wahrscheinlich wie eine Anti-Zölibats-Kampagne im Vatikan. Die dpa ist nur so frei, wie es ihren rund 200 Gesellschaftern passt: „Diese bestimmen selber, was unter der ‚Unabhängigkeit‘ der ihnen gehörenden Agentur zu verstehen ist“, warnte ein dpa-Insider schon Ende der sechziger Jahre. Wegen der maßgeblichen Rolle des Chefredakteurs können sie „mit der Besetzung eines einzigen Platzes bestimmen, wie die deutsche Presse informiert werden soll.“ Dies sei brandgefährlich, denn „je weniger Journalisten ausgetauscht zu werden brauchen, desto leichter gelingt die Gleichschaltung.“ (13) Von den weltweit rund 140 Nachrichtenagenturen sind allenfalls 20 frei von staatlichem Einfluss - und selbst dann nicht unbedingt frei von Gesinnungsdruck. Reuters befindet sich zu 55 % im Besitz der kanadischen Familie Thomson. Der momentane Vorsitzende, David Thomson, nimmt auf der Forbes-Liste der reichsten Personen der Welt Platz 33 ein, mit einem Vermögen von 43,6 Milliarden US-Dollar. Durch Sympathiebekundungen für den demokratischen Widerstand gegen Lockdown-Terror ist der Medienmogul bislang nicht aufgefallen. Der Rechtsstatus der AFP ähnelt dem der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland. Im Aufsichtsrat sitzen, wie selbstverständlich, drei Regierungsvertreter. Größter Abo-Kunde der AFP sind französische Ministerien und sonstige staatliche Einrichtungen, sie sichern der Agentur 40 % ihres Umsatzes. Fünftes Werkzeug: Erpressung mit Werbegeldern. Bei privaten Sendern, wie auch im gesamten Print- und Internetbereich, sind Werbegelder ein bewährtes Druckmittel. Großkunden aus der Gesundheitswirtschaft wiederholt mit pharmakritischen Beiträgen zu verärgern, kommt Medienschaffende teuer zu stehen. Sechstes Werkzeug: Internet-Zensur. Nehmen sich Redakteure ausnahmsweise die Zeit, zu einem bestimmten Thema ein bisschen Recherche zu treiben, heben sie dafür kaum je ihren Hintern vom Bürostuhl. Sie googeln – und bewegen sich dabei auf einem sorgsam bereinigten Feld. Bei Wikipedia gehen sie gekauften Administratoren auf den Leim, die Artikel wie bestellt zurechtbiegen, anschließend vor weiterer Bearbeitung „schützen“. (14) YouTube tilgt missliebige Filme oder gleich ganze Kanäle. Facebook belegt Accounts, von denen öfters kritische Töne ausgehen, mit einem „Shadow Ban“, der sie aus den Newsfeeds herausnimmt und nahezu unsichtbar macht. Bei Google leisten immer intelligentere Algorithmen ganze Arbeit: Auf Suchanfragen hin verschieben sie systemkritische Seiten weit nach hinten, wohin sich kaum jemand durchklickt. Weit vorne platziert Google hingegen: unausgewogene Wikipedia-Einträge; tendenziöse, von dubiosen Stiftungen finanzierte Faktenchecks; und Online-Pranger wie das berüchtigte Rufmord-Lexikon „Psiram“. Und falls ein Redakteur herumtelefoniert? Sucht er im Gesundheitswesen nach Opinion Leaders, so trifft er mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf Experten, denen Industriegelder zufließen – sei es als „Berater“, als Forscher, als Referent, als Autor oder als Preisträger. Die Interessenkonflikte ihrer Interviewpartner erkunden Mainstream-Journalisten kaum jemals. (15) Die Weltreligion des dritten Jahrtausends, der Szientismus, hindert die meisten daran. Der Medienmacher von heute hat studiert. Im Hochschulbetrieb lernte er zumindest eines ganz gewiss: Respekt vor dem Professor, Hochachtung vor dem Wissenschaftsbetrieb. Spätestens vor Institutsportalen pflegen professionelle Zweifel zu enden. Wer weiterfragt, macht sich als Verschwörungstheoretiker verdächtig. Mit Vorliebe schreiben Journalisten von „Faktenchecks“ ab, zumal diese in der Regel von Berufskollegen stammen. Auf die Jagd nach vermeintlichen „Fake News“ und „Desinformation“ gehen manchmal bloß eine Handvoll Schreibtischtäter wie bei Mimikama oder den „Volksverpetzern“. Aber auch große Fernsehanstalten wie die ARD machen mit. Und sämtliche großen Nachrichtenagenturen (16), einschließlich dpa, lassen sich schamlos dafür kaufen, Handlangerdienste für ein informelles Wahrheitsministerium zu leisten. (Siehe KLARTEXT „„Was ist bloß aus dir geworden?“) Wer diese anmaßende Checkerei finanziert und vertrauenserweckend „zertifiziert“, welche Interessen er dabei verfolgt, welche Vorgaben er den Checkern in die Verträge geschrieben hat: all dies hinterfragen die meisten Journalisten ebensowenig wie die Merkwürdigkeit, dass mindestens 99 von 100 derartigen „Tatsachenüberprüfungen“ politisch korrekt und wirtschaftsfreundlich ausfallen. „Studien zu Covid-Impfstoffen wurden nicht überstürzt durchgeführt“ (Reuters), „Verschwörungstheorien über Covid-19 schaffen Probleme in der realen Welt“ (AP) (17); „Falsche Behauptungen über Masken“ (AFP), Schnelltests helfen, „die reale Corona-Lage exakter wiederzugeben“ (dpa): So kommen tyische Ergebnisse daher, zu denen Agenturen bei Faktenchecks gelangen – Regierungspropaganda brav nachplappernd, statt sie gnadenlos zu durchleuchten und auseinanderzunehmen. Wie viel Geld fließt ihnen dafür zu? Aus welchen Quellen? Hierüber halten sie sich verdächtig bedeckt. Siebtes Werkzeug: Entscheider zu Mittätern machen Wer den Ehrgeiz hat, es bis „ganz oben“ zu schaffen, ist am Ziel, wenn er in den erlauchten Kreis der politisch-wirtschaftlichen Elite Aufnahme findet: in das Council of Foreign Relations (CFR) mit seinen Ablegern, insbesondere der Bilderberg-Gruppe und der Trilateralen Kommission. „Der Council ist das entscheidende Verbindungsglied zwischen den großen Konzernen und der Regierung“, erklärt der Politologe William Domhoff. „Die Wichtigkeit dieser Vereinigung (…) kann kaum hoch genug veranschlagt werden ... Dennoch haben die allermeisten Bürger (…) keine Ahnung von der Existenz eines solchen Gremiums.« (18) Nach Deutschland reicht die CFR vor allem über die 1952 eingerichtete „Atlantik-Brücke“ mit Sitz in Berlin; heute gehören ihr rund 500 „führende Persönlichkeiten aus Bank- und Finanzwesen, Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft“ an. Auch hier sitzen Top-Manager neben Wirtschaftsjuristen, Banker neben Regierungsbeamten, Geheimdienstler neben Mediengrößen. Ohne im geringsten demokratisch legitimiert zu sein, hat dieses Gremium in der Vergangenheit wiederholt politische Entscheidungsprozesse massiv beeinflusst und in die Medienlandschaft manipulativ hineingewirkt. (19) In diese Zirkel von Auserwählten führt keine Bewerbung. Allein eine persönliche Einladung verschafft Zutritt. „Die Mitgliedschaft von Journalisten im Council, was auch immer sie von sich selbst denken mögen, ist eine Bestätigung ihrer aktiven und wichtigen Rolle in öffentlichen Angelegenheiten und ihres Aufstiegs in die herrschende Klasse (…) Sie analysieren und interpretieren (…) Politik nicht nur; sie helfen sie zu machen. Sie sind ein Teil des Establishments, ob sie es wollen oder nicht, und sie teilen die meisten seiner Werte und Ansichten.“ So fasste Richard Harwood, ehemals leitender Redakteur der Washington Post, die Bedeutung des CFR zusammen. (20) Als der Spiegel noch auf systemkritischen Journalismus aus war, bezeichnete er den Council als die „einflussreichste Institution der westlichen Welt“, als ein „Politbüro des Kapitalismus“. Stand 2017 war, neben Associated Press, auch Reuters im CFR vertreten, und dies vierfach, unter anderem durch den Präsidenten, den Herausgeber und den Geschäftsführer. In der „Atlantikbrücke“ sind so gut wie alle deutschen Leitmedien präsent, die meisten gleich mit mehreren Personen: von ARD, ZDF, ProSiebenSat1 über die Burda-Medien (Focus, Bunte), Axel Springer (Bild, Welt, N24), Bertelsmann (RTL, n-tv, Vox), Gruner+Jahr (Stern), Holtzbrink (Tagesspiegel) und der Funke Mediengruppe (WAZ, Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost) bis hin zur Süddeutschen, der Frankfurter Allgemeinen, dem Spiegel, der Zeit. (21) In diesen illustren Runden wird Weltpolitik nicht bloß erörtert, sondern angebahnt und mitgestaltet. Seit mindestens zwei Jahrzehnten gilt hier als ausgemacht: Wie jede globale Krise, so schafft eine Pandemie eine fabelhafte Gelegenheit, die Welt neu zu ordnen. Wie? Konzepte lagen längst in der Schublade; bei gemeinsamen Simulationsübungen, zuletzt beim „Event 201“, wurde ihre Umsetzung immer wieder durchgespielt. Wozu? Für Globalisierung und Konzentration, für mehr soziale Kontrolle, für ungestörte Geschäfte, für mehr Profite. Wer zieht im Hintergrund die Fäden? Woher kommt der Eindruck, dass die Großen Drei im Corona-Nachrichtengeschäft wie Marionetten an den Fäden ein und desselben Puppenspielers tanzen? Ihn nährt die weitgehende Abwesenheit von gegenseitiger Konkurrenz. Was ergäbe ein Blindversuch mit Redakteuren, die von coronabezogenen Texten ohne Autorenzeile herausfinden müssten, ob sie eher von AP, AFP, Reuter oder dpa stammen? Sie wären überfordert. Denn sobald es um ein Corona-Thema geht, sind die meisten Outputs so gut wie austauschbar, thematisch wie inhaltlich. Worüber die eine Agentur hinweggeht, das verschweigt auch die andere. Keine schert aus. Alle verneigen sich vor denselben Säulenheiligen, von Fauci über Drosten bis Ferguson; niemand konfrontiert sie mit ihren haarsträubend missratenen Horrorprognosen. Chinas Hygieneregime? Eher vorbildlich. Zero-Covid? Erwägenswert. Immer mehr Überwachung, Freiheitsberaubung, Datenmissbrauch? Geht in Ordnung. Alle betreiben gleichermaßen Angstmacherei mit klinisch belanglosen Zahlen, während sie bedeutsame Statistiken unterschlagen, welche die Massenpanik dämpfen könnten. Ct-Wert, Primer-Anzahl, Falsch-Positiven-Rate? Unerheblich. Steht der nächste Lockdown an, so verbreiten sie unisono Pro-Stimmen; noch stärker als ohnehin betonen sie, wie dramatisch sich die Lage angeblich zuspitzt. Erfolgreiche Gegenmodelle, wie Schweden und über ein Dutzend US-Bundesstaaten sie bieten, werden von allen großen Nachrichtenagenturen fast immer übergangen, kleingeschrieben, diskreditiert. Während die größte Verschwörung der Menschheitsgeschichte immer offenkundiger Tatsachen schafft, verunglimpfen sie jeden, der sie hinterfragt statt hinnimmt, als „Verschwörungstheoretiker“. Keine seziert die immer lächerlichen, widersprüchlicheren, sinnloseren Verordnungen. Keine zieht naheliegende Parallelen zum Schweinegrippe-Fehlalarm vor zwölf Jahren, zwischen den Protagonisten und Profiteuren einst und jetzt, zwischen „Remdesivir“ und „Tamiflu“, zwischen „Vaxzevria“ und „Pandemrix“. Keine erinnert an die von Pharmalobbyisten 2009 durchgedrückte Neudefinition des Pandemiebegriffs, ohne die es einen globalen Notstand 2020 ff. gar nicht gäbe. Keine stellt klar, dass es sich bei einem Großteil der Arzneimittelgiganten, denen Covid-19 ein Multimilliardengeschäft beschert, um rechtskräftig verurteilte Verbrecher handelt: wegen Bestechung von Ärzten, Forschern und Behörden, wegen zurückgehaltener oder gefälschter Studiendaten, wegen verschwiegener Erkenntnisse über fatale Nebenwirkungen. Welchen Grund hätten wir, ihnen zu vertrauen? (22) Nein, so viel Einmütigkeit kann kaum Zufall sein. Es bedarf eines Regisseurs, der aus dem Hintergrund synchronisiert, was an verschiedenen Orten zur Aufführung kommen soll. Wenn nicht unter den Profiteuren der Pandemie – wo sonst soll er zu finden sein? Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) Näheres in Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, Kap. 11: „Vergiftete Quellen“, S. 317 ff., Schönbrunn 2019, https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/das-gesundheitsunwesen-wie-wir-es-durchschauen-ueberleben-und-verwandeln-printausgabe.html (2) Dennis Deuermeier: „Korruptionswahrnehmung im Journalismus“, in Transparency International: Korruption im Journalismus – Wahrnehmung, Meinung, Lösung, Berlin 2016, S. 8-24, www.transparency.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/2016/Korruption_im_Journalismus_TransparencyDeutschland_2016.pdf (3) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 101 ff. (4) https://www.pharma-fakten.de/fakten-hintergruende/newsbites/prognose-globaler-arzneimittel-umsatz-steigt-bis-2021-auf-15-billionen-dollar/; https://veranstaltungen.handelsblatt.com/pharma/navigation-schwierigen-gewaessern/ (5) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 128 ff. (6) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., Kap. 6 und 7: „Dressierte Halbgötter“ und „Nimmersatte Mietmäuler“; Peter C Gøtzsche: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert, München 2014. (7) Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten: Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014; Transparency International u.a.: Gefallen an Gefälligkeiten – Journalismus und Korruption (2014), https://www.transparency.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/2013/Gefallen_an_Gefaelligkeiten_TransparencyDeutschland_2013.pdf. (8) https://freepress.org/article/operation-mockingbird-new-york-times-confesses-role-subverting-first-amendment; https://www.sgtreport.com/2019/10/operation-mockingbird-a-third-of-the-cia-budget-went-to-media-propaganda-operations/; https://allthatsinteresting.com/operation-mockingbird (9) „AP Impact: Pentagon boosts spending on PR“, Associated Press/San Diego Union Tribune, 5.2.2009, https://www.sandiegouniontribune.com/sdut-pentagon-information-war-020509-2009feb05-story.html (10) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 449 ff. (11) Manfred Steffens: Das Geschäft mit der Nachricht. Agenturen, Redaktionen, (12) Journalisten. Hamburg 1969, S. 234. (13) Stefan Zickler/Manfred Steffens: „Wer verantwortet das Geschäft mit der Nachricht?“, Die Zeit, 21.11.2012. (14) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, S. 364-406: „Wikilügia – Ideologen definieren das Weltwissen“; https://swprs.org/wikipedia-disinformation-operation/ (15) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., Kap. 6 und 7. (16) https://apnews.com/hub/ap-fact-check; https://factcheck.afp.com/; https://www.reuters.com/fact-check (17) https://apnews.com/article/how-to-talk-to-believers-covid-19-conspiracy-theories-fc2a0c3e9d6816629da61d9bc3f317e5. Zur Qualität der AP-Faktenchecks allgemein: https://medium.com/@ValidScience/a-surprising-look-at-the-ap-fact-check-bf8ae02343df (18) William G. Domhoff: The Council on Foreign Relations and the Grand Area: Case Studies on the Origins of the IMF and the Vietnam War; Class, Race and Corporate Power, University of California, Santa Cruz 2014, Vol. 2, Issue 1, https://digitalcommons.fiu.edu/cgi/viewcontent.cgi?referer=&httpsredir=1&article=1019&context=classracecorporatepower (19) Anne Zetsche: The Quest for Atlanticism: German-American Elite Networking, the Atlantik-Brücke and the American Council on Germany, 1952–1974. Dissertation, Northumbria University 2016; Thomas Becker: „Welche Politiker im Bundestag sind Mitglied der ‚Atlantik-Brücke‘?“, mdr.de, 18.4.2018, https://web.archive.org/web/20181209165312/https:/www.mdr.de/mdr-thueringen/service/redakteur-politiker-mitglied-in-der-atlantikbruecke-100.html (20) Zit. nach https://swprs.org/die-propaganda-matrix/ (21) Siehe https://swprs.org/die-propaganda-matrix/, Grafik „Medien in Deutschland: das Transatlantik-Netzwerk. (22) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen, a.a.O., S. 605 ff.: „Hall of Shame – die übelsten Pharma-Verbrechen“ Titelbild: Tayek Mezahdia/Pixabay

