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  • Nase vorn: Was manche Psycho-Profis besser können – und warum

    Keine Frage: Viele Psychotherapeuten helfen seelisch Belasteten ganz hervorragend. Dank ihres wissenschaftlichen Hintergrunds? Eher beruhen ihre Erfolge auf ausgeprägten Fähigkeiten, die sie mit Laien gemeinsam haben – und schon besaßen, ehe sie zum ersten Mal ein Hochschulgebäude betraten. Es klingt fast schon zu banal, um der Rede wert zu sein: Beileibe nicht jeder Amateur eignet sich gleichermaßen als Stütze in seelischen Nöten. Kein Psychiatriekritiker, der noch recht bei Trost ist, versteift sich auf den himmelschreienden Unfug, alle Laien könnten genauso viel wie Profis. Selbstverständlich bringt ein Großteil von ihnen Defizite mit, und diese schränken ihre therapeutischen Möglichkeiten ein. Aber der springende Punkt ist doch: Bestehen diese Defizite zwangsläufig, mangels Fachstudium? Beruhen sie darauf, dass der Amateur von wissenschaftlichen Studien, Methodik und Theorien keine Ahnung hat? Werden sie an der Uni behoben, und nur dort? Wie professionelle Psychotherapeuten, so unterscheiden sich auch Amateure enorm hinsichtlich Eigenschaften und Fähigkeiten, von denen abhängt, ob ihre Hilfe gut tut: etwa in puncto Geduld, Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen, Unvoreingenommenheit, Verzicht auf Wertungen, Offenheit, Freundlichkeit, Warmherzigkeit, Authentizität, geschickte Gesprächsführung - also in alledem, worauf es beim Beistehen entscheidend ankommt. Solche allgemeinen Wirkfaktoren zu handhaben, gelingt vielen Laien kaum besser als ein Klaviersolo oder ein sternewürdiges Fünfgangmenü, ein dreifacher Wurfaxel oder ein Roman. Andere hingegen bringen besagte Faktoren virtuos ins Spiel, ohne erst einiger hundert Vorlesungen, Seminare und Supervisionen zu bedürfen. Denn die Fähigkeiten dazu entwickeln sich in den beiden ersten Lebensjahrzehnten, im Zuge der Sozialisation. Sie harren nicht erst einer Immatrikulation, ehe sie zum Vorschein kommen und sich voll entfalten. Zu welchen Fehlern der Laie neigt Viele Laien verkennen, dass kein Fall dem anderen gleicht. Hinweise, Empfehlungen und Maßnahmen, die dem einen Belasteten gut tun, sind beim anderen, oder beim selben unter anderen Umständen, nutzlos bis schädlich. Wie lernt man, jeweils das Richtige zu tun? Im einfühlsamen Miteinander, bei dem im Gegenüber ein einmaliges Subjekt zum Vorschein kommt. Das geschieht im sozialen Raum unentwegt und überall, nicht erst auf dem Campus. Weitverbreitete Belastungen wie Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit, Trauer, Anspannung, Verbitterung, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, Selbstzweifel, Unruhe und Erschöpfung kennen Laien aus leidvoller eigener Erfahrung, und bei Sozialkontakten begegnen sie ihnen ein ums andere Mal. Daraus kann sich ein tiefes Verständnis für solche Probleme entwickeln – und Erfahrung damit, was Betroffenen gut tun könnte. Doch was fängt unsereins mit extrem abweichendem Erleben und Verhalten an, das ihm noch nie begegnet ist? Da hört jemand auf zu essen, mutiert zum wandelnden Skelett – und will weiter abnehmen, um sich noch schöner zu finden. Ein anderer wäscht sich mehrere Dutzend Mal pro Tag die Hände, hört bedrohliche Stimmen aus dem Nichts, findet Tiere oder Leichen sexuell erregend, wähnt sich unentwegt verfolgt, ritzt sich lustvoll mit Scheren, Küchenmessern oder Rasierklingen. Ein Weiterer will sich ein Bein amputieren lassen, weil er es als fremd empfindet, nicht seinem Körper zugehörig (1). Jemand verabreicht seinem Kind Gift, um Krämpfe und Erbrechen zu erzeugen, oder drückt ihm die Hauptschlagader ab, um einen epileptischen Anfall auszulösen. (2) Unbekanntes verunsichert und erschreckt, hier stößt der Psychoamateur gewöhnlich an seine Grenzen. So ergeht es dem Profi übrigens häufig ebenfalls. Was er dem Laien in derart befremdlichen Fällen allerdings voraus hat, ist schlicht: Erfahrung. Mit äußerst Ungewöhnlichem bekamen er und seine Fachkollegen bereits zu tun, und allein dieser Umstand verschafft ihnen Vorteile: Sie bleiben gefasster, behalten eher kühlen Kopf, reagieren bedachter. Und sie wissen schon, was da manchmal geholfen hat. Das ist es, wovon sie und ihre Klienten gelegentlich profitieren - und nicht etwa von universellen Gesetzmäßigkeiten, einer alles erklärenden Theorie, einer stets durchschlagenden Technik. “Gesunder Menschenverstand” hat Grenzen Das psychologische Alltagswissen des Laien, von Profis verächtlich als „Küchen-“ oder „Stammtischpsychologie“ abgetan, deckt sich zwar in vielerlei Hinsichten damit, was wissenschaftliche Studien ergeben; daran liegt es, dass Laien ein Großteil psychologischer Forschung nichtssagend und überflüssig vorkommt. Andererseits steckt es voller verbreiteter Vorurteile, an denen vermeintlich gesunder Menschenverstand oftmals hartnäckig festhält, obwohl sie empirisch widerlegt sind (3). Beispielsweise an Thesen wie: „Frauen reden mehr als Männer“, „Die Pubertät ist immer eine Phase der Rebellion, der Konflikte mit Erwachsenen und erhöhter Risikobereitschaft“, „Intellektuell Hochbegabte haben mehr Probleme im Umgang mit Anderen“, „In der Handschrift spiegelt sich die Persönlichkeit“, „Stress verursacht Magengeschwüre“, „Wenn Kleinkindern regelmäßig Mozart vorgespielt wird, steigt ihre Intelligenz“, „Bei Vollmond werden mehr Gewalttaten begangen“, „Wenn Kinder gleich erzogen werden, entwickeln sie später auch die gleiche Persönlichkeit.“ (4) Dass nichts dergleichen stimmt, erfahren professionelle Psychologen während ihres Studiums. Das verschafft ihnen einen Informationsvorsprung. In einer neueren Studie erwiesen sich Experten – Personen, die Psychologie studieren oder ein solches Studium bereits abgeschlossen haben – im Vergleich mit Laien allerdings als kaum weniger anfällig für die oben erwähnten, inzwischen klar widerlegten Common-Sense-Ansichten. Andererseits erkannten mehr als die Hälfte der befragten Laien zehn von dreizehn Irrtümern als solche, 80 Prozent fünf und mehr, über 90 Prozent mindestens drei. (5) Der Laie hilft unflexibler Mit psychischen Nöten ihrer Mitmenschen konfrontiert, pflegen Laien überwiegend einen bestimmten Beratungs- und Behandlungsstil. In ihm spiegeln sich ihre eigenen Überzeugungen, Einstellungen, Erfahrungen und Gewohnheiten wider, aber auch ihr Naturell. Der eine gibt sich eher als hochempathischer Allesversteher (Typ „seelischer Mülleimer“), der andere eher als gewiefter Einflüsterer, als zupackender Verhaltensänderer, als funkensprühender Motivator. Ein Seelenhelfer erreicht aber umso mehr, je vielfältigere Strategien und Werkzeuge ihm zur Verfügung stehen, die er je nach Problem und Situation flexibel einsetzt. Hier haben Profis die Nase vorn. Denn im Laufe ihrer Ausbildung bekommen sie ein solches Instrumentarium an die Hand und üben es unter Aufsicht ein. Mit zunehmender Praxiserfahrung erweitert sich anschließend nicht nur die Bandbreite möglicher Vorgehensweisen. Zugleich wachsen Mut und Selbstvertrauen, sich ihrer zu bedienen. Lasse ich einen Hilfesuchenden reden und halte mich mit Kommentaren möglichst zurück? Löchere ich ihn mit Fragen, oder bin ich eher schweigsam? Konfrontiere ich ihn, womit, wie ausgiebig? Lasse ich ihn auf einem Berggipfel seine Wut herausschreien? Oder im Wald Bäume umarmen? Lasse ich ihn malen? In „Aufstellungen“ szenisch darstellen, welches Verhältnis er zu wichtigen Bezugspersonen hat? Duze ich ihn, oder beharre auf einem distanzierten „Sie“? Biete oder vermeide ich Körperkontakt? Lasse ich ihn liegen oder sitzen? Grabe ich in seiner Vergangenheit, oder richte ich seinen Blick aufs Hier und Jetzt sowie nach vorne? Provoziere ich ihn zwischendurch? Setze ich Humor ein? Wieviel Beachtung schenke ich seinen Träumen, seinen Versprechern? Gebe ich ihm Leitsätze vor? Lasse ich ihn ein Tagebuch führen? Einen Brief an sein künftiges Selbst schreiben? Bleibe ich betont sachlich und nüchtern, oder engagiere ich mich emotional? Wieviel Sympathie und Mitgefühl zeige ich? Wann breche ich ab? Setze ich ausschließlich auf Bewährtes, oder probiere ich ganz neue Wege aus - wie etwa jener Südkoreaner, der Selbstmordgefährdete ihre eigene Beerdigung vorbereiten, Abschiedsbriefe an ihre Lieben verfassen und im Sarg probeliegen lässt? Patentrezepte gibt es nicht. Wieviel eine Maßnahme bringt, erweist sich immer nur individuell und meist erst im nachhinein, vom Ergebnis her; dabei entpuppt sich die scheinbar abwegigste bisweilen als die hilfreichste. Die Sargtherapie vermittelt den Teilnehmern eine „derart schockierende Erfahrung“, dass sie danach für einen Neustart bereit seien, versichert ihr Erfinder Jeong Yong-mun vom Hyowon Healing Centre in Seoul. (6) Wann welche Strategie Sinn macht, entscheidet ein guter Therapeut eher intuitiv, keine Fachliteratur nimmt ihm das ab. Dass er um eine Vielzahl möglicher Vorgehensweisen weiß, verschafft ihm gegenüber Amateuren einen erheblichen Vorteil - allerdings keinen, der sich zwangsläufig aus höheren akademischen Weihen ergibt. Eine Begegnung flexibel zu gestalten, auf wechselnde Situationen kreativ reagierend, wird Studenten an der Uni eher ausgetrieben als beigebracht. Es bedürfte weniger Wochenendkurse, um engagierte Laien dafür fit zu machen, soweit sie es überhaupt noch nötig haben. Der Vorteil des Profis: ein voller Werkzeugkasten Wenn Profis hier kopfschüttelnd abwinken, verkennen sie, worin ihr Kompetenzvorsprung letztlich besteht. Auf ihrem Ausbildungsweg ist ihnen ein stattlicher Werkzeugkasten überreicht worden, prallgefüllt mit Dutzenden, wenn nicht Hunderten von unterschiedlichen Instrumenten. Der Laie hingegen, wie sie selbst vor Studienbeginn, kennt und nutzt im allgemeinen nur ein paar wenige. Jegliche allgemeinen Bedienungsanleitungen, wie sie wissenschaftliche Ausbildungen zu vermitteln vorgeben, erweisen sich im alltäglichen Gebrauch, beim Helfen und Heilen, freilich als weitgehend nutzlos. Denn die Instrumente müssen in einer Welt zum Einsatz kommen, in der verwirrenderweise kein Werkstoff, kein zu reparierender Gegenstand dem anderen gleicht. Im Laufe der Zeit dämmert manchen Profis, wie sinnfrei die Frage ist, welches Instrument denn nun das allerbeste sei. Ist ein Schraubenzieher besser als ein Hammer oder eine Feile, eine Säge oder ein Lötkolben? Im Handwerk wie beim Psychotherapieren lautet die Antwort: Kommt drauf an. Wirkliche Könner gehen nach und nach dazu über, ihr Werkzeug pragmatisch einzusetzen, je nach Einzelfall und Umständen - wie, lehrt sie nicht der Prof, das Lehrbuch und die Fachzeitschrift, sondern das pralle Leben. Erweist sich ein Instrument als ungeeignet, greifen sie undogmatisch zu einem anderen, oder sie kombinieren mehrere miteinander. Je ausgiebiger sie damit hantieren, desto sicherer, erfinderischer und spontaner werden sie darin. Dabei verdrängt Intuition zunehmend Deduktion. So, und niemals nach Schema-F-Methodik und Schema-G-Theorie, funktioniert Psychotherapie, die hilft - einerlei, ob ein Profi oder ein Amateur sie ausübt. Vielen Laien fällt es schwerer, objektiv zu sein Je näher Laien dem Hilfesuchenden stehen, desto eher sind sie voreingenommen und befangen, wenn sie einzuschätzen versuchen, was ihm aus welchen Gründen fehlt. Ihr Urteilsvermögen könnten Sympathien trüben, vielleicht auch ein handfestes Interesse daran, einen Gesunden für krank oder einen Kranken für gesund zu erklären. An einen Therapeuten wendet man sich in ähnlicher Erwartung, die man einem Richter entgegenbringt: Man sieht in ihm eine neutrale Instanz, frei von vorgefassten Meinungen (worin man sich hin und wieder täuscht). Therapeuten fehlt in der Regel ein Motiv, sich nicht um Objektivität zu bemühen. Jeder beliebige Befund kann ihnen gleichermaßen recht sein, es sei denn, sie haben zuwenig zu tun, weshalb sie Kundschaft an sich binden wollen. Aber auch manche Laien sind durchaus imstande, eine innere Notlage sachlich zu betrachten und Bindungen vorübergehend auszublenden. Profis nützt ein größerer Erfahrungsschatz Profis verbringen mehr Zeit mit seelisch Belasteten. So wahr wie banal: Je öfter und länger man sich mit einer Sache befasst, desto besser kennt man sich im allgemeinen mit ihr aus. Wer täglich stundenlang TV-Gekicke guckt, im Zoo vor dem Schimpansenkäfig hockt oder seine Briefmarkensammlung pflegt, weiß weitaus mehr über Fußball, Affen und Postwertzeichen als jemand, der das bloß gelegentlich oder niemals tut – auch ohne DFB-lizenzierter Fußball-Lehrer, Diplom-Zoologe oder Philatelist zu sein. Dem psychologischen Laien hat der Profi voraus, dass er mit seelisch Belasteten von morgens bis abends zu tun hat, nicht bloß ab und zu stundenweise. Kein Wunder, dass er aus einem weitaus größeren Erfahrungsschatz schöpfen kann. Und weil ihm psychische Einschränkungen vertrauter sind, geht er von vornherein gelassener mit ihnen um. Auf Überraschungen ist er eher vorbereitet, unabsehbare Gesprächsverläufe und plötzliche Gefühlsausbrüche bringen ihn weniger aus der Fassung, und so wirkt er souveräner. Profis kommt Expertengläubigkeit zugute Hilfesuchende öffnen sich eher für einen Helfer, in dem sie einen Experten sehen, ob zurecht oder voreilig. Man kennt das von Parties, man erlebt es in Reisegruppen: Kaum hat sich einer als Psycho-Profi geoutet, da legen Anwesende hemmungslos einen Seelenstriptease hin: Sie enthüllen intime Probleme, spitzen die Ohren, lauschen gebannt. Die Hemmschwelle, sich vor Fachleuten zu entblößen, liegt erheblich niedriger. Dem Gynäkologen zeigt man im Krankheitsfall ziemlich ungeniert seine Geschlechtsteile – wer würde das vor einem Bekannten, einem Kollegen, einem Nachbarn tun? Einem Psycho-Profi gewährt man im allgemeinen tiefere Einblicke ins eigene Innere, auch in Begebenheiten, Neigungen und Phantasien, derer man sich gewöhnlich schämt. Das verschafft ihm einen Informationsvorsprung - einen, der freilich nicht auf wahrer Wissenschaft beruht, sondern auf einem Statusgefälle und eingefleischten Rollenerwartungen. Dem Laien fehlt das Informationsnetz Unter Laienpsychologen überwiegen Einzelgänger. Begegnen sie fremdem Leid, so beraten und behandeln viele drauflos, auf eigene Faust, ausgehend von persönlichen Erfahrungen. Beim Helfen schöpfen sie vornehmlich aus sich selbst. Professionelle Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiater hingegen werden im Laufe ihrer Ausbildung in eine gut vernetzte Großgruppe eingeführt, in der man rege Informationen austauscht und Rückmeldungen gibt: die scientific community. In Fachzeitschriften und Newslettern, auf Kongressen, Tagungen und Weiterbildungsveranstaltungen werden Erfahrungen berichtet, verglichen, zur Diskussion gestellt: Wie machen es Andere? Was hat bei einer bestimmten Störung geholfen, was nützte weniger bis nichts, was richtete eher Schaden an? Wissenschaft ist eine kollektive Lebensform. Von der Anbindung an sie zehren praktizierende Seelenheilkundige weiterhin, nachdem sie den Hochschulbetrieb hinter sich gelassen haben. Jede Wette: Würden psychologisch interessierte Laien in großer Zahl beschließen, gemeinsame Plattformen des Erfahrungsaustauschs zu schaffen – auch ohne akademische Vorbildung brächten sie noch weitaus mehr zustande als ohnehin. Eine organisierte, auf ständigen Austausch ausgerichtete Gemeinschaft hat noch einen weiteren Vorteil: Erworbenes Wissen kann sie systematisch anhäufen – und daran wachsen. Wissenschaft entwickelt sich kumulativ: Jede neue Generation baut darauf, was vorherige hinterlassen haben. Sie übernimmt deren Erkenntnisse, modifiziert oder erweitert sie, macht sich schon gefundene, bewährte Lösungen zunutze. Wer daran teil hat, gleicht dem Zwerg, der auf den Schultern von Riesen steht: Er sieht weiter. Brächte es die Multimillionenschar fähiger Laienpsychologen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs zustande, ihre gesammelten Erfahrungen ebenso zu bewahren und daran anzuknüpfen: Im Wettbewerb mit akademischen Psychologen schnitte sie noch erheblich besser ab. Die meisten Profis waren von vornherein begabter Die Nase vorn haben Psycho-Profis durchweg bereits, ehe ihre akademischen Lehrjahre begannen. Im Kümmern um psychisch Belastete eine Berufung zu sehen und einen entsprechenden Beruf anzustreben, anstatt lieber Handwerker, Ingenieur oder Bankkaufmann, Chemiker, Dolmetscher oder Programmierer zu werden: das zeichnet junge Leute aus, die brennend daran interessiert waren, was in Anderen vorgeht, lange bevor sie ein Hochschulgebäude betraten. Immer schon fielen sie durch ein besonderes Geschick auf, ihre Mitmenschen aufmerksam zu beobachten und einzuschätzen, feinfühlig auf sie einzugehen, sich in sie hineinzuversetzen, sie aufzurichten. Immer schon konnten sie besonders achtsam zuhören und beobachten, sich einfühlen und kommunizieren. Es gelingt ihnen eher, sich selbst zurückzunehmen und Fehler zu vermeiden, die Verstehen erschweren: beispielsweise ein Anderssein abzuwerten, recht haben wollen, manipulieren, Respekt verweigern, vom eigenen Fall kurzschließen, sich von eigenen Vorurteilen, Abneigungen und Denkgewohnheiten beherrschen lassen. Die Befähigung hierfür, die ihnen angeblich erst ein Studium vermittelt, brachten sie bereits ins erste Semester mit. Kein Wunder, dass vortreffliche Menschenversteher unter ihnen häufiger vorkommen als im Bevölkerungsdurchschnitt. In Leistungstests zum sozialen Verstehen und Unterstützen würde ein Großteil der Diplom-Psychologen, psychiatrischen Fachärzte und staatlich anerkannten Psychotherapeuten vermutlich höher performen als andere Berufsgruppen - doch das täten sie auch, wenn solche Vergleiche schon vor Beginn ihrer akademischen Laufbahn stattfänden. Sollten wir eine Tauchschule für Fische loben, wenn ihre Absolventen unter Wasser klarkommen? Mehr  Optionen Was geben jungen Leuten ein Hochschulstudium, psychotherapeutische und psychiatrische Zusatzausbildungen dann an die Hand? Keine zuverlässigen Bedienungsanlei­tun­gen, sondern günstigstenfalls weitere Handlungsoptionen, über jene hinaus, mit denen sie vorher schon vertraut waren. Keine schlüssigen Erklärungen, sondern eine Vielfalt von Deutungsmöglichkeiten – Schablonen, Textbausteine und Bilder für Geschichten, mit denen sie Unverstandenen Sinn vermitteln. Langjährige Berufstätigkeit beschert ihnen obendrein reichlich Erfahrungen damit, wie sich bestimmte Vorgehensweisen auswirken können; Gelegenheiten, eigene soziale Fähigkeiten weiterzuentwickeln; praktische Lektionen darin, Mitgefühl nicht in Mitleid abgleiten zu lassen, Nähe nicht in plumpe Vertraulichkeit, gegenseitige Sympathie nicht in eine Bindung, die abhängig macht. Außerdem zehren sie von dem erheblichen Vorsprung an Prestige und Autorität, den ihnen das Wissen Hilfesuchender um ihren akademischen Hintergrund verschafft. Das ist es, was sie den Laienhelfern in unseren Camps voraushaben. Wenn sie es Patienten zugute kommen lassen, dann weniger aufgrund ihrer universitären Ausbildung, sondern an ihr vorbei, über sie hinweg, ja gegen sie. Was Psychologen verstehen hilft, sind in erster Linie grundlegende psychosoziale Fähigkeiten, die im Wissenschaftsbetrieb nicht nur keine Förderung erfahren, sondern im Gestrüpp von „Varianzanalysen“ und „Signifikanztests“, „Kreuzvalidierungen“ und „Cronbachs Alpha“, „Intervallskalierungen“ und „kumulativen Verteilungsfunktionen“ eher verkümmern. Hochschulpsychologie ist der organisierte Versuch, angehende Psychologen vergessen zu lassen, worum es ihnen ging, als sie welche werden wollten, und ihnen auszutreiben, was sie dringend benötigen, um zu helfen. So löst sich ein vermeintlicher Widerspruch auf: Nicht die Psychologie, wohl aber manche Psychologen können seelisch Belasteten eine große Hilfe sein. Ein Psychologe, egal wie wissenschaftlich sein Selbstverständnis ausfällt, ist nicht fleischgewordene Wissenschaft. Er ist ein Subjekt wie wir. Er hatte ein Leben vor seiner Begegnung mit der universitären Psychologie. Er hatte eines während seines Studiums. Er hat es außerhalb seiner Praxis, aber auch während seiner Sprechstunden in jedem Moment, in dem er intuitiv und spontan agiert und reagiert, ohne sein Handeln lehrbuchkonform aus angelernten Studiendaten, Methoden und Theorien herzuleiten – also so gut wie immer. Über all die sozialen Fähigkeiten, die Laienhelfer in Beziehungen einzubringen haben, verfügt auch er – allerdings oft in erheblich höherem Maße als Vertreter anderer Berufsgruppen. Kurzum: Seine Praxis gestaltet er mittels Fähigkeiten, die ihn immer schon ausgezeichnet haben. Nun wird ein übereinstimmender Befund mehrerer Wirksamkeitsstudien verständlicher: Zumindest ein Teil der professionellen Therapeuten bringt erheblich zustande als üblich. Wie in jeder Berufsgruppe, so finden sich auch unter ihnen wenige herausragende Könner - Supershrinks, wie amerikanische Therapieforscher sie salopp getauft haben. Die Fähigsten erzielen bei ihren Klienten Besserungsraten, die zehnmal höher sind wie im Therapeutendurchschnitt (7), die Abbruchquoten sind in ihren Praxen weniger als halb so hoch. (8) Worin besteht ihr Erfolgsgeheimnis? Sie sind imstande, eben jene allgemeinen Wirkfaktoren geschickt ins Spiel zu bringen, dank derer auch manche psychologischen Amateure zu vortrefflichen Seelenhelfern werden. Nach Aristoteles sind Tugenden ideal ausgeprägt, wenn sie die Mitte zwischen den Extremen halten: die Freigebigkeit beispielsweise zwischen Geiz und Verschwendungssucht, die Tapferkeit zwischen Feigheit und Tollkühnheit. Mit dieser Richtschnur in Händen sollte es unterschätzten Laienpsychologen gelingen, die Waage zu halten, wann immer sie mit Psychoprofis zu tun bekommen: zwischen lächerlichem, respektlosen Größenwahn und vorauseilender Selbstverzwergung. Zur Ehrenrettung der Putzkraft „Ist das alles dein Ernst?“, entfuhr es meinem alten Bekannten, einem Psychologie-Dozenten, nachdem er sich die Gefälligkeit angetan hatte, das Manuskript dieses Buchkapitels mir zuliebe gegenzulesen. „Du würdest also eher zur Putzfrau gehen als zum Psychotherapeuten“, spöttelte er kopfschüttelnd, „und eher zum Stammtisch als in die psychiatrische Fachklinik, falls du aus einem seelischen Tief aus eigener Kraft nicht mehr herauskämst?“ Damit brachte er mich im Nu auf die Palme: „Zeugt es nicht eher von küchenpsychologischer Voreingenommenheit und der Arroganz des Akademikers als vom Geist der Wissenschaft, wenn du Reinigungskräfte und gesellige Lokalrunden pauschal abwertest? Wenn die Putzfrau mit mir so umzugehen verstünde, wie ich mir das von jemandem wie dir wünschen würde: Warum eigentlich nicht? Was sie dazu in erster Linie bräuchte, lernt man schließlich nicht erst und ausschließlich an der Uni.“ Weil ich dafür einen entgeisterten Blick erntete, fuhr ich fort: „Lass mich empirisch werden. Aus eigener Erfahrung kann ich unter Eid beschwören: Obwohl ich in den vergangenen vierzig Jahren bestimmt eine dreistellige Zahl von professionellen Seelenheilkundigen kennenlernte, verdanke ich einige der psychologisch tiefgründigsten, bewegendsten, hilfreichsten Begegnungen: einem Physiklehrer, einer Erzieherin, einer Sozialarbeiterin, einer Buchhalterin, einer Mathematikerin, einem Radiologen, einer Zahnarzthelferin sowie einer Werbefachfrau mit Hauptschulabschluss. Sie erreichten, berührten und bewegten mich – übrigens mehr als du, offen gestanden.“ Seither ist unser Kontakt abgerissen. (Harald Wiesendanger) Dieser Text ist ein Auszug aus Harald Wiesendanger: Psycholügen, Band 3: Seelentief: ein Fall für Profis?, Schönbrunn 2017, 2. erw. u. aktualisierte Aufl. 2024; 124 S., auch als PDF. Die Folgen dieser Serie („Helfen Psycho-Profis wirklich besser?“) 1        Reichlich erforscht: Viele Laien können mehr 2        Unter den Teppich gekehrt 3        Vogel Dodo beim Wettlauf der Psychotechniker 4        Wie viel bringt Psychotherapie wirklich? 5        Warum nützt Psychotherapie? 6        Warum manche Laien die besseren Therapeuten sind 7        Hochstapler unter Hochstaplern 8        Psychotherapie als Gefahrenherd 9        Nase vorn: Was viele Profis besser können – und weshalb 10    Pragmatismus statt Lobbyismus - Für eine weise Psycho-Politik Anmerkungen 1  Ein Merkmal der Body Integrity Identity Disorder (BIID). 2  Zu solch grausamen Methoden greifen Eltern mit sog. „Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom“, um die Aufmerksamkeit von Ärzten und Mitmenschen zu bekommen; rund 15 Prozent der betroffenen Kinder überleben solche Torturen nicht. 3  S. O. Lilienfeld u.a.: 50 Great Myths of Popular Psychology: Shattering Widespread Misconceptions about Human Behaviour, Chichester 2010. 4  Dreizehn nicht zutreffende Aussagen dieser Art, neben drei richtigen, bewerteten in einer 2013 veröffentlichten Studie 1688 Laien zwischen 16 und 82 Jahren sowie 142 psychologische Experten, s. U. P. Kanning/F. Rist/M. T. Thielsch: „Mythen der Alltagspsychologie – Was wissen Laien über (vermeintliche) Forschungsergebnisse?“, Skeptiker 26 (1) 2013, S. 10-15. 5  Kanning u.a., a.a.O., Anm. 108. 6  Südwest Presse, 15.12.2015: „Sarg-Schock soll vor Selbstmord schützen.“ 7  J. Okiishi u.a.: „Waiting for Supershrink: An Empirical Analysis of Therapist Effects“, Clinical Psychology and Psychotherapy 10/2003, S. 361-373. 8  Barry Duncan/Scott Miller: „Supershrinks: What is the secret of their success?“, Psychotherapy Networker, Nov/Dez 2007, https://www.researchgate.net/publication/284394201_Supershrinks_What_is_the_secret_ of_their_success Das Titelbild ließ ich von Microsofts KI „Bing Image Creator“ generieren.

  • Für eine weise Psycho-Politik

    Nie stand es um die psychische Volksgesundheit schlechter als heute. Warum sollten begabte Laienhelfer nicht dazu beitragen dürfen, den Notstand zu lindern? Dagegen hat der Rechtsstaat irrationale Barrieren errichtet, die Standesinteressen über Gemeinwohl stellen. Es wird Zeit für mehr Pragmatismus statt Lobbyismus. Nirgendwo scheint das irdische Jammertal tiefer als zwischen Flensburg und Passau. 69 % aller erwachsenen Deutschen sind “unruhig und aufgewühlt”, 69 % “können nicht mehr richtig abschalten”, 67 % “fühlen sich niedergeschlagen”, wie der Versicherer AXA für seinen Mental Health Report 2023 mittels einer Repräsentativumfrage unter 2000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren herausfand. (1) Ferner geben 58 % an, dass sie sich “über nichts mehr freuen können”. 49 % haben “keine positiven Gefühle mehr”. 44 % verspüren “ohne erkennbaren Grund Angst”. Auf einer Skala von 0 bis 10 schätzen sie ihr persönliches Stresslevel im Schnitt auf 5,5, junge Erwachsene sogar auf 6,7. “Mitten in einer Mental-Health-Pandemie” Je bedrückter das Gemüt, desto eher entwickelt es, was Fachleute “psychische Störung” nennen. Zumindest in dieser Hinsicht zählt Deutschland weiterhin zur Weltspitze, wie Statistiken übereinstimmend belegen: Mit rasant steigenden Wachstumsraten strebt es hierbei immer neuen Allzeithochs entgegen. Inzwischen soll jedes Jahr schon rund ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen sein - die Angaben schwanken zwischen 28 und 32 % -, allen voran Ängste, Depressionen, Anpassungsstörungen und Süchte. (2) Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Tumoren und Muskel-Skelett-Erkrankungen zählen sie zu den vier Hauptursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. „Menschen mit psychischen Erkrankungen”, so konstatiert die Deutsche Gesellschaft für Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), “haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um zehn Jahre verringerte Lebenserwartung“. (3) „Wir befinden uns mitten in einer Mental-Health-Pandemie, deren Auswirkungen erst nach und nach sichtbar werden“,  erklärt Prof. Dr. med. Christoph Correll, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche an der Berliner Charité. In bestürzendem Maße betrifft diese Pandemie schon junge Menschen. Bei 10- bis 17-Jährigen sind psychische Erkrankungen inzwischen der häufigste Grund für stationäre Krankenhausbehandlungen. Unter 15- bis 24-Jährigen werden sie jeden Fünften diagnostiziert. In der Arbeitswelt macht sich die Psycho-Seuche immer deutlicher bemerkbar. Zwei von drei Arbeitnehmern in Deutschland fühlen sich mittlerweile aufgrund psychischer Belastungen in ihrem Job eingeschränkt - 29 Prozent andauernd oder oft, weitere 34 Prozent zumindest manchmal. (4) Jedem fünften Berufstätigen ist schon einmal eine Depression diagnostiziert worden; weitere 19 % vermuten, schon einmal davon betroffen gewesen zu sein. (5) Rund 16 % aller Fehltage gehen auf psychische Erkrankungen zurück. Innerhalb eines Jahrzehnts, zwischen 2012 und 2022, stiegen sie um 48 %. (6) Die Fehlzeiten von Betroffenen am Arbeitsplatz summierten sich schon 2012 auf 60 Millionen Tage - ein Anstieg um über 60 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Krankheitstage wegen seelischer Nöte verdreifacht; seit Anfang der sechziger Jahre verfünffachte sie sich, ihr Anteil an sämtlichen Fällen von Arbeitsunfähigkeit liegt seither sieben Mal höher. Allein im ersten Halbjahr 2023 sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen um 85% gestiegen, die Anzahl der psychisch bedingten AU-Fälle um 32%. Während Seelenleiden noch vor drei Jahrzehnten statistisch kaum ins Gewicht fielen, bilden sie heute unter Frauen die häufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung und Arbeitsunfähigkeit, unter Männern die zweithäufigste, hinter Muskel-Skelett-Erkrankungen. (7) Diese Entwicklung ist umso besorgniserregender, als psychisch bedingte Krankheitsfälle mit durchschnittlich 39 Tagen dreimal länger andauern als andere (13 Tage). Bei Angststörungen sind es mehr als 43 Tage; bei Depressionen über 25. (8) Darüber hinaus sind psychische Störungen inzwischen der häufigste Grund, krankheitsbedingt in Frührente zu gehen: Seit Anfang der neunziger Jahre stieg der Anteil der Personen, die wegen eines seelischen Leidens vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden, von 14,5 auf 41,9 Prozent. (9). Dabei sind sie durchschnittlich erst 49 Jahre alt. (10) Haarsträubende Kostenfalle Die Bundesregierung geht mittlerweile davon aus, dass psychische Erkrankungen unsere Volkswirtschaft mit insgesamt 99,6 Milliarden Euro pro Jahr belasten. (11) Dazu rechnet sie einerseits die direkten Kosten für Behandlung, Vorsorge, Wiedereingliederung, Pflege sowie den Verwaltungsaufwand der Krankenkassen (28,6 Mrd. Euro) – und diese dürften sich bis zum Jahr 2030 mindestens verdoppeln. (12) Hinzu kommen indirekte Kosten aufgrund von Arbeitsunfähigkeit und dem dadurch bedingten Produktionsausfall (26 Mrd. Euro) sowie entgangener Bruttowertschöpfung in Höhe von weiteren 45 Mrd. Euro. (13) Europaweit gehen dadurch nach EU-Schätzungen drei bis vier Prozent des Bruttosozialproduktes verloren; allein Psychosen wie Schizophrenie belasten mit jährlich 207 Milliarden Euro die Gesundheitssysteme Europas. (14) Weltweit, so die düstere Prophezeiung von Wissenschaftlern, werden die Gesamtkosten für psychische Erkrankungen von 2,5 Billionen US-Dollar 2010 auf sechs Billionen 2030 steigen. (15) Es sind Laien, die den Kollaps des Systems verhindern Diese alarmierenden Zahlen aus dem gesundheitsökonomischen Horrorkabinett lägen bestimmt noch um ein Vielfaches höher, wenn nicht an allen Ecken und Enden der Republik ungesetzlicherweise Psychotherapie betrieben würde: durch unqualifizierte, titellose Bürger ohne Praxisräume, ärztliche Approbation, Psychologiediplom oder Heilpraktikerzulassung, die seelisch belasteten Mitmenschen mit Rat und Tat beistehen. Und das honorarfrei. Die Therapieorte, zugleich Trainingsstätten für Laienpsychologen, sind Kneipen und Friseursalons, Parkbänke und Spazierwege, Küchen und Wohnzimmer, Betten und Beichtstühle, Mensen und Kantinen, Busse und Zugabteile, Cafés und Kneipen. Es gibt sie überall, wo Menschen gelegentlich darüber reden, was sie bedrückt. Sind sie voneinander räumlich getrennt, finden Fernheilsitzungen oftmals über Telefon, Smartphones und Internet, über E-Mails und altmodische Briefe statt. Selbst in den USA suchen weiterhin 80 Prozent aller Menschen in Lebenskrisen zuallererst Hilfe bei Lebensgefährten, Freunden, Nachbarn, dem Hausarzt oder dem Pfarrer (16) - und das in einem Land, das als Hochburg professioneller Seelenhelfer gilt, in der man sich zumindest in Großstädten einen Therapeuten schon mit beinahe der gleichen Selbstverständlichkeit zulegt wie ein Haustier, eine Waffe oder ein Pay-TV-Abo, Einer Untersuchung Mitte der siebziger Jahre zufolge werden mehr als 95 Prozent aller psychischen Probleme ohne Fachleute therapiert. (17) Nach einer Schätzung Anfang der achtziger Jahre sind es Laien, die sich um 75 Prozent aller seelischen Erkrankungen kümmern. Nur jeder fünfte Betroffene geht lieber zum Arzt, nur jeder Zwanzigste in eine Klinik. (18) Psychotherapie war immer schon soziales Alltagsgeschehen, und das ist sie bis heute. Müssten Gesundheitspolitiker, zusatzmotiviert durch sparwillige Finanzminister und chronisch klamme Krankenversicherer, diese kostenfreie, flächendeckende Heilpraxis nicht geradezu euphorisch begrüßen? Sollten sie Forschungsergebnisse, die einhellig die annähernde Gleichwertigkeit laienhafter und berufsmäßiger Hilfestellung im psychischen Störungsfall belegen, nicht unverzüglich zum Anlass nehmen, Amateure in die Versorgung seelisch Belasteter intensivstmöglich einzubeziehen? Sänken die irrwitzigen Kosten, für die professionelle Honorarsätze sorgen, dadurch nicht gewaltig? Handlangerdienste für Standesinteressen Nichts dergleichen geschieht. Stattdessen bewerben sich Regierungsvertreter stets aufs neue eindrucksvoll um den Ehrenvorsitz der Interessenverbände, die ihnen mit Lobbyisten auf die Pelle rücken. Wie sonst haben wir jene unsägliche Aufklärungsbroschüre mit dem Titel „Seele aus der Balance“ aufzufassen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung in zwei Auflagen 2010 und 2011 hunderttausendfach unters Volk brachte? „Wenn die Seele krank ist“, so wird deren Inhabern darin nachgefühlt, „fällt es vielen Menschen schwer zu entscheiden, an wen sie sich am besten wenden“. Gottlob weist ihnen die Bundesregierung den rechten Weg, in den sie huldvoll „Einblicke gewährt“: natürlich zu „anerkannten und rechtlich geschützten (…) Profis für die Seele: Psychotherapeuten, Psychiater, Psychologen, Psychoanalytiker“. (19) Keine Werbeagentur hätte auftragsgemäßere Worte gefunden. Und keiner hätte für genehmere Rechtsverhältnisse sorgen können. Seit 1999 gilt in Deutschland das Psychotherapeutengesetz (PTG). Mit ihm schreibt der Gesetzgeber für Psychotherapie bestimmte Grundberufe und Ausbildungsgänge vor – bar jeglicher wissenschaftlichen Grundlage, wie schon beim zuvor geltenden „Delegationsverfahren“, demgemäß ausschließlich Ärzte Psychotherapie durchführen durften, Psychologen erst aufgrund ärztlicher Überweisung und nur dann, wenn sie dafür eine Zulassung nach dem Heilpraktikergesetz erlangt hatten. (20) Warum schufen Parlamentarier eine solche Rechtslage, obwohl ihnen der neuere Forschungsstand schwerlich verborgen geblieben sein konnte? Sie taten es im Gefühl, Psychotherapie könne nicht einfach so, von Hinz und Kunz, drauflospraktiziert werden. Nein, sie müsse auf wissenschaftlicher Grundlage erfolgen. Folglich definiert das PTG „Psychotherapie“ als psychologische "Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert" mittels "wissenschaftlich anerkannter Verfahren". (21) Doch in diesem Sinne ist Psychotherapie: inexistent. Was ihre diplomierten Anwender selbstgefällig mit Hilfesuchenden anstellen, entbehrt sowohl des empirischen Fundaments als auch des versprochenen Mehrwerts. Die geschilderten Fakten sprechen für sich. Der Kult um den Profi Wenn „professionelle Seelenheilkunde“ insofern tatsächlich ein Märchen, der daraus abgeleitete Expertenstatus eine dreiste Anmaßung darstellt: Wie können Politik und Gesellschaft blind dafür sein? Die Ansicht, kranke Seelen seien bei Profis gut aufgehoben, ergibt sich aus der vielfach bewährten Überzeugung, man könne etwas besser, wenn man es von Berufs wegen tut, nachdem man darin ausgiebig unterrichtet und geprüft worden ist. Eine Brücke konstruieren, ein Gebäude errichten, ein Flugzeug steuern, einen Impfstoff entwickeln lassen wir aus triftigen Gründen nur ausgebildete Ingenieure, Architekten, Piloten und Pharmakologen. Professionalisierung, so scheint uns, garantiert höhere Effizienz, mehr Sicherheit und bessere Qualität. Der neuzeitliche Trend hierzu erfasste immer mehr Tätigkeitsbereiche, nach und nach bezog er nicht nur Handwerk, Forschung und Technik ein, sondern griff auf Dienstleistungen aller Art über. Inzwischen darf ohne Lizenz niemand mehr für seine Mitbürger gegen Entgelt backen oder kochen, sie frisieren, ihre Kinder unterrichten, ein Haus für sie bauen. Und insbesondere vom Gesundheitswesen sind Laien mittlerweile vollständig ausgesperrt. Vom Masseur über die Krankenschwester und den Altenpfleger bis zum Arzt: In der westlichen Medizin gibt es keine unbefugten Akteure mehr, jegliche heilungsbezogene Tätigkeit hat inzwischen alle fünf Stadien der Verberuflichung durchlaufen (22): 1. Aufgaben, die man bisher privat oder ehrenamtlich erledigte, werden aus dem sozialen Alltagsgeschehen herausgelöst und zum Kern einer dauerhaften Erwerbstätigkeit. 2. Das dafür erforderliche Wissen und Können vermitteln spezielle Unterrichtsstätten in einer längeren, festgelegten Ausbildung. Nur wer diese erfolgreich abschließt, darf die betreffende Tätigkeit ausüben. 3. Die Ausgebildeten schließen sich in Berufsverbänden zusammen, um ihre Interessen wirksam zu vertreten und zu schützen, insbesondere vor unqualifizierten Wettbewerbern. 4. Für die Berufsausübung entstehen Regeln, deren Einhal­tung Standesgerichte und Kammern überwachen. 5. Die Tätigkeit wird gesetzlich geregelt. Sie unerlaubt auszuüben, die Berufsbezeichnung unbefugt zu verwenden, wird zur Straftat. Sobald nur noch lizenzierte Heilberufler heilen dürfen, nutzt eine um sich greifende Furcht vor einer mutmaßlichen Epidemie ausschließlich ihnen. Je ärger die Seuche, desto willkommener. Denn ihnen allein gibt die gefühlte Bedrohung reichlich zu tun, nur sie sind berechtigt, sich darum zu kümmern. Je schlimmer die vermeintliche Gefahr, desto vordringlicher eine professionelle Abwehr. Also können Profis Sachzwänge beibringen, eine angebliche Unterbesetzung beklagen, eine zügige Erhöhung der Versorgungsdichte und mehr staatliche Mittel fordern. Und der Gesetzgeber spurt. Anstatt im Namen und zum Wohle seines angeblich psychopandemisch bedrohten Volkes zu entscheiden, macht er sich zum Handlanger von Interessengruppen. Ohne ihren Wissenschaftlichkeitsanspruch und ihre tatsächliche Leistung zu hinterfragen, überlässt er ihnen die Deutungshoheit über unsere seelische Gesundheit –und die Zuständigkeit für sie. Mustergültig führt das der Entscheidungsprozess vor Augen, den der Gesetzgeber im September 2014 für eine geplante Neufassung des Psychotherapeutengesetzes festlegte. (23) Wer sollte dabei gehört werden, wer durfte da alles zu Wort kommen, den Forschungsstand darlegen, Probleme aufzeigen, Bedenken vortragen oder entkräften, Vorschläge machen, mitreden und mitentscheiden? Jedenfalls keine Patienten, schon gar nicht Psychiatriegeschädigte und sonstige Therapieopfer; noch irgendwelche grundsätzlichen Kritiker der vorherrschenden Verhältnisse. Beteiligt wurden ausschließlich: die Bundespsychotherapeutenkammer, denn sie biete „die Gewähr für ausreichende Kenntnis der beruflichen Anforderungen in Theorie und Praxis“; außerdem die „Arbeitsgemeinschaft der Landeskammern der Psychologischen Psychotherapeut/innen sowie der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/innen“. Sie weuden „ermächtigt, Empfehlungen festzulegen“. Dabei galt es als „erforderlich, die Expertise des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie (WBP) sowie der ‚Deutschen Gesellschaft für Psychologie zu berücksichtigen. (24) Was die Genannten ausheckten, sollte dann von den beiden Bundesministerien für Gesundheit bzw. Bildung und Forschung genehmigt und durch Erlass einer Rechtsverordnung verbindlich gemacht werden. Wem oblag es anschließend, „sowohl regelmäßig als auch anlassbezogen (…) zu überprüfen“, ob die Empfehlungen weiterhin gelten sollen oder „erforderliche Anpassungen vorzunehmen“ sind? Der Bundespsychotherapeutenkammer, wem sonst? Hier kommt ein weiteres Lehrstück über Expertokratie zur Aufführung: eine Regierungsform, die der Sozialpsychologe Harald Welzer treffend kennzeichnet als „eine Kombination aus Verwaltung und Sachverständigen, in der unentwegt irgendwelche Strategiepapiere mit mundgerechten Informationen darüber verfasst werden, was aus Expertensicht die Politiker wissen müssten. Das politische Gemeinwesen, das sind die Bürgerinnen und Bürger, ist bei diesem Prozess völlig außen vor. Das Verhängnisvolle daran ist, dass auf der technischen Ebene alle parlamentarischen Verkehrsformen eingehalten werden - aber zugleich die Planungsprozesse immanent undemokratisch sind. (…) Am Ende heißt es dann: Was wir entschieden haben, war alternativlos.“ (25) Expertengläubige Einheitsfront Gegen die Einheitsfront von wissenschaftsgläubigen Volksvertretern, wehrhaften Verbänden, gewieften Lobbyisten, Vertretern des akademischen Establishments und Abertausenden von professionellen Nutznießern der Ausgrenzungsstrategie, mitgetragen von einer expertenhörigen Öffentlichkeit, sind Kritiker machtlos. Noch so triftige, wohlbegründete Argumente verhindern nicht, dass unter dem Vorwand, Qualität zu sichern, den Verbraucher zu schützen und die Einhaltung wissenschaftlicher Standards sicherzustellen, der Gesundheitsmarkt zugunsten seiner finanziellen Hauptprofiteure abgeschottet, deren Pfründe gesichert werden. Deutschland und ein Großteil der 26 weiteren EU-Staaten haben die Ausübung von Psychotherapie mittlerweile gesetzlich geregelt, die übrigen dürften in Kürze folgen. Überall dort haben Laien nicht die geringste Chance mehr, als psychologische Berater oder Psychotherapeuten tätig zu werden – auch dann nicht, wenn sie nachweisbare Erfolge erzielen. Wegen immer häufigerer Wohnungseinbrüche, die eine überforderte Polizei weder verhindern noch aufklären kann, schlug Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) im Juni 2016 eine ungewöhnliche Gegenmaßnahme vor: Er regte an, problembewusste, engagierte Bürger – nämlich Polizeianwärter, die an der Aufnahmeprüfung gescheitert sind -, als gering bezahlte Schutzleute uniformiert in Wohnvierteln auf Streife zu schicken. Vorausgegangen waren vielversprechende Modellversuche zweier Bundes­länder; sie beschäftigen über 500 derartige Aufpasser, nachdem diese ein dreimonatiges Intensivtraining durchlaufen hatten. Die Erfahrungen damit waren prima. Müssten Gesetzeshüter nicht heilfroh darüber sein, derart entlastet zu werden? Mitnichten. Vielmehr regte sich prompt heftiger Widerspruch, am lautesten seitens der Standesvertretung der „richtigen“ Sicherheitskräfte, der Deutschen Polizeigewerkschaft. Aber auch Nordrhein-Westfalens Innenminister bemängelte, es sei „rückwärtsgewandt“, in „Amateure“ statt in „professionell ausgebildete“ zusätzliche Polizeibeamte zu investieren. Ebenso heftig unter Beschuss geriet, was das Bundesland Sachsen, um den Lehrermangel auszugleichen, berufserfahrenen Quereinsteigern anbot: ohne Lehramtsprüfung an Schulen zu unterrichten. (26) Jede Wette: Nicht minder vehement, und mit vergleichbaren Begründungen, würde jede Initiative abgewürgt, Laien in der psychotherapeutischen Versorgung einzusetzen. Mir fällt ein einziger triftiger Sachgrund ein, der dagegen spräche: Betroffene empfänden Laienhelfer nicht als „echt“. Dass Uni-Diplom und staatliche Anerkennung fehlen, nähmen sie als Beweis dafür, dass da keine „richtige“ Therapie stattfinden kann. Demselben Denkfehler erliegt der Gesetzgeber. Statt berufsständische Abgrenzung zu zementieren, müsste verantwortungsvolle Gesundheitspolitik darauf aus sein, Mauern einzureißen, Türen zu öffnen, Könner jeglicher Herkunft zusammenzuführen. Viele Laien, aber auch Nichtmediziner wie Sozialarbeiter, Lehrer und Erzieher, Ergotherapeuten, Pflegekräfte, Lebensberater, Seelsorger und andere Berufsgruppen verstehen sich nicht minder gut aufs Helfen und Heilen wie jene, die per Gesetz dazu befugt sind. Deshalb sollten schleunigst Formen des Beratens, Behandelns und Betreuens gefördert werden, in denen alle Beteiligten ohne Expertendünkel am selben Strang ziehen. Dazu muss einer wie der andere fähig und willens sein, jene allgemeinen Wirkfaktoren einzubringen, auf die es erwiesenermaßen weitaus mehr ankommt als auf Titel, Diplome und Sozialprestige. In unserem Gesundheitssystem steht für Abermillionen Patienten zuviel auf dem Spiel, als dass Volksvertreter wenigen mächtigen Akteuren willfährig gestatten sollten, es nach Gutsherrenart zu vereinnahmen, in penetranter Darbietung der hohen Kunst, mit niederen Lebensformen möglichst herablassend umzugehen. Am mühelosen Miteinander, das in den Therapiecamps meiner Stiftung Auswege Helfer und Hilfesuchende aller Art im Nu zu einer heilsamen Gemeinschaft zusammenschweißt, erweist sich, wie leicht es wäre, überfällige Schritte in eine andere Richtung zu tun. (Harald Wiesendanger) Dieser Text ist ein Auszug aus Harald Wiesendanger: Psycholügen, Band 3: Seelentief: ein Fall für Profis?, Schönbrunn 2017, 2. erw. u. aktualisierte Aufl. 2024; 124 S., auch als PDF. Die Folgen dieser Serie („Helfen Psycho-Profis wirklich besser?“) 1        Reichlich erforscht: Viele Laien können mehr 2        Unter den Teppich gekehrt 3        Vogel Dodo beim Wettlauf der Psychotechniker 4        Wie viel bringt Psychotherapie wirklich? 5        Warum nützt Psychotherapie? 6        Warum manche Laien die besseren Therapeuten sind 7        Hochstapler unter Hochstaplern 8        Psychotherapie als Gefahrenherd 9        Nase vorn: Was viele Profis besser können – und weshalb 10    Pragmatismus statt Lobbyismus - Für eine weise Psycho-Politik Anmerkungen 1 https://www.axa.de/presse/axa-mental-health-report-2023; https://www.axa.de/presse/mediathek/studien-und-forschung/mental-health-report-2023 2  DGPPN: Basisdaten – Psychische Erkrankungen, Stand: Januar 2023; DPtV: Report Psychotherapie 2021 und 2023; https://www.dgppn.de/_Resources/Persistent/f80fb3f112b4eda48f6c5f3c68d23632a03ba599/DGPPN_Dossier%20web.pdf 3  DGPPN: Basisdaten – Psychische Erkrankungen, Stand: Januar 2023. 4  Ärzteblatt, 23.10.2012: „Psychische Probleme schränken jeden Vierten im Job ein“. 5  Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Deutschland-Barometer Depression https://www.deutsche-depressionshilfe.de/pressematerial-barometer-depression, November 2021. 6  DAK_Psychreport 2022 und 2023, https://www.rehadat-statistik.de/statistiken/behinderung/behinderungsarten/psychische-erkrankung/ 7  DAK Gesundheit, 27.1.2017: „Psychische Erkrankungen: Höchststand bei Ausfalltagen“; BKK Gesundheitsreport 2014 – Zahlen, Daten, Fakten der Betriebskrankenkassen BKK, online bei www.bkk-dachverband.de/publikationen/bkk-gesundheitsreport; M. Meyer/H. Weirauch/F. Weber: „Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2011“, in B. Badura u.a. (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2012, Heidelberg/Berlin 2012, S. 291-467. 8  DAK Gesundheit, 27.1.2017: „Psychische Erkrankungen: Höchststand bei Ausfalltagen“; sowie nach Berechnungen des Gesundheitsökonomen Wolfgang Bödeker und des Mathematikers Michael Friedrichs: „Kosten der psychischen Erkrankungen und Belastungen in Deutschland“, in: Lothar Kamp/Klaus Pickshaus (Hrsg.): Regelungslücke psychische Belastungen schließen, Düsseldorf 2011. DAK_Psychreport 2022 und 2023, https://www.rehadat-statistik.de/statistiken/behinderung/behinderungsarten/psychische-erkrankung/ 9  Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): Rentenversicherung in Zeitreihen, Berlin 2012; C. Hagen u.a.: Zugang in Erwerbsminderungsrente wegen psychischer Erkrankungen: Entwicklungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Berlin 2012. 10  DAK_Psychreport 2022 und 2023, https://www.rehadat-statistik.de/statistiken/behinderung/behinderungsarten/psychische-erkrankung/ 11  In ihrer Antwort vom 30. April 2012 auf eine Anfrage mehrerer Abgeordneten der Fraktion Die Linke, veröffentlicht als Drucksache 17/9478 des Deutschen Bundestags, dort S. 12. 12  Nach http://psyga.info/psychische-gesundheit/daten-und-fakten/ 13  Unter Bruttowertschöpfung (BWS) verstehen Ökonomen den Gesamtwert aller erzeugten Waren und Dienstleistungen, abzüglich des Werts der Vorleistungen. 14  Nach Deutsches Ärzteblatt, PP Heft 1, Januar 2006, S. 25: „Psychische Erkrankungen in Europa – Lebenszeitrisiko mehr als 50 Prozent“, sowie www.pronia.eu. 15  World Economic Forum/Harvard School of Public Health: The Global Economic Burden of Noncommunicable Diseases. A Report, Genf, September 2011. 16  Nach Surin u.a. 1960, zit. bei Michael Dietrich: „Laien und/oder Profis in Psychotherapie und Seelsorge?“, Seelsorge 2/1999, S. 41-49; J. Veroff/R, Kulka/E. Douvan: Mental health in America: Patterns of help seeking from 1957 to 1976, New York 1981, S. 60. 17  M. L. Moeller: „Selbsthilfegruppen in der Psychotherapie“, Praxis der Psychotherapie 20/ 1975, S. 181. 18  F. Scheuch: Dienstleistungsmarketing, München 1982, S. 67. 19  Bundesministerium für Bildung und Forschung: Seele aus der Balance – Erforschung psychischer Störungen, 2. Aufl. Berlin 2011, S. 9, 11. 20  In der Schweiz hingegen dürfen Psychotherapeuten weiterhin nur tätig werden, wenn sie vom Psychiater „delegiert“ sind. Noch rigider verfährt Österreich: Ausschließlich Ärzte dürfen dort Psychotherapie ausüben. 21  Psychotherapeutengesetz der Bundesrepublik Deutschland, § 1, Abs. 3, Sätze 1,2. 22  s. H. L. Wilensky: „The Professionalization of Everyone?“, American Journal of Sociology 70 (2) 1964, S. 137 ff.; vgl. E. Stooß: „Die Systematik der Berufe und der beruflichen Tätigkeiten“, in Heinz  Seifert u.a. (Hrsg.): Handbuch der Berufspsychologie, Göttingen 1977. 23  Im „Entwurf eines Gesetzes über die Berufe des Psychologischen Psychotherapeuten und des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten“, http://dgpt.de/fileadmin/download/Aus-_Weiterbildung/2014-09-22_Bericht_ zur_aktuellen_Ausbildungsdiskussion/2014-10-15_Begruendung_Forschergruppe_fuer_Gesetzes­entwurf-PsychThG.pdf 24  Auch die „Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften“ und der „Fachbereichstag Soziale Arbeit“ sollten „eingebunden“ werden, siehe S. 3 des Gesetzesentwurfs. 25  In einem Interview mit der Tageszeitung taz vom 22. Oktober 2010. 26  Zit. nach Süddeutsche Zeitung Nr. 138, 17.6.2016: „Hilfspolizisten gegen Einbrecher“; welt.de, 20.12.2014: „Wenn der Quereinsteiger den Lehrermangel ausgleicht“, abgerufen am 8.11.2016.

