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  • Dr. Harald Wiesendanger

Gurgelt doch!

Aktualisiert: 7. Mai 2021

Antivirale Mundspülungen wären wirksamer als jeder staatliche Infektionsschutz, den wir bisher über uns ergehen lassen mussten. Mit der Corona-Pandemie wäre zügig Schluss. Dafür verbürgt sich einer der führenden Hygiene-Experten Deutschlands: Professor Klaus-Dieter Zastrow. Doch Regierung und Medien hören weg.


Als „Corona-Leugner“ oder „Covidiot“ lässt sich der Mann, den die Tageszeitung Die Welt als Deutschlands „Hygiene-Papst“ würdigt, schwerlich abqualifizieren. Klaus-Dieter Zastrow, Inhaber eines Medizin-Lehrstuhls an der Technischen Hochschule Gießen, genießt in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf. Wie Infektionen zu verhindern sind, weiß er mit Sicherheit besser als jene Meute von nassforschen Faktencheckern, die gerade über ihn herfällt. Wenn einer wie Zastrow allen Ernstes erklärt: »Sie gurgeln… und wir hätten niemals einen Lockdown gebraucht«, so hat er nicht reflexhafte Häme verdient, sondern ein offenes Ohr.


„Wir hätten nie einen Lockdown gebraucht“


Was Zastrow zu bedenken gibt, klingt so plausibel, dass jeder medizinische Laie es mühelos nachvollziehen kann. Seine dringende Empfehlung liegt derart nahe, dass man nur fassungslos den Kopf darüber schütteln kann, weshalb im Gesundheitsministerium, im Robert-Koch-Institut, unter all unseren auf Alarm gebürsteten Panikologen über ein Jahr lang keiner darauf gekommen ist. „Wir desinfizieren uns die Hände, jeder weiß das, jeder akzeptiert das“, so erklärt Zastrow. (1) „Und jetzt frage ich mal: Warum desinfizieren wir uns nicht die Mundhöhle? Da, wo das Virus sitzt?« Würden wir das befolgen, so wären viele Einschränkungen überflüssig. Denn „Sie gurgeln ja nicht einfach mit Wasser oder Kamillentee…, sondern mit einem Schleimhautdesinfektionsmittel.« (2) »Dann kann man alles aufmachen.« Neben Kitas und Schulen auch die Gastronomie, den Einzelhandel, Kinos, Theater- und Konzertsäle, Sporthallen und Stadien. Denn »wir müssen uns immer (…) wieder in Erinnerung rufen, wo das Virus eigentlich herkommt: aus der »Mundhöhle des Menschen«.


Insbesondere empfiehlt Zastrow die Mundspülung Betaisodona, die auf Jod basiert. In jeder Apotheke ist sie rezeptfrei erhältlich. Damit jeden dritten Tag 40 bis 50 Sekunden gurgeln: das sei »das Effektivste überhaupt. (…) Das Risiko zu erkranken und Andere anzustecken ist dann nahezu unmöglich. (…) Und wir hätten niemals einen Lockdown gebraucht, wenn die Politik das von Anfang an übernommen (…) und empfohlen hätte. Denn wir töten die Viren, die uns krank machen, direkt im Mund-Rachenraum ab«, und das binnen einer halben Minute. (3)