  • Das Vertrauensparadox - Je verlogener, desto glaubhafter

    Ist es möglich, um so mehr zu vertrauen, je übler man an der Nase herumgeführt wird? Die Coronakrise beweist eindrucksvoll: Das geht. Die Erklärung ergibt sich aus der Psychologie der Meinungsbildung – und einer zunehmenden Einöde namens Medienlandschaft. Ohne sie wäre der Corona-Albtraum längst vorbei. Ist es zu fassen? Noch nie haben sich mehr Bundesbürger auf ihre Medien verlassen als 2020, im ersten Jahr der SARS-CoV-2-Pandemie. Dies wollen Meinungsforscher der Universitäten Mainz und Düsseldorf in einer Langzeitstudie herausgefunden haben. Demnach vertrauen 56 % aller Deutschen darauf, was Presse, Funk und Fernsehen ihnen vermitteln – deutlich mehr als in den fünf Jahren vor der Coronakrise. Bis 2020 hatte dieser Wert zwischen 28 und 44 % gelegen. Nur noch 11 % glauben, Medien würden systematisch lügen; in den Vorjahren waren es 13 bis 19 % gewesen. 65 % erklären, die Medienberichterstattung helfe ihnen „zu verstehen, was gerade passiert“. Wie verständlich ist dieses massenhafte „Verstehen“? Wer die Krise seit den ersten Horrormeldungen aus Wuhan wachen Geistes mitverfolgt hat, kann über solche Umfragewerte nur fassungslos den Kopf schütteln. Denn von Anfang an benahm sich die vielbeschworene Vierte Gewalt wie gleichgeschaltet. „Die Maske ist ein Instrument der Freiheit“ (Markus Söder), „Glauben Sie nur offiziellen Mitteilungen“ (Angela Merkel), „Diese Maßnahmen dürfen niemals hinterfragt werden“ (Lothar Wieler), „Was wir brauchen, ist für lange Zeit eine neue Normalität“ (Olaf Scholz): Für solche Ungeheuerlichkeiten wären Politgrößen im vorigen Jahrhundert noch auf allen Kanälen medial gegrillt, geteert und gefedert worden; jede Pressekonferenz wäre für sie zum angstschweißtreibenden Spießrutenlaufen geraten. Und heute? Ohne kritische Distanz reichen so gut wie alle Redaktionen, zahnlos und ohne Rückgrat, das offizielle Narrativ weiter: Das böse Virus muss auf natürliche Weise entstanden sein. Covid-19 ist viel tödlicher als Influenza. Es „wütet“, nicht seine Bekämpfer. Der PCR-Test kann Infektionen feststellen. Die bloße Anzahl positiver Tests ist aussagekräftig. Positiv Getestete sind krank, danach „genesen“; sterben sie, dann als „Covid-Opfer“. Symptomfreie sind ansteckend. Das Gesundheitswesen steht kurz vor dem Kollaps. Lockdowns sind alternativlos und nützen – es sei denn, sie fallen noch zu lasch aus. Kollateralschäden sind hinzunehmen. Opfer müssen sein, keines ist zu groß. Einschränkungen sind zumutbar, auch für Kinder. Mund-Nasen-Bedeckungen schützen und sind gesundheitlich unbedenklich. Parlamente und Justiz lassen die Exekutive weitgehend gewähren – gut so. Maßnahmenkritiker sind „Corona-Leugner“, rechtsradikal und antisemitisch, gewaltbereit, geistig verwirrt und asozial, Impfskeptiker egoistisch und verantwortungslos. Das Berichtenswerteste an Demonstrationen sind Verstöße gegen Verordnungen und Auflagen. Auf WHO, Johns-Hopkins-University und Robert-Koch-Institut ist Verlass. Drosten irrt nie. Lauterbach kennt sich aus. Gates will doch nur helfen. Es besteht eine Notlage, die tiefe Einschnitte in Grundrechte rechtfertigt. Es geht allein um den Schutz unserer Gesundheit. Allein Impfstoffe können die Seuche beenden, bis dahin sind wir ihr schutzlos ausgeliefert; sie sind wirksam und sicher. Es gilt zu testen, testen, testen. Je höher die Inzidenz, desto schlimmer. Mutanten sind gefährlicher. Aufenthalte in Hochrisikogebieten sind hochriskant. Impfpässe und sonstige Immunitätsausweise sind wünschenswert, ohne sie gibt es kein Zurück zur Normalität. Hinter alledem steht „die Wissenschaft“. Undsoweiter undsofort. Wie kann ein mündiger, mutmaßlich mit einer intakten Großhirnrinde ausgestatteter Bürger derartige Einflüsterungen ungeprüft für bare Münze nehmen? Wie kann er bedenkenlos sein Leben daran ausrichten, nunmehr seit über einem Jahr? Wie kann er sich verheerende Kollateralschäden ausblenden oder kleinreden lassen? Er kann es, solange er meint, es sei Verlass auf die Mainstream-Journalisten, deren Absonderungen er sich aussetzt. Wie kommt er dazu? Gegenseitig beglaubigt Quellen erscheinen glaubhaft, wenn sie einander gegenseitig bestätigen. Eben dies zählt zu den Besonderheiten dieser seltsamen Pandemie: Niemals seit dem Untergang des Dritten Reichs waren sich Massenmedien derart einig darüber, wie eine Krise darzustellen und zu bewerten, wie ihr zu begegnen ist. Der Konsens könnte kaum breiter sein. Das beeindruckt und überzeugt Otto Normalversteher. Was ihm die „Tagesschau“ meldet, steht so auch in seiner Tageszeitung. Worüber sich die Expertenrunde bei Anne Will einig ist, deckt sich mit dem Grundkonsens unter Maybrit Illners Gästen. Der Kommentar im „heute journal“ passt zu jenem in den „Tagesthemen“, „Monitor“ liegt auf einer Wellenlänge mit „Report“, „Spiegel“ und „Focus“ berichten weitgehend übereinstimmend. Überall tauchen gleiche oder ähnliche Bilder auf, kommen dieselben mutmaßlichen Experten zu Wort, werden dieselben Forschungsergebnisse zitiert. Panikmacher haben Vortritt, Mahner kommen zu kurz, entschiedenste Kritiker bleiben gänzlich ausgesperrt. Andere Studien, konträre Meinungen fallen unter den Tisch, und so scheint es, als gäbe es keine. „Strittigen Thesen (wie denen von Professor Bhakdi) im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Plattform zu bieten, widerspricht unserem Auftrag“, stellt ein ARD-Intendant klar. (1) Echter Dissens findet demnach auftragsgemäß nicht statt, weshalb es dem Publikum so vorkommt, als erübrige er sich von vornherein. Und weil das so ist, tun Querdenker der Bevölkerungsmehrheit Unrecht, wenn sie ihr „Coronoia“ und „Massenhysterie“ unterstellen. Im Gegenteil, sie urteilt und verhält sich völlig rational – auf der Grundlage der Informationen, mit denen Journalisten sie füttern. Dass sich Hinz und Kunz ganz arg fürchtet, bestmöglich behütet sein will und jede noch so drakonische Freiheitsbeschränkung nicht bloß mitträgt, sondern mehr davon fordert: das sind durchaus vernünftige Reaktionen auf eine Nachrichtenlage, wie sie eindeutiger kaum sein könnte. Je öfter man sich ihr aussetzt, je länger man sie auf sich wirken lässt, desto besser meint man Bescheid zu wissen. Die Virenpanik wächst proportional zum Medienkonsum. Wie kommt die Journaille zur Schere im Kopf? So systemkonform wie in der Coronakrise verhielten sich Medien bisher nur in totalitären Staaten. Wenn es keine Regierung ist, die sie gleichschaltet – wie kommt es dann zu dem Einheitsbrei? Lügen sie, weil sie „alle gekauft“ sind? Wer lügt, sagt absichtlich die Unwahrheit. Auch Journalisten sind käuflich, wie Vertreter jedes Berufsstands. Dass in der Medienlandschaft einzig und allein flächendeckende Korruption für vorsätzliche Täuschung sorgt, ist allerdings eine absurde Unterstellung. Ob Magazinredakteur, TV-Moderator oder Zeitungskolumnist: Die meisten pflegen hinter alledem zu stehen, was sie unters Volk bringen. Aber woher wissen sie eigentlich, dass stimmt, was sie verbreiten? Alle schöpfen aus denselben Quellen Der Eindruck der Gleichschaltung entsteht, weil alle letztlich aus denselben Quellen schöpfen – überall im Mainstream fließt dasselbe Wasser vom selben Ursprung in dieselbe Richtung. Es geht zu wie im Supermarkt: die Regale voll mit Zehntausenden von Artikeln, vielfältig verpackt und benannt – hergestellt jedoch von wenigen Marktführern. Vom Klischee des „rasenden Reporters“ war der typische Redakteur nie weiter entfernt als heute. Eigenständige Recherche kommt unter News-Verbreitern nur noch ausnahmsweise vor. Zu personalintensiv, zu zeitaufwändig, zu teuer. Lieber übernimmt man, was gebrauchsfertig, in tadelloser Optik, von den Big Three kommt, den drei marktbeherrschenden Nachrichtenagenturen: Reuters, Associated Press (AP) und Agence France-Press (AFP). Mindestens eine dieser umfassenden Text- und Bildlieferanten bezieht so gut wie jede Redaktion rund um den Globus. Hinzu kommt in der Regel ein Abo beim inländischen Platzhirsch; in der Bundesrepublik ist dies die Deutsche Presse Agentur (dpa), bei den Eidgenossen die Schweizerische Depeschenagentur (SDA), in Österreich die Austria Presse Agentur (APA). So kommt es, dass der Redakteur von heute eher Verarbeiter als Schöpfer ist; seine Eigenleistung beschränkt sich in der Regel darauf, eintreffende Agenturbeiträge zu sichten, eine Auswahl zu treffen, nach Bedarf zusammenzufassen, zu kürzen oder zu ergänzen, mit einer Überschrift zu versehen und geeignetes Bildmaterial hinzuzufügen. Bei den Moderatoren von Nachrichtensendungen und Talkshows handelt es sich in der Regel um hochdotierte, mehr oder minder telegene Schauspieler: Ihr Job ist es, die Journalistenrolle möglichst überzeugend zu verkörpern. In Wahrheit haben sie keine einzige Information, die sie an ihre Leser und Zuschauer weiterreichen, selbst recherchiert und gründlich gegengecheckt. Darf man von einer Karen Miosga, einer Marietta Slomka, einer Bettina Schausten, einem Claus Kleber erfahren, wann sie zuletzt irgendeines der Themen, die sie smart vor die Kamera bringen, selber auch nur ansatzweise investigativ ergründet haben? Wie viel Prozent der Fragen, die sie Interviewpartnern mehr oder minder schonungsvoll stellen, ergeben sich auf eigenen Recherchen? Die belämmernde Wahrheit lautet: Auch die Crème de la Crème von Deutschlands allabendlichen Welterklärern verlässt sich auf Zulieferer – nahezu blind, sofern diese nicht erheblich voneinander abweichen. Den globalen Nachrichtenfluss steuert unangefochten ein Oligopol. Längst haben sich die Big Three zu monströsen Info-Konzernen entwickelt. Jeweils mehrere tausend Mitarbeiter, verteilt auf Hunderte von Büros, produzieren mehrere hunderttausend Text- und Bildbeiträge pro Jahr. Ihre Jahresumsätze liegen im höheren dreistelligen Millionenbereich. Die Autorität dieser weltweit agierenden News-Fabriken ist schwerlich zu überschätzen. Sie setzen Themenschwerpunkte – „Agenda Setting“ - und legen Prioritäten fest. Sie definieren, was Fakt ist. Sie bestimmen, welche Informanten Gehör finden. Sie setzen Maßstäbe dafür, was berichtenswert und vertrauenswürdig ist, was vernachlässigbar und unglaubhaft. Was sie liefern, gilt unter Medienschaffenden geradezu kanonisch, kaum ein Redakteur hinterfragt es. „Abgeschlossene Blase“ Die überragende Bedeutung der großen Agenturen unterstrich kürzlich ein langjähriger Redakteur und Nachrichtensprecher bei einem öffentlich-rechtlichen Sender: „Warum sind die ‚Mainstream-Medien‘ eine abgeschlossene Blase? Weil sie ihre Informationen aus den immer gleichen, vorsortierten Quellen beziehen – und das sind zum großen Teil die Agenturen, die zur selben Blase gehören. Sie sind so etwas wie die Gatekeeper der veröffentlichten Meinung. Das war natürlich immer schon so, aber in der Corona-Krise wird es deutlich wie noch nie. Die großen Agenturen berichten überwiegend das, was das offizielle Corona-Narrativ stützt und was von den allermeisten Regierungen der ganzen Welt vertreten und umgesetzt wird. (…) Für mich in meiner Arbeit bedeutet das, dass ich irgendwelche Studien oder Informationen, die ich selbst im Internet finde, nicht verwenden kann, denn mir würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorgeworfen, mich einer unsicheren Quelle zu bedienen. Würden aber dpa, AP, AFP oder Reuters die Studie vermelden, wäre ich quasi auf der sicheren Seite und könnte es vermelden. Bei Nachfragen würde ich auf die Agentur verweisen.“ Hinzu kommt „ein weit verbreiteter journalistischer Herdentrieb“, so beklagt der Informant, der ungenannt bleiben möchte. Dabei orientieren sich Kleinere an den Großen. Der Redakteur vom Hintertupfinger Boten, vom Wonnegau-Kurier, vom Allerseligenhäuser Tagblatt versäumt es nicht, einen Blick in den „Spiegel“ und die „Zeit“ zu werfen, in die FAZ und die Süddeutsche – all die Qualitätsmedien, die ihm täglich auf den Tisch flattern. Auch sie pflegen auf Agenturlinie zu liegen. „Am Abend wird ‚heute‘ und die ‚tagesschau‘ geguckt, danach die einschlägigen Talkshows, von Anne Will bis Maischberger. Auch dort ist fast ausnahmslos Mainstream zu finden.“ Denn auch dort ist es Agenturmaterial, das rund um die Uhr auf Monitoren flimmert und Mailboxen füllt. Berufsbedingt müssen Journalisten all das, was sie für die aktuelle Nachrichtenlage halten, besonders intensiv auf sich wirken lassen. Von morgens bis abends tauchen sie in den vorgefilterten Fluss von Corona-Infos ein, in den News-Agenturen sie werfen. Kein Wunder, dass manchem Redakteur kritische Distanz neuerdings schwerer zu fallen scheint als seiner Putzfrau, sofern sie nie Zeitung liest und den Fernseher bloß für Soaps einschaltet. Die Illusion der „freien“ Mitarbeit Die Big Three betreiben ein Netz von tausenden Korrespondenten in aller Welt. Haben diese nicht vor Ort in Erfahrung gebracht und überprüft, was ihre Auftraggeber rund um den Globus streuen? Kein Korrespondent berichtet ohne Vorgaben. Im voraus steht fest, worüber er berichten soll. Eine eigene Meinung kann sich „unser Reporter vor Ort“ nur innerhalb der Grenzen leisten, die ihm seine Zentralredaktion vorgibt; diese Vorgaben wiederum berücksichtigen, was andere Agenturen melden. Was er mit eigenen Augen sieht oder von Gesprächspartnern erfährt, hat Gewicht, wiegt im Konfliktfall aber zumeist weniger schwer. Nach welchen Informationen ein Korrespondent sucht, mit wem er spricht, wem er das Mikrofon vor die Nase hält, worauf er die Kamera richten lässt: Darüber entscheidet mitnichten er alleine. Bekennende Freigeister und Querköpfe haben in diesem Metier auf Dauer keine Chance. Neben den Festangestellten gibt es natürlich noch die sogenannten „freien“ Journalisten – rund 10.000 hauptberufliche allein in Deutschland, weltweit wohl mehr als eine Million. Der „Freie“ heißt so, weil er grundsätzlich schreiben kann, für wen er will, worüber er will, was er will. Aber kann er es auch verkaufen? Wer seinen Lebensunterhalt damit bestreiten muss, Beiträge gegen Honorar irgendwo unterzubringen, ist gut beraten, nicht penetrant quer zur Redaktionslinie zu liegen. In Coronazeiten kritische Auseinandersetzungen mit dem Hygieneregime loszuwerden, ist kaum leichter, als Abnehmer zu finden für ein Plädoyer für die Wiedereinführung der Todesstrafe oder für freien Sex mit Kindern, gegen die CO2-Hypothese des Klimawandels oder die Genderneutralisierung der Sprache. Die Nachrichtenwelt global auf Linie zu bringen, ist demnach ein strategisches Kinderspiel: Man braucht nichts weiter als die Kontrolle über die Marktführer unter den Agenturen. Geht das überhaupt? Wie könnte man sich diese Macht verschaffen? Teil 2 (folgt): Die 7 Werkzeuge zur Gleichschaltung der Medien (Harald Wiesendanger) Anmerkung (1) Zit. nach https://ddrwebquest.wordpress.com/2020/09/29/der-marchenerzahler-der-ard-kai-gniffke/ Quellenangaben in der Tabelle "Nachrichtenagenturen": 1 https://ir.thomsonreuters.com/static-files/da652026-f444-4d77-bdfc-93f77a3a6f79 2 https://de.wikipedia.org/wiki/Agence_France-Presse 3 https://de.wikipedia.org/wiki/Associated_Press 4 https://www.ap.org/about/annual-report/2019/ap-by-the-numbers 5 https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Presse-Agentur 6 https://www.dpa.com/de/unternehmen/zahlen-fakten 7 "2019 Annual Report". Thomson Reuters, https://ir.thomsonreuters.com/static-files/e16cf13e-228b-4abf-97f2-e626fda56871 8 "Home - Reuters News - The Real World in Real Time". Reuters News Agency; "Careers". www.reuters.tv. 9 https://en.wikipedia.org/wiki/Agence_France-Presse 10 https://en.wikipedia.org/wiki/Associated_Press 11 "Consolidated Financial Statements" (PDF). Associated Press, April 2015. Bild Zeitungsleser: rawpixel.com