  • Das Märchen vom bösen Salz

    Natriumarm essen: Gesundheitsbewussten kommt das selbstverständlich vor. Denn hoher täglicher Salzkonsum, so heißt es, erhöhe das Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall. Entsprechend strikt beraten Ärzte, entsprechend fad müssen sich Insassen von Krankenhäusern, Altenheimen, Pflegeeinrichtungen bekochen lassen. Dabei ist es viel leichter, zuwenig Salz zu sich zu nehmen als zuviel. Im übrigen: Salz ist nicht gleich Salz - die Qualität entscheidet. „Erst Salz, dann Sense“: So martialisch betitelte eine Ärztin kürzlich einen Beitrag im Infoportal doccheck – so als sei der Salzstreuer ein bevorzugtes Tatwerkzeug von Gevatter Tod. Schließlich sei ja „bekannt, dass ein zu hoher täglicher Salzkonsum ein erheblicher Risikofaktor für Bluthochdruck ist und damit auch für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Schlafanfall“. Die Bangemache der Heidelberger Allgemeinmedizinerin folgt gängiger Lehrmeinung. Diese entsprang unkontrollierten Fallberichten aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Schier unausrottbar hält sie sich seither. In der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), täglich höchstens 6 Gramm Salz zu sich zu nehmen, spiegelt sie sich ebenso wie in der Obergrenze von 5 Gramm, für die sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausspricht. Dabei gibt die Studienlage längst Anlass, das schier unverrückbare Dogma zu hinterfragen. So ergab im Jahr 2018 eine systematische Übersicht über neun Studien, dass es keine handfesten, hochwertigen Belege gibt, die eindeutig für eine natriumarme Ernährung sprechen. Lehrbuchweisheit widerlegt – die SODIUM-HF-Studie Im April 2022 wurden die Ergebnisse der großangelegten SODIUM-HF-Studie publik. (1) An ihr beteiligt waren 806 erwachsene Patienten an 26 Standorten in sechs Ländern. Im Schnitt 66 Jahre alt, litten sie an chronischer Herzinsuffizienz im Stadium II bis III gemäß Einteilung der New York Heart Association (NYHA), d.h. mit leichten bis starken Einschränkungen der Belastbarkeit, aber noch mit Beschwerdefreiheit in Ruhe. Medikamentös waren sie allesamt leitlinienkonform versorgt. Aus diesen Probanden wurden zwei gleich große Gruppen gebildet: Die eine erhielt bloß allgemeine Ratschläge zur Natriumzufuhr in der Ernährung; die andere sollte eine strikt natriumarme Diät von höchstens 1500 mg täglich einhalten. Sechs Jahre lang beobachteten Kardiologen, wie sich diese Vorgaben gesundheitlich auswirkten. Im ersten Jahr nach Studienbeginn sank in der Diätgruppe die durchschnittliche Natriumaufnahme von 2.286 mg pro Tag auf 1.658 mg, in der Kontrollgruppe von 2.119 auf 2.073 mg. Wie wirkte sich diese Differenz bis zum Ende des sechsjährigen Beobachtungszeitraums aus? Bis dahin mussten sich 15 % der natriumarmen Gruppe und 17 % der Kontrollgruppe kardiovaskulär bedingt ins Krankenhaus einweisen lassen, suchten deswegen die Notaufnahme auf oder verstarben - ein Unterschied in puncto Inzidenz, der statistisch bedeutungslos war. Erstaunlicherweise lag die Gesamtsterblichkeit in der Diätgruppe mit 6 % sogar leicht höher als in der Kontrollgruppe mit 4 %. Und so schlossen die Autoren kurz und bündig: „Bei ambulanten Patienten mit Herzinsuffizienz führte eine diätetische Intervention, um die Natriumaufnahme zu reduzieren, nicht zu einer Verringerung der klinischen Ereignisse." Ein Manko der Studie könnte die Ergebnisse verfälscht haben: der Umstand, dass auch die Kontrollgruppe keine besonders hohen Salzmengen zu sich nahm. In dieser Hinsicht unterschieden sich die beiden Gruppen nur um 415 mg pro Tag. Ein erwachsener Deutscher konsumiert im Schnitt 8 bis 10 Gramm Salz pro Tag, ein US-Amerikaner 9,6 Gramm, so dass die Kontrollgruppe nicht wirklich eine Bevölkerung repräsentiert, die einem typisch westlichen (Fehl-)Ernährungsstil frönt. Ein weiterer Kritikpunkt lautet: Die einbezogenen Patienten könnten nicht krank genug gewesen sein, um von einer natriumarmen Ernährung zu profitieren. Womöglich hätte sich ein Nutzen ergeben, wenn auch Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz – im Stadium IV – teilgenommen hätten. Diese Unzulänglichkeiten entwerten die Ergebnisse aber keineswegs. In seiner Analyse für das Infoportal Medscape stellt der Elektrophysiologe Dr. John Mandrola fest: "SODIUM-HF ist (…) hat gezeigt, dass bei einer typischen Herzinsuffizienz-Kohorte die Empfehlung einer strengeren natriumarmen Diät im Vergleich zu allgemeinen Ratschlägen keinen Unterschied bei den Behandlungsergebnissen ausmacht ... Mein Fazit ist, dass wir keine Zeit und Energie darauf verwenden müssen, die Patienten zu einer extrem natriumarmen Ernährung zu bewegen." Ein größeres Problem: Salzmangel In Wahrheit ist es ziemlich schwierig, sich schädliche Mengen an Natrium einzuverleiben – jedoch leicht, zuwenig davon zu sich zu nehmen. Zu den Erstsymptomen eines Natriummangels zählen allgemeine Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Kopf- und Muskelschmerzen oder Verwirrtheitszustände. Als Elektrolyt - eine Substanz, die Elektrizität leitet - trägt Natrium dazu bei, die Wassermenge in und um die Zellen zu regulieren, wie auch den Blutdruck. Wessen Salzgehalt zu niedrig ist, der kann chronisch dehydriert werden. Als kritisch gelten Natriumwerte unter 115 nmol/l. Dann kommt es zu einer verstärkten Wasserverschiebung ins Zellinnere, mit Funktionsstörungen verschiedener Organe – etwa einer Nierenschwäche – und der Gefahr einer Hirnschwellung, die zu Bewusstseinsstörungen bis hin zu Krämpfen und Koma führt. Ein Natriumwert von unter 110 mmol/l, der nicht schleunigst behoben wird, kann tödlich enden. Dass zuwenig Salz das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht, belegte im Jahr 2014 die PURE-Studie mit rund 102.000 Teilnehmern aus 19 Ländern. Weitere Untersuchungen (2) bestätigten sie. Thomas Lüscher, Leiter des Zentrums für Molekulare Kardiologie an der Uniklinik Zürich, sieht den Grund darin, dass der Organismus bei sehr niedrigem Salzkonsum Hormone ausschüttet, die den Blutdruck hochtreiben. "Das ist ähnlich wie mit dem Blutzucker bei Diabetikern", erklärt er, "zuviel ist gefährlich, zuwenig aber auch." (3) Viele Patienten mit Bluthochdruck bekommen Diuretika verschrieben: harntreibende Mittel, welche die Situation noch verschlimmern. Auch den Kaffeekonsum berücksichtigen Empfehlungen eines niedrigen Salzgehalts nur selten - obwohl Kaffeetrinken die Salzspeicher schnell leert. Wer vier Tassen Kaffee an einem Tag trinkt, kann innerhalb von vier Stunden leicht mehr als 1 Teelöffel Salz mit dem Urin ausscheiden. Dennoch legen ihm Ärzte ans Herz, höchstens 1 Teelöffel Salz pro Tag zu sich zu nehmen. Das entspricht ungefähr 2.300 mg Natrium. Wer sich als Kaffeetrinker an diesen Ratschlag hält, kann innerhalb weniger Tage einen erheblichen Natriummangel erleiden, da sein Körper große Mengen an Salz verliert. Noch gefährdeter ist der Kaffeetrinker, wenn er intensiv Sport betreibt, regelmäßig die Sauna besucht oder körperlich anstrengende Tätigkeiten erledigt. Denn auch mit dem Schweiß scheidet sein Körper Natrium aus: 700 bis 2000 mg pro Liter. Wer also viel schwitzt, wird möglicherweise mehr Salz los, als er sich bei einer salzarmen Diät wieder zuführt. Einst lag die Salzzufuhr zehn Mal höher Auch historisch und interkulturell betrachtet ist die allgemeine Empfehlung, die Salzzufuhr einzuschränken, nicht sonderlich sinnvoll, wie der Kardiologe James DiNicolantonio in einem lesenswerten Buch darlegt. (4) Frühere Generationen haben zehn Mal mehr Salz konsumiert als wir Heutigen – denn jahrhundertelang diente es zur Konservierung von Lebensmitteln. Schätzungen zufolge verspeiste ein Schwede im 16. Jahrhundert durchschnittlich 100 Gramm Salz pro Tag. Wieso wundern sich bis heute so wenige Ärzte darüber, dass gehäufte Auftreten von Bluthochdruck im frühen 20. Jahrhundert mit einem deutlichen Rückgang des Salzkonsums einherging – dadurch bedingt, dass die Kühlung die Salzkonservierung ersetzte? Chinesen und Japaner, deren Lebenserwartung zu den stattlichsten der Welt gehört, konsumieren zugleich die höchsten Salzmengen: im Schnitt 13,4 bzw. 11,7 Gramm pro Tag. Die fixe Idee, die Salzaufnahme korreliere mit dem Blutdruck, gewann durch die 1999 veröffentlichte DASH-Studie (Dietary Approaches to Stop Hypertension) an Popularität. (5) Eine geringere Salzaufnahme war tatsächlich einer der Ernährungsansätze, die hierbei verfolgt werden, aber keineswegs der einzige. Die DASH-Diät schränkt auch den Konsum von zuckerhaltigen und verarbeiteten Lebensmitteln ein, die den Blutdruck weitaus stärker beeinflussen können als Salz. Am meisten Salz, 75 bis 90 %, nimmt der westliche Durchschnittsesser aus verarbeiteten Lebensmitteln auf: etwa aus Fertiggerichten wie Pizza und Pommes, Instantsuppen, Brot und Brötchen, Knabbergebäck, Fleisch und Wurstwaren. Eine derart einseitige Ernährung fördert Übergewicht – und dies ist der hauptverantwortliche Faktor bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Salzverzicht kann mehr schaden als nützen Laut DiNicolantonio kann unser Blutdruck tatsächlich sinken, wenn wir unseren Salzkonsum reduzieren. Leider verschlechtert sich dabei das Verhältnis von Gesamtcholesterin zum „guten“, schützenden High-Density-Lipoprotein (HDL), das ein viel zuverlässigerer Prädiktor für Herzkrankheiten ist als das „böse“, Gefäßwände schädigende Low-Density-Lipoprotein (LDL). Auch Triglycerid- und Insulinspiegel sind erhöht. Somit steigt das Risiko für Herzkrankheiten eher, als dass es sinkt, auch wenn die Blutdruckwerte besser erscheinen. Schlimmer noch: Salzmangel erhöht auch das Risiko, eine Insulinresistenz zu entwickeln, da der Körper Salz unter anderem durch einen Anstieg des Insulinspiegels konserviert. Ein höherer Insulinspiegel hilft den Nieren, mehr Salz zurückzuhalten. Insulinresistenz wiederum ist ein Merkmal nicht nur von Herzkrankheiten, sondern der meisten chronischen Erkrankungen. Da also der Ratschlag, sich salzarm zu ernähren, das gesamte Krankheitsbild nicht berücksichtigt, kann er am Ende mehr schaden als nützen. Unser Salzstatus wirkt sich auch unmittelbar auf unseren Magnesium- und Kalziumspiegel aus. Wenn wir nicht genügend Salz zu uns nehmen, so beginnt unser Körper nicht nur, Natrium aus den Knochen zu ziehen - er entzieht den Knochen auch Magnesium und Kalzium, um einen normalen Natriumspiegel aufrechtzuerhalten. Zum selben Zweck verringert er die über den Schweiß verlorene Natriummenge und scheidet stattdessen Magnesium und Kalzium aus. Außerdem erhöht ein niedriger Natriumspiegel das Aldosteron, ein natriumbindendes Hormon, das ebenfalls Magnesium reduziert, indem es dafür sorgt, dass das lebenswichtige Mineral über den Urin ausgeschieden wird. Eine rigoros natriumarme Ernährung zählt demnach zum Übelsten, was wir unserer Gesundheit antun können - insbesondere dem Zustand unserer Knochen und unseres Herzens. Hören wir besser auf unseren Körper als auf fragwürdige Experten Kurzum: Es gibt keinen schwerwiegenden Grund, sich über zu viel Salz in der Ernährung Sorgen zu machen. Wie eine Studie aus dem Jahr 2017 bestätigt hat (6), behält ein gesunder Körper stets ein relativ konstantes Natriumgleichgewicht bei , erstaunlich unabhängig davon, wie viel er aufnimmt; einen Überschuss scheidet er einfach über die Nieren aus. Laut DiNicolantonio kann eine Person mit intakten Nieren mindestens 86 Gramm Salz pro Tag zu sich nehmen. Außerdem verfügt unser Organismus über einen eingebauten "Salzthermostaten", der uns die benötigte Menge anzeigt, indem er unser Verlangen nach Salzigem reguliert. Wer zuviel Salz zu sich genommen hat, wird durstig und trinkt Wasser; dabei verdünnt er sein Blut ausreichend, um die richtige Natriumkonzentration aufrechtzuerhalten. Lernen wir also, auf unseren Körper zu hören. Und denken wir daran, dass wir bei starkem Schwitzen und reichlich Kaffeegenuss automatisch mehr Salz benötigen als sonst. Manche Erkrankungen können den Natriumverlust erhöhen - oder verhindern, dass der Körper das Salz gut aufnimmt. Dazu zählen entzündliche Darmerkrankungen, Schlafapnoe, Nebennierenschwäche, Nierenerkrankungen, Hypothyreose und Zöliakie. Wer unter einer dieser Krankheiten leidet, benötigt möglicherweise etwas mehr Salz bei seiner Ernährung, um dies auszugleichen. Auch gibt es einige salzempfindliche Bevölkerungsgruppen, die ihre Salzaufnahme auf 2.300 mg pro Tag beschränken müssen. Dazu gehören Menschen mit endokrinen Störungen, hohem Aldosteronspiegel, dem Cushing-Syndrom, erhöhtem Cortisol sowie dem Liddle-Syndrom, einer seltenen Erkrankung, von der einer von 1 Million Menschen betroffen ist; bei ihr wird zuviel Salz zurückhalten. Viel wichtiger: das Natrium-Kalium-Verhältnis Während Salz als Ursache für Bluthochdruck und Herzkrankheiten weiterhin verteufelt wird, zeigen Forschungsergebnisse: Der wahre Schlüssel zur Normalisierung des Blutdrucks ist das Verhältnis von Natrium und Kalium - und nicht die Natriumzufuhr allein. (7) Wie Salz, so ist auch Kalium ein Elektrolyt. Doch während sich das Kalium größtenteils in den Zellen befindet, schwimmt das Natrium überwiegend außerhalb. Kalium sorgt dafür, dass sich unsere Arterienwände entspannen, unsere Muskeln nicht verkrampfen und unser Blutdruck sinkt. (8) Als Faustregel gilt: Wir sollten fünf Mal mehr Kalium als Natrium zu uns nehmen. Wer eine westliche Standardernährung mit verarbeiteten Lebensmitteln bevorzugt, der verleibt sich wahrscheinlich doppelt so viel Natrium wie Kalium ein. Wie fatal sich eine solche Fehlernährung auswirken kann, führen Forschungsergebnisse vor Augen, auf welche die eingangs zitierte doccheck-Autorin ihren Sensenhorror stützt. Sie verweist auf eine Anfang August 2022 im European Heart Journal veröffentlichte Studie, in die Gesundheitsdaten von 501.379 Personen eingingen. Zu Beginn gaben die Probanden unter anderem an,ob und wie häufig sie fertige Speisen bei Tisch nachsalzen – ein ungefähres Maß dafür, wie groß die individuelle Vorliebe für salzig schmeckende Lebensmittel und die gewöhnliche Salzzufuhr ist. Mehr als die Hälfte, 277.931, gan zu Protokoll, nie oder nur sehr selten nachzusalzen; weitere 140.618 Personen taten dies nach eigenen Angaben „manchmal“, 58.399 „für gewöhnlich“, 24.431 „immer“. Am Ende des neunjährigen Studienzeitraums war es unter den Teilnehmern zu 18.474 Todesfällen gekommen. Bei gelegentlichen Nachsalzern ergab sich eine mäßig über dem Durchschnitt liegende Mortalität, bei ständigen ein um enorme 28 % erhöhtes Sterberisiko. Ein entscheidender Aspekt dieser Studie: Der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse machte den signifikanten statistischen Zusammenhang zwischen Nachsalzen und Mortalität zunichte. Wieso? Weil Obst und Gemüse reichlich Kalium liefern. (Besonders ergiebig sind Bananen und Aprikosen, wie auch Karotten, Avovcado, Tomaten, Kohlrabi, Kartoffeln, Rosenkohl, Paprika, Champignons. Auch Nüsse, Zartbitterschokolade und bestimmte Mehlsorten punkten als Kaliumlieferanten.) Daraus folgt: Der ausgiebige Griff zum Salzstreuer schadet in erster Linie jenen, die keinen Wert auf gesunde, vollwertige Ernährung legen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass sich jegliche Obergrenze für die tägliche Salzaufnahme erübrigt. Irgendwann ist viel zuviel. Die INTERMAP-Studie (9) von 2018, die 4680 Männer und Frauen zwischen 40 und 59 Jahren aus China, Japan, Großbritannien und den USA einbezog, kam zu dem Ergebnis, dass nicht einmal eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse den schädlichen blutdruckerhöhenden Effekt allzu eifrigen Salzkonsums kompensieren kann. Auch gibt es Hinweise, dass zuviel Salz Entzündungen und Autoimmunerkrankungen fördert, indem es der Darmflora schadet. Schon nach zwei Wochen mit täglich 12 Gramm Salz waren in der Darmflora von Studienteilnehmern keine Laktobakterien mehr auffindbar. Von einer vagen Assoziation bis zu einem eindeutigen ursächlichen Zusammenhang ist es freilich ein weiter Weg. Bis dahin sollten sich Ärzte davor hüten, die grundsätzlich winzigen Effekte einzelner Nahrungsbestandteile auf unsere Gesundheit überzuinterpretieren und zu Mythen aufzublasen. Wie stets im Leben gilt es, auch beim Salz einen Mittelweg zu finden: zwischen Verteufelung und Exzess. Dabei helfen kann es, sich die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu vergegenwärtigen, die moderner, vermeintlich wissenschaftlich felsenfest abgesegneter Ernährungsforschung seit eh und je anhaftet. Welche Essensvorliebe hat sie nicht schon als ungesund, ja lebensbedrohlich entlarvt? Wie oft hat sie unsinnigen, oft sogar kontraproduktiven Verzicht auf guten Geschmack gepredigt? Zumeist bloß für begrenzte Zeit – bis sich irgendwann zeigte, dass zum Beispiel Eier keineswegs den Cholesterinspiegel bedenklich ankurbeln und damit Arterienverkalkung und Herz-Kreislauferkrankungen hervorrufen; dass vegane Ernährung nicht zwangsläufig Mangelernährung ist; dass Fett nicht fett machen muss; dass weder fünf Mahlzeiten ideal noch Süßstoffe eine gute Alternative zu Zucker sind. Viele Ratschläge zur „richtigen“ Ernährungsweise „fallen unter die Rubrik Religionsfreiheit“, meint Prof. Volker Schusdziara von der TU München. „Das sind Glaubensbekenntnisse, die jeder haben darf. Aber sie sind nicht medizinisch und naturwissenschaftlich untermauert." Leider verhält es sich mit Askese-Geboten so ähnlich wie mit Gerüchten und genetisch modifizierten Organismen: Einmal in die Welt gesetzt, sind sie kaum leichter wieder einzufangen als Aladdins Geist aus der Flasche. Im Streit ums Salz herrscht auf beiden Seiten ein Tunnelblick vor. Man dürfe sich nicht bloß auf dieses eine Gesundheitsdetail konzentrieren, mahnt Joachim Hoyer, Nephrologe an der Uni-Klinik Marburg. "Viel besser belegt ist, dass Übergewicht, Rauchen oder zu wenig körperliche Bewegung das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen. Statt sich mühsam das Salzen zu verkneifen, sollte man sich vielleicht lieber öfter an der frischen Luft bewegen." (10) Salz ist nicht gleich Salz Im übrigen: Salz ist nicht gleich Salz - die Qualität entscheidet. Um seine physiologischen Vorzüge zu nutzen, sollten wir darauf achten, dass es nicht raffiniert und möglichst wenig verarbeitet ist. Das spricht beispielsweise für das rosagetönte Himalaya-Salz; es ist reich an natürlich vorkommenden Spurenelementen, die für gesunde Knochen, den Flüssigkeitshaushalt und die allgemeine Gesundheit benötigt werden. Eine weitere gute Wahl sind andere rohe Steinsalze, naturbelassene Meersalze, Kristallsalze oder das erlesene Fleur de Sel. Von billigem, industriell hergestelltem Kochsalz hingegen sollten wir aus mehreren Gründen die Finger lassen. Zunächst einmal enthält natürliches Salz in der Regel, neben 84 % Natriumchlorid, auch 16 % natürlich vorkommende Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium sowie Spurenelemente, darunter Selen, Zink, Silizium, Phosphor und Vanadium. Verarbeitetes Speisesalz hingegen besteht zu über 97 % aus Natriumchlorid; den Rest bilden künstlich hergestellte Chemikalien wie Feuchtigkeitsabsorber und Rieselhilfen. In Kochsalz für Wurstwaren steckt darüber hinaus krebsförderndes Natriumnitrit. Auch eine geringe Menge Jod kann zugesetzt sein – obwohl wir unseren Bedarf an diesem Spurenelement auf gesündere Weise anderweitig decken könnten. Zudem ist rund 90 % des Speisesalzes mit Mikroplastik verunreinigt. Hinzu kommt, dass die industrielle Verarbeitung auch die chemische Struktur des Salzes radikal verändert. Langen Textes kurzer Sinn: Für eine optimale Gesundheit benötigen wir unbedingt Salz - aber nicht jedes. Was unser Körper braucht, ist natürliches, unverarbeitetes Salz, ohne Zusatz von Chemikalien oder Plastik. Bis der Sensenmann auch den letzten Salzverzichtsdogmatiker heimgesucht hat, dürfte es allerdings noch ein Weilchen dauern. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) Justin A. Ezekovitz u.a..: Reduction of dietary sodium to less than 100 mmol in heart failure (SODIUM-HF): an international, open-label, randomised, controlled trial. Lancet, 2.4.2022. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(22)00359-5) (2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3041211/; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3064042/ (3) Zit. nach https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ernaehrung-schadet-zu-viel-salz-im-essen-wirklich-a-1020274.html (4) James DiNicolantonio: The Salt Fix: Why the Experts Got It All Wrong - and How Eating More Might Save Your Life, New York 2017 (5) Cardiology Review September-October 1999; 7(5): 284-288, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11208239/. Weitere Studien, die für eine Reduzierung der Salzzufuhr zur Vorbeugung von Bluthochdruck zu sprechen scheinen, werden hier zusammengefasst. (6) Journal of Clinical Investigation 2017;127(5):1944–1959, https://doi.org/10.1172/JCI88532; New York Times May 8, 2017, https://www.nytimes.com/2017/05/08/health/salt-health-effects.html (7) Advances in Nutrition, 2014; 5:712, http://advances.nutrition.org/content/5/6/712.full (8) Harvard Health Publications, January 23, 2017, http://www.health.harvard.edu/heart-health/potassium-lowers-blood-pressure; Journal of the American Medical Association 1997;277(20):1624, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9168293; Journal of Human Hypertension 2003; 17(7):471, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12821954; British Medical Journal 2013; 346:f1378, http://www.bmj.com/content/346/bmj.f1378 (9) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29507099/, zusammengefasst hier (10) Zit. nach https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ernaehrung-schadet-zu-viel-salz-im-essen-wirklich-a-1020274.html Quelle Galileo-Grafik: https://cms-api.galileo.tv/app/uploads/2020/05/grafik_salz.png

  • Mikroplastik in uns: eine Zeitbombe

    Kunststoff ist allgegenwärtig, schier unverwüstlich – und brandgefährlich, wenn er in unseren Körper gerät. Während die Industrie abwiegelt, Gesundheitsbehörden und Gesetzgeber zaudern, schlagen Wissenschaftler längst Alarm: Winzige Fasern und Bruchstücke aus Plastik, die wir ahnungslos über Trinkwasser und Nahrungsmittel, Atemluft und Haut aufnehmen, können chronisch krank machen. Mitten im Weihnachtsgeschäft 2017 musste der Schokoladenhersteller Feodora seine beliebten „Anthon Berg“-Pralinen zurückrufen: Es sei nicht auszuschließen, dass in die Packungen Kunststoffteile gelangt sind, so teilte das Unternehmen mit. Man solle die Produkte keinesfalls verzehren. Betroffene Kunden könnten sie zurückgeben. Den Preis erhielten sie erstattet, auch ohne Kassenbon. Die Logik dahinter ist ulkig. Konsequent weitergedacht, triebe sie nämlich unsere gesamte Lebensmittelindustrie umgehend in den Ruin. Denn Plastik ist längst überall: nicht nur in Gewässern, im Regen, in der Atmosphäre, sondern auch im Trinkwasser, in der Nahrungskette, in unserem Essen, und damit auch in unserem Körper. Es ist der Preis, den wir mit Verzögerung für den gedankenlosen Turbo-Eintritt ins bequeme Plastik-Zeitalter zahlen. Die Schleusen hatte ihm der belgische Chemiker Leo H. Bakeland geöffnet, als er zwischen 1905 und 1907 Bakelit entwickelte, den ersten vollsynthetischen Stoff aus Erdöl. Mitte der fünfziger Jahre produzierte unser Planet rund 1,5 Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr – inzwischen liegen wir bei ungefähr 280 Millionen Tonnen; ein Viertel davon stammt aus Europa, mit Deutschland als Exportprimus. Mittlerweile würde die Produktionsmenge ausreichen, um den gesamten Erdball sechsmal einzupacken. 8,3 Milliarden Tonnen Plastik wurden bisher in die Welt gesetzt – das entspricht dem Gewicht von 822.000 Eiffeltürmen, 25.000 Empire State Buildings, 80 Millionen Blauwalen oder einer Milliarde Elefanten, wie US-Forscher vorrechneten. Nur ein Zehntel wird wiederverwertet, zwölf Prozent verbrannt; der überwältigende Rest treibt sich in unserer Umwelt oder auf Deponien herum. Recycling schiebt zumeist bloß den Zeitpunkt hinaus, an dem das Material letztlich zu Abfall wird. Und so wird der Plastikmüllberg bis zur Jahrhundertmitte auf zwölf Milliarden Tonnen anwachsen, falls niemand gegensteuert. Innehalten, bremsen, umkehren: Zumindest den Herstellern steht der Sinn danach zuallerletzt. Denn Plastik ist Big Business: 800 Milliarden Euro Umsatz im Jahr macht die Kunststoff erzeugende und verarbeitende Industrie damit – rund 60 Milliarden allein in Deutschland -, wofür sie vier Prozent der Erdölvorkommen verbraucht. Kaum ein Material ist tückischer, kaum eines hartnäckiger. Denn Plastik ist so gut wie unzerstörbar. Es baut sich nicht biologisch ab, sondern zerbricht allenfalls in immer kleinere Teile. Inzwischen ist Mikromüll überall zu finden – um uns, in uns. Dass sich kaum jemand darüber aufregt, liegt daran, dass die Teile winzig sind, für das bloße Auge unsichtbar und erst unter dem Mikroskop aufzuspüren. Manche sind nur ein paar Nanometer groß – Tausendstel eines Tausendstels eines Millimeters. Die Quellen der Verseuchung Wie gelangt das Zeug in unsere Lebenswelt, in unseren Organismus? Die Quellen sind vielfältig. Fachleute unterscheiden „sekundäres“ Mikroplastik, das aus Zerfall und Abbau entsteht, von „primärem“, das von vornherein so winzig produziert wird. Bis zu zehn Millionen Tonnen Kunststoffe, so schätzt das Umweltbundesamt, geraten jedes Jahr in die Meere – von PET-Flaschen über Einkaufstüten bis hin zu Strohhalmen, den wohl überflüssigsten Konsummitteln; Tag für Tag kommt weltweit über eine Milliarde dieser eher kindischen Ansaughilfen zum Einsatz. In allen Ozeanen wabern inzwischen kilometergroße Abfallstrudel, die vornehmlich aus Plastikmüll bestehen. Im Pazifik zwischen Japan und Nordamerika treibt der „Great Garbage Patch“, eine gigantische Müllhalde voller Kunststoffrückstände, 2500 km im Durchmesser, bis zu 200 Metern tief reichend. Sogar rund um den Nordpol hat sich die Müllmenge binnen eines Jahrzehnts vervierfacht. Wellen und Wind zerschlagen und zerreiben die größeren Teile. Von Kruste umhüllt, sinken sie tiefer („Biofouling“). Oder die Meeresströmung spült sie an die Küsten. Erst im Laufe von Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten „nanofragmentieren“ sie, zerfallen in mikroskopisch kleine Bruchstücke; 400 bis tausend Jahre dauert es, ehe sie sich weitestgehend zersetzt haben. Die Teile, in die ein einziger Ein-Liter-Plastikbehälter zerbrechen kann, ergäben aneinandergereiht eine Strecke von 1,6 Kilometern. In jedem Quadratkilometer schwimmen mittlerweile zehntausende Teile Kunststoffmüll; ließe er sich vollständig herausholen, so würde er 38.500 Lastwagen füllen. Bis 2050 wird er sich verzehnfachen, wenn es ungebremst so weitergeht. Fische, Krebse, Muscheln und andere Meeresbewohner fressen die Minipartikel. Landen sie auf unserem Teller, essen wir unweigerlich mit. Chemikalienaustritte aus Plastikbesteck, Trinkbechern und -behältern, Gefrierbeuteln, Frischhaltefolien, Mikrowellengeschirr, Schüsseln, Dosen, Kanistern und einer Fülle weiterer Gebrauchsgegenstände. Allein 320.000 Einweg-Becher, die innen eine dünne Plastikschicht überzieht, verbrauchen Deutsche pro Stunde. Wäsche. Rund 36 Milliarden Mal pro Jahr starten in Europa Waschmaschinen. Eine Fleece-Jacke – sinnigerweise oft aus recycelten Plastikflaschen hergestellt - verliert während eines einzigen Waschgangs im Schnitt 1900 Synthetikfasern, wie die Umweltorganisation WWF schätzt; das 2014 ins Leben gerufene EU-gefördete Projekt MERMAIDS Life+ geht sogar von einer Million freigesetzter Mikroplastikteilchen aus, bei einem Acryl-Schal von 300.000, bei Nylon-Socken von 136.000. Schätzungsweise eine Million Tonnen Plastikabrieb geraten so pro Jahr ins Abwasser, von dort in Kläranlagen, Flüsse und Meere. Auch die Entlüfter von Wäschetrocknern blasen Kunstfasern in die Luft. Unzählige Mikrofasern lösen sich aus Teppichen und Polstermöbeln – erst recht, wenn wir sie ausklopfen - sowie aus Kleidung, während wir sie tragen. Farben. Bei den modischen Latex- und Acrylfarben handelt es sich im wesentlichen um flüssiges Plastik, dem Pigmente beigemengt wurden. Beim Auswaschen der Pinsel gerät es in die Kanalisation. Autoreifen. Annähernd zwei Milliarden werden weltweit pro Jahr produziert. Mehrere zehntausend Tonnen synthetischen Kautschuks bleiben jedes Jahr als Abrieb auf den Straßen liegen. Regen wäscht ihn in Abflüsse und Bäche, die leichtesten Partikel wirbeln in die Luft. Reinigungsmittel, sei es für die Säuberung von Maschinen oder für die Bodenpflege. Körperpflegeprodukte. Mikroperlen, die in Zahnpasta und Flüssigseifen, in Duschgels und Shampoos, in Hautpeelings und Gesichtscremes schleifend und scheuernd für mechanischen Abrieb sorgen sollen, spülen wir am Waschbecken, unter der Dusche, in der Badewanne ins Abwasser; über acht Billionen waren es im Jahre 2015 allein in den Vereinigten Staaten. Bei manchen Produkten liegt der Anteil der Plastikkügelchen am Gesamtinhalt nahe zehn Prozent. Ins Abwasser geraten, wandert Mikroplastik durch die Kanalisation in Kläranlagen, die es bloß teilweise herausfiltern können. Der Rest, nach Expertenschätzungen 10 bis 30 Prozent, verbleibt im Klärschlamm, von dem in Deutschland 40 Prozent auf Felder ausgebracht wird. Von trockenen Böden nimmt der Wind die leichten Fasern auf und verweht sie großflächig, wie auch von luftgetrockneter Wäsche. Über Atemluft, Trinkwasser und Nahrungsmittel schleicht sich Kleinstkunststoff in unseren Körper. In einer zehnmonatigen Untersuchung auf fünf Kontinenten fanden Wissenschaftler im Auftrag des US-Medienunternehmens Orb Mikroplastikfasern in vier von fünf Proben, die sie Leitungswasser an 159 Orten entnahmen. In Europa waren es 72 %, in den USA sogar 94 %. Entwicklungs- und Schwellenländer sind nicht minder betroffen wie Industriestaaten: von Quito, Ecuador (75 %) und Jakarta, Indonesien (76 %) über Kampala, Uganda (81 %) und New Delhi, Indien (82 %) bis nach Beirut, Libanon (94 %). Der deutsche Forscher Gerd Liebezeit, emeritierter Professor am Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg, entdeckte Mikroplastik in zahlreichen Lebensmitteln, die er unter die Lupe nahm. Fasern und Fragmente aus Plastik tauchten sogar in 19 Honigproben auf; vermutlich trieb sie der Wind auf Blüten, wo Bienen sie einsammelten. Auch in Deutschlands beliebtesten Biersorten wurden Forscher fündig: Zwischen 42 und 79 Mikropartikel pro Liter mussten sie feststellen. Zwei von drei Shrimps aus der Nordsee sind mit Mikroplastik verseucht. Die Übeltäter lauern überall Beinahe schon im Monatsrhythmus verlängert freie Marktwirtschaft ungebremst innovativ die Liste der Übeltäter. Besonders verbreitet sind Polyvinylchlorid (PVC): Es steckt in Nahrungsmittelverpackungen, Plastikfolien, Kosmetik, Stoßschutz in Kinderbetten, Schnullern, Spielsachen, Bodenfliesen, Duschvorhängen, Sitzbezügen u.a. Phthalate (DEHP, DINP u.a.): Sie finden sich als Weichmacher in Kleidung, Emulsions- und Druckfarbe, Schuhwerk, Spielzeug, Lebensmittelverpackungen, Blutbeuteln, Atemmasken und anderen medizinischen Geräten. Polycarbonate, am häufigsten mit Bisphenol A als Bestandteil: Enthalten sind sie unter anderem in Trinkflaschen; in CDs, DVDs und Blu-ray Discs; in Brillengläsern und Kontaktlinsen; in der Verglasung von Wintergärten und Gewächshäusern; in Schutzhelmen; in Campinggeschirr; in medizinischen Einmalprodukten. Polystyrol (PS) mit Styrenen: Es verbirgt sich unter anderem in Lebensmittelbehältern für Wurst, Fisch, Käse, Joghurt; in Verpackungen von Nüssen und Chips; in Trinkbechern, Geschirr und Besteck; in Spielzeug. Polyethylen (PE): der weltweit mit Abstand am häufigsten verwendete Kunststoff, in erster Linie für Verpackungen verwendet, etwa für Frischhaltefolien, Tragetaschen, Milchkartonbeschichtungen und Müllsäcke. Polypropylen (PP): Der am zweithäufigsten eingesetzte Kunststoff wird häufig für Verpackungen verwendet, aber auch für Armaturen, Kindersitze und Fahrradhelme, für Draht- und Kabelummantelungen, für Rohrleitungen. PP-Fasern stecken in Heim- und Sporttextilien, in Teppichen, in medizinischen und Hygieneprodukten; in Bechern, Flaschenverschlüssen, Gespirrspülern, Warmhaltebehältern, Trinkhalmen und Klebefolien, sogar in Geldscheinen mancher Länder. Polyethylen-Terephthalat (PET) befindet sich in Getränkeflaschen, Teppichfasern, Kaugummi, Kaffeemaschinen, Essensbehältern, Plastiktaschen, Spielzeug. Polyester: Es lauert in Bettzeug, Kleidung, Windeln, Lebensmittelverpackungen, Tampons, Sitzbezügen u.a. Formaldehyd (Methanal): Es steckt in Anstrichfarben, Span-, Sperrholz- und Dämmplatten; in Bodenbelägen und Möbeln. Darüber hinaus dient es zur Textilveredelung („knitterfrei“); für Farb- und Arzneistoffe; als Konservierungsstoff in Kosmetika; in Impfstoffen zur Inaktivierung von Impfviren oder Bakteriengiften; als Bindemittel; als Zusatz in Desinfektionsmitteln, wie auch in Klebstoffen, Düngemitteln, Gerbstoffen, Giessharzen, Fungiziden. Polyurethane: Sie finden Verwendung als Schaumstoffe in Kissen, Matratzen, Polstern; für Isolierungen, Wärmedämmung und Flammschutz; in Lacken und Beschichtungen; für Textilfasern; für Fussbälle und Bowlingkugeln; für Gummistiefel, Kondome, Schuhsohlen und Stehmatten, in Lederimitaten, in Farbkosmetik-, Sonnenschutz-, Haut- und Haarpflegeprodukten. Acryl: Es befindet sich in Farben, Lacken und Klebstoffen; im Dentalbereich dient es als Werkstoff. Tetrafluoroethylen (TFE): Es versteckt sich in Bügeleisen, Bügelbrettbezügen, Rohr- leitungen; in Kochtöpfen und Pfannen, als Antihaft-Beschichtung; in Gefässprothesen und anderen Implantaten; in der Zahnmedizin als Barrieremembran zum Knochenaufbau; es ummantelt Metallsaiten für Gitarren und andere Musikinstrumente; es innenbeschichtet Ventile, Rohrleitungen und Behälter. Polyamide (PA) wie Nylon und Perlon: Sie werden überwiegend für Textilien verwendet, aber auch für Fallschirme, Ballons, Segel, Seile, Angelschnüre, zur Bespannung von Tennisschlägern, für Saiten von Streich- und Zupfinstrumenten; für Dübel, Schrauben, Gehäuse, Isolatoren, Kabelbinder; für Kellen, Löffel und andere Küchenutensilien; für Borsten von Zahnbürsten. Ethylenvinylacetat (EVA): Es verbirgt sich unter anderem in Einschweissfolien, Dusch- vorhängen, Fussbodenbelägen, Elektrokabeln, Klebstoffen, Tuft-Teppichen, Schuhsohlen, als Mikropellets in kosmetischen Peelings. Wie gefährlich für unsere Gesundheit sind diese Substanzen, wenn sie sich als synthetische Winzlinge durch Mund, Nase und Haut in uns einschleichen? Sind die Verunreinigungen am Ende harmlos? Immer mehr Hinweise auf Gesundheitsgefahren Die Industrie forscht emsig über Kunststoffe: über Zusammensetzung, Einsatzbereiche und Zweckoptimierung, über Verbraucherbedürfnisse und Marktakzeptanz. Herstellerstudien zu Gesundheitsgefahren hingegen machen sich rar: die veröffentlichten geben Entwarnung, besorgniserregende dürfen, als „Betriebsgeheimnisse“, folgenlos unter Verschluss bleiben. Kunden spielen schließlich nur mit, solange sie sich in Sicherheit wiegen. Behörden wiegeln ab, Regierungen zaudern, unabhängigen Wissenschaftlern fehlt das Geld für die dringend nötige Erforschung von Risiken und Nebenwirkungen. Die wenigen Ergebnisse jedoch, die bislang vorliegen, sorgen mühelos für Alarmstimmung. Bei Versuchen mit Miesmuscheln, Austern und Ringelwürmern, mit Ratten, Hasen und Hunden stellten mehrere Forschergruppen fest: Partikel, die kleiner als fünf bis 15 Mikrometer (10 hoch -6 = 0,000001 m) sind, können durch den Verdauungstrakt wandern, die Eingeweide und Magenwände durchdringen, sich in Lymphknoten, das Gehirn und andere Organe einnisten. Das Material reichert sich im Zellgewebe an, wo es den Stoffwechsel verändert und Entzündungen hervorruft. Bei kleinen Fischen, die über Wasser und Nahrung den Tüten- und Folienkunststoff Polyethylen aufnahmen, stellte eine Forschergruppe der University of California in Davis schon nach acht Wochen erhebliche Leberschäden fest. Auch bei Fischen, Fröschen, Meeresschnecken und bestimmten Alligatorenarten ergab sich: Phthalate und polychlorierte Biphenyle hemmen männliche Geschlechtshormone, verringern die Testosteronproduktion, beeinträchtigen die Hodenfunktionen, führen zu genitalen Missbildungen. Französische und belgische Biologen verglichen Austern, die in sauberem Wasser lebten, mit Artgenossen, deren Umgebung mit Mikroplastikteilchen verseucht war. Bereits in den ersten Wochen des Experiments hatten letztere knapp 20 Prozent weniger Nachwuchs. Nach zwei Monaten war das Minus auf rund 40 Prozent angewachsen, die Anzahl der Eizellen um 38 Prozent gesunken, ihr Durchmesser um 5 Prozent; die Spermien bewegten sich um 23 Prozent langsamer. Es entwickelten sich 41 Prozent weniger Larven. Von ähnlich besorgniserregenden Beobachtungen berichten Meeresbiologen des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven, nachdem sie Muscheln in Aquarien mit winzigen Polyethylen-Teilchen fütterten: „Bereits innerhalb von zwölf Stunden reichern sich diese Partikelchen im Magen auch in den Leberepithelien an, wie auch in einem vakuoligen Apparat in der Zelle, den wir ‚Mülleimer‘ nennen; von da aus werden sie wieder rausgeschmissen ins umgebende Körpergewebe“, wo sie „ganz extreme Entzündungsreaktionen auslösen. Es bilden sich bindegewebige Kapseln, um diese Fremdkörper einzuschließen.“ Diese pathologischen Vorgänge „erinnern uns sehr an das, womit im Menschen eine Asbestose anfängt“ - eine unheilbare, durch Asbestfasern ausgelöste Krankheit, die zumeist tödlich endet. Dass sich Menschen ahnungslos Mikroplastik einverleiben, wenn sie belastetes Fleisch essen, steht außer Frage. Die Menge kann stattlich sein, wie die Biologin Liesbeth van Cauwenberghe von der Universität Gent vorrechnet: „Wenn man zwölf Austern isst, dann nimmt man etwa hundert Mikroplastikpartikel auf; dasselbe gilt für 250 Gramm Muschelfleisch. Das scheint nicht sehr viel. Aber wenn man sich anschaut, was Europäer im Jahr an Schalentieren essen, dann schätzen wir, dass ein Topkonsument, der sehr viele Schalentiere isst, etwa 11.000 Mikroplastikpartikel pro Jahr aufnimmt. Das ist schockierend." Macht es auch krank? Weil sämtliche bisherigen Studien zur Bioverträglichkeit von Mikroplastik nur wenige Wochen dauerten, fehlen solide wissenschaftliche Erkenntnisse über langfristige gesundheitliche Folgen seines Verzehrs – bei Tieren, und erst recht beim Menschen. Immerhin häuften sich im vergangenen Jahrzehnt Beobachtungen von besorgniserregenden Zusammenhängen. Im September 2008 sorgten Mediziner der Universität Exeter für Aufsehen, als sie eine Studie an einem repräsentativen Querschnitt der US-Bevölkerung veröffentlichten, bestehend aus 1455 Erwachsenen zwischen 18 und 74 Jahren. Anhand der Blut- und Urinproben stellte sich heraus: Die 25 Prozent mit dem höchsten Anteil von Bisphenol A im Körper trugen ein doppelt so hohes Risiko für Herzleiden und Diabetes wie die 25 Prozent mit der niedrigsten BPA-Belastung. Ein australisches Forscherteam von der Universität Adelaide entdeckte Phthalate in 99,6 Prozent aller Urinproben, die sie von 1500 Männern über 35 Jahren genommen hatten. Mit höheren Plastikkonzentrationen stieg die Wahrscheinlichkeit von Koronarerkrankungen, Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck. Wie vorangegangene Studien ergeben hatten, treten hohe Phthalatspiegel vornehmlich bei Menschen auf, die besonders oft plastikverpackte und industriell verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen. Immer länger wird die Liste von Gesundheitsrisiken, die Mediziner mit Plastik in Verbindung bringen: Polyvinylchlorid (PVC): Krebs, Geburtsschäden, genetische Veränderungen, chronische Bronchitis, Geschwüre, Hautkrankheiten, Taubheit, Sehstörungen, Verdauungsstörungen, Funktionsstörungen der Leber. Phthalate: Hormonstörungen, Asthma, Entwicklungs- und Fortpflanzungsstörungen, Krebs, Geburtsschäden, Endometriose, Beeinträchtigungen des Immunsystems. Polycarbonat mit Bisphenol A: Krebs, Immunschwäche, vorzeitige Pubertät, Fettleibigkeit, Diabetes, Hyperaktivität. Styrene: Reizung von Augen, Nase und Hals, Benommenheit, Bewusstlosigkeit, Nieren-, Magen- und Leberschäden, Veränderungen der roten Blutkörperchen, Lyphome, Leukämie. Polyethylen: Krebs. Polyester: Reizung von Augen und Atemtrakt, Hautausschlag. Formaldehyd: Krebs, Geburtsschäden, genetische Veränderungen, Atemnot, Kopfschmerzen, Hautleiden, Müdigkeit. Polyurethan: Bronchitis, Haut-, Augen- und Lungenprobleme. Acryl: Atembeschwerden, Übelkeit mit Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Erschöpfung. Tetrafluoroethylen: Reizungen von Auge, Nase und Hals, Atembeschwerden. Experimentelle Forschungen am Menschen stehen bislang völlig aus – aber wie sollten sie denn aussehen? Wollen wir Probanden zu Testzwecken mutmasslich toxische Substanzen einflößen, um dann interessiert zu beobachten, wie sie unheilbar erkranken? Untersuchen lässt sich eine Plastikbelastung lediglich im nachhinein. Selbst wenn sich dann zeigt, dass sie mit bestimmten Gesundheitsproblemen einhergeht – ein ursächlicher Zusammenhang lässt sich damit nie beweisen. Stets wiegeln Skeptiker ab, verweisen auf mögliche andere krankmachende Faktoren. Zu den routinierten Verharmlosern zählt, ausgerechnet, die Bundesanstalt für Risiko- bewertung (BfR) – dieselbe staatliche Einrichtung, die sich kürzlich dabei ertappen ließ, aus einem Unbedenklichkeitsgutachten des Glyphosat-Herstellers Monsanto abzuschreiben. „Nach jetzigem Kenntnisstand ist ein gesundheitliches Risiko für Verbraucher unwahrscheinlich“, beschwichtigt sie in einer Stellungnahme von 2014, die bis heute unaktualisiert geblieben ist. Noch sei es zu früh, um irgendwelche Einschätzungen über die mögliche Gesundheitsgefährdung durch Mikroplastik abzugeben, erklärt sie – eine verquere Form der Verniedlichung. Solange kein Geld in Forschung fließt, kann es auch keine Forschungsergebnisse geben, die eine fundierte Risikoabschätzung erlauben. Klar scheint immerhin: Die meisten Kunststoffe wirken auch im menschlichen Körper als „endokrine Disruptoren“ - sie stören den Hormonhaushalt, weil ihre Struktur das Östrogen nachahmt. Phthalate und Polyethylen fördern höchstwahrscheinlich hormonbedingte Tumorerkrankungen wie Brust-, Prostata- und Hodenkrebs, Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2, verminderte Spermienqualität, Endometriose, vorzeitige Pubertät und Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane, wie neuerdings sogar die US-Umweltschutzbehörde EPA einräumt. Das in Polystyrol enthaltene Styren gilt als krebserregend. Plastikflaschen als Massenvergifter Zu den tückischsten Plastikgiftquellen zählen Getränkebehälter. Drei von vier Mineral- wasserflaschen, die wir den Herstellern abkaufen, bestehen nicht mehr aus Glas, sondern bequemerweise aus Plastik, vornehmlich PET. Wie praktisch, wie bequem, es erleichtert uns das Herumtragen, erst recht das Wegwerfen. Aus den Plastikhüllen lösen sich jedoch hochgiftige Chemikalien, insbesondere Bisphenol A, neben Acetaldehyden, Weichmachern wie DEHP, das strukturähnliche DEHF (Diethyhexylfumarat) und Phthalate. Dieses „Auslaugen“ ist zeit- und wärmeabhängig: Je länger sich eine Flüssigkeit in der Kunststoffverpackung befindet, desto mehr geht in sie über. Die austretende Giftmenge steigt mit der Temperatur. Je wärmer sie werden, je länger Lebensmittel Kontakt mit ihnen haben, desto mehr Kunststoffbestandteile gehen darauf über. Wer einmal bei Sommerhitze eine Plastikwasserflasche im Auto liegen ließ und anschließend daraus trank, der weiß: Diese Flüssigkeit schmeckt seltsam chemisch. Dafür sorgen Acetaldehyde, die der Kunststoff freigesetzt hat. Wer damit unbedarft seinen Durst löscht, ignoriert den Forschungsstand. In neun von zehn Urinproben, die 190 Männer mit Fruchtbarkeitsproblemen ablieferten, fand sich BPA; bei jenen, die besonders hohe BPA-Konzentrationen aufwiesen, ließen sich unter anderem eine um 23 Prozent geringere Samenkonzentration sowie rund 10 Prozent mehr DNA-Schäden feststellen. Besonders auffällig waren Störungen der Sexualfunktion bei Fabrikarbeitern, die Bisphenol A laufend ausgesetzt sind. Neue Studien deuten auf Zusammenhänge zwischen einem erhöhten BPA-Spiegel im Blut und Diabetes, Herz-Kreislaufproblemen, fehlender Libido, Fettleibigkeit hin. Darüber hinaus fanden Mediziner Zusammenhänge zwischen einer frühzeitigen Bisphenol-A-Exposition und Ängsten, Depressionen sowie ADHS bei Jugendlichen. Auch an Funktionsstörungen der Schilddrüse, an Hashimoto-Thyreoditis und anderen Autoimmunerkrankungen, an Demenz und Alzheimer, an Fehlgeburten und Brustkrebs könnte BPA beteiligt sein. Ferner steht es im Verdacht, die Bildung von Zahnschmelz zu stören („Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation“, MIH). Es beeinträchtigt die Funktion von Proteinen, die entscheidend für Wachstumsprozesse in Zellen sind, und fördert so eine Tumor- entwicklung. Zudem entfaltet Bisphenol A hormonähnliche Wirkungen: Bei Versuchstieren stört es die Sexual- und Hirnentwicklung. Männliche Mäuse gingen nach Bisphenol-A-Gaben zu weiblichen Verhaltensweisen über, woraufhin Artgenossinnen sie mieden. Viele Verbraucher lassen sich von der Werbung für „Bispenol-A-freie“ Kunststoffflaschen beeindrucken. In dem neuartigen Ersatzmaterial Tritan fand ein amerikanisches Forscherteam allerdings ebenfalls östrogenartige Substanzen. Welche weiteren langfristigen Wirkungen von ihnen ausgehen, weiß bisher niemand. „Tickende Zeitbombe“ Giftig sind nicht bloß die Mikroplastikteilchen selbst, sondern auch die im Wasser schwebenden Schadstoffe, die an sie andocken: darunter Spuren von Brandschutzmitteln, Pestiziden aus der Landwirtschaft, Abrieb von bioziden Anstrichen, Medikamentenrückstände, organische Chlorverbindungen, Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Chrom, Arsen, Zink, Quecksilber und Nickel. Auch vielerlei Mikroorganismen besiedeln die Kunststoffoberfläche. Darunter fand der Mikrobiologe Gunnar Gerdts vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) etliche Krankheitserreger – etwa das Bakterium Vibrio parahaemolyticus, das Magen-Darm-Entzündungen und Brechdurchfall auslösen kann. „Wer weiss“, sagt er, „vielleicht wird das massenweise im Meer vorhandene Mikroplastik künftig zur Verbreitung von Krankheiten beitragen.“ Geraten Kunststoffpartikel in unseren Organismus, haben sie solche blinden Passagiere häufig im Gepäck. Viele stehen im Verdacht, ihrerseits krebserregend oder hormonell wirksam zu sein. Die Fähigkeit der Mikropartikel, andere Stoffe zu binden, machen sich Pharmahersteller zunutze, um Arzneimittel zeitverzögert im Körper freizusetzen. Die Plastikteilchen, so versichern sie, würden anschließend wieder ausgeschieden. Woher wissen sie das? Kurzum, Mikroplastik ist „eine tickende Zeitbombe", warnt Rolf Buschmann vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). „Im schlimmsten Fall müssen wir einige hundert Jahre mit diesem Zeugs leben“, schwant dem Oldenburger Biochemiker Gerd Liebezeit. Dementieren, verharmlosen, hinhalten Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie, auf welche die Bundesregierung wie schon im Diesel-Skandal blauäugig setzt, sprechen dem Ernst der Lage Hohn. Soll es einer Müllschleuder überlassen bleiben, nach eigenem Gutdünken darüber zu entscheiden, ob sie weitermachen darf? Zumal einer, die so tut, als gäbe es kein Problem? „Nach eingehender Überprüfung der Sachlage“, so stellt sich etwa der Spitzenverband der Lebenswirtschaft (BLL) blind und taub, „ist für uns ein kausaler Zusammenhang zwischen potentiellen Mikropartikeln in einzelnen Lebensmitteln und durch Kosmetika oder Textilien freigesetzte Kunststoffpartikel jedoch nicht ersichtlich. Es ist auszuschließen, dass Partikel aus Gewässern und Meeren ins Grundwasser und folglich über das Trinkwasser in die Lebensmittelverarbeitung bzw. Nahrungskette gelangen.“ Notfalls lancieren sie, wie der Deutsche Brauer-Bund, flugs gekaufte Gegengutachten, die „beweisen“, dass ihr Produkt unbedenklich sei – ohne offenzulegen, welche Untersuchungsmethoden dabei zum Einsatz kamen. Beim Dementieren, Verharmlosen, Hinhalten helfen Bundesregierung, Ministerien und Kontrollbehörden skandalöserweise mit. Auf die Orb-Media-Studie angesprochen, wiegelte das Umweltbundesamt ab: Die Befunde seien „nicht besorgniserregend“, ein paar Plastikteilchen pro Liter „sehr wenig – das sagt nichts aus, das ist Grundrauschen“. Eine Gesundheitsgefahr sei „sehr unwahrscheinlich“. Wie kann eine Gesundheitsschutzbehörde die Konzentration einer einzelnen Substanzgruppe isoliert betrachten? Kleinste Mengen unterschiedlichster Herkunft können sich gewaltig summieren – ganz zu schweigen von ihren unerforschten Wechselwirkungen untereinander. Auf eine Anfrage der „Grünen“ zu Mikroplastik in Kosmetika hin verwies die Bundesregierung Ende 2016 lapidar auf die Kennzeichnungspflicht für Inhaltsstoffe auf der Verpackung – so als wüsste der durchschnittliche Verbraucher mit der chemischen Nomenklatur dort etwas anzufangen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Über das „Verbraucherwissen bezüglich des Einsatzes und der Auswirkungen von Mikroplastik“ liegen der Bundesregierung indes „keine Erkenntnisse vor“. Sowohl das Bundesumweltministerium als auch das Bundesministerium für Ernährung erklärten auf eine Journalistenanfrage, für das Problem von Mikroplastik in Brauwasser nicht zuständig zu sein – und verwiesen jeweils auf das andere Ressort. Massenhafter Protest und Konsumverzicht, von geschäftsschädigendem Medienecho begleitet, beeindrucken die Industrie erheblich mehr als noch so viele alarmierende Studien – denn sie bedrohen ihren Profit unmittelbar. Mitunter denken sie dann verblüffend zügig um: Firmen wie Unilever, Body Shop, Johnson & Johnson, Procter & Gamble kündigten schon 2013 an, Plastik „in naher Zukunft“ aus ihren Produkten vollständig zu verbannen. Der Hersteller AOK ersetzte Mikroplastik in seinem Peelingprodukt bereits durch Silica, eine Art Sand, wie auch Elmex in seiner Zahncreme. Immerhin. Trotzdem ist Kontrolle besser als Vertrauen: Schon im Oktober 2015 hatten sich die Mitglieder des Branchenverbands Cosmetics Europe feierlich dazu verpflichtet, Mikroplastik aus ihren Produkten zügig auszuschleichen. Trotzdem fand Öko-Test sie Anfang 2017 in den meisten von 22 untersuchten Körperpeelings. Eine Liste des BUND auf dem Stand vom Juli 2017 zeigt, wie weitverbreitet Kunststoff nach wie vor in Körperpflegemitteln ist. Von gehaltenen Versprechen sei „nicht viel zu merken“, resümierte Codecheck, der größte deutschsprachige Online-Konsumentenratgeber, nachdem er knapp 103.000 Kosmetikprodukte der Jahre 2014 und 2016 vergleichen ließ. In vielen Erzeugnissen hatte der Einsatz von Polyethylenen sogar leicht zugenommen. Erst Ende 2017, über ein Vierteljahrhundert nach den ersten eindringlichen Warnungen von Wissenschaftlern, bequemte sich das Umweltbundesamt, der EU-Kommission ein europaweites Verbot von Mikroplastik zu empfehlen – kurioserweise beschränkt auf den Einsatz von Festpartikeln in Kosmetika. Keine Rede von allen anderen Einsatzgebieten, von flüssigen, gel- oder wachsartigen Kunststoffen. Da sind Connecticut und Kalifornien längst weiter. Im Jahr 2015 ordneten beide US- Bundesstaaten ein radikales Verbot durch, das fragwürdige Ersatzstoffe vorsorglich mit einschloss. Und anderswo? Wie meistens, wenn Wirtschaftsinteressen auf dem Spiel stehen, leisten staatliche Stellen hanebüchene Beihilfe, die Beweislast umzudrehen: „Solange nicht zweifelsfrei feststeht, dass ein Produkt gefährlich ist“, so lautet die Devise, „bleibt es auf dem Markt.“ Müsste für Volksvertreter, die lieber ihr Volk schützen als mächtige Konzerne, nicht andersherum gelten: „Solange begründete Zweifel an der Ungefährlichkeit eines Produkts nicht vollständig ausgeräumt sind, hat es in unserer Lebenswelt nichts zu suchen“? Sich berechtigte Bedenken nicht ausreden zu lassen, mag „innovationsfeindlich“ aussehen, ist aber klug und verantwortungsbewusst – bei Kunststoffen nicht weniger als bei Pestiziden, gentechnisch veränderten Lebewesen, Nanomaterialien, Strahlungsquellen und Arzneimitteln. Der gesetzliche Rahmen, in dem chemische Stoffe bewertet und zugelassen werden, öffnet der Bürger- und Umweltvergiftung weiterhin Tür und Tor. Im Jahre 2007 trat von Lissabon bis Athen REACH in Kraft (Verordnung 1907/2006): die Europäische Chemikalienverordnung, die „ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sicherstellen“ soll, wie das Umweltbundesamt versichert. Dieser Schutz besteht worin genau? Dank REACH genügt es nicht mehr, dass Hersteller ihre neuen Substanzen bloß registrieren – nein, nunmehr müssen sie auch „Daten vorlegen“ und „Risiken selbst bewerten“. Selbst? In der Tat. Was sie einreichen, prüft die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) in Helsinki lediglich auf formale „Vollständigkeit“. Ordnet die Behörde bestimmte Stoffe aufgrund der vorgelegten Unterlagen ausnahmsweise als „besonders besorgniserregend“ ein – etwa weil sie krebserregend, erbgutverändernd, fortpflanzungsgefährdend sind, sich in Organismen anreichern oder hormonell wirken -, so führt dies nicht etwa zu eigenen Studien und Kontrollen, zu Verboten und öffentlichen Warnungen, sondern lediglich dazu, die Einsatzbereiche zu „beschränken“ und „zeitlich zu befristen“. Da haben Lobbyisten in Brüssel mal wieder ganze Arbeit geleistet. Was Verbraucher tun können Wie werden wir Kunststoffbelastungen wieder los? Die Naturheilkunde kennt Ausleitungsverfahren für Schadstoffe aller Art – gegen Plastik scheint auch sie weitgehend machtlos. Ob ein „Anti-Plastik-Tee“ aus Königskerzen- und Olivenblättern, Zitronenmelisse und den Samen des Bockshornklees Abhilfe schafft, wie ein Heilerpaar aus Oberbayern in Aussicht stellt, harrt des Beweises. In Internetforen raten manche Heilpraktiker zu „regelmässigem Saunieren und Schwitzen“, zur Aminosäure Glycin als Kunststoffbinder, zu Fettsäuren mit möglichst hohem Omega-3-Anteil, zu Leber- und Gallenunterstützung, zu Bindemitteln im Darm. Wirksamkeitsstudien darüber stehen aus. Was ist dem Konsumenten in dieser vertrackten Lage zu raten? Zumindest dem Mikroplastik im Trinkwasser entkommt er weitgehend: Statt kistenweise PET-Flaschen aus dem Supermarkt heimzuschleppen, dreht er besser den häuslichen Wasserhahn auf. Sein Leitungswasser wird weitaus besser kontrolliert als die abgefüllten Durstlöscher der Getränkeindustrie, und billiger ist es allzumal. Will er noch mehr Sicherheit, so legt er sich eine hochwertige Filteranlage zu. Ansonsten bleibt ihm nur, mit gutem Beispiel voranzugehen: Weniger Fasern verliert Kleidung, wenn sie kürzer, bei niedrigeren Temperaturen und geringerer Drehzahl gewaschen wird. Für Plastikkosmetika bieten Bio-Supermärkte und Reformhäuser umweltfreundliche Alternativen. Farbpinsel sollten wir in Eimern reinigen, deren Inhalt zu einer Sammelstelle für Sondermüll gehört. Darüber hinaus kann jeder von uns beim Umwelt- und Selbstschutz ein wenig mithelfen. Machen wir aus unserem Haushalt, so gut es geht, eine plastikfreie Zone. Vermeiden wir aufwändig verpackte Waren, Plastiktüten und Kunststoffbehälter, eingeschweißtes Obst und Gemüse. Bevorzugen wir Mehrwegverpackungen aus Glas. Setzen wir unsere Kinder keinen Schnullern, Spielzeugen, Trinkflaschen, Essensbehältern aus Kunststoff aus. Verzichten wir auf Körperpflege mit Mikroplastik-Kügelchen, greifen wir zu Naturkosmetik; in zertifizierten Bio-Hautreinigern etwa schrubben zerkleinerte Nussschalen, Fruchtkerne, fein zerkleinertes Vulkangestein, Salze, gemahlene Aprikosen- oder Traubenkerne, Mandelkleie, Heilerde oder Kieselsäure abgestorbene Hautschüppchen vom Körper. Verwenden wir Flüssigwaschmittel statt Pulver, waschen wir möglichst kurz, bei möglichst niedriger Temperatur, mit möglichst wenig Umdrehungen – dann werden nicht so viele Fasern ausgewaschen. Entleeren wir das Flusensieb von Waschmaschine und Trockner niemals in den Abfluss. Verwenden wir keine Putztücher aus Mikrofasern. Bevorzugen wir beim Kleiderkauf Naturfasern wie Baumwolle, Wolle, Seide und Leinen, die sich abbauen können, verzichten wir auf Polyester, Acryl, Nylon, GoreTex und ähnliche Synthetikfasern. Zu Einweg-Rasierern gibt es langlebige Alternativen aus Holz und Metall. Bevorzugen wir Geschäfte, die Produkte unverpackt anbieten. Trennen und sammeln wir unseren Müll sorgfältig. Verlassen wir unsere Wohnung nur noch mit einem Stoffbeutel in der Hand- oder Aktentasche. Trinken wir Coffee to go nur noch aus dem mitgebrachten Glas- oder Keramikbecher. Greifen wir altmodisch zu Omas hölzernen Kochlöffeln und Pfannenwendern. Ersetzen wir Frischhaltefolien, Plastiktütchen und Plastikdosen durch Schraubgläser, Tupperdosen durch Brotboxen aus Edelstahl und Glas. Unterstützen wir Parteien und Initiativen, die das Problem tatkräftig angehen, statt bloß Worte zu machen. Das Plastik-Zeitalter hat uns zu ahnungslosen Versuchskaninchen eines einmaligen, unkontrollierten globalen Experiments gemacht: Wieviel halten unser Planet, und insbesondere unser Organismus, durch unentwegte Giftinfusionen in Minidosis aus? „Allein unsere Gleichgültigkeit hat das Plastikproblem erschaffen“, erklärt der bengalische Ökonom Muhammad Yunus, der als Begründer des Mikrokredit-Gedankens im Jahr 2006 den Friedensnobelpreis erhielt. „Was jetzt not tut, ist die feste Entschlossenheit, es zu beseitigen – ehe es uns beseitigt.“ Quellen Kanishka Bhunia u.a.: „Migration of Chemical Compounds from Packaging Polymers during Microwave, Conventional Heat Treatment, and Storage“ (Migration chemischer Verbindungen aus Verpackungspolymeren während der Mikrowellenbehandlung, der konventionellen Wärmebehandlung und Lagerung), Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety 12 (5) 2013, S. 523-545, DOI: 10.1111/1541-4337.12028, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1541-4337.12028/abstract# Werner Boote: Plastic Planet, Dokumentarfilm, USA 2013, 95 Min., Trailer: www.youtube.com/watch?v=mlgmG4OrdyU BUND: Mikroplastik – Die unsichtbare Gefahr. Der BUND-Einkaufsratgeber, Berlin 2017, www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meer/meere_mikroplastik_einkaufsfuehrer.pdf BUND: Mikroplastik-Studie 2016 – Codecheck-Studie zu Mikroplastik in Kosmetika, http://corporate.codecheck.info/wp-content/uploads/2016/10/Codecheck_Mikroplastikstudie_2016.pdf. Bundesanstalt für Risikobewertung (BfR): „Fragen und Antworten zu Mikroplastik“, FAQ des BfR vom 1. Dezember 2014, www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-mikroplastik.pdf Lisbeth van Cauwenberghe/Colin Janssen: „Microplastics in bivalves cultured for human consumption“ (Mikroplastik in Muscheln für den menschlichen Verzehr), Environmental Pollution 193/2014, S. 65-70; DOI:10.1016/j.envpol.2014.06.010; als PDF: www.expeditionmed.eu/fr/wp-content/uploads/2015/02/Van-Cauwenberghe-2014-microplastics-in-cultured-shellfish1.pdf. Ecology Center: „Adverse Health Effects of Plastics“ (Schädliche Auswirkungen von Kunststoffen auf die Gesundheit), o.J., https://ecologycenter.org/factsheets/adverse-health-effects-of-plastics/ D. Gentilcore u.a.: „Bisphenol A interferes with thyroid specific gene expression“ (Bisphenol A stört die schilddrüsenspezifische Genexpression), Toxicology 304/2013, S. 21-31 Gunnar Gerdts/Lars Gutow: „Die Suche nach dem Mikroplastik“, zuletzt aktualisiert am 21.2.2017, https://www.awi.de/im-fokus/muell-im-meer/mikroplastik.html Roland Geyer u.a.: „Production, use, and fate of all plastics ever made“ (Herstellung, Einsatz und Schicksal von sämtlichem Plastik, das jemals produziert wurde), Science Advances 3 (7) 2017, DOI: 10.1126/sciadv.1700782, http://advances.sciencemag.org/content/3/7/e1700782.full. Johannes Kaiser: „Mikroplastik: Gefährlich, unsichtbar und unerforscht“, Deutschlandfunk Kultur – Zeitfragen, 30.10.2014, www.deutschlandfunkkultur.de/mikroplastik-gefaehrlich-unsichtbar-und- unerforscht.976.de.html?dram:article_id=300248. Datis Kharrazian: „The Effect of Plastic Products on Autoimmune Disease and Thyroid Function“ (Die Wirkung von Kunststofferzeugnissen auf Autoimmunerkrankungen und Schilddrüsenfunktion), Dr.K.News 27.7.2014, https://drknews.com/effect-plastic-products-autoimmune-disease-thyroid-function-stop-using-plastic-coffee-lids/ Kai Pohlmann: „Das Mikroplastik, das aus der Waschmaschine kommt“, Deutsche Meeresstiftung, 25.5.2016, www.meeresstiftung.de/das-mikroplastik-das-aus-der-waschmaschine-kommt Chris Tyree/Dan Morrison: Invisibles – The plastic inside us (Die Unsichtbaren – Das Plastik in uns), https://orbmedia.org/stories/Invisibles_plastics Medical News Today, 14.7.2017: „Common chemicals in plastic linked to chronic disease“ (Häufige chemische Substanzen in Kunststoffen, die mit chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht werden), https://www.medicalnewstoday.com/articles/318422.php John D. 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Rochman u.a.: „Ingested plastic transfers hazardous chemicals to fish and induces hepatic stress“ (Verschluckter Kunststoff überträgt gefährliche Chemikalien auf Fische und stresst die Leber), Scientific Reports 3/2013, doi:10.1038/srep03263, https://www.nature.com/articles/srep03263. Neda Smith/Patrick Lovegrove: „How Plastic Makes Your Brain Sick“ (Wie Plastik dein Gehirn krank macht), www.bewellbuzz.com/journalist-buzz/mental-illness-plastic-byproducts-connection-may-make-brain-sick/ Rossana Sussarellu u.a.: „Oyster reproduction is affected by exposure to polystyrene microplastics“ (Polystyrol-Mikroplastik beeinträchtigt die Fortpflanzung von Austern), Proceedings of the National Academy of Sciences 113 (9) 2015, S. 2430-2435, www.pnas.org/content/113/9/2430.abstract US Environmental Protection Agency (EPA): „Toxilogical Threats of Plastic“ (Toxikologische Bedrohungen aus Kunststoff), Update 2017, www.epa.gov/trash-free-waters/toxicological-threats-plastic Umweltbundesamt (Hrsg.): Bisphenol A – Massenchemikalie mit unerwünschten Nebenwirkungen (PDF; 522 kB), Dessau-Rosslau, Juli 2010; CHEM Trust publications on obesity and diabetes, Stand: 2012. University of Missouri, 27.6.2011: „BPA-Exposed Male Deer Mice are Demasculinized and Undesirable to Females“ (Männliche Hirschmäuse, die BPA ausgesetzt sind, werden unmännlich und von Weibchen gemieden), http://munews.missouri.edu/news-releases/2011/0627-bpa-exposed-male-deer-mice-are-demasculinized-and-undesirable-to-females-new-mu-study-finds/

  • Medizin-Nobelpreis für Putin?