„Ich kann dem Nächsten ins Gesicht spucken,

und er wird trotzdem nicht krank“


Warum lassen wir uns stattdessen AHA-Hygiene verordnen? Weder Abstand noch Mund-Nasen-Bedeckung verringern die Viruslast eines möglichen „Ausscheiders“ oder beseitigen sie gar. Wir tragen »die Maske, auch unter Androhung von Geldstrafen und solchen Sachen, aber die Frage ist ja: Warum tragen wir die überhaupt? – Weil wir verhindern wollen, dass die Viren, die im Mundraum sind, herausgeschleudert werden durch Sprechen, Husten, Niesen, Singen und so weiter. Und mit diesen Tröpfchen kommen die Viren nach außen und dann kriegen sie andere ab, und erkranken. Genau das verhindern Sie mit der Maske. Aber: Wenn wir die Viren jetzt schon im Mundraum abtöten, dann können Sie nichts mehr rausschleudern oder ausscheiden«. Nichts mehr, was »ansteckungsfähig« ist, denn die Viren sind bereits abgetötet. »Darum geht es. Wir senken die Last der ansteckungsfähigen Viren«, was oft auch als Viruslast bezeichnet wird. »Das heißt, ich kann dem nächsten ins Gesicht spucken und der wird trotzdem nicht erkranken.« Und »wenn sich die [gesamte] Bevölkerung jeden dritten Tag so einer Mundspülung unterzieht, ist es vorbei, dann gibt es keine Neuerkrankungen. [Und] das RKI sitzt traurig vorm Monitor und kriegt keine Meldungen mehr.«


Dass Mundspülungen im Kampf gegen Corona helfen können, glaubt auch Dr. Susanne Hugget, eine Hygieneexpertin der Asklepios Kliniken. „Grundsätzlich steht die Wirksamkeit handelsüblicher und geprüfter Desinfektionsmittel nicht in Frage, auch nicht gegen das neuartige Coronavirus, das als umhülltes Virus sehr empfindlich ist“, erklärt sie der Bild-Zeitung. Auch bei einer bereits bestehenden Infektion helfen sie. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei geringerer Viruslast die Krankheit weniger schwer verläuft“, stellt Dr. Hugget klar. Auch befürworte sie eine prophylaktische Anwendung, beispielsweise nach einer Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.


Virologen der Ruhr-Universität Bochum stellten unterdessen fest: Von acht getesteten Mundspülungen senkten alle die Viruslast; drei verringerten sie sogar so weit, dass nach halbminütiger Anwendung kein Virus mehr nachweisbar war.


Auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt antiseptisches Gurgeln nachdrücklich. Ebenso wie nasale Antiseptik sei es eine zu Unrecht in Vergessenheit geratene, simple Präventionsmaßnahme.


So könnte der Ausnahmezustand ruckzuck enden, die „epidemische Lage“ ohne echte Notlage abgeblasen werden. Nicht dank hochriskanter, experimenteller mRNA-Vakzine, die unser Gesundheitswesen mit Multimilliarden belasten. Frei verkäufliche Mundspülungen, wie sie die Bochumer Mediziner testeten, gibt es in der 100 Milliliter-Flasche bei Online-Apotheken für weniger als neun Euro zu bestellen. Zastrow selbst bevorzugt allerdings apothekenpflichtige Mund-Desinfektionsmittel.


Ein Desinfektionsmittel, das Viren auf der Mundschleimhaut inaktiviert, schadet allerdings mit Sicherheit auch den mehr als 800 verschiedenen Bakterienarten der Mundflora, die wichtig für unsere Zahngesundheit sind und ihrerseits vor Infektionen schützen. Diesen vorübergehenden Kollateralschaden würden aber wohl selbst die ansonsten kompromisslosesten Gesundheitsbewussten in Kauf nehmen, wenn ihnen dadurch jeglicher weitere staatliche Hygieneterror endlich erspart bliebe.


Antiviral wirken im übrigen auch Mundwässer mit ätherischen Ölen, eine Kochsalzlösung und Grüner Tee, Salbeiextrakt, Granatapfel- und Aroniasaft. Schon nach einminütiger Einwirkungszeit sinkt die Infektiosität von SARS-CoV-2 durch Grünen Tee und Granatapfelsaft um 80 %, durch Aroniasaft um 97 %. (4)