  • Lieber Kristi als Angie

    Wäre über Deutschland die Viren-Apokalypse hereingebrochen, wenn die Kanzlerin nicht Angela Merkel hieße, sondern Kristi Noem? Um eine Ahnung davon zu bekommen, sollten unsere hyperaktiven Infektionsschützer 7400 Kilometer westwärts fliegen – und sich in South Dakota umschauen. Lockdown, Maskenzwang, Abstandspflicht, Ausgangssperren: all das gab es dort in keiner Phase der Coronakrise. Kristi Noem verhinderte es: die unbeirrbare Gouverneurin des nordwestlichen US-Bundesstaats. „Wellen“ positiver PCR-Tests saß sie gelassen aus. Alle relevanten Gesundheitsdaten geben ihr recht. Überlastung von Kliniken? Schwerkranke und Tote zuhauf? Keine Spur davon. Beide sind Frauen, Protestantinnen, verheiratet. Und sie bekleiden höchste politische Ämter: die eine als Kanzlerin einer westeuropäischen Republik, die andere als Gouverneurin eines US-Bundesstaats. Weitere Gemeinsamkeiten zu finden, fällt schwer. Eindeutig überwiegt, was die Zwei voneinander abhebt. Kristi Noem ist 17 Jahre jünger. Sie wuchs auf einer Ranch auf, Angie in einem Pfarrhaus. In jungen Jahren gewann Angela Merkel Russisch-Olympiaden, Kristi den Titel einer Schönheitskönigin von South Dakota. Zwei weitere Unterschiede sind wesentlicher. Kristi war immer schon Republikanerin. Von Anfang an wuchs sie mit allen Grundrechten auf, die westliche Demokratien in ihre Verfassungen geschrieben haben. „In South Dakota“, twittert sie, „rollen wir für jeden, der Freiheit liebt, den roten Teppich aus.“ (1) Angie hingegen ist ein Kind der DDR. Bis 1989 die Mauer fiel, verbrachte sie dahinter ihre ersten 35 Lebensjahre. Wenngleich nie SED-Mitglied, engagierte sie sich in einer FDJ-Gruppe, in der sie für „Agitation und Propaganda“ zuständig war. (2) Sie würdigte die „sozialistische Lebensweise“. (3) Noch Anfang der neunziger Jahre wollte sie „mit der CDU nichts zu tun haben“. (4) Und: Angie war nie Mutter. Kristi hat drei Kinder. Auch daran könnte es liegen, dass die beiden Frauen auf die Corona-Pandemie krass unterschiedlich reagierten. Während Angie seit März 2020 immer verbissener darauf aus scheint, das totalitäre Kontrollsystem von Pekings Kommunisten zu importieren und die Bundesrepublik in eine Exklave der Volksrepublik China zu verwandeln, kämpfte Kristi von Anfang an leidenschaftlich dafür, der Krise keine Grundrechte zu opfern – zumal während einer medial gehypten Pandemie, die sich frühzeitig als kaum gefährlicher erwies als eine starke Grippewelle. Hartnäckig weigerte sie sich, die gesamte Bevölkerung ihres Bundesstaats mit Verordnungen zu drangsalieren, geschweige denn wegzusperren. Seuchenschutz wollte sie ausschließlich auf dem Boden der amerikanischen Verfassung betreiben. „Hands off!“ lautet Noems Devise: Hände weg von allem, was ein freies Amerika einem diktatorischen Überwachungsregime auch nur einen Schritt näherbringen könnte! Und so blieben Schulen und Betriebe geöffnet, Läden und Restaurants ebenfalls. Dass Maskenzwang und Social Distancing die Verbreitung von SARS-CoV-2 verhindern, bezweifelte Noem immer schon. Mit der Fülle wissenschaftlicher Studien, die diese Skepsis rechtfertigen, ist die Gouverneurin offenkundig weitaus besser vertraut als die Bundeskanzlerin. Nachdrücklich ermutigte Kristi Noem Eltern, ihre Kinder trotz Pandemie weiterhin zur Schule zu schicken. (4) Auch hierbei stützt sie sich auf Forschungsergebnisse: Tatsächlich spielen Kinder im Infektionsgeschehen eine vernachlässigbare Rolle, als Betroffene wie auch als Verbreiter. Um die Wirtschaft ihres Bundesstaats während der Corona-Rezession anzukurbeln, förderte die Gouverneurin den einheimischen Tourismus mit mehreren Millionen Dollar. (5) Zu keiner Zeit galten in South Dakota Reisebeschränkungen. Über „wissenschaftliche Empfehlungen“ von sogenannten „Experten“ äußerte sich die standhafte Gouverneurin wiederholt skeptisch. (7) Stattdessen setzte South Dakota auf die Eigenverantwortung mündiger Bürger. „Wir versetzen sie in die Lage, die beste Entscheidung für sich selbst, ihre Familie und ihr Unternehmen zu treffen“, erklärte die Gesundheitsministerin des Bundesstaats, Kim Malsam-Rysdon, “indem wir sie mit rechtzeitigen und genauen Gesundheitsinformationen versorgen, sobald diese verfügbar sind". (8) Für all dies musste die Gouverneurin, seit Januar 2019 im Amt, reichlich Kritik einstecken. Dass unter Trump das Corona-Virus „nach wie vor verharmlost“ werde, habe in den Vereinigten Staaten „dramatische Folgen“, sorgte sich die Deutsche Welle. „Selbst in einer dünn besiedelten Region wie South Dakota“ sei es „außer Kontrolle“. Im Spätherbst habe „die Todesrate in South Dakota den weltweit höchsten Wert erreicht“, meldeten NBC News. Polemische Breitseiten feuerten aggressive Social-Media-User ab. Ein anscheinend sorgsam orchestrierter, teilweise vulgärer Shitstorm brach über Kristi Noem herein. Der amerikanische Anwalt Michael P. Senger vermutet dahinter Pekings Troll-Armee am Werk. Ab April 2020 wurde Noems Twitter-Account mit Posts geflutet, die ihre „Verantwortungslosigkeit“ anprangerten. „Du bist ein rücksichtsloser Idiot", so heißt es da beispielsweise, „ein verdammter Dummkopf", eine "blöde Person", eine "ignorante Schlampe". "Ordne Stay-at-Home an! Sonst wird ihr Blut an deinen Händen kleben.“ "Wie viele Menschen werden wegen deiner Dummheit, Nachlässigkeit, Ignoranz, mutwilliger Blindheit sterben?" "Wie viele deiner Bürger wirst du noch ERMORDEN, um die Liebe von Trump & Co. zu gewinnen?" (9) Doch Kristi Noem ließ sich nicht beirren. Auch steigende Infektionszahlen versetzten sie nicht in Panik: Wer mehr teste, bekomme halt mehr Fälle. (10) Am Ende sah sich Kristi Noem bestätigt. Alles in allem komme South Dakota besser aus der Pandemie als nahezu jeder andere Bundesstaat, so zog sie am 2. Februar 2021 in einem TV-Interview Bilanz. (11) „Nicht Covid hat die Wirtschaft zerstört, sondern die Regierung!“ „Kürzlich besuchte ich South Dakota, zum ersten Mal in meinem Leben“, berichtete ein Twitter-User im August 2020, „und zwar wegen Kristi Noems Haltung. Es ist ein magischer Ort voller Männer und Frauen, die zutiefst an das Amerika glauben, das es gab, und die neuen Narrative ablehnen, mit denen wir zwangsgefüttert werden. Ich würde sofort dorthin ziehen, wenn ich könnte.“ Anwalt Senger kommentierte: „Auch ich würde gerne dorthin. Ich denke, an einem Ort wie South Dakota funktioniert Online-Propaganda nicht. Man braucht nur ein paar örtliche Restaurants zu besuchen und mit den Leuten dort zu sprechen. Man erkennt sofort, dass hier wirklich niemand eine Sperre will. Problem gelöst.“ „Nicht Covid hat die Wirtschaft zerstört, sondern die Regierung!“, erklärte Kristi Noem am 27. Februar 2021 in einer aufsehenerregenden Rede bei der Conservative Political Action Conference (CPAC), einer alljährlichen Konferenz mit konservativen Aktivisten und Volksvertretern aus den ganzen USA. „Fauci hatte mir prophezeit, dass ich über 10.000 Menschen an einem Tag im Krankenhaus haben werde, wenn ich keinen Lockdown mache. An unserem schlimmsten Tag hatten wir knapp über 600! Ich weiß ja nicht, ob Sie mit mir übereinstimmen, aber Fauci hat sehr oft falsch gelegen!" (12) Anders verfuhr das angrenzende North Dakota. Dort galten strikte Maßnahmen, spätestens in der sogenannten „zweiten Welle“. Seit 13. November herrscht Maskenzwang. Geschäfte mussten schließen. Für Bars und Restaurants galten fortan Kapazitätsgrenzen. Was nützte es? Die Infektionsraten entwickelten sich in den beiden Nachbarstaaten North und South Dakota nahezu deckungsgleich, sowohl im Zeitverlauf als auch in absoluten Zahlen. Im Norden lagen sie sogar etwas höher. Im November 2020 registrierte ausgerechnet North Dakota die höchste Inzidenz weltweit. Mitte April 2021 meldete North Dakota unter allen 50 US-Bundesstaaten die höchste Fallzahl, nämlich 13.828 pro 100.000 Einwohner. (13) Wie viele SARS-CoV-2-Infizierte erkrankten so schwer, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten? Pro 100.000 Einwohner kam es in North Dakota im Schnitt aller Pandemiemonate, seit Februar 2020, zu 13 Hospitalisierungen pro Tag. Und in South Dakota? 12. (14) Auch bei den Todesraten herrscht nicht nur nahezu Gleichstand – Kristi-Land schneidet besser ab als sein restriktiver nördlicher Zwilling. Mitte April lag die Infektionssterblichkeit (IFR) – der Anteil derer, die pro 100.000 Einwohner eine Ansteckung nicht überleben – in North Dakota bei 0,15 %, in South Dakota bei 0,11 %. (15) Bei 758.000 Einwohnern registrierte North Dakota ab Pandemiebeginn bis 16. April 1478 Todesfälle; im selben Zeitraum verstarben in South Dakota von 865.000 Einwohnern 1952. (16) Wie viele „Covid-19-Opfer“ gab es in Kristi Noems Bundesstaat seit Februar 2020 im Schnitt pro Woche? EINEN EINZIGEN, nicht anders als in North Dakota. (17) Die Lockdown-Bilanz des Nachbarn im Norden ist zumindest eines nicht: besser als miserabel. War sie es wert, North Dakota nach Xi-Jinping-Rezept zu drangsalieren? Für Fauci hat Kristi Noem bloß Kopfschütteln übrig Mitte April verbreitete Anthony Fauci, der medizinische Chefberater des Weißen Hauses, in einem Fernsehinterview allen Ernstes: „Auch für geimpfte Amerikaner ist es weiterhin nicht in Ordnung, drinnen (ohne Masken und Abstand) zu essen und zu trinken.“ Bei solchen Auslassungen fallen selbst der wortgewandten Kristi Noem auf Twitter nur noch drei Ratlos-Smileys ein. (18) Am 28. Februar 2021, einen Tag nach ihrer aufsehenerregenden Ansprache bei der CPAC-Konferenz, war die Gouverneurin gemeinsam mit Fauci zu Gast bei „Face the Nation“, einer wöchentlichen CBS-Nachrichtensendung, die im Schnitt 3,5 Millionen US-Bürger erreicht. Amerikas Drosten bezeichnete Noems Rede als „unglücklich“ und „wenig hilfreich“. Manchmal glaube man richtig zu liegen, aber dann sehe man die Zahlen. Die Zahlen würden nicht lügen. Er sei sicher, dass man auch stehenden Applaus hätte bekommen können, wenn man sagte, dass man sich geirrt habe. (19) Dann trat Kristi Noem auf. Von der Moderatorin Margaret Brennan auf South Dakotas angeblich hohe Sterbezahlen angesprochen, erwiderte sie, dass lockdownfreudige Bundesstaaten wie New York und Kalifornien keine niedrigeren Todesraten aufweisen. Sie ziehe es vor, den Bürgern die freie Entscheidung zu überlassen. Die Moderatorin hakte nach: Wie könne Noem als Konservative eine Politik verfolgen, die wenig Rücksicht auf Leben nehme? Das müsse man eher die anderen Gouverneure fragen, so konterte Noem. Im übrigen müsse man die Kosten für die Wirtschaft mitberücksichtigen. (20) Zumindest in Sioux Falls, mit 175.000 Einwohnern die größte Stadt in South Dakota, galt die Maskenpflicht noch zwei Wochen länger als anderswo. Doch am 12. März entschied der Stadtrat, sie auch dort nicht mehr zu verlängern. Ausschlaggebend war der aufsehenerregende Fall eines neunjährigen Mädchens, das Opfer üblen Mobbings geworden war, weil es keinen Gesichtslappen trug. „Erst nannten sie mich ein Arschloch und sagten, meine Eltern kümmern sich nicht um mich“, erzählte es Reportern. „Dann beschimpften sie mich als dumm und blöd. Meine Schulbibliothekarin lässt mich nicht in der Bücherei sitzen, während andere, die eine Maske haben, reindürfen.“ Wegen Corona habe sie viele Freunde verloren. „Mit diesem Maskenmandat“, so sagte die Mutter, „fühlen sich die Leute berechtigt, sich für etwas Besseres zu halten als andere Menschen, auf uns herabzusehen und uns zu schikanieren – bloß weil wir eine andere Entscheidung getroffen haben, indem wir uns einfach um die geistige und körperliche Gesundheit unserer Familie kümmern". (21) „Wir vertrauen den Menschen“ „Warum South Dakota so stark aus der Coronavirus-Krise hervorgeht“: So betitelte Kristi Noem einen Gastbeitrag, den sie Anfang April 2021 für den Washington Examiner verfasste. „Während die Regierungen in anderen Bundesstaaten im vergangenen Jahr damit beschäftigt waren, ihre Volkswirtschaften zu zerschlagen, hat South Dakota nie dichtgemacht. Ich war der einzige Gouverneur, der nicht ein einziges Unternehmen oder eine Kirche angewiesen hat, ihre Türen zu schließen. Dadurch hatten wir die einmalige Gelegenheit, unseren Staat auf ein langfristiges Wachstum vorzubereiten." "South Dakota vermied die Zerstörung von kleinen Unternehmen, ausgedehnte Schulschließungen und leidende Gemeinden. Wir haben respektiert, dass die Menschen in South Dakota nicht die harte Hand der Regierung benötigen, um ihnen zu sagen, wie sie sich selbst schützen können. Wir vertrauten den Menschen. Und jetzt ist unsere Wirtschaft die am schnellsten wachsende im ganzen Land, mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. (…) Weil wir unsere Wirtschaft offen hielten, blieb sie stark. Tatsächlich liegen unsere Staatseinnahmen um 11,2 % über dem Niveau, das sie zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr hatten. Wir mussten keine Steuern erhöhen oder neue Schulden aufnehmen, wie es anderswo der Fall ist – (…) während andere Bundesstaaten während der Pandemie sogar den Bankrott in Erwägung zogen. (…) Wir haben gezielte Investitionen in die Infrastruktur getätigt, die das Wirtschaftswachstum für die nächsten Jahre ankurbeln werden. Wir haben unsere Bemühungen zum Ausbau des Breitbandzugangs im ganzen Bundesstaat voll finanziert. Dies wird sicherstellen, dass die Menschen in jeder Ecke von South Dakota die Möglichkeit haben, dort zu arbeiten, wo sie leben wollen, und garantieren, dass ihre Kinder die Mittel haben, die sie für ihre Ausbildung benötigen." "Diese Investitionen in die Zukunft von South Dakota werden die Wirtschaft jetzt ankurbeln und gleichzeitig einige langfristige Herausforderungen für Jahrzehnte in der Zukunft lösen." „Wir dürfen nicht unsere Prinzipien aufgeben, wenn es schwierig wird“ "Andere Staaten sollten sich ein Beispiel an South Dakota nehmen. Der Kampf für eine konservative Regierungsführung ist in Zeiten der Krise noch wichtiger. Wir dürfen nicht unsere Prinzipien aufgeben oder rücksichtslose Politik unterstützen, wenn die Dinge schwierig werden. Wenn Führer ihre Autorität in einer Krisenzeit überschreiten, dann riskieren wir, die Fundamente dieses Landes zu zerstören." "Wir haben die gottgegebenen Rechte der Bürger respektiert, frei zu beten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen, während wir die Gesundheit und Sicherheit unserer Bürger geschützt haben. Und als Ergebnis haben der Staat und die Menschen, die hier leben, langfristigen wirtschaftlichen Erfolg erlebt und werden ihn auch weiterhin erleben.“ Für den Fall, dass Donald Trump im Jahr 2024 nicht erneut ins Weiße Haus einziehen will, wünschen sich 11 % aller Republikaner, dass Kristi Noem für das Präsidentenamt kandidiert. Populärer als sie ist parteiintern nur noch Floridas Gouverneur Ron DeSantis, ebenfalls ein bekennender Lockdown-Phobiker. (22, siehe auch KLARTEXT "Aufstand der Neandertaler".) Wäre Kristi nicht schon 2016 die bessere Alternative zu „The Donald“ gewesen – wie 2020 zum dauermaskierten Joe Biden? Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://twitter.com/govkristinoem?lang=de, 15. April 2021. (2) Ralf Georg Reuth: „Angela Merkels zweierlei Welten“, Welt am Sonntag, 19.6.2005, https://www.welt.de/print-wams/article129161/Angela-Merkels-zweierlei-Welten.html; „DDR-Vergangenheit holt Merkel ein: Nichts verheimlicht – nicht alles erzählt“ ntv.de, 13.5.2013, https://www.n-tv.de/politik/Nichts-verheimlicht-nicht-alles-erzaehlt-article10631536.html (3) Gerd Langguth: Angela Merkel. Aufstieg zur Macht. Biografie. 2. Aufl. München 2007, S. 116; Mein Weg. Angela Merkel im Gespräch mit Hugo Müller-Vogg, Hamburg 2005, S. 62. (4) Ewald König: „Angela Merkel: ‚Mit der CDU will ich nichts zu tun haben‘“, Die Zeit, 18.6.2015, https://www.zeit.de/2015/25/angela-merkel-cdu-geschichte. (5) "Governor pushes schools to remain open, disparages masks", AP News 28.7.2020, https://apnews.com/article/sioux-falls-school-boards-south-dakota-kristi-noem-virus-outbreak-faedb1d1cb9faf7ac2046391466f461a (6) "South Dakota governor uses coronavirus relief funds for $5 million tourism ad despite COVID surge", https://www.cbsnews.com/news/kristi-noem-south-dakota-coronavirus-relief-funds-tourism/ (7) "Noem says South Dakota is doing 'good' as virus surges", AP News 22.10.2020, https://apnews.com/article/virus-outbreak-health-south-dakota-f967a1a56b798f43ae0d2be971b27b39; https://web.archive.org/web/20201116193231/https:/apnews.com/article/virus-outbreak-health-south-dakota-f967a1a56b798f43ae0d2be971b27b39. (8) Zit. nach https://www.nbcnews.com/health/health-news/north-dakota-south-dakota-set-global-covid-records-how-did-n1257004 (9) https://twitter.com/MichaelPSenger/status/1292880368987709447; https://www.tabletmag.com/sections/news/articles/china-covid-lockdown-propaganda; https://laptrinhx.com/researcher-suggests-deliberate-chinese-propaganda-campaign-forced-world-into-lockdown-117462256/ (10) "Noem blames surge in cases on testing as hospitals fill", AP News 13.10.2020, https://apnews.com/article/virus-outbreak-health-sioux-falls-south-dakota-5d28c62f4b7c7cb51e764f3ecb4e1cb5; https://web.archive.org/web/20201116193330/https:/apnews.com/article/virus-outbreak-health-sioux-falls-south-dakota-5d28c62f4b7c7cb51e764f3ecb4e1cb5 (11) Erin Snodgrass: „South Dakota Governor says COVID-19 response better than 'virtually every other state,' despite having overall second-highest rate of cases“, Business Insider 3.2.2021, https://www.businessinsider.com/south-dakota-governor-virus-response-better-than-every-other-state-despite-conflicting-numbers-2021-2?amp. (12) https://www.youtube.com/watch?v=bcBrfyFuIEw&feature=youtu.be; "Kristi Noem CPAC 2021 Speech Transcript", https://www.rev.com/blog/transcripts/kristi-noem-cpac-2021-speech-transcript (13) https://www.statista.com/statistics/1109004/coronavirus-covid19-cases-rate-us-americans-by-state/, abgerufen am 19.4.2021. (14) https://www.nytimes.com/interactive/2021/us/south-dakota-covid-cases.html; https://www.nytimes.com/interactive/2021/us/north-dakota-covid-cases.html; abgerufen am 18.4.2021. (15) Nach https://www.nytimes.com/interactive/2021/us/north-dakota-covid-cases.html; https://www.nytimes.com/interactive/2021/us/south-dakota-covid-cases.html, abgerufen am 18.4.2021. (16) https://usafacts.org/visualizations/coronavirus-covid-19-spread-map/state/south-dakota, abgerufen am 18.4.2021. (17) https://usafacts.org/visualizations/coronavirus-covid-19-spread-map/state/south-dakota; https://www.nytimes.com/interactive/2021/us/south-dakota-covid-cases.html, abgerufen am 18.4.2021. (18) https://twitter.com/govkristinoem?lang=dem Post vom 12.4.2021. (19) Quint Forgey: „Fauci on CPAC speech: ‘I'm sure that you can get a standing ovation by saying I'm wrong’“, Politico 28.2.2021, https://www.politico.com/amp/news/2021/02/28/fauci-covid-noem-cpac-471858 (20) Transcript: Governor Kristi Noem on "Face the Nation", CBS News 28.2.2021, https://www.cbsnews.com/amp/news/transcript-gov-kristi-noem-on-face-the-nation-february-28-2021/ (21) Gustaf Kilander: „South Dakota city drops mask mandate after 9-year-old girl said she was ‘bullied’ at school“, The Independent vom 12.3.2021, https://www.independent.co.uk/news/world/americas/south-dakota-mask-mandate-b1816442.html?amp (22) "Trump wins Cpac straw poll with 55 Percent", The Hill 28.2.2021, https://thehill.com/homenews/campaign/540909-trump-wins-cpac-straw-poll-with-55-percent. Fotos Noem: http://noem.house.gov/about-me, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98022820; Foto Merkel: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=96378820