    Covid? War da was? Seit Putin über die Ukraine herfiel, bewegen die Menschheit plötzlich ganz andere Sorgen und Ängste. Verdient der Kreml-Chef nicht den Medizin-Nobelpreis? Anscheinend befreite er die Welt schlagartig von Corona. Von Rotchina, Neuseeland und der Lauterbach-BRD abgesehen: Wen kümmert denn noch eine Virusinfektion, die ohnehin gerade dabei ist, auf ein immer harmloseres Erkältungs-Omikrönchen hinauszulaufen, wenn nicht gar auf ein symptomloses Nichts? Plötzlich Nebensache, mehr Alltag als Katastrophe. Seit Putin die Ukraine angreifen lässt, bewegen die Menschheit schlagartig ganz andere Sorgen und Ängste. Und so ätzen manche Internet-User: Ist Russlands Präsident nicht ein heißer Kandidat für den Medizin-Nobelpreis? Anscheinend heilte er die Welt von Corona, in geradezu biblischem Affenzahn. Einspruch: Gebührt Putin nicht eher der Friedensnobelpreis? Die ungeteilte mediale Aufmerksamkeit, die sein regionaler Angriffskrieg findet, beugt nämlich einem noch viel weiter reichenden Konflikt vor, indem er dringendst Notwendiges verhindert: die überfällige Aufarbeitung der absurdesten Seuche aller Zeiten. So viele drängende Fragen, jede hochexplosiv, warten auf unzensierte Erörterung: - Wie konnte der Pandemiebegriff derart verunstaltet werden, dass er selbst dann noch passen würde, wenn zwar alle infiziert, aber keiner ernstlich krank oder gar tot ist? Wer ließ diesen Irrwitz aushecken, wer profitiert davon? - Warum durfte ein Testverfahren, das selbst sein Erfinder für diagnostisch unbrauchbar erklärte, mit einer Falsch-Positiven-Rate bis zu 97 % beinahe jeden zum „Fall“ machen, der nicht bei Drei auf dem Baum ist? - Wie viele „Corona-Opfer“ starben wirklich an SARS-CoV-2? Wer zieht jene zur Rechenschaft, die den immer offenkundigeren Laborursprung des Virus vertuschten, Statistiken verheimlichten und fälschten, über Risiken und Schäden der neuartigen Impfstoffe hinwegtäuschten, Milliarden Menschen ohne informierte Zustimmung dazu nötigten, sich für ein unethisches Massenexperiment zur Verfügung zu stellen? - Wie konnte man weiterhin expertenhörig den Warnungen und Prophezeiungen von Leuten wie Ferguson und Drosten lauschen, die schon bei früheren Pandemien haarsträubend danebengelegen hatten? - Warum wurden bewährte, billige Alternativen zu Impfstoffen unterdrückt – von Ivermectin bis Vitamin D und andere Nahrungsergänzungsmittel bis zu vernebeltem Wasserstoffperoxid? - Warum versetzte man die Bevölkerung zwei Jahre lang in eine paranoide Panik, sie sei einem völlig neuartigen Virus „schutzlos ausgeliefert“, solange es keine Impfstoffe gibt? - Wieso hatten Virologen und Modellierer mehr zu sagen als Immunologen, Psychologen und Ökonomen? - Wie konnte man die globale Richtlinienkompetenz zur Seuchenbekämpfung über zwei Jahre lang einer der korruptesten Organisationen der Welt zutrauen: der WHO, an den Fäden eines stinkreichen Programmierers, von Big Pharma und der Kommunistischen Partei Chinas? - Welche Rolle spielten erpresserische Kredite und Schuldenmoratorien von IWF und Weltbank beim selbstzerstörerischen Pandemie-Management nach Pekings Vorbild? - Wie konnte Journalismus weltweit zu Regierungspropaganda verkommen, zu distanzloser Hofberichterstattung? Wer manipulierte die weltweiten Nachrichtenströme, mit welchen Mitteln? Wer legte die Big Three – Associated Press, AFP und Reuters – an die Leine, samt nationaler Marktführer wie dpa? Wer vergiftete Informationsquellen? - Wie konnte es gelingen, „Wissenschaft“ auf politisch genehme Handreichungen aus dem Drittmittelbordell zu reduzieren? - Welche Souffleure in Ministerien und Behörden verführten inkompetente Verantwortliche zu grotesk datenfernen Einschätzungen, Befürchtungen und Entscheidungen? - Wer sorgte dafür, dass Protestierende aus allen Bevölkerungsschichten als rechtsradikale Wirrköpfe dastanden, als dumme, verantwortungslose Sektierer aus einem anrüchigen „Milieu“? Wie konnte „Querdenker“ zum Synonym für „verachtenswerter Idiot“ werden? - War es eine gute Idee, Abertausende von kritischen Ärzten und Wissenschaftlern, Juristen und Journalisten zu diffamieren und mundtot zu machen? - Wo bleiben Faktenchecks der „Faktenchecker“? In wessen Auftrag spielen sie Wahrheitswächter, wer hat sie dafür gekauft? - Wie wären wir durch diese Pandemie gekommen mit Kristi Noem oder Ron DeSantis als Kanzler, mit Wolfgang Wodarg als Gesundheitsminister, Sucharit Bhakdi als Drosten-Ersatz und Anders Tegnell anstelle von Lothar Wieler an der Spitze des Robert-Koch-Instituts? - Wie arbeiteten das Weltwirtschaftsforum und sein Netzwerk von „Young Global Leaders“, elitäre Foren wie das Council on Foreign Relations, pseudo-philantropische Geldmaschinen wie die Rockefeller-, Gates- und Soros Foundation darauf hin, dass die Plandemie zum Türöffner für eine technokratische Neue Weltordnung wird? - Welche Rolle spielen weltweit agierende PR-Agenturen wie Edelman und Publicis? - Wer zieht Verfassungsrichter für ihre Untätigkeit zur Verantwortung? - Was taugt ein Verfassungsschutz, der Verfassungsbrüche am laufenden Band hinnimmt, sofern die Exekutive sie begeht? - Wie konnten Polizei und Justiz zu Vollzugshelfern eines wissenschaftsfernen Hygieneterrorismus werden? - Wer legt endlich den tatsächlichen Forschungsstand zu all den ineffektiven, zerstörerischen Lockdowns offen, zur weitgehend nutzlosen, schikanösen Zwangsmaskerade, zum wahren Nutzen und Schaden der Covid-Spritzen? Vor lauter Entsetzen über die russische Aggression bleiben all diese brennenden Fragen ungestellt. Sie gehen unter, verhallen ungehört im Bombendonner – zur klammheimlichen Freude aller Nutznießer dieser unsäglichen Plandemie und jeder künftigen. Ehrliche Antworten wären politischer Sprengstoff ohnegleichen. Wie könnte eine Bevölkerung reagieren, der allmählich dämmert, dass sie hinters Licht geführt wurde? Dass sie weitgehend umsonst gebangt, geschützt, verzichtet hat? Dass sie sich eher für die Katz pieksen ließ, mit sogenannten Impfstoffen, die diese Bezeichnung nicht verdienen und nur eines zuverlässig mit sich bringen: unkalkulierbare Risiken und Nebenwirkungen. Wenn wegzensierte Wahrheiten endlich ans Licht kämen, könnten sie von Washington über Paris und Berlin bis Melbourne und Wellington den sozialen Frieden gefährden, Vertrauen in Regierungen und Behörden, in Medien und Wissenschaft zutiefst erschüttern. Um den Globus ginge womöglich ein Aufschrei der Empörung, der erst verstummt, wenn Verantwortliche vor Gericht stehen - und Köpfe rollen. Insofern hat sich Putin um den Weltfrieden wahrlich verdient gemacht. Er entschärfte bis auf weiteres eine hochexplosive Bombe. Dafür ist ihm reichlich insgeheimer Applaus gewiss: von Pfizer und Konsorten, von Tedros, Xi Jinping, Gates und Schwab, von all den Fergusons, Drostens, den Brink-, Priese- und Brockmännern, die diese sonderbare Seuche ausgerufen, befeuert, alarmistisch begleitet, zum eigenen Vorteil genutzt haben. Nun stimmen sie uns bereits auf die nächste ein. Also blindlings auf zu Covid-27? (Harald Wiesendanger)

  • Neurologe belegt: Alzheimer ist heilbar

    Ein amerikanischer Neurologe hat eine Therapie gegen Morbus Alzheimer entwickelt: Sie bringt den geistigen Verfall zum Stillstand, macht ihn sogar rückgängig. Erst bei weit fortgeschrittener Krankheit versagt dieser Ansatz. Hunderte Betroffene hat er bereits gerettet. Big Pharma graut vor ihm, Wikipedia verschweigt ihn. Statt es weiterhin Pharmakonzernen zu überlassen, den Albtraum Alzheimer zu bannen, sollten wir den Tierschutz erweitern: Er muss auf ungefiederte Zweibeiner ausgedehnt werden. Denn wie bei allen Zivilisationskrankheiten, so bedarf es vor allem einer artgerechten Menschenhaltung, um der gefürchteten Neurodegeneration endlich beizukommen. Dazu hat ein US-Neurologe ein spektakulär erfolgreiches Behandlungskonzept entwickelt. Nicht nur Hunderte von Einzelfällen, auch klinische Studien bestätigen es inzwischen. Exemplarisch führt es vor Augen, wie dringend die Welt einer neuen Gesundheitskultur bedarf, die sie aus dem Klammergriff von Geschäftsinteressen befreit. Nein, man kann Wikipedia wahrlich nicht vorwerfen, es habe etwas gegen Bredesens. Es würdigt einen Skispringer, einen Fußballer, einen Nordischen Kombinierer, einen Pastor, einen Geschäftsmann mit diesem Familiennamen. Ausgerechnet einer jedoch fehlt: der US-amerikanische Neurologe Dale E. Bredesen. Ihm verdankt die Welt einen spektakulären, durchaus nobelpreiswürdigen Durchbruch bei der Behandlung des wohl gefürchtetsten Leidens: von Morbus Alzheimer, der schleichenden Neurodegeneration, die als unheilbar gilt. Die sonderbare Lücke im virtuellen „Weltgedächtnis“ lässt auf zweierlei schließen: Der Verschwiegene stört gewaltig die Geschäftsinteressen derer, die bei der Redaktion der Online-Enzyklopädie im Hintergrund die Fäden ziehen; und es lässt sich ihm nichts Rufschädigendes anhängen. Umgekehrt schadet dieser Bredesen dem Ruf der pharmalastigen Schulmedizin ungemein. Denn deren Grenzen treten bei kaum einer Krankheit offenkundiger zutage. 116 Jahre ist es inzwischen her, dass Alois Alzheimer (1864-1915), ein deutscher Psychiater und Neuropathologe, die nach ihm benannte Demenzerkrankung erstmals beschrieb. Schon er fand in den Gehirnen von Betroffenen, neben großflächig abgestorbenen Nervenzellen, ausgedehnte Ablagerungen, Plaques, von klebrigen Eiweißknäueln, vorwiegend aus Beta-Amyloiden. Seither herrscht in der Alzheimerforschung die Amyloid-Hypothese vor: Geradezu dogmatisch klammert sie sich an die Vermutung, diese Plaques seien es, die den schrecklichen geistigen Verfall verursachen. Folglich gelte es eine patentierbare pharmazeutische Maßnahme zu finden, welche diese Plaques auflöst oder an irgendeinem Punkt ihrer kausalen Vorgeschichte so dazwischenfunkt, dass sie erst gar nicht entstehen. Ein Armutszeugnis ohnegleichen Multimilliarden Forschungsgelder sind in diesen Ansatz geflossen, über 50.000 Fachartikel widmeten sich ihm. Wie viele Heilmittel hat er bisher hervorgebracht? Null. Ein Armutszeugnis ohnegleichen. Zwar kennt man eine Reihe von Substanzen, die im Reagenzglas, im Tierversuch ermutigende Ergebnisse liefern. Doch sobald sie am Menschen erprobt werden, enttäuschen sie. Bis Mitte 2021 scheiterten über 400 klinische Studien. 99,6 % aller Kandidaten erwiesen sich als Fehlschläge. „Die derzeit zugelassenen Medikamente“, so fasst die amerikanische Alzheimer-Gesellschaft zusammen, „können den Verlauf der Krankheit nicht aufhalten oder verlangsamen.“ Die wenigen vorhandenen Mittel könnten allenfalls „helfen, Symptome zu lindern, zum Beispiel Gedächtnisverlust und Verwirrung“, aber nur „für begrenzte Zeit“, zumeist begleitet von heftigen Nebenwirkungen. Weiterhin schreitet Alzheimer bei Millionen Betroffenen unerbittlich fort – und tötet jeden, statistisch zwischen 1,5 und 8,5 Jahre, nachdem erste Beeinträchtigungen aufgetreten sind. „Irgendetwas muss hier total falsch laufen“, dachte sich Bredesen. „Es ist, als würden unsere Weltraumraketen ausnahmslos jedes Mal auf der Startrampe explodieren.“ (1) Nicht eine Krankheit, sondern drei – mit 36 beteiligten Faktoren Dem Rätsel Alzheimer auf den Grund zu gehen, hat Bredesen, Professor für molekulare und medizinische Pharmakologie an der University of California, mittlerweile über drei Jahrzehnte seiner akademischen Laufbahn gewidmet. Seit 1989 forscht der Mediziner daran: zunächst mit sterbenden Gehirnzellen im Reagenzglas, wie auch mit gentechnisch manipulierten Versuchstieren, die alzheimerähnliche Symptome entwickeln. Er analysierte verwirrte Fruchtfliegen mit „Alzflymer“ und vergessliche transgene Mäuse mit „Mouzheimer“. Nach einem Jahrzehnt Grundlagenforschung begriff Bredesen, wie sehr bis dahin missverstanden worden war, was Alzheimer ist. Er entdeckte, wie diese tückische Krankheit entsteht. Er durchschaute, warum alle bisherigen Bemühungen, ihr beizukommen, so kläglich scheiterten. Und ihm wurde klar, wie sie zu vermeiden, zu stoppen, zu besiegen ist. Unser Gedächtnis, wie alles, was unseren Geist ausmacht, beruht auf einem gigantischen Netzwerk unter unserer Schädeldecke. Über 100 Milliarden Nervenzellen, Neuronen, bilden es. Jede einzelne ist über fast 10.000 Synapsen mit anderen verbunden. Das ergibt ein Geflecht von insgesamt knapp 1.000.000.000.000.000 Verbindungen – eine Billiarde. Jedes Neuron muss irgendwie registrieren und verarbeiten, was in seiner Umgebung los ist. Dazu besitzt es Tausende von Rezeptoren: Eiweißmoleküle, die es tief in seinem Inneren bildet und dann an die Oberfläche schafft. Die meisten Rezeptoren sind auf einen bestimmten Job spezialisiert: Manche spüren Sexualhormone auf, andere Vitamin D, wieder andere den Glücksbotenstoff Dopamin. Daraufhin weisen sie die Zelle an, angemessen zu reagieren. Dazu lösen sie vielerlei biochemische Reaktionen aus. Jeder Rezeptor tut das täglich viele Milliarden Male. Ein Rezeptor namens p75NTR erregte die besondere Aufmerksamkeit von Bredesens Team. Es stieß auf ihn im basalen Vorderhirn, einer Gehirnregion, die von Alzheimer besonders betroffen ist. Seine Funktion ist es, Neurotrophine an sich zu binden: „Nervennährstoffe“, nach der griechischen Wortbedeutung. Kommt eine solche Bindung zustande – was Neurotrophin zum „Liganden“ des Rezeptors macht, wie Biochemiker sagen -, signalisiert sie der Zelle, bestehende Verbindungen zu erhalten, zu stärken und neue zu knüpfen. Fehlt dieser Ligand jedoch, so startet ein regelrechtes Selbstmordprogramm: Die Synapsen lösen sich auf, die Zelle stirbt. Gibt es ein Molekül, das verhindern kann, dass Neurotrophine an ihre Rezeptoren binden – indem es ihren Platz einnimmt? Eben dies gelingt Amyloid-beta. Normalerweise ist dieser Sabotageakt nicht etwa schlimm, sondern sinnvoll und wünschenswert. Zellen müssen absterben, um neuen Platz zu machen – etwa wenn sie beschädigt und deshalb unfähig sind, ihre Aufgaben zu erfüllen - , und dieser Umbau im laufenden Betrieb findet unentwegt in uns statt. Bis Sie diesen einen Satz zu Ende gelesen haben, werden mehr als fünf Millionen Ihrer weißen Blutkörperchen Selbstmord begangen haben – und durch ebensoviele neue ersetzt worden sein. Ohne massenhaften zellulären Suizid, so gibt Bredesen zu bedenken, „hätten wir Schwimmhäute zwischen den Fingern (weil sie nicht abgebaut würden), ein Gehirn, das aus dem Schädel hinauswächst (weil bösartige Zellen überleben, anstatt Suizid zu begehen) und viele andere Probleme.“ (2) Insofern ist Amyloid-beta an sich kein Bösewicht, sondern dient normalerweise einem gesunden Zweck. Alzheimer entsteht folglich nicht, weil ein krankhafter biologischer Prozess abläuft – sondern weil ein lebensnotwendiger, eine Schutzreaktion, aus dem Ruder läuft. Der Abwehrmechanismus setzt ein, wenn Bedrohungen zu zahlreich, zu heftig, zu hartnäckig, chronisch werden: seien es anhaltende Entzündungen, Vergiftungen oder Nährstoffmängel. Dann „greift das Gehirn ebenfalls zu chronischen, zahlreichen, hartnäckigen und heftigen Verteidigungsstrategien – in einem so hohen Maße, dass eine Grenze überschritten wird und die Abwehr dem Körper schadet.“ (3) Das Wechselspiel von Ab- und Neubau, Verwüstung und Regeneration gerät aus dem Gleichgewicht, weil im Gehirn zuviel Amyloid-beta unterwegs ist und sich an Rezeptoren anlagert, wodurch es trophische, wachstumsfördernde Bindungen blockiert. Aber woher kommt der Amyloid-Überschuss? Die Spurensuche führte Bredesen zu einem Molekül, das passenderweise Amyloid-Vorläuferprotein, kurz APP heißt, von engl. amyloid precursor protein. Aus 695 Aminosäuren bestehend, perlenförmig aneinandergereiht, weist es eine recht stattliche Größe auf. Auch APP ist ein Rezeptor, allerdings in übergeordneter Stellung. Er reagiert nicht nur auf ein bestimmtes Molekül in der Zellumgebung, sondern auf Dutzende, darunter viele, die mit Alzheimer zusammenzuhängen scheinen: Östrogen, Testosteron, Schilddrüsenhormone, Insulin, Vitamin D, entzündungsfördernde Moleküle, Insulin, das „Langlebigkeitsmolekül“ Sirtuin SirTA. Bredesen vergleicht APP mit einem Finanzchef, dem spezialisierte Buchhalter – einfache Rezeptoren – ständig Statusberichte liefern: Wie oft, wovon sind sie aktiviert worden? Der APP-Chef zählt die Inputs zusammen und zieht Bilanz, um daraufhin zu entscheiden: Reichen die verfügbaren Ressourcen, um die weit verstreuten Synapsen zu ernähren, zu modellieren, neu zu bilden? Wenn ja, so dockt der APP-Rezeptor an ein Molekül namens Netrin-1 an, das an den Zellen vorbeitreibt. Daraufhin schickt er dem Neuron ein Signal, das bewirkt, dass es seine Aufgaben weiterhin erfüllt. Molekulare Scheren, Proteasen genannt, zerteilen APP nun an einer bestimmten Stelle. Die Schnitte erzeugen zwei Peptide: sAPPα und αCTF. Bredesen nennt sie „das konstruktive Duo“: Sie tragen dazu bei, dass die synaptischen Verbindungen beibehalten werden, fördern das Wachstum der Neuronen-„Finger“, die nach außen greifen, und blockieren das Selbstmordprogramm. Kurzum, es sind Anti-Alzheimer-Akteure. Aber wenn sich der APP-Rezeptor weder Netrin-1 noch andere trophische Moleküle schnappt – und stattdessen nach Amyloid-beta greift? Dann zerschneiden die Proteasen ihn an drei bestimmten Stellen, und es entstehen vier Peptide: sAPPβ, Jcasp, C31 – und, 40 bis 42 Aminosäuren lang, Amyloid-beta. Sie bilden das „destruktive Quartett“. Es wirkt entscheidend an dem Verfallsprozess mit, der Alzheimer zugrunde liegt: Gehirnsynapsen gehen verloren, der Verbindungsteil der Neuronen schrumpft, der zelluläre Suizid setzt ein. So kommt ein tückischer Kreislauf in Gang: Bei der Spaltung von APP entsteht Amyloid-beta, das sich an APP bindet und es veranlasst, mehr Amyloid-beta zu produzieren. Bredesen vergleicht: „Wie ein winziger Vampir beißt Amyloid-beta den APP-Rezeptor und erzeugt dadurch einen weiteren winzigen Vampir.“ (4) „Ich wette, Sie haben die Pointe erfasst“, schreibt Bredesen: „Um Ihr Alzheimer-Risiko zu senken, müssen Sie die Produktion des Alzheimer verursachenden Quartetts minimieren und die Produktion des Alzheimer hemmenden Duos maximieren.“ Wovon hängt es ab, welches innere Programm abläuft – das erhaltende, aufbauende oder das zerstörerische? Nach der einen ausschlaggebenden Ursache zu fahnden, um ein darauf zugeschnittenes Pharmaprodukt zu synthetisieren, betrachtet Bredesen als Irrweg. In seinem Buch The End of Alzheimer's - 2017 erschienen, ein Jahr später auch in deutscher Übersetzung - identifiziert er nicht weniger als 36 Faktoren, die daran beteiligt sein können, dass die verhängnisvolle APP-Schnipselei einsetzt und nicht mehr aufhört: von hormonellen Ungleichgewichten und oxidativen Schäden über gestörte Darmmikrobiota, überhöhten Blutzuckerwerten, Vitamin-D-Mangel und einer Gliose, Vernarbungen im Gehirn durch Gliazelle, bis hin zu hohem hs-CRP-Wert, einem Entzündungsmarker. Die 36 Alzheimer-„Löcher“ im neuronalen „Dach“ rühren von Einschlägen aus drei Richtungen her. Und so betrachtet Bredesen Alzheimer nicht als eine Krankheit - für ihn sind es drei. (5) Auch wenn sie oft gemeinsam auftreten und sich ihre Symptome gleichen, beruhen sie auf unterschiedlichen biochemischen Vorgängen: (1.) Entzündung; (2.) Vergiftung, zum Beispiel durch Schwermetalle oder Toxine aus Schimmel und Bakterien; (3.) ungünstige Versorgung mit Nährstoffen und anderen Molekülen, welche die Synapsen unterstützen. Warum versagt die Schulmedizin hier kläglich? Weil sie, wie üblich, bestenfalls typische Anzeichen der Krankheit zeitweilig ein wenig lindert. Aber sie behebt nicht die eigentliche Ursache. Es ist mehr als eine, mindestens 36 wirken mit. „Pharmaunternehmer gleichen Dachdeckern, die zu einem Haus gerufen werden, welches von baseballgroßen Hagelkörnern verwüstet wurde“, meint Bredesen. „Der Sturm schlug Dutzende von Löchern ins Dach, das die Eigentümer reparieren lassen wollen. Aber die Dachdecker waren auf ein einziges Loch fixiert. Vielleicht haben sie dieses Loch mit Teer sorgfältig abgedichtet, so dass es nicht mehr durchregnet. Leider kümmerten sie sich jedoch nicht um die anderen 35 Löcher.“ (6) Und deshalb füllt sich das Haus weiterhin mit zuviel Regenwasser. Personalisiert, den ganzen Menschen einbeziehend: Nur so ist Heilung möglich Als ausgebildeter Facharzt für Innere Medizin und Neurologie gab sich Bredesen mit Laborforschung nicht zufrieden. Von Anfang an ging es ihm um nichts Geringeres als ein umfassendes Konzept, mit dem sich das gefürchtetste Leiden unserer Zeit erfolgreich behandeln, besser noch vermeiden lässt. „Nichts ist wichtiger, als das Leben von Patienten zu verbessern“, sagt er. (7) Die Messlatte legt er dabei hoch: „Erfolg“ bedeutet für ihn nicht bloß lindern, verlangsamen, hinauszögern – sondern zum Stillstand bringen, rückgängig machen, dauerhaft heilen. Wenn Dutzende Faktoren mit unterschiedlichem Gewicht beteiligt sein können, bedarf es zuallererst eines persönlichen Risikoprofils. Für jeden Patienten muss zunächst ermittelt werden, welche physiologischen Parameter in seinem Fall eine ausschlaggebende Rolle spielen. „Kognoskopie“ nennt Bredesen die Gesamtheit der Untersuchungen, die dazu stattfinden müssen. Sie schließt Blutuntersuchungen, ein Stoffwechselprofil und ein MRT des Gehirns ebenso ein wie Gentests. Sie sucht nach Entzündungen und Infektionen, Vitaminmangel und hormonellen Ungleichgewichten. Sie checkt Parameter wie Insulinspiegel, Body-Mass-Index, Immunstatus; sie untersucht das Mikrobiom und die Durchlässigkeit des Darms („Leaky Gut“), die Mundflora, die Blut-Hirn-Schranke. „Bei Menschen mit kognitiven Symptomen wie Gedächtnisstörungen sind oft zehn bis 25 Laborwerte, die mit der Gehirnfunktion zusammenhängen, nicht optimal“, stellte Bredesen fest. „Wer noch keine Symptome hat, aber gefährdet ist, hat meist drei bis fünf suboptimale Werte.“ (8) Daraus ergibt sich ein ausgeklügeltes personalisiertes Therapiekonzept, auf jeden Hilfesuchenden individuell zugeschnitten. Bredesen nennt es „ReCODE“, eine Abkürzung für reversal of cognitive decline, „Umkehrung des geistigen Abbaus“. (9) Keine Behandlung gleicht der anderen. Um im Bild zu bleiben: Jedes hagelgeschädigte Dach weist unterschiedlich viele, unterschiedlich große Löcher auf, an unterschiedlichen Stellen. Danach richten sich Art und Aufwand der Reparaturarbeiten. Ein Loch ist dicht, wenn der betreffende Laborwert in den Normbereich zurückkehrt. Die Sanierung zielt auf nichts Geringeres, als „den kognitiven Verfall umzukehren“. (10) Was kann, was muss geschehen, um die 36 „Alzheimer-Löcher“ abzudichten? Benötigen Betroffene und Gefährdete 36 verschiedene Pharma-Kreationen, gleichzeitig einzunehmen ungeachtet fraglicher Wechsel- und Nebenwirkungen? Es geht viel einfacher, risikoloser, aussichtsreicher – und preiswerter. Dazu empfiehlt Bredesen sieben „Kernstrategien“, die Alzheimer-Risiken verringern, die Widerstandsfähigkeit steigern, und Hirnfunktionen optimieren. (11) Sie umfassen - eine überwiegend pflanzliche ketogene Ernährung, mit hohem Fettanteil, mäßigem Proteingehalt und wenig Kohlenhydraten. Im Vordergrund sollten wild gefangene Meeresfrüchte und Eier aus Weidehaltung stehen. Zu meiden sind Gluten, verarbeitete Lebensmittel und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, auch PUFAs genannt, die in minderwertigen Speiseölen und Transfetten stecken. Jeder Tag sollte ein langes Fastenintervall von mindestens 12 Stunden einschließen, besser 16 bis 18. Auch rät Bredesen dazu, gezielt Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, auf der Grundlage der jeweiligen Laborwerte; - ein Bewegungsprogramm für draußen und drinnen; langes Sitzen vermeiden; - ausreichend erholsamer Schlaf; - Stressbewältigung, mit Meditation und regelmäßigen Pausen zur bewussten Tiefenatmung; - regelmäßiges Gehirntraining; - sozialer Kontakte pflegen; - Giftstoffe vermeiden. Das alles klingt kompliziert, läuft im Kern aber auf eine simple Botschaft hinaus: Alzheimer verhindern und besiegen können wir auf dieselbe Weise wie jede sonstige Zivilisationskrankheit – durch eine umfassend gesunde Lebensweise. Vom Labor in die Praxis: Funktioniert ReCODE? Nach zwei Jahrzehnten Forschung wollte Bredesen endlich in klinischen Studien nachweisen, dass seine Konzepte tatsächlich bei Patienten wirksam sind. Doch zwei Mal, 2011 und erneut 2018, lehnten Prüfungskommissionen seine Anträge als „unwissenschaftlich“ ab. (12) Schließlich müsse das Design einer Studie schon feststehen, ehe sie beginnt; man könne nicht erst währenddessen entscheiden, wie die Versuchspersonen behandelt werden. Außerdem dürfe immer bloß eine einzelne Variable auf dem Prüfstand stehen – nicht ein ganzes Bündel von Komponenten gleichzeitig. Ein Unglück kommt selten allein: Die verweigerte Genehmigung veranlasste einen millionenschweren Philanthropen, den Geldhahn zuzudrehen; und auch eine Alzheimer-Stiftung stellte ihre Förderung ein. Damit wurde das Studienprojekt unfinanzierbar. Und so musste sich Bredesen jahrelang auf Fallberichte über Alzheimer-Patienten beschränken; 2014, 2016 und 2018 veröffentlichte er Behandlungsergebnisse. Und die hatten es in sich. Seine „Patientin Null“ (13), Kristin hieß sie, war 65, als kognitive Störungen einsetzten. Wenn sie auf der Autobahn fuhr, verirrte sie sich. Sie wusste nicht mehr, welche Ein- und Ausfahrten sie benutzen sollte, nicht einmal auf Strecken, die sie bestens kannte. Informationen, die für ihre Arbeit wichtig waren, begriff sie nicht mehr. Berichte zu verfassen und termingerecht abzugeben, überforderte sie. Telefonnummern konnte sie sich nicht mehr merken, auch einfache Zahlen nicht, wie etwa Hausnummern oder die Ziffern auf ihrem Autokennzeichen. Es fiel ihr zunehmend schwerer, sich zu merken, was sie soeben gelesen hatte; war sie auf einer Seite unten angelangt, musste sie wieder oben anfangen. Ihre Haustiere rief sie beim falschen Namen. In ihrem eigenen Zuhause musste sie Lichtschalter suchen, die sie jahrelang ein- und ausgeschaltet hatte. Zwei Jahre lang versuchte Kristin, diese Symptome zu ignorieren, obwohl sie immer schlimmer wurden. Schließlich konsultierte sie einen Arzt. Der diagnostizierte Demenz und erklärte, er könne nichts für sie tun. Auf Empfehlung einer Freundin fand Kristin im Jahr 2012 zu Bredesen. Stundenlange Gespräche überzeugten sie davon, sich auf sein ReCODE-Programm einzulassen. Drei Monate später rief sie ihn an, geradezu euphorisch: Sie könne kaum glauben, wie ihre geistigen Fähigkeiten sich entwickelt hätten. „Sie konnte wieder ganztags arbeiten“, berichtet Bredesen. (14) „Auto fahren, ohne sich zu verirren, und sich mühelos Telefonnummern merken. So gut wie jetzt sei es ihr seit Jahren nicht mehr gegangen, versicherte sie.“ Fünf Jahre später, inzwischen 73, befolgte Kristin ReCODE immer noch. Weiterhin bewältigte sie einen Vollzeitjob, reiste um die Welt - und war nach wie vor frei von Symptomen. Klinische Studie bestätigt Hunderte von Fallberichten Kristin blieb kein Einzelfall. Im Jahr 2014 berichtete Bredesen in Aging, der führenden Fachzeitschrift für Alternsforschung: Bei 9 von 10 Alzheimer-Patienten, die sich 5 bis 24 Monate lang ReCODE unterzogen, habe er den Gedächtnisverlust rückgängig machen können. (Beim Zehnten war die Erkrankung zu weit fortgeschritten.) (15) Zwei Jahre später, im Juni 2016, berichtete Bredesens Team im selben Fachjournal über zehn weitere erfolgreich behandelte Alzheimer-Patienten. (16) Im Mai 2018 präsentierte es eine Sammlung von 100 derart erfreulichen Fällen. (17) Hoffnung kann Bredesen selbst Besorgten machen, über denen das Damoklesschwert einer erblichen Vorbelastung schwebt. Wer eine Genvariante namens ApoE4 in sich trägt, für den steigt das Alzheimerrisiko drastisch an, von gewöhnlich 9 % auf 30 bis weit über 50 %. (18) Doch selbst wenn eine DNA-Analyse den Verdacht bestätigt, besteht kein Grund zu verzweifeln. Das Schicksal lässt sich abwenden, je früher, je länger, je konsequenter man Bredesens Empfehlungen folgt. Mehrere hundert Patienten haben mittlerweile das ReCODE-Programm durchlaufen. Die Zischenbilanz bestätigt Bredesens Optimismus. Nur in wenigen Ausnahmen – in einem sehr späten Stadium, wenn schon zu viele Neuronen und Synapsen verlorengegangen sind - bleibt der kognitive Abbau unumkehrbar, nachdem die Ursachen beseitigt sind. Ansonsten lässt sich Alzheimer verhindern, ja sogar heilen: während der symptomfreien Phase, die ein Jahrzehnt dauern kann; während der Zeit, die Neurologen „subjektive kognitive Beeinträchtigung nennen“ – sie kann mehrere Jahre dauern; und sogar während der milden bis moderaten Phase, wenn schon mehr oder minder deutliche Einschränkungen vorliegen, die sich bereits in neuropsychiatrischen Tests niederschlagen. ReCODE hundertprozentig umzusetzen, erfordert eiserne Disziplin, daraus macht Bredesen keinen Hehl. Konsequente Alzheimer-Therapie schließt etwa ein, „nie Zucker und andere einfache Kohlenhydrate zu essen, einschließlich Brot, Nudeln, Reis, Kekse, Kuchen, Süßigkeiten; Getreide, Milchprodukte, Fabriknahrungsmittel.“ (19) Andererseits: Wie schwer wiegt der Verzicht auf ungesunde Leckereien, wenn die Alternative darin besteht, tatenlos die geistige Selbstauflösung hinzunehmen? Wie streng man mit sich selbst sein sollte, hängt im übrigen vom Krankheitsstadium ab. Bei bloß leichten, gelegentlichen Aussetzern wäre permanente, größtmögliche Selbstkontrolle noch unnötig masochistisch – und als Stressquelle sogar kontraproduktiv. Im Jahre 2019 bekam Bredesen endlich grünes Licht, eine prospektive Studie durchzuführen (lat. prospectivus: vorausschauend), also eine, bei der – im Gegensatz zum Fallbericht, der Vergangenes zusammenfasst – das Ergebnis nicht schon eingetreten ist, sondern in der Zukunft liegt. Wie die Untersuchung ablief und was dabei herauskam, wurde im Mai 2021 zunächst als Preprint publik. (20) 25 Teilnehmer umfasste sie, zwischen 50 und 76 Jahre alt. Bei ihnen allen war ein „Prä-Alzheimer“ – leichte kognitive Einschränkungen – oder ein Frühstadium diagnostiziert worden. Jeden Patienten testete Bredesens Team auf vorliegende Risikofaktoren wie Entzündungen, Insulinresistenz, Nährstoff- und Hormonmangel, Cholesterin, spezifische Krankheitserreger, Belastung mit (Bio-)Toxinen sowie auf genetische Anomalien. Die anschließende Behandlung dauerte neun Monate. Sie folgte personalisierten Protokollen. Das äußerst vielversprechende Ergebnis: Bei 21 Studienteilnehmern, also 84%, besserte sich die Demenz signifikant; einer zeigte keine Veränderung, nur bei dreien verschlechterte sich die geistige Verfassung. Mehrere kognitive Tests belegten die Verbesserungen. Bildgebende Verfahren wie MRT zeigten, dass die Schrumpfung des Gehirns, die typischerweise bei Demenz auftritt, ausblieb. Eine noch umfangreichere Folgestudie, diesmal mit 255 Patienten, veröffentlichte Bredesen kurz darauf, im September 2021. (21) Dabei verglich er die Werte von dreimaligen Blutanalysen und kognitiven Tests, die vor Beginn sowie zwei Monate und ein Jahr nach Studienende stattfanden. Diesmal fiel die Erfolgsquote etwas niedriger aus: „Weder das Ausmaß der Verbesserungen noch der Anteil der Patienten, die Fortschritte machten, entsprachen den Ergebnissen der vorherigen Studie“, räumt Bredesen ein. (22) Er führt dies darauf zurück, dass die Ärzte, welche die Versuchspersonen berieten und anleiteten, diesmal unerfahrener und mit ReCODE weniger vertraut waren. In seinem jüngsten Buch The First Survivors of Alzheimer´s, im August 2021 erschienen, erzählt Bredesen die wundersame Geschichte von sieben Menschen, die ihren geistigen Verfall rückgängig machten, indem sie das ReCODE-Protokoll befolgten. Sie überlebten nicht nur – sie gewannen ein erfülltes Leben, tiefe Beziehungen, eine sinnvolle Arbeit zurück. Fingerzeige für Betroffene und Angehörige Detaillierte Anleitungen bietet Bredesen Betroffenen und ihren Angehörigen in einem 2021 erschienenen „Praxisbuch“. Einen ähnlichen Ansatz wie der amerikanische Neurologe verfolgt der deutsche Arzt und Molekulargenetiker Dr. Michael Nehls. Seit 2011 hat der ehemalige Genomforscher und Biotech-Unternehmer mehrere Bücher (23) über notwendige Verhaltensänderungen für ein gesundes Altern veröffentlicht; darin legt er seine eigene Theorie der Alzheimer-Entstehung dar und entwickelt, darauf aufbauend, eine Präventionsstrategie. Eine Liste mit 16 Ärzten, Heilpraktikern, Ernährungstherapeuten, Gesundheitsberatern und Coaches, die sich an Bredesens Behandlungsprotokoll orientieren, finden Sie hier. Weitere 60 Ärzte und Therapeuten, die Alzheimer-Therapie nach Dr. Nehls anbieten, sind hier verzeichnet. Mehrere hundert ReCODE-Practicioner, von den USA bis Australien, hat Bredesen persönlich ausgebildet; bis 2017 waren es bereits rund 450. (24) Eine Google-Suche nach „Bredesen Certified Practitioner“ liefert momentan über 34.000 Einträge. Dementes „Weltgedächtnis“ Stattliche 35 bzw. 54 Seiten lang sind die Ausdrucke der Einträge, welche die deutschsprachige und die englische Wikipedia-Ausgabe der Alzheimer-Krankheit widmen. (25) Wie viele Worte haben sie darin für Bredesen übrig? Kein einziges. Wie im Wiki-„Talk“nachzulesen, regte ein User schon vor sechs Jahren an, im Alzheimer-Artikel endlich einen Hinweis auf Bredesens Pionierarbeit zu ergänzen: „Soweit mir bekannt ist, hat niemand einen Versuch unternommen, ihr zu widersprechen, sie umzustoßen oder auch nur sinnvolle Kritik an ihr zu üben." (26) Diesen Vorschlag ließen Wiki-Administratoren leerlaufen, ohne Begründung. Wenn schon unser virtuelles „Weltgedächtnis“ an derart fortgeschrittener Demenz krankt, muss einem um die geistige Zukunft der Menschheit angst und bange werden. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) Dale E. Bredesen: Die Alzheimer-Revolution: Das erste Programm, um Demenz vorzubeugen und zu heilen, mvg Verlag. München 2018, 336 Seiten, S. 15 (2) a.a.O.,S. 75 (3) a.a.O., S. 34 (4) a.a.O., S. 89 (5) a.a.O., S. 113 ff. (6) a.a.O., S. 95 (7) a.a.O., S. 23 (8) a.a.O., S. 132 (9) Rao RV, Kumar S, Gregory J, Coward C, Okada S, Lipa W, Kelly L, Bredesen DE: „ReCODE: A Personalized, Targeted, Multi-Factorial Therapeutic Program for Reversal of Cognitive Decline“, Biomedicines 9 (10) 2021, PMID: 34680464; PMCID: PMC8533598, https://doi.org/10.3390/biomedicines9101348 (10) ebda., PDF S. 1 (11) ebda., PDF S. 4, 10 f. (12) Bredesen: Die Alzheimer-Revolution, s. Anm. 1, S. 102 ff. (13) a.a.O., S. 22, 29 ff. (14) a.a.O., S. 31 f. (15) Bredesen DE u.a.:„Reversal of cognitive decline: a novel therapeutic program“, Aging 6 (9) 2014, S. 707-17, PMID: 25324467; PMCID: PMC4221920, http://www.impactaging.com/papers/v6/n9/full/100690.html (16) Bredesen, D.E.; Amos, E.C.; Canick, J.; Ackerley, M.; Raji, C.; Fiala, M.; Ahdidan, J. „Reversal of cognitive decline in Alzheimer’s disease“, Aging (Albany NY) 8/2016, S. 1250–1258, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4931830/ (17) Bredesen, D.E.; Sharlin, K.; Jenkins, D.; Okuno, M.; Youngberg,W.; Cohen, S.H.; Stefani, A.; Brown, R.L.; Conger, S.; Tanio, C.; et al. „Reversal of Cognitive Decline: 100 Patients“, Journal of Alzheimers Disease & Parkinsonism 8 (5) 2018, S. 1–6, https://www.omicsonline.org/open-access/reversal-of-cognitive-decline-100-patients-2161-0460-1000450-105387.html (18) Bredesen: Die Alzheimer-Revolution, s. Anm. 1, S. 19 ff. (19) a.a.O., S. 300 (20) K Toups, A Hathaway, D Gordon, H Chung, C Raji, A Boyd, BD. Hill, S Hausman-Cohen, M Attarha, WJ Chwa, M Jarrett, DE Bredesen (2021): „Precision Medicine Approach to Alzheimer’s Disease: Successful Proof-of-Concept Trial“, medRxiv preprint 11. Mai 2021, https://doi.org/10.1101/2021.05.10.21256982 (21) Rao RV, Kumar S, Gregory J, Coward C, Okada S, Lipa W, Kelly L, Bredesen DE: „ReCODE: A Personalized, Targeted, Multi-Factorial Therapeutic Program for Reversal of Cognitive Decline“, Biomedicines 9 (10) 2021, PMID: 34680464; PMCID: PMC8533598, https://doi.org/10.3390/biomedicines9101348 (22) ebda. S. 12. (23) Die Alzheimer-Lüge: Die Wahrheit über eine vermeidbare Krankheit (2017), Alzheimer ist heilbar: Rechtzeitig zurück in ein gesundes Leben (2017), Die Formel gegen Alzheimer: Die Gebrauchsanweisung für ein gesundes Leben - Ganz einfach vorbeugen und rechtzeitig heilen (2018) (24) Bredesen: Die Alzheimer-Revolution, s. Anm. 1, S. 33. (25) Abgerufen am 27.1.2022. (26) „17 Propose inclusion of Bredesen research on reversing Alzheimer's/MCI and dividing Alzheimer's in subtypes“, https://en.wikipedia.org/wiki/Talk%3AAlzheimer%27s_disease%2FArchive_12#Propose_inclusion_of_Bredesen_research_on_reversing_Alzheimer's/MCI_and_dividing_Alzheimer's_in_subtypes

  • Impfmuffel umstimmen – in nur 3 Stunden

    Soziale Ächtung, 2G, drohende Impfpflicht mit 3B (Berufsverbot, Bußgeld, Beugehaft): Nichts davon scheint Abermillionen verblendete, unsolidarische Mitbürger davon abzubringen, sich dem erlösenden, alternativlosen Covid-„Pieks“ halsstarrig zu verweigern. Was tun? Dabei ließe sich Impfskepsis doch im Nu auf nahe Null schrumpfen: durch öffentliche Zurschaustellung führender Covidioten in all ihrer Erbärmlichkeit. Überführt sie gnadenlos als wissenschaftsferne Schwurbler, als hirnrissige Verschwörungsschwafler. Macht sie lächerlich. Live. Vor der gesamten Fernsehnation. Zur besten Sendezeit. Drei Stunden Studiodiskussion dürften ausreichen, übertragen auf allen TV-Kanälen. Vor die Kamera zerren sollte man die berüchtigten Ikonen der bekloppten Querdenker: den Arzt und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg, den Mikrobiologen Prof. Sucharit Bhakdi, den Pathologen Prof. Arne Burkhardt, den Anwalt Reiner Füllmich, den Finanzwissenschaftler Prof. Stefan Homburg, die Psychologieprofessoren Christof Kuhbandner und Harald Walach. Für simultan übersetzte Zuschaltungen der berüchtigsten englischsprachigen Desinformationsquellen bieten sich an: der Rechtsanwalt Robert F. Kennedy jr., Michael Yeadon - Ex-Forschungsleiter bei Pfizer -, Dr. Robert Malone – Miterfinder der mRNA-Technologie -, der Internist und Epidemiologe Dr. Peter McCullough, der belgische Virologe Geert Vanden Bossche, der Ganzheitsmediziner Dr. Joseph Mercola, die Initiatoren der „Great Barrington Declaration“ sowie Dr. Pierre Kory, Mitbegründer einer US-Ärztegruppe, die seit Pandemiebeginn auf ein spritzenfreies Programm zur Prävention, ambulanten und stationären Behandlung von Covid-19 setzt. Endlich Schluss mit Pieks-Verweigerung Die telemediale Entlarvung all dieser üblen Fake-News-Verbreiter sollten gewohnt kompetent erledigen: der doppelt verdienstkreuzbehängte Topvirologe Prof. Christian Drosten, RKI-Chef Lothar Wieler, der STIKO-Vorsitzende Prof. Thomas Mertens, Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery, Gesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach und sein Amtsvorgänger Jens Spahn. Die ausgewogene Moderation könnten, Hand in Hand, Anne Will und Boris Reitschuster übernehmen. Einschaltquoten wie sonst nur bei Fußballländerspielen wären garantiert. Eingeladene, die kneifen, sollten sich damit die schlimmstmögliche Sanktion einhandeln: eine einjährige Talkshow-Sperre. Falls ein einmaliges Studioduell in der vorgeschlagenen Besetzung noch nicht zum Ziel führt, sollte sie allwöchentlich mindestens einmal wiederholt werden - bis zum Endsieg kritischer Vernunft, versteht sich. Prognosen zum Ausgang einer solchen überfälligen Debatte hinterlegen Sie bitte bei der KLARTEXT-Redaktion: redaktion@klartext-online.info. Falls Sie Klärungsbedarf verspüren, was Satire ist, so ist sie Ihnen gerne behilflich. (Harald Wiesendanger)

  • Das Piks-Massaker

    Bis zu drei Millionen Todesopfer könnte die Covid-Impfkampagne weltweit bereits gefordert haben – 60.000 allein in Deutschland. Diese Horrorzahl entspringt nicht den Wahnvorstellungen von therapieresistenten Covidioten – sie ergibt sich aus amtlichen Statistiken und bekannten Melderaten. Regierungen und Behörden wissen es. Dass die Pikserei trotzdem weitergeht, macht den Kollateralschaden zum Massenmord. Wird er jemals gesühnt? „Eine Patientin von mir ist soeben am Covid-19-Impfstoff verstorben“, berichtet Peter McCullough, Internist, Kardiologe, Epidemiologe - und kein Irgendwer, sondern ordentlicher Professor für Medizin am Texas A&M College of Medicine in Dallas, Herausgeber zweier Fachzeitschriften; er zählt zu den fünf US-Medizinforschern mit den meisten Veröffentlichungen. „Nach der zweiten Spritze bildeten sich in ihrem ganzen Körper Thrombosen. Sie musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Sie benötigte intravenöse Blutverdünner. Neurologische Schäden traten auf. Nach dem Klinikaufenthalt war sie auf eine Gehhilfe angewiesen. Als sie zu mir kam, untersuchte ich sie und fand weitere Blutgerinnsel. Also verordnete ich ihr erneut Blutverdünner. Nach etwa vier Wochen sah ich sie wieder. Es schien ihr ein wenig besser zu gehen. Aber ihre Familie blieb sehr besorgt. Einen Monat später rief mich der Gerichtsmediziner aus Dallas an und teilte mir mit, dass sie zu Hause tot aufgefunden worden war.“ Wie viele solcher Fälle, fragt McCullough, gäben denn Anlass genug, die laufende Covid-Impfkampagne endlich einzustellen? Noch vor zwölf Jahren stoppten US-Behörden die landesweite Schweinegrippe-Impfung, nachdem sie das 53. (!) mutmaßliche Todesopfer registriert hatten. 1976 hatten sie bereits nach 32 vermuteten Impfopfern die Notbremse gezogen. Und heute, nach knapp einjähriger Massenimpfung gegen die Fauci-Grippe? In den Vereinigten Staaten verzeichnete das Vaccine Adverse Event Reporting System VAERS (1) der Seuchenschutzbehörde CDC bis zum 12. November 18.593 Covid-Impftote. Tags darauf meldete EudraVigilance - die Datenbank „schwerwiegender Nebenwirkungen der Covid-19-Impfungen“, welche die Europäische Arzneimittelagentur EMA führt - 17.601 Sterbefälle. Für zwei Drittel sorgte übrigens PfizerBiontechs „Comirnaty“, was in der Laudatio für die Sahins, anlässlich der Verleihung des „Deutschen Zukunftspreises 2021“, eher keine Erwähnung finden dürfte. Wiegen Impftote in Coronazeiten demnach weniger? Ab wann ist Schluss? "Bei einem Programm dieser Größenordnung müsste alles, was über 150 Todesfälle hinausgeht, ein Alarmsignal sein", steht zumindest für Peter McCullough fest. Verschwiegene Dunkelziffer Jeweils rund 18.000 Covid-Impftote in der EU und den USA, deutlich unter 2.000 in der Bundesrepublik: Ist das viel oder wenig? Regierungen, Behörden und Mainstream-Medien wiegeln ab: Es handle es sich ja bloß um „Verdachtsfälle“. Einer eingehenden medizinischen Überprüfung hält womöglich kaum einer stand. Dieser Ausflucht widerspricht eine Forschergruppe um Scott McLachlan von der Queen Mary University von London. Aus 1644 mutmaßlichen Todesfällen durch Covid-19-Impfstoffe, die VAERS bis April erfasst hatte, analysierte sie eine Stichprobe von 250. Dabei fand sie, dass in 86 % der Fälle keine plausiblere Ursache für den Tod in Frage kam als die Spritze. Amerikas 18.593 mutmaßliche Impftote, die VAERS bislang ausweist, müsse man doch ins Verhältnis setzen zur enormen Gesamtzahl der Geimpften, so heißt es. Die allermeisten überleben doch, nicht wahr? In den Vereinigten Staaten waren bis Mitte November über 225 Millionen Bürger zumindest einfach geimpft, mehr als 193 Millionen bereits „voll“. Demnach hätten gerade mal 0,00826 % ihre Spritze nicht überlebt. Für Deutschland errechneten Faktenchecker gar eine Impf-Sterberate von geradezu submikroskopischen 0,000052 %. Ist das nicht tolerabel, gemessen an den monströsen Leichenbergen, welche die Corona-Pandemie aufgetürmt hat – wie jeder Mainstream-Medienkonsument zu wissen glaubt? Wer uns derart naive Fragen nahelegt, will uns über das Problem des Underreporting hinwegtäuschen: Nur ein Bruchteil der tatsächlichen Impfschäden werden überhaupt gemeldet, von Ämtern statistisch erfasst. Die Gründe sind vielfältig: Vier von fünf Ärzten melden „UAW“, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, selten bis nie. Manche erkennen keinen ursächlichen Zusammenhang, andere leugnen ihn aus Eigeninteresse, scheuen zeitaufwändigen Formularkram, halten eine Meldung für sinnlos; Betroffene und Angehörige vermuten keine Impffolge hinter dem Symptom, wissen nichts von Anzeigemöglichkeiten, fühlen sich vom komplizierten Meldeprozess überfordert, sehen keinen persönlichen Nutzen darin. Von einer kümmerlichen Melderate um die 5 % geht ein früherer leitender Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts aus. (2) Der berühmte Lazarus Report, den Wissenschaftler der Universität Harvard zwischen 2007 und 2010 für das US-Gesundheitsministerium ausarbeiteten, kam zu dem Ergebnis, dass „weniger als 1 % der unerwünschten Wirkungen von Impfstoffen berichtet werden“. 630.000 Covid-Impftote allein in den USA? Dass zuwenig gemeldet wird, streitet keine Behörde ab. Aber wie groß ist dieses Zuwenig, speziell bei Covid-Impfungen? Nehmen wir den Mittelwert aus den genannten Schätzungen: Gehen wir davon aus, dass drei Prozent der schweren Impfnebenwirkungen zur Anzeige kommen. Demnach hat die Covid-Impfkampagne bisher allein in den Vereinigten Staaten nicht bloß knapp 19.000 Todesopfer gefordert, sondern womöglich schon über 630.000. Eine weitere Dreiviertelmillion könnte bleibende Lähmungen und andere dauerhafte Schäden davongetragen haben. Dass diese Schätzung der entsetzlichen Wahrheit weitaus näher kommt als die offizielle Zahlengaukelei, will die Ärztevereinigung America´s Frontline Doctors in einem Gerichtsverfahren deutlich machen. Sie hat Klage gegen das US-Gesundheitsministerium eingereicht, um dessen „unrechtmäßige Impfstoff-Notfallgenehmigungen“ zu stoppen. Dabei stützt sie sich unter anderem auf eine Whistleblowerin, die als Programmiererin Zugang zu unveröffentlichten Medicare- und Medicaid-Daten hat, den staatlichen US-Krankenversicherungen für Bedürftige, Ältere und Behinderte. Wie die anonyme Zeugin in einer eidesstattlichen Erklärung ausführt, unterschätzt das VAERS die Häufigkeit von Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-Impfungen um einen Faktor von mindestens 5. Mit Stand vom 9. Juli 2021 hatte VAERS 9.048 derartige Fälle registriert. Fünf Mal mehr derartige Meldungen waren bis dahin jedoch bei den Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) eingegangen. Die tatsächliche Zahl der durch die Impfstoffe verursachten Todesfälle lag demnach bei annähernd 50.000. Innerhalb von nur 14 Tagen nach einer Covid-19-Spritze verstarben 47.465 US-Bürger; 19.400 von ihnen waren über 80 Jahre alt, 28.065 jünger. (3) Wie hoch wäre die Zahl erst, wenn der Analysezeitraum auf mehr als zwei Wochen erweitert würde? Niemand wird ernsthaft behaupten, zu Impfschäden komme es danach nicht mehr. Von noch weitaus höheren Opferzahlen will die Ärztin Dr. Sherri Tenpenny erfahren haben, Leiterin eines ganzheitsmedizinischen Zentrums in Ohio und seit langem eine der bekanntesten Impfkritikerinnen Amerikas. Bei ihr soll sich anonym ein Pfizer-Insider gemeldet haben. „Weinend sagte er mir am Telefon, er verfüge über Unterlagen, die beweisen, dass rund 200.000 Menschen innerhalb einer Woche oder weniger gestorben sind, nachdem sie eine Covid-Spritze bekommen haben." (4) Herausgerückt hat Tenpennys Informant seine brisanten Dokumente aber offenbar noch nicht – ein gefundenes Fressen für Faktenchecker. Sind hunderttausende Impftote allein in den USA noch immer nicht genug, um das Impfprogramm auf der Stelle zu stoppen? Der amerikanische Unternehmer und Philanthrop Steve Kirsch, Geschäftsführer eines COVID-19 Early Treatment Fund, hat jedem Regierungsvertreter, der mit ihm eine öffenliche Debatte über die unterdrückten Horrorstatistiken führen will, eine Million Dollar angeboten. Bisher hat kein einziger die Herausforderung angenommen. Wie Kirsch feststellt, "haben wir Debatten als Mittel zur Beilegung wissenschaftlicher Meinungsverschiedenheiten durch staatlich gelenkte Zensur und Einschüchterung ersetzt". (5) Die „Pikse“ könnten schon 60.000 Deutsche umgebracht haben Verblüffend robust scheinen menschliche Körper eine Covid-Spritze wegzustecken, sofern ihre Inhaber Staatsbürger der Bundesrepublik sind. 23 EU-Länder melden der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA mehr Verdachtsfälle von Nebenwirkungen je 100.000 Covid-Impfungen als das dafür zuständige deutsche Paul-Ehrlich-Institut PEI. Aus den Niederlanden kommen 18-mal höhere Zahlen. Schludern die Holländer etwa? Erstaunlich: In seinem jüngsten „Sicherheitsbericht“ vom 26. Oktober zeigt das PEI nicht mehr als „1.802 Verdachtsfallmeldungen über einen tödlichen Ausgang in unterschiedlichem zeitlichem Abstand zur Impfung“ ab Ende Dezember 2020 bis Ende September 2021 an. (4) Gemessen an 107.888.714 Covid-Impfungen, die bis dahin stattgefunden haben, sind das unscheinbare 0,000167 %. Das liege vollauf im Rahmen des statistisch Erwartbaren, zu Besorgnis bestehe keinerlei Anlass. Den Verdacht, dass hier etwas oberfaul sein muss, nähren Zahlen des Statistischen Bundesamts, wie auch des EU-Monitoringsystems euroMOMO. Im gesamten Jahr 2020, noch ohne Impfstoffe, waren auffallend erhöhte Sterblichkeitsraten lediglich in Lockdown-Phasen zu verzeichnen gewesen: ein Indiz dafür, dass SARS-CoV-2 weniger „wütete“ als eine verheerende staatliche Überreaktion darauf. Covid-Opfer verstarben im Schnitt mit 83 Jahren. 2021 jedoch, mit verfügbaren Vakzinen und parallel zur immer weiter vorangetriebenen Impfkampagne, tritt eine deutliche Übersterblichkeit auf; im September und Oktober lagen die Sterbefallzahlen um rund ein Zehntel über dem mittleren Wert der Vorjahre. (7) Auffällig betroffen sind Erwachsene jüngeren und mittleren Alters. Wer glaubt ernsthaft, dass sich Deutschland um tödliche Impfnebenwirkungen weniger grämen muss als andere Länder? Daten aus Großbritannien (8) legen nahe, dass die Seuche erheblich mehr Geimpfte als Ungeimpfte dahinrafft. Zwischen dem 1. Februar und dem 12. September 2021 waren 63,5 % der Personen, die innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Test an Covid-19 starben, vollständig geimpft. Weil das US-amerikanische Monitoring-System VAERS bereits seit 1990 existiert, erlaubt es, langfristige Trends zu erkennen. Seit gegen Covid geimpft wird, ist über VAERS eine Meldeflut hereingebrochen, die in der Medizingeschichte ihresgleichen sucht. In normalen Jahren werden hier zwischen 20.000 und 50.000 mögliche Impfschäden angezeigt – in den ersten acht Monaten von 2020 gingen hingegen mehr als 470.000 Verdachtsmeldungen ein. Dem entspricht der Trend bei gemeldeten Todesfällen nach Impfungen. Im gesamten vergangenen Jahrzehnt erfasste VAERS pro Jahr 120 bis maximal 183 Verdachtsfälle – 2021 sind es schon jetzt, anderthalb Monate vor Jahresende, hundert Mal mehr. Und in Deutschland? Falls die 1802 offiziellen PEI-„Verdachtsfälle“ von Impftoten zu 97 % underreported sind, so hätte die Berliner Hygienediktatur nicht weniger als 60.000 Menschenleben zu verantworten. Wo bleiben Parlamente, Medien und Gerichte, die sie dafür endlich zur Rechenschaft ziehen? Kollateralschaden der Covid-Massenimpfungen: womöglich schon drei Millionen zu Tode Gespritzte Bis Mitte November wurden bereits 51,6 % der Weltbevölkerung covid-geimpft: ungefähr vier Milliarden Menschen. Ausgehend von der VAERS-Melderate - 0,00076 % -, kommen wir zu dem haarsträubenden Schluss: Womöglich ließen Corona-Hygieneregimes weltweit bereits über drei Millionen Menschen zu Tode spritzen. 3.000.000. Bekämen alle 7,8 Milliarden Menschen jenen „Piks“, von dem Bill Gates schon im Frühjahr 2020 schwärmte, dann würde die überflüssigste Impfkampagne aller Zeiten demnach für sechs Millionen Tote sorgen – rund dreißig Mal mehr, als unmittelbar nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki umkamen. Demnach untertrieb der mächtigste Impffetischist der Welt noch gewaltig, als er im Mai 2020 mit der Prognose von 700.000 Opfern eines weltweiten Corona-Impfprogramms für Empörung sorgte. In einem Interview mit dem Sender CNBC weissagte Gates damals: „We have … you know … one in ten thousand … ah … side effects. Thats … you know … way more. Seven hundred thousand … ah … you know … people who will suffer from that.“ Müssen wir drei Millionen Impftote nicht ins Verhältnis setzen zur nicht minder grauenvollen Corona-Opferbilanz? Offiziellen Statistiken zufolge sollen „mit oder an“ Covid-19 bis Mitte November 2021 allein in Deutschland rund 98.000 Menschen gestorben sein, in den USA 763.000, , in ganz Europa 1,33 Millionen, weltweit 5,1 Millionen. Doch diese gruseligen Zahlen stehen in dringendem Verdacht, von Panikmachern herbeigetrickst worden zu sein. Zum „Corona-Toten“ wird man bereits, falls innerhalb des letzten Monats ein unzuverlässiger PCR-Test positiv ausgefallen ist; falls kein Virusnachweis, sondern bloß gewisse grippeähnliche Symptome wie Husten, Schnupfen, Fieber auf eine Ansteckung hindeuten; falls man „Kontakt“ zu jemand positiv Getestetem hatte, diffus definiert durch räumliche Nähe, auch wenn keine tatsächliche Infektion nachgewiesen wurde; falls Covid bloß „vermutet“ wurde und „nicht ausgeschlossen werden konnte“. Oder falls eine Erregerübertragung zwar möglicherweise stattgefunden hat, aber längst abgeklungen ist; bei vier von fünf Covid-Verstorbenen liegt die angebliche Infektion schon mindestens fünf Wochen zurück. (9) Verzerrungen durch tödliche Behandlungsfehler spielten mit, ebenso wie sozialer Druck und finanzielle Anreize, Totenscheine zu fälschen. Hersteller vertuschen, was sie wissen: Wie ein früherer Reporter der New York Times Anfang August aufdeckte, gingen allein bei Moderna innerhalb von drei Monaten 300.000 Berichte über Corona-Impfnebenwirkungen ein, von denen ein Großteil nicht an die staatliche Datenbank VAERS gemeldet wurde. Massenhaft werden zudem Impftote kurzerhand wegdefiniert: Wer binnen weniger als zwei Wochen nach Erhalt einer ersten Impfdosis mit Covid-19-Befund stirbt, gilt für die US-Seuchenschutzbehörde CDC, wie auch für die Robert-Koch- und Paul-Ehrlich-Institute, als „ungeimpft“ – ein unfassbar dreister Etikettenschwindel. (10) Um das Märchen von der „Pandemie der Ungeimpften“ aufrechtzuerhalten, vertuscht er die wahren Verhältnisse. In der Stichprobe der Lachlan-Gruppe war in jedem zweiten untersuchten Fall der Tod innerhalb von 48 Stunden nach der Injektion eingetreten, bei weiteren 30 % binnen drei bis sieben Tagen. Besonders rasch ging es mit über 65-Jährigen zu Ende: „Fast ein Zehntel (9 %) verstarb innerhalb von nur sechs Stunden nach der Impfung und 18 % starben in weniger als 12 Stunden. Mehr als ein Drittel - 36 % - überlebte nicht bis zum nächsten Tag.“ Bei wie vielen amtlichen „Covid-19-Opfern“ war SARS-CoV-2 tatsächlich die alleinige oder zumindest ausschlaggebende Sterbeursache? Die offiziellen „Corona-Opfer“: zu 97 % Fakes? Ausgerechnet ein Bericht von Italiens Oberstem Gesundheitsinstitut, dem 1934 gegründeten Istituto Superiore di Sanità (ISS), verdeutlicht das ungeheuerliche Ausmaß der statistischen Leichenfledderei. (11) Bis Oktober 2021 waren offiziell rund 130.000 Italiener an Corona gestorben. Die Reanalyse des ISS, das dem Gesundheitsministerium untersteht, reduziert diese Zahl um sage und schreibe 97,1 %: Nur 3.783 Todesfälle, 2,9 %, ließen sich unmittelbar mit Covid-19 in Verbindung bringen. Die allermeisten Fälle betrafen Italiener, die an einer bis fünf chronischen Grunderkrankungen litten; viele nahmen Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems ein, und ein gewisser Prozentsatz starb an medizinischen Notfällen, die nichts mit Covid-19 zu tun haben. Insgesamt 67,7 % litten an mehr als drei chronischen Krankheiten, die durch die moderne Medizin nicht behoben werden konnten. Italiener, die bereits an chronischen Krankheiten litten, litten zusätzlich an beatmungsassoziierter Lungenentzündung und beatmungsassoziierten Lungenschäden. Einer von zehn der verstorbenen Patienten hatte einen Schlaganfall; 65,8 % der Italiener hatten arteriellen Bluthochdruck und nahmen immunsuppressive Medikamente ein; 15,7 % litten an Herzversagen; 28 % hatten eine ischämische Herzerkrankung und 24,8 % litten an Vorhofflimmern. Mindestens 17,4 % hatten bereits eine kranke Lunge. Viele (29,3 %) hatten Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, die ihre Immunreaktion drastisch beeinträchtigten. Mehrere Patienten (16,3 %) befanden sich auf dem Sterbebett und kämpften mit immunsuppressiven Chemotherapie- und Bestrahlungsmedikamenten, die dafür bekannt sind, dass sie anfällig für Infektionen der Atemwege sind. Diese Krebspatienten hatten in den letzten fünf Jahren mit Krebs zu kämpfen, wobei die durchschnittliche Überlebensrate nach einer Chemotherapie bei drei bis fünf Jahren lag. Weitere 23,5 % kämpften mit Demenz, und ihr Leben neigte sich dem Ende zu. Bis zum Beweis des Gegenteils dürfen wir davon ausgehen, dass der entlarvende Befund aus Italien auf den Rest der Welt übertragbar ist. Wenn von den 5,1 Millionen vermeintlichen „Corona-Toten“, welche die Gates-gesponserte Johns-Hopkins-Universität in imposanten Dashboards ausweist, womöglich bloß 2,9 % tatsächlich einer SARS-CoV-2-Infektion erlegen sind, so bleiben gerade noch rund 150.000 echte Seuchenopfer übrig. Und dies würde bedeuten: Die globale Massenpikserei könnte schon jetzt zwanzig Mal mehr Menschen umgebracht haben als die Seuche, die sie eindämmen soll. „Wie viele Informationen brauchen wir denn noch, ehe wir diesen Völkermord stoppen?“, fragt die Medizinerin und Gesundheitsökonomin Dr. Jane Ruby (12) aus Washington. In einer vollständigen Schadensbilanz müssen darüber hinaus auch schwere Impffolgen auftauchen, die man mehr oder minder glücklich überlebt: von Herzmuskelentzündungen über schwerste allergische Reaktionen bis zu Thrombosen, Autoimmunerkrankungen und Lähmungen. Bis zum 5. November 2021 registrierte das US-Meldesystem VAERS nicht weniger als 876.000 Fälle von Adverse Events, „unerwünschten Ereignissen“, aus allen Altersgruppen – darunter 29.100 bleibende Einschränkungen - Permanent Disabilities -, weitere 20.600 lebensbedrohliche Vorfälle, rund 92.000 Hospitalisierungen, 98.000 ärztliche Notfälle. Was hieße hier eine Dunkelziffer von 97 %? Von den VAERS-Zahlen hochgerechnet auf die gesamte Menschheit: Von Los Angeles bis Tokio, von Reykjavik bis Kapstadt, von Rio bis Wellington könnten die bisherigen Covid-Impfungen von rund vier Milliarden Erdbewohnern bereits weit über 500 Millionen dauerhaft Behinderte produziert haben. Krankenhäuser und Intensivstationen in aller Welt, in denen Ungeimpfte ihren Mitmenschen angeblich die Betten wegnehmen, haben sich vielleicht schon mit über 1,6 Milliarden Geimpften gefüllt, die sich auf das Versprechen verließen, die Injektion erspare ihnen schwere Verläufe. Erschreckend viele sterben – wenn nicht an Covid-19, dann an absehbaren Impfnebenwirkungen, vor denen sie niemand warnte, oder an Krankheiten, die ihnen weniger bis gar nichts hätten anhaben können, hätte die Injektion nicht ihr Immunsystem lahmgelegt. Wer durch Zensur daran gehindert wird, in derartige Abgründe zu blicken, kann in seine Impfung nicht wirklich „informiert einwilligen“. Findet sie trotzdem an ihm statt, so ereignet sich ein krimineller Akt: eine Körperverletzung. Zu den unmittelbaren Opfern der Piks-Kampagne muss eine saubere Statistik Abermillionen Tote hinzuaddieren, die noch leben könnten, wenn ihnen mögliche lebensrettende Hilfe nicht systematisch vorenthalten worden wäre. Um die Impf-Agenda nicht zu gefährden, machte man ihnen weis, ohne Vakzine seien sie dem Virus „schutzlos ausgeliefert“. Wirkungsvolle Prävention und Therapie, die fast immer zu Hause möglich gewesen wäre und jegliche „Überlastung des Gesundheitswesens“ von vornherein verhindert hätte, erhielten sie nicht. Schon seit Frühjahr 2020 bemühen sich die amerikanische Ärztevereinigung FLCCC (13), der ukrainische Arzt Vladimir Zelenko (14) und unzählige Naturheilkundige, auf längst vorhandene, bewährte Mittel und Maßnahmen aufmerksam zu machen, die mindestens vier von fünf Infektionen, schwere Krankheitsverläufen, ICU-Aufenthalten, Long-Covid und Todesfällen verhindert hätten: von Vitaminen über Mineralstoffe bis zu Ivermectin. Politiker und Behördenvertreter, die solche Angebote von Anfang an unterdrückten, statt ihnen zumindest eine Notfallzulassung zu verschaffen, haben sich unterlassener Hilfeleistung schuldig gemacht. Sie gehören vor Gericht. „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ werfen ihnen rund 13.000 Ärzte und Wissenschaftler vor, die bis Oktober 2021 eine entsprechende Deklaration der International Alliance of Physicians and Medical Scientists unterzeichnet haben: „Der Hippokratische Eid verpflichtet uns dazu.“ Sie fordern einen sofortigen Stopp der Jabs. Gebrochener Gesellschaftsvertrag Vor den neuen Impfstoffen warnte ausgerechnet der US-amerikanische Molekularbiologe Robert W. Malone, Miterfinder der mRNA-Technologie, von Anfang an. Auch er wurde dafür übelst verleumdet und zensiert. „Viele haben sich aufgrund eines unausgesprochenen Gesellschaftsvertrags impfen lassen“, erklärte Malone. (15) „Er lautete: ‚Indem du es tust, schützt du nicht nur dich selbst, sondern auch deine Mitmenschen. Du bringst ein Opfer für das Gemeinwohl und hilfst mit, dass wir alle zur Normalität zurückkehren können.‘ Doch nun stellt sich heraus: Das Virus wütet ärger denn je. Immer mehr Geimpfte stecken sich an, infizieren andere, erkranken schwer, füllen Kliniken, Intensivstationen und Friedhöfe; das Notstandsregime dauert nicht nur an, sondern nimmt immer totalitärere Züge an. Und so „geht der Gesellschaftsvertrag in die Brüche. Die Leute werden sich damit abfinden müssen, dass sie in die Irre geführt worden sind.“ (16) Blind für individuelle Risiken Die unverfrorene Massenverarsche schließt ein, den Eindruck zu erwecken, Corona stelle in jedem Fall dieselbe schlimme Bedrohung für Leib und Leben dar, und zwar eine geradezu „apokalyptische“. (17) Nur so konnte einleuchten, dass unbedingt die gesamte Menschheit durchgeimpft werden muss, um ein Virus abzuwehren, das gerade mal 0,0012 % der Bevölkerung und 0,15 % der Infizierten dahinrafft. Das liegt im Bereich der mittelschweren Grippepandemien von 1936, 1957 und 1968. Dabei war von Anfang an klar, dass sich die Risiken innerhalb der Bevölkerung äußérst ungleich verteilen. Also muss die Abwägung von Nutzen und Gefahren vom jeweiligen Einzelfall abhängen, weshalb jede vernünftige Impfentscheidung nur individuell getroffen kann. Wer eine Infektion bereits überstanden hat – und das sind je nach Land 10 bis 50 % der Bevölkerung - benötigt gar keinen Piks mehr, weil die erworbene natürliche Immunität ihn um ein Vielfaches besser schützt als jede herbeigespritzte. (18) 128 hochwertige Studien unterstreichen mittlerweile, wie hervorragend dieses rezeptfreie Gratis-Schutzschild funktioniert. Bei einem multimorbiden, medikamentenabhängigen Greis, einem stark übergewichtigen Kettenraucher, einem immungeschwächten Krebskranken fällt eine Risikoanalyse völlig anders aus als bei einem recht gesunden Erwachsenen mittleren und jüngeren Alters, erst recht bei Kindern und Jugendlichen. An Covid-19 stirbt jemand unter 60 nicht eher als durch einen Unfall bei der täglichen Fahrt zur Arbeit, durch einen Treppensturz oder weil er unter der Dusche ausrutscht; bei Minderjährigen liegt die Lebensgefahr im Bereich der Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden. Doch selbst für die Generation 65+ sind Covid-Impfungen fünf Mal tödlicher als Covid selbst, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. 60 % der Senioren, die wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, sind geimpft. Einer skandinavischen Studie zufolge sind in Alten- und Pflegeheimen mindestens 40 % der Todesfälle nach Impfung unmittelbar auf die Spritze zurückzuführen. Bei jungen Erwachsenen ist Übersterblichkeit festzustellen, seit sie sich zur Spritze drängen lassen. Ebenso aufffällig ist die Übersterblichkeit 2021 bei den 15- bis 44-Jährigen im Durchschnitt von 28 EU-Ländern, im Vergleich mit den vier Vorjahren. Darunter liegt dieser Wert selbst 2020, als die Bevölkerung dem vermeintlichen „Killerkeim“ völlig ungeimpft „ausgeliefert“ war. Der „Krieg“ für die Volksgesundheit richtet ein Blutbad ohnegleichen an Wohin wir auf diesem Planeten auch schauen: In keinem Land hat die Impfkampagne Covid-Sterberaten nennenswert gesenkt. Nirgends. Im Gegenteil, diese stiegen weltweit an, nachdem die Pikserei begonnen hatte, wie das Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) in Seattle grafisch belegt: Auf dem Schlachtfeld der Public Health richten Hygieneterroristen zur Zeit ein Blutbad ohnegleichen an. Während Lauterbach allen Augenzeugen des Gemetzels versichert, es handle sich evidenzbasiert bloß um Tomatensoße, beeilen sich Leitmedien, die Blutlachen wegzuspritzen; wer etwas gesehen hat, wird von Faktencheckern im Nu als Verschwörungstheoretiker entlarvt. Anstatt für allgemeines Entsetzen zu sorgen, erweist sich das vergossene Blut als Schnellwuchs-Dünger auf dem Geschäftsfeld von Vakzinherstellern. 1000 Dollar Gewinn pro Sekunde machen Pfizer, Biontech und Moderna damit. Allein in diesem Jahr könnten die Covid-Vakzinproduzenten bis zu 190 Milliarden Dollar Umsatz machen – mit Steuergeldern gesponsert, von Produkthaftung befreit. Wie kann es sein, dass in Deutschland nach knapp einem Jahr Massenpiekserei, trotz 116 Millionen verabreichter Impfdosen, die Pandemie viel schlimmer wütet als davor, als wir dem Virus ohne einen einzigen Piks angeblich „schutzlos ausgeliefert“ waren? Wie können uns jetzt gar bis zu 400.000 Infektionen pro Tag und 100.000 weitere Corona-Tote drohen? Welche Verwüstungen muss SARS-CoV-2 in der Großhirnrinde von Lothar Wieler angerichtet haben, wenn er daraus soeben den irrwitzigen Schluss zieht, nun müsse erst recht „mit Mann und Maus geimpft“ werden, „sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff" und „werden ein schlimmes Weihnachtsfest haben“? Wer räumt im RKI-Schrank endlich die Tassen ein? Wer die Pandemiezahlen des covid-impffreien 2020 und des impfomanen 2021 nebeneinanderlegt, kapiert auch ohne zehn Statistiksemester ohne weiteres: Die Strategie, Corona mit Vakzinen zu besiegen, ist krachend gescheitert. Europa, stolz auf seine hohen Impfquoten, ist zum absurden Hotspot der Seuche geworden, während Afrikaner, bei oft bloß 1 bis 10 Geimpften pro 100 Einwohner, kaum zu klagen haben. Zu Pharma-Werbeagenturen verkommene Regierungen vertuschen das Debakel, einäugige Experten und „Journalisten“ genannte Schreibtischtäter leisten Beihilfe. Mit jedem weiteren Impftoten wächst ihre Mitschuld. Peter McCullough fasst es in einem Satz zusammen: „Die Covid-Injektionen funktionieren nicht und verursachen enorme Schäden – eine Katastrophe." Zu den fassungslosen Zeitzeugen des immer absurderen Corona-Krisenmanagements zählt Alfred Koch, früherer stellvertretender Ministerpräsident Russlands, der sich als scharfer Putin-Kritiker nach Deutschland absetzte, aus Furcht vor Strafverfolgung. Er rechnet vor: "In den letzten drei Monaten“ - bis 18. November 2021 – „erkrankten in Deutschland 1.387.635 Menschen an Covid-19, 6.416 starben (bei einer Impf-Quote von fast 70 Prozent). Im gleichen Zeitraum des Vorjahres erkrankten 626.428 Menschen und 4.199 starben (ohne Impfung). Das heißt, in diesem Jahr erkrankten vom 18. August bis 18. November zweimal mehr Menschen und eineinhalb Mal mehr Menschen starben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Wo bitte ist mein Denkfehler? Warum kann ich die Vorteile der Impfung nicht sehen? Kläre mich bitte auf! Ich möchte an einen Impfstoff glauben.“ Die „schlimmste Krise der modernen Geschichte“, wie sie der Wirtschaftsprofessor Michel Chossudovsky nennt, macht uns zu Zeugen des größten Raubzugs der aller Zeiten – ausgeheckt und umgesetzt von einer historisch beispiellosen Verschwörung, die sicherstellt, dass niemand sie so nennen darf, ohne zum Schweigen gebracht, psychiatrisiert oder kriminalisiert zu werden. (Harald Wiesendanger) Siehe zum selben Thema die KLARTEXT-Beiträge „Für die Katz“, „Lügen mit Zahlen“ und „Scheinheiliges Gedenken“. Anmerkungen (1) https://vaers.hhs.gov/; www.openvaers.com/covid-data (2) Dr. med. Klaus Hartmann: Erfassung und Bewertung unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Anwendung von Impfstoffen - Diskussion der Spontanerfassungsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts 1987 bis 1995, Dissertation 1997, S. 15. (3) www.afinalwarning.com/558164.html; https://www.lifesitenews.com/news/nearly-50k-medicare-patients-died-soon-after-getting-covid-shot-whistleblower/ (4) So äußerte sich die Ärztin unter anderem hier: https://t.me/s/AllesAusserMainstream?before=9959, https://t.me/s/AllesAusserMainstream?before=9959, https://twitter.com/freedom49503795/status/1429846800693858309, https://www.bitchute.com/video/DPNHRTGX4Ozo/, https://gettr.com/hashtag/%23VaxDamage, https://bestnewshere.com/dr-tenpenny-pfizer-whistleblower-says-closer-to-200000-have-died-from-vaccines-within-a-week/ https://covid19flu.info/index.php/video/dr-sherry-tenpenny-200-000-people-died-of-the-jab-already (5) Siehe Steve Kirschs hervorragendes Video: "Vaccine Secrets: The COVID Crisis", erste Folge seiner „False Narrative Takedown Series", www.SKirsch.io/vaccine-resources (6) PEI-Sicherheitsbericht vom 26.10.2021, S. 14. (7) https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/10/PD21_481_12.html, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/11/PD21_512_126.html (8) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8209951/pdf/RMV-9999-e2260.pdf, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8209951/pdf/RMV-9999-e2260.pdf (9) https://aktuellinformiert.de/bei-80-prozent-der-covid-verstorbenen-corona-wohl-nicht-die-todesursache/; https://www.welt.de/politik/deutschland/plus233426581/Corona-bei-80-Prozent-der-offiziellen-Covid-Toten-wohl-nicht-Todesursache.html?fbclid=IwAR2W7Yt-R2YdtU1Ts-12P4c3N7GydCT80EAnccK2nCWNE63F2NcTMPJcqOU (10) https://madmimi.com/p/56a8c21?pact=8251882-164492728-10919234279-909df20f700e87538a53e679d2a2082e7c9e97eb (11) https://www.ilgiornaleditalia.it/news/salute/302848/covid-l-ultimo-rapporto-dell-iss-fa-luce-sui-discutibili-allarmismi-i-morti-di-covid-sono-una-minoranza.html; https://grandeinganno.it/2021/10/21/rapporto-shock-dellistituto-superiore-di-sanita-covid-19-meno-mortale-di-un-influenza-solo-3-783-dei-130-468-decessi-dovuti-al-virus/; https://www.primapaginanews.it/articoli/-covid-istituto-superiore-di-sanit-sbagliati-i-calcoli-sono-stati-3.783-i-morti-in-italia-e-non-130.468-dichiarati-ufficialmente-503332; https://www-iltempo-it.translate.goog/attualita/2021/10/21/news/rapporto-iss-morti-covid-malattie-patologie-come-influenza-pandemia-disastro-mortalita-bechis-29134543/?_x_tr_sl=it&_x_tr_tl=en&_x_tr_hl=it&_x_tr_pto=nui; https://www.afinalwarning.com/567649.html (12) https://www.amazon.com/dp/1548258830/ref=cm_sw_su_dp; http://drjaneruby.com/ (13) https://swprs.org/on-the-treatment-of-covid-19/, https://swprs.org/post-acute-covid-long-covid/, https://swprs.org/eine-covid-19-strategie/ (14) https://www.preprints.org/manuscript/202007.0025/v1, https://covexit.com/tag/dr-zelenko/, https://covexit.com/dr-zelenko-interview-part-1/ (15) In einem Interview mit Epoch Times, https://www.theepochtimes.com/dr-robert-malone-mrna-vaccine-inventor-on-latest-covid-19-data-booster-shots-and-the-shattered-scientific-consensus_3979206.html (16) Am 15. Oktober 2021 auf dem International COVID Summit in Rom, https://www.youtube.com/watch?v=EWWvk2SaMS4&t=4s, ab Min. 45:00. (17) https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_91151932/corona-lage-soeder-wenn-zehn-die-apokalypse-ist-sind-wir-bei-neun-.html; https://www.welt.de/politik/deutschland/plus235097830/Corona-Krise-Soeder-sieht-die-Corona-Apokalypse-nahen-geht-s-noch.html (18) https://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/309762 https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.08.24.21262415v1 Foto Friedhof: PattyJansen/Pixabay; Hand mit Spritze: Karolina Grabowska/Pexels.