Spahns Reaktion: ein Armutszeugnis ohnegleichen


Zastrow scheute sich nicht, in dieser Sache den Bundesgesundheitsminister persönlich anzurufen. »Der fragte mich dann nach einer klinischen Studie. Da hab’ ich gesagt: ›Herr Spahn, was soll das?! Wir brauchen hier keine klinische Studie. Außerdem kriegen Sie keine klinische Studie. Denn wir müssten 50 Leute nehmen, die wir einer Corona-Situation aussetzten und noch mal 50, wo wir das Gleiche machen. Und die eine Gruppe kriegt dann das Desinfektionsmittel und die andere nicht. Was glauben Sie, in welcher Gruppe würden Sie gerne mitmachen?‹«


»Da fing er an zu lachen. Und ich sagte: ›Sie kriegen doch keine Ethikkommission für so einen Menschenversuch… Also: wir haben (…) von den Mitteln seit 40 Jahren Desinfektionsmittelgutachten. Die gibt es ja alle schon. Also das einzige, was wir wissen müssen, wirkt das Mittel gegen die Viren, das heißt: Tötet es die Viren ab? – Und das wissen wir seit 40 Jahren… Und da gibt es auch keinen Zweifel… 100 Prozent werden die gekillt. Und das ist der entscheidende Punkt dabei.‹«


Doch Spahn beharrte: Zastrows Idee sei „wissenschaftlich noch nicht abschließend belegt“. (5) Liegen ihm solche Belege etwa für Wirksamkeit und Sicherheit von experimentellen Covid-Impfstoffen vor? Hat er sie für Masken, Ausgangssperren und Shutdowns?


Spahns Horizont erweitern könnten Anrufe bei seinen Amtskollegen in Japan und Korea. Tägliches Gurgeln zur Vorsorge gegen Atemwegsinfektionen hat dort eine lange Tradition. Schon als 2009 die H1N1-Schweinegrippe umging, propagierte das japanische Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt es nachdrücklich. Von Beginn der Corona-Pandemie an erneuerte es diese offizielle Empfehlung für die Bevölkerung. Wohl auch deswegen kommt Japan ohne Lockdowns erheblich besser durch die Krise als jede andere große Industrienation.


„Die Politik schweigt das einfach tot“


»Aber die Politik, die schweigt das einfach tot«, beklagt Zastrow. „Herrn Ramelow habe ich es auch geschrieben. Also die wissen das alle. Und da fragt man sich: ›Offenbar wollt Ihr, dass die Pandemie noch ein bisschen weitergeht. Keine Ahnung, was das soll?!‹ Denn das ist die beste Methode: Desinfektion, Abtöten der Viren und die Sache ist erledigt.«


„Was das soll?“ Was Desinfektionsmittel über Handhygiene hinaus können, hat unsere Seuchenschützer von Anfang an ebensowenig gekümmert wie das präventive und therapeutische Potential von Ivermectin (6) und anderen bewährten antiviralen Medikamenten (5) oder die Möglichkeiten der Natur- und Erfahrungsheilkunde. (7) Sie setzt ausschließlich auf Impfstoffe – und verrät damit, an wessen Fäden sie die Coronakrise angeht.


Leitmedien üben sich in geballter Ignoranz


Seit September 2020 bemüht sich Zastrow, mit seinen naheliegenden Empfehlungen mediale Aufmerksamkeit zu finden. Maybrit Illner schaltete ihn am 17. September 2020 gerade mal für eine knappe Minute zu. (8) Im Spartenkanal Phoenix durfte er am 24. Februar 2021 ein Kurzinterview geben. Ansonsten übergeht ihn der journalistische Mainstream beharrlich.


Stattdessen fallen faktencheckende Medizinlaien über den Experten her, nach dem Motto „Wir haben die Wahrheit, der Professor bloß eine Meinung“. (9) Das ZDF macht aus Zastrows Empfehlung kurzerhand einen „Mythos“. Mundspülungen „eignen sich nicht, um eine Covid-19-Infektion zu behandeln“, so behauptet der Sender. Doch, das tun sie sehr wohl: Sie machen Viren den Garaus, ehe diese von den Schleimhäuten im Mund-Rachen-Raum aus tiefer ins Körperinnere vordringen oder direkt in die Blutbahn gelangen können.