  • Scheinheiliges Gedenken

    Allen sogenannten „Corona-Opfern“ widmete das Hygieneregime am 18. April einen nationalen Gedenktag. Bloß wie vielen? Rund 80.000 Tote beklagten die versammelten Trauergäste. So viele will das Robert-Koch-Institut ermittelt haben. In Wahrheit könnten es, je nach Zählweise, wenige hundert sein. Oder mehrere hunderttausend. Wer aufmerksam zuhörte und das Nachdenken gerne selber erledigt, konnte es frühzeitig kommen sehen. Allerspätestens vor einem Jahr, am 23. März 2020, hätte zwischen Flensburg und Garmisch jedem Inhaber einer funktionsfähigen Großhirnrinde ein Licht aufgehen müssen: Wir werden beschissen. An jenem Tag sonderte ein unmaskierter Robert Wieler, Direktor des Robert-Koch-Instituts (RKI), in die deutsche Medienlandschaft bei einer Pressekonferenz ein infektiologisch hochbedenkliches Aerosol mit einer ungeheuerlichen Verlautbarung ab, die nach strengen Maßstäben allein schon ausgereicht hätte, ihm unverzüglich seinen Chefsessel und seinen Professorentitel wegzunehmen: „Wir melden alle Fälle, die Covid-19-positiv sind und gestorben sind, als Covid-19-Sterbefälle.“ Schlimm genug, dass dieser weisungsgebundene, dem Gesundheitsminister unterstellte Veterinär hierbei eine Krankheit, Covid-19, mit einem positiven PCR-Befund verwechselte, diesen wiederum mit dem Nachweis einer Infektion durch aktive SARS-CoV-2-Viren. Der eigentliche Skandal lag in seiner unverfrorenen, wie selbstverständlich geäußertem Bekenntnis: Hey Leute, übrigens fälschen wir die Sterbestatistik. Ebenso skandalös ist, dass Mainstream-Medien dabei wie gleichgeschaltet mitspielten. Von Anfang an. Bis heute. Seit Ende März 2020: Wer im letzten Monat vor seinem Ableben positiv auf das neue Coronavirus getestet wurde, tritt als „Corona-Opfer“ ab – selbst wenn er einem Krebsleiden oder einer anderen schwerwiegenden Grunderkrankung erlag wie Bluthochdruck, Diabetes oder Nierenversagen, einer heftigen Grippe, einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall; selbst wenn er bei einem Unfall oder wegen einer Vergiftung umkam, ermordet wurde oder sich selber umbrachte. Statistisches Bundesamt „rettet“ mehrere tausend Fälle vor dem Corona-Exitus Das Statistische Bundesamt zählt „Corona-Tote“ strikter als Wielers RKI. Ihm genügt es nicht, dass irgendwo auf dem Totenschein „Covid-19“ auftaucht. Es muss darauf ausdrücklich als „Grundleiden“ vermerkt sein. Daraus ergeben sich bislang mehrere tausend Seuchenopfer weniger: Im Gesamtjahr 2020 registrierte das Bundesamt 39.201 „Covid-19-bedingte“ Todesfälle; im neuen Jahr kamen bis einschließlich der elften Kalenderwoche (15. bis 21. März) 31.552 hinzu. Insgesamt wären es also rund 70.800. Gefälschte Totenscheine Aber auch das Bundesamt kann insgeheime Urkundenfälschungen nicht ausschließen. Um möglichst hohe Opferzahlen zu produzieren, war vielerorts von Anfang an – man muss es so deutlich sagen - eine geradezu kriminelle Energie am Werk. (1) Wie am Fließband frisieren manche Ärzte Totenscheine - auf Anweisung von oben, durch Klinikleitungen oder Gesundheitsbehörden, oder weil es an Covid-19-Toten mehr zu verdienen gibt. (2) Die irische Medizinerin Dolores Cahill, Professorin an der Universität Dublin, überprüfte 1700 Fälle, bei denen der Totenschein als Sterbeursache „Covid-19“ angab. Bei Auswertung der Patientendaten musste sie feststellen: Nur 92 der 1700 angeblichen „Corona-Toten“ verstarben ausschließlich an Covid – der Rest tat es nachweislich aus anderen Gründen. (3) Solche Urkundenfälschung „ist ein Verbrechen“, stellt Cahill klar. „Darauf stehen mehrere Jahre Gefängnis.“ Selbst Impftote werden neuerdings plötzlich zu „Corona-Opfern“. Hinterbliebene lassen sich ihr Einverständnis abkaufen, dass ihr verstorbener Angehöriger kurzerhand zum „Corona-Toten“ umetikettiert wird. (4) Wer ablehnt und die Ungeheuerlichkeit öffentlich machen will, findet kaum Gehör. Um wie viele Sterbefälle haben Betrügereien die offizielle Seuchenstatistik aufgebläht? Eine Ahnung davon vermittelt eine Quelle, die noch kein Faktenchecker als Fake News-Schleuder ausgemacht hat: die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC. Daten zufolge, die sie am 26. August 2020 veröffentlichte, ist nur in sechs Prozent aller Sterbefälle, die als „coronabedingt“ in die Statistik eingehen, Covid-19 die ausschließliche Todesursache. Sechs Prozent. Auf die Bundesrepublik übertragen, dürfte SARS-CoV-2 allein demnach allenfalls knapp 5000 Corona-„Fälle“ dahingerafft haben. Zur Erinnerung: Insgesamt 982.000 Deutsche verstarben im vergangenen Jahr, ohne dass unser Bundespräsident feierlich eine Kerze für sie anzündete. Womöglich dürfte sogar nur jeder hundertste Verstorbene, der positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, als echter „Corona-Todesfall“ durchgehen. Das legen Daten aus Italien nahe. (5) Ihnen zufolge wiesen über 99 % der Betroffenen eine oder mehrere chronische, lebensbedrohliche Vorerkrankungen auf. Nur bei 12 % war Covid-19 ein Kofaktor – und kaum jemals der ausschlaggebende. Erst Obduktionen schaffen Klarheit Tatsächlich könnten es noch weniger sein. Denn nur selten finden bei mutmaßlichen „Corona-Opfern“ Obduktionen statt, um der wahren Todesursache auf den Grund zu gehen. Der erste deutsche Rechtsmediziner, der sich davon durch sonderbare Warnungen des RKI nicht abhalten ließ, war Professor Klaus Püschel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. An sämtlichen Hamburgern, die vermeintlich dem Wuhan-Virus erlegen waren, führte er eine innere Leichenschau durch. „Ohne Vorerkrankung ist an Covid-19 noch keiner gestorben“, stellte er daraufhin bereits Anfang April 2020 klar. „Alle, die wir bisher untersucht haben, hatten Krebs, eine chronische Lungenerkrankung, waren starke Raucher oder fettleibig, litten an Diabetes oder hatten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.“ Da sei SARS-CovV-2 lediglich der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. (6) Demnach war schon vor einem Jahr glasklar: SARS-CoV-2 ist kein Killer wie Ebola, der wahllos Kerngesunde jeden Alters dahinrafft. So gut wie immer gibt eine Infektion bloß bei erheblich Vorerkrankten und Immunschwachen den fatalen Ausschlag. An echten „Corona-Opfern“, die einzig und allein dem Wuhan-Virus erlagen, gibt es in Deutschland demnach wohl höchstens ein paar Dutzend zu beklagen. Unterlassene Hilfeleistung Diesen paar Betroffenen hätte niemand den letztendlichen Tod ersparen können. Zumindest wäre aber zu verhindern gewesen, dass Covid-19 dazu entscheidend beitrug. Vitamin D, Zink und viele weitere bewährte Mittel der Natur- und Erfahrungsheilkunde hätte ihr Immunsystem stärken können. (Siehe KLARTEXT „Wie Phönix unter der Asche“.) Auch hochwirksame antivirale Medikamente wie Ivermectin (KLARTEXT „Ein ‚Game Changer‘, der nicht mitspielen darf“) und – richtig dosiertes, bei bekannten Kontraindikationen vermiedenes – Hydroxychloroquin hätten in den allermeisten Fällen verhindert, dass es zu Infektionen kommt; dass Infizierte schwer erkranken; dass der Krankheitsverlauf auf die Intensivstation führt, von dort auf den Friedhof. Chancen für Prävention und Therapie zu verschweigen, weil sie Impfungen überflüssig machen könnten, grenzt an unterlassene Hilfeleistung. Ob es am 18. April nun Zehntausende von „Corona-Opfern“ zu beklagen gilt, wenige tausend oder bloß ein paar hundert: In jedem Fall gilt das organisierte Gedenken Menschen, die im Durchschnitt ihren letzten Atemzug völlig im Einklang mit ihrer statistischen Lebenserwartung getan haben: mit 83 Jahren. Ebenso klarzustellen wäre, dass eine Ansteckung mit SARS-CoV2 kein höheres Sterberisiko mit sich bringt als es eine mittelschwere Grippe: Nach jüngsten Studien liegt die Infection Fatality Rate (IFR) weltweit gerade mal bei 0,15 %, in Europa zwischen 0,3 und 0,4 %. Im globalen Mittel liegt sie für unter 70-Jährige bei 0,05 %, bei unter 40-Jährigen beträgt sie 0,01 %. (7) Ein Killerkeim wütet wahrlich anders. Und so würden wir die Berliner Trauergesellschaft gerne mit der lästigen Frage stören: Wieso hatten nicht schon die über 25.000 Grippetoten des Winters 2017/18 einen nationalen Gedenktag verdient? Wieso widmet unser Bundespräsident einen Staatsakt nicht 330.000 Herz-Kreislauf-Erkrankten oder 230.000 Krebspatienten, die alljährlich ihrem Leiden erliegen? Gibt es in Deutschland Tote erster und zweiter Klasse? Darf man wegen allem und jeglichem geräuschlos abtreten, bloß nicht wegen Covid-19? Wer gedenkt der Kollateral-Toten des Hygieneregimes? Und wer betrauert am 18. April die Kollateral-Toten staatlichen Infektionsschutzes? (KLARTEXT „Unterwegs zum Gipfel der Heuchelei“.) Wird sich unter den versammelten Lockdown-Fetischisten irgendeiner schuldig bekennen, unbedachte Entscheidungen getroffen oder mitgetragen zu haben, die weit mehr Menschenleben forderten, als Maskenzwang, Ausgangssperren, Schließungen und sonstige Maßnahmen jemals hätten retten können? Allein während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wurden über 900.000 notwendige Operationen verschoben, darunter 52.000 an Tumorpatienten; Therapien wurden unterbrochen, Untersuchungen versäumt. Unzählige Notfälle blieben unversorgt. (8) Und wie viele Mitbürger hat staatlicher Infektionsschutz-auf-Teufel-komm-raus in eine unwürdige Isolationshaft gezwungen? Wie viele trieb es in Verzweiflung, in den Ruin, in den Selbstmord? (Siehe KLARTEXT „Endgültig auf Abstand“.) Wie viele Kinderseelen hat es traumatisiert? Wie viele Alte ließ es traurig, einsam und verbittert sterben, gewaltsam separiert von ihren nächsten Angehörigen? (Siehe KLARTEXT „Nie war Fürsorge herzloser“.) Viele Hinterbliebene werden es eher als Hohn empfinden, wenn ihnen führende Repräsentanten des Hygieneregimes, nachdem sie Seniorenheime kaltblütig in Gefängnisse verwandelten, nun krokodilstränenreich ihre „tiefe Anteilnahme für den großen Verlust“ versichern, eine „unendliche Trauer und unendlichen Schmerz“ nachempfinden, wie ihnen unser Staatsoberhaupt vorsorglich schon im März androhte. Wer braucht vergiftete Empathie? Uns schwant, weshalb rund um die Berliner Gedächtniskirche und dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt, den beiden Hauptschauplätzen des offiziellen Gedenkens, die Laternen ausgeschaltet bleiben können, wenn es am 18. April dunkel wird. „Warum sind nachts unsere Straßen so hell? Wegen der vielen Scheinheiligen, die unterwegs sind“, wie dem Schriftsteller Edward Blanck schon vor einem Dreivierteljahrhundert herausfand. Welcher Trauergast, welches Leitmedium erwähnt am 18. April, dass von einer Übersterblichkeit in Deutschland im Pandemiejahr 2020 keine Rede sein konnte – abgesehen von den Lockdown-Monaten, die sie angeblich verhindern sollten? Wer zitiert das Statistische Bundesamt mit den jüngsten Todesfallzahlen: Im März 2021 starben hierzulande 81.359 Menschen – 11 % weniger als im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 für diesen Monat. Und wer verliert am 18. April auch nur ein einziges Wort über jene, die öffentlich unbetrauert und eher totgeschwiegen von uns gegangen sind, weil sie blauäugig einer überwältigenden Impfpropaganda auf den Leim gingen? Für den größten medizinischen Feldversuch aller Zeiten stellten sie sich als Versuchskaninchen zur Verfügung – und ließen sich schlampig geprüfte, hochriskante mRNA-Vakzine spritzen, deren Langzeitwirkungen niemand kennt. Viele von ihnen gehörten Altersgruppen an, deren Risiko, einer SARS-CoV-2-Infektion zu erliegen, im Bereich der Wahrscheinlichkeit liegt, auf dem Weg zur Arbeit von einem Auto überfahren zu werden oder sich bei einem Treppensturz das Genick zu brechen. In der Altersgruppe zwischen 25 und 65 ist ein Covid-19-Tod seltener, als an verschlucktem Essen zu ersticken. Unter 25-Jährige werden häufiger vom Blitz erschlagen. Und für so gut wie alle Corona-Impftoten gilt: Hätten sie ihrem Immunsystem eher vertraut als einem Pharmaprodukt, so wären sie noch unter uns. Auf dem Sterbebett: die freiheitlich-demokratische Grundordnung Schon gar nicht wird am 18. April von einem weiteren „Corona-Opfer“ die Rede sein: unserem Rechtsstaat, dem Gegenentwurf zu einer alles kontrollierenden, menschenverachtenden Diktatur nach rotchinesischem Vorbild, dem unsere politische Elite besinnungslos nacheifert. Nach dem ersten Jahr einer „epidemischen Lage“ ohne echte Notlage hat vor allem ein Krisenaspekt „nationale Tragweite“ erlangt: die schleichende Erosion fast aller Säulen unseres Gemeinwesens. Statt eine außer Rand und Band geratene Exekutive zu zügeln, entmachten sich Parlamente freiwillig selbst. Im Justizapparat überwiegen Richter, die grob verfassungswidrige Gesetze und Verordnungen ohne Beweisaufnahme anwenden. Das Verfassungsgericht sieht tatenlos zu, sein Präsident von Merkels Gnaden verteidigt eifriger die Regierung als das Grundgesetz. Ein Fall für den Verfassungsschutz wäre dieser jahrzehntelange CDU-Karrierist ebenso wie der Generalbundesanwalt – wenn der Verfassungsschutz nicht schon selber beobachtungsbedüftig wäre. Doch dieser beschnüffelt lieber Querdenker, die sich verdächtig machen, indem sie auf Einhaltung des Grundgesetzes bestehen. Ein überfälliger Corona-Untersuchungsausschuss, zu dem der Bundestag sich längst hätte aufraffen müssen, findet außerparlamentarisch statt, verhöhnt von Faktencheckern und zensiert von sozialen Medien. Die Vierte Gewalt ist paralysiert, Redaktionen geben sich massenhaft für Regierungspropaganda und Pharma-PR her, statt investigativ den Hintergründen dieser immer durchsichtigeren Plandemie nachzugehen. Freie Meinungsäußerung findet nur noch im Telegram-Ghetto statt. Opposition ist fast schon zu einem Ein-Mann-Unternehmen geschrumpft; ein ziemlich einsamer Kämpfer namens Boris Reitschuster verkörpert sie bewundernswert unbeirrt bei Bundespressekonferenzen und mit einem reichweitenstarken Blog, dem Medienromantiker entnehmen können, wie unabhängiger, kritischer Journalismus geht. Kritische Wissenschaftler, Anwälte und Ärzte werden drangsaliert, bedroht, ignoriert, zum Schweigen gebracht. Arbeitgeber, Lehrer und Erzieher, Polizisten und Soldaten, Bürgermeister und Landräte, Kirchenvertreter und Professoren machen sich zu Vollzugshelfern rechtswidriger, nutzloser, unverhältnismäßiger Maßnahmen. Während vor unseren Augen die größte Verschwörung aller Zeiten ihr perfektes Drehbuch umsetzt, gilt jeder als „Verschwörungstheoretiker“, der sie zu erahnen beginnt. Wer mit Begriffen wie „Fassadendemokratie“ und „Tiefer Staat“ nichts anfangen konnte, bereut bitterlich, dass er sie nicht schon viel früher ernstnahm. Das Land ist dabei, eine wachsende Minderheit seiner Bevölkerung für immer ins innere Exil zu treiben: überdurchschnittlich informierte, nachdenkliche, engagierte Bürger, die inzwischen jegliches Restvertrauen in staatliche Institutionen verloren haben. In eine lebenswerte Zukunft. In eine humane, werteorientierte Welt, in die man noch hoffnungsvoll Kinder setzen kann. In einen Großteil ihrer mühelos verführbaren Mitmenschen. Wie Umfragen belegen, haben sie „Herdenimmunität“ zu rund 90 % erreicht: Diese Herde ist immun gegen Aufklärung und Kritik. Wer beklagt all diese verheerenden Kollateralschäden der Coronapolitik? Selbst wenn die WHO schon morgen ihren Pandemiealarm zurückzöge: Sie werden bleiben. Fragen über Fragen. Und zu schlechter letzt die naheliegendste: Welcher Gedenktag könnte scheinheiliger daherkommen als der 18. April? Er widert mich an. Wen ich in mein persönliches Gedenken ganz besonders einschließe, sind Abertausende, die nicht verhindern konnten, dass ihr Leichnam in einer statistischen Schublade landet, die schändliche Propaganda bis obenhin vollstopfen will. Für sie stelle ich heute eine Extra-Kerze aufs Fensterbrett. „Der schlimmste Feind der Wahrheit“, sagt ein Sprichwort aus Portugal, „ist nicht die Lüge, sondern die Heuchelei.“ Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.rubikon.news/artikel/die-schein-coronatoten-2; https://reitschuster.de/post/nicht-ueberall-wo-auf-dem-totenschein-corona-drauf-steht-ist-auch-corona-drin/; https://reitschuster.de/post/herr-doktor-faelscht-die-totenscheine/; https://pressecop24.com/ungeheuerlicher-zeugenbericht-aus-deutschlandsberg-an-altersschwaeche-mit-ueber-90-jahren-gestorben-im-totenschein-stand-an-corona-gestorben/ (2) https://archive.is/pZF36; https://www.neues-deutschland.de/artikel/1136642.wie-die-pandemie-sich-auszahlt.html (3) https://archive.is/LOSLC#selection-2963.9-2963.23; https://www.youtube.com/watch?v=vca1uVerXGQ, ab ca. 1:13. (4) https://www.wisnewski.ch/cash-fuer-corona-kliniken-zahlen-geld-an-hinterbliebene/; https://www.youtube.com/watch?v=vca1uVerXGQ, ab ca. 1:08. (5) https://www.telegraph.co.uk/news/2020/03/31/counting-coronavirus-different-countries-calculating-death-tolls/; https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-03-18/99-of-those-who-died-from-virus-had-other-illness-italy-says (6) https://www.mopo.de/hamburg/rechtsmediziner--ohne-vorerkrankung-ist-in-hamburg-an-covid-19-noch-keiner-gestorben--36508928; https://www.bild.de/bild-plus/regional/hamburg/hamburg-aktuell/koryphaee-prof-dr-klaus-pueschel-ich-untersuche-die-corona-leichen-69776182,view=conversionToLogin.bild.html; https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/hamburger-kritisieren-falsche-rki-zaehlweise-rechtsmediziner-covid-19-ist-nur-im-ausnahmefall-eine-toedliche-krankheit-a3206613.html (7) https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2020/09/16/global-uprising.aspx?cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art1ReadMore&cid=20200916Z1&mid=DM654166&rid=965710689 (8) https://behoerden.blog/wp-content/uploads/2020/05/Bericht-KM4-Corona-1_geschw%C3%A4rzt.pdf; https://www.gefahrgutshop.de/fileadmin/user_upload/Corona-Vorbemerkungen.pdf; dort S. 6 f.; https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/corona-politik-und-ihre-kollateralschaeden-das-sterben-der-anderen-a-00000000-0002-0001-0000-000171426687