  • Bist du ein „Vor-Verbrecher“?

    Ein amerikanisches IT-Unternehmen hat eine Software entwickelt, die Verbrecher aufspüren soll, ehe sie es werden. Dazu analysiert sie, was Menschen im Internet tun – ein perfektes Kontrollwerkzeug der näherrückenden „Neuen Weltordnung“. Polizei, Geheimdienste und Militär testen es bereits. Das Tech-Startup Voyager Labs unterstützt Strafverfolgungsbehörden dabei, anhand unserer Posts, Interaktionen und Zugehörigkeiten in sozialen Medien festzustellen, ob wir uns eines pre-crime schuldig machen, eines „Vorverbrechens“ - indem wir etwas Kriminelles "planen" oder zumindest dazu neigen. Die Softwareschmiede gehört zu einer wachsenden Zahl von Unternehmen, die behaupten, mittels Analysen des Nutzerverhaltens im Internet strafbare Delikte vorhersagen und aufklären zu können. Das Brennan Center for Justice, eine gemeinnützige Organisation in New York, erreichte die Herausgabe von brisanten Unterlagen über Voyagers Kundenkreis. Diesen zufolge nutzt die US-Polizei die Software bereits seit Jahren, um Personen zu ermitteln und zu überwachen, deren Aktivitäten in sozialen Medien auf mögliche Straftaten schließen lassen. Dazu genügt es, einen Instagram-Namen zu verwenden, der arabischen Stolz zeigt, oder Tweets über den Islam abzusetzen; Voyager wertet sie als Anzeichen für eine „mögliche Neigung zum Extremismus“. Auch kann sie dazu dienen, eine beliebige Gruppe, die als verdächtig, gewaltbereit und staatsgefährdend gilt, ins Visier zu nehmen. Strafverfolgungsbehörden ermöglicht sie sogar, Gruppen und private Konten mittels gefälschter Identitäten zu infiltrieren. Voyager erlaubt es, anhand öffentlich zugänglicher Informationen „Profile“ zu rekonstruieren. Das schließt ein, Häufigkeit, Art und Stärke der Verbindungen von Menschen in sozialen Medien „aufzudecken“. Das Tool soll Personen identifizieren, die „am stärksten in eine gewisse Haltung investiert sind: emotional, ideologisch und persönlich". Das Ausspähen hinterlasse keinerlei Spuren, so versichert der Hersteller. Vor neun Jahren gegründet, residiert Voyager Labs in New York, nur ein paar Schritte vom Central Park entfernt. Inzwischen unterhält das Unternehmen Niederlassungen in der ganzen Welt, darunter in Washington, Singapur, Großbritannien und Israel. Es gehört zu einer wachsenden Zahl von Technologiefirmen, die sich mit der Analyse sozialer Medien für die Strafverfolgung befassen. Die Voyager Labs sind ein kleiner Fisch in einem großen Teich. Zu ihren rührigen Wettbewerbern zählen Babel Street, Digital Stakeout, Cobwebs, Palantir, Media Sonar, Dataminr, Palantir, PredPol, Snaptrends und Geofeedia. Auf ihren Kundenlisten stehen unter anderem das US-Heimatschutz- und Justizministerium; das US-Militär, Geheimdienste und FBI; die Polizei von New York, Chicago, Seattle und mehreren weiteren Städten. Kein soziales Medium ist vor ihnen sicher: Von Facebook über Twitter und Instagram bis YouTube, Google+, Flickr, Snap, TikTok, VK, Reddit, 4chan und 8chan durchleuchten sie jedes, wie auch “Nischenblogs und Foren”. Die Technologie, die diese Firmen anbieten, sind für Strafverfolger verlockend, weil sie die Verbrechensbekämpfung automatisieren und beschleunigen kann. Das ist kein dystopischer Zukunftstraum – es geschieht bereits. Aus den Unterlagen, die sich das Brennan Center beschaffen konnte, geht hervor, dass die Polizei von Los Angeles (LAPD) zwischen Juli und November 2019 bereits einen viermonatigen Test der Voyager-Tools durchführte. Anschließend verhandelte es mit den Labs über einen dauerhaften Vertrag. Daraufhin bot Voyager ihr zum Vorzugspreis von 453.560 US-Dollar, incl. 50 % Rabatt, eine dreijährige Software-Lizenz an, die 25 Usern unter anderem bis zu 31.500 personenbezogene Einsätze pro Jahr erlaubt. Die LAPD hat auch schon mit anderen Unternehmen dieser Art zusammengearbeitet oder eine Kooperation zumindest in Erwägung gezogen. Muslimbruder als Vorzeigefall Was Voyager kann, führen seine Entwickler gerne am Beispiel (1) eines New Yorker Aktivisten einer Muslim-Bruderschaft vor. Im März 2020 hatte er ein Video gepostet, in dem er Follower aufforderte, Mitglieder der ägyptischen Regierung mit dem Covid-19-Erreger zu infizieren. Daraufhin nahm Voyager all seine Freunde ins Visier. Es spürte seine closest connections auf - Accounts, die mit seinem Profil besonders ausgiebig interagierten -, wie auch mediators, eng Verbundene, die auch in starker Beziehung zu seinen anderen Freunden standen. Darüber hinaus ermittelte Voyager alle friends of friends, auf der Suche nach indirect connections zu Leuten, die eine „extremistische Bedrohung“ darstellen könnten. Innerhalb dieses Netzwerks machte Voyager tatsächlich Personen ausfindig, die im Regierungsapparat tätig waren, weshalb sie leichteren Zugang zu Offiziellen hatten. Das Prinzip: „Schuldig-durch-Verbindung“ Laut Dokumenten, welche die britische Tageszeitung The Guardian aus dem Brennan-Material veröffentlichte, verwendet Voyager ein "Schuldig-durch-Assoziation"-Modell.„Die Software sammelt alle öffentlichen Informationen über eine Person oder ein Thema - einschließlich Beiträgen, Kontakten und sogar Emojis -, analysiert und indexiert sie und vergleicht sie dann in einigen Fällen mit nicht-öffentlichen Informationen“. Daraus erstellt sie „eine Topografie der gesamten Social-Media-Existenz einer Person“. "Die Software zeigt an, wie jemand mit anderen verbunden ist, wie stark diese Beziehungen sind und welche ‚indirekten Verbindungen‘ bestehen, etwa bei Personen mit mindestens vier gemeinsamen Freunden.“ Das System katalogisiert nicht nur die Kontakte einer Person, sondern auch alle Inhalte oder Medien, die diese Kontakte gepostet haben, einschließlich Statusaktualisierungen, Bilder und Geotags. Auch Freundschaften zweiten und dritten Grades bezieht es mit ein, um "bisher unbekannte Mittelsmänner oder Fälle unzulässiger Verbindungen aufzudecken". Selbst wenn jemand, der mittels Voyager-Software verfolgt wird, einen Freund oder einen Beitrag aus seinem eigenen Account löscht, bleibt dies in seinem Voyager-Profil archiviert. „Ideologische Solidarität“ wird verdächtig Die Firma behauptet, sie könne "Stimmungsanalysen" in Echtzeit durchführen, jemandes sozialen Aufenthaltsort“ bestimmen und neue Hinweise bei der Untersuchung "ideologischer Solidarität" liefern. "Wir verbinden nicht nur bestehende Punkte", so heißt es in einem Werbedokument von Voyager. "Wir schaffen neue Punkte. Was wie zufällige und belanglose Interaktionen, Verhaltensweisen oder Interessen erscheint, wird plötzlich klar und verständlich." Ein Dienst, den das Unternehmen VoyagerDiscover nennt, präsentiert soziale Profile von Menschen, die sich "in ihrem Herzen am stärksten mit einer Haltung oder einem bestimmten Thema identifizieren". Dem Unternehmen zufolge berücksichtigt das System persönliches Engagement, emotionale Beteiligung, Wissen und Aufforderungen zum Handeln, so heißt es in den Unterlagen. Meredith Broussard, Professorin für Datenjournalismus an der New York University und Autorin des Bestsellers Artificial Intelligence: How Computers Misunderstand the World, verglich Voyager mit Systemen, die für das Online-Ad-Targeting verwendet werden. Sie ordnen uns auf der Grundlage gemeinsamer Interessen bestimmten "Affinitätsgruppen" zu: "Anstatt Menschen in Gruppen wie 'Haustierbesitzer' einzuteilen, steckt Voyager sie in 'Gruppen' von wahrscheinlichen Kriminellen", erklärte Broussard. "Es ist ein 'Schuld durch Assoziation'-System". Zusammenarbeit mit der Polizei Öffentlich zugängliche Daten ergänzt die Voyager-Software mit Informationen, die das Unternehmen von Strafverfolgungsbehörden durch Durchsuchungs-, Haftbefehle und Vorladungen. Hinzu kommen Analysen von privaten Textnachrichten und Daten über die geolokalisierten Aufenthaltsorte einer Person. Laut Hersteller kann die Software auch auf verschlüsselte Informationen bei Telegram zugreifen. Ein sogenannter „Premium-Dienst“ namens Active Persona bietet Kunden die Möglichkeit, „Avatare“ zu verwenden, um "Informationen zu sammeln und zu analysieren, die sonst nicht zugänglich sind". Dem Guardian zufolge „sind die Polizeidienststellen oft nicht bereit, auf den Einsatz dieser Instrumente zu verzichten, selbst angesichts eines öffentlichen Aufschreis der Empörung und obwohl es kaum Beweise dafür gibt, dass sie zur Verringerung der Kriminalität beitragen“. Die Behauptungen von Voyager, es verwende "hochmoderne KI-basierte Technologien" wie "maschinelles Lernen", "kognitives Computing" und "kombinatorische und statistische Algorithmen", seien im Grunde nur "Wortsalat", meint Cathy O'Neil, eine Datenwissenschaftlerin und CEO von Orcaa, einer Firma, die Algorithmen prüft. "Sie sagen: 'Wir verwenden große Mathematik'. Das sagt eigentlich nichts darüber aus, was sie tun." Tatsächlich, so O'Neil, lieferten Unternehmen wie Voyager im allgemeinen kaum Beweise dafür, dass ihre Algorithmen die von ihnen behaupteten Fähigkeiten tatsächlich besäßen. Das Problem bei dieser Art von Marketing sei, so O'Neil weiter, dass es als Deckmantel für voreingenommene Polizeipraktiken dienen könne: "Wenn es ihnen gelingt, die Menschen dazu zu bringen, ihrem Algorithmus zu vertrauen, ohne dass es einen Beweis dafür gibt, dass er funktioniert, dann kann er als Waffe eingesetzt werden.“ Datenschutz war gestern, rechtmäßiges Verhalten wird kriminalisiert Diese Art von Software verletzt die Privatsphäre und kriminalisiert ansonsten rechtmäßiges Verhalten wie den Umgang mit bestimmten Personen. Für den Strafverteidiger John Hamasaki, Mitglied der Polizeikommission in San Francisco, ist „das Ausmaß, in dem sich Voyager private Informationen beschafft, einfach viel zu weit gefasst." Dass die Polizei nun persönliche Daten mit Hilfe von KI-Technologie analysieren kann, die Unternehmen wie Voyager bereitstellen, werfe massive Bedenken hinsichtlich der bürgerlichen Freiheiten und des Datenschutzes auf. "Ich mache mir Sorgen darüber, wie niedrig die Schwelle für Tech-Unternehmen ist, die explizit die Überwachung durch die Polizei ermöglichen", sagt Chris Gilliard, Professor am Macomb Community College und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Shorenstein Center der Harvard Kennedy School. "Es gibt eine lange Geschichte von Strafverfolgungsbehörden, die Aktivisten ausspionieren - die völlig legalen Aktivitäten nachgehen -, um Menschen einzuschüchtern oder Bewegungen zu stören. Aus diesem Grund sollte die Messlatte für Unternehmen, die die Überwachung durch die Polizei unterstützen, sehr hoch liegen." Perfektes Kontrollwerkzeug Technokratischen Wahrheitswächtern der „Neuen Weltordnung“ bietet Software wie „Voyager“ ein perfektes Kontrollinstrument. Ihr Potenzial könnte sie spätestens beim nächsten echten oder angeblichen Notstand entfalten – bei einer P(l)andemie beispielsweise. Es gehört wenig Phantasie dazu, sich auszumalen, wie ein derartiges Tool die polizeiliche Überwachung in Pandemiezeiten „optimieren“ kann. Du glaubst das gleiche wie einer, der eure Überzeugung mit jemandem teilt, der als Maskenverweigerer, als Teilnehmer einer verbotenen Anti-Corpona-Demo, als Benutzer eines gefälschten Impfpasses aufgefallen ist? Du bist Mitglied einer Online-Gruppe, in der irgendwer zum Widerstand gegen die Staatsgewalt aufgerufen hat? Deine Posts „liked“ hin und wieder jemand, der mit „Querdenkern“ sympathisiert, welche bekanntlich der Verfassungsschutz beobachtet? All das macht dich verdächtig – erst recht, wenn dir alle drei „Vor-Verbrechen“ zur Last gelegt werden können. Übertrieben? Die Coronakrise lehrt: Wer abweichende Meinungen unterstützt und vertritt, staatliche Maßnahmen wie Ausgangssperren, Reiseverbote und Lockdowns kritisiert, Regierenden den Gehorsam verweigert, die Aussagekraft von Tests und die Wirksamkeit von Masken bezweifelt oder gar Impfungen für unnötig, unwirksam und unsicher erklärt, der sieht sich nicht nur in immer stärkerem Maß geächtet und zensiert – er wird geradezu kriminalisiert. „Die bringen Menschen um“, wetterte US-Präsident Joe Biden kürzlich über Leute, die im Internet „Lügen“ über die Pandemie verbreiten; damit stellt er „Desinformanten“ auf eine Stufe mit Mördern. Eltern, die gegen Covid-Restriktionen in Schulen demonstrieren, müssen sich zu „inländischen Terroristen“, domestic terrorists, stempeln lassen. Ein Medizinprofessor plädiert dafür, Kritik an dem umstrittenen Regierungsberater Anthony Fauci und anderen Experten als „hate crime“ und „antiscience aggression“ zu verfolgen. (2) Die WHO erklärt Impfgegner zu einer der „zehn größten globalen Gesundheitsbedrohungen“. (3) Bereits in der Frühphase der Pandemie, Mitte März 2020, hatte Niedersachsens SPD-Innenminister Boris Pistorius gefordert, „Falschnachrichten“ unter Strafe zu stellen. Es müsse verboten werden, öffentlich „unwahre“ Behauptungen über die Versorgungslage der Bevölkerung, die medizinische Versorgung oder Ursache, Ansteckungswege, Diagnose und Therapie der Erkrankung Covid-19 zu verbreiten. (4) Hier müsse die Meinungsfreiheit enden, meint auch Bill Gates. Alle Regierungen der Welt fordert er auf, jeden zu bestrafen, der sich online gegen Masken und Impfstoffe ausspricht. Es sei wichtig, "falsche Informationen" über das neuartige Coronavirus und die staatlich zugelassenen "Impfstoffe" konsequent zu unterdrücken. Staatliche Organe sollten endlich die Kontrolle über die Internetdiskussionen übernehmen. (5) Dabei ist Gates gerne behilflich. Um „Desinformation“ weltweit noch wirksamer zu bekämpfen, hat er vor kurzem ein neues Bündnis großer Medien- und Tech-Unternehmen geschmiedet. Die Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA) soll die technischen Voraussetzungen dafür schaffen, das Internet von „Fake News“ und „Verschwörungstheorien“ zu säubern – umfassend und ein für allemal: „Dieses Zeug muss weg.“ (Näheres hier.) Gates vergaß zu erwähnen, dass die geforderte Kontrolle längst stattfindet. Von der Zensur zur Verfolgung Vom öffentlichen Pranger über Zensur bis bis zur strafrechtlichen, per Gesetz abgesegneten Verfolgung ist es erfahrungsgemäß ein kleiner Schritt. Am 20. Mai 2021 unterzeichnete Joe Biden einen Covid-19 Hate Crime Act, der sich zu einem gesetzlichen Totschläger für jegliche Kritiker des Hygieneregimes ausbauen lässt. In Australien verabschiedete der Senat Ende August 2021 ein weitreichendes Gesetz zur Internetüberwachung. Das "Surveillance Legislation Amendment (Identity and Disrupt) Bill 2020" verschafft der Australian Criminal Intelligence Commission (ACIC) sowie der Australian Federal Police (AFP) neue umstrittene Befugnisse. Beide Strafverfolgungsbehörden dürfen jetzt "Datenunterbrechungen“ vornehmen, um "die Fortsetzung krimineller Aktivitäten durch Teilnehmer zu verhindern“, insbesondere solcher, die sich „an unbekannten Orten befinden oder unter anonymen oder falschen Identitäten handeln". Ein "Network Activity Warrant" erlaubt es Ermittlern, die Internetaktivitäten eines Verdächtigen zu überwachen, um Informationen zu sammeln. Angeblich dient das neue Gesetz bloß dazu, um schwere, organisierte Cyberkriminalität zu bekämpfen. Doch ab September häuften sich in sozialen Medien erschreckende Berichte und Filmaufnahmen von Bürgern, die wegen missliebiger Posts in sozialen Medien Hausbesuche von der Polizei bekamen. Australische Strafverfolger scheinen Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter systematisch zu durchsuchen und nach Nutzern zu fahnden, die corona-maßnahmenkritische Proteste unterstützen könnten. "Wir möchten uns mit Ihnen zu unterhalten, weil wir Hinweise darauf haben, dass Sie einige Dinge in den sozialen Medien gepostet haben", sagt der Polizist in Zivil in einem TikTok-Video, das viral ging. „Ich bin hier, um Sie daran zu erinnern, dass Sie in Bezug auf COVID und die Anweisung, zu Hause zu bleiben, zu Hause bleiben müssen." In einem anderen weitverbreiteten Video fragt ein Beamter einen Mann vor dessen Haustür: "Sind Sie sich bewusst, dass gewisse Mitteilungen über bevorstehende Proteste unter den Leuten kursieren? (…) Nutzen Sie irgendeine Plattform zur Kommunikation“ (mit Protestlern)? In Griechenland ist die Leugnung der Pandemie, die Verbreitung von Verschwörungstheorien und der Aufruf, Pandemieregeln zu brechen, seit August 2020 strafbar. (6) Auf Anordnung von Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis verfolgt die Staatsanwaltschaft solche Gedankenerbrechen unerbittlich. Eine Cyber Crime-Einheit der griechischen Polizei überwacht Blogs, Internetmagazine und soziale Netzwerke. „Wir werden alle rechtlichen Maßnahmen ergreifen, damit die öffentliche Gesundheit nicht durch Fehlinformationen oder Verschwörungstheorien bedroht wird, die im Internet in Umlauf gebracht werden“, erklärt der Minister. „Das Coronavirus ist nicht für Aufrufe zum Ungehorsam oder Verschwörungsszenarien geeignet. Bei jeder Tat, bei jeder unserer Handlungen müssen die Verantwortung und das Bewusstsein über die Konsequenzen für unsere Mitbürger überwiegen. Der Staat wird die Schaffung von Brutstätten für die öffentliche Gesundheit durch sozial unverantwortliche Verhaltensweisen nicht zulassen.“ Amnesty International beklagt ein „Klima der Angst“ „Staatsfeindliche Bewegungen“ heißt eine Richtlinie von Niederösterreichs Landesgesundheitsagentur, die am 1. November 2020 in Kraft trat. „Anhänger staatsfeindlicher Bewegungen“, so wird der Feind einleitend definiert, „ erkennen – vereinfacht gesagt – den Staat sowie dessen Institutionen nicht an, lehnen behördliche Maßnahmen (Bescheide, Urteile, etc.) ab“ - wie etwa die Masken- und Testpflicht, Ausgangssperren, Zutrittsverbote für Ungeimpfte – „und/oder versuchen den Vollzug von Maßnahmen zu verhindern. (…) Die Staatsfeinde treten unter anderem mittels (…) Nichtanerkennungen von Verfahrensmaßnahmen (---) an die staatlichen Organe heran.“ Wie umgehen mit solchem Gesindel? Ihr Vorgehen „darf nicht nicht ignoriert werden. So ist auf eine konsequente Durchführung der nötigen Handlungen zu achten und sind die dienstlichen Tätigkeiten zielstrebig zu Ende zu führen. Grundsätzlich gilt: Diskussionen über unhaltbare Rechtsansichten, fehlende „Legitimierungen“ etc. sind nicht zu führen und jeder Schriftwechsel ist auf das Nötigste zu beschränken.“ In Deutschland existiert inzwischen ein „Nationaler Cyber-Sicherheitsrat“, der seine Aufgaben wie folgt umreißt: „Zu erforschen ist, wie Desinformation, Deepfakes, Malicious Social Bots und ihre Verbreitungswege erkannt, gekennzeichnet, gesperrt und gelöscht werden können. Zu untersuchen sind Charakteristika von Desinformation und ihre Wirkungen auf Einzelne und die Gesellschaft sowie politische und rechtliche Gegenmaßnahmen, die eine effektive Bekämpfung bewirken, ohne Meinungsfreiheit zu behindern.“ Es geht also zumindest um ein von „schädlichen Informationen“ gereinigtes Internet. Dafür sorgen immer öfter, immer rigoroser Landesmedienanstalten. Reihenweise versenden sie an Betreiber coronakritischer Internetplattformen Mahnbriefe, in denen sie Löschungen oder Korrekturen bestimmter Beiträge fordern. Dabei verhängen sie heftige Bußgelder und drohen mit dem Entzug der „Rundfunklizenz“. (7) Die Rechtsgrundlage dafür, Spähsoftware wie Voyager europaweit einzusetzen, schuf die EU am 6. Juli 2021: Da stimmte das Europäische Parlament einer Verordnung zu, die es Chat- und Messenger-Providern erlaubt, private Chats, Nachrichten und E-Mails massenhaft, anlass- und unterschiedslos auf verdächtige Inhalte durchsuchen. Die offizielle Begründung: Strafverfolgung von Kinderpornographie. Die Konsequenz: Massenüberwachung durch vollautomatisierte Echtzeit-Chatkontrolle, durch Künstliche Intelligenz - und damit die Abschaffung des digitalen Briefgeheimnisses. Kurz darauf kündigte die Europäische Kommission eine Folgeverordnung an, die solche Chatkontrolle verpflichtend machen soll. Indizien dafür, dass wir im Sinne von Wahrheitswächtern zu „verbrecherischen“ Sozialschädlingen, zu Gedankenterroristen werden, kann eine Spähsoftware vollautomatisch sammeln. Was für Beiträge posten, liken, teilen wir? Wie intensiv tun wir das? Was kommentieren wir zustimmend, was eher negativ? Welche Emojis verwenden wir? Wem folgen wir, welchen Gruppen gehören wir an? Welche Newsletter abonnieren wir? Für welche Veranstaltungen melden wir uns online an? Rufen wir berüchtigte Fake-News-Seiten wie KLARTEXT auf? Wie häufig tun wir das? Was für Texte lesen wir dort wie lange? Mit jedem Klick werden wir virtuell Teil einer Gruppe: Wir tun dasselbe wie jemand, der womöglich bereits durch Gesetzesverstöße aufgefallen ist – oder dazu neigt, wie sein Surfverhalten nahelegt. Die pure Assoziation macht uns verdächtig. Wir laden Kontaktschuld auf uns. In den meisten westlichen Ländern erschöpfen sich Sanktionen dafür vorerst noch in sozialer Ächtung und öffentlicher Denunziation. Wie sie sich „weiterentwickeln“ lassen, führt das rotchinesische Sozialpunktesystem vor Augen. Die Strafenskala reicht von Geldbußen über Einschränkungen der Bewegungsfreiheit bis hin zu Haft. Zensur, Schikane und Kriminalisierung von Corona-Maßnahmen-Kritikern beklagt Amnesty International. „Ein Klima der Angst entsteht“, warnt die Menschenrechtsprganisation in ihrem jüngsten Bericht. (8) „Weite Teile der Weltbevölkerung leiden unter den Einschränkungen der Meinungsfreiheit. (…) "Der Begriff "Fake News" wurde auch von einer Reihe von Beamten und Politikern verwendet, um echte Informationen und legitime Kommentare und Meinungen zu bezeichnen, um Geschichten, Meinungen und Berichte zu untergraben und zu diskreditieren, die kritisch oder unabhängig von ihnen sind. (…) Die Meinungsfreiheit ist der Schlüssel, um Regierungen für ihre politischen Reaktionen auf die Gesundheitskrise zur Rechenschaft zu ziehen.“ „Dramatischer Verfall“ der Meinungsfreiheit Die Corona-Pandemie habe zu einem "dramatischen Verfall" der Freiheit im Internet geführt: Zu diesem Ergebnis kommt auch die nichtstaatliche US-Organisation Freedom House in ihrem jährlichen "Freedom on the Net Report", der untersucht, wie es international um die digitale Redefreiheit und das Recht auf die eigenen Daten steht. Seit Beginn der Coronakrise zeige sich ein "besonders düsteres" Bild. Staatliche und private Akteure in zahlreichen Ländern hätten die Krise genutzt, um online veröffentlichte Informationen zu steuern, kritische Berichte zu unterdrücken und neue Technologien zur sozialen Kontrolle zu installieren. In mindestens 28 von 65 untersuchten Ländern seien Websites gesperrt oder einzelne Nutzer, Plattformen oder Online-Publikationen gezwungen, Informationen über die Ausbreitung der Pandemie zu löschen. Neue Gesetze zur Eindämmung vermeintlich falscher Nachrichten über das Infektionsgeschehen oder zum Erhalt der öffentlichen Ordnung würden vielfach missbraucht. In mindestens 30 Ländern finden laut dem Bericht Überwachungsmaßnahmen in direkter Partnerschaft mit Telekommunikationsanbietern und anderen Unternehmen statt. Dem Bericht zufolge werde es "schwierig, wenn nicht unmöglich" sein, solche Instrumente zur Überwachung wieder außer Betrieb zu nehmen, nachdem das Virus bezwungen ist. Die Geschichte zeige, "dass neue staatliche Vollmachten für gewöhnlich die ursprüngliche Bedrohung überdauern". Wie entziehen wir uns der Kontrollwut, wenn nicht durch Totalausstieg aus sozialen Medien? Entweder wir posten und klicken ab sofort nur noch ganz brav systemkonform, um bloß keinen Verdacht zu erregen. Oder wir beschränken unsere potenziellen „Vor-Verbrechen“ auf jene Nischen des Cyberspace, in denen wir noch anonym agieren können. Die eigene IP-Adresse verschleiern lässt sich mittels Tor, einem Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten. Im Internet ist Tor gratis erhältlich. Dass erst 2,4 Millionen User es täglich verwenden, verdeutlicht, wie unterentwickelt das allgemeine Bewusstsein für technokratische Bedrohungen immer noch ist. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://www.brennancenter.org/our-work/analysis-opinion/lapd-documents-show-what-one-social-media-surveillance-firm-promises; https://www.theguardian.com/us-news/2021/nov/17/police-surveillance-technology-voyager (2) https://www.infowars.com/posts/baylor-prof-says-it-should-be-a-hate-crime-to-criticize-fauci-other-scientists/; https://reclaimthenet.org/hate-crime-protections-extend-to-criticism-of-dr-fauci/ (3) https://www.who.int/news-room/spotlight/ten-threats-to-global-health-in-2019; https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/impfen-who-erklaert-impfgegner-zur-globalen-bedrohung-fuer-die-gesundheit-a-1248913.html (4) https://www.spiegel.de/politik/deutschland/coronavirus-boris-pistorius-fordert-strafen-gegen-fake-news-a-ed5050b5-c194-4890-a4c3-c713290134f3; https://www.deutschlandfunk.de/coronavirus-kritik-an-forderung-nach-strafen-fuer-100.html; https://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Pistorius-fordert-Strafen-fuer-Verbreitung-von-Corona-Fake-News (5) https://youtu.be/CZplF4qdwII ; https://telegra.ph/Bill-Gates-fordert-die-Regierungen-der-Welt-auf-jeden-zu-bestrafen-der-sich-online-gegen-Masken-und-Impfstoffe-ausspricht-11-12 (6) https://www.heise.de/tp/features/Corona-Leugnung-in-Griechenland-strafbar-4881977.html, http://www.topontiki.gr/article/401402/i-dioxi-ilektronikoy-egklimatos-esteile-ston-eisaggelea-21-periptoseis-gia-theories (7) http://blauerbote.com/2021/02/19/zensur-durch-landesmedienanstalten-schon-lange-angekuendigt/; http://blauerbote.com/2018/08/23/bloggen-nur-noch-mit-staatlicher-rundfunklizenz/ (8) https://www.amnesty.de/allgemein/pressemitteilung/covid-19-angriffe-meinungsfreiheit; https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-10/Amnesty-Bericht-Global-Covid19-Meinungsfreiheit-Silenced-and-misinformed-Oktober-2021.pdf

  • Für die Katz.

    Schallende Ohrfeige für Spritzenfetischisten: Höhere Impfquoten sorgen keineswegs für weniger Infektionen – eher produzieren sie noch mehr „Fälle“. Das zeigt eine neue Vergleichsstudie der Elite-Uni Harvard, die 68 Länder weltweit und 2947 US-Bezirke einbezog. Privilegien für Geimpfte erweist sie als irrational. Einzig und allein Impfstoffe können die Pandemie beenden, so machen Regierungen, Behörden und Medien der verängstigten Bevölkerung seit Frühjahr 2020 weis. Die ließ sich daraufhin massenhaft spritzen. Nach anderthalb Seuchenjahren zeigt sich jedoch: Eher verlängert und verschlimmert die Piekserei den Notstand. Im Jahr 2020, bei einer Impfquote von nullkommanull Prozent, lagen die Spitzenwerte der Inzidenz weit unter jenen ständig neuen Höchstständen, die Deutschland im Spätherbst 2021 verzeichnen muss - trotz mindestens 80 Prozent vollständig Geimpften (1), in der Hauptrisikogruppe der Senioren sogar über 90 Prozent. Weit und breit keine Spur von „impfstoffinduzierter Herdenimmunität“, wie pharmanahe Experten sie in Aussicht stellten. Stattdessen betätigen sich Vollgeimpfte ahnungslos als Superspreader. „Was hat Impfen eigentlich gebracht?“, traut sich jetzt zumindest die Bild-Zeitung endlich zu fragen. Sie fragt zurecht, wie S. V. Subramanian vom Harvard Center for Population and Development Studies in Cambridge, Massachusetts, und sein Kollege Akhil Kumar im European Journal of Epidemiology belegen. Die beiden untersuchten die Beziehung zwischen neuen Covid-19-Fällen – mit positiven PCR-Tests als Maßstab – und dem prozentualen Anteil der Bevölkerung, der vollständig geimpft war, anhand der Daten, die bis zum 3. September 2021 der Online-Datenbank Our World in Data zu entnehmen waren. 68 Länder wurden einbezogen. Für jedes ermittelten die Wissenschaftler die Covid-19-Fälle pro 1 Million Einwohner sowie den Prozentsatz der Bevölkerung, der vollständig geimpft war. Dabei berücksichtigte das Forscherteam sogar eine einmonatige Verzögerung, die bei vollständig Geimpften auftreten könnte, da es angeblich bis zu zwei Wochen nach der letzten Dosis dauert, ehe der „volle Impfschutz“ einsetzt. Trotzdem fanden die Wissenschaftler „keine signifikanten Anzeichen dafür, dass die Covid-19-Fälle mit einem höheren Prozentsatz der vollständig geimpften Bevölkerung abnehmen", schreiben sie. Im Gegenteil, höhere Impfraten gingen sogar mit einem leichten Anstieg der Fälle einher. Diese katastrophale Zuspitzung haben mundtot gemachte Kritiker der Impfkampagne seit langem kommen sehen: Die Vakzine schwächen das Immunsystem, machen anfälliger für Infektionen. Zudem üben sie auf SARS-CoV-2 womöglich einen Selektionsdruck aus, der rascher neue, hochansteckende Varianten entstehen lässt. Sie verwandeln Geimpfte in schnelle Brüter von Mutanten. In Island und Portugal beispielsweise, wo jeweils mehr als 75 % der Bevölkerung vollständig geimpft sind, gibt es mehr Covid-19-Fälle pro 1 Million Einwohner als in Vietnam und Südafrika, wo nur etwa 10 % der Bevölkerung vollständig geimpft sind. Israel, mit mehr als 60 % vollständig geimpfter Bevölkerung, wies in den sieben Tagen vor dem 3. September 2021 die höchste Zahl von Covid-19-Fällen pro 1 Million Einwohner auf. Impf-Europameister Gibraltar kommt trotz einer nahezu 100-prozentigen Pieksquote auf eine jämmerliche Corona-Infektionsrate von 490 pro 100.000 Einwohner. Österreich kann mit 67,6 % einfach und 64,1 % doppelt Geimpften nicht verhindern, dass die Inzidenz bis Mitte November auf 754 stieg. Dieser Wert liegt in Bulgarien bloß bei 394, in Bosnien-Herzegowina sogar nur bei 167 – und das, obwohl sich in beiden Ländern kaum mehr als jeder Fünfte schon vollständig spritzen ließ. (2) Wie zur Bestätigung der Harvard-Ergebnisse stellen die jüngsten Reisewarnungen allen Impfpropagandisten ein Armutszeugnis aus. Zu den „Hochrisikogebieten“ zählen die Bundesregierung und das Robert-Koch-Institut ausgerechnet Singapur, den Asienmeister in Sachen Covid-Impfung, der mit 86,8 % einfach und 82,5 % doppelt Geimpften selbst die Volksrepublik China weit hinter sich lässt. Als „hochriskant“ gilt auch ein Urlaub auf den Seychellen, ungeachtet einer Impfquote von 85 %, und in Malaysia, trotz 78,4 % einfach und 75,6 % doppelt Geimpfter. Auf dieselben Trends wie in der Länderstatistik stieß die Harvard-Studie, als sie 2947 US-Bezirke unter die Lupe nahm. Dazu zog sie die offizielle Datenbank des „Covid-19-Teams“ des Weißen Hauses heran. Von den fünf Counties mit den höchsten Impfraten - zwischen 84,3 % und 99,9 % – standen vier auf der Liste der US-Zentren für Seuchenkontrolle und –prävention (CDC) für "hohe Übertragungsraten". In 26,3 % der 57 Bezirke mit "niedriger Übertragung" lag die Impfquote unter 20 %. Folglich „sollte das alleinige Vertrauen auf die Impfung als primäre Strategie zur Eindämmung von COVID-19 überdacht“ werden, so schlussfolgern die Studienautoren. Stattdessen hauptsächlich auf natürlich erworbene Immunität zu setzen, wäre von vornherein die bessere Idee gewesen. (Harald Wiesendanger) P.S.: Falls Sie selbst vergleichen möchten: Länderlisten mit Impfquoten und Infektionsraten bietet Statista. Anmerkungen (1) Weiterhin streuen Mainstream-Medien die Fake News, Deutschlands Impfquote liege noch unter 70 Prozent. Dabei weiß das Robert-Koch-Institut aufgrund eigener laufender Erhebungen, im Rahmen der sogenannten „Covimo-Studie“, spätestens seit Sommer 2021, dass die tatsächlichen Zahlen weitaus höher liegen: Stand 18. August betrug die Differenz zwischen Umfrage und offizieller Statistik 13 Prozentpunkte bei den mindestens einmal Geimpften, 12 Prozentpunkte bei den vollständig Geimpften. Bei den 18- bis 59-Jährigen lagen die Erstimpfúngen sogar 20 Prozentpunkte über den offiziellen Zahlen. Näheres hier. (2) Stand Mitte November 2021, nach https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1203308/umfrage/impfstoffabdeckung-der-bevoelkerung-gegen-das-coronavirus-nach-laendern/ und https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1249197/umfrage/laender-mit-der-hoechsten-corona-7-tage-inzidenz-weltweit/ Tielbild: Pete Linforth/Pixabay

  • Ein Albtraum namens Litauen – Wohin Covid-Pässe führen können

    Der Immunitätsausweis als Ticket zur Freiheit? In Litauen gilt das strikteste Covid-Passwesen Europas. Gebracht hat es der Baltenrepublik ein gnadenloses Hygieneterror-Regime, das grundlegendste Menschenrechte mit Füßen tritt. Es schikaniert und erpresst Ungeimpfte, stellt sie an den Pranger, schließt sie vom öffentlichen Leben so gut wie vollständig aus, hetzt die übrige Bevölkerung gegen sie auf. Kritiker werden verleumdet und mundtot gemacht. Ein verzweifelter Familienvater berichtet von dort. In Litauen, dem südlichsten der drei baltischen Staaten, läuft inzwischen die neunte Woche des strengsten Covidpass-Regimes in Europa. Kein Ende ist in Sicht. Im Gegenteil, bald soll es noch strenger zugehen. In welch verzweifelter Lage sich Litauer befinden, die sich dem staatlichen Hygieneterror partout nicht fügen und „pieksen“ lassen wollen, schildert ein Familienvater, Gluboco Lietuva heißt er, auf Twitter in einem akut löschungsgefährdeten Thread. „Ohne Pass dürfen meine Frau und ich nur noch kleine Geschäfte betreten, in denen hauptsächlich Lebens- und Arzneimittel verkauft werden. Alles andere ist uns verboten.“ „Ohne Pass sind wir per Gesetz auch aus allen Bekleidungsgeschäften verbannt. Sogar Second-Hand-Läden müssen das Verbot durchsetzen. Niemand darf ohne den Pass kaufen oder verkaufen.“ Auch in Buchhandlungen, Drogerien, Gemischtwarenläden „dürfen wir ohne Pass nicht rein. Wir sind verbannt.“ Bis Mitte Oktober durfte sich die Famiilie zumindest noch Lebensmittel und Medikamente in kleinen Geschäften besorgen. Doch dann „beschlossen die Bürokraten, dass dies zu lasch sei: Sie verhängten eine neue Beschränkung“, derzufolge kleine Läden entweder maximal einen Käufer pro 30 Quadratmeter Verkaufsfläche einlassen dürfen – oder Personen ohne Pass den Zutritt verwehren müssen. Aber „ein Kunde pro 30 qm ist für viele Geschäfte zu wenig, um zu überleben. Und so entschieden sich viele – sowohl einzelne Händler als auch ganze Ketten - für die Option, uns auszusperren. Nach dem Motto: Kill or be killed. Auch Lidl macht mit: Infolgedessen „besteht ohne Pass in vielen Gegenden gar keine Möglichkeit mehr, Essen zu kaufen. Die Supermärkte haben uns schon seit September ausgeschlossen, nun sperren uns auch kleine Geschäfte aus.“ Wie kommt man dann überhaupt noch an Lebensmittel? „Online. Auf Märkten im Freien. Oder man findet irgendeines der wenigen Läden, die uns den Zutritt noch nicht verbieten.“ Die meisten Apotheken unterwerfen sich ebenfalls den biofaschistischen Exzessen. Weil auch sie in der Regel nur einen einzigen Kunden pro 30 Quadratmeter einlassen dürfen, sofern sie keinen Immunittsausweis verlangen, bilden sich vor den Eingangstüren oft lange Schlangen. Patienten, die auf Arzneimittel angewiesen sind, müssen draußen bei Wind und Wetter ausharren, oft frierend und durchnässt. Zwei von fünf Tankstellen sperren Kunden ohne Pass vollständig aus. Nur jede fünfte lässt sie weiterhin eintreten. Die übrigen gestatten lediglich zu tanken und dann draußen zu bezahlen. Banken bieten nur Passbesitzern nach wie vor alle gewohnten Dienstleistungen. Für jeden Besucher ohne Ausweis sind bloß noch "wesentliche Finanzdienstleistungen" wie Überweisungen oder Auszahlungen erlaubt - für maximal 15 Minuten. Auch Bibliotheken stehen nur noch Covid-Passinhabern uneingeschränkt zur Verfügung. „Ohne Pass“, berichtet Gluboco Lietuva, „darf meine Familie die Einrichtungen nicht betreten oder benutzen. Bloß ein vorbestelltes Buch können wir abholen. Getrennte Eingänge verstärken die Segregation.“ Polizisten in Zivil führen Razzien in Geschäften, Supermärkten und Einkaufszentren durch. Wahllos halten sie Menschen an und überprüfen deren Covid-Pass und Ausweis, um sicherzustellen, dass es sich um ein gültiges Zertifikat handelt, das tatsächlich dieser Person gehört. An einem einzigen Tag, dem 22. Oktober, kontrollierten fast 200 Beamte – immerhin 2,5 % aller Polizisten des kleinen Landes – 11.700 Personen, 0,4 % der litauischen Gesamtbevölkerung. Wer mit einem gefälschten Ausweis erwischt wird oder den einer anderen Person verwendet, dem droht ein Bußgeld bis zu 5000 Euro, im Wiederholungsfall bis zu sechs Jahre Gefängnis. Tag für Tag veröffentlichen litauische Medien Polizeiberichte über Personen, die sich des Hygieneverbrechens schuldig machten, mit einem fremden Ausweis Geschäfte zu betreten. „Das ist keine ‚Aufklärung zur Förderung der Impfung‘. So agiert ein Polizeistaat.“ „Wir gegen die“: Hass vergiftet das soziale Klima auch in Litauen. „Meinungen, die 2019 noch als verwerflich galten, sind 2021 zum Mainstream geworden. Das Covid-Pass-Regime hat die Bande, die uns alle in einer Gesellschaft zusammenhalten, Stück für Stück zerfetzt“, stellt der Twitter-Autor fest. Regierung, Behörden und handverlesene regimetreue „Experten“ betreiben Volksverhetzung gegen Pieks-Phobiker. „Die Ungeimpften handeln unverantwortlich“, so äußert sich Zivile Gudleviciene, Chefberater von Premierministerin Ingrida Simonyte. Die Geduld geht zur Neige. Zwar müssen wir jedermann medizinische Dienste anbieten. Aber wir könnten ihren Zugang zu Krankenhäusern einschränken und sagen, dass sie zu Hause behandelt werden.“ (1) Außenminister Gabrielus Landsbergis ließ sich zu folgendem Statement hinreißen: „Wer es in Ordnung findet, nicht geimpft zu sein, trägt einen Großteil der Verantwortung für Kinder, deren Eltern tot sind. Ich weiß, dass über solche Leute wahrscheinlich kein irdisches Gericht urteilen wird. Aber ich hoffe, dass sie sich irgendwo vor etwas Höherem verantworten werden müssen. Wenn man ein solches Spiel spielt, sollte man nicht versäumen, sich die Hände zu waschen. Denn an ihnen klebt Blut.“ (2) Die Sozial- und Arbeitsministerin Monika Navickiene forderte: „Wir müssen Anti-Vaxxer dafür zur Verantwortung ziehen, dass sie für den Verlust so vieler Menschenleben mitschuld sind.“ (3) Der Bürgermeister von Litauens Hauptstadt Vilnius, Remigijus Simasius, von 2008 bis 2012 Justizminister, drohte unverhohlen: „Wir müssen den Bewegungsspielraum von Ungeimpften einschränken. Wenn du Weihnachten mit deiner Familie verbringen willst, dann lass dich jetzt impfen.“ (4) Auch in Litauen „Medien und Regierung zusammen, um die freie Meinungsäußerung zu verhindern und Proteste gegen die Covid-Politik zu unterdrücken“. Der journalistische Mainstream fordert und begrüßt die Zensur von „Desinformation“ – ein Synonym für Zweifel am offiziellen Seuchennarrativ: „Auf diese Weise“, beklagt Lietuva, „versuchen Politiker und Medien hier und auf der ganzen Welt, das zu normalisieren, was nicht normal ist: ein autoritäres Regime der Ausgrenzung und Kontrolle, in dem unerwünschtes Verhalten mit der Verbannung aus der Gesellschaft bestraft wird.“ „Der Covid-Pass hat Litauen bereits in ein Regime des Autoritarismus und der Segregation verwandelt. Andere Länder sehen sich jetzt mit der gleichen unausweichlichen Realität konfrontiert. Wir Litauer sind bloß schon ein paar Monate weiter.“ Zu Ende gedacht Bleibt der Covid-Pass ein Provisorium, das verschwinden wird, sobald die Pandemie abgeebt ist? Nur wenige Schritte sind nötig, um daraus eine dauerhafte Einrichtung zu machen: einen Berechtigungsschein für die Teilhabe am sozialen Leben, an der Wahrnehmung von Grundrechten. Einmal eingeführt, ist dieses System mühelos ausbaubar, um Angepasste und Aufmüpfige zu trennen, Mitläufer und Kritiker, „gute“ und „böse“ Staatsbürger. Am Horizont erscheint ein weltweites Sozialpunktesystem nach rotchinesischem Vorbild – wenn nicht schon mit Covid-19, dann spätestens mit Covid-31. Oder schon mit Covid-24? (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) Am 31. Oktober 2021: https://www.lrt.lt/naujienos/lietuvoje/2/1532592/simonytes-patareja-apie-nepasiskiepijusius-asmenis-jie-galetu-buti-gydomi-namuose; am 4. Oktober: [https://www.delfi.lt/news/daily/lithuania/premjeres-patareja-svarstoma-kad-galimybiu-pasas-nebutu-isduodamas-atlikus-testa.d?id=88342721] (https://www.delfi.lt/news/daily/lithuania/premjeres-patareja-svarstoma-kad-galimybiu-pasas-nebutu-isduodamas-atlikus-testa.d?id=88342721) (2) Am 28. Oktober: https://www.alytausnaujienos.lt/glandsbergis-atmeta-oponentu-kritika-del-uzsienio-politikos-mes-sieksime-teisingumo; am 20. Oktober: https://www.15min.lt/naujiena/aktualu/lietuva/g-landsbergis-uz-mirusius-kurie-nepasiskiepijo-is-dalies-atsakinga-opozicija-56-1584392 (3) Am 16. Oktober: https://www.delfi.lt/news/daily/lithuania/navickiene-antivakseriniai-judejimai-turetu-prisiimti-dali-atsakomybes-uz-zmoniu-netektis.d?id=88422275 (4) Am 21. Oktober: https://www.facebook.com/SimasiusRemigijus/posts/412448656919844