Mundspülungen „bieten keinen Eigenschutz“, behauptet das ZDF. Auch dies ist Unfug. „Es ist so“, erklärte Zastrow in einem TV-Kurzinterview: „Die Viren sind abgetötet, es wird irgendein Virus übrigbleiben, was sich dann wieder vermehrt über die nächsten zwei bis drei Tage, das bekommt aber nicht die Viruslast, die es braucht, um wieder ansteckungsfähig zu sein und vor allen Dingen auch, um selbst zu erkranken. Es ist auch ein ganz hoher Eigenschutz dabei. Und wenn man das alle drei Tage macht, dann kann gar nichts passieren, das Virus kommt nicht mehr zum Zug."


„Ob Mundspülungen den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung beeinflussen, ist noch nicht nachgewiesen“, bemängelt das ZDF. Natürlich hemmt Gurgeln nicht die Virusproduktion in schon befallenen Zellen. Zastrow geht es in erster Linie um Prävention – darum, das Ansteckungsrisiko drastisch zu verringern, und zwar genau dort, von wo es in erster Linie ausgeht, nämlich im Mund-Rachen-Raum. Wozu noch mutmaßliche Infektionsketten nachverfolgen, wenn man schon das erste Glied der Kette, den Infizierten, auf ebenso simple wie effektive Weise daran hindern kann, zum „Spreader“ zu werden?


Und auch nach einer Infektion macht eine viruzide Mundspülung Sinn: Sie eliminiert Erreger im Frühstadium. Darüber hinaus senkt sie das Risiko schwerer oder gar tödlicher Verläufe, wie eine soeben veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universität Birmingham belegt.


„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wirkung lange anhält“, zitiert das ZDF einen Virologen von der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Friedemann Weber. Dem würde Zastrow zustimmen: Einmaliges Gurgeln bringt nichts – beharrlich wiederholtes hingegen sehr wohl.


An Zastrows Expertise kann es schwerlich liegen, dass ihm kaum jemand zuhört. (10) Mit Viren, Infektionen und Epidemien kennt sich hierzulande wohl kaum jemand besser aus als er – schon gar kein Spahn, Lauterbach oder Wieler. Von 1985 bis 1987 war Zastrow, Jahrgang 1950, Seuchenreferent des Landes Berlin. Dann wechselte er zum Robert-Koch-Institut, wo er dem Fachbereich »Übertragbare Krankheiten, Impfwesen und Krankenhaushygiene« bis 1995 als Direktor vorstand. Neun Jahre war er Vorsitzender der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) und Geschäftsführer der Ständigen Impfkommission des Bundesgesundheitsamtes (STIKO). Seit 2013 lehrt der Hygienemediziner an der Technischen Hochschule Gießen. Seit 1998 gehört er dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) an. Von 2000 bis 2016 war er Vorstandsvorsitzender des Berufsverbands Deutscher Hygieniker. Darüber hinaus war Zastrow von 2011 bis 2017 Mitglied der Hygienekommission des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Was qualifiziert Faktenchecker dazu, einer solchen Koryphäe ans Bein zu pinkeln?



Harald Wiesendanger


Anmerkungen

(2) Am 16. April 2021 in einem Interview bei Antenne Thüringen, https://www.antennethueringen.de/blog/vorbeugung-gegen-corona-1350842

(3) Siehe auch die „Aktuelle Empfehlung“ auf der Startseite von Zastrows Homepage https://www.hygiene-zastrow.de/

(4) C. Conzelmann u.a.: „Antiviral activity of plant juices and green tea against SARS-CoV-2 and influenza virus in vitro“, https://doi.org/10.1101/2020.10.30.360545

(7) Siehe KLARTEXT „Wie Phönix unter der Asche“, https://www.klartext-online.info/post/wie-ph%C3%B6nix-unter-der-asche


Foto Zastrow: Von Felix. Zastrow - Klaus-Dieter Zastrow, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56133813

Foto Trinken: Arnie Watkins/Pexels

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