  • Meinungsfreiheit „begünstigt Verbrechen“

    „Freiheit? Nur gegen Spritze.“ So lautete die Überschrift eines Facebook-Artikels, in dem ich bereits am 28. April 2020 voraussagte: Der staatliche Hygieneterror läuft auf eine Erpressung hinaus. Enden wird er frühestens nach Massenimpfungen der Bevölkerung. Ein Jahr lang entging mein Text den Adleraugen von Faktencheckern – doch am 30. April 2021 schlug die Zensur zu. Facebook machte ihn unsichtbar, weil er „Schaden zufügt und Verbrechen begünstigt“. Tut er das? Urteilen Sie selbst. Mein Facebook-Post vom 28. April 2020: Die Katze ist aus dem Sack. „Freiheit erst nach Impfung“: So lautet die Devise, nach welcher Regierungen weltweit ihre Bevölkerungen nun zu erpressen versuchen. Obwohl medizinische Gründe für Kontaktbeschränkungen, Ausgangs- und Versammlungsverbote, Maskenpflicht, Lockdown immer dürftiger werden, dauern die verfassungswidrigen Zumutungen an – angeblich, weil andernfalls eine weitere „Welle“ droht, ein „exponentielles Wachstum“ von Infektionszahlen, eine „Überforderung unseres Gesundheitswesens“, eine dramatische „Übersterblichkeit“. Dass diese penetrante Panikmache sich nicht einmal mehr auf Zahlen aus dem Robert-Koch-Institut stützen kann, scheint Regierenden einerlei. Erst massenhafte, notfalls erzwungene Impfungen, so trichtern sie uns unbeirrt ein, können die Corona-Pandemie eindämmen, uns vom Killerkeim erlösen. Bill Gates applaudiert. Der Panikmache folgen nun Taten, wie ferngesteuert von den Marketingagenturen der Impfstoffhersteller. Ohne Diskussion einigte sich Kanzlerin Merkel darauf am 15. April 2020 in einer Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer: „Eine zeitnahe Immunität in der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 ohne Impfstoff zu erreichen, ist ohne eine Überforderung des Gesundheitswesens und des Risikos vieler Todesfälle nicht möglich. (…) Ein Impfstoff ist der Schlüssel zu einer Rückkehr des normalen Alltags. Sobald ein Impfstoff vorhanden ist, müssen auch schnellstmöglich genügend Impfdosen für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen." Immer mehr Landesfürsten bekennen sich öffentlich zu diesem Ziel: „Für eine Impfpflicht wäre ich sehr offen“, erklärte Markus Söder am 22. April. Vorher kämen für eine „Gemeinschaft der Einsichtigen“ Lockerungen nicht in Frage. Am 24. April bekräftigte Merkel in einem Livestream der Weltgesundheitsorganisation: „Wir alle müssen mit der Pandemie leben, bis wir einen Impfstoff gefunden haben.“ Es sei wichtig, dass das Serum dann "in alle Teile der Welt" verteilt werde. Am selben Tag erklärte UN-Generalsekretär António Guterres: „Ein Covid-19-Impfstoff muss als globales öffentliches Gut betrachtet werden. Nicht ein Impfstoff für ein Land oder eine Region - sondern ein Impfstoff, der erschwinglich, sicher, wirksam, leicht zu verabreichen und universell verfügbar ist - für jeden, überall.“ Wie lässt sich diese Entwicklung noch aufhalten? Mit überwältigender Mehrheit beschloss der Bundestag kürzlich eine Masernimpfpflicht. Wie wahrscheinlich ist es, dass er in der Corona-Krise umschwenkt? (Allein die AfD-Fraktion, ausgerechnet sie, sträubt sich.) Der Bundesrat wird sich nicht querlegen. Alle Bundesländer tragen die staatlichen Beschränkungen mit, kein einziges schert aus. Der Bundespräsident? Unterzeichnete das Masernschutzgesetz, ohne mit der Wimper zu zucken. Appellierte an die Fernsehnation, weiterhin „die Regeln einzuhalten“. Es sei „gut, dass der Staat jetzt kraftvoll handelt.“ Lassen wir ihn also kraftvoll drauflosspritzen? Querdenke klingt anders. Die Leitmedien? Beweisen seit Krisenbeginn, dass sie sich einhellig für Hofberichterstattung hergeben, die journalistische Standesethik mit Füßen tritt. (Siehe mein Beitrag "Ich schäme mich - meines Berufsstands".) Das Bundesverfassungsgericht? Wehrt mit seinen von den Regierungsparteien inthronisierten Richtern beharrlich so gut wie alle Versuche ab, den staatlichen Grundrechtsverletzungen Einhalt zu gebieten. Experten? Werden übergangen, sofern sie keinen Arbeitsplatz im Robert-Koch-Institut haben oder den Chefsessel in der virologischen Abteilung der Charité besetzen. Die Bevölkerung? Beim Masernthema lag die öffentliche Zustimmungsquote bei rund 90 Prozent, und ähnlich begeistert trug die Nation von Anfang an das Corona-Krisenmanagement der Regierenden mit, wie süchtig nach der „harten Hand“. Schon eine erste (nichtrepräsentative) Umfrage der Märkischen Allgemeinen Anfang April stimmte wenig hoffnungsfroh: „Wenn es eine Impfung gegen den Coronavirus geben würde, würden Sie sich impfen lassen?“, so fragte die Redaktion ihre Leser. 86 Prozent hätten kein Problem damit – sie antworteten „Ich denke schon“ (44,9 %) oder gar „Ja, unbedingt“ (41 %). „Nein, warum auch“ meinten lediglich 14,1 %. Seit 27. April 2020 liegen Ergebnisse der ersten Repräsentativbefragung vor – und auch sie belegen, was die Massenpropaganda in den meisten Köpfen anrichtet: Eine deutliche Mehrheit betrachtet es geradezu als Bürgerpflicht, der Hygienediktatur einen Blankoscheck für Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit auszustellen. 61 % sprechen sich für eine Corona-Zwangsimpfung aus – davon 45 % „auf jeden Fall“, weitere 16 % sind „eher“ einverstanden damit. Nur jeder Vierte (24%) möchte sich „unter keinen Umständen“ zu einer Impfung verpflichten lassen, 8 % „eher nicht“. Dabei wäre die Generation 65plus am ehesten bereit zu (77 %), die 30- bis 39-Jährigen am wenigsten (47 %). Männer befürworten die Zwangsspritze eher als Frauen (65,6 zu 56,3 %). Ein Großteil der Anhänger von Regierungsparteien sind erwartungsgemäß dafür (CDU: 77,1 %, SPD: 75,1 %), aber auch Unterstützer der Grünen sagen mehrheitlich Ja dazu (68,5 %); lediglich unter AfD-Sympathisanten stimmt nicht einmal jeder Dritte zu (30 %). Dabei läuft die Propagandamaschine pro Corona-Impfung gerade erst an; ehe Ende 2020/Anfang 2021 das Massengespritze beginnen kann, dürfte sie die Zustimmungsquote in der Bevölkerung eher noch höher treiben. Was also tun? Informationen teilen, bei jeder Gelegenheit, auch hier auf Facebook, solange die zunehmende Internet-Zensur es noch zulässt. Auf die Straße gehen, bei Demos der kommenden Monate mitmarschieren. Bei Abgeordneten des eigenen Wahlkreises vorstellig werden, aufsässig sein, hartnäckig Druck machen. Öffentliche Aufrufe mittragen. Die Petition „Nein zu Zwangsimpfungen in Deutschland“ hat bisher schon über 200.000 Unterstützer gefunden. (Stand: 28. April 2020.) Eine Rücktrittsforderung an die Adresse unseres unsäglichen Bundesgesundheitsministers unterstützen knapp 20.000. (Stand: 28. April.) Keinesfalls resignieren: Massenimpfungen drohten auch schon während der pseudo-pandemischen „Schweinegrippe“ 2009 – glücklicherweise kam es schließlich doch nicht dazu. Denn rasch zeigten sich bestürzend viele schwere Impfnebenwirkungen, vor allem neurologische Schäden. (Zuvor hatten genasführte Regierungen weltweit für 18 Milliarden Dollar Impfstoffe gekauft.) Wenn Fachleute wie Wodarg und Bhakdi recht haben, dann wird die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen und Covid-19-Erkrankungen bis Frühsommer 2020 drastisch gesunken sein, weil sich die Ansteckungswelle an der zunehmend erreichten Herdenimmunität bricht. Spätestens dann dürften Panikmachern ihre Lieblingsargumente ausgehen – es sei denn, SARS-Cov-2 mutiert zu Varianten, die neuen Stoff fürs Gruselkabinett bieten. Bleibt zu hoffen, dass einem wachsenden Teil des Wahlvolks endlich dämmert, was Drosten Amtsvorgänger in der virologischen Abteilung der Charité, Professor Detlev Krüger, soeben bekräftigt hat: „Corona ist nicht gefährlich als die Grippe.“ Immerhin beginnt selbst in Söderland der Rückhalt für die Hygienediktatur allmählich zu bröckeln. Jeder dritte Bajuware findet die Einschränkungen im Alltag mittlerweile „nicht mehr angemessen“. Besonders ungeduldig sind 30- bis 39-Jährige, wie soeben eine Repräsentativumfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen ergeben hat. Während Anfang April noch 84,3 Prozent der befragten Bayern erklärten: "Ja, die Ausgangsbeschränkungen sind angemessen", liegt die Zustimmung jetzt nur noch bei 61,1 Prozent. 33,4 Prozent antworten inzwischen mit Nein; bei der ersten Befragung waren es 11,3 Prozent gewesen. Größte Befürworter der Ausgangsbeschränkungen bleiben mit 77,2 Prozent Menschen über 65 Jahre; doch auch unter ihnen lag die Zustimmung drei Wochen zuvor noch bei 93,7 Prozent. Lasst uns mithelfen, dass Zweifel und Überdruss, Wut und Widerstand weiter wachsen. Die italienische Journalistin Franca Magnani hatte recht: "Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen." Nicht minder aktuell ist die Mahnung der deutschen Widerstandskämpferin Sophie Scholl: "Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir einen harten Geist und ein weiches Herz.“ Harald Wiesendanger Fotoausschnitt Spahn: © Martin Kraft (photo.martinkraft.com), creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/de Fotoausschnitt Merkel: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

  • Auf nach Texas - zurück zur alten Normalität

    Kein Maskenzwang mehr, nirgendwo. Keine Testpflicht. Schulen und Hochschulen, Geschäfte und Betriebe, Cafés, Bars und Restaurants, Museen, Ämter: alle geöffnet. Versammlungen, Veranstaltungen jeglicher Art: unbegrenzt erlaubt. So frei geht es nicht etwa bloß in Wunschträumen unbelehrbarer Covidioten zu, sondern in Texas: Am 3. März endeten dort sämtliche Corona-Einschränkungen. Ist seither über den zweitgrößten Bundesstaat der USA die Viren-Apokalypse hereingebrochen? 12. April 2021: Im „Globe Life Field“, einem Baseball-Stadion in der 400.000-Einwohner-Stadt Arlington, treten die einheimischen Texas Rangers gegen die Toronto Blue Jays an. Sie verlieren 2:6. Ansonsten gab es an diesem historischen Tag nur Gewinner. Am 12. April triumpierten: die Freiheit, die Wahrheit, die Demokratie, der Föderalismus. Das Miteinander. Die Menschlichkeit. 40.518 Plätze fasst das Stadion – und es war nahezu ausverkauft, 38.238 Zuschauer kamen. Viele Fans hatten sich schon Stunden vor dem Spiel draußen versammelt, grillten, sangen, spielten miteinander. Ausgelassen, distanzlos und zumeist unmaskiert feierten sie voller Vorfreude Amerikas erstes großes Sport-Event seit Beginn der unsäglichen Plandemie. Während des Spiels machten Lautsprecher-Durchsagen auf „Social Distancing“ aufmerksam. Sie verhallten weitgehend ungehört. Prompt bezeichnete US-Präsident Joe Biden das Spektakel als „Fehler“ und „verantwortungslos“. (1) Schließlich drohe doch eine „vierte Welle“. »Sie sollten auf Dr. Anthony Fauci, die Wissenschaftler und die Experten hören“, mahnte Biden. Doch Texas lässt der Rüffel aus dem Weißen Haus eher kalt. Was unter Amerikas Viren-Alarmisten blankes Entsetzen auslöste, hatte anderthalb Wochen zuvor Gouverneur Greg Abbott möglich gemacht. "Jetzt ist die Zeit, Texas hundertprozentig zu öffnen", erklärte der 63-jährige Republikaner am 2. April. Die Zeit für Einschränkungen sei vorbei. "Das muss ein Ende haben. (…). Jeder, der arbeiten möchte, sollte diese Möglichkeit haben. Jedes Geschäft, das geöffnet sein möchte, sollte geöffnet sein.“ (2) Dem widersetzte sich der Bürgermeister von Austin, Steve Adler. In seiner Stadt werde er die Maskenpflicht beibehalten. (3) Der Generalstaatsanwalt von Texas reichte dagegen umgehend Klage ein. (4) 16 weitere US-Bundesstaaten lockerten ebenfalls, von Florida über Georgia, Mississippi und Wyoming bis Tennessee. In South Dakota hatte es ohnehin nie einen Lockdown gegeben. (Siehe KLARTEXT „Aufstand der Neandertaler“.) Zwar bleiben die rund 29 Millionen Einwohner von Texas aufgerufen, sich an medizinische Ratschläge zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu halten. Es bedürfe aber keiner staatlichen Vorschriften mehr, so erklärte Abbott. Falls die Auslastung der Krankenhäuser in einem Bezirk wider Erwarten stark steigen sollte, könne die betroffene Region neue Beschränkungen verhängen. Abbotts Anordnung schließt eine Bestimmung für Bezirksrichter in Texas´ 22 Regionen ein: „Covid-19-Milderungsstrategien“ sollen angewandt werden, sofern die Anzahl der Krankenhausaufenthalte an sieben aufeinanderfolgenden Tagen die Bettenkapazität um mehr als 15 Prozent übersteigt. Aber selbst dann, so verfügte Gouverneur Abbott, dürfen bei Verstößen, zum Beispiel gegen eine mögliche örtliche Maskenpflicht, keine Strafen verhängt werden. „Bezirksrichter dürfen weder Haftstrafen für die Nichtbefolgung von COVID-19-Anordnungen, noch für das Nichttragen einer Gesichtsmaske verhängen“, so heißt es in dem Erlass. „Wenn auf Bezirksebene Beschränkungen auferlegt werden, dürfen diese keine Reduzierung der Kapazität auf weniger als 50 Prozent für irgendeine Art von Unternehmen beinhalten.“ Was hätten Alarmisten wie Drosten und Wieler, Lauterbach und Söder daraufhin wohl den Texanern prophezeit? Knapp anderthalb Monate nach Abbotts Befreiungsschlag stünden sie blamiert da. Denn anschließend stiegen Texas´ Fallzahlen nicht etwa an, schon gar nicht „exponentiell“. Sie sanken – auf das niedrigste Niveau seit Juni 2020: Ebenso rückläufig sind in Texas seit dem Ende des Hygieneregimes die Einweisungen ins Krankenhaus mit Covid-19: Auch haben Leichenbestatter neuerdings keineswegs mehr zu tun. Seit Anfang April sterben nicht mehr Texaner an oder mit Covid-19, im Gegenteil: Am 6. April brüskierte Texas die Biden-Administration ein weiteres Mal: Es untersagte staatlich verordnete Impfpässe, wie sie New York momentan einführt. Gouverneur Abbott stellte eine entsprechende Executive Order vor, die jede Regelung verbietet, die von Texanern verlangen würde, einen Impfnachweis zu zeigen, bevor sie ein Produkt oder eine Dienstleistung erhalten. „„Staatliche Behörden und politische Untergliederungen dürfen keine Anordnungen, Verordnungen, Richtlinien, Vorschriften, Regeln oder ähnliche Maßnahmen erlassen oder durchsetzen, die von einer Person als Bedingung für die Inanspruchnahme einer Dienstleistung oder das Betreten eines Ortes, eine Dokumentation über den Impfstatus der Person für einen COVID-19-Impfstoff verlangen“, so heißt es in dem Erlaß. Kein privates Unternehmen, das staatliche Mittel erhält oder von Steuergeldern profitiert, darf auf einem Impfnachweis bestehen. Von dieser Anordnung befreit sind lediglich Pflegeeinrichtungen. Impfungen seien „immer freiwillig und nie gezwungen“. Es dürfe nicht sein, dass man private Gesundheitsinformationen offenbaren müsse, „nur um durch sein tägliches Leben zu gehen“, erklärte Abbott. „Wir werden weiterhin mehr Texaner impfen und die öffentliche Gesundheit schützen, aber wir werden dies tun, ohne die persönlichen Freiheiten der Texaner zu beschneiden.“ Und so konnten Tausende kürzlich an Texas´ Stränden wie erlöst den „Spring Break“ feiern. Wer in Merkelland schon vergessen hat, welches mögliche Leben er dem Hygieneregime opfert, nimmt die Videobilder von South Padre Island an der texanischen Karibikküste am besten als Gedächtnisstütze: Soweit Leitmedien die texanische Rückkehr zur Normalität erwähnenswert finden, scheinen sie eher auf ein Scheitern zu lauern. Zuletzt sei die Inzidenz wieder leicht angestiegen, bemerken sie. Na und, solange es nicht mehr Kranke und Tote gibt – und weit und breit keine „Überlastung des Gesundheitswesens“ in Sicht ist? Wer sich von einer experimentellen mRNA-Injektion geschützter fühlt als vom eigenen Immunsystem, darf sich im übrigen auch in Texas impfen lassen; jeder Fünfte hat sich dort schon zum Versuchskaninchen für die neuartigen Covid-19-Vakzine gemacht. Dass Hospitalisierungen von positiv SARS-CoV-2-Getesteten seit kurzem wieder etwas häufiger vorkommen, könnte damit zusammenhängen. Der Fluchtweg nach Texas führt für unsereins leider weiterhin durch die Minenfelder von Hygieneterroristen. Vor „nicht notwendigen, touristischen Reisen“ in das „Risikogebiet“ USA „warnt“ das Auswärtige Amt nach wie vor. Wer dorthin will, muss seiner Fluggesellschaft vor Einreise in die Vereinigten Staaten einen negativen PCR- oder Antigentest vorlegen, der nicht älter als drei Tage sein darf. Während des Fluges sowie an den Flughäfen besteht Maskenpflicht. Zehn Flugstunden östlich von Arlingtons „Globe Life Field“ machen sich Europas Seuchenschützer unterdessen weiterhin lächerlich, indem sie Sportveranstaltungen in vollständig leeren Stadien stattfinden lassen – so als gefährde auch nur ein einziger Zuschauer, sobald er einen von mehreren zehntausend freien Sitzplätzen einnimmt, die Volksgesundheit, selbst wenn er sich FFP2-maskieren würde. Auf dem grünen Rasen hauchen sich unterdessen 22 Kicker unentwegt aus nächster Nähe Killerkeime ins Antlitz, wabern virologisch bedenkliche Aerosole durch hochfrequentierte Strafräume. Wie können es Mainstream-Journalisten mit ihrem Gewissen, ihrer Standesethik, ihrem Selbstverständnis als „Vierter Gewalt“ vereinbaren, über coronoiafreie Weltregionen wie Texas hinwegzuschweigen – und lieber eine Horrorshow in Endlosschleife mitzuinszenieren? Wer spendiert den Mitgliedern von Deutschlands Panikorchester schleunigst einen Bildungsurlaub in Texas, ehe sie über weitere „Wellenbrecher“, „Notbremsen“ und „Brücken-Lockdowns“ schwadronieren? Kürzlich orakelte der Chefvirologe der Republik, Christian Drosten: „Jetzt hilft nur noch der Holzhammer.“ Fragt sich bloß, bei wem. Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.espn.com/espn/story/_/id/31174442/president-joe-biden-calls-no-limit-fans-texas-rangers-stadium-not-responsible; https://www.focus.de/sport/mehrsport/baseball-team-in-texas-spielt-vor-fast-40-000-fans-biden-kritisiert-fehler_id_13163336.html; https://www.spiegel.de/sport/joe-biden-kritisiert-zuschauerplaene-im-us-sport-es-ist-nicht-verantwortungsvoll-a-ba6f89c5-d6c0-4dd4-b47c-e6c3f910946f (2) https://www.n-tv.de/panorama/Texas-und-Mississippi-beenden-Corona-Massnahmen-article22397910.html; Tim Fitzsimons, Texas and Mississippi to lift mask mandates and roll back Covid restrictions, NBC News vom 2. März 2021; s. https://www.youtube.com/watch?v=VTA30u5yeqQ; https://www.youtube.com/watch?v=EjwrQY0ze2g; https://www.youtube.com/watch?v=I3kzVQKgKYc (3) John Bowden, Texas AG demands Austin drop mask mandate or face legal action, The Hill vom 10. März 2021. (4) Christina Maxouris/Jason Hanna/Amir Vera, Texas attorney general files lawsuit against Austin leaders over mask requirement, CNN vom 11. März 2021. Foto Menschenmenge: Keith Johnston; Grafik Texas-Flagge: Gordon Johnson; Foto Rio Grande: David Mark.