  • Wer gesundes Wasser will, muss filtern

    Wer auf reines, vitales, gesundheitlich unbedenkliches Trinkwasser Wert legt, sollte sich einen hochwertigen Filter zulegen. Die besten Anlagen beruhen auf dem Prinzip der Umkehr-Osmose: Sie entfernen zuverlässig über 99 Prozent aller Schadstoffe – sogar Viren und Mikroplastik, Rückstände von Pestiziden und Arzneimitteln. Wasser ist unersetzlich, das Lebenselixier schlechthin. Ohne es hätte auf unserem Planeten keine biologische Evolution stattfinden können. Unser Körper besteht zu 70 Prozent daraus, Gehirn und Blut sogar zu 80 Prozent. Rund zwei Liter davon benötigen wir täglich, um auszugleichen, was mit Schweiß und Atmung, Urin und Kot verlorengeht. Schon ab einem Flüssigkeitsverlust von zehn Prozent setzen Konzentrations- und Sprachstörungen ein; uns wird schwindlig, wir fühlen uns schwach, der Gang wird unsicher. Weiterer Wasserentzug macht lethargisch, der Blutdruck sinkt. Weil die Nieren weniger Urin ausscheiden, reichern sich Harnsäure und andere Abbauprodukte des Stoffwechsels im Blut an. Eine innere Vergiftung setzt ein. Schon nach kurzer Zeit schädigen die Toxine Muskelgewebe und Nervenzellen. Bald versagen die Nieren, wir fallen ins Koma, das Herz bleibt stehen. Nach spätestens zwölf Tagen Wasserentzug wären wir tot, in der Regel schon nach zwei bis sechs. (1) Aber nicht nur zuwenig Wasser, auch verunreinigtes kann uns krank machen - und auf die Dauer umbringen. Wie vermeiden wir gefährliche Schadstoffbelastungen, wenn wir unseren Durst stillen? Am falschen Ende gespart Die vermeintlich billigsten Optionen – Niederschläge auffangen, Quellen anzapfen – scheinen zugleich die natürlichsten. Garantiert gesund sind sie aber keineswegs. Das Regenwasser, das viele Hausbesitzer in einer Tonne unter dem Fallrohr der Dachrinne auffangen, hat auf seinem langen Weg aus der Wolke zur Erde reichlich Schadstoffe und Bakterien an sich gebunden. Diese Verunreinigungen zu beseitigen, erfordert aufwändiges Filtern. Und Quellwasser? Frei von Schadstoffen ist es üblicherweise nur, sofern es aus Höhenlagen stammt. Dort hat es seinen Weg durch zahlreiche Gesteinsschichten gebahnt, die es filterten, mit Mineralien und Sauerstoff anreicherten. Wasser aus Quellen im Flachland oder in niedriger Höhe ist hingegen häufig mit Pestiziden und Fungiziden, Fäkalkeimen und Schwermetallen verunreinigt. (2) Wer sich eine solche Giftbrühe in Kanister abfüllt, spart am falschen Ende. Was er heimschleppt, eignet sich allenfalls für den Garten, aber nicht für die Küche. Das spricht dafür, Trinkwasser fertig abgefüllt zu kaufen. Aber verdienen die Anbieter unser Vertrauen? Wie „rein“ ist Flaschenwasser? Wer im Supermarkt in Einkaufswägen, in Restaurants auf die Nachbartische guckt, dem wird klar: Deutsche stehen auf „natürliches“, trinkfertig abgefülltes Mineralwasser. Es unterliegt staatlicher Kontrolle und heißt so, weil es reich an Mineralstoffen ist. Seit langem ist es das mit Abstand beliebteste alkoholfreie Kaltgetränk. 161 Liter konsumierte jeder Bundesbürger im Jahre 2018 – Anfang der siebziger Jahre waren es noch bescheidene 13 Liter gewesen. (3) 189 Betriebe der deutschen Mineralbrunnenindustrie bieten über 500 verschiedene Mineralwässer und 35 „Heilwässer“ an. Pro Jahr verdienen sie über eine Milliarde Euro an 10,4 Milliarden verkauften Litern. Einen gewaltigen Marketingaufwand betreiben sie hierfür, damit auch dem letzten Konsumenten die frohe Botschaft ins Hirn sickert: Flaschenwasser ist „pure Natur“, von „reinster“ Qualität, abgezapft aus besten Quellen in unberührter Landschaft. Wie kommen wir an das Abgezapfte? Drei von vier Flaschen, die wir den Herstellern abkaufen, bestehen nicht mehr aus Glas, sondern bequemerweise aus Plastik, vornehmlich PET. Wie praktisch, wie bequem, solche Behältnisse erleichtern uns das Tragen, und zu Bruch gehen sie nie. Aus den Plastikhüllen lösen sich jedoch hochgiftige Chemikalien, insbesondere Bisphenol A (BPA), neben Acetaldehyden, Weichmachern wie DEHP und Phthalaten. Dieses „Auslaugen“ geschieht zeit- und wärmeabhängig: Je länger sich eine Flüssigkeit in der Kunststoffverpackung befindet, desto mehr geht in sie über. Die austretende Menge nimmt mit der Temperatur zu. Wer so einen Giftcocktail bedenkenlos zu sich nimmt, kennt den Forschungsstand nicht. In neun von zehn Urinproben, die 190 Männer mit Fruchtbarkeitsproblemen ablieferten, fand sich BPA; bei jenen, die besonders hohe BPA-Konzentrationen aufwiesen, ließen sich unter anderem eine um 23 % geringere Samenkonzentration sowie rund 10 % mehr DNA-Schäden feststellen. Neue Studien deuten darauf hin, dass einem erhöhter BPA-Spiegel im Blut mit Diabetes, Herz-Kreislaufproblemen, fehlender Libido und Fettleibigkeit zusammenhängt. Darüber hinaus steht Bisphenol im Verdacht, die Bildung von Zahnschmelz zu stören. Es fördert die Entwicklung von Tumoren. Zudem entfaltet Bisphenol hormonähnliche Wirkungen: Bei Versuchstieren stört es die Sexual- und Hirnentwicklung. Männliche Mäuse zeigten nach BPA-Gaben weibliche Verhaltensweisen; Artgenossinnen mieden sie daraufhin. Viele Verbraucher lassen sich von der Werbung für „Bisphenol-A-freie“ Kunststoffflaschen beeindrucken. Sie bestehen aus dem neuartigen Ersatzmaterial Tritan: einem thermoplastischen Kunststoff, der geschmacksneutral, lebensmittelecht, wärmebeständig, bruchsicher und spülmaschinenfest bis 80 Grad ist. Allerdings fand ein amerikanisches Forscherteam darin ebenfalls östrogenartige Substanzen. Was sie langfristig in uns anrichten, weiß bisher niemand. Also sind wir auf der sicheren Seite, wenn wir unser Mineralwasser vorsichtshalber aus altmodischen Glasflaschen trinken? Toxikologen der Goethe-Universität Frankfurt fanden in 12 von 20 untersuchten Mineralwässern hormonähnliche Stoffe – auch in Glasbehältern, wenngleich seltener und niedriger konzentriert als in Plastikflaschen. (4) Darüber hinaus stieß die Stiftung Warentest in Flaschenwasser auf Pestizidrückstände. Auch zu hohe Bor- und Uranwerte sowie Spülmittelreste, Süßstoffe, Korrosionsschutzmittel sowie ein Pilz kamen bei Stichproben zum Vorschein. Zu diesem Skandal trägt bei, dass die deutsche Mineralwasserverordnung zum Teil erheblich höhere Grenzwerte erlaubt, als sie für Trinkwasser gelten. Dieses darf beispielsweise höchstens 10 Mikrogramm (µg) Blei und Arsen pro Liter enthalten – Mineralwasser hingegen bis zu 50 µg Arsen und 40 µg Blei pro Liter. (5) Der Stiftung Warentest zufolge enthält Leitungswasser oft mehr Mineralstoffe und weniger bedenkliche Rückstände als Flaschenwasser. Öko-Test fand 2020 und 2021 in einem Großteil der insgesamt 150 untersuchten Mineralwässer Problemstoffe wie krebserregendes Chromat und Pestizidreste, Nitrat, Bor und Uran. „Leitungswasser ist die bessere Wahl“, folgerten die Tester. Zudem löst sich ein Hauptargument für teures Mineralwasser – die Versorgung mit wertvollen Mineralien – bei näherer Betrachtung in Luft auf. Wie viele Käufer wissen, dass ihr Körper organisch gebundene Mineralstoffe wesentlich einfacher verwerten kann als anorganische? Zuallererst greift er auf Mineralstoffe und Spurenelemente zu, die bereits andere lebende Organismen – Pflanzen oder Tieren – verstoffwechselt haben. Nur wenn diese aufgrund von Ernährungsfehlern nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, baut er auch die im Wasser enthaltenen Stoffe ab. Warum schleppen wir unser Trinkwasser überhaupt von irgendwoher mühsam nach Hause, anstatt es viel bequemer und billiger einfach aus dem heimischen Wasserhahn abzuzapfen? Im Hinblick auf den Umweltschutz ist abgefülltes H2O aus dem Supermarkt hirnrissig: Die Transporte von Fabriken zum Einzelhandel, von Verkaufsstellen zu Haushalten kosten viel Energie; das Flaschenreinigen verbraucht Wasser; übliche Plastikflaschen werden bloß einmal benutzt; ihr Material ist biologisch nicht abbaubar. Wer auf Flaschenwasser verzichtet, gibt nebenbei ein angebrachtes wirtschaftspolitisches Statement ab; er macht Branchenmultis wie Nestlé, Coca-Cola und Pepsi einen Strich durch die Rechnung. Sie sacken Milliardengewinne ein, indem sie rund um den Globus örtliche Quellen und Grundwasserreservoirs anzapfen, Einheimische damit ihrer Lebensgrundlage berauben – und das abgepumpte Nass dann mit abertausendfachem Profit weiterverhökern. Im übrigen überprüfen staatliche Stellen die angebliche „Reinheit“ von Flaschenwasser allenfalls stichprobenartig, während die Qualität von Leitungswasser zumindest in der Bundesrepublik laufend überwacht wird. Bis zu mehrere Male pro Tag wird es auf über 100 verschiedene Problemstoffe getestet, die hochtechnisierte Kläranlagen weitgehend herausfiltern. Insofern gilt deutsches Leitungswasser zurecht als „das am intensivsten kontrollierte Lebensmittel“, wie das Umweltbundesamt versichert. Aber ist es deswegen „zum Verzehr uneingeschränkt geeignet“, wie uns die Online-Enzyklopädie Wikipedia weismachen will? Bedenkliches Leitungswasser Eine „gute bis sehr gute Qualität“ bescheinigt unserem Trinkwasser zumindest das Umweltbundesamt regelmäßig, zuletzt im Mai 2021. „Bis zu 120.000 Messungen pro Parameter und Jahr (…) zeigen, dass nahezu alle mikrobiologischen und chemischen Qualitätsparameter mit Ausnahme weniger Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe zu mehr als 99 Prozent eingehalten wurden. Grenzwerte wurden nur vereinzelt überschritten.“ Entsprechend großes Vertrauen hat der Verbraucher in die Qualität des Leitungswassers, das ihm Versorger liefern. In einer seit 2007 laufenden Langzeitstudie, an der zuletzt rund 10.000 Personen teilnahmen, beurteilen rund 85 % es als „gut“ oder „sehr gut“; über 90 % sind der Ansicht, man könne es „ohne Bedenken“ trinken. Aber können wir dem öffentlichen Versorgungssystem wirklich vertrauen? Stellen Verordnungen, Grenzwerte und Kontrollen sicher, dass aus dem Hahn nichts fließt, was unsere Gesundheit gefährdet? Seit langem bemängeln Experten, dass die deutsche Trinkwasserverordnung die Grenzwerte für „unbedenkliche“ Schadstoffkonzentration viel zu hoch ansetzt; damit verharmlost sie festgestellte Verunreinigungen, unter anderem durch Aluminium, Arsen, Cadmium, Chlorid, Eisen, Nitrat, Phosphat, Uran und Zink. Sie klammert Risiken der Chloridierung aus, die Wasserwerke routinemäßig zur Desinfektion einsetzen. Und sie übergeht viele weitere Stoffe, auf die Leitungswasser erst gar nicht untersucht wird: von Bakterien und Keimen über Pestizide, Desinfektionsmittel, Mikroplastik, Nanopartikel aus Kosmetika bis hin zu Arzneimittelrückständen, etwa Röntgenkontrastmittel, Blutdruck- und Blutfettsenker, Antibiotika, Antirheumatika, Krebsmedikamente, Schmerzmittel wie Ibuprofen, Sexualhormone aus Anti-Baby-Pillen, Antibiotika aus der Tierhaltung. Ob wir wollen oder nicht: Mit unserem Trinkwasser schlucken wir täglich Produkte aus der Giftküche der pharmazeutischen Industrie. Was bringen demnach rund 50 Grenzwerte, wenn im Leitungswasser Abertausende mögliche Schadstoffe schwimmen können? Wie viele es tatsächlich sind, in welchen Mengen sie vorkommen, weiß in Wahrheit niemand, wie der Toxikologe Hermann Dieter vom Umweltbundesamt einräumt: «Das ist schwer abzuschätzen, wissenschaftliche Aussagen kann man dazu nicht machen.» (6) Und wie beruhigend sind Grenzwerte, die der Gesetzgeber kurzerhand anhebt, sobald sie überschritten werden? Wie glaubhaft schützt er seine Bürger, wenn er, unter dem Lobbydruck mächtiger Industrien, die Zahl der zu untersuchenden Substanzen reduziert, anstatt sie zu erweitern? „Unbedenklich“ ist im übrigen relativ. Grenzwerte unterscheiden nicht. Was ein kerngesunder Twen ohne weiteres wegsteckt, kann dem viel empfindlicheren Organismus eines Ungeborenen, eines Säuglings, eines Allergikers, eines durch chronische Krankheiten und Medikamente vorgeschädigten Seniors erheblich zusetzen. So kann ein mit Tetrachlorethylen verseuchtes Trinkwasser bei Kleinkindern neurotoxische Langzeitschäden verursachen. Gemäß Trinkwasserverordnung darf ein Liter Leitungswasser bis zu 0,3 Milligramm freies Chlor enthalten. (7) Unterhalb dieser Schwelle sei es völlig unbedenklich. (8) Doch dieser Wert ist umstritten. Ein von Greenpeace zusammengestellter Forschungsüberblick kommt zu ganz anderen Schlüssen: Sowohl das beigemengte Chor selbst als auch die Verbindungen, die es mit anderen Substanzen eingeht, können auf längere Sicht krank machen. Unter anderem erhöhen sie das Krebsrisiko. (9) Wie eine Studie der Universität Texas nachweist, geben Duschwasser sowie das Wasser in Geschirrspülern ständig Spuren von Chemikalien aus dem Leitungswasser in die Luft ab. Denn sobald heißes Wasser von einer Düse verspritzt wird, vergrößert sich seine Oberfläche. Ein als „Strippen“ bezeichneter Vorgang setzt dabei gelöste chemische Stoffe frei. Für den Umweltmediziner David Ozonoff steht fest: Wer auf diese Substanzen empfindlich reagiert, müsste im Grunde eine Gasmaske tragen, während er duscht oder die Spülmaschine ausräumt. Aber selbst dann geraten die Chemikalien über die Atmung und die Haut in den Körper. Einwandfreies, bedenkenlos trinkbares Wasser müssen unsere Wasserwerke obendrein nur bis zum Hausanschluss liefern. Von dort bis zum Hahn kann es aber durch veraltete Rohre, kaputte Dichtungen und ungeeignete Armaturen fließen, aus denen sich giftige Schwermetalle wie Blei, Kupfer und Cadmium lösen, neben weiteren gefährlichen Substanzen. Ein erhöhter Bleigehalt kann die körperliche und geistige Entwicklung verzögern, Aufmerksamkeitsstörungen und Lernschwierigkeiten hervorrufen. Über einen längeren Zeitraum getrunken, kann bleihaltiges Wasser Bluthochdruck und Nierenprobleme begünstigen. An einem Wasserfilter führt nichts vorbei Einfache Tischfilter bestehen aus einer Wasserkanne, in die eine Filterkartusche eingesetzt wird. Eingefülltes Wasser tropft durch den Filter in einen Vorratsbehälter. Im Filter stecken hauptsächlich zwei Bestandteile: Kunststoffharz entzieht dem Wasser mittels Ionenaustausch die kalkbildenden Mineralien Kalzium und Magnesium und ersetzt sie durch Natrium; das Wasser wird dadurch weicher, der pH-Wert sinkt zum sauren Bereich hin. Loses Aktivkohlegranulat soll Chlor und organische Verunreinigungen binden, wodurch das Trinkwasser neutraler schmeckt und riecht. Solche Kannenfilter sind schon ab 20 Euro zu haben – aber diese Investition ist eher rausgeschmissenes Geld, warnt die Verbraucherzentrale. "Aus hygienischer Sicht ist davon abzuraten. Trinkwasser ist ein verderbliches Lebensmittel, das schnell verkeimt, wenn es zu lange im Behälter steht oder mit alten Filtern in Kontakt kommt." Oft sei das Wasser nach dem Filtern mit mehr Keimen belastet als davor. Außerdem filtern die Filter für den Hausgebrauch wertvolle Mineralstoffe heraus. Massive Bedenken äußerte auch die Stiftung Warentest, nachdem sie im April 2015 neun derartige Produkte geprüft hatte. Zwar verbessern sie Geschmack und Geruch, sie verringern den Kalkgehalt, zumindest teilweise filtern sie Schwermetalle wie Blei und Kupfer heraus. Wird die Kanne aber nicht ständig im Kühlschrank gelagert, das Wasser nicht täglich gewechselt, die Filterkartusche nicht regelmäßig ausgetauscht, so verwandelt sich das Gerät rasch in eine Keimschleuder. Aus der Aktivkohle tritt das häufig beigegebene Silber in das gefilterte Wasser aus. Chemikalien, Keime und Bakterien verbleiben im Filtrat. „Gut“ filterte im Test keine einzige Kanne. Die beste schaffte die Note 3,2, vier funktionierten „ausreichend“, „zwei“ sogar nur mangelhaft, darunter die teuerste mit 185 Euro. Aber warum beschränkten sich die Warentester auf so simple Vorrichtungen? Hochwertige Filtersysteme verhalten sich zum Kannenfilter wie das Dreirad zum Mercedes. Dabei setzen Hersteller auf unterschiedliche Verfahren: - Anstelle von loser Aktivkohle kommt ein fester, äußerst feinporiger Carbonblock zum Einsatz. Er wird nicht bloß umspült, sondern mittels Wasserdruck durchdrungen - das steigert die Filterleistung enorm. Nachteile: Solche Geräte müssen regelmäßig gewartet, die Filtereinsätze spätestens alle sechs Monate ausgetauscht werden. - Dampfdestillierer erhitzen das Wasser. Die H2O-Moleküle verdampfen, ein Vorratsbehälter fängt das Kondensat auf. Andere Inhaltsstoffe bleiben zurück. Nachteile: Solche Geräte verbrauchen viel Energie, der Reinigungsaufwand ist hoch. Umkehr-Osmose – Aus dem Raumschiff in die Küche Wer keine faulen Kompromisse eingehen will, kommt nicht an einer Filteranlage vorbei, die auf Umkehr-Osmose beruht. Sie bietet das Nonplusultra der Trinkwasseraufbereitung: klares, reines, schadstofffreies H2O. Osmose, vom altgriechischen Wort ὠσμός ōsmós, „Eindringen“, bezeichnet den gerichteten Fluss von Teilchen durch eine Trennschicht; ein Lösungsmittel kann sie passieren, aber kein darin gelöstes Teilchen. In der belebten Natur hat Osmose eine überragende Bedeutung. Jede Zelle ist von einer Membran umgeben, die zahlreiche Stoffe selektiv durchlässt. Dieses Prinzip macht sich die Raumfahrttechnologie zunutze, um alles in einem Raumschiff befindliche Wasser in einem Kreislaufverfahren immer wieder zu reinstem H2O aufzubereiten. Gesundheit und Leben der Astronauten hängen davon ab. Auch beim Entsalzen von Meerwasser bewährt sich Osmosetechnik seit langem. Herzstück jeder Osmose-Filteranlage ist eine Membran mit ultrafeinen Poren. Ein Laser hat winzigste Löcher in sie gebrannt. Jedes weist einen Durchmesser von nicht mehr als 0,0005 Mikrometer (µm) auf: fünf Millionstel eines Millimeters. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist 20.000 Mal dicker, eine Blutzelle 10.000 Mal. 0,0005 µm: das ist gerade groß genug, um ein einzelnes Wassermolekül durchzulassen – es misst 0,0001 µm. Doch keinem Bakterium gelingt die Passage, seine 0,1 bis 0,2 µm sind voluminös dafür. Auch zehn Mal kleinere Viren bleiben ausgesperrt. Selbst geringste Spuren von Pestiziden, mit 0,001 µm, haben keine Chance. Damit gröbere Partikel die hochempfindliche Membran nicht unnötig strapazieren und womöglich beschädigen, sind mehrere Reinigungsstufen vorgeschaltet. Im ersten Schritt entfernt ein Vorfilter Sand, Rost und Schmutz. Anschließend reinigt ein Aktivkohle-Filter das Wasser von feineren organischen und anorganischen Verunreinigungen, von Chlorteilchen über Phenol und Benzol bis zu Geruchsstoffen und Pestiziden. Auf der dritten Stufe entfernt ein Mikrosediment-Filter jegliche Teilchen bis zu einer Größe von einem Tausendstel Millimeter. Dann erst beginnt der eigentliche Vorgang der Umkehrosmose. (Siehe Schaubild.) Osmose kann stattfinden, wenn eine halbdurchlässige Membran zwei Medien voneinander trennt, die unterschiedliche Konzentrationen von Stoffen aufweisen: auf der rechten Seite das zugeleitete Abwasser, links das reine Wasser. Osmotischer Druck entsteht, weil die einander gegenüberstehenden, von der Membran getrennten Medien immer wieder versuchen, sich aneinander anzugleichen. Ohne Filtersperre und ohne äußere Einwirkung geschähe dies, indem die Flüssigkeit rechts sich mit der linksseitigen so lange durchmischt, bis sich die Verunreinigungen gleichmäßig verteilt haben. Doch dies verhindert die Membran. Deshalb kann sich die rechte Seite dem Ausgleich nur annähern, indem sie Wassermoleküle von links zu sich herüberzieht. Diese einseitige Passage führt dazu, dass rechts der Flüssigkeitspegel ansteigt. „Umkehrosmose“ heißt so, weil sie diesen Vorgang umdreht: Auf das verunreinigte Wasser rechts wird Gegendruck ausgeübt. Dadurch wird es gegen die Membran gepresst, und Wassermoleküle passieren sie nach links – aber nichts außer ihnen. Dieses Verfahren entzieht dem eingeleiteten Wasser sämtliche Moleküle, die größer als 0,0001 Mikrometer sind. Das sorgt für eine phänomenale Filterleistung: Keime, Schwermetalle und Nitrate, radioaktive Substanzen, Lösungs- und Pflanzenschutzmittel, Arzneimittelrückstände, Mikroplastik und alle sonstigen Verunreinigungen werden zuverlässig zurückgehalten. Übrig bleibt sauberes, frisches Wasser. Mit „gut“ und „sehr gut“ getestete Osmoseanlagen liefern davon rund 25 bis 100 Liter pro Stunde. Sinnvolles Zubehör Allerdings fängt die Membran auch wertvolle Mineralien ab; das beeinträchtigt nicht nur den Wassergeschmack, sondern auch den biologischen Wert. In einem zweiten Schritt „remineralisieren“ deshalb die meisten Geräte das Filtrat, d.h. sie fügen ihm die entzogenen Mineralstoffe wieder hinzu. Im Idealfall dosieren sie nach individuellem Bedarf: Für Sportler ist Mineralwasser mit besonders viel Natrium, Magnesium und Kalium empfehlenswert. Wer auf Milch verzichten will oder muss, kann mit kalziumreichem Wasser seinen Bedarf bis zur Hälfte decken. Darüber hinaus bringen hochwertige Filteranlagen buchstäblich Bewegung ins Leitungswasser, das oft abgestanden schmeckt: Sie „verwirbeln“ es, teils in speziellen Wirbelkammern, teils mittels dicht übereinanderliegender Kaskadenschichten. Das soll die innere Wasserstruktur auflockern. Wie in einem natürlich fließenden Bach verkleinern sich die Cluster der Wassermoleküle an den Außenflächen der Mikrowirbel. Zusätzlich vergrößert sich die innere Oberfläche des Wassers, wodurch es lösungsfähiger und vitaler wird. Versuchspersonen, die in Blindtests solches Wasser erhalten, beschreiben es als besonders frisch und weich. Um das Nass aus der Leitung natürlichem Quellwasser noch weiter anzunähern, entscheiden sich viele Gesundheitsbewusste für Anlagen, die es „energetisieren“: mit starken Magneten, mit glasklaren Bergkristallen, mit keramischen Kugeln, mit Lichtstrahlern oder mit „aktivierter“ Mineralerde, besonders reinem, unbehandeltem Siliziumoxid. Die Grenze zwischen bahnbrechender Innovation und esoterischem Spleen ist dabei für Laien alles andere als leicht zu ziehen. Vor dreister Geschäftemacherei müssen Gesundheitsbewusste auf der Hut sein. Schon vor Jahrhunderten drehten fahrende Händler ihrem gutgläubigen Publikum zu Mondpreisen allerlei wundervoll heilsame bis heilige Wässerchen an. Die Esoterikwelle hat einen neuen Hype um besonders „natürliches“, „lebendiges“ Wasser ausgelöst, an dem sich viele dubiose Anbieter eine goldene Nase verdienen – sei es mit „Energie-Flachmännern“, mit Rührstäben aus Edelstahl, mit teurem „Energetisieren“ per Handauflegen und beschrifteten Zettelchen, oder mit Gerätschaften, die sie angeblich an einem geheimgehaltenen Ort in einem zwölf Meter hohen Turm „vitalisieren“. Mangels wissenschaftlich anerkannter Messverfahren, die behauptete Veränderungen objektiv nachweisen, sollten Interessenten zumindest die subjektive Probe aufs Exempel machen, ehe in eine hochwertige Filteranlage investieren: Wie schmeckt das aufbereitete Wasser? Wie sieht damit gebrühter Tee aus, im Vergleich zu einem Aufguss mit gewöhnlichem Leitungswasser? Schmeckt Kaffee anders? Wachsen und blühen Pflanzen besser, die mit Osmosewasser gegossen werden? Bevorzugen Haustiere das Filtrat gegenüber gewöhnlichem Leitungs- und Mineralwasser? Fühlt es sich auf der Haut weicher an? Hinzu kommt das Kostenargument. Eine Kleinfamilie – zwei Erwachsene, ein Kind -, die jeden Tag 5 Liter Trinkwasser verbraucht, gibt pro Monat im Schnitt 76,50 Euro aus, falls sie diesen Bedarf aus Flaschen vom Getränkemarkt deckt. Deutlich unter 10 Euro könnten es sein, falls sie ihr Wasser filtert. Ein Liter Flaschenwasser kostet sie 48 Cent – dieselbe Menge Osmosewasser bloß sieben Cent. (10) Billiger ist nur Leitungswasser, mit durchschnittlich 0,2 Cent pro Liter. Entscheidungshilfen für den Kauf Eine hochwertige Filteranlage samt Zubehör ist selten unter tausend Euro zu haben; die Preispanne reicht bis über 4000 Euro. Extra kosten Austauschfilter und andere Ersatzelemente, aber auch Zubehör wie Anschluss, Kalkvorfilter, Keimsperre, Pumpe und Vorratstank. Ehe jemand so viel Geld locker macht, will er Beweise, dass die Investition wirklich not tut. In einem Bergdorf fließt aus dem Wasserhahn schließlich nicht das gleiche Nass wie in einer Großstadt. Wie steht es um die Wasserqualität im eigenen Haushalt? Herausfinden lässt sich dies mit verhältnismäßig geringem Aufwand, den man nicht scheuen sollte. Schon für rund 20 Euro ist ein sogenanntes TDS-Meter erhältlich, auch bekannt als PPM-Stift. TDS steht für „total gelöste Feststoffe“ (total dissolved solids) wie Salze, Metalle oder Mineralien. Auf Knopfdruck zeigt das Gerät die Wasserreinheit an, ausgedrückt in „ppm“ (parts per million), Milligramm pro Liter. Je niedriger der TDS-Wert, desto reiner das Wasser. Dieses YouTube-Video erläutert die Anwendung. Die Grenze für noch gesundes, entschlackend wirkendes Wasser zog schon der französische Hydrologe und Ingenieur Prof. Louis-Claude Vincent (1906-1988) bei 55 bis 65 ppm. Zwischen 100 und 150 ppm konnte er keine Wirkung auf den Organismus mehr feststellen. Je höher der Wert über 150 liegt, desto belasteter ist das Wasser. Allerdings signalisiert ein TDS-Meter lediglich das Ausmaß der Verunreinigung; es verrät nicht, wodurch. Feststellen lässt sich dies mit einfach zu handhabenden Wassertests, die ein mehr oder minder großes Schadstoffspektrum abdecken, zu Preisen ab 11 Euro. Bereits für unter 20 Euro sind 100 Teststreifen für den Hausgebrauch erhältlich. Mit ihnen kann man binnen einer Minute das Wasser auf neun verschiedene Parameter überprüfen: von Blei, Eisen und Kupfer über Nitrat und Nitrit bis zu freiem Clor, außerdem Wasserhärte, pH-Wert und Alkalinität, d.h. die Fähigkeit von Wasser, Säuren zu neutralisieren. Wie steht es speziell mit dem pH-Wert, der sich aus der Konzentration von Wasserstoff-Ionen im Trinkwasser ergibt? Neutralpunkt ist 7,0. Höhere pH-Werte stehen für basische bzw. alkalische Lösungen, niedrigere für „saure“. Die Trinkwasserverordnung erlaubt eine Spanne zwischen 6,5 und 9,5. Für ideal befand Vincent hingegen eine erheblich niedrigere Obergrenze: 6,8, also leicht im sauren Bereich. Nur bei dieser Qualität regt Trinkwasser die Funktion der Nieren an und optimiert den Ablauf von Stoffwechselprozessen. Aufwändigere Trinkwasseruntersuchungen bieten viele Apotheken an. Eine „Multielement-Analyse“ auf 28 verschiedene Mineralstoffe und Schwermetalle, einschließlich einer Bewertung der Ergebnisse und Handlungsempfehlungen, könnte ich über die Apotheke meiner Heimatstadt für 75 Euro bestellen. Mikrobiologische Wassertests auf Keime wie Legionellen und Escherichia coli, wie auch Analysen auf Ammonium, ölige Verunreinigungen oder Uran kosten dort zwischen 33 und 139 Euro. Nichtstoffliche, energetische Eigenschaften blendet die Trinkwasserverordnung aus. Das ist töricht, denn sie entscheiden mit darüber, wie gesund Trinkwasser ist. Zu den wichtigsten Faktoren zählte Prof. Vincent den elektrischen Leitwert (11): ein Maß für alle im Wasser gelösten Ionen bzw. leitfähigen Teilchen, darunter Magnesium, Calcium, Chlor, Stickstoff und Schwefelsalze. Um ihn zu bestimmen, misst man in der Wasserprobe den Strom, der zwischen zwei Polen fließt. Eine deutlich erhöhte Leitfähigkeit spricht für Kontaminationen: Je verunreinigter Wasser ist, desto besser leitet es Strom. In dieser Hinsicht schneidet weiches Quellwasser, das wenig gelöste Feststoffe enthält, mit 80 bis 130 Mikrosiemens am besten ab. Wasser aus einer guten Osmoseanlage liegt innerhalb dieser Spanne. Demgegenüber bewegt sich deutsches Trinkwasser zwischen 300 und 800 MicroSiemens (μS). Die Trinkwasserverordnung erlaubt sogar eine Obergrenze von 2790 μS. Dem sogenannten Redoxpotential – auch Oxidationsgrad, angegeben durch den rH2-Wert – maß Vincent ebenfalls große Bedeutung bei. Dieser Parameter steht für die Anzahl von Elektronen im Wasser. (12) Das Wort „Redox“ setzt sich aus „Reduktion“ und „Oxidation“ zusammen: Bezeichnungen für zwei chemische Prozesse, die sich gegenseitig bedingen und zusammen die „Redox-Reaktion“ bilden. Das „Redox-Potenzial“ bezeichnet die Bereitschaft eines Moleküls, Elektronen abzugeben oder aufzunehmen. Ein negatives Redoxpotenzial bedeutet, dass das Molekül mehr Elektronen und somit mehr Energie enthält. Die Maßeinheit des Redoxpotenzials ist der rH2-Wert. Je höher er ausfällt, desto weniger Elektronen sind vorhanden. Umso mehr sogenannte „freie Radikale“ tummeln sich im Wasser – aggressive Verbindungen, die chronisch krank machen können, denn sie „stehlen“ die fehlenden Elektronen von umliegenden Zellen, womit sie das Gewebe schädigen. Umgekehrt hat Wasser mit einem niedrigen rH2-Wert - somit vielen Elektronen - eine stark antioxidative Wirkung: Es neutralisiert die freien Radikale, beugt somit Entzündungen vor. Aus diesem Grund stellt das Redox-Potenzial eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale für Wasser dar. (13) Der rH2-Wert gesunden Trinkwassers sollte etwa zwischen 22 und 26 rH2 liegen. Leitungswasser und handelsübliches Mineralwasser weisen jedoch häufig einen Redox-Wert zwischen 30 und 34 rH2 auf. Ein Umkehrosmose-Anlage ist seit vielen Jahren in der Geschäftsstelle meiner Stiftung Auswege im Einsatz, wie auch im Haushalt der Leiterin Katrin Lindenmayr. „Wir sind hochzufrieden damit“, erklärt sie. Woher beziehen? Meine Stiftung Auswege empfiehlt hochwertige Filteranlagen der Firma Aquasafe, die über 25 Jahre Erfahrung mit Wasseraufbereitung nach dem Prinzip der Umkehrosmose vorweisen kann. Ihre Produkte bieten ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis. Zusätzlich punktet Aquasafe mit einem flächendeckenden Einbau- und Wartungsservice in ganz Deutschland. Eine Hotline bietet freundliche und kompetente Ansprechpartner. Wenn Sie bei Ihrer Online-Bestellung auf der Aquasafe-Website den Gutscheincode WASSERWEG angeben, sparen Sie 10 % auf die Filteranlage Ihrer Wahl. Beim Filtern darf Wasserhygiene allerdings nicht enden. Reichlich absurd ist es beispielsweise, sein Teewasser aus einer hochwertigen Osmoseanlage abzuzapfen – und es anschließend in einen Wasserkocher aus Kunststoff zu füllen. Aus der Umwandung lösen sich bei jedem Erhitzen rund 30.000 Mikroplastikteilchen – pro Milliliter, wohlgemerkt. (Harald Wiesendanger) Dieser Artikel ist die aktualisierte und erweiterte Fassung eines Textes, den ich zuerst auf der Homepage meiner Stiftung Auswege veröffentlichte. Anmerkungen (1) Ursula Schersch: Wie lange überlebt ein Mensch ohne Wasser? Auf derstandard.at vom 7. September 2011; Johanna Bayer: Richtig trinken! Was macht Wasser im Körper? Stand: 13.06.2014; auf www.daserste.de (2) https://www.test-wasser.de/quellwasser; https://www.fitbook.de/food/kann-man-quellwasser-bedenkenlos-trinken (3) Nach https://www.badenova.de/blog/mineralwasser-oder-leitungswasser/ (4) https://medizinarium.de/artikel/gesund/Tipps/13_03_mineralwasser_umwelthormone.php, https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2011/02_11/EU02_2011_083_085.qxd.pdf, https://www.provitec.com/weichmacher-pet-flaschen.htm (5) Nach https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/wasser-uebersicht/trinkwasser (6) Zit. nach https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/wasser-uebersicht/trinkwasser (7) Umweltbundesamt (2012): Bekanntmachung der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 11 der Trinkwasserverordnung. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/481/dokumente/17_aenderung_aufbereitungsstoffe_desinfektionsverfahren_11_trinkwv_11_2012.pdf (8) OEWA Wasser und Abwasser GmbH: Desinfektion des Trinkwassers mit Chlor. https://www.vvgg.de/uploads/media/291112_VEOL_Desinfektion_Grimma_Druck.pdf (9) Greenpeace: Chlor macht krank (1995). https://oekorecherche.de/sites/default/files/publikationen/vollchlor.pdf (10) Nach https://www.filterzentrale.com/wasserwelten/umkehrosmose/osmosewasser-herstellung (11) https://libertarian.ch/wp-content/uploads/FAQ-dr_louis_claude_vincent.pdf; https://haefnerwelt.de/blog/microsiemens-wasser/ (12) „Was bedeutet das Redoxpotenzial?“, https://www.dkh-wasserionisierer.de/WasserIonisierung/Ionisierung_Redoxpotential/wasserionisierung_redox.php (13) Helmut Seifert: "Wasser - Biotransmitter für Lebensenergie", https://www.paracelsus-magazin.de/alle-ausgaben/19-heft-041998/62-wasser-biotransmitter-fuer-lebensenergie.html; Peter Janz: „So muss gesundes Wasser sein (1): Redox-Potenzial“, https://www.wasser-macht-gesund.de/muss-gesundes-wasser-sein-1-redox-potential/#

  • Pandemie der vertuschten Impfschäden

    „Äußerst selten“ seien schwere Nebenwirkungen der Covid-Impfungen, so versichern Regierungen, Behörden und Medien der gutgläubigen Bevölkerung. Die lässt sich mit großer Mehrheit impfen, statt nachzuforschen. Über Abermillionen tragischer Einzelfälle herrscht Stillschweigen. Versuchen Betroffene und Angehörige darüber in sozialen Medien zu berichten, trifft sie das Fallbeil der Zensur. Richtig ist: Äußerst selten machen Covid-Impfschäden öffentlich von sich reden. Presse und Fernsehen schweigen darüber, in sozialen Medien herrscht Zensur. In Wahrheit haben die "Piekse" massenhaft schlimme Folgen. Einen erschütternden Eindruck davon vermitteln Internetforen, die Betroffene und Zeugen zu Wort kommen lassen: beispielsweise Impfopfer.info (71.000 Mitglieder), Impfschäden Schweiz Coronaimpfung (36.200 Mitglieder), Corona Impfschäden Deutschland (29.000 Mitglieder), Impfschaden Coronaimpfstoffe (13.200 Mitglieder). Der Corona-Blog hat bis Anfang Dezember 2021 rund 650 Meldungen gesammelt. Aus dem Ausland berichten unter anderem CovidVaccineVictims (144.000 Mitglieder), CovidVaccineInjuries (85.000 Mitglieder), CovidVaccVictims (rund 7.000 Mitglieder), No More Silence sowie der „CovidBlog“. Was nützt Impfgeschädigten eine angebliche statistische Unwahrscheinlichkeit? Drei Stimmen aus Hunderttausenden "Ich traue mich heute auch mal. Mein Name darf bei Veröffentlichung erst später genannt werden, da ich mein Kind schützen muss. Ich bin 55. Seit der Impfung habe ich eine Herzmuskelentzündung mit anschließender Herzschwäche. Mein Lunge bildet ständig Wasser. In meiner Familie sind nach den Impfungen aufgetreten: 1x Hashimoto (w. 33 Jahre) und Schlafapnoe; 1x Schlaganfall, anschließend Epilepsie (m, 48); 1x Spastik mit starken Schmerzen (m, 28). Im Bekanntenkreis ist ein Mädchen (15) in der Schule zusammengebrochen. Alle Körperfunktionen haben plötzlich nachgelassen. Das Kind konnte gerettet werden. (...) Ein junger Mann Mitte 30 verstarb wenige Tage nach 2. Spritze. Ältere Frau, ca. 84: wenige Tage nach Booster tot. Alle Biontech.“ (Rina W.) „Das ist ja ein Wahnsinn, was da abgeht. Ich kenne 30 Impfgeschädigte. Eine davon ist meine Mutter. Sie ist zwei Wochen nach dem 2. Schuss gestorben. Ich Depp hab, trotz meiner großen Skepsis, den Ärzten vertraut. So werden wir angelogen! Der Impfzwang ist blanker Mord.“ (Michael H.) „Ich bin Bestatter. NRW“, so beginnt ein Kurzbeitrag bei www.impfopfer.info. „Mittlerweile hole ich jede Woche jemanden ab, der nicht mehr weiterleben wollte. Vor einem Jahr kam das höchstens einmal im Monat vor. In den Abschiedsbriefen steht oft, dass man mit dem wochen- oder monatelangen reduzierten Allgemeinzustand nach der Impfe und dem enormen Gesellschaftsdruck nicht mehr weiterleben möchte. Alles gestandene Menschen über 50. Für mich sind das ganz klar auch Impfopfer.“ (Harald Wiesendanger)

  • „Auf Dauer krank“ - Hoeneß geht auf Veganer los

    Als „Freund deutlicher Worte“ verehren ihn nicht nur Fans des FC Bayern München: Uli Hoeneß. Auf Stammtischniveau hat der 69-jährige Starpolemiker soeben erneut zugeschlagen, diesmal gegen Fleischverächter. Beim Radiosender Antenne Bayern erklärte Hoeneß wie gewohnt meinungsstark, zwar habe er veganes Essen schon mal probiert. Aber „mir schmeckt das Zeug nicht, weil da überall das drin ist, was in einer Nürnberger Bratwurst nicht drin sein darf, nämlich Stabilisatoren und Geschmacksverstärker. (…) Vegetarisch akzeptiere ich noch ein bisschen, vegan aber gar nicht, weil die Menschen nur krank werden." Dass jemand, der jahrzehntelang eine Wurstfabrik betrieb, zu einer gewissen Vorliebe für Wurst neigt, besitzt ähnlich überschaubaren Nachrichtenwert wie das Bekenntnis eines Alkoholikers, er möge kein Null-Prozent-Bier. Dass Hoeneß bei fleischloser Kost bisher bloß auf lebensmittelchemisch verseuchtes „Zeug“ gestoßen ist, deutet darauf hin, dass er noch nie bei einem veganen Gastgeber frisch Zubereitetes auf den Teller bekam oder sich am Buffet eines gut geführten veganen Restaurants bediente. Eher griff er beim Billigstdiscounter zu industrieller Fertignahrung voller Industriezucker, Kochsalz und versteckten Fetten. Werden Veganer zwangsläufig krank? Ab einem gewissen Prominenzgrad ist offenbar keine Bildungslücke zu groß, um sich damit nicht mehr vor einem Millionenpublikum blamieren zu dürfen. Obendrein missfällt Hoeneß eine aggressive Grundhaltung, die er bei Veganern festgestellt haben will. „Die sind ja militant. Wenn du die kritisierst, greifen sie dich an.“ Er bestehe aber auf seinem Recht zu essen, was er mag. Verwechselt die durchaus militante Fußballikone, die sich alle Jahre wieder als mediales Rumpelstilzchen inszeniert, da nicht Ursache und Wirkung? Eher sind es doch Veganer, die sich allenthalben verächtlich gemacht sehen. Nicht jeder lässt sich das gefallen. Abgesehen von Schwulen und Juden, von Querdenkern, Maskenverweigerern und Ungeimpften fällt mir keine Minderheit ein, der die breite Öffentlichkeit mehr Vorurteile entgegenbringt als Vegetariern oder gar Veganern. Stets aufs Neue befremdet mich dabei, wie herablassend, geradezu verächtlich die üble Nachrede mitunter daherkommt. Dass manche medizinischen Fachgesellschaften und Gesundheitsbehörden sie sogar noch mittragen und schlampig recherchierende Journalisten sie unters Volk bringen, angeblich gestützt auf „wissenschaftliche Erkenntnisse“, macht die infamen Gerüchte umso glaubhafter und zählebiger. „Die gefährden sich selbst“ - Das Argument der Mangelernährung „Die essen sich krank“: Was Fleischesser schon immer über Pflanzenköstler zu wissen meinten, schien Anfang 2014 einen wissenschaftlichen Segen zu finden, der in der Medienlandschaft mächtig Staub aufwirbelte. Seither erhitzt er die Gemüter. Im Fachjournal PLoS One veröffentlichten Mediziner der Universität Graz, was sie an 1320 Erwachsenen herausgefunden haben wollten. (1) Dabei hatten sie vier gleich große Gruppen verglichen: je 330 Vegetarier, Fleischesser mit viel Obst und Gemüse, Wenig- und Viel-Fleischesser. Hinsichtlich Geschlecht, Alter, Tabakkonsum, Fitness, Sozialstatus und wirtschaftlichen Verhältnissen waren die Gruppen vergleichbar zusammengesetzt; in jeder lag der durchschnittliche Body Mass Index (BMI) im Normalbereich. Die Daten stammten aus dem „Austrian Health Survey“ (AT-HIS), einer Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung Österreichs, im Rahmen einer EU-weiten Umfrage „European Health Interview Survey“. Bekennenden Fleischessern bescherten die Grazer Ergebnisse wahrlich ein gefundenes Fressen. 14 von 18 berücksichtigten Erkrankungen traten bei Vegetariern angeblich häufiger auf (78 %) – unter anderem Asthma, Diabetes, Migräne und Osteoporose. Von Allergien waren sie fast doppelt so häufig betroffen wie Viel-Fleischesser (30,6 zu 16,7 %), von Krebserkrankungen anderthalb mal öfter (4,8 zu 1,8 %). Dreimal häufiger erlitten sie Herzinfarkte (1,5 zu 0,6 %). Auch psychisch ging es ihnen schlechter: Doppelt so oft wie bei Viel-Fleischessern lagen bei ihnen Depressionen und Angststörungen vor. Sie gingen häufiger zum Arzt und benötigten mehr medizinische Therapien. Ihre Lebensqualität lag deutlich niedriger: sowohl hinsichtlich der körperlichen und seelischen Gesundheit als auch in puncto Sozialbeziehungen und Umwelt. Medien griffen die Zahlen begierig auf – und verarbeiteten sie zu hanebüchenen Schlagzeilen. „Gesundheitsrisiko Fleischverzicht“, titelte das Nachrichtenmagazin Focus. Ausgiebig kamen sogenannte Experten zu Wort, die es immer schon gewusst hatten. Im Lichte der Grazer Befunde „wirken die unhaltbaren Gesundheitsversprechen von Vegetarierlobbyisten noch weitaus fragwürdiger“, erklärte der Ernährungswissenschaftler Uwe Knop. (2) Professorin Gabriele Meyer, Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (DEGIM), beeilte sich klarzustellen: Entlarvt worden seien hiermit „die gleichen Mythen und Märchen wie bei allen Ernährungsversprechen zur Gesundheit.“ Professor Ulrich Voderholzer, Ärztlicher Direktor der Schön-Klinik Roseneck, sah sich veranlasst, „ideologische Aussagen“ anzuprangern, „die falsche Versprechen suggerieren“. Speziell zum Thema Krebsschutz durch Obst und Gemüse pflichtete Professor Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) den Grazern bei: „Keinerlei Beziehung, nullkommanull.“(3) Können Carnivoren also aufatmen? Kaum eine Redaktion erachtete es für nötig, ihre Leser, ihre Zuschauer darauf hinzuweisen, dass die vermeintlichen Grazer „Entdeckungen“ in krassem Gegensatz zu mindestens vier Jahrzehnten Ernährungsforschung standen. Und kaum eine gab eine entscheidende Einschränkung wieder, welche die Autoren am Ende ihres Studienberichts selber anbrachten: Die Gretchenfrage „Henne oder Ei?“ bleibt notgedrungen offen. Was sie feststellten, waren nichts weiter als Korrelationen, keine ursächlichen Zusammenhänge. Macht Fleischverzicht krank? Oder verhält es sich andersherum: Neigen Kranke eher dazu, ihren Fleischkonsum zu reduzieren – in der Hoffnung, damit wieder gesund zu werden? Und hätten die Grazer nicht unbedingt berücksichtigen müssen, wie lange ihre 330 Vegetarier schon ihren Ernährungsstil pflegten, und wie konsequent sie dabei waren? Wird ein Körper nicht länger mit Fleisch versorgt, benötigt er Zeit, sich umzustellen. Noch länger dauert es, ehe sich daraufhin bei langwierigen chronischen Leiden etwas Nennenswertes tut. Was also taugen die österreichischen Beruhigungspillen für passionierte Fleischesser? Welche neutrale Instanz weiß da Rat? Was der Vatikan für die katholische Kirche, ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für das öffentliche Gesundheitswesen der Bundesrepublik: eine Instanz, an der sich Ämter, Behörden und Schulen, Politiker und Journalisten vertrauensvoll orientieren, wenn es um gesundes Essen geht. Seit 1953 ist die gemeinnützige Fachgesellschaft, zu 70 Prozent von Bund und Ländern finanziert, satzungsgemäß sowohl dem Gemeinwohl als auch der Wissenschaft verpflichtet. Was hält diese Einrichtung von veganer Ernährung? Nicht allzu viel. „Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich“, behauptet die DGE. Es bestehe „eine Versorgungsproblematik, deren Auswirkungen insbesondere für Menschen in sensiblen Lebensphasen (z. B. Wachstum) nachteilig für die Gesundheit sein können. (…) Jede Ernährungsweise, die essenzielle Nährstoffe und Energie nicht bedarfsgerecht zuführt, ist für die Gesundheit ungünstig“. „Insbesondere „für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche“ werde eine vegane Ernährung „von der DGE nicht empfohlen“. Was empfiehlt die DGE stattdessen? „Eine Ernährung mit allen im Ernährungskreis aufgeführten Lebensmittelgruppen, also auch tierischen Produkten“ – zur Freude der Fleisch- und Milchwirtschaft. Das ist, mit Verlaub, irreführender Unfug. Alles, was ein menschlicher Organismus braucht, bietet ihm eine rein pflanzliche Ernährung in Hülle und Fülle – vorausgesetzt, er wählt informiert und mit Bedacht. Das Märchen vom Vitamin-B-12-Mangel Was sollen das denn für Nährstoffe sein, die einem Veganer angeblich „nur schwer“ oder überhaupt nicht zur Verfügung stehen? Am „kritischsten“, warnt die DGE, sei eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12. Stimmt das? Vitamin B12 wirkt entscheidend daran mit, dass Zellen sich teilen und wachsen. Es beteiligt sich daran, Blut zu bilden und die Erbsubstanz DNA zu synthetisieren. Auch für das Nervensystem ist es außerordentlich wichtig, weil es mithilft, dass sich Nervenfaserhüllen bilden und erneuern. Gemeinsam mit Vitamin B6 und Folsäure baut es das giftige Homocystein, ein Abfallprodukt des Proteinstoffwechsels, zu einem nichttoxischen Stoff ab; Homocystein schädigt die Blutgefäßwände, woraufhin der Körper Reparaturprozesse einleitet, die ihrerseits zu arteriosklerotischen Ablagerungen führen können. Deshalb gelten hohe Homocysteinwerte als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Entsprechend fatal kann sich ein anhaltender Vitamin-B12-Mangel auswirken: von Taubheitsgefühlen auf der Haut, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, brennender Zunge, eingerissenen Mundwinkeln, Koordinationsstörungen und Gangunsicherheit über ernsthafte Entwicklungsstörungen bis hin Perniziöser Anämie, einer besonderen Form der Blutarmut. Auch massive psychische Probleme können sich einstellen. Bei Depressiven und Dementen, bei Autisten und Schizophrenen maßen Mediziner äußerst niedrige Vitamin-B-12-Spiegel. Den Tagesbedarf an B12 schätzen Ernährungswissenschaftler auf 3 bis 4 Mikrogramm (µg). Alle tierischen Lebensmittel enthalten es: Fleisch 2 bis 5 µg, je nach Tierart und Körperteil; Fisch 1 bis 9 µg, je nach Fischart; Käse 1 bis 3 µg, je nach Sorte; Eier 1 bis 1,5 µg, besonders das Eigelb; Milch, Buttermilch und Joghurt 0,2 bis 0,4 µg. Allerdings nimmt der Körper es unterschiedlich gut auf: Während er aus Fleisch zu 60 bis 90 % resorbieren kann, sind es bei Fisch bloß rund 40 %, bei Eiern sogar nur 10 %. Wie stellen Veganer eine ausreichende B12-Versorgung sicher? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Immer wieder melden sich in Internetforen überzeugte Pflanzenköstler zu Wort, die sich seit vielen Jahren vegan ernähren, keinerlei B12-Zusatzpräparate einnehmen, unauffällige B12-Spiegel aufweisen – und sich fit und leistungsfähig fühlen, allem Anschein nach bei bester Gesundheit. Offenbar machen sie alles richtig. In der Szene kursieren vielerlei beruhigende Erklärungen dafür: Verspeiste Algen, Pilze, Gräser, ungewaschenes Gemüse liefern hochwertiges, ausreichend aktives B12; Veganer haben von vornherein einen niedrigeren B12-Bedarf als Allesesser; eine gesunde Mund- und Darmflora bildet von sich aus schon genug davon. Bei Anderen hingegen scheint es nicht zu klappen. Vielleicht braucht ihr Organismus besonders viel B12. Oder sie machen Fehler beim Auswählen und Zubereiten ihrer Nahrungsmittel. Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt ein Vitamin-B-12-Präparat als Tabletten, Kapseln oder Tropfen ein – möglichst ein hochwertiges, das Hydroxocobalamin enthält, die körpereigene Speicherform von B12, das jederzeit bei Bedarf in aktives B12 umgewandelt werden kann. Das ist einfach, sicher und, bei einem Preis von unter 20 Cent pro Tag, zudem erschwinglich. Von wegen Nährstoffmangel Wie steht es mit all den übrigen Nährstoffen, an denen es Veganern angeblich mangelt? Für Veganer „potentiell kritisch“ findet die DGE die Versorgung mit weiteren Vitaminen – namentlich nennt sie Riboflavin (B2) und Vitamin D -, ferner mit Protein, unentbehrlichen Aminosäuren, langkettigen Omega-3-Fettsäuren sowie Mineralstoffen wie Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen. (4) Stimmt das? Vitamin B2 (Riboflavin) nimmt im Eiweiß-, Energie- und Eisenstoffwechsel in der Tat eine zentrale Rolle ein. Unser Körper benötigt es unter anderem, um Glukose oder Fettsäuren in Energie umzuwandeln. Auch für spezielle Eiweiße in der Augenlinse ist es wichtig. Ein B2-Mangel macht müde und lustlos, er führt zu Augen- und Hautproblemen wie Rötungen, Juckreiz und eingerissenen Mundwinkeln. Die DGE empfiehlt Erwachsenen, täglich 1 bis 1,4 Milligramm B2 zuzuführen. Gute Lieferanten dafür sind Milch und Milchprodukte, Fleisch und Fisch. Reichlich B2 enthalten allerdings auch vielerlei Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Pilze sowie – in deutlich geringeren Mengen – verschiedene Gemüsesorten und Kräuter. Besonders reich an B2 sind Mandeln, frische Champignons, Dill, Austernpilze, Kürbiskerne und Petersilie, Linsen, Cashewkerne, Brokkoli, Spinat und Maroni, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne und Kichererbsen, Hanfsamen und Trockenfrüchte. Vitamin D kommt eine Schlüsselfunktion für unsere Gesundheit zu. An Abertausenden von Regulierungsprozessen in unseren Zellen ist es beteiligt. Es wirkt im Immunsystem mit, lindert Entzündungen, hebt die Stimmung und beugt etlichen chronischen Krankheiten vor. Unter Sonneneinwirkung bildet unser Körper es zu 90 Prozent selbst. Zu ersten Symptomen eines Vitamin-D-Mangels zählen häufige Infekte, verzögerte Wundheilung, Müdigkeit, Knochen- und Rückenschmerzen, anhaltende miese Laune, Schlafstörungen, nachlassende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, ein schlechtes Hautbild. Dauert die Unterversorgung an, so erhöht sich erheblich das Risiko für Übergewicht, chronische Entzündungen, Diabetes, Herz-Kreislauf- und Autoimmunerkrankungen, Herzinfarkt und Krebs, aber auch für Depressionen oder Demenz. Beim Tagesbedarf sind sich Ernährungsexperten uneinig. Während manche von 20 Mikrogramm (= 800 IE) pro Tag ausgehen, nennen andere einen erheblich höheren Wert, nämlich 175 Mikrogramm (=7000 IE). Normalesser lassen sich von der offiziellen Zusicherung beruhigen, Milch und Milchprodukte seien gute Vitamin-D-Quellen. Kaum einer weiß, dass Vollmilch und Joghurt gerade mal 1 µg pro 100 Gramm liefern, manche Hartkäsesorten um die 3 µg. Ergiebiger ist Fisch, mit 2 bis 22 µg je nach Art. Aber wer isst schon täglich einen Teller voll Hering, Aal oder Sprotten? Neben Sonnenbädern steht Veganern eine hervorragende Alternative zur Verfügung: sonnengetrocknete Pilze. Fast alle Arten eignen sich dazu. Denn von Natur aus enthalten sie den Vitamin-D-Vorläufer Ergisterol; unter UVB-Strahlung entsteht daraus Ergocalciferol – auch Vitamin D2 genannt. Dazu legt man die Pilze ungewaschen, mit den Lamellen nach oben, zwei Tage lang in die Sonne. Danach enthalten sie bereits über 40.000 IE Vitamin D. Es verbleibt in den Pilzen mindestens ein Jahr lang, so dass sie uns auch im Winter reichlich D2 liefern. Wer täglich 2 bis 15 Gramm Pilze isst, hat seinen Vitamin-D-Spiegel bereits auf ein gesundes Level angehoben. (5) Protein nennen Allesesser in Umfragen regelmäßig als Hauptgrund, Fleisch zu essen. Dabei liefert beinahe jede Pflanze sämtliche wichtigen Eiweiße. Besonders üppig enthalten sind sie in Nüssen (Mandeln, Walnüsse, Paranüsse, Haselnüsse), in Hülsenfrüchten (Erdnüsse und Erdnussmus, Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen usw.), in Samen (Kürbiskerne, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Pistazien, Mohn, Sesam), Vollkornprodukte (insbesondere Quinoa und Amaranth), in Sojaprodukten, Reis, Hanf und Lupinen. Zu den proteinreichsten Gemüsearten zählen Kohl (besonders Rosenkohl, Grünkohl und Wirsing), aber auch Gartenkresse, Kräuter, Wildpflanzen und Pilze. Ein Proteinproblem haben in den Industrieländern eher die Allesesser: Sie bekommen zuviel davon – in den USA etwa das Doppelte der Menge, die der menschliche Organismus bräuchte. Essentielle, also lebensnotwendige Aminosäuren sind unabdingbare Bausteine der Proteine. Außerdem dienen sie als Ausgangsmaterial für vielerlei Verbindungen, die im Körper entscheidende Stoffwechselfunktionen übernehmen. Weil unser Körper sie nicht in ausreichenden Mengen selbst synthetisieren kann, müssen wir sie mit der Nahrung aufnehmen, In Rindfleisch, Wurst, Fisch, Milchprodukten und Eiern kommen sie besonders üppig vor. Dass Veganer damit Probleme haben, ist aber ein haltloses Gerücht. Reichlich enthalten ist Histidin in Sojabohnen und Weizenkeimen; Isoleucin in Cashewkernen, Erdnüssen, Linsen, Erbsen; Leucin in Hülsenfrüchten wie Sojabohnen, Erbsen, weißen und Mungobohnen, Linsen, Kichererbsen; Lysin in Bohnen, Orangen, Mandarinen sowie Sellerie; Methionin in Paranüssen, Sesamkörnern, getrockneten Sojabohnen, grünen Gemüsen wie Brokkoli, Rosenkohl und Spinat; Phenylalanin: in Soja und Kürbiskernen; Threonin in Papaya, Karotten, Blattspinat; Tryptophan in Sojabohnen, Kakaopulver ohne Zucker, Cashewkernen, trockenen Erbsen, Haferflocken, Walnüssen und Weizenmehl; Valin in Dinkelmehl und Haferflocken. Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigt, wie Biochemiker sagen: Es handelt sich um langkettige Moleküle – Kohlenwasserstoffketten - mit mehreren Doppelbindungen. Ihre wichtigsten Vertreter sind Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Unser Körper benötigt sie unter anderem, um Zellwände aufzubauen, insbesondere in Auge und Gehirn. Dort sorgen sie dafür, dass die Membranen elastisch bleiben, und übernehmen wichtige Aufgaben bei Enzymen, Rezeptoren und Transportproteinen. Darüber hinaus dienen sie als Ausgangssubstanz für Eicosanoide: Gewebshormone, die für verschiedene Immunfunktionen bedeutsam sind. Sie senken das Herzinfarkt-Risiko, wirken Herzrhythmusstörungen entgegen und positiv bei entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis, Psoriasis und Morbus Crohn, sowie bei Krebs und Hauterkrankungen. Sie hemmen das Zusammenkleben der Blutplättchen, wirken gefäßerweiternd, entzündungshemmend, blutdrucksenkend und verbessern die Fließeigenschaften des Blutes. Bei hoher Aufnahme - 3-4 g pro Tag – senken sie den Triglyzerid- und möglicherweise auch den Cholesterinspiegel. Ein Mangel beschwört zahlreiche Gesundheitsbeschwerden herauf, darunter Herz-Kreislauf-Probleme, Nervenstörungen, entzündliche Reaktionen und Autoimmunerkrankungen. Als Tagesbedarf gelten 250 mg. Fetter Seefisch enthält diese wertvollen Fettsäuren reichlich – für Veganer allerdings kein Grund zur Verzweiflung, sofern sie sich ein wenig in Nahrungsmittelkunde schlau machen. EPA und DHA kann der Körper nämlich selbst aufbauen: aus der kurzkettigen Alpha-Linolensäure (ALA), Stattliche Mengen davon liefern Chia- und Leinsamen, Hanfsaat, Lein- und Hanföl. (6) Einen etwaigen Omega-3-Mangel ausgleichen helfen hochwertige Algenpräparate, insbesondere aus Schizochytrium, Chlorella und Spirulina. Calcium ist das Lieblingsmineral aller treuen Kunden der Milchwirtschaft. Normalesser nennen es am häufigsten als Grund, viel Milch zu trinken und Milchprodukte zu sich zu nehmen – das führe zu gesunden Knochen, im Alter schütze es vor Brüchen, so meinen sie. Offizielle Richtlinien setzen den tatsächlichen Calciumbedarf viel zu hoch an. Ihn zu decken, gelingt mit einer rein veganen Ernährung nicht nur mühelos, sondern eher noch besser. Zuviel Calcium begünstigt einen Magnesiummangel. Um beides optimal zu verwerten, muss der Körper sie im Verhältnis 2 zu 1 aufnehmen. Mit Milchprodukten ist das unmöglich, mit pflanzlichen Lebensmitteln gelingt es ohne weiteres. Ein ideales Calcium-Magnesium-Verhältnis bieten etwa Sesam, Mandeln, Haselnüsse und Leinsamen, grünes und Wildgemüse wie zum Beispiel Grünkohl, Löwenzahn, Kresse, Brokkoli, Fenchel, Mangold und Karotten. Ebenfalls reich an Calcium sind Mohn, getrocknete Kräuter und Küchengewürze, Spirulina-Algen, Brennesseln, Kichererbsen und weitere Hülsenfrüchte, Trockenfrüchte wie Feigen und Aprikosen, Soja-, Reis- und Hanfmilch, Tofu und Tempeh, ein traditionelles Fermentationsprodukt aus Indonesien, das aus gelben Sojabohnen hergestellt wird. Eisen ist in unserem Körper für den Sauerstofftransport mitverantwortlich. Darüber hinaus ist es ein unentbehrlicher Bestandteil verschiedener Enzyme, die für den Energiestoffwechsel verantwortlich sind. Der Großteil befindet sich in den roten Blutkörperchen, als wesentlicher Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Dort erfüllt Eisen die Aufgabe, Sauerstoff an sich zu binden, mit dem über das Blut alle Körperzellen versorgt werden. Fehlt es, tritt Anämie, Blutarmut auf. Der Sauerstoffmangel beeinträchtigt umgehend das körperliche und geistige Leistungsvermögen – man fühlt sich schlapp, ist unentwegt müde und rasch erschöpft. Man fängt sich öfter Erkältungen ein, die Haare fallen aus, die Zunge entzündet sich, die Fingernägel wölben sich nach oben. Den Tagesbedarf von ungefähr 15 mg Eisen kann unser Körper nicht selber herstellen, er muss es mit der Nahrung aufnehmen. Besonders hochwertiges Eisen liefern Fleischprodukte, am reichlichsten Leber und Blutwurst: sogenanntes Häm-Eisen – Eisen in Verbindung mit Hämoglobin -, das unser Organismus besonders leicht verwerten kann. Aber auch Pflanzenkost kann stattliche Eisenmengen liefern. Den Spitzenplatz belegt Kurkuma (40 mg pro 100 Gramm), gefolgt von Kürbiskernen (12,5 mg), Sesam (10), Amaranth (9), Quinoa (8), Hirse (7), Mohn, Leinsamen, Pfifferlingen, Basilikum, Sonnenblumenkernen und getrockneten Pfirsichen. Ebenfalls eisenreich sind grüne Blattgemüse – vor allem Spinat, neben Mangold und Löwenzahn -, grüne Blattsalate, viele Kräuter, Hülsenfrüchte und Gemüse. Belesene Veganer achten darauf, sich gleichzeitig ausreichend Vitamin C zuzuführen, etwa mit Zitronen- oder Orangensaft, Kiwi, roter Paprika, Brokkoli, Rot- oder Weißkohl: Es erleichtert dem Körper, Eisen zu verwerten. Kaffee, Schwarztee, phosphatreiche Fertignahrung, Softdrinks und calciumreiche Milchprodukte hingegen hemmen die Eisenaufnahme. Im übrigen hängt es vom Zustand des Verdauungssystems ab, wie gut unser Körper Eisen resorbiert: etwa vom pH-Wert im Darm und der Magensäureproduktion. Jod benötigt die Schilddrüse: Nur mit seiner Hilfe kann sie ihre Hormone produzieren. Fehlen sie, so gerät der gesamte Stoffwechsel ins Stocken – es stellen sich die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion ein. Als Tagesbedarf von Kindern gelten laut DGE 100 bis 200 μg/Tag, 180 bis 200 μg/Tag benötigen Jugendliche und Erwachsene. Eine erstklassige Jodquelle für Pflanzenesser bieten Meeresalgen. Kelp, eine Braunalge mit über 30 Unterarten, enthält sage und schreibe 3000 bis 11000 µg Jod pro Gramm, die Rotalge Dulse und die Braunalge Hijiki jeweils 500, Wakame 100 bis 350, der Meersalat – eine Grünalge bis zu 240. Aber auch grüne Blattgemüse, Kohl, Pilze, Feldsalat, Champignons, Brokkoli, Erbsen und Spinat, Erdnüsse, Leinsaat, Kürbis- und Cashewkerne tragen zur Jodversorgung nennenswert bei. Zink zählt, wie Eisen, zu den essentiellen Spurenelementen: Einerseits lebenswichtig, benötigt unser Organismus es nur in kleinen Mengen, „Spuren“. Es belebt den Stoffwechsel – bis zu 300 Enzyme haben Zink als Bestandteil -, fördert den Muskelaufbau, die Hautgesundheit und Heilungsprozesse aller Art, hilft beim Entgiften, steigert die Abwehrkräfte. Und es hebt die Stimmung: Denn Zink ist in einem Enzym namens Aromatische L-Aminosäure-Decarboxylase enthalten, das beim Aufbau des „Glücksbotenstoffs“ Serotonin mithilft. Für Männer gilt ein Bedarf von 10 mg pro Tag, für Frauen 7 mg. Zinkmangel zeigt sich an gestörter Geschmacksempfindung der Mundschleimhaut, Durchfall, Dermatitis und Akne. Er macht stressempfindlich, infektanfällig, müde und leistungsschwach, verzögert die Wundheilung, lässt Haare ausfallen. Sogar mit unerfülltem Kinderwunsch kann er in Zusammenhang stehen, wie vermutlich auch mit altersbedingter Sehschwäche. Fleisch, Käse und Austern liefern reichlich Zink, 2 bis 9 mg pro 100 Gramm. Haben Veganer folglich ein Problem? Unsinn. Zink befindet sich normalerweise in proteinreichen Lebensmitteln; diese sorgen dafür, dass unser Körper das Spurenelement leicht aufnehmen kann. Hohe Zinkwerte finden sich auch bei Ölsaaten wie beispielsweise Kürbiskernen (7 mg pro 100 g), Leinsaat und Mohn. Hülsenfrüchte liefern 2 bis 3,5 mg. Allerdings sollten wir Hülsenfrüchte und Ölsaaten vor dem Verzehr ein paar Stunden lang in Wasser einweichen, so dass sie ankeimen. Dabei wird im Samen das Enzym Phytase aktiviert; es baut Phytinsäure ab, welche das Zink und andere Mineralstoffe an sich bindet. Früchte und Gemüse hingegen liefern recht wenig Zink (0,1 bis 1 mg). Weil Veganer aber größere Mengen davon verzehren, erschließen sie sich damit eine weitere wichtige Zinkquelle. Außerdem erspart ihnen ihre Ernährungsweise Milchprodukte, in den Casein sowie viel Calcium und Phosphat die Zinkaufnahme hemmen. Selen, ein weiteres lebensnotwendiges Spurenelement, zeichnen mehrere grundlegende Vorzüge aus. Zum einen wirkt es hervorragend als Antioxidans: Es verlangsamt oder verhindert, dass andere Substanzen oxidieren, d.h. sich mit Sauerstoff verbinden – und dadurch im Organismus für sogenannten „oxidativen Stress“ sorgen, eine Stoffwechsellage, bei der vermehrt schädigende freie Radikale anfallen. „Freie Radikale“: so könnte eine extremistische Splitterpartei heißen. Der Name ist aber schon für einen physikalischen Sachverhalt reserviert: für Atome oder Moleküle, die ein freies, ungepaartes Elektron aufweisen, weshalb sie besonders reaktionsfreudig sind. Nehmen freie Radikale überhand, beeinträchtigt das die Immunabwehr. Dann neigen wir verstärkt zu Infekten. Das Risiko von chronischen Gesundheitsproblemen wächst, etwa für Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Arteriosklerose, Augenerkrankungen, zu chronisch entzündlichen Prozessen wie bei Arthritis, Colitis ulcerosa und Hashimoto-Thyreoditis, zu Multipler Sklerose, Parkinson, bösartigen Tumoren und Alzheimer. Auch altern wir vorzeitig. Selen spielt eine wichtige Rolle dabei, all das zu verhindern. Als unerlässlicher Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, eines besonders wirkungsvollen Antioxidans, schützt es beispielsweise vor Krebs. Zum zweiten schafft es Selen, Schwermetalle wie Aluminium Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber an sich zu binden. In schwer löslichen Selen-Komplexen gefangen, können sie im Körper keinen Schaden mehr anrichten. Darüber hinaus regt Selen das Immunsystem dazu an, Antikörper gegen Krankheitserreger und andere Schadstoffe zu bilden. Ferner trägt Selen dazu bei, dass der Organismus ausgewogen mit Schilddrüsenhormonen versorgt wird; es steuert deren Aktivierung und Deaktivierung. Kurzum, Selen ist für unsere Gesundheit unverzichtbar, ein andauernder Mangel hat fatale Folgen. Muss das Veganer beunruhigen? Eher nicht. Eine Handvoll Paranüsse pro Tag genügt, um sich wegen Selen keine Sorgen machen zu müssen. In Kokosnüssen, Kokosflocken, Sesam und Steinpilzen ist Selen ebenfalls reichlich enthalten, in kleineren Mengen auch in Champignons, Sojabohnen, Hafer, Mais, Hirse und Vollkornreis. Hülsenfrüchte, Knoblauch und Sonnenblumenkerne sind weitere gute Selenlieferanten. Wo also, bitteschön, wird es „kritisch“, vegan zu sein? Die Panikmache der DGE, ihre nachdrückliche Empfehlung von Mischkost mit Fleisch, Fleischerzeugnissen und Fisch setzt sich über den aktuellen Stand der Ernährungsforschung eher hinweg, als ihn widerzuspiegeln. „Unsympathische Zeitgenossen“ - Das Charakter-Argument „Körnerfresser“, „Müsliheini“, „Sprossenlutscher“: Eine stattliche Ansammlung von Schimpfwörtern zeigt an, dass vielen Mitmenschen ein Großteil der bekennenden Fleischverächter mächtig auf den Keks geht. Zum Essen eingeladen, brüskieren manche ihre Gastgeber mit bohrenden Nachfragen, ob und welche tierischen Leichenteile und Ausscheidungen sich im servierten Mahl verstecken. In Supermärkten sieht man sie minutenlang stirnrunzelnd Zutatenlisten auf Verpackungen unter die Lupe nehmen, ehe sie das meiste mit verächtlicher Miene wieder in die Auslage zurückbefördern. Kaltblütig sprengen sie gesellige Runden mit miesepetrigen, besserwisserischen Belehrungen, wie viel auf dem Tisch eher wertloses, medizinisch bedenkliches und ethisch unvertretbares Zeug sei. Mit missionarischem Eifer, unerträglicher Arroganz und dem erigierten Zeigefinger des Moralisten bedrängen sie bei jeder Gelegenheit Normalesser, endlich den rechten Ernährungsweg einzuschlagen. So einer könnte Hoeneß´ Siebzigsten, der am 5. Januar ansteht, übelst sabotieren. Keine Frage, solche Zeitgenossen kommen in der alternativen Essszene durchaus vor. In ihrer Aufsässigkeit, ihrer Streitbarkeit erinnern sie an fanatische Anti-Nikotin-Kreuzzügler unter Exrauchern, an trocken gewordene Exalkoholiker. Mit nervtötenden Auftritten verletzen sie häufig nicht nur die Grenzen des Anstands – sie entlarven sich als miserable Psychologen und Sozialpädagogen. Noch so viele schlaue Worte, noch so reichlich zitierte wissenschaftliche Studien veranlassen einen Normalesser jemals dazu, spontan reumütig eine diätetische Kehrtwendung zu vollziehen. Je eingefleischter Überzeugungen und Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen sind, je selbstverständlicher sie zum bisherigen Alltag gehören, desto schwerer erodieren sie unter dem Druck irgendwelcher Argumente. Gerade die eifrigsten Prediger der Veggie-Szene scheinen oft ihre eigene Biografie außer acht zu lassen: die wenigsten veranlasste ein rhetorisch noch so glänzender Vortrag, ein noch so faktenreiches Sachbuch dazu, plötzlich anders zu essen. Oft sind es einschneidende Lebensereignisse oder allmähliche innere Reifungsprozesse, die den Ausschlag geben: sei es eine schwere Krankheit, sei es tiefe Unzufriedenheit mit der eigenen körperlichen Verfassung. Vegetarier oder Veganer wird man am häufigsten auf dem Weg der Selbstbekehrung. Denkanstöße von außen helfen dabei umso weniger, je mehr sie als Bevormundung, als Zwang empfunden werden. Andererseits treiben nicht jeden, der mit Normalessern über gesunde Ernährung zu diskutieren beginnt, lediglich ein aufgeblähtes Ego, Rechthaberei und Wichtigtuerei. Viele bewegt aufrichtige, tiefe Sorge um das Wohlergehen Anderer. Versuchen wir nicht, dem geliebten Partner, den über alles geliebten Kindern und Eltern, dem besten Freund zu helfen, wenn es ihnen schlecht geht? Und falls eine anhaltend miserable Ernährung daran schuld sein könnte: Dürfen, müssen wir das ihnen gegenüber nicht zur Sprache bringen? Stattdessen zu schweigen, aus Taktgefühl oder Resignation, wäre verantwortungslos. Wer sich dabei als „Besserwisser“ unsympathisch macht, muss sich nicht dafür entschuldigen, dass er es tatsächlich häufig besser weiß – allein dadurch sorgt er beim Gegenüber leicht für Unbehagen, für Minderwertigkeitsgefühle, für Abwehrreflexe. Wer gibt schon gerne zu, dass er sich bei einem Gesprächsthema zuwenig auskennt? Dass ihm das Wissen fehlt, kompetent mitzureden? Etliche Umfragen deuten darauf hin, dass ihm der typische Vegetarier und Veganer vielerlei voraus hat. (7) Besonders fundiert und aussagekräftig ist hierzu eine 2017 veröffentlichte Studie zweier Psychologen der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. (8) Sie analysierten Daten von über 5000 Personen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) drei Jahre zuvor in eine repräsentative Langzeitstudie einbezogen hatte. Demnach ist der typische Pflanzenesser intelligenter als der Durchschnittsbürger und verfügt über einen höheren Bildungsabschluss. Er ist gesundheitsbewusster – und gesünder. Er hat sich gründlicher über Lebensmittel informiert, seine Konsum- und Ernährungsgewohnheiten selbstkritisch auf den Prüfstand gestellt, logische Schlüsse gezogen. Er ist offener für neue Erfahrungen, politisch interessierter und liberaler. Sich all das einzugestehen, nervt und kränkt so manchen Normalesser. Indem er den Vegetarier, den Veganer für unsympathisch erklärt, erspart er sich die Mühsal, sich mit dessen Standpunkten inhaltlich auseinandersetzen zu müssen – er stellt sich selbst einen unbewussten „Freifahrtschein“ aus, „um die faktenbasierte Reflektion des eigenen Verhaltens zu vermeiden“, mutmaßt das Infoportal Vegpool. „Verdrängung ist wohl der wichtigste Grund, warum Fleischesser Veganismus ablehnen.“ Da ist viel dran. „Wer die Wahrheit kennt, braucht ein schnelles Pferd“, lehrt ein chinesisches Sprichwort. Den Überbringer unangenehmer Botschaften abzulehnen, entspricht einem tiefverwurzelten menschlichen Bedürfnis. „Lauter Trauerklöße“ - Das Depressionsargument Eine vegetarische Lebensweise, und erst recht eine vegane, muss auf die Dauer doch gewaltig auf die Stimmung schlagen, so mutmaßen Normalesser: „Da hockst du beim Grillfest in fröhlicher Runde, womöglich sogar bei Uli Hoeneß am Tegernsee – und guckst salatkauend den Anderen beim Schlemmen zu. Bei der Geburtstagsfeier, beim Hochzeitsfest musst du die leckersten Sahnetorten links liegen lassen. Im Restaurant bleibt dir nichts anderes übrig, als mindestens vier Fünftel der Speisekarte zu ignorieren. Was ist das für ein Leben? Ständig verzichten, sich immerzu zusammenreißen, während es sich die Mitmenschen unbeschwert gutgehen lassen: das muss doch irgendwann depressiv machen.“ Diese Unterstellung sollen einzelne Forscherteams sogar empirisch bestätigt haben. In der oben zitierten österreichischen Studie litten Vegetarier deutlich häufiger an Angststörungen und Depressionen als Viel-Fleischesser (9,4 zu 4,5 Prozent). (9) Diese Zusammenhänge bestätigte 2012 eine Studie der Universitäten Hildesheim und Bochum, der Psychologischen Hochschule Berlin und der TU Dresden, darüber hinaus noch für Essstörungen und psychosomatische Beschwerden. (10) Fleischverzicht sei mit einem deutlich höheren Risiko für depressive Symptome verbunden, wie sich angeblich auch aus einer Studie ergibt, welche das US-Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism gemeinsam mit der Universität Bristol durchführte. Daran nahmen knapp 10.000 Männer teil, von denen sich 311 vegetarisch und 39 vegan ernährten. Beide Untergruppen, so ergab sich aus Fragen zur psychischen Gesundheit, neigten eher zu Depressionen – umso stärker, je länger sie sich bereits fleischlos ernährten. (11) Zu ähnlichen Ergebnissen waren bereits frühere Studien gelangt. Woran das liegen könnte, wusste zumindest das Nachrichtenmagazin Focus genau: Schuld sei, dass „eine fleischlose Ernährung gewöhnlich zu einem Vitamin-B-12-Mangel führt“. Außerdem würden Veganer „häufig zu Nüssen greifen, die die Omega-6-Fettsäure-Werte erhöhen.“ Dieser Überschuss könne „zu vermehrten Entzündungen im Körper führen und zusammen mit einem Vitamin-B-12-Mangel die Produktion von Botenstoffen im Gehirn beeinflussen“, was sich „auf das Wohlbefinden und unser Glückgefühl“ auswirke. (12) Für die Nahrungsmittelindustrie sind solche „Erkenntnisse“ ein gefundenes Fressen. Aber treffen sie auch zu? Zum einen ist jedem halbwegs informierten Vegetarier und Veganer klar, wie er möglichen Mangelerscheinungen vorbeugen bzw. sie beheben kann, und die allermeisten tun es. Ihre Selbstbeobachtungen, wie auch Einschätzungen seitens ihres sozialen Umfelds, stehen überwiegend in krassem Widerspruch zu den sonderbaren Studienergebnissen: Kaum haben sie ihre Ernährung umgestellt, da hellt sich ihre Stimmung auf, psychische Tiefs werden seltener und geringer ausgeprägt, die Lebenseinstellung wird optimistischer. (13) Unerwähnt ließ Focus, dass genügend Studien inzwischen bestätigen: Veganer sind psychisch gesünder, insbesondere weniger depressiv. Noch ausgeprägter als Vegetarier unterliegen sie geringeren Stimmungsschwankungen, sind weniger ängstlich, leisen weniger unter Stress als Fleischesser. (14) Hingegen erhöht eine entzündungssteigernd wirkende Ernährung - mit hohen Anteilen von Fleisch und Fisch, Limonade und raffiniertem Mehl - das Depressionsrisiko bei Frauen um 41 Prozent. (15) Fischkonsum erhöht das Risiko für Depressionen und Suizid, womöglich aufgrund des hohen Quecksilberanteils. (16) Im übrigen ist nichts unwissenschaftlicher, als von Korrelation auf Kausalität kurzzuschließen. Rühren die höheren Depressionswerte tatsächlich von der pflanzlichen Ernährung her, mit der sie einhergehen? Könnte es nicht umgekehrt sein: Menschen, die zu Depressionen neigen, ernähren sich eher vegan oder vegetarisch? (17) Aber weshalb sollten sie das tun? Menschen, denen die psychiatrische Etikettierungsmaschinerie immer rascher, immer früher, immer häufiger die Diagnose einer „depressiven Störung“ verpasst (18), sind überdurchschnittlich oft hochsensibel, nachdenklich, empathisch, verantwortungsbewusst, selbstkritisch – alles Charaktereigenschaften, die dazu prädestinieren, mit Tieren besonders stark mitzufühlen, dünnhäutiger auf empfundenes Unrecht zu reagieren, eigene Gewohnheiten ebenso zu hinterfragen wie vermeintliche Selbstverständlichkeiten in Kultur und Gesellschaft. Je mehr sie sich mit bestehenden Missständen wie Tierleid und Welthunger, Umweltzerstörung und Massenvergiftung durch Industriechemikalien beschäftigen, desto stärker quält es sie. Daraus kann sich durchaus eine Gemütsverfassung entwickeln, die Ärzte mit einem pathologischen Zustand verwechseln. Woran Betroffene leiden, zurecht und vollauf rational, ist eine Welt, die krank ist und krank macht. Woher kommt die Verachtung gegenüber Pflanzenköstlern? Es gibt Angenehmeres, als in Gesellschaft offen und ehrlich zu einer vegetarischen oder gar veganen Ernährungsweise zu stehen. Wer es wagt, dem schlägt allzu oft eine geradezu aggressive Ablehnung entgegen. Kaum jemand will hören, was er zu sagen hat, und sich sachlich damit auseinandersetzen. Stattdessen riskiert er, verspottet und beschimpft zu werden. Wie jeder Mensch ist er viel mehr als seine Essgewohnheiten. Aber sobald er in der Schublade „Fleischverächter“ gelandet ist, greifen Stereotype. Sie drängen alles in den Hintergrund, was ihn sonst noch ausmacht. Nun gilt er als Radikaler, als Esoteriker, als Spinner. Wieso mag keiner vernünftig mit ihm sprechen, auf seine Argumente eingehen? Das gäbe ihm Gelegenheit, in aller Ruhe vorzutragen: Sein Fleischverzicht ist eine logische Konsequenz der Tatsache, dass Menschen heutzutage keine Tierprodukte mehr verzehren müssen, um satt zu werden. Inzwischen stehen fatale Folgen des Fleischkonsums in krassem Missverhältnis zum Nutzen, medizinisch wie ökologisch. Aber eben dies – logisch zu sein - ist gerade das Problem: Es führt dem Fleischesser vor Augen, dass er entweder schlecht informiert ist, über vorhandene Informationen zuwenig nachgedacht hat oder den Gedanken keine Taten folgen ließ. Wer gesteht sich das gerne ein? Dazu sachlich genötigt zu werden, erlebt er als emotionale Bedrohung. Es verletzt seinen Stolz, es zieht seine Integrität in Zweifel, es wertet seine Einstellungen ab. Davor hat er Angst. Wenn sich diese Angst verselbstständigt, wird sie zur Ideologie. Und Ideologien sind resistent gegen Fakten. Daran zu arbeiten, fällt Fleischessern hoffentlich leichter, wenn sie sich klarmachen: Der Vegetarier, der Veganer, über den sie gerade verständnislos den Kopf schütteln, war höchstwahrscheinlich selber einmal einer von ihnen. Auch in seinem Leben gab es eine mehr oder minder lange Phase, in denen er Tatsachen verdrängte, fällige Entscheidungen vor sich herschob, Kritik auswich. Überzeugungsarbeit gelingt Pflanzenköstlern am ehesten, wenn sie ehrlicherweise deutlich machen: Die Angst ihres Gegenübers war allzu lange ihre eigene. Wie gesund isst der Wurstfabrikant? Hoeneß´ Vegan-Bashing hat seine Popularitätswerte nicht unbedingt erhöht. In sozialen Medien überwiegen Kopfschütteln und Ironie über einen, dessen barocke Leibesfülle mit seinem blähsüchtigen Ego ohne weiteres mithält. Eine „Julia Sabrina“ etwa findet es „amüsant, dass gerade Menschen mit einer derartigen Freshness im Gesicht solch wilde Aussagen treffen. Meist sind sie dann selbst noch sportlich gebaut und man sieht ihnen förmlich an, dass sie auf ihre Ernährung achten.“ Und „Yvonne K.“ wundert sich: „Komisch nur, dass wir so viele kranke Menschen haben, wo doch die Mehrheit der Menschen omnivor lebt.“ Auch bei der Tierrechtsorganisation PETA kam Hoeneß´ Tirade nicht gut an. „Mit solchen Aussagen schießt er sich selbst ins Abseits“, erklärte PETA-Fachleiter Peter Höffken. „Mittlerweile ist ja bekannt, dass der ganze Fleischkonsum den Planeten zerstört, die Tierquälerei ist präsent in den Nachrichten. Und auch für die eigene Gesundheit ist diese Kost schädlich. Ich glaube, er hat einfach Angst, dass er Umsätze verliert und dass die Fabrik vielleicht irgendwann Verluste schreiben muss. Er versucht eben den Trend zu einer pflanzlichen Ernährung mit solchen verzweifelten Aussagen irgendwie aufzuhalten. Die Menschen wissen inzwischen, dass eine pflanzliche Ernährung gesünder ist als die herkömmliche Ernährung. Ich denke mal, er hat hier ein klassisches Eigentor geschossen." Der Schauspieler Ralf Moeller, ehemaliger Bodybuilder und Mr. Universum, sandte aus seiner Wahlheimat Kalifornien sonnige Grüße an den Tegernsee: „Happy Birthday, Uli Hoeneß. Ich verstehe natürlich, dass Sie als Wurstfabrikant die Veganer nicht mögen. Aber ich persönlich bin aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen Veganer und weil ich die größten Zweifel an der Massentierhaltung habe. Mit meiner veganen Kost fühle ich mich noch fitter und bin gesünder. Wenn wir uns besser kennen würden, wäre mein Geburtstagsgeschenk für Sie ein veganer Koch für ein Wochenende. Aber damit Sie noch viele Geburtstage gesund feiern, empfehle ich Ihnen, einmal die Woche vegan und 50 Prozent weniger Fleisch zu essen." (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) Nathalie T. Burkert u.a.: „Nutrition and Health – The Association between Eating Behavior and Various Health Parameters: A Matched Sample Study“, PLoS One 9(2) 2014: e88278, doi:10.1371/journal.pone.0088278, http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0088278 (2) „Vegetarismus: ‚Gesundessen‘ als Glaubensbekenntnis“, Novo Argumente, Uwe Knop, 30.10.2013. (3) Zit. nach Süddeutsche Zeitung, 23.1.2014, http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/krebs-und-ernaehrung-die-angst-isst-mit-1.1869774-2. (4) Margrit Richter, Heiner Boeing, Dorle Grünewald-Funk, Helmut Heseker, Anja Kroke, Eva Leschik-Bonnet, Helmut Oberritter, Daniela Strohm, Bernhard Watzl für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): Vegane Ernährung – Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), Ernaehrungs Umschau international 63 (4) 2016, S. 92–102, doi:10.4455/eu.2016.021. (5) Paul Stamets: "Place Mushrooms in Sunlight to Get Your Vitamin D: Part One", Huffington Post Healthy Living, Februar 2012, http://www.huffingtonpost.com/paul-stamets/mushrooms-vitamin-d_b_1635941.html (6) Siehe A. A. Welch u.a.: „Dietary intake and status of n–3 polyunsaturated fatty acids in a population of fish-eating and non-fish-eating meat-eaters, vegetarians, and vegans and the precursor-product ratio of {alpha}-linolenic acid to long-chain n–3 polyunsaturated fatty acids: results from the EPIC-Norfolk cohort“, November 2010, American Journal of Clinical Nutrition, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20861171. (7) Vegpool: „Sind Veganer intelligenter?“, https://www.vegpool.de/wissen/veganer-intelligenz.html; Der Standard.de, 4.11.2017: „Die Persönlichkeit von Vegetariern und Veganern“, https://www.derstandard.de/story/2000067108147/persoenlichkeit-wie-sich-vegetarier-von-fleischessern-unterscheiden; abgerufen am 19.12.2017 (8) Tamara M. Pfeiler/Boris Egloff: „Examining the "Veggie" personality: Results from a representative German sample“ Appetite, 7. September 2017, DOI:10.1016/j.appet.2017.09.005 (9) N. T. Burkert u.a.: „Nutrition and Health – The Association between Eating Behavior and Various Health Parameters: A Matched Sample Study“, PLoS ONE 9(2) 2014: e88278. doi:10.1371/journal.pone.0088278http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0088278 (10) Johannes Michalak/Xiao Chi Zhang/Frank Jacobi: „Vegetarian diet and mental disorders: results from a representative community survey; International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity 2012, 9:67, https://ijbnpa.biomedcentral.com/track/pdf/10.1186/1479-5868-9-67?site=ijbnpa.biomedcentral.com. (11) Joseph R. Hibbeln/Kate Northstone: „Vegetarian diets and depressive symptoms among men“, Journal of Affective Disorders 225 (1) 2017, S. 13-17, http://dx.doi.org/10.1016/j.jad.2017.07.051 ) (12) Focus.de, 12.11.2017: „Kein Fleisch kann unglücklich machen - Veganer erkranken eher an psychischem Leiden als Fleischesser“, www.focus.de/gesundheit/videos/kein-fleisch-kann-ungluecklich-machen-studie-beweist-veganer-erkranken-eher-an-psychischem-leiden-als-fleischesser_id_7449436.html. (13) Siehe Harald Wiesendanger (Hg.): Tiere essen? Warum AUSWEGE-Mitwirkende ihre Ernährung umstellten (2018), https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/tiere-essen-warum-auswege-mitwirkende-ihre-ernaehrung-umstellten-pdf.html (14) Bonnie Beezhold u.a.: „Vegans report less stress and anxiety than omnivores“, Nutritional Neuroscience 18 (7) 2014, S. 289-296, DOI: 10.1179/1476830514Y.0000000164. (15) M. Lucas u.a.: „Inflammatory dietary pattern and risk of depression among women“, Brain, Behavior, and Immunity 36/2013, S. 46-53, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3947176/ (16) Michael Greger: „Fish Consumption & Suicide“, NutritionFacts 25/2015, https://nutritionfacts.org/video/fish-consumption-and-suicide/. (17) Nina Röller: „Wird man als Veganer wirklich depressiv?“, 28.8.2017, http://www.erdbeerlounge.de/diaet/gesunde-ernaehrung/wird-man-als-veganer-wirklich-depressiv/, abgerufen am 19.12.2017. (18) Harald Wiesendanger: Das Märchen von der Psycho-Seuche, Schönbrunn 2017, https://stiftung-auswege-shop.gambiocloud.com/das-maerchen-von-der-psycho-seuche-profis-erkennen-nicht-besser-was-uns-fehlt-auswege-schriftenreihe-psycholuegen-band-2-printausgabe.html

  • Wann, wenn nicht jetzt?

    Erst Großbritannien. Dann Dänemark. Nun auch Norwegen. In Europa heben immer mehr Länder sämtliche Corona-Beschränkungen auf. Schweden kopierte gar nicht erst Rotchinas Hygiene-Inszenierung von Wuhan, die eher unter die Kategorie „Kriegslist“ fällt. Doch ein „Freedom Day“ in Deutschland? Vorerst keinesfalls, so wiegeln Bedenkenträger ab, aus einem Dutzend angeblich schwerwiegendster Gründe. Wer versteht sie noch? „Wütet“ Corona zwischen Flensburg und Passau etwa viel, viel schrecklicher als andernorts, wo Freiheit katastrophenfrei möglich ist? „Wütet“ Corona in Berlin ärger als in Stockholm oder London, in Amsterdam, Kopenhagen oder Oslo – so schlimm, dass uns bis auf weiteres Freiheiten vorenthalten werden müssen, die Nachbarstaaten gewähren, und das anscheinend ungestraft? Sind es nicht vielmehr chronische Bedenkenträger der Lauterbach/Drosten/Wieler-Fraktion, lauter „Covid-Heulbojen“ - O-Ton Oskar Lafontaine -, die in der Bundesrepublik schlimmer wüten als anderswo, ermutigt durch ein unübertrefflich duldsames Volk, das einfach nicht aufhören will, sich die sprichwörtliche „German Angst“ einjagen zu lassen? Wie kann es sein, dass immer mehr Länder Europas ihren „Freedom Day“ feiern, während hierzulande selbst Ärztevertreter die mediale Hinrichtung riskieren, sobald sie so etwas vorzuschlagen wagen? Ab sofort: Norwegen kehrt zum Alltag zurück Am vergangenen Samstag, dem 25. September, Punkt 16 Uhr, hörte Norwegen schlagartig auf, sich von Aerosolen menschlichen Ursprungs verrückt machen zu lassen: Es hob so gut wie alle Corona-Maßnahmen auf. Massenhaft fielen Masken, die bisherige Ein-Meter-Abstandsregel wird plötzlich kaltschnäuzig ignoriert. Niemand muss noch Test- oder Impfnachweise vorzeigen. Keine Seuchenschutzauflagen begrenzen mehr Veranstaltungen und Zusammenkünfte. Und so konnten Kinos, Theater und Museen wieder ohne Einschränkungen öffnen. In Oslo und anderen Städten lachten, plauderten, tanzten dichtgedrängt Zehntausende. Cafés und Gasthäuser waren voll. Aus langen Warteschlangen vor Bars und Diskotheken erklangen fröhliche Lieder. Partys überall. Unter Nordlichtern am sternenklaren Himmel feierte ein Volk ausgelassen bis in den frühen Morgen die Rückkehr zum Alltag, wie erlöst von einem Albtraum. Wem das zu früh, zu gefährlich ist, der macht eben nicht mit, distanziert und und maskiert sich weiterhin. "Es ist 561 Tage her, dass wir die härtesten Maßnahmen in Friedenszeiten eingeführt haben“, erklärte Ministerpräsidentin Erna Solberg tags zuvor auf einer Pressekonferenz. „Jetzt ist die Zeit gekommen, zu einem normalen Alltagsleben zurückzukehren.“ (1) Somit verlangt Norwegen von Unternehmen nicht länger, Maßnahmen zur sozialen Distanzierung zu ergreifen. Auch erlaubt es Sport- und Kultureinrichtungen sowie Restaurants, ihre volle Kapazität zu nutzen. Auch Nachtclubs dürfen wieder öffnen. Solberg hatte bisher die ersten drei Schritte eines Vier-Stufen-Plans zur Aufhebung der seit März 2020 verhängten sozialen und wirtschaftlichen Beschränkungen umgesetzt, die letzte Stufe jedoch mehrmals verschoben, aus Sorge um die Ansteckungsraten. "Wir haben lange Zeit mit strengen Maßnahmen an den Grenzen gelebt. Das war wichtig, um eingeschleppte Infektionen zu bekämpfen. Wenn wir nun zu einem normalen Alltag übergehen, schlägt die Regierung eine schrittweise Lockerung der Einreisebeschränkungen vor. Dies wird unter strenger Überwachung geschehen", sagte die Ministerin für Justiz und Katastrophenschutz, Monica Mæland, in einer Erklärung auf der Website der Regierung. "Kurz gesagt, wir können jetzt ganz normal leben", sagte Solberg. Das Virus könne nunmehr als Auslöser „einer von mehreren Atemwegserkrankungen mit saisonalen Schwankungen“ betrachtet werden, sagte Geir Bukholm, der stellvertretende Direktor des norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit. Anfangs hatte Norwegen Covid-19 als allgemein gefährliche Krankheit eingestuft; doch diese offizielle Klassifizierung könne sich bald ändern, sagte er. "Wir befinden uns jetzt in einer neuen Phase. Das liegt daran, dass die große Mehrheit der gefährdeten Personen geschützt ist", so bezog sich Bukholm auf die laufende Impfkampagne. Nach Angaben des norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit sind etwa 67 % der Bevölkerung vollständig geimpft. Uneingeschränkte Einreisen werden zumindest aus einigen Ländern wieder zulässig, unter anderem aus der gesamten EU und dem Vereinigten Königreich. Soweit Auflagen fortbestehen, sollen sie schrittweise fallen. „Freedom Day“ – England als Vorreiter Den Anfang machte England: Am 19. Juli 2021 liefen dort schlagartig so gut wie alle staatlichen Corona-Maßnahmen aus. (Siehe KLARTEXT: „Spinnen die Engländer?“) „Wann, wenn nicht jetzt?“, hatte Premier Boris Johnson bei einer virtuellen Pressekonferenz gefragt. Eigenverantwortung statt Vorschriften – so lautete fortan die Devise. Das Maskentragen ist nun so gut wie überall in England freiwillig, ebenso das Abstandhalten. Es gibt keine Beschränkungen mehr für Clubs oder private Partys. Auch Theater und Kinos dürfen ihre Säle voll besetzen. Versammlungen sind ohne Obergrenzen wieder erlaubt. Trotzdem warnt das Auswärtige Amt weiterhin „vor nicht notwendigen, touristischen Reisen“ dorthin, unter anderem wegen „Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens“. Immer noch stuft es das Vereinigte Königreich als „Hochrisikogebiet“ ein. (2) Völlig zurecht – denn ein Aufenthalt dort birgt ein gewaltiges Risiko: Eindrücke zu sammeln, die Deutschlands Querdenkern rechtgeben. Dänemark zog nach Schon ab April hatte Dänemark Corona-Beschränkungen schrittweise gelockert, am 10. September fielen sie vollständig. (3) Am 14. Juni endete dort die Maskenpflicht, die seit 22. August 2020 landesweit gegolten hatte. Am 10. September beschloss das Parlament in Kopenhagen, Covid-19 nicht länger als „kritische Bedrohung für die Gesellschaft“ einzustufen, sondern bloß noch als „gefährliche“ Infektionskrankheit. Den Nachweis über Impfung, Genesung oder negativen Test braucht es dort nicht mehr, auch nicht bei Großveranstaltungen mit Zehntausenden Teilnehmern. Bei ähnlicher Infektionslage wie in Deutschland beginnt unser nördlicher Nachbar, mit dem Virus zu leben. Er toleriert auch höhere Inzidenzen und orientiert sich an der tatsächlichen Krankheitslast. Die Pandemie sei nicht vorbei, aber „unter Kontrolle“, erklärte der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke. Schwedens Sonderweg hat sich bewährt Dem weltweiten Lockdown-Fetischismus, angeheizt durch eine suspekte Seucheninszenierung der kommunistischen Partei Chinas (4) und von der WHO voreilig zum weltweiten Vorbild ausgerufen, hatte sich Schweden von Anfang an verweigert. Schulen, Geschäfte, Betriebe blieben geöffnet, Maskenzwang bestand zu keiner Zeit. Andere Corona-Regeln wie das Abstandhalten waren eher Empfehlungen als Gebote, adressiert an mündige, eigenverantwortliche Bürger, die lieber auf sich selbst aufpassen, statt sich von einem überfürsorglichen Staat gängeln zu lassen. Das soziale Leben blieb weitgehend unberührt. Brach über Schweden deswegen die Apokalypse herein? Die Gesamtmortalität verharrte auf dem Niveau starker saisonaler Grippewellen. Im Jahr 2020 unterbot die Sterblichkeitsrate bei unter 65-jährigen trotz Covid den Fünfjahresdurchschnitt. Das Durchschnittsalter der Covid-Todesfälle in Schweden liegt bei 84 bis 85 Jahren. Seit Juni 2020 verzeichnete Schweden eine unterdurchschnittliche Gesamtsterblichkeit. Covid-Krankenhauseinweisungen und Todesfälle sind nahe Null. Bis Sommer 2021 lag Schwedens Covid-Sterblichkeit weiterhin unter dem europäischen und US-amerikanischen Durchschnitt. Dabei hat Schweden weist eine der dürftigsten Intensivbettenkapazitäten in Europa auf, zweimal niedriger als Italien und fünfmal niedriger als Deutschland. In der ersten Septemberwoche hat Schweden angekündigt, die wenigen verbliebenen Corona-Beschränkungen für öffentliche Einrichtungen wie Restaurants und Theater am 29. September aufzuheben, wie auch für Versammlungen und Veranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmern: "Das bedeutet, dass der Veranstalter nicht verpflichtet ist, die Anzahl der Teilnehmer in Räumlichkeiten und abgegrenzten Bereichen oder Räumen, die ihm zur Verfügung stehen, zu begrenzen“, so hieß es in einer Mitteilung der Regierung. Warum also kein „Freedom Day“ in Deutschland? Haben von London bis Stockholm, von Oslo bis Kopenhagen etwa Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker und Aluhutträger das Ruder übernommen? Fahren sie ihre Gesundheitssysteme mit Volldampf an die Wand? Und wie steht es mit Ungarn, Rumänien, Bulgarien und den meisten weiteren Staaten Osteuropas, die de facto alle Corona-Maßnahmen ebenfalls beendet haben? (Siehe KLARTEXT: „Wie im Meer versunken“.) Sind die Krematorien von Budapest, Bukarest und Sofia mittlerweile überlastet, die Friedhöfe überfüllt? Es müsse endlich „Schluss sein mit Gruselrhetorik und Panikpolitik!“, erklärte der Vizechef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, Mitte September gegenüber der Tageszeitung Die Welt. „Wenn eine Impfpflicht nicht gewollt ist – und ich will sie auch nicht –, dann gibt es politisch nur eine Alternative: die Aufhebung aller staatlich veranlassten Restriktionen.“ Weil mittlerweile alle Menschen in Deutschland Zugang zum Impfstoff haben, liege die Verantwortung für die eigene Gesundheit bei den Einzelnen und nicht mehr beim Staat. Tags darauf sprang KBV-Chef Andreas Gassen seinem Stellvertreter bei. "Nach den Erfahrungen aus Großbritannien sollten wir auch den Mut haben zu machen, was auf der Insel geklappt hat", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Dort ist das Gesundheitssystem nicht kollabiert.“ Das müsse Mut machen, zumal das deutsche Gesundheitswesen deutlich leistungsfähiger sei und mehr Schwerkranke behandeln könne. In Großbritannien seien wissentlich mehr Infektionen zugelassen worden. Das sei durchaus "forsch" gewesen, die momentane Situation dort gebe den Befürwortern des "Freedom Day" jedoch recht. Also brauche es jetzt eine klare Ansage der Politik: In sechs Wochen ist auch bei uns Freedom Day! Am 30. Oktober werden alle Beschränkungen aufgehoben!“ Seit anderthalb Jahren, so beklagte Gassen, folge Corona-Politik der Linie "Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht". Es gebe eine "German Angst", und man sei "wohl viel zu lange einer Kontrollillusion aufgesessen. Deswegen ist der Kurswechsel für einige umso schwieriger". Ohne die Ankündigung eines "Freiheitstages" würde sich Deutschland endlos weiter durch die Pandemie schleppen. „Corona wird nicht verschwinden - wir müssen endlich lernen, mit diesem Virus zu leben“, fügte Gassen gegenüber Focus Online hinzu. „Nicht 3G oder 2G - wir brauchen endlich eine Exit-Strategie.“ Für diejenigen, die sich weiterhin nicht impfen lassen möchten, bestehe zwar immer ein Restrisiko, auf der Intensivstation zu landen, etwa weil Vorerkrankungen nicht entdeckt worden seien, die bei einer Corona-Infektion zu schweren Verläufen führen. "Aber es ist nicht Aufgabe des Staates, jeden davor zu schützen, wenn längst ausreichend Impfstoff da ist“, so gab Gassen zu bedenken. Spahns Wortbruch – zum wievielten Mal? Die Ärztevertreter griffen bloß auf, was zuvor das Kanzleramt und zwei Kabinettsmitglieder in Aussicht gestellt hatten. „“Wenn wir jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht haben, dann können wir zur Normalität in allen Bereichen zurückkehren. Und alle Einschränkungen fallen“, versprach Kanzleramtsminister Helge Braun am 6. März. „Diejenigen, die ihr Impfangebot nicht wahrnehmen, treffen ihre individuelle Entscheidung, dass sie das Erkrankungsrisiko akzeptieren. Danach können wir aber keine Grundrechtseinschränkung eines anderen mehr rechtfertigen." (5) Aber was kümmert ihn heute sein Geschwätz von gestern? „Wenn alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot haben, gibt es rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung“: So unmissverständlich sprach sich Außenminister Heiko Maas Anfang Juli ebenfalls für ein zügiges Ende der Corona-Maßnahmen aus. Ins selbe Horn blies einen Monat später Gesundheitsminister Jens Spahn. Am 4. August sprach er sich bei einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses des Bundestags dagegen aus, die Ende September auslaufende Pandemie-Notlage „von nationaler Tragweite“ zu verlängern. Deren Auslaufen betrachte er als ein „politisches Signal“. Sollten danach weitere Maßnahmen nötig seien, so könnten diese auf Länderebene beschlossen werden. (6) Doch wie seltsam: Solche Töne schlug Spahn anschließend kein weiteres Mal mehr an. Im Gegenteil: Dass das Parlament die „Notlage“ drei Wochen später abermals verlängerte, betrieb, begrüßte und rechtfertigte er, ohne schamrot zu werden. Schließlich sei „die Pandemie noch nicht vorbei“. Es bedürfe weiterer Maßnahmen, besonders solange es noch so viele Ungeimpfte gebe. Ziel bleibe, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden. Um sicher durch die vierte Corona-Welle zu kommen, brauche es zudem eine höhere Impfquote. Wer oder was veranlasste Spahns Kehrtwende? Pfiff die Kanzlerin ihn zurück? Wessen Rat war es, der sie dazu veranlasste? Kein Mainstream-Medium hakte deswegen nach, keines machte die geringsten Anstalten, die Bundesregierung deswegen in Bedrängnis zu bringen. Und so verlängerte sich ein weiteres Mal eine stattliche Liste gebrochener Versprechen. Zunächst galt es „to flatten the curve“. Als alle relevanten Kurven nicht bloß abgeflacht, sondern steil abgestürzt waren, musste erst noch der R-Wert unter 1 sinken. Das tat er schon vor Beginn des ersten Lockdowns – doch nun war die Inzidenz zu hoch. Unter 50 muss sie liegen, besser 35, noch besser 20, ideal wäre Null. Einen sonnigen Sommer 2020 lang war der Wert einstellig, nur eine Vervielfachung von Tests bewahrte ihn davor, noch blamabler als ohnehin unter die erwartbare Falsch-Positiv-Quote zu sinken. Dann stand der Herbst bevor, womit die „Überlastung des Gesundheitssystems“, die schon bei der „ersten Welle“ an allen verfügbaren Schamhaaren herbeigezogen war, diesmal aber ganz gewiss über Deutschland hereinbrechen würde. Während es um die Volksgesundheit jedoch weiterhin bestens stand, verhinderte eine Serie weiterer Lockdowns – „leichte“ und „harte“, „Wellenbrecher“ und „Notbremsen“ - nicht im mindesten, dass die Inzidenz vorübergehend wieder anstieg, nicht anders als an Orten der Freiheit, von Schweden bis zu US-Bundesstaaten wie South Dakota, Florida und Texas. Um die Lage zu dramatisieren, begann Ende 2020 der Mutantengrusel – so als hätte das Wuhan-Virus nicht vorher schon Tausende von Nachfolgern hervorgebracht, ehe es selbst von der Bildfläche verschwand. Zunächst musste die britische Variante überstanden werden, dann das indische „Delta“. Zwar erwiesen sich beide als ebenso hochinfektiös wie relativ harmlos. (7) Doch wer weiß, welche schrecklichen Mutanten als nächstes über uns hereinbrechen? Erst eine Impfung, sie allein, kann die Bevölkerung davor bewahren, ihnen „schutzlos ausgeliefert“ zu sein. Sobald aber jedermann „ein Impfangebot gemacht“ worden ist, sei es an der Zeit, staatliche Hygienediktate zu beenden, hieß es. Ach nein, zunächst müssen mindestens vier Fünftel aller Deutschen das „Angebot“ angenommen haben. Und da zu viele zögern, galt es Daumenschrauben zu konstruieren und wirken zu lassen, die auch den covidiotischsten Impfmuffel dazu nötigen sollten, sich „freiwillig“ spritzen zu lassen. Und so hält eine panikvirusinfizierte Republik wie von Sinnen an einem mittels unzuverlässigen Tests, haarsträubenden Neudefinitionen und Statistiktricks herbeigezauberten Ausnahmezustand fest. In Wahrheit hat ihm noch nie eine Notlage entsprochen, die zu Alarmismus berechtigt hätte. Schon gar nicht besteht sie anderthalb Jahre nach P(l)andemiebeginn. Losgelöst von klinischen Fakten, erschöpft sie sich mittlerweile in der Differenz zwischen angestrebter und erreichter Rekrutierung von Versuchskaninchen für biotechnologische Massenexperimente der Pharmaindustrie. Um diesen Skandal zu beenden, kann ein „Freedom Day“ gar nicht früh genug kommen. Shitstorm statt besonnen abwägender Diskussion Trotzdem brach prompt ein Sturm der Entrüstung über die beiden mutigen Ärztefunktionäre herein. „Wenig durchdacht“ sei ihre Initiative (RND/Redaktionsnetzwerk Deutschland), sie „kommt zu früh“ (Süddeutsche) und „geht zu Lasten der Schwächsten“ (Aachener Zeitung). „Unseriös“ nannte sie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Bärbel Bas; „noch zu leichtsinnig“ erschien sie Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Für „ethisch nicht vertretbar“ befand ihren Vorschlag der chronisch sorgenfaltige Karl Lauterbach (SPD), von dem anderthalb Jahre nach Pandemiebeginn weiterhin nur Eingeweihte ahnen, wie er zu seinem papstähnlichen Expertenstatus gekommen ist. Erstaunlicherweise hat Lauterbachs Ethik andererseits reichlich Platz für zerstörerische Lockdowns, unvalidierte Zwangstests, unverhältnismäßige Freiheitsberaubung, Rufmord an Maßnahmenkritikern und ein Massenexperiment mit neuartigen, unerprobten Pseudo-Vakzinen, das uns in zweibeinige GMOs verwandelt, genetisch modifizierte Organismen. Als „zynisch“ verurteilte den Vorstoß ein weiterer Pseudo-Fachmann, der offizielle Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen. Das schwer zu unterbietende Niveau seines Sachverstands hatte er zuvor bereits mit der Behauptung unter Beweis gestellt, die einzige Alternative zur Covid-Impfung bestünde darin, „ohne jede Form von Immunität“ dazustehen. Dass ein derart peinlicher Stussredner, Sohn einer Hausärztin, Humanmedizin studiert hat und langjährig als Fach- und Oberarzt tätig war, führt vor Augen, wie viel in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung im Argen liegt. Begründungsnotstand statt epidemischer Notlage Ist die Not in Deutschland denn besonders groß? Zögert die Bundesrepublik zurecht, weil die Coronakrise sie viel schlimmer erwischt hat als Europas „Freedom“-Fraktion? Welche zwingenden Argumente sprechen dagegen, auch die Bundesdeutschen endlich vom Joch der Hygienediktatur zu erlösen? Ich fand zehn Ausflüchte. Weitere Funde geben KLARTEXT-Leser bitte hier ab. „Die Inzidenzen sind bei uns noch zu hoch.“ Quatsch. In Großbritannien liegen sie deutlich höher. Davon, wie auch von Horrorprognosen explodierender Fallzahlen, ließ sich Premier Boris Johnson verblüffenderweise aber nicht länger beirren, anders als noch bis vor wenigen Monaten. Dass Lockdown-Fetischisten erwartungsgemäß einen Shitstorm über ihn hereinbrechen lassen würden, nahm er diesmal ziemlich gelassen in Kauf. Offenbar dämmerte ihm, besser spät als nie: Selbst wenn alle 54 Millionen Engländer zu 100 % testpositiv wären, könnten sie sich bester Gesundheit erfreuen, weil der Umstand, Billionen Mikroben als Wirt zu dienen, mit Symptomfreiheit vollauf vereinbar ist. „Eine Überlastung des Gesundheitswesens kann weiterhin nicht ausgeschlossen werden.“ Das konnten Coronoiker noch nie – trotzdem trat sie nicht einmal ansatzweise ein, schon gar nicht schlimmer als in manch früherem Grippewinter. Solche Befürchtungen hätten eher die Engländer hegen müssen, angesichts ihres maroden Krankenhauswesens, in dem nicht Zweibett-Zimmer, sondern immer noch Schlafsäle die Regel sind, mit Vorhängen um die Betten. Im Vergleich dazu sind deutsche Kliniken weitaus besser gewappnet. Mit rund 600 Akutbetten auf 100.000 Einwohner ist die Bundesrepublik europaweit Spitze; Dänemark bringt es auf etwa 270, das Vereinigte Königreich auf 210. Noch imposanter ist der Vorsprung bei den Intensivbetten: Pro 100.000 Einwohner stehen in Deutschland 38,2 bereit, in England hingegen nur 10,5 – deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 13,1 -, in Dänemark 7,8, in Schweden gar nur 5,8. (8) Zum Vergleich: Deutsche Krankenhäuser hatten am 24. September 2021 pro 1 Million Einwohner gerade mal 15,8 Patienten stationär aufgenommen, „mit oder wegen“ SARS-CoV-2. Seit die Anzahl der hospitalisierten „Covid-19-Fälle“ in der dritten Aprilwoche mit knapp 8000 einen Frühjahrshöchstand erreichte, ist die Fallkurve steil abgestürzt – auf rund 350 im Juni und Juli. Seit August steigt sie zwar – bis Ende September auf über 515 -, jedoch weit entfernt von früheren Rekordwerten. Die nachfolgende Grafik findet sich im „Wöchentlichen Covid-19-Lagebericht“ des RKI vom 23. September, dort S. 10. Sieht so eine krisenhafte Zuspitzung aus? Geht die Bundesregierung tatsächlich immer noch davon aus, „dass das Gesundheitssystem in absehbarer Zeit überlastet wird?“ Danach erkundigte sich Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) in einer schriftlichen Anfrage. Dies könne „nicht in jedem denkbaren Szenario ausgeschlossen“ werden, so beschied ihm Gesundheits-Staatsministerin Sabine Weiss Mitte August. (9) Kubicki macht das fassungslos: „Damit verlässt die Bundesregierung den Rahmen, den sie selbst für die Feststellung und Fortgeltung der epidemischen Lage nationaler Tragweite in das Infektionsschutzgesetz hat schreiben lassen, denn hierfür muss ,eine ernsthafte Gefahr‘ für die öffentliche Gesundheit vorliegen. Die ,denkbare Gefahr‘ reicht nicht aus.“ Sind Verfassungsrichter, die nicht spätestens hier einschreiten, kein Fall für den Verfassungsschutz? Für die „Delegitimierung des Rechtsstaats“, die Querdenkern vorgeworfen wird, sorgt Karlsruhe inzwischen erheblich effektiver. Schon jetzt arbeitet das Pflegepersonal „am Limit“, so beklagt die Präsidentin des Berufsverbandes der Pflegeberufe (DBfK), weshalb sie den Vorstoß der Kassenarztchefs „verantwortungslos“ findet. Hat sie vergessen, dass im Pflegebereich schon vor Corona Personalmangel herrschte? Selbst in der Krise wurden noch Stellen abgebaut statt aufgestockt. Ähnlich absurd argumentiert der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. „Beim Blick in die Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheime“ erweisen sich „Freedom Day“-Plädoyers als „flotte Sprüche“, findet er. Wie oft, wie gründlich hat Brysch denn selbst einen solchen „Blick“ dorthin geworfen? Wo hat sich ihm dabei das Tor zur „Corona-Hölle“ aufgetan? Jeden personellen, technischen oder finanziellen Engpass, den sein Adlerauge erspäht haben mag, hat nicht etwa ein böser Killerkeim herbeigeführt, sondern eine grotesk verfehlte Gesundheitspolitik. „Weiterhin grassiert die besonders gefährliche Delta-Variante.“ Das tut sie doch schon seit Frühjahr 2021: Während sie im Februar erst in 2 % aller Testproben auftauchte, war es im April schon jede zweite; ab Sommer lag ihr Anteil bei 90 bis 98 %. Verschärfte Einreisebedingungen und Grenzkontrollen, um Delta-Einträge zu verhindern, sind daher mindestens so lächerlich, wie Sandsäcke vor Türen und Fenster von Häusern zu türmen, die schon bis zum Dach unter Wasser sind. Allem Mutantengrusel zum Trotz sorgte das indische Delta B.1.617.2 keineswegs für auffallend mehr Schwerkranke und Tote – ebensowenig wie zuvor das britische Alpha B.1.1.7, das südafrikanische Beta B.1.351. Jede neue virale Sau, die mit mächtig Bohei durchs mediale Dorf getrieben wurde, kam eher zahnloser daher als ihre Vorgänger. „Wir stehen kurz vor einer möglichen vierten Welle“, erklärte eine Woche vor der Bundestagswahl der Noch-Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, Erwin Rüddel (CDU). Die Gefahr wachse, zumal nun kältere Jahreszeiten anbrechen, in denen sich Menschen verstärkt in Innenräumen aufhalten. Dadurch nimmt zwangsläufig das Ansteckungsrisiko zu. Schlimmer noch, Herr Rüddel: Es droht eine „Dauerwelle“, wie der gelegentlich besonnene Virologe Hendrik Streeck zu bedenken gibt, ein häufig sympathisch unaufgeregter Anti-Drosten. Warum sollte sich SARS-CoV-2 anders verhalten als sonstige Coronaviren, die in jedem Winter zu 10 bis 15 % der Grippefälle beitragen? Und grüßt als epidemiologisches Murmeltier nicht alljährlich auch die Influenza stets aufs Neue, mit rekombiniertem Genom? „Womöglich stehen uns weitere Varianten bevor, die ebenfalls Anlass zur Besorgnis geben.“ So wird es kommen, mit Sicherheit. Denn Variantenreichtum gehört zum Wesen aller Viren. Daraus hollywoodeske Horrorszenarien zu konstruieren, macht Infektionsschutz zu einer never-ending story. Wer will das, abgesehen von Big Pharma, Biofaschisten, Pekings Kommunisten und sonstigen Pandemieprofiteuren? «Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr 2022 überwunden und können zur Normalität zurückkehren», sagte Spahn der Augsburger Allgemeinen. Damit zerstört der gelernte Bankkaufmann in Wahrheit die Hoffnung, dass die Hygienediktatur jemals endet: Schon jetzt ist klar, dass der Covid-Impfschutz, soweit er überhaupt existiert, schon nach wenigen Wochen nachlässt. Natürlich werden stetig neue Varianten auftauchen, wie auch bei Influenza. Ohne Booster, „Auffrischungen“, ist das Vakzinieren alsbald für die Katz. Warum sonst wird alljährlich aufs Neue zur Grippeimpfung geblasen? Wenn Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) eine „seriöse Garantie“ vermisst, "dass wir die Situation dauerhaft im Griff haben", muss sie darauf wohl länger warten, als ihr biologisches Haltbarkeitsdatum hergibt. Sollen wir den Rest unseres Lebens damit zubringen, heulend und zähneklappernd erst noch die Schrecken der 1001. Omega-hoch-Zehn-Variante abzuwarten, ehe wir zu „lockern“ wagen? Wenn nicht jetzt, dann nie. Besser, wir vertrauen einer bewährten evolutionsbiologischen Gesetzmäßigkeit: Viren wollen sich vermehren. Dazu müssen sie ansteckend sein – aber nicht ihren Wirt umbringen, denn dies wäre ihr eigenes Ende. Tendenziell werden Viren deshalb immer infektiöser, zugleich aber immer weniger pathogen und tödlich. "Die Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung – gerade auch bei Kindern – sind noch nicht bekannt“, gab der Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes, Daniel Grein, zu bedenken. Deshalb sei es „zynisch, die Kinder jetzt diesem Risiko unkontrolliert aussetzen zu wollen“. Sie dem Risiko von Isolation, Maskierung, Distanzierung und unerprobten Impfstoffen auszusetzen, scheint Grein hingegen keine Kopfschmerzen zu bereiten. Sprächen „noch nicht bekannte Langzeitfolgen“ nicht eher dagegen, übereilt die unerprobten neuartigen Vakzine einzusetzen – bei jeder Altersgruppe, ganz besonders aber bei Kindern, die SARS-CoV-2 am allerwenigsten gefährdet? Es werde Zeit, dass Bedürfnisse und Rechte von Kindern stärker in den Fokus gerückt und nicht auf ihrem Rücken die vermeintlich wiedergewonnene Freiheit Erwachsener gefeiert würde, so Grein. Erfordern es Bedürfnisse und Rechte von Kindern nicht vielmehr, sie eine wiedergewonnene Freiheit mitfeiern zu lassen? „Die meisten niedergelassenen Ärzte widersprechen Lockerungswilligen“ – was lediglich beweist, dass die umfassende mediale Desinformation auch den ärztlichen Blick auf die tatsächliche Gefahrenlage trübt. „Die Impfquote ist noch zu niedrig.“ Ehe Deutschland „geöffnet“ werden könne, müsse eine „Gemeinschaftsimmunität“ hergestellt sein, erklärt Kanzleramtschef Helge Braun. Die liege „oberhalb von 80 %“ – und kann angeblich nur herbeigespritzt werden. Mindestens 85 % der Bevölkerung müssen geimpft sein, so fordert Karl Lauterbach; bis dahin müsse 2G gelten. Unter den über 60-jährigen bräuchte es sogar eine Impfquote von deutlich über 90 %, tönt es aus dem Medizin-Megaphon der Grünen, Janosch Dahmen. Eine 85%-ige Durchimpfung aller Deutschen ist aber völlig unrealistisch. Zu den 83 Millionen Einwohnern zählen neun Millionen Kinder unter 12 Jahren – 11 % der Bevölkerung. Für sie ist noch kein gängiges Covid-Vakzin zugelassen, und dabei bleibt es hoffentlich. Hinzu kommen 10 bis 15 % Verweigerer, bei denen jede „Überzeugungsarbeit“ von vornherein für die Katz ist, selbst wenn sie Impfungen nicht pauschal ablehnen; um ihnen eine Spritze in den Arm zu stecken, wäre rohe Gewalt erforderlich. Nicht zu vergessen mehrere Millionen, die sich aus gesundheitlichen Gründen, etwa wegen Allergien, nicht impfen lassen können. Hinzu kommen Kontraindikationen je nach Impfstoff, etwa bei erhöhtem Thromboserisiko oder bei Ödemen. Zählt man die Bevölkerungsanteile dieser drei Gruppen zusammen, wird sofort klar: Impfquoten, wie sie das politische Berlin anstrebt, sind illusorisch. Oder ist der Zielwert womöglich schon erreicht? Ende September führte die offizielle Statistik des Robert-Koch-Instituts 67,6 % einfach Geimpfte auf, 63,7 % waren demnach vollständig geimpft. (10) Diese Zahlen ergeben sich aus dem sogenannten Digitalen Impfquotenmonitoring (DIM), in das Meldungen von Impfzentren, Krankenhäusern, mobilen Impfteams, von Betriebsmedizinern, niedergelassenen und Privatärzte einfließen. Daneben führt das RKI aber eine weitere Erhebung namens COVIMO durch; es errechnet Impfquoten anhand von Telefonbefragungen. Das jüngste COVIMO, von Ende Juni bis Mitte Juli, erfasste 1005 Erwachsene. Schon damals fiel der Anteil der Geimpften „um einiges höher“ aus, wie das RKI einräumen musste. Besonders ausgeprägt war eine „gewisse Diskrepanz“ in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen: Während in der Befragung 79 % angaben, geimpft zu sein, waren es laut DIM damals bloß 59 Prozent. Ein ähnliches Bild ergab Mitte August eine Erhebung von Infratest dimap in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: Bei den 18- bis 59-jährigen lag die Erst-Impfquote um 16 % höher, als das RKI angibt, nämlich schon bei 75 %. Das sind rund fünf Millionen Menschen mehr als amtlich registriert. Knapp weniger, nämlich 72 % Erstgeimpfte, ergab eine weitere Repräsentativumfrage, die das Hamburger Marktforschungsunternehmen am 12. und 13. August unter 3000 Deutschen durchführte. Eine „Untererfassung“ im Meldesystem sei durchaus möglich, von daher hafte ihm „eine gewisse Unsicherheit“ an, so wiegelte das RKI ab (11) – womit es den Datenschwindel bestätigte. Und so stehen die Zahlen, die Regierungsvertreter, „Experten“ und Medien streuen, im dringenden Verdacht, mutwillig zu niedrig angesetzt zu sein – vielleicht, um Alibis zu produzieren, den vermeintlichen Notstand zu verlängern. Schon heute hat Deutschland die 80 %-Marke vemutlich geknackt. Aber selbst ein niedrigerer Wert wäre kein Grund, Deutschlands Befreiung auf den Sanktnimmerleinstag zu verschieben. Briten (71 %) und Dänen (77 %), Schweden (70 %) und Norweger (75 %) sind keineswegs weitaus imposanter durchgeimpft als Deutschland (67 %) – trotzdem sehen sie sich imstande, freiheitlich-demokratische Grundrechte wiederherzustellen. In Großbritannien lag die Quote der mindestens einfach Geimpften am 19. Juli, dem „Freedom Day“, bei 68 % - einen einzigen Prozentpunkt über Deutschlands gegenwärtigem Wert. (12) Warum können fortgeschrittene Impfkampagnen jenseits von Ostsee und Ärmelkanal Hygieneterror beenden, ohne dass dort eine Apokalypse lauterbachschen Ausmaßes anbricht, während uns jeder Pieks der Erlösung weiterhin bloß nanometerweise der Erlösung näherbringt? Im übrigen: Wie kann verantwortungsvolle Gesundheitspolitik pauschale Impfziele anstreben, unabhängig davon, welche Gefahrenlage besteht, im allgemeinen und für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, für unterschiedliche Individuen in jeweils besonderem Gesundheitszustand? Ob 3G, 2G oder 1G: Die Impferei ist zum Selbstzweck geworden, ihre Durchsetzung per Notstandsverordnungen ein Verfassungsskandal ohnegleichen. Inzwischen gilt es auf Teufel komm raus Quote zu machen, obwohl immer fraglicher wird, wozu eigentlich noch. Sollten sich im Idealfall 100 % einer stets riskanten Impfung zuführen lassen, wenn 95 % aller Infizierten gar keine oder bloß erkältungsähnliche Symptome davontragen und 99,87 % überleben, ja sogar 99,9 %, falls sie unter 60 sind, und 99,99 %, falls sie noch nicht das Erwachsenenalter erreicht haben? Je jünger die Geimpften, desto eher leiden und sterben sie an der Spritze als an Covid. Und wozu sollten sich jene 10 %, vielleicht sogar 20 bis 30 % der Bevölkerung impfen lassen, die dank einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion oder früheren Kontakten mit verwandten Coronaviren bereits eine natürliche Immunität erworben haben, die bei weitem besser schützt als jede Spritze? Wieso klammert die Impfkampagne sie nicht von vornherein aus? Warum geschieht stattdessen nicht endlich, was übelst verleumdete Fachleute wie Wolfgang Wodarg, Sucharit Bhakdi und Stefan Hockertz von Anfang an forderten: die Risikogruppen schützen, den Rest in Ruhe lassen, Panikmacher isolieren? Und warum unterdrückten Behörden von Anfang an vielversprechende Alternativen zur Impferei – von Ivermectin und HCQ über Vitamin D plus Zink bis zu vernebeltem Wasserstoffperoxid, antiviralen Mund-/Nasenspülungen und hochwertigen Luftfiltern -, statt ihnen eine echte Chance zu geben? Selbst das berüchtigte Schreckgespenst „Long-Covid“ ließe sich spritzenfrei bannen, präventiv und therapeutisch. Auf dem Gipfel der Scheinheiligkeit „Die Bevölkerung lehnt Lockerungen ab.“ In der Tat, das tut sie weiterhin, mit klarer Mehrheit. "Sollten in Deutschland jetzt alle Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aufgehoben werden?", fragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. 61 % lehnen dies ab: 33 Prozent „kategorisch“, 28 % antworteten mit "eher". Nicht einmal jeder Fünfte ist „entschieden“ für eine Aufhebung, weitere 14 % tendieren dazu. Politiker und Medien, die mit solchem Zahlenwerk Corona-Auflagen rechtfertigen, haben den Gipfel der Scheinheiligkeit erklommen. Ihre unverhältnismäßige Panikmache rund um die Uhr ist es, die eine grotesk verzerrte Risikowahrnehmung überhaupt erst erzeugt hat; aus dieser wiederum erwuchs ein daraus erwachsenes übersteigertes Schutzbedürfnis. Ob sich der gebotene Schutz überhaupt dazu eignet, das Bedürfnis zu befriedigen, hinterfragen anscheinend bloß „Covidioten“. Regierungen tun es offenbar nicht – auch im 20. Pandemiemonat sind sie nicht bloß „auf Sicht“ unterwegs, sondern im Blindflug. „BT 19/31348“ steht für ein entlarvendes Dokument völliger Ahnungslosigkeit, das Anfang Juli 2021 auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hin entstand. Sie wagte es, sich zu erkundigen: „Für welche der seit Beginn der Corona-Pandemie umgesetzten Schutzmaßnahmen liegen wissenschaftliche Erkenntnisse über [ihre] Wirksamkeit vor?« Und »was unternimmt die Bundesregierung, um die Wirksamkeit der einzelnen Schutzmaßnahmen zu evaluieren?« Null Ahnung von nix Die siebenseitige Auskunft der Großen Koalition macht fassungslos. Auf den Punkt gebracht: „Wir haben null Ahnung von nix.“ Treffend kommentierte Bild am 29. Juli: „»Was haben die teils einschneidenden Grundrechtseingriffe und Anti-Corona-Maßnahmen wie Lockdown, Sicherheitsabstände und Masken eigentlich konkret gebracht?« Und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen darüber vor? – Keine, denn »die Bundesregierung weiß es selbst nicht! (…) Statt mit Fakten antwortete das Gesundheitsministerium mit verschachtelten Endlos-Sätzen.“ Hier eine Kostprobe: »Aufgrund des ›kontextspezifischen‹ Zusammenspiels einer ›sehr großen Anzahl an Variablen‹ sei es nicht möglich, ›die Auswirkung einzelner Maßnahmen auf einen Indikator (z.B. Inzidenz) belastbar und generalisierbar zu quantifizieren und zwischen Ländern zu vergleichen‹.« Um das eigene Unwissen zu erklären, verweist das Papier aus Spahns Ministerium auf »multifaktorielle Zusammenhänge«, die auch »eine mögliche Erklärung für die Variationen in der Effektivität einzelner Maßnahmen zwischen unterschiedlichen Regionen oder Ländern« sein könnten. Trotz der fehlenden Daten und wissenschaftlichen Erkenntnisse heißt es optimistisch weiter, dass die »Evidenz« klar zeige, »dass es immer die Umsetzung mehrerer gleichzeitiger Maßnahmen« sei, »die den Pandemieverlauf beeinträchtige«. Denn die »Summe der Schutzmaßnahmen« würde den Rückgang der Infektionen »herbeiführen«. Solches Geschwurbel löst bei dem Journalisten Gregor Amelung (Pseudonym eines gelegentlichen Mitarbeiters bei reitschuster.de) Ironiereflexe aus: „Da kann man nur hoffen, dass die Autoren des Papiers niemals im Bereich von Kochrezepten tätig werden, denn dann würde es dort wohl zur Lasagne heißen, die ‚multifaktoriellen Zusammenhänge‘ beim Zubereiten von Sauce und Teigmasse sind eine »mögliche Erklärung für die Variationen« im Geschmack.“ Die Mühsal gewissenhafter Maßnahmenforschung kann sich das Hygieneregime allerdings ersparen, sofern es einer fremden Agenda folgt. Wozu braucht eine Regierung Evidenzen dafür, dass Abriegelungen, Masken, Testzwänge, Reise- und Versammlungsverbote, Schul- und Betriebsschließungen vor Infektionen schützen, solange bloß eines feststeht: dass der Druck, den solche Schikanen aufbauen, das Durchpieksen der Bevölkerung erleichtert? Warum braucht Berlin zu wissen, wozu all das sein muss, wo sie doch bei Big Pharma, der Gates-Foundation und deren WHO-Marionette jederzeit nachfragen kann? Um es mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu sagen: „Thank you, Bill, for leadership!“ Muss man „querdenken“, um zu begreifen, wie erbärmlich unbegründet das Nein zu einem deutschen „Freedom Day“ daherkommt? Selbstdenken genügt vollauf. Wem das noch schwerfällt, der bucht am besten schleunigst einen Bildungsurlaub in Schweden, England, Dänemark oder Norwegen. Überall dort ist das Wetter zwar in der Regel kühler, regnerischer und windiger als hierzulande. In einem nichtmeteorologischen Sinne, auf den es Nostalgikern wie mir viel mehr ankommt, empfängt einen dort aber eine Wärme, die man im schockgefrosteten sozialen Klima von Merkelland schmerzlich vermisst. Also nichts wie hin. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) Zit. nach https://www.theepochtimes.com/mkt_morningbrief/norway-official-covid-19-can-now-be-compared-to-the-flu-as-country-removes-pandemic-restrictions_4014597.html?utm_source=morningbriefnoe&utm_medium=email2&utm_campaign=mb-2021-09-25&mktids=6ff12fad427c7ac295616f788b681e40&est=615mADXy%2BDHGRUCeG9C%2FEP1I84%2BdzrhWnj61RWD9K8qfO0yZWewBM0ee8aSgj5WsKXpD2uQ%3D (2) https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/grossbritannien-node/grossbritanniensicherheit/206408, abgerufen am 26.9.2021. (3) https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/coronavirus/Corona-Daenemark-hebt-alle-Beschraenkungen-auf,daenemark1294.html; https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/corona-live-ticker-frueher-geplant-nachbarland-hebt-maskenpflicht-bussen-bahnen-35990536 (4) Siehe KLARTEXT: „Im Dritten Weltkrieg“ und „Mit Kanonen auf Spatzen“. (5) https://twitter.com/_MartinHagen/status/1426280803609235463; https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/kanzleramtschef-braun-im-verhoer-bricht-die-regierung-ihr-corona-freiheitsverspr-77194274.bild.html (6) https://www.focus.de/gesundheit/news/news-zur-corona-pandemie-laeuft-ende-september-aus-spahn-will-pandemie-notlage-nicht-verlaengern_id_13561683.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter_GESUNDHEIT; https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/2385528/bericht-jens-spahn-will-pandemie-notlage-nicht-verlaengern; https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-donnerstag-237.html; https://www.nw.de/nachrichten/politik/23064846_Minister-Spahn-gegen-Verlaengerung-der-Pandemie-Notlage.html; https://www.n-tv.de/ticker/Spahn-will-Pandemie-Notlage-nicht-verlaengern-article22725427.html; https://www.spiegel.de/politik/deutschland/jens-spahn-denkt-ueber-ende-der-epidemischen-notlage-nach-a-ab1ffd09-4a43-4520-aa70-a390f1dbea46; https://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/uneinigkeit-in-der-politik-spahn-gegen-verlaengerung-der-pandemie-notlage-clip (7) M. Weigert u.a.: „Assoziation zwischen Hospitalisierung und Meldeinzidenzen: Analysen zu Daten aus Großbritannien und Deutschland. CODAG-Bericht 19. https://www.covid19.statistik.uni-muenchen.de/pdfs/codag_bericht_19.pdf oder via Kurzlink: https://tinyurl.com/yvr8p5h8 (8) Christine Arentz/Frank Wild: Vergleich europäischer Gesundheitssysteme in der Covid-19-Pandemie, Wissenschaftliches Institut der PKV, Köln: Juli 2020, S. 3-4, http://www.wip-pkv.de/fileadmin/user_upload/WIP_Analyse_3_2020_Vergleich__Gesundheitssysteme__Covid19.pdf . Siehe auch Eurostat: Statistiken zur Gesundheitsversorgung, https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Archive:Healthcare_provision_statistics/de&direction=next&oldid=369944 (9) https://www.welt.de/politik/deutschland/plus233096191/Wolfgang-Kubicki-Bezug-zu-verfassungsrechtlichen-Massstaeben-verloren.html; https://www.ad-hoc-news.de/politik/die-bundesregierung-haelt-eine-ueberlastung-des-gesundheitssystems-durch/61869299; https://www.fuldainfo.de/bund-schliesst-ueberlastetes-gesundheitssystems-nicht-aus/ (10) https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Sept_2021/2021-09-24-de.pdf?__blob=publicationFile, Stand: 24.9.2021. (11) https://www.bild.de/ratgeber/2021/ratgeber/angeblich-mehr-juengere-gegen-corona-geimpft-was-bedeutet-das-fuer-die-impfquote-77354100.bild.html; https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/neue-studie-naehrt-zweifel-impf-zahlen-murks-77382220.bild.html (12) Stand: 25.9.2021, https://ourworldindata.org/covid-vaccinations Titelmotiv: Tumisu/Pixabay

  • Medizin-Nobelpreis für Xi – wen sonst?