  • Cordyceps – der heilsamste Parasit der Welt

    Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt ihn als einen der stärksten Heilpilze überhaupt: Cordyceps. Was ihm Naturheilkundige seit Jahrhunderten nachsagen, bestätigen inzwischen etliche Studien: Er macht körperlich und geistig leistungsfähiger, reguliert das Immunsystem, lindert Schmerzen, senkt Bluthochdruck – all dies, und viel mehr, ohne ernsthafte Nebenwirkungen. Der Pharmaindustrie sind solche nicht patentierbaren Gewächse ein Dorn im Auge. Sie drängt auf Regulierung. Ein einziges Gramm davon war im alten China teurer als vier Gramm Silber. Kein Wunder, dass diese Kostbarkeit vor allem am kaiserlichen Hof Verwendung fand. (1) Bis sie dorthin gelangte, war Mühsal erforderlich. Denn Cordyceps sinensis ist ein überaus seltener Pilz. Hauptsächlich wächst er in 3000 bis 5000 Metern Höhe, auf feuchten Bergwiesen des Himalaya und im Hochland von Tibet. Seine Karriere in der Traditionellen Chinesischen Medizin begann, als Hirten herausfinden wollten, woran es liegt, dass ihre Yaks so unbändig vital und widerstandsfähig sind: Während die Tiere weideten, fraßen sie Cordyceps mit. Die Tibeter nennen das begehrte Gewächs „Yartsa Gunbu“. Das bedeutet „Winterwurm-Sommergras“, was seine sonderbare Lebensweise umschreibt. Cordyceps ist ein Parasit mit einer speziellen Vorliebe: Seine Sporen fallen über die Raupen bestimmter Insekten her, die im oberen Erdreich, im Laub oder in Moosen leben. Während der Wintermonate verzehrt der Parasit sie von innen her, bis von ihnen bloß noch die mumifizierte Hülle übrig bleibt. (Daher „Winterraupe“.) Ihr Inneres haben die Pilzfäden, des Mycel von Cordyceps, mittlerweile vollständig ausgefüllt. Im Laufe des Sommers durchbricht der Pilz mit seinem braun-orangen Fruchtkörper die Hülle und wächst aus der Erde heraus. Auf den ersten Blick ähnelt er entfernt einem Grashalm - daher „Sommergras“ -, wie ein sehr schlanker Finger, ohne pilztypischen Hut. Dieser wilde Cordyceps ist bis heute eine Rarität. Die enorme Nachfrage macht ihn schier unbezahlbar. Tibetern diente er als Tauschware gegen Tee und Seide, viele verwenden ihn bis heute als Währung. In weiten Teilen des tibetischen Hochlands stellt der Raupenpilz bis heute die wichtigste Einkommensquelle dar – mancherorts bis zu 90 %. Die tägliche Ausbeute eines Sammlers liegt bei wenigen Dutzend Exemplaren. Ein Fund bringt rund 8 bis 16 Yuan ein, ebensoviel wie ein halber Tag Schwerstarbeit im Straßenbau. (2) Zeitweilig lag der Preis eines Kilos bei 320‘000 Yuan, umgerechnet 41.000 Euro. (3) Um Cordyceps allgemein zugänglich und erschwinglich zu machen, begannen chinesische Forscher Anfang der siebziger Jahre mit einem Großprojekt. Bei ausgedehnten Expeditionen sammelten sie 200 Unterarten des Wildpilzes und analysierten sie eingehend: Wie sind sie chemisch zusammengesetzt? Welche biologischen Wirkungen entfalten sie? Wie sicher sind sie für den menschlichen Verzehr? Wie lassen sie sich in großem Maßstab züchten? Die Wahl fiel schließlich auf eine Unterart aus Qinghai, einer Provinz im Nordosten des tibetischen Hochlands. Sie erhielt den Namen CS-4. Von allen 200 untersuchten Kandidaten stimmt CS-4 in ihrem biochemischen Profil am ehesten mit dem altbewährten, traditionellen Cordyceps überein. Im Jahre 1987 erteilte das chinesische Gesundheitsministerium CS-4 die offizielle Zulassung. Seither wird Cordyceps nicht nur innerhalb der Volksrepublik vermarktet, sondern weltweit. Westliche Händler verdienen daran, chinesische Lieferanten ebenfalls – und beide harmonieren prächtig, wenn es ums Konstruieren von absatzförderlichen Marketing-Mythen geht. Hartnäckig hält sich bis heute das Gerücht, chinesische Sportler hätten es in erster Linie Cordyceps zu verdanken, dass sie bei der Leichtathletik-WM 1993 in drei Disziplinen neue Weltrekorde aufstellten. Dieselbe Kraftquelle soll chinesische Läufer Wochen später, bei den nationalen Meisterschaften, zu Rekorden auf neun Mittel- und Langstrecken befähigt haben. Ein Jahr später, bei der nächsten WM in Rom, soll es der Heilpilz gewesen sein, der Chinas Athleten Siege in 12 von 16 Läufen bescherte, fünf weitere Weltrekorde eingeschlossen. (4) Wer um Pekings staatlich gelenktes Doping weiß, kann darüber nur müde lächeln. Um Mythos und Wirklichkeit auseinanderzuhalten, bedarf es nüchterner Wissenschaft. Was Cordyceps biochemisch im menschlichen Körper tatsächlich anstellt, steht im Mittelpunkt einer wachsenden Zahl von Studien. (5) Energieschub dank Cordyceps Dabei zeigte sich unter anderem: Cordyceps regt unmittelbar die Mitochondrien an, die Kraftwerke der Zellen. So fördert er die Energieproduktion. In den Leberzellen von Mäusen, die mit dem Pilz gefüttert wurden, stieg die Menge an ATP – dem Hauptenergiespeicher – um bis zu 55 Prozent an. Zugleich versetzt Cordyceps den Körper in die Lage, auch geringste Sauerstoffvorräte besser auszunutzen. Im Gewebe mangelt es dadurch seltener an Sauerstoff – was dem Organismus ebenfalls mehr Energie verleiht. Deshalb nehmen viele Hochleistungssportler den Pilz trainingsbegleitend ein. Für klareren Kopf Weil die erhöhte Energieproduktion und die bessere Sauerstoffversorgung auch den Gehirnzellen zugute kommt, macht eine regelmäßige Einnahme des Pilzes nicht bloß körperlich leistungsfähiger, sondern auch geistig. Aufgehellte Psyche Auch als Stimmungsaufheller hat sich Cordyceps bewährt. Denn Cordyceps weist einen hohen Gehalt an L-Tryptophan auf. Aus dieser Aminosäure stellt unser Gehirn das Glückshormon Serotonin her. Darüber hinaus hemmt Cordyceps, ebenso wie Johanniskraut, die Aktivität des Enzyms MAO, der Monoaminoxidase. Psychiater verschreiben MAO-Hemmer gegen Depressionen. Dieser Parasit macht Lust Bereits alte chinesische Schriften preisen Cordyceps als hochwirksamen Lustmacher. Den chinesischen Kaiser soll er in die Lage versetzt haben, all seine zahlreichen Gemahlinnen zu befriedigen, ohne dass sich irgendeine im geringsten vernachlässigt fühlte. Im 21. Jahrhundert wäre mancher Geschlechtsgenosse schon froh, wenn seine Manneskraft ausreichen würde, auch nur eine einzige Partnerin einigermaßen zufriedenzustellen. Gesteigerte Lust und Potenz dank Cordyceps bestätigen inzwischen placebokontrollierte Doppelblindstudien an mehreren hundert Männern mit „verminderter Libido und anderen sexuellen Problemen“. So wurden 64 Prozent der Behandelten sexuell leistungsfähiger, gegenüber 24 Prozent in einer Vergleichsgruppe, die bloß ein Placebo erhalten hatte. Der physiologische Mechanismus dahinter ist aufgeklärt. Cordyceps entspannt das glatte Muselgewebe im Schwellkörper (Corpus cavernosum) des Penis. Dadurch kann das Blut leichter einströmen und eine Erektion herbeiführen. Anders als synthetische Potenzmittel stärkt dieses natürliche Aphrodisiakum nicht nur die Manneskraft. Offenbar steigert es auch die weibliche Lust. Das zeigte sich in einer weiteren Doppelblindstudie mit 42 älteren Frauen, die über Frigidität und andere sexuelle Probleme klagten. Das besserte sich bei 19 von 21 Probandinnen, die Cordyceps erhielten – gegenüber null in der Placebogruppe. Wie erstaunlich sich der Pilz auf die Sexualität beider Geschlechter auswirkt, hatte sich schon in Tierversuchen angedeutet. Wurden männliche, noch nicht geschlechtsreife Mäuse nur sechs Tage lang mit Cordyceps gefüttert, so legte das Gewicht ihrer Hoden um 90 Prozent zu. Bei männlichen Kaninchen, die ein Vierteljahr lang den Pilz zu fressen bekamen, wogen die Hoden 30 Prozent mehr als in der Kontrollgruppe; zugleich produzierten sie drei Mal mehr Spermien. Gelenkschmerzen gelindert – selbst chronische Cordyceps enthält Cordycepin – einen Wirkstoff, der akute und chronische Schmerzen in Gelenken verringern kann. Englischen Medizinern der Universität von Nottingham war dieser Effekt bei Gelenkverletzungen aufgefallen. Ihnen zufolge kann Cordycepin auch Arthroseschmerzen eindämmen - nicht schlechter als herkömmliche Analgetika und Entzündungshemmer wie Cortison, und dies frei von Nebenwirkungen. (6) Stärkeres Immunsystem In einer Reihe von Untersuchungen hat sich Cordyceps als „bidirektionaler Immunregulator“ erwiesen. „Bidirektional“ heißt: Er wirkt gleichzeitig in zwei Richtungen. Während er einerseits ein geschwächtes Abwehrsystem stärkt, bremst er es andererseits, wenn es überaktiv ist, wie beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen. Dieser Effekt scheint linear von der Dosis abzuhängen: Je mehr man einnimmt, desto ausgeprägter die Wirkung. Dabei spielen mehrere biochemische Mechanismen zusammen. Cordyceps steigert die Aktivität von Natürlichen Killerzellen, von Makrophagen („Fresszellen“) sowie von Gamma-Interferon, einem Gewebshormon, das diese Fresszellen aktiviert. Zugleich regt der Pilz die Produktion von T-Zellen an, wie auch der Immunglobuline G und M: Antikörper, die an eingedrungene Erreger oder an entartete Zellen andocken, damit Abwehrzellen sie erkennen und unschädlich machen können. Sogar im Kampf gegen Covid-19 könnte Cordyceps, kombiniert mit weiteren Heilpilzen, durchaus eine Rolle spielen: sowohl vorbeugend als auch bei akuten Infektionen. Doch wen kümmert das schon? Staatliche Seuchenschützer ziehen es vor, der verängstigten Bevölkerung das Gefühl des „schutzlosen Ausgeliefertseins“ zu vermitteln. „Die Pandemie ist erst vorbei, wenn es einen Impfstoff gibt“, stellte Angela Merkel schon im April 2020 klar. Wo kämen wir hin, wenn Natur- und Erfahrungsheilkunde die Seuche womöglich eindämmen, bevor sich die Milliardeninvestitionen in „innovative“, unerprobte und deshalb hochriskante Vakzine amortisiert haben? (Siehe KLARTEXT „Phönix unter der Asche“.) Nieren- und lungenfreundlich Indem Cordyceps Gefäßwände entspannt und dadurch den Blutdruck senkt, schützt und stärkt er das gesamte Herz-Kreislaufsystem. Insbesondere die Nieren entlastet er dadurch enorm. Hypertonie ist nämlich, nach Diabetes, die zweithäufigste Ursache für schwere Nierenerkrankungen; in Deutschland dürfte sie für jeden vierten Dialysefall verantwortlich sein. (7) Auch auf die Lungenfunktion wirkt sich der Heilpilz erfahrungsgemäß positiv aus. Er stillt Husten, löst Schleim, hemmt Entzündungen. Effektiver Radikalfänger „Freie Radikale“: das klingt nach einer extremistischen Partei, auf welche der Verfassungsschutz schleunigst ein Auge werfen sollte. Jedoch handelt es sich um Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels, die ständig in jeder Zelle des menschlichen Körpers entstehen: hochreaktive, sehr aggressive Sauerstoffverbindungen. Weil ihre Elektronen ungepaart sind, sind sie ständig darauf aus, einem anderen Atom oder Molekül Elektronen zu entreißen. Reagieren sie mit diesen, so bilden sich dabei neue Radikale, die ihrerseits auf Elektronenraubzug gehen. So kommt eine Kettenreaktion in Gang, bei der sich Radikale im Körper stetig vermehren. Daraus entsteht der „oxidative Stress“. Je ungesünder wir uns ernähren, je mehr Umweltgiften wir ausgesetzt sind, desto mehr ist unser Organismus mit solchen „reaktiven Sauerstoffradikalen“ (ROS) belastet. Unter anderem schädigen sie Zellbausteine, den Zellkern und die DNS, zerstören Blutgefäße. Sie erhöhen das Risiko für zahlreiche gefürchtete Erkrankungen, von Arteriosklerose über Krebs und Rheumatismus, Herzinfarkt und Schlaganfall bis hin zu Diabetes, Grauem Star, Morbus Alzheimer und Parkinson. Cordyceps nützt auch in diesem Fall. In einer chinesischen Doppelblindstudie mit 59 Versuchspersonen zwischen 60 und 84 Jahren kam ein weiterer bedeutsamer Effekt zum Vorschein: Der Heilpilz kann die Konzentration der der Superoxid-Dismutase (SOD) erheblich erhöhen – eines der wichtigsten körpereigenen Enzyme, die antioxidativ wirken. Ebenso imposant senkt er die Konzentration von Malondialdehyd (MDA) im Plasma. Beide Werte erreichen wieder das Niveau von jungen Erwachsenen, teilweise toppen sie diese sogar. MDA-Werte sind Alarmgeber: Sie zeigen an, wie stark der Körper unter oxidativem Stress steht. Denn MDA entsteht, wenn ungesättigte Fettsäuren oxidieren. Die meisten Diabetiker weisen ständig erhöhte MDA-Werte auf. Darüber hinaus macht ihnen das „metabolische Syndrom“ zu schaffen, der fatalen Trias aus Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterinspiegel. Auch hiergegen hilft Cordyceps. Zum einen kann der Pilz Blutgefäße erweitern und die glatte Muskulatur der Gefäßwände entspannen. So sorgt er dafür, dass der Körper besser durchblutet ist und der Blutdruck sinkt. Zum anderen kann Cordyceps auch Cholesterinwerte senken – nach ein- bis zweimonatiger Einnahme um durchschnittlich 17 Prozent, wie eine chinesische Studie an 273 Patienten ergab. Deshalb verdient es der Pilz durchaus, bei der ganzheitlichen Behandlung von Diabetes eine Rolle zu spielen. Hilfreich gegen Krebs Auch als Anti-Krebs-Mittel setzen TCM-Ärzte den Cordyceps ein. Denn der Heilpilz soll die Bildung von weißen Blutkörperchen anregen, die wichtige Aufgaben in der Immunabwehr übernehmen. Im Tumorgewebe verhindert er, dass sich Krebszellen teilen und aneinanderheften. Auch stört er in ihnen offenbar die Proteinproduktion und hemmt die Neubildung von Blutgefäßen, wodurch er sie regelrecht „aushungert“. (8) Unübertrefflicher Alleskönner? Die enorme Vielfalt positiver Auswirkungen auf unsere Gesundheit macht Cordyceps anscheinend zu einer geradezu perfekten Arznei, einem Geschenk der Natur für jedermann, in jedem Fall. Im Internet wimmelt es von Lobpreisungen in höchsten Tönen, die verdächtig nach verdeckter Werbung klingen; sie versuchen uns weiszumachen, ausgerechnet dieser Pilz sei die Lösung aller Probleme, das Nonplusultra schlechthin. Jeder Heilpilz, nicht nur Cordyceps, stellt ein imposantes Vitalstoffgemisch dar, mit etlichen gesundheitsförderlichen Substanzen. So entsteht leicht der Eindruck eines einzigartig breiten Wirkungsspektrums. Aber auch andere Pilze senken z.B. Cholesterinwerte. Auch wenn Cordyceps sich günstig auf den Fettstoffwechsel, den Blutzucker und Leberfunktionen auswirkt, betrachten Fachleute ihn dabei nicht als erste Wahl; für wesentlich effizienter erachten sie in solchen Fällen zum Beispiel Shiitake, Pleurotus und Maitake, Coprinus, Reishi oder den Champignon. Was dringend fehlt, sind unabhängige Studien, welche die rare Wildform wissenschaftlich einwandfrei mit dem kultivierten Massenprodukt vergleichen. Bringen die erschwinglichen Pulver und Kapseln von Online-Händlern annähernd so viel wie das ursprüngliche, natürliche Cordyceps-Mycel? Für Wirkungsversprechen zu Gesundheitsprodukten gilt wie für Statisiken: Im Zweifelsfall sollten wir nur denjenigen trauen, die wir selber gefälscht haben. Lassen sich bei gezüchtetem Cordyceps die biochemischen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften, insbesondere der Anteil des entscheidenden Wirkstoffs Cordycepin, überhaupt weitgehend erhalten? Das ist durchaus möglich, erfordert aber besondere Sorgfalt. Daran forscht seit fast einem Jahrzehnt der indische Biologe Sandeep Das, Professor und Dekan an der Bodoland Universität von Assam. Auf sterilisiertem braunem Reis gezüchtet, werden die Pilze in seinem Labor nach 60 Tagen geerntet, anschließend auf minus 86 Grad gefriergetrocknet. „Dies entzieht ihnen vollständig die Feuchtigkeit und hilft dabei, ihre Langlebigkeit zu erhöhen, ohne dass sie verderben“, erläutert Das. Tausende Bauern, Unternehmer und andere Interessenten hat er im Laufe der Jahre darin unterwiesen. Nebenwirkungen? So gut wie keine. Wie steht es mit Risiken und ernsthaften Nebenwirkungen? Seit Jahrhunderten im Einsatz, ist Cordyceps anscheinend noch niemandem gefährlich geworden, nicht einmal bei extrem hohen Dosen. Überempfindliche berichten lediglich von Verdauungsbeschwerden und Durchfall, kurz nachdem sie mit der Einnahme begonnen haben. Doch gewöhnlich legen sich diese Begleiterscheinungen rasch. Aufpassen sollten allerdings Asthmatiker, sofern sie Sprays verwenden, die Beta-2-Sympathomimetika enthalten. Denn Cordyceps entspannt auch die glatte Muskulatur der Atemwege, wodurch der Pilz den Effekt des Medikaments möglicherweise noch verstärkt. Wer Arzneimittel einnimmt, sollte vorsichtshalber mit einem naturheilkundigen Arzt oder einem erfahrenen Heilpraktiker absprechen, wie er Cordyceps dosieren soll. Auf der Abschussliste der Pharmaindustrie Mykotherapie, das Heilen mit Pilzen, ist Arzneimittelherstellern seit jeher ein Dorn im Auge. In immer neuen Kampagnen lassen sie ihre Lobbyisten, PR-Profis und professoralen Mietmäuler aufmarschieren, um uns zu verunsichern und Druck auf den Gesetzgeber aufzubauen: Da „nicht evidenzbasiert“ – sprich überprüft in großangelegten kontrollierten Studien, wie sie bloß Pharmariesen finanzieren können -, müsse dieses Zeug strikt reglementiert, am besten ganz verboten werden. Scheinheilig wird dabei „Verbraucherschutz“ vorgeschoben: Mal sollen Gewächse wie Cordyceps „unwirksame Placebos“ sein, mit denen arglose Konsumenten über den Tisch gezogen werden; mal gelten sie als „gefährlich“, weshalb sie nicht als bloße Lebensmittel oder Nahrungsergänzungen durchgehen dürfen. In Wahrheit stehen Heilpilze, wie die gesamte Pflanzenheilkunde, in erster Linie deswegen unter Dauerbeschuss, weil sie so erstaunlich heilsam wirken, und das bei überschaubaren bis gar keinen Nebenwirkungen, solange sie fachkundig eingesetzt werden. Das gilt nicht bloß für kleine Wehwehchen, sondern bei schwerwiegenden Indikationen. In die Quere kommen sie der Pharmaindustrie auf einigen ihrer lukrativsten Anwendungsgebiete – von Diabetes über Bluthochdruck bis hin zu Depressionen und Impotenz, zu Rheuma und Fettstoffwechselstörungen, zu Arthritis und Krebs. Kein Wunder, dass Mykotherapie plattgemacht werden soll: Sie stört glänzende Geschäfte mit synthetischen Arzneien. (9) Woher beziehen? „Cordyceps ist nicht gleich Cordyceps“, warnt das Online-Portal „Zentrum der Gesundheit“ zurecht. Der Wildpilz ist nicht bloß selten und immens kostspielig – in getrockneter Form kann er mit Bakterien verunreinigt sein. Das spricht für gezüchteten Cordyceps. Dieser stammt allerdings häufig aus chinesischer Herstellung, mit unzuverlässiger Qualität. Weil er häufig in stark umweltbelasteten Gegenden gezogen wird, kann er mit Schwermetallen kontaminiert sein. Fachleute empfehlen Cordyceps-Präparate in Bioqualität. Damit ist gewährleistet, dass das Pilzmycel – wie im Labor von Professor Das - auf Bio-Reis oder anderen „sauberen“ Nährmedien auf Getreidebasis gezüchtet wurde, nicht mittels Raupen. Gerade Veganer und Vegetarier legen Wert darauf. Vertrauenswürdige Therapeuten vermitteln die Gesellschaft für Vitalpilzkunde eV. (GFV), und ein gleichnamiger Verein in der Schweiz. Wie dosieren? In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Cordyceps seit mindestens 1600 Jahren im Einsatz, mit Dosierungen zwischen 1000 und 3000 Milligramm pro Tag. Bis heute empfehlen Mykotherapeuten, diese Spanne einzuhalten. Bei vielerlei gesundheitlichen Beschwerden genügen sogar schon 0,75 Gramm Mycel pro Tag. Je nach Anwendungsziel kann die Tagesdosis auf über 3 Gramm steigen; das entspräche 4 bis 5 handelsüblichen Kapseln CS-4. Eingenommen wird der Pilz als Pulver, in ein Glas heißes Wasser gerührt, oder in Kapseln. Der leicht erdige Geruch stört kaum. Die Preise für das Pulver in Bio-Qualität liegen zwischen 115 und 250 Euro pro Kilo. 100 bis 200 Kapseln kosten in der Regel zwischen 15 und 30 Euro. Wie viel Geduld brauchen Anwender? Erste Wirkungen bemerken manche Anwender im Nu. „Obwohl ich die Kapseln erst seit ein paar Tagen einnehme“, so berichtet ein verifizierter Käufer bei Amazon, „ist bisher auffällig, dass ich irgendwie erstaunlich gut gelaunt bin. Seitdem hatte ich auch keine Kreislaufprobleme mehr und fühle mich allgemein wohler.“ Ein Weiterer fühlt sich nach sieben Tagen „ausdauernder, allgemein fitter und leistungsfähiger, fokussierter und wacher im Kopf.“ Ein Dritter berichtet: „Nach meiner Corona-Infektion hatte ich immer wieder Probleme, richtig durchzuatmen. Ich fühlte mich ständig schlapp, lustlos und wurde irgendwie nicht mehr richtig fit.“ Nach knapp einer Cordyceps-Woche „merkte ich tatsächlich, wie ich zunehmend besser Luft bekomme. Placebo oder nicht, aber ich fühle mich wirklich deutlich fitter, komme morgens wieder besser aus dem Bett und bin entspannter im Alltag.“ Im Zeitalter gekaufter Online-Produktbewertungen ist solches Lob zwar mit größter Vorsicht zu genießen – bestätigen kann es allerdings auch der garantiert nicht käufliche Autor dieses Artikels, nach neugierigen Selbstversuchen. Anhaltende therapeutische Effekte stellen sich hingegen nicht über Nacht zu ein. Wie bei allen natur- und erfahrungsheilkundlichen Maßnahmen, so benötigt der Organismus Zeit, um krankhafte Prozesse zu normalisieren. Frühestens nach ein bis anderthalb Monaten, vielleicht aber auch erst nach einem Vierteljahr dürfte sich bei chronischen Belastungen eine deutliche, nachhaltige Wirkung zeigen. Harald Wiesendanger Dieser Artikel darf nicht als Therapieempfehlung missverstanden werden, er ersetzt nicht die eingehende Beratung durch einen sachkundigen Arzt oder Heilpraktiker. Anmerkungen (1) K. Jones: Cordyceps, Tonic Food of Ancient China, Seattle, 1997; G. M. Halpern: Cordyceps, China`s Healing Mushroom, New York 1999. (2) Daniel Winkler: „Yartsa Gunbu (Cordyceps sinensis) and the Fungal Commodification of Tibet’s Rural Economy“, Economic Botany 62 (3) 2008, S. 291–305, http://mushroaming.com/sites/default/files/Winkler%20Yartsa%20Gunbu%20EB%202008.pdf (3) Daniel Winkler: „Caterpillar Fungus (Ophiocordyceps sinensis). Production and Sustainability on the Tibetan Plateau and in the Himalayas“, Asian Medicine 5/2009, S. 291–316, http://mushroaming.com/sites/default/files/Winkler Cordy Production Sustainability 2011.pdf (4) Rich Gravelin: „Boost energy with cordyceps: this Chinese fungus helps athletes go further“, Natural Health, August 2002. (5) J. S. Zhu/G. M. Halpern/K. Jones: „The Scientific Rediscovery of a Precious Ancient Chinese Herbal Regimen: Cordyceps sinensis. Part 2“, Journal of Alternative and Complementary Medicine 4 (4) 1998, S. 429-457; Bao-qin Lin, Shao-ping Li: Herbal Medicine: Biomolecular and Clinical Aspects. 2. Aufl., Kap. 5: „Cordyceps as a Herbal Drug“, 2011; s. zusammenfassend Daniel Winkler: „Caterpillar Fungus (Ophiocordyceps sinensis). Production and Sustainability on the Tibetan Plateau and in the Himalayas“, Asian Medicine 5/2009, S. 291–316, http://mushroaming.com/sites/default/files/Winkler%20Cordy%20Production%20Sustainability%202011.pdf (6) "Caterpillar fungus could hold the key to relieving the pain of osteoarthritis“, Science Daily, 25.4.2015, https://www.sciencedaily.com/releases/2015/04/150425123547.htm; Edmund K. Li u.a.: „Safety and efficacy of Ganoderma lucidum (lingzhi) and San Miao San supplementation in patients with rheumatoid arthritis: a double-blind, randomized, placebo-controlled pilot trial“, Arthritis and Rheumatism 57 (7) 2007, S. 1143-1150, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17907228/; https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/rheuma-knochen-gelenke/arthrose-uebersicht/cordyceps-pilz-gegen-arthroseschmerzen-ia (7) https://healthcare-in-europe.com/de/news/bluthochdruck-ist-eine-haeufige-ursache-fuer-nierenversagen.html; https://www.pronovabkk.de/gesundheit/nierenschwaeche-und-bluthochdruck.html (8) Cornelia H. de Moor u.a.: "Cordycepin Inhibits Protein Synthesis and Cell Adhesion through Effects on Signal Transduction“, Journal of Biological Chemistry, November 2009; Cordis Forschungs- und Entwicklungsinformationsdienst der Gemeinschaft, "Pilzinhaltsstoff im Einsatz gegen Krebs", Januar 2010; J. H. Xiao u.a.: "Secondary metabolites from Cordyceps species and their antitumor activity studies, Recent Patents on Biotechnology, Januar 2007. (9) https://naturheilt.com/blog/heilpilze-auf-abschussliste/; https://www.yamedo.de/blog/vitalpilze-arzneimittel-2015/ Wikipedia-Foto: Von Andreas Kunze - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16244069