    Am 4. Oktober wird der nächste Nobelpreis für Medizin vergeben. Noch nie hat ihn ein Nichtwissenschaftler gewonnen. Die sogenannte Corona-Pandemie bietet dringenden Anlass, von dieser Tradition ausnahmsweise abzurücken. Für sein überragendes Krisenmanagement mittels Erfindung des „Lockdown“ gebührt dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping nämlich mindestens die höchste Auszeichnung, welche die Welt für eine medizinische Glanzleistung zu vergeben hat. Die leisesten Zweifel daran verstoßen voraussichtlich gegen Facebooks und Twitters Gemeinschaftsstandards, sie qualifizieren ohne weiteres für einen kostenlosen Bildungsurlaub in den fabelhaften Umerziehungslagern von Xinjiang. Seit 1901 erhielten 222 Persönlichkeiten den Nobelpreis für Medizin. (1) Nach dem Willen seines Stifters, des schwedischen Chemikers und Erfinders Alfred Nobel (1833-1896), gebührt er alljährlich demjenigen, dem im vergangenen Jahr auf diesem Gebiet „die wichtigste Entdeckung“ gelungen ist – eine, die „den größten Nutzen für die Menschheit erbracht“ hat. Dass dafür nur Wissenschaftler in Frage kommen, gilt als ungeschriebene Regel. Aber ist sie denn in Stein gemeißelt? Kann es angesichts der Coronakrise zwei Meinungen darüber geben, wer den nächsten Medizin-Nobelpreis am allermeisten verdient hat? Wenn am 4. Oktober ab 11:30 Uhr bekanntgegeben wird, wer ihn 2021 erhalten soll, kommt selbstverständlich einzig und allein der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas in Frage, Staatspräsident Xi Jinping. Denn in einem Geniestreich ohnegleichen erfand er, kaum dass ein Killerkeim von Wuhan aus den Planeten zu entvölkern drohte, ein höchst originelles, an Kühnheit nicht zu überbietendes Seuchenschutzkonzept namens „Lockdown“. In der Geschichte der Infektionsmedizin sucht es seinesgleichen. Niemals zuvor hatten Wissenschaftler, Ärzte oder Gesundheitsbehörden es erprobt oder auch nur in Erwägung gezogen, geschweige denn empirisch überprüft und bestätigt. Kein Pandemieplan sah ihn jemals vor. Die WHO empfahl es ebensowenig wie die amerikanische CDC oder das Robert-Koch-Institut. Vor 2020 hatte sich Seuchenschutz vielmehr darauf konzentriert, Infizierte und Kranke zu isolieren, besonders Gefährdete zu schützen – beschränkt auf bestimmte Orte und Regionen, begrenzt auf Zeiträume von wenigen Wochen. Stets galt, was Donald Henderson – jener amerikanische Epidemiologe, der sich in den sechziger und siebziger Jahren um die Ausrottung der Pocken verdient machte – vor 15 Jahren schrieb: „Die Erfahrung lehrt, dass Gemeinschaften, die mit Epidemien (…) konfrontiert sind, am besten und mit der geringsten Angst reagieren, wenn ihr normales soziales Funktionieren möglichst wenig gestört wird.“ (2) Erst Rotchinas Zuìgāo Lǐngdǎorén, sein „Überragender Führer“, begriff, dass SARS-CoV-2 in seiner monströsen Schrecklichkeit einen weitaus radikaleren Ansatz erforderte: einen, der die gesamte Bevölkerung einbezog, einschließlich der Kerngesunden. Auch sie mussten, als potentielle Überträger, ungeachtet ihrer Symptomfreiheit auf Schritt und Tritt kontrolliert, massenhaft und immer wieder getestet, maskiert, eingesperrt und Impfungen zugeführt werden. Schulen, Betriebe und Geschäfte mussten geschlossen, alles öffentliche Leben eingefroren, ganze Städte in Hochsicherheitsgefängnisse verwandelt werden – je rücksichtsloser, desto besser. Wie ein WHO-Vertreter bemerkte, „ist der Versuch, eine Stadt mit 11 Millionen Menschen abzuriegeln, neu für die Wissenschaft (…), beispiellos in der Geschichte des öffentlichen Gesundheitswesens“. (3) In Anbetracht des atemberaubenden Tempos, in dem Xi Jinping auf früheste Anzeichen der sich anbahnenden Katastrophe reagiert haben soll, darf zurecht von einem „Geistesblitz“ gesprochen werden. Kaum hatte er Anfang 2020 davon Wind bekommen, machte er den Ausbruch umgehend zur Chefsache, so heißt es. Sofort habe er sich umfassend informieren lassen, sich eingehend mit den besten Experten seines Landes beraten und dann schnellstmöglich alle notwendigen Maßnahmen ergriffen. Bereits vom 23. Januar 2020 an wurden sämtliche Zug- und Flugverbindungen aus Wuhan wie auch in der 70 km östlich gelegenen Millionenstadt Huanggang eingestellt, ebenso alle Bus-, U-Bahn- und Fährverbindungen. Die Einwohner Wuhans wurden angewiesen, die Stadt nicht zu verlassen. Bibliotheken, Museen und Theater sagten Veranstaltungen ab. In Wuhan wurde ein Koordinierungszentrum für Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie eingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt waren in der gesamten Provinz Hubei, einschließlich Wuhan, erst 500 Infektionen und 17 Todesfälle offiziell bestätigt. Zeugt es nicht von geradezu prophetischer Sehschärfe, dass Chinas oberstem Kommunisten im Nu schwante, zu welcher Lawine dieses epidemiologische Schneeflöckchen bald anwachsen wird? Schon für den 29. Januar ließ Xi Behörden eine Massenquarantäne für die 11-Millionen-Metropole Wuhan ankündigen. Vom 17. Februar an galt sie für die gesamte Provinz Hubei. (4) Alle nicht wesentlichen öffentlichen Orte werden geschlossen, Massenveranstaltungen untersagt. Apotheken und Supermärkte blieben geöffnet, mussten aber bei jedem Eingelassenen die Körpertemperatur messen, außerdem von jedem Käufer von Husten- oder Fiebermitteln alle Personaldaten erfassen. Die Zufahrten zu allen Dörfern und Gemeinden blieben gesperrt, um Ausreisen zu kontrollieren und Auswärtigen den Zugang zu verwehren. Autofahren war untersagt, Ausnahmegenehmigungen galten nur für Transport-, Feuerwehr-, Rettungs- und Polizeifahrzeuge. (5) 57 Millionen Einwohner wurden zu Häftlingen in ihren Wohnhäusern. Eine dreitägige Tür-zu-Tür-Erfassungsaktion in allen Gemeinden zielte darauf ab, ausnahmslos alle bisher unerkannten Fälle zu identifizieren und aufzunehmen. (6) Ab Mitte Februar 2020 begann China, mit Hilfe von Handy-Apps die Bewegung der Bevölkerung zu überwachen, um die Quarantänemaßnahmen durchzusetzen und um Kontaktpersonen zu identifizieren. (7) Dazu muss jeder Bürger eine App auf sein Smartphone installieren, die mit den verschiedenen Online-Diensten, wie Alibaba oder Tencent, verknüpft ist und alle Daten ausliest. Anhand dieser Daten erhalten die Smartphone-Besitzer einen Farbcode auf ihr Handy. Rot bedeutet zwei Wochen Isolation, gelb sieben Tage Quarantäne und grün freier Zugang. Diese App muss bei Polizei-, Laden- und Hauseingangskontrollen vorgezeigt werden. (8) „Vollständig eliminiert“ Klappte die Eindämmung nicht geradezu phänomenal? Schon ab Februar 2020 konnte die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) vermelden, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen rapide sinkt. Am 18. Februar lag die Zahl der Neuinfektionen pro Tag in China unter 2000; am 20. Februar sank sie unter 1.000, und laut WHO-Bericht vom 26. Februar gab es erstmals mehr Neuinfektionen außerhalb Chinas als innerhalb. (9) In Wuhan konnten alle 16 zuvor errichteten Notkrankenhäuser wieder schließen. (10) Am 9. März lag die Zahl der Neuinfektionen in ganz China offiziell bei gerade mal 45. (11) Nachdem an mehreren darauffolgenden Tagen keinerlei weitere Fälle hinzukamen, verkündete das Politbüro am 19. März: Der kompromisslose Lockdown habe Fälle von SARS-CoV-2 vollständig eliminiert. (12) Neue Infektionen, so verbreitete Peking, würden nur noch von Einreisenden eingeschleppt. Daher schloss die Volksrepublik China am 28. März die eigenen Grenzen für Ausländer. (13) Die Einreise aus EU-Staaten ist erst seit dem 11. August 2020 wieder möglich. (14) In der ersten Märzhälfte 2020 zeigte das Staatsfernsehen jubelnde Ärzte und Pflegekräfte, die vor ihren Krankenhäusern Freudentänze aufführten, nachdem sie die letzten Covid-19-Patienten als geheilt entlassen hatten. „Lernt von China!“, titelten Medien. Umgehend bot Peking an, allen übrigen Staaten beim Krisenmanagement beizustehen. Atemberaubend, phänomenal, unfassbar: Vom Wuhan-Lockdown am 23. Januar bis zum offiziellen Pandemie-Ende vergingen gerade mal zwei (!) Monate. Hat die Volksrepublik da nicht eine Leistung vollbracht, die in der Geschichte der Seuchenbekämpfung ihresgleichen sucht? Erhebt diese Bilanz das Reich der Mitte nicht zum leuchtenden Vorbild für die Welt? Wer will da noch Staats- und Parteichef Xi Jinping widersprechen, wenn er bei jeder Gelegenheit dick unterstreicht, welch herausragenden Beitrag sein Land zur weltweiten Bekämpfung der Corona-Seuche geleistet hat? „Mit seinen praktischen Maßnahmen hat China geholfen, das Leben von Dutzenden Millionen Menschen auf der Welt zu retten“, erklärte er Anfang September 2020 bei einer Veranstaltung, auf der er zum Gedenken an Covid-19-Opfer die Ehrengarde marschieren ließ und verdiente „Corona-Helden“ auszeichnete. Mit der Abriegelung Wuhans habe Peking der Welt „Zeit erkauft“. Inmitten einer beispiellosen globalen Krise habe sich China als verantwortungsvolle Führungsmacht erwiesen, der die „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“ ganz arg am Herzen liege. „Papa Xi“, wie sich Jinping daheim nennen lässt, erwies sich als strenger, aber fürsorglich-gütiger Beschützer der ganzen Welt. Hat er den gigantomanischen Personenkult, den er maogleich um sich treiben lässt, nicht global verdient? Gehören nicht endlich auch ins Westfernsehen Bilder, wie sie bisher nur innerhalb Chinas auf Monitoren flimmern: Aufnahmen von unzähligen Zuhörern, die mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mäulern an seinen Lippen hängen, in Ehrfurcht erstarrt, den Tränen nahe? Merkmal eines Geniestreichs: Der Erfolg steht fest, ehe er eintritt. So grandios war Xis seuchenmedizinische Innovation, dass ihr Erfolg schon feststand, ehe er eintrat. Geradezu prophetisch nahmen ihn führende Vertreter der Weltgesundheitsorganisation vorweg. Schon Ende Januar 2020, wenige Tage nach Beginn der Abriegelung Wuhans und Hubeis, hatte der WHO-Koordinator der „Notfallhilfe“, Michael Ryan, nach einem eiligen Ortstermin, seinen Gastgebern uneingeschränkte Anerkennung zukommen lassen. „Sehr beeindruckt“ hätten ihn die Anstrengungen der chinesischen Regierung, so betonte Ryan bei einer Pressekonferenz. Dass eine Regierung so entschieden gegen eine Epidemie vorgehe, hätten weder er noch der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus jemals erlebt. Am 29. Januar meldete sich Ghebreyesus selbst zu Wort: Er sei "sehr beeindruckt und ermutigt von den detaillierten Kenntnissen des Präsidenten [Xi Jinping] über den Ausbruch". Tags darauf pries er China dafür, dass es mit der Abriegelung, "beispiellos in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit", einen „neuen Standard für die Reaktion auf den Ausbruch gesetzt" habe. Eine von der WHO vom 16. bis 24. Februar 2020 in China durchgeführte „gemeinschaftliche Mission“ („Joint Mission on Coronavirus Disease 2019“) kam zu dem Ergebnis, Pekings radikale Maßnahmen seien geeignet gewesen, das Virus einzudämmen. (15) Die chinesischen Missionsmitglieder durften der WHO-Report mehrfach überarbeiten, bevor er veröffentlicht wurde. In der Endfassung heißt es, Parteichef Xi Jinping habe persönlich und ohne Verzögerung alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Missionsleiter Bruce Aylward, ein kanadischer Epidemiologe, äußerte sich hinterher hellauf begeistert: „Hunderttausende Menschen in China haben Covid-19 wegen dieses aggressiven Vorgehens“ – er meinte den schärfstmöglichen Lockdown – „nicht bekommen“. Am 26. Februar rief Aylward die Welt unverblümt dazu auf: „Kopieren Sie Chinas Antwort auf Covid-19!“ Xis „Triumph“ ließ die WHO in ihrem Bericht vom 24. Februar 2020 regelrecht ins Schwärmen geraten: "Chinas kompromissloser und rigoroser Einsatz nicht-pharmazeutischer Maßnahmen, um die Übertragung des Covid-19-Virus in vielerlei Settings einzudämmen, liefert der Welt lebenswichtige Lehren für die richtige Reaktion." China habe „eine der ambitioniertesten, schnellsten und offensivsten Anstrengungen zur Krankheitseindämmung in der Menschheitsgeschichte unternommen". Was es geleistet habe, sei „nicht weniger als exzellent“, lobte WHO-Chef Ghebreyesus im März 2020. Die Welt stehe tief in Pekings Schuld. Anfang April vergab die WHO ein weiteres Mal Bestnoten an Peking: Dank konsequent durchgesetzter Maßnahmen wie Social Distancing, Quarantäne und Selbsthygiene könne China nun bereits von der Eindämmungs- in die Entspannungsphase übergehen. Alle Länder sollten schleunigst aus diesen Erfahrungen lernen. Die WHO-Lobeshymnen setzten eine Kettenreaktion in Gang. Nun begannen Wissenschaftler in aller Welt rasch damit, Pläne in vielen Sprachen zu entwerfen, um Chinas Abriegelungen nachzuahmen. Der Bericht der WHO-Mission wurde auch Grundlage der Handlungsempfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Kleinliche Bedenken Darf eine preiswürdige Erfindung beträchtliche Kollateralschäden mit sich bringen? Dass man das nicht so eng sehen darf, bewiesen die Nobel-Juroren 1948, als sie den Schweizer Chemiker Paul Hermann Müller ehrten. Sein DDT hatte sich einerseits als hochwirksames, Ernteerträge sicherndes Insektizid bewährt. Andererseits hat es, als endokriner Disruptor und Kanzerogen, unzählige Menschen vergiftet, weshalb es zumindest in den westlichen Industrieländern seit en 1970-ern verboten ist. Aber hat Xis Erfindung letztlich nicht mehr geschadet als genützt? Für einen Nobelpreis disqualifiziert dies keineswegs. Die Zahl derer, bei denen ein neurochirurgischer Radikaleingriff namens „Lobotomie“ mehr Segen als Fluch war, dürften die Mitglieder des Nobelpreiskomitees an den Fingern ihrer Hände abzählen können. Hingegen verloren bis Mitte der fünfziger Jahre weit über eine Million psychiatrisch auffällig Gewordener so gut wie alles, was Menschsein ausmacht, nachdem Ärzte die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen durchtrennten sowie Teile der grauen Hirnsubstanz zerschnitten. „Diese Psychochirurgie“, so konstatierte ihr Fließbandanwender, der amerikanische Psychiater Water Freeman, ohne Schönfärberei, „erlangt ihre Erfolge dadurch, dass sie die Phantasie zerschmettert, Gefühle abstumpft, abstraktes Denken vernichtet und ein roboterähnliches, kontrollierbares Individuum schafft.“ (16) Trotzdem erhielt der Miterfinder, der Portugiese António Egas Moniz, 1949 den Nobelpreis für Medizin. (17) Zurückgeben musste er ihn nie. Zwar lag es womöglich überhaupt nicht an Xis Lockdowns, dass Infektionen, Erkrankungs- und Sterberaten zurückgingen, sondern an saisonalen Faktoren. Aber disqualifizieren Kausalirrtümer für den Medizin-Nobelpreis? 1926 bekam ihn der Däne Johannes Fibiger für die vermeintliche Entdeckung, dass warzenähnliche Auswüchse in den Mägen von Ratten, die er für Krebs hielt, von parasitären Würmern hervorgerufen wurden. In Wahrheit rührten sie jedoch von einem ausgeprägten Vitamin-A-Mangel her; die Parasiten verschlimmerten ihn bloß. Ist ein Rassist nobelpreiswürdig? Aber auch diese ethische Messlatte liegt in Stockholm nicht zu hoch. Was die Uiguren für Xi, waren die Juden für Adolf Butenandt, ausgezeichnet 1939 für seine Analyse der chemischen Struktur von Sexualhormonen. Dabei scherte sich das Nobelkomitee nicht um den Verdacht, dass Butenandt, Mitglied der BSDAP, mit den Rassenhygienikern des Dritten Reichs kooperierte und von Mengeles Menschenversuchen wusste. Wer anschließend trotzdem noch Präsident der Max-Planck-Gesellschaft werden darf, wie Butenandt 1960, bleibt offenkundig weiterhin respektabel. Und warum sollte man Xi kleinlicher bewerten als Fritz Haber, den Chemie-Nobelpreistrger 1918? Der hatte zwar einerseits herausgefunden, wie man aus Stickstoff und Wasserstoff Ammoniak synthetisiert, um ihn in Düngemitteln zu verwenden. Andererseits gilt Haber als Erfinder der industrialisierten Massentötung. Während des Ersten Weltkriegs machte er Chlor waffentechnisch verwendbar. Auf dem Schlachtfeld bei Ypern in Belgien beaufsichtigte er am 22. April 1915 persönlich den Einsatz von 6000 Gaszylindern; dabei kamen in weniger als zehn Minuten tausend französische und algerische Soldaten um. In die Waagschale werfen darf das Nobelpreiskomitee auch einen moralischen Gesichtspunkt: Während andere Forscher für ihre Geistesblitze, kaum dass sie zuckten, flink Patente anmelden, um eigennützig Kohle zu scheffeln, stellte Xi sein Meisterwerk dem Rest der Welt rein karitativ als Handlungsvorlage zur Verfügung. Für die Laudatio drängen sich zahlreiche Kandidaten auf. Ein würdiger Festredner wäre Richard Horton, Chefredakteur der hochangesehenen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet. In einem Interview für das chinesische Staatsfernsehen lobte er schon im Mai 2020 nachdrücklich die chinesische Abriegelung: "Es war nicht nur das Richtige, sondern es zeigte auch anderen Ländern, wie sie angesichts einer so akuten Bedrohung reagieren sollten. Ich denke, wir haben China viel zu verdanken." Aber vielleicht sollte Horton dem Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation den Vortritt lassen. Dessen Lobeshymnen klangen von Anfang an noch überschwänglicher. Da es ein schwedisches Komitee ist, das über den Preisträger entscheidet, und die Verleihung in Stockholm stattfindet, wäre sie obendrein hervorragend geeignet, Schwedens arg ramponierte diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik aufzupolieren. Als einziges größeres Land im Westen hat sich Schweden bis heute standhaft geweigert, Pekings Lockdown nachzuahmen. Böte die Preisverleihung nicht einen würdevollen Rahmen, sich für diesen unsolidarischen Affront endlich zu entschuldigen? Wie konnte Ministerpräsident Stefan Löfven, beharrlich irregeführt von seinem verbohrten Chef-Epidemiologen Anders Tegnell, alle Warnungen der Staatengemeinschaft in den Wind schlagen? Wie konnte er überhören, dass selbst die WHO seinen liberalen Sonderweg wiederholt als „verantwortungslos“ anprangerte und mahnte, es sei „zwingend erforderlich“, dass Stockholm seine „Maßnahmen verstärkt“? Die Neue Weltordnung braucht keine Querdenker. Zum Festakt zugelassene Medienvertreter müssen selbstverständlich handverlesen sein. 1G plus Presseausweis und Rotes Fähnchen genügen nicht. Zu Ehren des Preisträgers dürfen ausschließlich Redaktionen teilnehmen, welche Xis Glanzleistung schon mindestens einmal im gebotenen Überschwang zu würdigen wussten. Für eine Sitzplatzreservierung im Festsaal qualifizieren sich insbesondere die New York Times: „Die USA sagen, dass das Virus nicht kontrolliert werden kann. China Ziel ist es zu beweisen, dass das nicht stimmt. (…) In einer aus den Fugen geratenen Welt offeriert es seine Version von Freiheit“.) Die Washington Post: "Die USA haben absolut keine Kontrolle über das Coronavirus. China hingegen hat selbst die kleinsten Risiken im Griff.“ Das Wallstreet Journal: "Wie China das Coronavirus verlangsamt hat: Abriegelungen, Überwachung, Vollstrecker“ – „Chinas Epidemie-Statistiken deuten darauf hin, dass seine Bemühungen effektiv waren.“ CNN, der weltweit erste reine Nachrichtensender, stellte fest: „Chinas Eindämmungsbemühungen scheinen erfolgreich gewesen zu sein, denn die Zahl der neuen Fälle ist (…) auf ein Rinnsal zurückgegangen.“) Das Magazin Politico: "Das Urteil steht fest: China hat überdurchschnittlich gut abgeschnitten, während das einst angesehene amerikanische System katastrophal versagt hat.“ Das Online-Portal The Conversation: ("China besiegt das Coronavirus mit Wissenschaft und starken Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, nicht nur mit Autoritarismus.“ Das Internet-Magazin Salon.com: „China hat COVID-19 innerhalb weniger Monate ausgerottet. Warum will Amerika nicht von ihnen lernen?" Nicht zu vergessen: Deutschlands Qualitätsmedien. Beispielsweise Die Zeit: „China hat die Corona-Epidemie nun scheinbar im Griff. Was lässt sich daraus für die deutsche Seuchenabwehr lernen?“ Die Welt: „Die Chinesen haben vorbildlich reagiert». Die Frankfurter Allgemeine: „Die chinesischen Antworten auf die Covid-19-Pandemie und die Bewältigung der Folgen der Corona-Krise erwiesen sich als besonders effektiv, wie ein Vergleich der großen Akteure des Weltgeschehens – die Vereinigten Staaten, Europa und China – eindrucksvoll zeigt.“ Und die Deutsche Welle: „China steht gegen Ende des Corona-Jahres 2020 als Sieger da: Das Virus ist eingedämmt, die Wirtschaft erholt, anfängliche Kritik an Pekings Krisenmanagement ist verblasst.“ Warum nicht zwei Nobelpreise auf einmal? Zu Ehren von Chinas beinahe Himmlischen Vater sollte gleich noch ein weiterer alter Zopf abgeschnitten werden: Warum darf jemand nicht gleich zwei Nobelpreise auf einmal kriegen, falls er beide gleichermaßen verdient hat? Denn auch um den Weltfrieden hat sich Xi in famoser Weise verdient gemacht. Ist dieser nicht gesichert, sobald alle Länder dieser Erde, in vereinter Abwehrschlacht gegen eine apokalyptische Bedrohung, zu China werden, je länger und hingebungsvoller sie China nachahmen? Kriegsrisiken sinken gegen Null, sobald alle potenziellen Kriegsgegner eins werden. Stärker kann man nun wirklich nicht „auf die Verbrüderung der Völker hinwirken“: für Alfred Nobel das Hauptkriterium der Preiswürdigkeit. Der Friedensnobelpreis wird sieben Tage nach jenem für Medizin verliehen, am 11. Oktober. Am besten also, Xi bleibt bis dahin vor Ort. Die Woche zwischen beiden Terminen könnten er und Löfven zur Intensivpflege der ramponierten chinesisch-schwedischen Beziehungen nutzen. Wie wäre es mit einer Wiedereröffnungstournee zu allen Konfuzius-Instituten, die Schweden im April 2020 dichtmachen ließ, nachdem China es wegen verantwortungslosem Abweichen vom Lockdown-Kurs rüde gemaßregelt hatte? Mit der Wiederbelebung von Städtepartnerschaften, die das Königreich aus demselben Grund aufkündigte? Chinas hundsmiserablem Image im Ikealand täte das sicherlich gut. Aktuell haben 85 Prozent der Schweden eine negative Meinung vom Reich der Mitte – da schneidet nur noch Japan schlechter ab, um ein Prozent. Aber sprechen massenhafte Verbrechen gegen die Menschlichkeit, in Tibet wie in Xinjiang, nicht gegen einen Friedensnobelpreis für Xi? Das muss man nicht so eng sehen. Man kriegt ihn nämlich durchaus auch dann, wenn man Laos und Kambodscha bombardieren lässt, wie der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger. Wenn man tausende israelische Zivilisten auf dem Gewissen hat, wie der palästinensische Terroristenführer Yassir Arafat. Aus Protest traten zwei der fünf Nobel-Juroren vor der Preisverleihung 1994 zurück, einer von ihnen erklärte: „Der Träger des Friedenspreises legt heute die Friedenstaube auf die Schlachtbank und schwingt die Axt." (18) Ein weiterer befand, dass Arafats „Vergangenheit geprägt ist von Terror, Gewalt und Blutvergießen“ - da kann Xi ohne weiteres mithalten. Oder muss man Xi Jinping strenger bewerten als Friedensnobelpreisträger Theodore Rosevelt? Dieser US-Präsident vermittelte zwar im russisch-japanischen Krieg, im übrigen fiel er aber als beinharter Imperialist auf. Und falls es sich bei Xis Lockdown-Erfindung um nichts weiter handelt als eine rotchinesische Kriegslist, um die westliche Welt, allen voran den Erzfeind USA, zu maximaler Selbstschädigung zu verleiten, materiell wie ideell? (Siehe KLARTEXT „Im Dritten Weltkrieg“.) Aber wer sagt denn, dass ein Nobelpreisträger nicht schlau sein darf? (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) Genauer gesagt: Es handelt sich um den Nobelpreis „für Physiologie oder Medizin“, nach dem testamentarischen Willen seines Stifters. (2) Thomas V. Inglesby/Donald A. Henderson u.a.: „Disease Mitigation Measures in the Control of Pandemic Influenza“, Biosecurity and Bioterrorism: Biodefense Strategy, Practrice, and Science 4 (4) 2006, DOI: 10.1089/bsp.2006.4.366. (3) Sinead Baker: „China extended its Wuhan coronavirus quarantine to 2 more cities, cutting off 19 million people in an unprecedented effort to stop the outbreak“, Business Insider 23.1.2020, https://www.businessinsider.in/science/news/china-extended-its-wuhan-coronavirus-quarantine-to-2-more-cities-cutting-off-19-million-people-in-an-unprecedented-effort-to-stop-the-outbreak/articleshow/73555367.cms (4) „China coronavirus spread is accelerating, Xi Jinping warns“, BBC, 26.1.2020, https://www.bbc.com/news/world-asia-china-51249208 (5) Zhang Yangfei: „Hubei province steps up epidemic prevention, control efforts“, Website China Daily. 16.2.2020, https://www.chinadaily.com.cn/a/202002/16/WS5e491ffea310128217277dcf.html (6) Wang Xiaoyu: „Progress seen in epidemic fight“, Website China Daily, 20.2.2020, https://www.chinadaily.com.cn/a/202002/20/WS5e4d91bba310128217278cc5.html (7) WHO: „Report of the WHO-China Joint Mission on Coronavirus Disease 2019 (COVID-19)“, 24.2.2020, https://www.who.int/docs/default-source/coronaviruse/who-china-joint-mission-on-covid-19-final-report.pdf (8) Christoph Giesen: „Dem Algorithmus unterworfen“, Süddeutsche Zeitung. 26.3.2020, https://www.sueddeutsche.de/politik/china-dem-algorithmus-unterworfen-1.4857073; Franka Lu: „Leben mit dem Virus“, Zeit online, 15.3.2020, https://www.zeit.de/kultur/2020-03/coronavirus-china-leben-ausnahmezustand/seite-2 (9) WHO: „Coronavirus disease (COVID-2019) situation reports“, März 2020, https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/situation-reports (10) Georg Fahrion/Wu Dandan: »Weckt mich auf, wenn alles vorbei ist«, Der Spiegel 12/2020, S. 66 f., online 14.3.2020, https://magazin.spiegel.de/SP/2020/12/169988530/index.html (11) WHO: „Coronavirus disease (COVID-2019) situation reports“, März 2020, https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/situation-reports (12) "Das Politbüro hat beschlossen, dass die Epidemie vorbei ist", Zeit online. 28.3.2020, https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-03/china-coronavirus-propaganda-epidemie-wirtschaft-usa (13) Außenministerium der Volksrepublik China: „Ministry of Foreign Affairs of the People's Republic of China National Immigration Administration Announcement on the Temporary Suspension of Entry by Foreign Nationals Holding Valid Chinese Visas or Residence Permits“, 26.3.2020, https://www.fmprc.gov.cn/mfa_eng/wjbxw/t1761867.shtml (14) Jasper Habicht: „Die aktuelle Einreisesperre in die Volksrepublik China aufgrund der COVID-19-Epidemie und daraus erwachsende Probleme im Kontext von Beschäftigungsverhältnissen“, Zeitschrift für Chinesisches Recht 27 (1) 2020, S. 18–27, Vorabversion: https://ssrn.com/abstract=3671821 (15) Lars Fischer: „Covid-19: Wie China das neue Coronavirus ausbremste“, Spektrum.de, 3.3.2020, https://www.spektrum.de/news/wie-china-das-neue-coronavirus-ausbremste/1709842; Berit Uhlmann: „Coronavirus – WHO-Bericht lobt Chinas Reaktion“, Süddeutsche Zeitung, 2.3.2020, https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-china-quarantaene-reisebeschraenkung-1.4827927; Fabian Kretschmer: „Propaganda: Xi Jinping gibt sich als Corona-Bezwinger“, RP online, 10.3.2020, https://rp-online.de/politik/ausland/chinas-praesident-gibt-sich-als-corona-bezwinger_aid-49482069; Lea Deuber: „Wie die WHO Lobeshymnen auf China singt“, Süddeutsche Zeitung, 14.3.2020, https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-china-who-1.4844104; STAT News: „WHO praises China's response to coronavirus, will reconvene expert panel“, 29.1.2020, https://www.statnews.com/2020/01/29/who-reconvene-expert-committee-coronavirus/; Sarah Karlin-Smith: „U.S. officials praise Chinese transparency on virus — up to a point“, Politico, 29.1.2020, https://www.politico.com/news/2020/01/29/officials-praise-china-transparency-virus-108926 (16) Nach Peter R. Breggin: Elektroschock ist keine Therapie, München 1989, S. 175. (17) Florian Freistetter: Lobotomie: Ein gefährlicher Irrtum, gekrönt mit dem Nobelpreis, Der Standard, 13.2.2018. (18) Zit. nach https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/umstrittene-nobelpreise-brutale-effekte-und-bluff-a-654254.html Foto Xi: Von Palácio do Planalto - 13/11/2019 Declaração à Imprensa, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=103834901; Lorbeerkranz: Gordon Johnson/Pixabay.

  • Normalität? Erst wenn fast alle geimpft sind, sagt Joe Biden

    Präsident Joe Biden will sein Land erst in die Normalität zurückkehren lassen, wenn so gut wie alle US-Amerikaner „gepiekst“ worden sind. Als Zielmarke nennt er eine Impfquote von 96 bis 98 Prozent. Wie kommt er bloß darauf? Versprecher, Aussetzer, Patzer: Zweifel an seiner geistigen Gesundheit begleiten den greisen US-Präsidenten seit Beginn seiner Amtszeit. Da vergisst er, wie sein eigener Verteidigungsminister und der australische Premier heißt. Syrien verwechselt er mit Libyen, Trump mit George Bush. Er blamiert sich mit offenkundig erfundenen Soldatengeschichten aus Afghanistan. Einer irritierten Menge stellt er eine Enkelin als seinen verstorbenen Sohn vor. Republikaner halten ihn für senil, Putin ebenfalls. Älter als Biden, bei Amtsantritt 78, ist ein neuer amerikanischer Präsident noch nie gewesen. Jegliches Restvertrauen in seine Zurechnungsfähigkeit zerstörte er am Nachmittag des 27. September. Auf die Frage von Journalisten, wann das Land wieder zur Normalität zurückkehren könnte, meinte er, Amerika sei "sehr nahe dran", wenn sich so gut wie jeder einzelne Bürger impfen lassen würde: "Nun, ich denke ... Sehen Sie. Ich denke, dass wir die überwiegende Mehrheit, wie in einigen dieser Industrien und Schulen – 96, 97, 98%, ich denke, wir werden da sehr nahe drankommen", sagte der Präsident - nach dreimaligem Denken, wie sein Zitat bestätigt. Biden äußerte sich am Montagnachmittag, 27.9., im Weißen Haus vor Medienvertretern, während er eine Auffrischungs“impfung“ gegen Covid-19 erhielt. Bis dahin war 55 % der US-Bevölkerung vollständig geimpft. Dabei ließ der Präsident offen, ob die Amerikaner damit rechnen müssen, dass sie in Zukunft regelmäßige Auffrischungsimpfungen erhalten müssen, um als "vollständig geimpft" zu gelten und es zu bleiben. Seinen „Booster“ erhielt Biden angeblich im Weißen Haus, wie Fernsehbilder suggerieren. Tatsächlich fand die Vorführung aber in einem TV-Studio statt, in dem das Oval Office nachgebaut worden war. Wozu die Umstände? Dieses Theater wirft Fragen auf. Wenn die Kulisse ein Fake war – warum nicht auch Bidens „Impfung“? Hat irgendein Reporter recherchiert, was die Spritze enthielt? Wie Biden zu seinem impfstatistischen Wunschziel kommt, wissen wohl nur die Lobbyisten, die ihn laufend briefen. Prompt verhöhnte der Autor und Kolumnist Tim Young den Präsidenten wegen der anscheinend willkürlich aus der Luft gegriffenen Zahl. Young rief die Amerikaner auf, bloß nicht darauf warten, bis sie eine Erlaubnis erhalten, wieder normal zu leben. "Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage dafür... und [Biden] selbst hat bei mehreren Gelegenheiten etwas anderes gesagt. (…) ‚Wir können jetzt normal sein‘... aber die meisten Menschen leben doch bereits normal." Während seiner Auslassungen gegenüber Reportern wiegelte Biden allerdings ab, er sei "nicht der Wissenschaftler". Das lässt ahnen, mit welcher Art von „Wissenschaftlern“ er sich umgibt – und welche er ignoriert. Fauci hat sein Ohr, Mercola eher nicht. Die Schuld für die verzögerte Aufhebung von Corona-Vorschriften und Beschränkungen schob der Präsident den Ungeimpften in die Schuhe: "Ich denke, eines ist sicher: Ein Viertel des Landes kann nicht ungeimpft bleiben, ohne dass wir ein Problem haben." Sicher ist, dass diesem Staatsoberhaupt das Selberdenken schwerfällt, zumindest sobald die Interessen von Großindustrien wie Big Pharma auf dem Spiel stehen. Kein Wort verlor er über Infektionswellen und steigende Covid-Krankenstände in vermeintlichen Vorzeigeländern mit den weltweit höchsten Impfquoten, allen voran Israel. Nichts hörte man von ihm darüber, dass auch sogenannte „Geimpfte“ sich infizieren, andere anstecken, an Covid-19 schwer erkranken und sterben können – weitaus häufiger, als frisierte offizielle Statistiken ahnen lassen. Wie kam Biden zu seiner statistischen Schätzung? Welche Studien führten ihn zu dem Schluss, dass eine Impfverweigerung von 25 % eine untragbare Situation darstellt, die ein vollständiges Re-Opening Wiedereröffnung verhindert? Wozu muss plötzlich eine Impfquote von 96 bis 98 % her? „Er verschiebt willkürlich die Torpfosten“, wirft ihm Ted Cruz vor, republikanischer Senator aus Texas. Wie wäre es mit einer Stippvisite an der Elite-Uni Harvard? Dort sind 96 % der Mitarbeiter und 95 % aller Studenten covid-geimpft. Wie erklärt sich Biden, dass die Harvard Business School soeben mitteilen musste: Nachdem das Semester mit Präsenzunterricht begann, werde sie nun zum Fernunterricht zurückkehren müssen, weil Impfdurchbrüche zunehmen? Während mehr als die Hälfte aller US-Bundesstaaten bereits Corona-Beschränkungen weitgehend bis vollständig aufgehoben haben, ohne eine Viren-Apokalypse heraufzubeschwören, gebärdet sich Biden weiterhin als kompromissloser Hardliner. Ende Juli, inmitten einer sich entspannenden Infektionslage und einer weit fortgeschrittenen Impfkampagne, drohte er mit dem nächsten Lockdown: „Aller Wahrscheinlichkeit nach“ seien weitere Restriktionen erforderlich, so deutete er an. Mitte August dachte er laut darüber nach, auf Highways Checkpoints zu errichten, um sicherzustellen, dass nur Geimpfte die Grenzen zwischen US-Bundesstaaten passieren. Mehr als 20 Bundesstaaten, fast alle republikanisch regiert, haben angekündigt, gegen Washingtons Impfmandate juristisch vorzugehen. „Warum zur Hölle soll ich einen Demenztest machen?“, fragte Biden im August 2020 rhetorisch in einer Fernsehsendung. Spätestens jetzt wissen wir es. (Harald Wiesendanger) Foto Biden: Von Adam Schultz - https://www.whitehouse.gov/administration/president-biden/ (Direct Downloads), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=103323939

  • Der untote Edward – Wie viel hat sein Geist mit dem „Great Reset“ zu tun?

    Propaganda, neumodisch als „Public Relations“ beschönigt, ist beispielsweise die Kunst, eine Plandemie als Jahrhundertseuche zu inszenieren, ohne dass es sonderlich auffällt. Als geistiger Vater moderner PR gilt Edward Bernays (1891-1995). Am 22. November jährt sich sein Geburtstag zum 130. Mal – inmitten der Coronakrise ein passender Anlass, seines brandgefährlichen Lebenswerks zu gedenken, mit dringend gebotener Distanz. Wie Spiritisten glauben, verkrümeln sich nicht alle Totengeister unverzüglich ins Jenseits oder bevorzugen die finale Vernichtung. Manche mögen weiterhin erdnah verweilen. Hier vertreiben sie sich die Zeit damit, Uhren anzuhalten, umgestülpte Gläser zu verrücken, Türen aufzustoßen und auf Dachböden zu randalieren – vorzugsweise nachts. Der Geist jedoch, um den es in diesem Beitrag geht, kriegt rund um die Uhr etwas weitaus Beunruhigenderes zustande: Er macht besessen – nicht bloß ein einziges Opfer, sondern unzählige. In sie eingedrungen, nistet er sich in ihrem Gehirn ein. Dort kann er ihnen Motivationen, Absichten und Pläne eingeben, die viele von uns für unmoralisch, krank und dringend behandlungsbedürftig befinden würden – es sei denn, er hat auch uns im Griff. Der Geist, von dem hier die Rede sein soll, gehört einem Urenkel von Sigmund Freud. Sein Inhaber kam 1891 in Wien zur Welt, 1995 starb er in New York. Aber noch über ein Vierteljahrhundert danach spukt er in den Köpfen eines ganzen Berufsstands herum: der Fachleute für „Public Relations“, mit einem altmodischen Synonym: für Propaganda. In der Coronakrise spielen sie eine Schlüsselrolle. Am 22. November jährt sich sein Geburtstag zum 130. Mal – ein passender Anlass, seiner zu gedenken, hin- und hergerissen zwischen Anerkennung und Abscheu. „Die Herde muss geführt werden“ Medien betrachten wir als Mittel, Informationen zu erhal­ten und auszutauschen. Aber man kann sie auch anders sehen: als Mittel, Macht über uns zu auszuüben – dar­über, wie wir denken und fühlen. Was wir schätzen. Was wir haben möchten, was wir ablehnen. Wovor wir Angst haben sollten. Und was wir zu tun haben, damit wir uns nicht länger fürchten müssen. Die hohe Kunst, zu diesem Zweck mit uns öffentlich zu kom­munizieren, hat fast im Alleingang in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Mann begründet, vor dem sich PR-Fachleute weltweit bis heute voller Respekt und Bewunderung verneigen: Edward Louis Bernays. Seine Hauptwerke Crystallizing Public Opinion (1923) und Propaganda (1928) wurden zu Bibeln der Bran­che, er selbst zum Urvater aller Spin-Doctors (1), jener gefragten Medien-, Image- oder politischen Berater, die für ihre Auftraggeber Ereignisse unterschwellig manipu­lierend mit dem richtigen „Dreh“ (engl. spin) versehen. Im Jahr 1990 kürte ihn das Magazin Life zu einer der hundert einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahrhun­derts. Zu solchen Ehren hätte es Bernays wohl kaum gebracht, wenn er 1891 in Wien nicht zufällig als Neffe von Sigmund Freud zur Welt gekommen wäre. Seine Mutter war Freuds Schwester Anna, sein Vater Ely der Bruder von Freuds Ehefrau Martha. Edward war noch ein Säugling, als seine Eltern 1892 in die USA auswanderten und nach New York City zogen. 1912 erlangte ihr Filius einen Ab­schluss in Agrarwissenschaft an der Cornell University. Anschließend zog es ihn aber in den Journalismus. Der Journalist berichtet Tatsachen – Bernays hingegen stand eher der Sinn danach, Tatsachen zu schaffen: psychologische. Ihn faszinierte die Frage, wie und in welchem Maße Men­schen beeinflussbar sind. Die entscheidenden Anre­gungen hierzu verdankt er den „Grundlagen der Psychoanalyse“ seines berühmten Onkels. Freud hatte Homo sapiens, den ich-gesteuerten Zweibeiner, dessen Handeln in bewussten, vernünf­tigen Entscheidungen gründet, vom Sockel geholt. Die Psycho­analyse entlarvt die „Krone der Schöpfung“ als ein irrationales, letztlich von unbewussten Trieben und Impulsen gesteuertes Wesen, das kulturell gebändigt und gesteuert werden muss. Wer sich darauf versteht, be­kommt die Massen in den Griff. Gelegenheit für eine erste Probe aufs Exempel bot der Erste Weltkrieg. Anfangs betrachtete die amerikanische Bevölkerung ihn mehrheitlich als europäische Angele­gen­­heit; es herrschte Unverständnis vor, weshalb Wa­shing­ton seine Söhne opfern wollte, um in eine verlust­reiche Schlacht jenseits des Großen Teichs zu ziehen, gegen das ferne Deutsche Kaiserreich und die österrei­chische Donaumonarchie. Um für das blutige Engage­ment zu werben, hatte die US-Regierung unter Woodrow Wilson 1917 ein Committee on Public Information eingerichtet – und Bernays angeheuert. Dieser gab der Kam­pagne den entscheidenden Dreh: „Make the world safe for democracy“, textete er – amerikanische Waffen sorgen für eine sichere, friedvolle Weltordnung. „Sell an experience, not a product“ Nach Kriegsende wartete auf den Godfather des „Meinungsorganisierens“ sogleich die nächste propagandistische Herausforderung. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert hatten sich die USA zu einer Industriegesellschaft gewandelt, die am Fließband Waren über Waren produzierte. Der Konsum hielt damit aber nicht Schritt, und das bereitete Unternehmern immer mehr Sorgen. Von wenigen Reichen abgesehen, kauften die Verbraucher nur, was sie unbedingt brauchten; Autos, Schmuck, vornehme Kleidung zählten nicht unbedingt dazu. Herkömmliche Werbung bestand deshalb darin, die Nützlichkeit und Haltbarkeit bestimmter Produkte her­vor­zuheben – und jene der Konkurrenz in diesen Hin­sich­ten madig zu machen. Das war grundfalsch, befand Bernays: Vielmehr muss man die Leute dazu bringen, Dinge zu kaufen, die zwar nicht lebensnotwendig sind, aber einen hohen symboli­schen Wert besitzen – sie dienen zur Selbstdarstellung und zum Selbstausdruck. „Express yourself“ muss zur Maxime der Kaufentscheidung werden. An dieses irrationale Begeh­ren sollte Werbung appellieren. Eine Kultur des Bedarfs muss sich zu einer Kultur der Wünsche wandeln. In ihr werden nicht einfach Produkte verkauft, sondern die Erfüllung von Sehn­süchten, die Verwirklichung von Phan­tasien, erstrebens­werte Erscheinungs- und Verhal­tens­weisen, Schönheit und Genuss, ein neues Lebens­gefühl, ja ein neues Selbst. Sell an experience, not a product. Aber welche Symbolkraft könnte schon eine Zigarette besitzen, zumal in den Händen einer Frau? Dass das „schwache Geschlecht“ rauchte, gar in der Öffentlichkeit, galt zu jener Zeit als äußerst unschicklich, es war ver­pönt. Diese breite öffentliche Missachtung bescherte der Tabakindustrie ein Absatzhindernis, und daran wollte sie mit Bernays Hilfe etwas ändern. Bloß wie? Bernays Geniestreich kam bei der traditionellen Osterparade 1929 in New York City zur Aufführung. Zehntausende flanier­ten auf der Fifth Avenue, unter ihnen eine Gruppe von Frauen, die Bernays angewiesen hatte, sich als Suffra­getten zu verkleiden. Als Zeitungsreporter sie fotogra­fierten, zogen sie aus ihren Strumpfbändern Zigaretten, zündeten sie an und proklamierten sie als „torches of freedom“, als „Fackeln der Freiheit“. So wurde der Glimm­stengel schlagartig zum Symbol der Emanzipation – und fortan bröckelte der Widerstand gegen das Rauchen. (2) „Die Masse will geführt werden“ „Die Masse will geführt werden“, war Bernays klar. Denn die Wirklichkeit ist zu komplex für sie. Deshalb greift sie zu Klischees und Stereotypen, die man ihr eintrichtert – und orientiert sich an Opinion Leaders, diese wissen mehr, sie können mehr. „Wenn man die Führer beeinflussen kann, beeinflusst man automatisch deren Gruppe“, schrieb Bernays ein Dreivierteljahrhundert, bevor das „Influencer Marketing“ einen Namen erhielt und in Mode kam. Und wer eignet sich zur Meinungsführerschaft besser als Wissenschaftler und Ärzte? Bernays wusste „mit mathematischer Sicherheit, dass eine große Zahl von Menschen dem Rat ihrer Ärzte folgen wird, weil er“ - der PR-Mann – „das psychologische Abhängigkeitsverhältnis der Menschen von ihren Ärzten versteht." (3) Wann immer wir auf eine gesponserte Umfrage oder Studie stoßen, vor allem wenn sie sich als Wissenschaft tarnt, ist Bernays´ Geist am Werk. „Let experts tell and sell your story“: Auf dieses Prinzip setzte Bernays, als ihn ein Groß­fabrikant von Schinken anheuerte, dessen Absatzzahlen rückläufig waren. Beim Stichwort „Schin­ken“ dachte Bernays sogleich an Frühstück. Bis dahin waren die Amerikaner gewohnt, dass morgens auf dem Esstisch Saft, Toast und Kaffee standen. Also mussten sich die Frühstücksgewohnheiten der Nation ändern. Dazu holte Bernays die Meinungen von bekannten Ärz­ten ein, ob sie aus medizinischer Sicht eher ein leichtes oder ein deftiges Frühstück bevorzugten. Die deftige Variante gewann, seither gehören „Bacon and Eggs“ zu Amerika wie Hamburger und Cola. Sein Ruf, solche Propagandaerfolge am Fließband zu erzielen, machte Bernays jahrzehntelang zu einem der begehrtesten Verkaufsförderer großer Konzerne. Sie standen buchstäblich Schlange bei ihm, von Philip Morris über die Allstate-Versicherungen, die Blei-Industrie und die Chemieriesen Union Carbide und Du Pont bis hin zu den Pharmagiganten Pfizer, Eli Lilly und Ciba Geigy. (4) Während ihm Generationen von PR-Profis zu Füßen liegen, verabscheuen ihn Kritiker als „Gründungsvater der Lügen“, der insofern „Amerika erfunden“ habe. Seine Massenverführungskünste imponier­ten selbst Nazi-Größen; bei Josef Goebbels soll ein Exemplar von Crystallizing Public Opinion im Bücherregal ge­standen haben. „Selbstverständlich“, so hatte Goebbels 1933 erklärt, „hat die Propaganda eine Absicht. Aber diese Absicht muss so klug, so virtuos kaschiert sein, dass der, der von dieser Absicht erfüllt werden soll, das überhaupt nicht merkt.“ (5) Das hätte von Bernays stammen können. Den Antisemitismus des Dritten Reichs durchschaute er ohne weiteres: „Offensichtlich war die Attacke gegen die Juden Deutschlands kein emotionaler Ausbruch der Nazis, sondern eine wohlüberlegte, geplante Kampagne.“ (6) Blaupause für eine ganze Branche: Das Berufsethos des PR-Papstes schloss Skrupellosigkeit ein Als sich der Meisterpropagandist Ende der Zwanziger Jahre von der Tabakindustrie kaufen ließ, konnte er sich wohl noch auf ein einigermaßen reines Gewissen berufen: Die Forschungslage zum Krebspotenzial von Glimmstengeln war noch dünn, und selbst Ärzte rauchten wie die Schlote. Anders verhielt es sich bei einer Kampagne, die seine Fans zu Bernays´ brilliantesten Geniestreichen zählen: sein entscheidender Beitrag zur Fluoridierung von Trinkwasser, fast überall in den Vereinigten Staaten. Schon lange galt Fluorid zurecht als eines der toxischsten Elemente, die in der Erdkruste vorkommen. Die Öffentlichkeit kannte es vor allem als Hauptbestandteil von Insekten- und Rattengift. Unglücklicherweise entstehen Fluoride als Nebenprodukte vieler industrieller Produktionsprozesse, die Luft und Wasser belasten. Als der ärgste Umweltsünder war hierbei die Aluminiumindustrie in Verruf geraten. Seit den 1920-ern sah sie sich deshalb zunehmend in Gerichtsverfahren verwickelt und von Rechtsvorschriften bedroht. Folglich war es höchste Zeit, Schadensbegrenzung zu betreiben und das Image der bedrohlichen Substanz aufzupolieren. Im Auftrag von Weltmarktführer Alcoa lieferte der pfiffige Bernays dafür Idee, Konzept und Strategie: Er riet zu gesponserten Studien, die ungeahnte gesundheitliche Vorzüge von Fluorid erkundeten. Nachdem sich dabei angebliche „wissenschaftliche Beweise“ für Kariesprophylaxe bei Kindern ergeben hatten, regte er an, Zahnärzte und medizinische Fachgesellschaften dafür werben zu lassen, Amerikas Trinkwasser obligatorisch Fluor beizumischen. Damit waren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Das Image von Fluor wurde vom Fluch zum Segen, der die Zahngesundheit unseres Nachwuchses stärkt; zugleich entstand eine stetige, beträchtliche Nachfrage nach einem industriellen Abfallprodukt, das somit eine steile Karriere vom Sondermüll zur Arznei hinlegte. Fühlte sich Bernays jemals mitverantwortlich dafür, was die zwangsweise Fluoridvergiftung in derart wasserversorgten Gemeinden anrichten könnte? Auffallend häuften sich dort Fälle von Knochenbrüchen, Arthritis, Knochenkrebs und neurologischen Schäden, wie auch von Kindern, die missgebildet oder mit Down-Syndrom zur Welt kamen. Bestimmt saß Bernays körperlos mit am Tisch, als Weltwirtschaftsforum und Gates-Foundation im Oktober 2019 ihr verdächtig prophetisches Pandemie-Planspiel „Event 201“ veranstalteten. Wäre sein Geist inmitten der Coronakrise noch inkorporiert, so hätten Pseudo-Philanthropen, Regierungen und Impfstoffhersteller frühzeitig bei ihm Schlange gestanden, um seine Auftragsbücher zu füllen. Hätte er Skrupel gehabt, für eine unerprobte Seuchenschutzmaßnahme namens „Lockdown“ zu werben, die um ein Vielfaches mehr Menschenleben kostet, als sie rettet? (Siehe KLARTEXT „Scheinheiliges Gedenken“.) Hätten ihn die geringsten Bedenken geplagt, sieben Milliarden Gutgläubige zu Versuchskaninchen des größten medizinischen Feldversuchs der Geschichte machen zu helfen – eines Massenexperiments, das bis heute schon mehr Todesopfer gefordert haben dürfte, als Soldaten im Ersten Weltkrieg fielen? (Siehe KLARTEXT „In Sorge um Dich.“) „Liebe Deinen Nächsten“: In den Ehrenkodices von Propagandisten taucht dieses Gebot gewiss nicht auf. Einer wie Bernays wertschätzt gewöhnliche Sterbliche nicht. Er blickt auf sie herab. Er verachtet sie. Für ihn und seine Kundschaft zählen sie bloß als Zielscheiben lukrativer Geschäftspraktiken – dumm, desorientiert, verführbar. Nie machte er einen Hehl daraus. In den elitären Kreisen, denen Bernays vor und während der Coronakrise mit Sicherheit zugearbeitet hätte, bewegt sich die amerikanische Investmentbankerin Catherine Austin Fitts, einst Statssekretärin unter Präsident George H. W. Bush, seit mehr als 40 Jahren. Jegliche Illusionen darüber, wie viel Humanismus die Mächtigsten beseelt, zerstreut sie unverblümt (7): „Mr. Global betrachtet die menschliche Rasse wie Vieh, nicht mit Empathie. (…) Sie haben sich buchstäblich abgespalten und (…) sehen sich nicht mehr als Teil unserer Zivilisation“, weil sie „ihre eigene geschaffen haben“. „Manipulation ist ein wichtiges Element in der Demokratie“ Mit jedem PR-Coup fand Bernays, ein ungefährer Zeitgenosse Orwells, aufs Neue bestätigt, was er über die Psychologie der Massen, ihre Verführbarkeit, das Wesen der Demokratie dachte. Manipulation erschien ihm unerlässlich, um das der Gesellschaft innewohnende Chaos zu beherrschen, ihre zerstörerischen Kräfte zu bändigen. In der Öffent­lichkeit sah er eine „Herde, die geführt werden muss“. Danach lechzen die allermeisten Leute, denn ihre Herdenhaftigkeit macht sie „empfänglich für Führung“. Oberstes Prinzip guter PR sei es daher, unbe­merkt Macht auszuüben: „Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppendenkens verstehen, wird es möglich sein, die Massen, ohne deren Wissen, nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern.“ Damit tue man ihnen sogar einen Gefallen, denn „die wissen­schaftliche Manipulation der öffentli­chen Meinung ist notwendig, um Chaos und Konflikt in einer demokra­tischen Welt zu überwinden“; sie sorgt für Ordnung. Die heimlichen Massenbeeinflusser erweisen der Mensc­hheit also einen moralischen Dienst. Demokratie ist zu gut fürs Volk; man muss ihm sagen, was es denken soll, weil es von sich aus nicht zu rationalem Denken fähig ist. Und so beginnt Bernays das erste Kapitel („Organising Chaos“) seines Buchs Propaganda mit den Worten: „Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichti­ges Element in der demokratischen Gesell­schaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir wer­den regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern sugge­riert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logi­sches Ergeb­nis der Art wie unsere demokratische Gesell­schaft orga­nisiert ist. Große Menschenzahlen müssen auf diese Wie­se kooperieren, wenn sie in einer ausgeglichen funktio­nie­renden Gesellschaft zusammen­leben sollen. In beina­he jeder Handlung unseres Lebens, ob in der Sphäre der Politik oder bei Geschäften, in unserem sozialen Ver­halten und unserem ethischen Den­ken werden wir durch eine relativ geringe Zahl an Personen dominiert, welche die mentalen Prozesse und Verhaltensmuster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden ziehen, welche das öffentliche Denken kon­trollieren.“ PR-Hure von „Drahtziehern hinter den Kulis­sen“ Die Macht der Meinungsmacher kannte in Bernays Augen schier keine Grenzen. Der PR-Macchiavelli selbst fühlte sich als Pionier einer Manager-Aristokratie – von „unsichtbaren Herrschern“, „raffinierten Drahtziehern hinter den Kulis­sen“. Sie bestimmen insgeheim darüber, was wir kaufen, wen wir wählen, was wir gut oder schlecht finden. Was wird zur öffentlichen Meinung, wenn weltweit agierende Großindustrien wie Big Pharma PR-Profis wie Bernays einschalten, zu derartigen Zielen, mit diesem zynischen Menschenbild, mit einem solchen Demokratieverständnis – und dafür jährlich Hunderte Milliarden Euro investie­ren können, mit denen sie alle wichtigen Player im Ge­sundheitswesen gefügig machen können? Wie viel Propa­ganda lässt sich damit wirksam unters Volk bringen? Infektionen sind schlimm, auch ohne jegliche Symptome. Medikamente heilen. Impfungen sind stets wirksam, sicher und gut verträglich. Auch Gesunde sind gefährlich. Psychopharmaka beseitigen Ängste und Depres­sionen. Chemotherapie heilt Krebs. Alternativ­medi­zin ist unbewiesen, wirkungslos, gefährlich und überteuert. Heil­­praktiker und Heiler sind Scharlatane. ADHS ist eine Krankheit, das Asperger-Syndrom ebenfalls. Mobilfunkstrahlung, Fein­staub, Mikroplastik, künstlich erzeugte Nanopartikel, Gen Food, Chemie in Nahrungsmitteln und Trinkwasser, mRNA-Vakzine: bloß keine Panik, alles harmlos, angebliche Gefahren sind unbewie­sen. Follow the science, denn Wissenschaft forscht unabhängig. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Und so weiter. Dabei folgt Propaganda einem simplen Rezept. „Wie bringt man Menschen dazu, etwas zu tun, das sie weder tun wollen noch für gut befinden?“, fragte ein Medizin­professor einmal den Top-Manager einer weltweit ope­rie­renden PR-Agentur. „Es gibt hierfür nur ein Instru­ment“, so antwortete dieser. „Wenn Sie es erreichen, bei Menschen Angst zu erzeugen, dann machen sie alles, was Sie wollen.“ Am hilfreichsten sei „Angst vor einer Krank­heit, die es entweder gar nicht gibt oder aber über­haupt nicht so gefährlich ist“. „Unsere Aufgabe“ besteht darin, sie zu schüren. Die „größten Auftraggeber sind Regierungen und Pharmafirmen“. (8) Edward Bernays hätte dies bestimmt voll und ganz mit­unterschrieben. Der unübertroffene Manipulator starb 103-jährig am 9. März 1995. Hätte er gewusst, wie schädlich Rauchen ist, so hätte er sich von der Tabakindustrie wohl kaum einspannen las­sen, so soll er kurz vor seinem Tode eingeräumt haben. Sol­che Reue kommt erstens zu spät für Abermillionen von Lungenkrebstoten. Und zweitens ist sie in der PR-Bran­­che eine karrieregefährdende Rarität. Skrupel er­schweren Kundenakquise, machen zögerlich, begrenzen Kreativität, schaden der Wettbewerbsfähigkeit und ver­hindern Profit. Also weg damit. (Harald Wiesendanger) Dieser Text erweitert ein Kapitel des Buchs von Harald Wiesendanger: Corona-Rätsel. Was steckt wirklich hinter dieser Pandemie? Wem nützt sie? Was bringt uns die nächste?, 2. Aufl. Schönbrunn, Juni 2020, S. 324 ff. Mehr zur unheimlichen Macht von PR-Agenturen und ihrer Auftraggeber im KLARTEXT „Die hohe Kunst der Panikmache“. Anmerkungen 1 Als „The Original Spin Doctor“ wurde Bernays Ende 1991 von der Washington Post gewürdigt, anlässlich seines 100. Geburtstags. 2 Al Gore: The Assault on Reason, New York 2007. 3 Edward L. Bernays, Propaganda, New York 1928, S. 9, 18, 49, 53. 4 Siehe John Stauber/Sheldon Rampton: Trust Us We´re Experts - How Industry Manipulates Science and Gambles with Your Future (2002). 5 Zit. nach Dieter Fuß, "Ein Volk! Ein Reich! Ein Rundfunk!", Aus der Dramaturgie der Propaganda im Dritten Reich, Begleitheft zum Tonband 185 des Instituts für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht, Grünwald 1973, S. 82. 6 Nach Larry Tye: The Father of Spin. Edward L. Bernays and the Birth of Public Relations, New York 1998, S. 111. 7 https://www.bitchute.com/video/IISaICqoQK43/. Eine Abschrift des im Dezember 2020 geführten Interviews mit Fitts findet sich hier, eine deutsche Übersetzung hier. 8 Peter Yoda: Ein medizinischer Insider packt aus, Kernen o.J., S. 126-128. Bildnachweis Foto Bernays: By Bain News Service - File:Birnbaum,_Gordon,_Bernays,_Fornia,_Mrs._Coppicus,_Amato,_Botta_(LOC).jpg, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68971679 Foto Schwab: By Copyright World Economic Forum (www.weforum.org) swiss-image.ch/Photo by Remy Steinegger - https://www.flickr.com/photos/worldeconomicforum/2296517249/, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65398796 Foto Gates: By DFID - UK Department for International Development - https://www.flickr.com/photos/dfid/19111683745/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41202006