  • Tanzen gegen Corona-Tristesse

    Ein französischer Protestsong geht viral: „Danser Encore“ geht zu Herzen und in die Beine. Er lädt ein, nicht länger stillzusitzen, sich isolieren zu lassen - sondern gemeinsam aufzustehen, sich in Bewegung zu setzen. In Frankreich ist „Danser Encore“ zur Hymne des friedlichen Widerstands gegen die Coronapolitik geworden. Immer öfter bilden sich spontan Gruppen von Leuten aus allen Generationen, die ihre Masken herunterziehen, um gemeinsam das lebensfrohe Lied anstimmen, während sie dazu ausgelassen tanzen: auf Plätzen, in Fußgängerzonen, in Parks, vor Bahnhöfen, an Uferpromenaden. Viele Umstehende lassen sich mitreißen. „Wir wollen tanzen“, so singen sie, „sehen, wie unsere Gedanken unsere Körper umarmen, und unser Leben nicht in Raster pressen lassen. Wir sind wie Zugvögel, weder zahm noch gefügig. Wenn am Abend der König sein Urteil fällt, dann erweisen wir ihm keine Reverenz. Unser Vertrauen ist durch die autoritären Maßnahmen zerstört. Lassen wir uns nicht bange machen von den Verkäufern der Angst.“ Die aufrüttelnde Botschaft lautet: Leben bedeutet nicht warten, bis der Sturm vorüberzieht – sondern im Regen zu tanzen. Für „Flashmobs“ eignet sich der mitreißende Song hervorragend. Weil die Performance nicht an Sicherheitsabständen scheitert, sind Ordnungshüter machtlos. Das frech-fröhliche Lied stammt von dem französischen Musiker Kaddour Hadadi, Sohn algerischer Einwanderer, und seiner Gruppe HK et les saltimbanks. Saltimbanques: das sind Gaukler, Unterhaltungskünstler, die sich ihrem Publikum auf offener Straße präsentieren – lauter Corona-Geschädigte also, deren berufliche Existenzen staatlicher Hygieneterror massenhaft zerstört hat. Zwei Millionen Mal wurde das offizielle Musikvideo bei YouTube bereits aufgerufen. Zahlreiche Clips von Aktionen, die Nachahmer zeigen, haben bis zu einer Million Klicks erreicht, siehe z.B. hier am 4. März im Pariser Bahnhof Gare du Nord, hier am 24. Februar in Marseille, hier am 21. März in der westfranzösischen Hafenstadt La Rochelle. Oder auch hier, hier, hier und hier. Eine deutsche Version des Liedtexts findet sich unter anderem hier. Eine filmisch dürftig umgesetzte, stimmlich eher unterbemittelte Performance bietet eine Drei-Mann-Gruppe hier. In den ersten Tagen seiner Amtszeit hatte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron für Empörung gesorgt, als er jene demütigte, die „nichts sind“: „Il y a des gens qui réussissent et ceux qui ne sont rien — Es gibt Leute, die Erfolg haben, und solche, die nichts sind“. Diese menschenverachtende Bemerkung griff Hadadi auf, als er Macron einen musikalischen Entlassungsbrief schickte: „Les fainéants sont dans la rue — Die Nichtsnutze sind auf der Straße.“ „Eine Zeit lang war von der Protestmentalität der Franzosen nicht viel zu spüren“, schreibt die französische Autorin Kerstin Chavent in einer Laudatio auf „Danser Encore“. „Sie schien sich mit der zerschlagenen Gelbwestenbewegung und den durchwachten Nächten erschöpft zu haben. Doch mittlerweile zieht ein frischer Frühlingshauch durchs Land, der die Menschen wieder aus ihren Häusern und auf die Straße holt. Die Leute haben die Nase voll. Ras-le-bol! Es wird wieder demonstriert. Während manche Impfdose vergeblich auf Kunden wartet, brodelt und gärt die allgemeine Unzufriedenheit. Ob Resignation oder Revolution den Ton angeben, das wird gerade entschieden.“ Harald Wiesendanger

  • Nie war Fürsorge herzloser

    Der Hygienestaat hat Hunderttausende von Senioren ungefragt in Schutzhaft genommen. Weggesperrt in Heimen, die sich in Gefängnisse verwandelten, mussten sie völlige Isolation hinnehmen – selbst von Mitbewohnern und engsten Angehörigen. Über ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse, ihre Risikobereitschaft, ihre Grundrechte geht diese Tyrannei rücksichtslos hinweg. Und sie dauert an, obwohl inzwischen fast alle durchgeimpft sind. Ihrer Würde beraubt, verfällt ein Großteil in Depression und Apathie. Körperlich und geistig bauen sie erschreckend ab. AHA-betreut von gesichtslos Maskierten, leiden und sterben sie einsam. Wenn man alte Menschen einsperrt, was bleibt ihnen dann noch vom Leben? Keine Fürsorge könnte herzloser sein, kein vorgeblicher Akt der Humanität unmenschlicher. Wer wird diese Heuchelei am „Corona-Gedenktag“ ansprechen? Wie rasch sich im Namen der Humanität völlig inhumane Regelungen durchsetzen lassen, wird seit einem Jahr nirgendwo deutlicher als in den allermeisten der 12.000 Pflegeheime in Deutschland. Obwohl von den 900.000 Bewohnern bis Ende März über 95 Prozent eine Erstimpfung erhalten haben und rund drei Viertel eine zweite, herrschen weiterhin strenge Kontaktbeschränkungen. Das allgegenwärtige Süßholzgeraspel vom „Gut-aufeinander-aufpassen“ entpuppt sich als Anstiftung zu schier unerträglicher Unmenschlichkeit. Nur wenige Senioren haben sich so viel Lebenskraft, geistige Klarheit und Selbstachtung bewahrt, um dagegen aufzubegehren. Zu ihnen zählt der Ex-Staatssekretär Ulrich Thurmann, studierter Jurist und einst leitender Beamter unter vierzehn Ministern. In einem bewegenden Appell fordert der inzwischen 84-Jährige die staatlichen Infektionsschützer auf, das Bevormunden und Gängeln der Alten einzustellen: „Hört endlich auf, mich zu retten! (…) Ich erkläre hiermit ausdrücklich, dass ich als ‚Schutzgut sehr alter Mensch‘ nicht durch diese Politiker geschützt werden möchte, die besser wissen als ich, was für mich gut ist.“ „Hört endlich auf, mich zu retten!“ „Wie fühle ich mich angesichts der Anstrengungen, die die derzeit Regierenden zu meiner Rettung unternehmen?", fragt der Greis. "Ich fühle mich beschissen. Ich sehe nicht, dass meinetwegen die Welt stillstehen muss. Ich gehöre zu den Höchstgefährdeten mit meinen 84 Jahren. Gefährdet bin ich aber nicht nur durch Corona, sondern aufgrund meines Alters schon ganz allgemein durch etwas, das sich Tod nennt. In meinem Alter denkt man an den Tod als etwas Normales, Tägliches, das jederzeit geschehen kann. Ich kenne Altersgenossen, die sich aus Angst, einige Monate oder Jahre früher zu sterben als sowieso zu erwarten, in ihren Wohnungen einschließen und sich das Essen bringen lassen. Sie hören aus Angst vor dem Tod auf zu leben.“ „Der Tod ist in meinem Alter nichts Abstraktes mehr, wie noch in der Jugend. Ich habe sehr viele Menschen gekannt. Fast alle diese Menschen sind tot – auch ohne Corona: nach schwerer Krankheit, durch Unfälle, durch Selbstmorde (erstaunlich viele), durch Alter oder auch einfach so." „Ich bin völlig zufrieden, meinen Weg zu Ende zu gehen und im Krankheitsfall auf die Menschen und Einrichtungen zu vertrauen, die ich kenne und die sich auskennen. Wenn es dann trotzdem zum Ende geht, kann ich sterben in der Gewissheit, dass meinetwegen keine Vielzahl von Menschen leiden muss.“ „Ich habe das alles nicht gewollt.“ Näheres im KLARTEXT „In Schutzhaft“. Harald Wiesendanger

  • Auf Mückenjagd mit der Abrissbirne

    Im unverhältnismäßigen „Krieg gegen das Virus“ findet eine beispiellose Sabotage statt - an der eigenen Wirtschaft. Während Großkonzerne davon profitieren und Aktienkurse immer neuen Höchstständen entgegenstreben, gehen mittlere und kleinere Betriebe reihenweise kaputt, werden Arbeitsplätze vernichtet, stehen unzählige Selbstständige vor den Trümmern ihrer beruflichen Existenz. Wird das am 18. April, dem nationalen „Corona-Gedenktag“, zur Sprache kommen? Eine Mücke lässt sich keineswegs nur mit der Fliegenklatsche jagen. Grundsätzlich geht das auch mit dem Vorschlaghammer, der Abrissbirne oder einem Sprengsatz. Ob sich politisch Verantwortliche beim „Kampf gegen das Virus“ in der Waffengattung vergriffen haben, ist umstritten. Außer Frage steht hingegen, welche Verwüstungen die Kriegsherren angerichtet haben. Die Weltwirtschaft ist im vergangenen Jahr so stark eingebrochen wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Welt-Sozialprodukt ging um rund 4,4 % zurück. Gleichzeitig stiegen die Schulden um etwa 20 Billionen auf 277 Billionen Dollar. Von Rotchinas Kommunisten zur Nachahmung verführt, stellen hyperaktive Seuchenschützer auch in der Bundsesrepublik sicher, dass Lockdown-Masochismus die Ökonomie seit über einem Jahr lähmt. „Die Corona-Krise war und ist ein Schock für die deutsche Wirtschaft, der seinesgleichen sucht“, stellt Michael Hüther fest, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Allein im ersten Quartal 2021 dürften sich die Kosten nach IW-Berechnungen auf rund 50 Milliarden Euro summiert haben. Insgesamt beläuft sich der coronabedingte Wohlstandsverlust bislang auf 250 Milliarden Euro. Binnen Jahresfrist stieg die Zahl der Arbeitslosen um 450.000 auf 2,75 Millionen, die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,8 Millionen. Nach jüngsten Berechnungen des Handelsforschungsinstituts IFH werden hierzulande bis 2023 rund ein Fünftel aller stationären Läden für immer ihre Türen schließen müssen – rund 80.000 insgesamt. Gar einen Verlust von bis zu 120.000 Geschäften erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE). Für die Innenstädte und das gesellschaftliche Leben werde dies verheerende Folgen haben, warnte der HDE-Präsident Josef Sanktjohanser neulich in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Jeder einzelne durch den Lockdown verlorene Verkaufstag kostet die Einzelhändler 700 Millionen Euro; Woche für Woche kommt somit ein Minus von 4,2 Milliarden Euro zusammen. Rund 16.300 Firmen wurden im vergangenen Jahr zahlungsunfähig. Hinzu kommen 5.000 „Zombies“, die scheinbar am Leben bleiben, weil die Insolvenzregeln ausgesetzt wurden. Reihenweise gehen Unternehmen pleite, schlüpfen unter staatliche Schutzschirme, bauen Stellen ab, schließen Niederlassungen – von den Star-Inn-Hotels über die Modeketten Adler, Pimkie, Esprit und Promod, den Süßwarenhändler Arko, den Tee- und Kaffeespezialisten Eilles, die Friseurkette Klier, die Steakhouse-Kette Maredo und den Schuh- und Schlüsseldienst Mister Minit bis zu Saturn und Media Markt, Galeria Kaufhof Karstadt und C&A, die Modehäuser Hallhuber und Appelrath-Cüpper. (1) Auch in der weltgrößten Volkswirtschaft, den Vereinigten Staaten, „wütete“ weniger das Virus als blindwütige Virusbekämpfung. Bis Ende August 2020 schlossen dort über 164.000 Geschäfte – davon 60 % für immer. Unterdessen stieg das Gesamtvermögen von 651 US-Milliardären um mehr als 36 %. Zwischen März und Dezember 2020 sind die zehn wohlhabendsten Menschen der Welt um 540 Milliarden US-Dollar reicher geworden. In Großbritannien hatten bis Anfang April 2020 schon eine Million Menschen alle Einkommensquellen verloren. Wieso hat dieses historisch beispiellose Zerstörungswerk, parallel zu einer schamlosen Umverteilung von Unten nach Oben, nicht längst zu millionenfachem zivilem Ungehorsam und Generalstreiks geführt? Warum erschüttern die Deutschland-AG nicht unentwegt Massenproteste, gegen welche Wasserwerfer nicht einmal dann ankämen, wenn das Hygieneregime die Tanks mit der gesamten Nordsee befüllen ließe? Um Geschädigte ruhigzustellen, läuft die Gelddruckmaschine auf Hochtouren, so als gäbe es kein Morgen. Die Rechnung wird alsbald folgen. Ökonomen wie Professor Christian Kreiß sehen auf uns eine Hyperinflation zukommen, massenhafte Enteignungen per Vermögenssteuer, Staatsinsolvenzen, einen Banken- und Börsencrash, eine Währungsreform. „Gut aufeinander aufpassen“ sollen wir, so schärfen uns Seuchenschützer ein. Den Fürsorge-Radius ziehen sie dabei anscheinend nur zwischen Flensburg und Berchtesgaden. Gibt es kein Anderswo? Die Coronakrise hat die globale Kluft zwischen Arm und Reich dramatisch vertieft. In den wohlhabenden Ländern der nördlichen Hemisphäre verhindern soziale Sicherungssysteme zumindest das Allerschlimmste. Zwischen Berlin und Belfast, Lissabon und Wien verhungert niemand. Weitaus heftiger trifft die grassierende Coronoia hingegen Entwicklungsländer, die überwiegend auf der Südhalbkugel liegen. In der Regel gibt es dort kein Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld, keinen Kündigungsschutz, keine Kranken- und Rentenversicherung, keine Subventionen für kleine und mittlere Betriebe. Nichts und niemand lindert die ärgste Not. Von weltweit 3,3 Milliarden Arbeitskräften bewegen sich zwei Milliarden in einer „informellen Ökonomie“ ohne gesetzliche Regelungen (2); von festen Arbeitsverhältnissen können sie nur träumen. Sie sind Tagelöhner, die ohne Ersparnisse, ohne sozialstaatliche Absicherung von der Hand in den Mund leben; bestenfalls bleibt ihnen die Hoffnung, dass ihre Kinder sie mitversorgen. Mit Almosen ihrer Regierung können sie nicht rechnen. Ohne Einkommen, ohne Rücklagen fehlt ihnen Geld für Essen, für Miete, für öffentliche Verkehrsmittel, für Medikamente. Mittellos hausen sie in Elendsvierteln oder sind obdachlos. Die Folgen des Lockdown-Masochismus, dem die Erste Welt frönt, treffen die Zweite und Dritte deshalb mit voller Wucht. (Siehe KLARTEXT „Der gekaufte Planet“.) Große Teile der Bevölkerung vegetieren dort nun erst recht in bitterster Armut, können ihrem Elend nicht entkommen, sind verzweifelt, hungern und verhungern. Bereits am 22. April 2020 zitierte die New York Times unter der Schlagzeile „Instead of Coronavirus, the Hunger Will Kill Us“ Expertenschätzungen, denen zufolge die Anzahl der Hungernden bis zum Jahresende weltweit um 130 Millionen ansteigen wird. (3) Gar von 225 Millionen geht eine neuere Studie der Universität Oxford aus. (4) Laut UNO droht coronabedingt weltweit 1,6 Milliarden Menschen akut ein Verlust ihrer Lebensgrundlagen. (5) Ihren Schätzungen zufolge haben die staatlichen Reaktionen auf die Pandemie "zusätzliche 150 Millionen Kinder in multidimensionale Armut gestürzt - ohne Bildung, Gesundheit, Unterkunft, Ernährung, sanitäre Einrichtungen oder Wasser“. Schon Ende April 2020 warnten die Vereinten Nationen: „Die Welt steht vor einer "Hungersnot biblischen Ausmaßes, mit nur wenig Zeit zum Handeln, bevor der Hunger Hunderte von Millionen Menschenleben fordert." Die unabhängige Hilfsorganisation Oxfam geht davon aus, dass sich die Zahl der akut Hunger leidenden Menschen im vergangenen Jahr um 82 Prozent auf 270 Millionen nahezu verdoppelt hat; infolge der Pandemiepolitik starben laut Oxfam 6.000 bis 12.000 Menschen zusätzlich pro Tag an Hunger. In Indien saßen bei Pandemiebeginn Millionen von Wanderarbeitern fest, ohne eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aufgrund von Abriegelungsbefehlen konnten sie die Städte nicht verlassen. In Südafrika bildeten sich Ende April 2020 kilometerlange Essensschlangen. In Saudi-Arabien wurden "Hunderte, wenn nicht Tausende" afrikanischer Migranten - hauptsächlich äthiopische Männer - in Covid-Konzentrationslagern aus Mangel an Nahrung und Wasser dem Tod überlassen, nachdem im April ein Moratorium für die Abschiebung in Kraft getreten war. Hinzu kommt, dass andere Infektionskrankheiten als Covid-19 undiagnostiziert und unbehandelt blieben. Dadurch ist unter anderem mit 1,4 Millionen zusätzlichen Tuberkulose-Opfern zu rechnen. (6) Wie sich Corona-Lockdowns beispielsweise im östlichen Afrika ausgewirkt haben, weiß Detlef Müller-Mahn zu berichten, Professor für Humangeographie an der Universität Bonn. (7) „Was wir beobachten, ist eine massive Störung von Stadt-Land-Beziehungen als Folge des Lockdowns“, so stellt er fest. Die Händler seien nicht mehr auf die Dörfer gefahren, um Gemüse zu kaufen. In den Städten seien daraufhin Nahrungsmittel knapp geworden, die Preise explodierten auf das Zwei- bis Dreifache. Ein Großteil der Bevölkerung könne sich selbst Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten. Über Bauern sei der Lockdown zu genau jenem Zeitpunkt hereingebrochen, als sie dabei waren, die Felder für die nächste Aussaat vorzubereiten. Dringend benötigter Dünger und Saatgut wurden nicht geliefert. Auch die Versorgungsketten wurden unterbrochen. „Wir können noch gar nicht genau sagen, welche Konsequenzen das haben wird“, sagt der Afrikakenner. Darüber hinaus „sei „durch den fast kompletten Zusammenbruch des Tourismus eine wichtige Einnahmequelle verloren“ gegangen, sagt Müller-Mahn. Für Länder wie Namibia zum Beispiel sei das ein Desaster. Zumal das Land durch fortgesetzte Dürren ohnehin schon massive Probleme gehabt habe. Die Viehproduktion liege am Boden. Und an jedem Beschäftigten des Tourismus hingen zehn Familienangehörige, die von ihm leben. „Wir können das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs noch nicht genau bestimmen. Aber er wird wohl verheerend sein, in ganz Afrika.“ Allein 25 afrikanische Staaten stünden vor dem Staatsbankrott, befürchtete Bundesentwicklungsminister Gerd Müller im vergangenen Herbst. Und daraus folgt? Fühlt sich unter seinen Kabinettsmitgliedern irgendwer mitverantwortlich dafür? Länder wie Indien und Pakistan verzeichnen sprunghaft angestiegene Selbstmordraten – nachdem Infektionsschutz massenhaft Lebensgrundlagen zerstörte, sehen viele Leidtragende keinen anderen Ausweg, als sich umzubringen. (Siehe KLARTEXT „Endgültig auf Abstand“.) Wird ein „Corona-Gedenktag“ stillschweigend darüber hinweggehen dürfen? Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) https://www.chip.de/news/Bekannte-Modemarken-sind-besonders-betroffen-Diese-Geschaefte-verschwinden-aus-den-Innenstaedten_183296730.html; https://reitschuster.de/post/kosmetik-branche-vor-dem-ruin/ (2) https://www.imf.org/en/About/FAQ/imf-response-to-covid-19#Q1, Abschnitt „What do countries need to do to qualify for emergency assistance?“ (3) „WHO Director-General´s statement on IHR Emergency Committee on Novel Coronavirus (2019-nCoV)“, 30.1.2020, https://www.who.int/dg/speeches/detail/who-director-general-s-statement-on-ihr-emergency-committee-on-novel-coronavirus-(2019-ncov (4) Zit. nach https://www.heise.de/tp/features/Die-Forderungen-des-IWF-Respekt-vor-den-Regeln-der-Marktwirtschaft-erzwingen-4789632.html?seite=all (5) https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-04-02/world-s-virus-crisis-fighters-can-learn-from-greek-tales-of-woe; https://www.aljazeera.com/news/2020/04/greece-flattened-coronavirus-curve-200407191043404.html (6) https://summit.news/2020/05/08/1-4-million-people-to-die-from-untreated-tb-due-to-coronavirus-lockdown/; https://www.theguardian.com/global-development/2020/may/06/millions-develop-tuberculosis-tb-covid-19-lockdown (7) Nach https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/mehr-tote-durch-lockdown-als-durch-corona-in-afrika-hat-die-pandemie-die-krisen-massiv-verschaerft-li.108228

  • Endgültig auf Abstand

    Suizide haben seit Frühjahr 2020 sprunghaft zugenommen. Keinen einzigen hat SARS-CoV-2 selbst verursacht. Der „Corona-Gedenktag“ am 18. April böte Gelegenheit, die wahren Verantwortlichen zu benennen: die Verängstigungsallianz von Politikern und Medien. Doch solche Missklänge wird sie zu verhindern wissen. Schließlich ist sie es, die dieses Schauspiel inszeniert. 57 Jahre waren sie miteinander verheiratet. Während sie Hand in Hand durch die Zeit gingen, gelang es ihnen, sich jene Liebe zu bewahren, die sie auf den ersten Blick verbunden hatte. Sie versprachen einander, sich keinesfalls allein zu lassen, falls einer gehen muss. Dann wird die Frau so krank, dass sie in die Klinik muss. Eine Corona-Verordnung zwingt den Mann dazu, sein Versprechen zu brechen: Zutritt verboten, Ausnahme unmöglich, auch nicht AHA-konform. Und so muss er sie auf dem Sterbebett allein lassen. Immer wieder ruft sie nach ihm. Aber er darf nicht zu ihr. Es stehe nicht gut um sie, so benachrichtigt ihn ein Arzt telefonisch. Er müsse sich auf „das Schlimmste“ gefasst machen. Kurz darauf schließt sie für immer die Augen. Am Tag ihrer Beisetzung wirkt der alte Mann ruhig, gefasst und entschlossen. Zwei Tage später erhängt sich der 82-Jährige. Nicht der Tod seiner Frau war „das Schlimmste“ für ihn gewesen – sondern das Verbot, bis zuletzt bei ihr zu sein. Wäre diese Tragödie nicht zufällig einem Journalisten zu Ohren gekommen – wir hätten nie davon erfahren. So viele nicht minder erschütternden Corona-Schicksale gälte es zu betrauern, erst recht am 18. April. Doch Freitode aus Verzweiflung an der „neuen Normalität“ zählen zu jenen Kollateralschäden gnadenlosen Infektionsschutzes, von denen sich das Hygieneregime wohl kaum die Gedenktagsstimmung vermiesen lassen will. Ignoranz ändert aber nichts an den Fakten. Zwar hat das Statistische Bundesamt bis Mitte März 2021 noch immer keine Zahlen vorgelegt, wie viele Suizide es im ersten Coronajahr in Deutschland registrierte. Doch häufen sich Indizien für einen dramatischen Anstieg. An der neuen Normalität verzweifeln nicht nur Alte, die am Ende ihres Lebenswegs nicht mehr selbst entscheiden dürfen, welche Risiken sie eingehen. Der Coronawelt ebenso überdrüssig sind immer mehr jüngere Menschen, die sich nicht nur grundlegender Freiheiten beraubt fühlen, die das Leben überhaupt erst lebenswert machen – sondern auch ihrer Würde, ihrer Zukunftsperspektiven, einem Urvertrauen in ihre Mitmenschen und alle staatlichen Institutionen. Viele stehen vor den Trümmern ihrer beruflichen Existenz. „Ich hatte ein kleines Geschäft, das gerade so gut ging, dass ich mit meinen Lieben davon zu leben vermochte. Dieses Geschäft musste ich zusperren“, so macht eine Unternehmerin ihrer Verzweiflung Luft. „Seitdem sitze ich zuhause. Eingesperrt. Sozialkontakte bei Strafe verboten. Kein Ausgehen, kein Theater, keine Oper, kein Urlaub, kein Restaurantbesuch mit Freunden. Und ich warte. Weiß nicht worauf, sehe, höre und spüre nichts von dieser Seuche, außer den schauderhaften Berichten aus Fernsehen und Zeitung. Kenne niemanden, der diese Seuche hat. Dafür weiß ich nicht, was wir morgen essen sollen. Wovon ich die Miete zahlen soll. Wir sitzen alle zuhause. Können einander schon nicht mehr ertragen. Sind aggressiv auf einander und auf die Welt.“ „Es schnürt mir den Hals zu, wenn ich daran denke, wie erfüllt mein kleines Leben gewesen ist. Freundliche Kunden im Geschäft, denen ich ihre Wünsche zu erfüllen vermochte, ihr Dank war meine Seelennahrung. Dies verlieh mir die Haltung, mit der ich die Rolle des Oberhauptes meiner kleinen Familie mit Freude getragen habe. So stolz war ich auf mein Leben. Es war nicht großartig, aber es war in Ordnung. Und es war mein Leben. Ich hatte es für mich und meine Lieben so eingerichtet. Bis es mir genommen wurde. Ich bin es leid. Und ich bin müde. Nicht körperlich. Ich bin das Leben müde. Dieses Leben, das ich führe, das so wenig für mich übrig hat. Es ist zu viel. Zuviel Mühsal, das wie zäher Schleim über allem liegt und jegliche Aktivität bleischwer und im Eigentlichen unmöglich erscheinen lässt. Kein Gedanke scheint verlockend, nichts erstrebenswert. Die Zentnerlast jedes Tages lastet auf mir, erdrückt mich, macht mich unbeweglich, starr, ich vegetiere und warte.“ „Agonie ist die Antwort auf all das, leer, kalt, leblos kriecht sie in mir empor, nimmt mich ganz langsam mit grausamer Bestimmtheit in Besitz.“ „So gerne wäre ich lebhaft, würde gern lachen und mich freuen, aber es gibt nichts zu lachen und nichts, worüber ich mich freuen könnte. So gerne würde ich schöne Dinge mit meiner Familie erleben, aber es gibt nichts, was sich zu erleben lohnt.“ So kommt es, dass die Feuerwehr mancherorts schon häufiger wegen Lebensmüder ausrücken muss als wegen Bränden. In Berlin verzeichnete sie 2020 eine massive Zunahme von Einsätzen mit dem internen Code 25D03, „Beinahe Strangulierung/Erhängen, jetzt wach mit Atembeschwerden“. Im Jahr 2018 war sie deswegen sieben Mal ausgerückt, 2019 drei Mal. Und im Jahr 2020? 294 Mal, nach Angaben der Senatsverwaltung für Inneres und Sport – eine Steigerung um 9800 Prozent. (1) Die psychischen Folgen der Panikmache in Medien und Politik untersuchte der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Berliner Charité, Prof. Michael Tsokos. Die betroffenen Verstorbenen, die er obduzierte, hätten so viel Angst vor dem Tod durch das Coronavirus gehabt, dass sie im Tod den einzigen Ausweg gesehen hätten. Als „Corona-Suizid“ bezeichnet er dieses tragische Phänomen. Unter anderem schildert Tsokos den Fall eines 39-jährigen Mitarbeiters einer europäischen Botschaft, der sich am 20. März 2020 das Leben genommen hatte. Wie die Kriminalpolizei ermittelte, hatte sich der Mann offenbar panisch vor einer möglichen SARS-CoV-2 Infektion gefürchtet. In seinen letzten Tagen habe er einen leichten grippalen Infekt gehabt. Einen Abstrich sahen Ärzte als nicht notwendig an, lehnten ihn daher ab. Wegen seiner grippalen Symptome habe der Mann aber derart paranoid befürchtet, sich mit dem Virus angesteckt zu haben, dass er deshalb Suizid beging. Ein weiterer Fall aus Tsokos´ Sammlung: Am 8. April nahm sich ein 63-Jähriger das Leben, nachdem er gegenüber seiner Ehefrau hatte er offenbar Tage zuvor wiederholt geäußert hatte, in den letzten Nächten schwitze er vermehrt. Auch ihn trieb anscheinend Corona-Panik in den Selbstmord. Ähnlich tragische Selbsttötungen aus Corona-Angst wurden aus Frankreich bekannt. Selbst unter Jugendlichen haben Suizidversuche sprunghaft zugenommen. Nicht alle lassen sich rechtzeitig verhindern. So war es bei Werner, einem 17-Jährigen aus einer Kleinstadt nahe Berlin. Er stand kurz vor dem Abitur. Von einer Weltreise hatte er geträumt und dafür gespart. Danach wollte er studieren oder eine Berufsausbildung beginnen. Dann brach ein Jahr Homeschooling über ihn herein. Seinen Eltern klagte er über die Isolation, die Verbote, seine Zukunftssorgen. Er sehe keine Perspektive mehr. An einem Sonntagabend im Februar 2021 geht er in sein Zimmer, lädt ein letztes Mal Hausaufgaben in die ICloud der Schule hoch – und setzt seinem Leben ein Ende, noch ehe es richtig begonnen hat. „Euch trifft keine Schuld“ steht auf einem Zettel, den seine Eltern anderntags neben seiner Leiche finden. Knapp einen Monat zuvor hatte eine Mitschülerin keinen anderen Ausweg mehr gesehen. „Ich lasse mir nicht anhängen, dass ich Kinder quäle“, erklärte die Bundeskanzlerin kürzlich empört. Doch eben dies bewirken die immer wieder aufs Neue verlängerten Corona-Maßnahmen der Regierenden. „Kinder leiden und zerbrechen daran“, klagt Carsten Stahl vom Bündnis Kinderschutz e.V. an. „Da kann man sich nicht aus der Verantwortung schleichen. Wenn sich Kinder im Lockdown das Leben nehmen, dann seid Ihr verantwortlich! Das ist keine politische Entscheidung. Die Menschlichkeit muss im Vordergrund stehen und nicht Eure Machtinteressen. Kinder sind unsere Zukunft, nicht Ihr!“ Aus allen Teilen der Welt kommen ähnlich bestürzende Statistiken. In Japan starben im Oktober mehr Menschen durch Selbstmord als durch Covid-19 im gesamten Jahr 2020. „Dabei hatten wir nicht einmal einen Lockdown, und die Auswirkungen von Covid sind sehr minimal im Vergleich zu anderen Ländern“, sagt Michiko Ueda, außerordentlicher Professor an der Waseda Universität in Tokio und ein Experte für Suizide. „Trotzdem sehen wir diesen großen Anstieg der Anzahl von Selbstmorden. Das deutet darauf hin, dass andere Länder in der Zukunft einen ähnlichen oder sogar noch größeren Anstieg der Selbstmordzahlen sehen könnten." In Australien starben von März bis Juli 2020, während des ersten Lockdowns, sechs Mal mehr Menschen von eigener Hand als mit einer Coronainfektion – 1200 gegenüber 200. (2) In den Vereinigten Staaten „sehen wir unter Heranwachsenden jetzt leider viel mehr Selbstmorde als Todesfälle durch Covid“, wie der Direktor der nationalen Seuchenschutzbehörde CDC, Robert Redfield, schon im Juli 2020 einräumte. Bereits einen Monat zuvor hatte Dr. Mike deBoisblanc, Leiter der Notaufnahme einer Klinik bei San Francisco, Alarm geschlagen. „Wir haben in den letzten vier Wochen Suizidversuche in einem Umfang sonst wie in einem ganzen Jahr erlebt. (…) Das ist ohne Beispiel. Wir haben noch nie solche Zahlen in einer so kurzen Zeitspanne gesehen.“ (3) Allein im US-Bundesstaat Indiana stieg im Lockdown die Anzahl der Anrufe bei der Notrufzentrale für psychische Gesundheit und Suizid um 2000 Prozent – von täglich 1.000 auf 25.000. (4) Unter 1.000 High-School- und College-Studenten gaben fünf Prozent an, sie hätten während der Pandemie einen Selbstmordversuch unternommen. Auch in US-Medien häufen sich Berichte über Corona-Suizide unter Minderjährigen. Der New York Times zufolge brachte sich ein 14-jähriger Junge in Maryland um, weil er "aufgegeben" hatte, als seine Schule im Herbst noch immer nicht öffnete. Ein Elfjähriger erschoss sich während einer Zoom-Unterrichtsstunde. Das jüngste Opfer in Clark County, erst neun Jahre alt, hinterließ als letzte Notiz: In der Corona-Welt habe es nichts mehr zu erwarten. Auch andere Länder mit ähnlich strikten Schulschließungen wie die USA verzeichnen einen deutlichen Anstieg von Selbsttötungen. Wie Ian Hickie, Australiens ehemaliger Gesundheitsbeauftragter und Leiter des Brain and Mind Centre, kürzlich schätzte, dürfte die Zahl der landesweiten Suizide im Jahr 2020 von 3.000 auf bis zu 4.500 angestiegen sein; fast die Hälfte davon betreffe junge Menschen. Schon Mitte Mai 2020 hatten amerikanische Ärzte in einem offenen Brief an den damaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence eine rasche „Öffnung“ der Gesellschaft gefordert. Vergeblich betonten sie, Covid-19 habe sich als viel geringer ungefährlicher heraus als ursprünglich angenommen; die Risikogruppen seien bekannt und könnten gezielt geschützt werden; eine sichere Immunisierung der Bevölkerung sei auch ohne Impfung möglich. Die Medien hätten die Bevölkerung unnötig terrorisiert - und damit einen starken Anstieg von Verzweiflung und Selbstmorden ausgelöst. In England sei unter jungen Menschen Suizid mittlerweile die häufigste Todesursache, erklärt eine Professorin der Universität von Nottingham, Ellen Townsend. „Wir müssen jetzt Prioritäten setzen, um weitere Tragödien zu verhindern. Die politischen Entscheidungsträger müssen das Richtige für die Kinder tun und sie so schnell wie möglich wieder in die Normalität zurückbringen." Die Einsamkeit durch Lockdowns sei genauso gesundheitsschädlich wie Rauchen und Fettleibigkeit, sie stehe in direktem Zusammenhang mit Selbstmordgedanken. Die "Generation Lockdown" werde noch jahrelang unnötig leiden. "Es ist unbestreitbar, dass junge Menschen in dieser Krise einen überwältigenden Schaden für ihre psychische Gesundheit erleiden." Eine österreichische Studie zur psychischen Gesundheit von rund 3000 Schülern fand, dass während der Coronakrise bereits 16 Prozent an Selbstmord dachten. (5) Einen explosionsartigen Anstieg von psychischen Erkrankungen und Selbstmordversuchen um bis zu 600 Prozent befürchtet Professor Ramesh Thakur, der ehemalige Vize-Rektor der United Nations University, des akademischen Zweigs der Vereinten Nationen. Weltweit könnte dies „bis zu 10-mal so viele Menschen töten als das Virus“. Allein der Verlust des Arbeitsplatzes, infolge der ökonomischen Verwüstungen durch das Lockdown-Regime, dürfte weltweit eine Welle zusätzlicher Suizide ausgelöst haben: Das befürchteten der Schweizer Psychiater Wolfream Kawohl und der Soziologe Carlos Nordt schon im April 2020 in der Fachzeitschrift Lancet Psychiatry. Sie analysierten Daten der Jahre 2000 bis 2011 aus 63 Ländern. Von den rund 800.000 Suiziden weltweit hängt demnach jeder fünfte unmittelbar oder indirekt mit Arbeitslosigkeit zusammen. Dass Corona-Suizide in keiner offiziellen Pandemie-Statistik auftauchen, werden versierte Faktenchecker selbstverständlich ohne weiteres als Fake News enttarnen können. Wer seinen Freitod in den Dashboards des Robert-Koch-Instituts und der John-Hopkins-University verewigt wissen will, braucht sich in seinen letzten Tagen ja bloß oft genug PCR-testen zu lassen. Die Chancen stehen gut, dass er irgendwann „positiv“ dasteht. Notfalls lässt sich dies posthum sicherstellen. In einem akut löschungsgefährdeten YouTube-Video berichtet eine Frau von einem Freund, der sich wegen der Corona-Maßnahmen umbrachte. Auf seinem Totenschein stand hinterher „Corona“ als Ursache. (6) Harald Wiesendanger Anmerkungen (1) Nach t.me/nachrichtenportal. (2) https://7news.com.au/the-morning-show/gus-worland-talks-mental-health-during-covid-and-the-alarming-rate-of-suicide-in-australia-c-1221236; https://www.aier.org/article/madness-in-melbourne/ (3) Zit. nach https://www.stern.de/gesundheit/der-preis-des-lockdowns----in-vier-wochen-suizide-wie-in-einem-ganzen-jahr--9275302.html; siehe https://www.bassmedicalgroup.com/doctors/michael-w-deboisblanc (4) Nach https://swprs.org/facts-about-covid-19-archive/, der dort angegebene Twitter-Post wurde inzwischen gelöscht. (5) Nach Demokratischer Widerstand Nr. 40, 13.3.2021, S.3. (6) https://t.me/oliverjanich/43427, https://www.youtube.com/watch?v=Q4Km5EXvWNY&feature=youtu.be

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