  • Im Dritten Weltkrieg

    Von Berlin bis New York, von Melbourne bis Paris, von Tel Aviv bis Wellington tobt ein Angriffskrieg gegen die gesamte Menschheit. Zum Einsatz kommt dabei eine psychologische Waffe von ungeheurer Durchschlagskraft: das Panikvirus. Wer sind die Aggressoren? Wie sieht ihr Schlachtplan aus? Welche Kriegsziele verfolgen sie? Seit Januar 2020 tobt der Dritte Weltkrieg. Er ist der erste, der seinem Namen alle Ehre macht. Unseren Planeten wird er mindestens so tiefgreifend verändern, wie es seine beiden Vorgänger taten. Danach wird beinahe nichts mehr so sein wie vorher. Die beiden „Welt“kriege des 20. Jahrhunderts wüteten in Wahrheit geografisch begrenzt. Sie involvierten keineswegs alle Länder; aus dem Ersten hielten sich zwei Dutzend heraus, im Zweiten gelang dies immerhin noch einer Handvoll. Jedesmal blieb ein Teil der Weltbevölkerung verschont. Zivilisten waren weniger gefährdet als Soldaten. Wer den Kriegswirren entkommen wollte, fand anderswo Zuflucht. Im Dritten Weltkrieg hingegen gibt es kein Entkommen, für niemanden. Über so gut wie alle Staaten ist er hereingebrochen, von Italien über Israel und Neuseeland bis zu den USA. Einen weitgehend sicheren Hafen findet man allenfalls noch am Nordpol oder in der Antarktis. Die Medien sind voll von dieser globalen Katastrophe. Aber sie trichtern uns Fehldeutungen über sie ein, Staatsführern wie Emmanuel Macron, Donald Trump und Joe Biden nachplappernd, die einhellig einen „Krieg gegen das Virus“ ausriefen. Als Angreifer präsentieren sie uns einen angeblichen „Killerkeim“ namens SARS-CoV-2, den die Menschheit in vereinter Anstrengung eindämmen müsse. Damit täuschten sie uns, und vielleicht sogar sich selber, von Anfang an über das Wesen dieses unerklärten Krieges. Der wahre Aggressor ist derjenige, der das Virus in feindseliger Absicht einsetzt. Nicht das Virus bedroht die Menschheit. Jemand tut es mit ihm. Nein, er missbraucht es wohl kaum als biologische Waffe. Sondern als propagandistische. Daran liegt es, dass dieser Weltkrieg kaum jemandem auffällt: Er wird völlig anders geführt als seine Vorgänger. Bisher ist kein einziger Schuss gefallen. Nirgendwo marschieren Soldaten, fliegen Raketen, feuern Kanonen, explodieren Bomben. Kein Grenzposten fiel, kein Quadratmeter zusätzliches Land wurde eingenommen. Denn die entscheidende Kriegswaffe ist unsichtbar. Trotzdem besitzt sie verheerende Durchschlagskraft. Ihre Reichweite übertrifft bei weitem jede Atombombe. Der Dritte Weltkrieg ist der erste, der vorrangig auf psychologischer Ebene stattfindet. Geführt wird er mit einer Waffe, die weitaus infektiöser als jede Mikrobe: mit dem Panikvirus. Übertragen wird dieser Keim hauptsächlich über Monitore mit Fernseh- oder Internetanschluss. Kritische Vernunft und Geschichtsunterricht könnten zwar für eine gewisse Herdenimmunität sorgen. Doch ohne regelmäßige Auffrischimpfungen mittels staatsbürgerlicher Aufklärung sinkt bei den meisten Menschen die Zahl der geistigen Antikörper bestürzend rasch, wie sich seit Anfang 2020 zeigt. Das Angriffsziel: die Grundwerte westlicher Demokratien Unter Dauerfeuer stehen in diesem unerklärten Krieg: westliche Demokratien, ihr Grundprinzip der Gewaltenteilung, die fundamentalen Menschenrechte auf Freiheit und Privatsphäre, der Traum von einer offenen Gesellschaft selbstbestimmter, gleichberechtigter, aufgeklärter Individuen, mit nicht mehr staatlicher Kontrolle als unbedingt nötig. Zu den Aggressoren zählt: die Kommunistische Partei Chinas (KPCh), mit ihrem Generalsekretär Xi Jinping an der Spitze. Die Pandemie ist ihre Plandemie. Mit ihr verleitete sie den Rest der Welt zu einer nie dagewesenen, nie erprobten Seuchenschutzmaßnahme namens „Lockdown“, den sie ihrem eigenen Land weitgehend erspart. Wie alle genialen Ideen, so verblüfft auch die Lockdown-Kriegslist durch atemberaubende Schlichtheit. Man inszeniere eine höllische Gefahr, die man mit Schreckensbildern anschaulich macht: Infizierte fallen auf Gehsteigen reihenweise tot um, wie vom Blitz getroffen; Trupps in Schutzanzügen desinfizieren menschenleere Straßenzüge; auf überfüllten Intensivstationen schnappen Erstickende nach Luft, Särge stapeln sich bis zur Decke, Krematorien kommen mit dem Leichenverbrennen kaum noch nach. Sodann inszeniere man eine möglichst drakonische Vorgehensweise, die angebliche Seuche einzudämmen: Massenquarantänen von Kranken wie Gesunden, Ausgangssperren, Betriebs- und Schulschließungen. Weil man damit in der eigenen Wirtschaft und Gesellschaft monströse Verwüstungen anrichtet, muss man es rasch wieder beenden. Und so behaupte man alsbald einen durchschlagenden Erfolg. Das ermutigt den Kriegsgegner, die vermeintlich siegreiche Methode nachzuahmen. Scheitert er damit, so allein deswegen, weil er Infektionsschutz à la Rotchina noch nicht konsequent genug umgesetzt hat. Also muss er ihre Anwendung fortsetzen und verschärfen. Und solange er das tut, schadet er sich weiterhin. Das ist psychologische Kriegsführung vom Allerfeinsten – im Geiste der anderthalb Jahrtausende alten „36 Strategeme“ des legendären Generals Tan Daoji, die im Reich der Mitte Allgemeingut, in Schulen Pflichtlektüre sind. Denn zwar trafen Chinas Kommunisten zuallererst das eigene Land, als sie ein Schreckgespenst namens Corona-Pandemie in Szene setzten. Sie trafen es aber bloß ein klitzekleines bisschen. Der Wirtschaft damit über einen längeren Zeitraum immens zu schaden, überließen sie anderen. Chinas Lockdown Anfang 2020 betraf letztlich nur eine von 22 Provinzen, nämlich Hubei; knapp 2 % der Staatsfläche; 4 % der Gesamtbevölkerung; und 14 von über 150 Millionenstädten, darunter Wuhan. Der überwiegende Rest der Welt hat sich hingegen zu landesweiten Quarantänen open end hinreißen lassen. Sie ziehen sich über viele Monate hin, während der Spuk in Wuhan nach elf Wochen vorbei war, in ganz Hubei nach acht – angeblich mit einem glorreichen „Zero-Covid“-Triumph. (1) Während sich, Xis Blaupause kopierend, vermeintlich gefestigte Demokratien wie Australien und Neuseeland in überdimensionale Corona-Konzentrationslager verwandelten, lacht man sich im Land des Lächelns insgeheim ins Fäustchen. Anstatt das verlogene Narrativ „China kontrolliert das Virus“ umgehend zu hinterfragen und bloßzustellen, überboten sich westliche Medien darin, es zu zementieren. Rund um den Globus legitimierten sie das alberne Märchen, dass die zweimonatige Abriegelung Wuhans die inländischen Fälle der gesamten Volksrepublik eliminierte, während sie sich überall außerhalb Chinas ausbreiteten. Und so begann die Welt „einen Virus aus China mit einer chinesischen Gesundheitspolitik zu bekämpfen, die die Welt in China verwandelt“, wie der amerikanische Anwalt Michael P. Senger treffend konstatiert. Der Lockdown wurde zu Chinas größtem Exportschlager seit der Erfindung von Papier und Schießpulver. Wer auf derartigen Irrwitz hereinfällt, verdient wahrlich das Prädikat „Covidiot“. Weil es davon unter westlichen Staatsführern offenbar wimmelt, konnte China seiner propagandistischen Linie treu bleiben. Auf jeden neuen sogenannten „Ausbruch“ – festgemacht nicht an massenhaften Erkrankungs- und Sterbefällen wohlgemerkt, sondern an positiv Getesteten – reagiert Peking alle paar Monate mit kaum steigerungsfähiger Brutalität. Jedesmal schießt es mit Kanonen auf Spatzen; eine Handvoll PCR-Positiver genügt für brutalste Maßnahmen. (Siehe KLARTEXT „Mit Kanonen auf Spatzen“.) Weiterhin geschieht dies allerdings nie landesweit für längere Zeit, sondern regional und zeitlich eng begrenzt. Und selbstverständlich liegen die Erfolgsquoten stets im Nu bei hundert Prozent, unmaskiert und distanzlos bejubelt beispielsweise von tausend Gästen bei einer Poolparty in Wuhan (2), von Hunderttausenden auf einem Oktoberfest in Qingdao. (3) Dem Rest der Welt winkt Xi dabei mit dem Zaunpfahl: Maximal wirksamer Infektionsschutz erfordert, mit der eigenen Bevölkerung ebenso menschenverachtend umzuspringen, wie Chinas Kommunisten von westlichen Moralisten seit jeher vorgehalten wird. Dabei taktiert Xi voll und ganz im Rahmen des Völkerrechts. Kriegslist anzuwenden, erlaubt das Genfer Abkommen vom August 1949 ausdrücklich – im Sinne von „Handlungen, die einen Gegner irreführen oder ihn zu unvorsichtigem Handeln veranlassen sollen. (…) Beispiele sind Tarnung, (…), Scheinoperationen und irreführende Informationen.“ (4) Womöglich war es der legendäre chinesische General Sunzi, von dem sich Xi dabei inspirieren ließ. „In allen Schlachten zu kämpfen und zu siegen, ist nicht die größte Leistung“, schrieb Sunzi rund 500 Jahre vor Christus in seinem Klassiker Die Kunst des Krieges. „Sondern sie besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen.“ (5) Unter Militärstrategen gilt Sunzis Schrift bis heute als Standardwerk. Mao verehrte ihn, wie auch Xis Amtsvorgänger Hu Jintao. Hätte Chinas starker Mann zusätzlich Truppen in Marsch gesetzt und Raketen fliegen lassen, so sprächen Experten von „hybrider Kriegsführung“: einer Mischung aus regulären und unkonventionellen Operationen. Aber wozu Soldatenleben opfern und Material vergeuden, wenn sich strategische Ziele verdeckt mindestens ebensogut erreichen lassen? Was riskierte China dabei selbst? Nichts. Es mehren sich Anhaltspunkte dafür, dass SARS-CoV-2 in Wahrheit schon viel früher um sich griff, als der Weltöffentlichkeit weisgemacht wurde. In reanalysierten Blutproben, die Atemwegserkrankten in Norditalien im Herbst 2019 entnommen worden waren, fanden sich Antikörper gegen SARS-CoV-2, im Dezember 2019 auch in 7389 Blutspenden in Los Angeles sowie in 124 Nasen-/Rachenabstrichen von Patienten auf Pariser Intensivstationen. (6) Schon Monate vor dem offiziellen „Ausbruch“ in Wuhan tauchte das Virus in Abwässern von Mailand, Turin (7) und Barcelona auf. Spätestens Anfang Oktober 2019, so ergibt sich aus durchgesickerten amtlichen Dokumenten, nahmen chinesische Krankenhäuser erste Fälle von Patienten mit Covid-19-Symptomen auf. Kurz zuvor muss es in Wuhans Institut für Virologie zu einem schweren Unfall gekommen sein, worauf Satellitenbilder und Telekommunikationsdaten hindeuten. (8) Dort wurden Coronaviren, auch dank US-Forschungsgeldern, schon mindestens anderthalb Jahrzehnte lang intensiv erforscht und biotechnisch manipuliert. Wie sonst könnten ihre Spikes, ohne zuvor die geringste natürliche Evolution durchlaufen zu haben, an die ACE2-Rezeptoren menschlicher Zellen weitaus besser andocken als an die irgendeiner anderen Spezies, Fledermäuse eingeschlossen? Immer mehr Indizien deuten darauf hin, dass SARS-CoV-2 in Wuhans Hochsicherheitslabor reichlich Gain of Functions erhielt. (9) Dessen Virulenz dürfte eingehend erforscht worden sein: in Zellkulturen, im Tierversuch, vielleicht auch in Experimenten am Menschen. Unter diesen Umständen verfügte die chinesische Staatsführung bis Januar 2020 über einen gewaltigen Informationsvorsprung. Sie hielt ihn geheim, bis alle Kriegsvorbereitungen abgeschlossen waren. Wieso konnte sich Peking Zeit dafür lassen? Weil ein Erreger keineswegs überaus gefährlich sein muss, um sich für eine Plandemie zu eignen. Wie man ein solches Schmierenstück inszeniert, war ja schon zweimal, 2006 und 2009, bei der Vogel- und Schweinegrippe mit harmlosen Influenzaviren erfolgreich ausprobiert worden. Zudem lassen sich für benötigte Schreckensbilder und Videos jederzeit Kranke und Sterbende auftreiben. Es genügt, den Erreger mit einem speziellen Namen zu versehen, ein einprägsames, als Angst-Ikone geeignetes Bild von ihm - etwa eine Stachelkugel - in Umlauf zu bringen und ein Testverfahren zu etablieren, das ihn bei fast jedem ausfindig macht, der nicht bei drei auf dem Baum ist. Hierbei hatte sich der flinke PCR-Schneider Christian Drosten seit 2003, der ersten Sars-Welle, bei allen echten und vermeintlichen Pandemien des 21. Jahrhunderts schon glänzend bewährt – stets war Verlass darauf, dass er eine Fließbandproduktion von „Fällen“ sicherstellt. (10) Warum wohl erhielt ausgerechnet Drosten, als erster ausländischer Virologe, aus China schon Ende 2019 „vertrauliche“ Fingerzeige, etwas sei im Busch, und bekam Gensequenzen des neuen Erregers zugespielt, noch ehe sie in irgendeiner offiziellen Datenbank auftauchten? War SARS-CoV-2 schon im gesamten vierten Quartal 2020 unterwegs, so müsste es – ausgehend von der anfänglichen Reproduktionsrate, ohne jegliche Eindämmungsmaßnahmen – bis Anfang 2020 bereits einen Großteil der Volksrepublik durchseucht haben. Trotzdem begannen sich ab Oktober 2020 keineswegs Chinas Intensivstationen und Leichenhallen im Übermaß zu füllen. Andernfalls hätte nicht einmal Pekings orwellianisches Zensurmonster verhindern können, dass nach außen drang, wie schrecklich allerorts ein neuer Krankmacher wütet. Und so konnte sich die KPCh schon mindestens ein Vierteljahr vor dem offiziellen Pandemiebeginn sicher sein: Dieses Virus ist zwar hochansteckend, aber verhältnismäßig harmlos, nicht erheblich tödlicher als eine Influenza. Ihm erliegen überwiegend Alte, Vorerkrankte, Immunschwache, im allgemeinen vollauf im Rahmen ihrer statistischen Lebenserwartung. Unter diesen Umständen musste sich Xi nicht zwingend veranlasst sehen, schon im Herbst 2019 Infektionsschutz anzuordnen. Stattdessen konnte er der Seuche einfach ihren natürlichen Lauf lassen. Unterdessen hatte er reichlich Muße zum Pläneschmieden. Wie lässt sich dieses ausbreitungsfreudige Coronavirus optimal zu Chinas Vorteil nutzen? Eine entscheidende Voraussetzung dafür hatte die Weltgesundheitsorganisation ab Frühjahr 2009 geschaffen: Schritt für Schritt verwässerte sie den Begriff der Pandemie. Hatte er zuvor eine Vielzahl von schwer Erkrankten und Toten eingeschlossen, so genügte fortan eine interkontinentale Welle von Infektionen. Somit wusste Xi: Sobald Peking den SARS-CoV-2-Ausbruch meldet, würde die WHO Pandemie-Alarm schlagen, erst recht unter einem kooperativen Generalsekretär wie dem Marxisten und Mao-Verehrer Tedros Ghebreyesus, der nie auf seinem Chefsessel säße, wenn China ihn nicht im Mai 2017 dorthinprotegiert hätte. Wie die WHO-Mitgliedsstaaten auf einen solchen Alarm hin reagieren müssen, war längst in vielerlei Aktionsplänen festgeschrieben, chinesische Vertreter hatten sie mitverfasst. Von der harten Hand eines totalitären Ansatzes zeugt die im September 2019 erschienene Schrift World At Risk des 14-köpfigen Global Preparedness Monitoring Board (GPMB) der WHO. Eine glänzende Gelegenheit, sich der Reaktionsbereitschaft des Kriegsgegners zu vergewissern, bot China das berüchtigte „Event 201“, zu dem die Gates-Foundation und das Weltwirtschaftsforum am 18. Oktober 2019 nach New York eingeladen hatten. Mit am Tisch saß der Chef der chinesischen Seuchenschutzbehörde, der Virologe George Fu Gao, übrigens auch GPMB-Mitglied. Zumindest für ihn war diese Runde in der Johns-Hopkins-University weit mehr als ein bloßes Gedankenspiel – er wusste bereits, dass es um eine Realität kreiste. Nach Peking konnte Gao anschließend im Detail berichten, was die westliche Welt tun würde, sobald China offiziell einen „Ausbruch“ verkündete. Zugleich bot sich ihm dort die Gelegenheit, für einen „chinesischen Weg“ der Seuchenbekämpfung zu werben. Wie Mitschnitte der „Event 201“-Sessions dokumentieren, erntete Gao dabei in der Runde keinerlei Widerspruch, sondern reichlich Verständnis und Zustimmung. Diesen Weltkrieg hat Xi bereits gewonnen Der Ausgang des Dritten Weltkriegs steht bereits fest. So sieht es jedenfalls ein führender chinesischer Wissenschaftler mit engen Verbindungen zur Staatsführung. Sein Land habe die USA „bezwungen“, so triumphierte Chen Ping, Professor für Ökonomie an der Universität Peking und Senior Researcher am China Institute der Fudan-Universität, einer parteinahen Denkfabrik, im Mai 2021 in einem Twitter-Video. Im Jahr 2020 habe es „den Handelskrieg, den Wissenschafts- und Technologiekrieg und vor allem den biologischen Krieg gewonnen", so verkündete er sichtlich stolz. Damit habe es Amerika „wieder in seine Schranken verwiesen“. Dieser Erfolg sei " beispiellos, ein epochaler historischer Rekord", fuhr Chen fort. Deshalb sei „das Entwicklungs- und Modernisierungsmodell der USA und Europas nicht würdig, von China nachgeahmt und wiederholt zu werden", fügte er hinzu. "Für den liberalen Kult innerhalb Chinas ist seine Anbetung der USA also eigentlich unbegründet." Denn "das westliche Modell ist gescheitert“, so Chen Ping, „seine 500-jährige Zivilisation ist dem Untergang geweiht, die Kommunistische Partei Chinas hat gewonnen. Sie wird den Weg der Modernisierung in der neuen Ära nach der biologischen Revolution der Pandemie 2020 anführen." Puppentänze an den Fäden eines Gewaltherrschers Um zu durchschauen, welche Kriegsziele Peking verfolgt, bedurfte es nicht erst Chen Pings Twitter-Auftritt. Interne Reden und Strategiepapiere von chinesischen Spitzenfunktionären verdeutlichen sie seit langem, aus Xis Amtszeit, aber auch schon davor: China will die globale Führungsmacht Nummer Eins werden. Legitimität und Autorität der Kommunistischen Partei müssen dabei absolut unantastbar sein, weltweit ebenso wie schon längst im Inneren. Also muss jegliche Kritik an ihr verstummen. Dazu genügt es nicht, jeden auszuschalten, der sie vorzubringen wagt. Es müssen die Ideale ganz und gar diskreditiert werden, auf die sich solche Kritik beruft. Der Rest der Welt muss begreifen: Die Zukunft gehört dem Sozialismus rotchinesischer Prägung. Die drängenden Menschheitsprobleme löst er am besten. Eine Pandemie ermöglicht ihm, dies eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Warum künftig nicht auch beim Klimaschutz, gegen Bevölkerungsexplosion und Massenmigration, Welthunger und Armut? „China gewinnt im Systemvergleich“, ließ die Frankfurter Allgemeine zwei sinophile Professoren texten. 8000 Kilometer weiter östlich liest man so etwas gerne: Um ein böses Virus vollständig auszurotten, muss man Xi-Faschismus prima finden. An jedem Tag, an dem eine Merkel, ein Macron, ein Draghi, ein Biden Xis Lockdown-Keule schwingen, vollführen sie im Grunde Marionettentänze an den Fäden eines autokratischen Gewaltherrschers mit unanständig grenzenloser Machtfülle. Die Verfassung, auf die sie ihren Amtseid geleistet haben, zählt dabei nicht mehr. Sie kopieren ein Terrorregime, das jede noch so zaghafte freiheitliche Regung gnadenlos im Keim erstickt, sein Volk totalüberwacht und mit einem Sozialpunktesystem auf Linie bringt, abweichende Meinungen umfassend zensiert, Kritiker einschüchtert, drangsaliert, wegsperrt oder gleich auf Nimmerwiedersehen verschwinden lässt, religiöse und ethnische Minderheiten unterdrückt und umerzieht, weil sie „mit dem Virus des Extremismus infiziert“ sind. „Mr. Global“: Chinas mächtigster Verbündeter Bei seinem unerklärten Weltkrieg kann Rotchinas Zuìgāo Lǐngdǎorén, sein „Überragender Führer“, auf einen nicht minder mächtigen Verbündeten zählen – nennen wir ihn „Mr. Global“. (Diesen Spitznamen verpasste die US-Investmentbankerin Catherine Austin Fitts, eine frühere Staatssekretärin unter US-Präsident George Bush senior, „dem Komitee, das die Welt regiert“.) Der Name steht für westliche Eliten, denen Chinas Krieg vortrefflich in die Karten spielt: multinationale Konzerne aus dem Pharma-, Tech- und Finanzsektor sowie milliardenschwere Pseudo-Philanthropen und Weltverbesserer, von den geistigen Erben des 2017 verstorbenen David Rockefeller über den Medienmogul Ted Turner, den Spritzenfetischisten Bill Gates und den Finanzinvestor George Soros bis hin zum transhuman gestimmten Gründer des Weltwirtschaftsforums, den greisen Klaus Schwab. Aus seinen Sympathien für das chinesische Modell macht Mr. Global keinen Hehl. Seit langem pflegt er freundschaftliche Beziehungen mit Chinas Machthabern, versichert sie seiner Wertschätzung. Gates besuchte China seit den 1990ern über ein Dutzend Mal. Gates-Freund David Rockefeller feierte „das „soziale Experiment in China unter der Führung des Vorsitzenden Mao“ – das größenwahnsinnigen Projekt des „Großen Sprungs“ und der „Kulturrevolution“, das mindestens 45 Millionen Menschenleben kostete – als „eines der bedeutendsten und erfolgreichsten der Geschichte“. (11) WWF-Boss Schwab pries China Ende 2020 dafür, dass es „im Kampf gegen die Pandemie die Welt geführt“ habe. Mr. Global lobt die Effizienz von Chinas Kommunisten, macht frei von moralischen Skrupeln glänzende Geschäfte mit ihnen, öffnet ihnen Türen zu Entscheidungsgremien. Die Profite der Zukunft, so glaubt Mr. Global, sichert eine nach chinesischer Blaupause umgebaute und zentralisierte Weltordnung weitaus besser als jene amerikanisch dominierte, demokratischen Idealen verpflichtete vor 2020. Je stärker eine Bevölkerung überwacht, kontrolliert, zensiert und für abweichendes Verhalten sanktioniert werden kann, desto weniger gefährdet sie Unternehmensprofite, begrenzt sie Reichtum, Macht und Privilegien von Eliten. Wie Strategiepapiere, Planspiele und Sitzungsprotokolle aus den vergangenen zwei Jahrzehnten vor Augen führen, betrachtet Mr. Global seit langem eine Pandemie als perfekten Türöffner, um den angestrebten Umbau, einen „Great Reset“, einzuleiten. SARS-CoV-2 bietet eine historische Gelegenheit, auf die er bestens vorbereitet war. Nun packt er sie beim Schopf. Ob es strategische Absprachen zwischen den beiden Kriegstreibern gab, weiß niemand. Sie wären aber auch gar nicht nötig. Es genügt Interessenkonvergenz. Beiden nützen eine alarmistische Weltgesundheitsorganisation, das routinemäßige Lügen mit Zahlen im allgegenwärtigen Dashboard von Johns Hopkins, die apokalyptischen Prognosen des Imperial College und ein bis heute unvalidierter Drosten-PCR-Test, der eine Hyperinflation von „Fällen“ produziert. Worauf Mr. Global aus ist und wie er dazu vorzugehen gedenkt, weiß China seit langem. Wann immer er seit der Jahrtausendwende entsprechende Gedankenspiele anstellte, saßen Vertreter Pekings am Tisch und spitzten die Ohren. In diesen Runden durften sie mitplanen und für menschenverachtende Gesundheitspolitik im Notfall werben – zuletzt beim berüchtigten „Event 201“ vom Oktober 2019, unmittelbar vor Ausbruch des neuen Virus. Xi lernte daraus: Um die demokratische Weltordnung unter einer Lawine zu begraben, genügte es, von Wuhan aus einen Schneeball zu werfen. Den Rest erledigte weitgehend sein strategischer Partner. Durchsichtiges Alibi - Um Gesundheit geht es in diesem Krieg zuallerletzt Hartnäckig hält sich das Gerücht, im Krieg dieser Allianz gehe es um den Gesundheitsschutz der Weltbevölkerung. Wäre dem so, dann sähen die täglichen Frontberichte völlig anders aus. Es gäbe keine Panikmache mit r-Werten, Inzidenzen und anderen Kennzahlen des Infektionsgeschehens, mit Clustern und Hotspots, mit Wellen, Risiko- und Mutationsgebieten. Denn infiziert zu sein ist keine Krankheit, folglich bedeutungslos, klinisch wie auch verfassungsrechtlich. Ist die Volksgesundheit ernstlich bedroht, herrscht eine Notlage, in der Freiheitsrechte zurückstehen müssen - aber kein Grundgesetz hat schiere Infektionsfreiheit jemals zum schutzwürdigen Rechtsgut verklärt. Es wurde nämlich für Staatsbürger gemacht, die vom ersten bis zum letzten Atemzug unvermeidlich von Billionen Viren und sonstigen Mikroben „befallen“ sind. Im Vordergrund stünden nicht jene 0,15 %, die eine Ansteckung ins Grab befördert, sondern jene 99,85 %, die SARS-CoV-2 überleben, ja sogar zu 99,96 %, falls sie jünger als 70 sind. Täglich aufs Neue würden Medien die frohe Botschaft verkünden, dass vier von fünf Betroffenen eine Infektion symptomfrei überstehen, während weitere 15 % allenfalls milde, erkältungsähnliche Beschwerden entwickeln. Rund um die Uhr fände Aufklärung darüber statt, welches Wunderwerk der Natur für solch erfreuliche Statistiken sorgt: ein Immunsystem, das auch Coronaviren unschädlich machen kann, solange es intakt ist. Aus allen Kanälen bekämen besorgte Bürger beruhigende Expertentipps, wie sie ihre körpereigenen Abwehrkräfte stärken können – nicht durch Mummenschanz, Desinfektionsmittel und banges Hoffen auf unerprobte, hochriskante Impfstoffe, sondern durch Vitamin D, Zink und andere Mikronährstoffe, durch Abspecken und vollwertige Ernährung, mehr Bewegung und weniger Genussgifte. Aufrichtig bemühter, verhältnismäßiger Seuchenschutz wäre prophylaktisch und selektiv; er würde sich auf Risikogruppen konzentrieren, die ihn am ehesten nötig haben – auf Alte, Vorerkrankte, Immunschwache –, ihnen beim Vorbeugen behilflich sein, den Rest um Rücksichtnahme bitten und im übrigen in Ruhe lassen. Ein „Krieg gegen das Virus“, der auf all dies verzichtet, zieht ihn grundlos in die Länge, ungeachtet verheerender Kollateralschäden. Und daran erweist sich, dass er in Wahrheit gegen die Bevölkerung geführt wird statt für sie – dass er insgeheim einer ganz anderen Agenda folgt. Je länger die Welt im Lockdown verharrt, desto mehr dient sie den Interessen der beiden Kriegstreiber. Sie spekulieren darauf: Mit jedem weiteren Monat, der eine Bevölkerung Repressalien aussetzt, wächst ihre Bereitschaft, sich mit der „neuen Normalität“ abzufinden, Überwachung und Datenmissbrauch hinzunehmen, sich mit der dauerhaften Einschränkung von Grundrechten abzufinden, sich zu Tests und Impfungen erpressen zu lassen, dabei auf körperliche Selbstbestimmung zu verzichten. Gleichzeitig beginnen sich immer mehr Bürger an ein staatliches Kontrollregime zu gewöhnen, das zuvor nur in Autokratien wie Rotchina denkbar schien. Wie dieser Dritte Weltkrieg ausgeht, hängt vom Verhalten jener Institutionen ab, welche die Pläne der Angreifer am ehesten vereiteln könnten: unabhängig entscheidungsfähige Regierungen und internationale Organisationen, unbestechliche Behörden, selbstbewusste Parlamente, eine wahrhaft freie Wissenschaft, kritische Medien, unbeirrbare Gerichte. Mit irrwitzigen finanziellen Mitteln, einer Armee von Lobbyisten und weltweit agierenden Propaganda-Agenturen versucht Mr. Global sicherzustellen, dass diese potenziellen Gegenkräfte das Kriegsziel nicht gefährden. Bislang gelingt ihm dies beängstigend gut. Lügen haben kurze Beine – trotzdem laufen sie, solange keiner sie umstößt. Gelingt dies nicht bald, so werden aus ihnen die unumstößlichen, faktengecheckten Wahrheiten eines Tausendjährigen Reichs menschenverachtender Technokraten, deren irre Kontrollsucht niemand mehr bremsen kann. Dann herrscht überall eine totenstille, unerschütterliche Ordnung, wie sie Xi, Bill und Klaus vorschwebt. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://de.wikipedia.org/wiki/Volksrepublik_China#Staatsaufbau; https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_St%C3%A4dte_in_der_Volksrepublik_China; https://de.wikipedia.org/wiki/Hubei; https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_der_Volksrepublik_China, abgerufen am 21.2.2021. (2) Frankfurter Allgemeine: „Am Eingang gilt Maskenpflicht, im Bierzelt nicht mehr“, 18.8.2020, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/partys-in-china-keine-maskenpflicht-mehr-im-bierzelt-16910583.html (3) Deutsche Welle: „Das Oktoberfest findet statt - in China“,https://www.dw.com/de/das-oktoberfest-findet-statt-in-china/a-54520367, abgerufen am 22.2.2021. (4) Zit. nach https://de.wikipedia.org/wiki/Heimt%C3%BCcke#Im_V%C3%B6lkerrecht, abgerufen am 27.2.2021. (5) Sunzi: Über die Kriegskunst, überarb. Neuauflage, Beijing 2007. (6) Siehe die Übersicht in http://dusseldorf.china-consulate.org/det/rdzt/SNCU/t1897895.htm, abgerufen am 21.9.2021, und den KLARTEXT „Pekings Eigentor“. (7) https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-abwasser-italien-dezember-100.html, https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Corona-Spuren-schon-2019-im-Abwasser-entdeckt-410501.html (8) Siehe Harald Wiesendanger: Corona-Rätsel, Schönbrunn 2020. (9) Siehe H. Wiesendanger: Corona-Rätsel, a.a.O. (10) s. Wolfgang Wodarg: Falsche Pandemien, München 2021, S. 319, und den KLARTEXT „Ein Kreuz für Drosten“. (11) Nach faz.net, 13. Juni 2011, zit. in Express Zeitung 33, Julu 2020, S. 57.

  • Knoten im Kopf

    Ein überfälliger Offener Brief anlässlich der nahen Bundestagswahl - an alle impffreudigen GRÜNEN, wie auch an alle Bio-Anhänger und Öko-Bewegten, soweit sie Annalena-Fans sind. „Liebe GRÜNE! Liebe Bio-Anhänger und Öko-Bewegten, soweit Ihr mit den Grünen sympathisiert! Seid Ihr von Sinnen? Wütet der böse Killerkeim aus Wuhan so erbarmungslos in Eurer Großhirnrinde, dass Euch nicht mehr auffällt, in welch groteske Widersprüche Ihr Euch verwickelt, wenn es Euch mit massenhafter Covid-Impferei gar nicht schnell genug gehen kann? Über Genmais, Gensoja und sonstige gentechnisch manipulierte Lebensmittel entrüstet Ihr Euch. So etwas kommt Euch keinesfalls auf den Teller. Um Verbraucher davor zu schützen, geht Ihr auf die Straße, unterschreibt Petitionen, verteilt Handzettel, stellt Euch hinter Infostände in Fußgängerzonen. „Wir Grünen im Bundestag“, tönt Eure parlamentarische Speerspitze, „stehen für gentechnikfreie Landwirtschaft“. GVOs, genetisch veränderte Organismen, findet Ihr schlimm, igitt, zumindest aber suspekt. Wie kann Euch andererseits die Aussicht, selbst zum GVO zu werden, keinerlei Kopfzerbrechen bereiten? Eben diesen Status verschaffen Euch die neuartigen Impfstoffe, die Ihr gar nicht schnell genug in Euch und möglichst jeden von uns injiziert sehen wollt: Sie programmieren die Zellen Eures Körpers dazu um, Virusproteine herzustellen, die Spikes von SARS-CoV-2. Was Ihr zu Euch nehmt, soll natürlich sein – frei von Chemikalien, von synthetischen Hormonen und sonstigen künstlichen Zusätzen und Verunreinigungen, so fordert Ihr. Mikroplastik im Trinkwasser, Wachstumshormone in der Milch, Paraffine in der Gesichtscreme, Glyphosat im Brot, Insektenschutzmittel im Kräutertee, Ultrafeinstaub im Salat, Unkrautvernichter in Chiasamen: all das beschert Euch schlaflose Nächte. „Alnatura statt Aldi“ ist für Euch Ehrensache. Lieber fahrt Ihr kilometerweit zum zertifizierten Bio-Bauernhof, um Euch unbelastete Äpfel, Tomaten und Kartoffeln aus kontrollierter ökologischer Landwirtschaft zu besorgen, koste es was es wolle. Auf Eure Haut lasst Ihr bloß Wasser und Naturseife. Ob Hemd, Pulli oder Jeans: „Öko“ müssen sie sein. Schadstoffbelastete Kleidung pfui, Bio-Baumwolle hui. Noch so voluminöse Kennzeichnungen auf verpackter Ware studiert ihr minutenlang argwöhnisch. Einerseits. Andererseits lasst Ihr Euch nun bedenkenlos einen Substanzencocktail spritzen, von dem allein der Hersteller weiß, was alles drinsteckt – nicht aber der Arzt, der Euch zu „informierter Zustimmung“ bewegen soll; keine Regierung, die Massenimpfungen erzwingen will, notfalls am Grundgesetz vorbei; keine Expertenkommissionen und Zulassungsbehörden, die Covid-Vakzine in Warp Speed durchwinken. Fragt man Euch, was Ihr gespritzt bekommt, so nennt Ihr „mRNA“ und „Vektoren“ – mehr fällt kaum jemandem von Euch ein, mehr kümmert Euch nicht. Selbst wenn Ihr Impfärzte hartnäckig ausfragen würdet, stündet Ihr weiterhin im Dunkeln. Auch sie wissen nämlich nicht mehr, als die Firmen preiszugeben belieben. Die Ingredienzen ihrer Vakzine unterliegen schließlich dem Patentschutz. Die Pharmaindustrie hütet sie als „Geschäftsgeheimnis“, so als gehe es die Öffentlichkeit nichts an, was sie unter die Haut gespritzt bekommen soll, möglichst vom Säugling bis zum Greis. Das Recht, deswegen Bedenken zu haben, sprecht Ihr Euren Mitmenschen ab. „Impfen ist Bürgerpflicht“, steht für Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann fest. „Das sollte jeder verantwortlich denkende Mensch einfach tun.“ Der Grünen-Mitvorsitzende Robert Habeck ermahnt „träge“ Impfunwillige salopp, endlich ihren „inneren Schweinehund zu überwinden“. Dazu bedürfe es notfalls eines „kräftigen Tritts in den Hintern“: „Einfach Spritze in den Arm und fertig.“ Ungeimpfte seien „unsolidarisch“, der Druck auf sie müsse erhöht werden, so fordert Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Damit punktet der berüchtigt faktenschwache Zögling des Weltwirtschaftsforums - wie auch die verglühte CDU-Sternschnuppe Jens Spahn, die regierenden Corona-Hardliner Sebastian Kurz (Österreich) und Jacinda Ardern (Neuseeland) aus Klaus Schwabs ideologischer Zuchtfarm für „Young Global Leaders“ stammend (1) - bei der erfolgreich hysterisierten Bevölkerungsmehrheit zuverlässig. Solch haarsträubende Naivität, solch derber Populismus, solch unreflektiertes Mitschwimmen im coronoiden Mainstream ist befremdlich, absurd, verantwortungslos. Vor allem zeugt es von gesundheitsökonomischen Illusionen, gepaart mit atemberaubenden Gedächtnislücken. Wie kommt Ihr dazu, den Inhaltsangaben von profitorientierten Megakonzernen blind zu vertrauen, die wegen fortgesetzter Datenfälschung, dem Verheimlichen bekannter Risiken, umfassender Korruption mehrfach zu Geldbußen und Schadensersatz in Milliardenhöhe verurteilt worden sind? (2) Wieso habt Ihr vor Eurem Placet zu staatlichem Pharmamarketing à la Merkel nicht darauf bestanden, dass unabhängige Labore die Präparate gründlichst unter die Lupe nehmen: mittels bewährter Instrumente wie optische Mikroskopie, Hellfeldmikroskopie, pHase-Kontrastmikroskopie, Dunkelfeldmikroskopie, UV-Absorptions- und Fluoreszenzspektroskopie, Rastertunnelmikroskopie, Transmissionselektronenmikroskopie, Energiedispersionsspektroskopie, Röntgendiffraktometer und Kernspinresonanz? So viel Mühe (3) machte sich kürzlich der US-amerikanische Mediziner Dr. Robert Young. Worauf er stieß, solltet Ihr nicht ignorieren. Seine Entdeckungen bestätigen, wovor mundtot gemachte Fachleute seit langem warnen. Querdenken muss nicht sein - Selbstdenken genügt Um Youngs Aufwand für nötig zu erachten, braucht Ihr nicht erst zu den Querdenkern überzulaufen. Selbstdenken genügt vollauf. Am besten, Ihr setzt in diesem Geiste bei den allerersten Sekunden nach dem „Pieks“ an: bei jenem propagandistisch verklärten Moment der Glückseligkeit, in dem der Spritzeninhalt aus der Düse austritt, um in Eure Muskulatur überzugehen. Bestünde er wirklich aus nichts weiter als ein paar Milliarden mRNA-Nukleinsäuren, dann wäre es um ihn im Nu geschehen. Denn diese Konstrukte sind extrem instabil. Schon bei 26 Grad Celsius, deutlich unter unserer Körpertemperatur, zerfallen sie auf der Stelle. Also bedürfen sie auf dem Weg zu unseren Zellen, die sie in Spike-Proteinfabriken umfunktionieren sollen, einer Schutzhülle. Darüber hinaus sind sie auf einen „Türöffner“ angewiesen, der ihnen die Zellmembran aufschließt. Für beides sorgen „Lipid-Nanopartikel“. Ist jedem von Euch vollauf klar, was darunter zu verstehen ist? Zum einen sind vier verschiedene Lipide, fettähnliche Substanzen, daran beteiligt: Cholesterin sorgt dafür, dass ein mRNA-Paket durch das Blut fließt; Phospholipid haftet an der Zellmembran und macht sie durchlässig; ein ionisierbares Lipid verleiht ihm eine positive ionische Ladung, damit die mRNA in die Zelle eindringen kann. Ein viertes Lipid ist „PEGylisiert“: Ketten aus Polyethylenglykol, kurz PEG, umhüllen die Partikel, um sie zu maskieren - zu verhindern, dass das Immunsystem sie entdeckt. PEG gilt als erbgutverändernd und krebserregend. Young fand sie in allen vier Impfstoffen. Doch bloß AstraZeneca gab PEG auf einem Sicherheitsdatenblatt an. Ethylenglykol, ein Alkohol mit der Summenformel C2H6O2, taucht unter anderem in Frostschutzmitteln auf. In hoher Konzentration durch den Mund aufgenommen, ist es hochgiftig. Seine Dämpfe und die Flüssigkeit reizen die Schleimhäute, vor allem des Auges, bei höheren Dosen und längerer Einwirkung auch die Haut. Auf Nervengewebe wirkt es toxisch. Schon hundert Milliliter können einen Menschen umbringen. 70 Prozent aller Menschen bilden Antikörper gegen PEG aus. Deshalb könnten sie auf dieses Adjuvans heftig allergisch reagieren, womöglich bis hin zu einem tödlichen anaphylaktischen Schock. Zwar besteht unter pharmanahen Experten Einigkeit darüber, dass diese Gefahr in Anbetracht der kleinen Menge äußerst gering ist, im Vergleich zu anderen Medikamenten. Doch was ist, wenn der Impfstoff mehrfach verabreicht wird, im Zuge x-facher „Auffrischung“? Könnte die erste Injektion nicht Antikörper gegen PEB triggern, die bei wiederholter Gabe allergische Reaktionen auslösen oder mit anderen PEGylierten Arzneimitteln wechselwirken? Könnt ihr das definitiv ausschließen? „Wirkverstärker“ sind derartige Impfstoffzutaten aus der pharmakologischen Hexenküche bloß in einem Sinne zweifellos: Sie verstärken Nebenwirkungen. Zumindest für eine Branche, die nicht an Gesunden verdient, sondern an Kranken, sind unerwünschte Nebenwirkungen allerdings freudig erwartete Hauptwirkungen. Damit nicht genug: In allen vier untersuchten Impfstoffen fand sich Graphenoxid: ein Nanomaterial, bei dessen Herstellung Graphit, ein Mineral, mit einem starken Oxidationsmittel reagiert. Die nur 5 bis 20 Tausendstel Millimeter großen Winzlinge dürften die Struktur der Lipide stabilisieren. Dazu eignet sich Graphenoxid hervorragend: 4000-mal stärker als Titan, hält es Temperaturen von über 900 Grad stand. Was haltet Ihr davon, dass sich diese Substanz in Proben sämtlicher Covid-Impfstoffe fand? (4) Graphenoxid ist ein hervorragender elektrischer Leiter und magnetisch. Zum Einsatz kommt es deswegen unter anderem in Solarzellen, Batterien, Superkondensatoren und Katalysatoren. Im Internet kursieren unzählige Videos und Berichte von Geimpften, an deren Armen seit der Injektion metallische Gegenstände haften, von Nägeln über Münzen und Scheren bis zu Besteck. So reagiert ein Bröckchen Graphen auf Handystrahlung. Seid Ihr sicher, dass es Euch gut täte, falls Abermilliarden Partikel dieses Stoffs, auf Nanogröße geschrumpft, so etwas im Inneren Eures Körpers anstellen? Was könnte daran gefährlich sein? Dem ursprünglich neutralen Graphen verleiht das ionisierbare Lipid eine positive Ladung, damit es die Zellmembran durchdringen kann. (Int. 9:06) Diesen Einsatzzweck belegen Dokumente von Pfizer/BioNTech: Was geschieht daraufhin? Die Whistleblowerin Karen Kingston, eine frühere Pfizer-Mitarbeiterin, verweist auf Studien der US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH) und von Moderna, denen zufolge „Graphen, wenn es eine positive Ladung erhält, alles zerstört, womit es in Kontakt kommt“. (5) „Es kann zu Schäden und möglicherweise zum Tod kommen, je nachdem, wo und in welcher Menge diese Nanopartikel in den Körper gelangen“. (6) Anfangs hieß es, dass diese Lipid-Nanopartikel an der Einstichstelle verbleiben. Neue Forschungen aus Japan (7) belegen indes: Sie verteilen sich im gesamten Körper - zunächst in den Lymphknoten, dann in der Blutbahn. Über diese erreichen sie die Milz, den Dickdarm, die Leber, die Lunge, das Herz. Sie gelangen ins Knochenmark und sogar ins Gehirn. Auch zu Eierstöcken und Hoden dringen sie vor. Wie schließt Ihr aus, dass sich dies fatal auf Eure Gesundheit auswirkt – nicht plötzlich, wohl aber im Laufe der Zeit, wenn es längst unmöglich geworden ist, Euer Leiden kausal zur Impfung zurückzuverfolgen? Was macht Euch sicher, dass Euch Graphenoxid nicht früher oder später chronisch krank macht, ja vorzeitig umbringen kann? Schon heute steht fest: Dieser Stoff kann Blutgerinnsel hervorrufen und die Lungen schädigen. Youngs beklemmende Entdeckungen knüpfen an eine Ende Juni veröffentlichte spanische Studie an, die bereits „zuverlässige Beweise für die wahrscheinliche Präsenz von Graphenverbindungen“ gefunden hatte. Das ungute Gefühl, dass daran etwas dran sein könnte, bestärken die dürftigen Faktenchecks von AFP, Reuters und dpa, die wie fast immer aufs Peinlichste erkennen lassen, wer sie sponsert. Den alarmierenden Befund bestätigt Karen Kingston. In einem Video-Interview mit dem US-amerikanischen Reporter Stew Peters (8) erklärte sie auf die Frage, ob die Gen-Ampullen tatsächlich Graphenoxid enthalten: „Das ist zu 100 Prozent wahr und unwiderlegbar.“ Wozu wohl hat Moderna ein Patent auf „2019-nCoV Vaccines´ Graphene Lipid Nanotechnology“ angemeldet? (9) Sonderbar: Die Patentschrift selbst, stattliche 193 Seiten plus Anhänge umfassend, erwähnt Graphenoxid mit keinem Wort. Warum wohl? „Der Hauptgrund ist, dass es für Menschen giftig ist, wie allgemein bekannt“, erläutert Kingston. Hinzu kommt, dass „es der Hauptbestandteil von Hydrogel ist, der flüssigen Vorlage für künstliche Intelligenz. Das Gel, welches Elon Musk und Bill Gates für die Forschung verwenden würden, um eine Schnittstelle zwischen Mensch und Internet zu schaffen.“ (10) Wie Kingstons Recherchen belegen, hat eine chinesische Firma namens Sinopeg die Produktion von „PEG-funktionalisiertem Graphen“ übernommen. (11) Und sie stieß auf ein weiteres Unternehmen, Shanghai Nanotech, das ein Patent auf Graphenoxid zur Verwendung in Covid-19-Hilfsstoffen angemeldet hat. (12) Tel Zacks, Modernas Chefmediziner, soll ihm einen Besuch abgestattet haben. (13) Ist es nicht sonderbar, dass dieses Graphenoxid weder in den Listen der Inhaltsstoffe für Biontech/Pfizer, noch für Moderna als Vakzinbestandteil auftaucht? Auch die Vakzine von Johnson & Johnson und AstraZeneca sollen offiziell frei davon sein. Als die Nachrichtenagentur AFP deswegen nachhakte, sammelte sie allerseits Dementis ein. Sinopeg verneinte ebenfalls: "Wir haben noch nie Lipid-Nanopartikel angeboten, die Graphenoxid enthalten“, versicherte eine Firmensprecherin der Nachrichtenagentur AFP in einer E-Mail vom 26. August 2021. Befragte Nano-Experten in Südkorea bestätigten zwar, dass Graphenoxid durchaus auf seine biomedizinische Anwendbarkeit als Hilfsstoff in Vakzinen getestet werde. Er verspreche stärkere Immunantworten hervorzurufen. Diese Anwendungen befänden sich aber noch in einer "experimentellen Phase." Zuletzt sei Graphenoxid als Hilfsstoff bei der Untersuchung eines Grippeimpfstoffes verwendet worden, der durch die Nase verabreicht wird; dies werde bisher aber bloß an Mäusen und Zellkulturen getestet. Wie blauäugig muss man sein, um solche Dementis für bare Münze zu nehmen? Wie viel Einblick haben Südkoreaner in Geheimverträge rotchinesischer Produzenten? Ohne formelle Zulassung befindet sich schließlich die gesamte Impfstoffkampagne noch in einer „experimentellen Phase“ – warum sollte dies nicht auch für den Einsatz eines Hilfsstoffs wie Graphen gelten? Falls Sinopeg im Auftrag der Covid-Vakzinhersteller arbeitet: Liegt nicht nahe, dass der Vertrag eine Verschwiegenheitsklausel enthält? Bei ihren Nachforschungen stieß Kingston jedenfalls auf Dokumente, die Sinopegs Dementi widerlegen (14): Darf es einen Grünen kaltlassen, dass massenhaft injizierte Impfstoffe womöglich Materialien enthalten, die hervorragende elektrische Leiter sind und Magnetfelder aufbauen? Als solche reagieren sie auf elektromagnetische Strahlung von außen, etwa von Handies, von Mobilfunksendern, von Elektrosmog aus allen erdenklichen Quellen. Das ist Öko-Bewegten schnurz? Auf eine chemische und elektromagnetische Vergiftung durch Graphenoxid und Mikrowellenstrahlung führt Dr. Young einen sonderbaren „Corona-Effekt“ zurück, der sich in entarteten Zellen zeigt: Wie der Mediziner beobachtete, tritt dieses Phänomen besonders ausgeprägt auf „durch die Exposition gegenüber toxischen pulsierenden elektromagnetischen Feldern um 2,4 GHz oder höher». Das entspricht der Frequenz, die der neue Mobilfunkstandard 5 G verwendet. Liebe Öko-Bewegte, soll Umweltschutz denn bei bioaktivem Elektrosmog enden, falls er die Impf-Agenda stört? Darüber hinaus stieß Young auf etliche weitere toxische Metalle – wiederum in allen vier Impfstoffen. Bei AstraZeneca fand er unter dem Transmissionselektronenmikroskop (TEM) ein „künstlich hergestelltes Aggregat aus Eisen, Chrom und Nickel, auch bekannt als rostfreier Stahl, eingebettet in Mikro- und Nanopartikel“. Im Serum von Johnson&Johnson tauchte ein hochmagnetisches „Aggregat aus rostfreiem Stahl aus Karbon, Sauerstoff, Stahl und Nickel, zusammengeklebt mit magnetischem Graphenoxid“ auf. Im Modern-Vakzin fanden sich Partikel aus Aluminiumsilikat. Selbst wenn es sich um ausnahmsweise, unbeabsichtigte Verunreinigungen handeln sollte: In einem Impfstoff haben sie nullkommanix zu suchen. Gibt es Grüne, die erpicht darauf sind, sie mit sich herumzutragen? Welcher Selbstdenker möchte nicht zumindest Klarheit darüber, worum es sich da eigentlich handelt? Wie kann er auf Nachweise der Unbedenklichkeit gänzlich verzichten – erst recht, wenn dabei nicht bloß seine eigene Gesundheit auf dem Spiel steht, sondern auch die seiner Kinder? Youngs Fazit fällt vernichtend aus: „Das sind keine Impfstoffe, sondern nanotechnologische ‹Arzneimittel›, die als Gentherapie wirken sollen. (…) Die Menschheit wird im Dunkeln gelassen, was die technologischen Prozesse, die negativen Auswirkungen auf die Körperzellen, vor allem aber was die möglichen magnetotoxischen, zytotoxischen und genotoxischen Nano-Bio-Interaktionswirkungen auf die Blut- und Körperzellen betrifft.» Tappen Öko-Bewegte gerne in besagtem Dunkel? Und wie steht es mit dem Spike-Protein selbst: jenem Virusbestandteil, für dessen milliardenfache Produktion die injizierte mRNA sorgt? Gibt es über seine Funktionsweise nur Erfreuliches zu berichten: dass es das Immunsystem dazu anregt, Antikörper gegen SARS-CoV-2 zu bilden? Immunologen wie der schändlich verunglimpfte, gnadenlos zensierte Prof. Sucharit Bhakdi warnen eindringlich, dass es toxisch wirkt. (15) In die Endothelzellen von Blutgefäßen eingelagert, fördern sie Thrombosen. An den Abfallprodukten des Produktionsprozesses „erkennen“ Killerlymphozyten die mRNA-umprogrammierten Zellen als fremd, greifen sie an und zerstören sie; das kann zu schwersten allergischen Reaktionen und Organschäden führen. Sich solchen Risiken auszusetzen, findet Bkakdi „schlimmer als Russisches Roulette“. Stehen Grüne auf derartige Mutproben? Im Impfstoff von Pfizer/BioNTech stieß Young ferner auf ein 50 Mikrometer großes, längliches Gebilde, dessen Anatomie auf einen gefährlichen Parasiten hindeutet: Trypanosoma cruzi. Mehrere seiner Varianten sind tödlich, er gilt als möglicher Mitauslöser von Aids. (16) Selbst wenn dieses Ding in die Vakzine versehentlich hineingeriet; selbst wenn es sich um etwas Anderes handeln sollte: Möchte ein Grüner es ahnungslos in sich haben? Darf ins Vakzin, was sich kein Grüner jemals ins Müsli rühren würde? Was würdet Ihr davon halten, wenn sich bei mikroskopischen Analysen herausstellen würde, dass solches Zeug in Eurem Essen und Trinken steckt? Würdet Ihr Euch Graphenoxid, PEG und gentechnisch produzierte Corona-Spikes etwa frohgemut ins Müsli rühren? Mag ja sein, dass das am Ende alles halb so schlimm ist, wie es Leuten wie Bhakdi, Young und Kingston erscheint. Aber müsste nicht schon die Hälfte ausreichen, um Euch kalte Schauer über den Rücken zu jagen? Mag ja sein, dass sich letztlich Erklärungen finden lassen, die beruhigen. Doch ehe sie vorliegen, herrscht dringender Forschungsbedarf, der ein unbeschwert-freudiges Ja zum Jab unmöglich macht – es sei denn, man heißt Annalena, Robert oder Winfried. Soweit dieses Ja einen Akt der „Solidarität“ darstellt, wäre es eine mit Glücksspielern und Schwachköpfen. Wer mithilft, uns zu Versuchskaninchen im größten und riskantesten medizinischen Experiment aller Zeiten zu machen, der ist kein „Held“ (17); er macht sich zum Komplizen eines Verbrechens – zum nützlichen Idioten für Vakzinverkäufer, die oft genug bewiesen haben, dass sie für Profit über Leichen gehen. Wie kann es sein, dass Ihr kein Problem damit habt, was die Zutaten von Comirnaty & Co. in Eurem Inneren anrichten könnten? Sollen sie uns wirklich egal sein? Wenn Impfstoffe in der Vergangenheit vom Markt verschwanden, dann meistens, weil zu spät klar wurde, dass irgendein Zusatz immense Schäden anrichtete. So war es bei Pandemrix, einst als Erlöser von der Schweinegrippe gefeiert: Er sorgte für über tausend Fälle von Narkolepsie, mit plötzlichen Schlafattacken am hellichten Tag, überwiegend unter Kindern. „Da es sich bei Gentechnik in der Landwirtschaft um die Freisetzung fortpflanzungsfähiger Organismen handelt, die nicht rückholbar sind“, so erklärt Bündnis 90/Die Grünen, „steht hier für uns das Vorsorgeprinzip an erster Stelle, um Risiken auszuschließen“. Recht habt Ihr: Einmal in ein Ökosystem entlassen, lassen sich GVOs nicht einfach daraus entfernen. Ob ein zweibeiniger grüner GVO jemals alle schädlichen Adjuvantien wieder los wird, die er seiner persönlichen Biosphäre im Corona-Impfzentrum blauäugig verpassen ließ, weiß niemand. Was folgt gemäß risikoausschließendem Vorsorgeprinzip daraus? Darf es in der Humanmedizin etwa waghalsiger zugehen als in der Agrarökologie? Ihr fordert eine „lückenlose Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte, um die Wahlfreiheit der Verbraucher (…) zu schützen“. Wie könnt Ihr da Lücken in den Beipackzetteln jener Vakzine hinnehmen, mit denen ihr Abermillionen Mitbürger schleunigst „gepiekst“ sehen wollt? Euren schonendst zubereiteten Bio-Gemüsesuppen, Euren DE-ÖKO-006-konformen Salatdressings würdet Ihr Euch bestimmt nichts von alledem beigeben, was ein Anti-Covid-Jab anscheinend in Euch hineinbefördert. „Doofer Vergleich!“, so erwidert Ihr vielleicht. Essen und Trinken findet mehrmals täglich statt, ein ganzes Leben lang. Eine Covid-Impfung hingegen ist doch eine einmalige Angelegenheit, schlimmstenfalls eine, die sich ein- bis zweimal pro Jahr wiederholt, falls „Booster“ nötig sind. Da überseht Ihr einen entscheidenden Aspekt. Geschluckte Nahrungsmittel wandern über Mund, Rachen und Speiseröhre in den Verdauungstrakt. Einen Großteil der aufgenommenen Schadstoffe scheiden wir über den Darm erfreulicherweise wieder aus – aufgenommenes Aluminium beispielsweise zu 99 Prozent. Corona-Impfstoffe hingegen lasst Ihr Euch direkt in einen Muskel spritzen. Was auch immer sie enthalten: Von der Einstichstelle gerät es im Nu in die Blutbahn, verteilt sich im gesamten Körper, erreicht jedes Organ, kann sich dort einlagern – seien es Herz, Leber oder Nieren, Gehirn oder Fortpflanzungsorgane. Wie kann Euch die Aussicht kalt lassen, was sie dort möglicherweise anrichten – nicht nur kurzfristig, sondern auf längere Sicht? Wann entdecken Grüne endlich die Grüne Medizin? Müssen wir darüber hinwegsehen, weil die einzige Alternative zur Covid-Impfung darin bestünde, „ohne jede Form von Immunität“ dazustehen, wie Euer sogenannter „Gesundheitsexperte“ Janosch Dahmen allen Ernstes zu verbreiten wagt? Eine Partei, die sich solche Lautsprecher leistet, braucht wahrlich keine „Covid-Heulboje“ (O-Ton Oskar Lafontaine) (18) wie Karl Lauterbach mehr. Seit wann qualifiziert es für eine Spitzenposition in einer Partei, den Biologieunterricht geschwänzt zu haben? Dahmen ist immerhin Facharzt und Notfallmediziner. Welche Notfälle haben ihn zu Studienzeiten permanent davon abgehalten, Vorlesungen in Immunologie beizuwohnen? Liebe Grüne, wäre es vier Jahrzehnte nach Eurer Gründung nicht an der Zeit, endlich die Grüne Medizin zu entdecken – und mit ihr die Naturheilkunde, das Potential unserer grandiosen Selbstheilungskräfte, ein in Jahrmillionen entwickeltes und bewährtes biologisches Wunderwerk namens Immunsystem? (19) Hättet Ihr den blassesten Schimmer davon, so würde Euch dämmern, dass eine Pandemie keineswegs eine Bedrohung darstellt, der wir „schutzlos ausgeliefert“ sind, und „erst besiegt ist, wenn alle Menschen auf der Welt geimpft sind“. Damit nicht genug der Widersprüche. Verschmutzte Luft wollt Ihr, werte grüne Politiker, uns ersparen. Gleichzeitig tragt Ihr aber eine wirkungslose Maskenpflicht mit, die uns zu CO2-Selbstbegasern macht, bei reduzierter Sauerstoffaufnahme. Wo Schweden liegen sollte, verzeichnet Eure seuchenpolitische Weltkarte anscheinend bloß die Ostsee. Für den Fernblick nach South Dakota, Florida, Texas und zwei Dutzend weiteren US-Bundesstaaten, die sich der Hygienediktatur des Weißen Hauses längst entzogen haben, fehlt Euch vermutlich ein klimaneutral produziertes Teleskop. In der Anti-Atomkraftbewegung seid Ihr einst an vorderster Front mitmarschiert. Dabei verseucht die Kernschmelze eines Reaktors „nur“ einige tausend Quadratkilometer – eine hochvirulente Mikrobe hingegen wütet auf dem gesamten Planeten, wie wir seit zwei Jahren miterleben. Sie bedroht die gesamte Menschheit, einschließlich der grünen Stammwählerschaft. Der Verdacht, dass die SARS-CoV-2-Seuche von einem Laborunfall ausging, lag von Anfang an nahe, inzwischen macht ein Berg von Indizien ihn immer plausibler. (20) Wo bleibt Euer entschiedener Einsatz gegen den Wahnsinn der weltweiten Gain-of-Function-Forschung, die ohnehin hochgefährliche Erreger noch ansteckender, noch pathogener, noch tödlicher macht? Nicht Wildtiermärkte und Zuchtfarmen, sondern biologische Hochsicherheitslabore stellen das größte Apokalypserisiko dar, noch weitaus mehr als AKWs. Auch diese Chance, Euch glaubwürdig zu profilieren, während andere Parteien Fake News Chinas und der WHO nachplappern, habt Ihr kläglich verschlafen. Mir scheint, Ihr habt den Verstand verloren - zumindest aber Eure Grundsätze, Euren Markenkern, Eure Identität. Für mich seid Ihr unwählbar. Nicht einmal ein kräftiger Tritt in den Hintern würde daran das Geringste ändern. Und fertig.“ (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://www.younggloballeaders.org/community?utf8=%E2%9C%93&q=Baerbock&x=0&y=0&status=&class_year=§or=®ion=#results; https://www.brigitte-freihold.de/startseite/aktuell/detailansicht/news/annalena-baerbock-gruene-kanzlerkandidatin-der-konzerne-und-militaers/; https://en.wikipedia.org/wiki/Young_Global_Leaders (2) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen - Wie wir es durchschauen, überleben und verwandeln, Schönbrunn 2019, darin den Abschnitt, „Hall of Shame“, S. 605 ff.; Peter C. Gøtzsche: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert, München 2014. (3) https://www.drrobertyoung.com/post/transmission-electron-microscopy-reveals-graphene-oxide-in-cov-19-vaccines; dt. Übersetzung: https://telegra.ph/Rasterelektronenmikroskopie-und-Transmissionselektronenmikroskopie-enth%C3%BCllen-Graphenoxid-in-CoV-19-Impfstoffen-08-29 (4) https://www.naturalblaze.com/2021/08/the-graphene-oxide-prison.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+naturalblaze+%28Natural+Blaze%29; https://t.me/GraphenOxidImpfung/93; https://t.me/GraphenOxidImpfung; https://t.me/GrapheneAgenda; https://t.me/schattenkabinett_format/78 (5) https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, ab 8:55. (6) https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, ab 9:21 (7) https://www.legitim.ch/post/horror-studie-aus-japan-mrna-injektion-verbreitet-lipid-nanopartikel-im-ganzen-k%C3%B6rper; https://www.naturalnews.com/files/Pfizer-bio-distribution-confidential-document-translated-to-english.pdf (8) StewPeters.tv; https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d; RedVoiceMedia: Stew Peters Show: Deadly Shots! Former Pfizer Employee Confirms Poison in Covid 'Vaccine' - 28. Juli 2021: https://www.redvoicemedia.com/2021/07/deadly-shots-former-pfizer-employee-confirms-poison-in-covid-vaccine/#_blank; Odysee: StewPeters.tv: Videointerview mit Karan Kingston. Mit deutschen Untertiteln, 31. August 2021, https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d#_blank; s. auch https://adelaidefreedomrally.com/wp-content/uploads/2021/08/2021.08.01-01.06-redvoicemedia-61069c71579fe.pdf (9) Siehe https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, ab 1:52 Min. (10) https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, ab 3:09 (11) https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, ab 7:19 (12) https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, ab 10:13 (13) https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, 10:24 (14) https://odysee.com/@QuerGedacht:2/Kingston:d, ab 8:10 (15) Siehe zuletzt Bhakdis Aussagen in Sitzung 59 des außerparlamentarischen Corona-Ausschusses https://corona-ausschuss.de/; https://report24.news/prof-bhakdi-korrigiert-sich-covid-19-impfreaktionen-gravierender-als-gedacht/; sowie Bhakdis zweites, im Mai 2021 erschienenes Buch Corona Unmasked - Neue Daten, Zahlen, Hintergründe: Neue Zahlen, Daten, Hintergründe , https://www.amazon.de/Corona-unmasked-Daten-Zahlen-Hintergr%C3%BCnde/dp/3990602314/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=1QXNNWA90BANC&dchild=1&keywords=corona+unmasked+bhakdi&qid=1630644200&s=books&sprefix=Corona+Unmasked%2Caps%2C182&sr=1-1 (16) Lawrence Ash/Thomas Orithel: Atlas of Human Parasitology, 5. Aufl., S. 174-1787 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2532626/ (17) https://www.euro.who.int/en/health-topics/disease-prevention/vaccines-and-immunization/vaccine-heroes; https://healthherocovidvaccine.com/; https://childcareheroes.org/early-educators-old/vaccine-information/ (18) https://www.facebook.com/oskarlafontaine/, Post vom 8. Juli 2021. (19) Siehe KLARTEXT-Beitrag „Wie Phönix unter der Asche“. (20) Siehe Harald Wiesendanger: Corona-Rätsel. Was steckt wirklich hinter dieser Pandemie? Wem nützt sie? Was bringt uns die nächste?, Schönbrunn: Juni 2020.

  • Pekings Eigentor

    Den Verdacht, SARS-CoV-2 sei im Herbst 2019 bei einem schweren Laborunfall in Wuhan entwichen, will die kommunistische Partei Chinas nicht auf sich sitzen lassen. Peinlicherweise wählt sie dazu eine Strategie, die sie umso mehr belastet. Zu den unergründlichsten Rätseln des Weltsports zählen Kenner das Phänomen, wie ein 1,4 Milliarden-Volk seit Jahrzehnten daran scheitern kann, eine erfolgreiche Fußballnationalmannschaft hervorzubringen. In der FIFA-Weltrangliste (1) dümpelt die VR China aktuell auf Rang 75, weit abgeschlagen hinter Zwergen wie Burkina Faso, Island, Tunesien, Katar und der Schweiz. Aber nicht einmal Chinas minderbemittelte Kicker dürften ein derart peinliches Eigentor hinkriegen, wie es ihrer Staats- und Parteiführung in der Coronakrise gelungen ist. Dessen Vorgeschichte ist die folgende: Zwischen dem 6. und 11. Oktober muss es in Wuhans Institut für Virologie (WIV) zu einem schwe­­ren Zwischenfall gekommen sein – ausgerechnet dort, wo seit über 15 Jahren Fledermaus-Coronaviren gesammelt und gentechnisch mit „Funktionsgewinn“ versehen werden. (2) Telekommuni­ka­tionsdaten deuten darauf hin, dass das WIV vom 7. bis 24. Oktober geschlossen war; innerhalb dieser zwei­einhalb Wochen wurde kein einziger Anruf von dort aus getätigt. Auf Satellitenaufnahmen ist deutlich zu erkennen: Vom 11. Oktober an nahm der Straßenverkehr in unmittelbarer Umgebung des WIV deutlich ab. Zwischen dem 14. und 19. Oktober kam er völlig zum Erliegen – ein Indiz für Straßensperren. Telemetrische Daten zeigen für das Wuhan-Institut an allen Tagen im August und September sowie in der ersten Oktoberwoche 2019 eine gleichbleibend hohe Aktivität in einem bestimmten Teil des Gebäudekomplexes, bei dem es sich vermutlich um einen Sicherheitsbereich handelt, den alle Mitarbeiter passieren müssen. Zwischen dem 7. und 24. Oktober betrat ihn anscheinend niemand. Passend dazu kursieren im Internet glaubhafte Hinweise auf WIV-Angestellte, die sich just zu jener Zeit infizierten. Als „Patient Zero“ gilt die Forscherin Huang Yan Ling, eine enge Mitarbeiterin von „Batwoman“ Shi Zhengli. Sie ist spurlos verschwunden. Ihr Profil samt ihrer Biografie wurden auf der WIV-Homepage gelöscht. Solche Indizien stützen eben jene Laborhypothese des Pandemieursprungs, die Peking entschiedenst dementiert, zugleich aber jede unabhängige Untersuchung verhindert. Um den naheliegenden Verdacht zu erschüttern, verfolgt die KPCh allerdings eine Strategie, wie sie törichter kaum sein könnte. Denn sie belastet das Xi-Regime zusätzlich. Auf amtlichen chinesischen Seiten tauchen neuerdings Tabellen auf, die belegen sollen: SARS-CoV-2 wurde bereits vor Oktober 2019 weltweit nachgewiesen – in Blutproben und Nasen-/Rachenabstrichen ebenso wie in Abwässern. Also kann das Virus unmöglich von besagtem Laborunfall ausgegangen sein. Folgende Übersicht findet sich beispielsweise auf der Homepage (3) des Generalkonsulats der Volksrepublik China in Düsseldorf: Sind Pekings Propaganda-Profis neuerdings von Sinnen? Sobald die Weltgemeinschaft aus dem Panik- in den Denkmodus zurückschaltet, muss sich ihr doch die naheliegende Frage aufdrängen: Wenn SARS-CoV-2 tatsächlich schon viele Monate vor 2020 unterwegs war: Welches Schmierenstück, bitteschön, kam da eigentlich ab Ende Januar 2020 in Wuhan und der umliegenden Provinz Hubei zur Aufführung, auf persönliche Anweisung von Chinas oberstem Seuchenschützer Xi Jinping? Um den erstmaligen „Ausbruch“ eines neuen Virus, egal ob von einem Wildtiermarkt oder einem biologischen Hochsicherheitslabor, kann es sich unmöglich gehandelt haben. Wenn SARS-CoV-2 bereits 2019 in der Lombardei, Frankreich und Spanien, in den USA und Brasilien unterwegs war, dann ganz bestimmt erst recht im Landesinneren der Volksrepublik – und zwar nicht bloß in Wuhan, auch nicht nur in der Provinz Hubei, sondern überall in China, bis in den hintersten Winkel. Wozu wurde der drakonische „Lockdown“ dann nur über Wuhan und Hubei verhängt – und das bloß für ein paar Wochen? Auf welch magische Weise konnte diese Aktion dazu führen, dass die Pandemie schnurstracks in ganz China eingedämmt wurde, und zwar vollständig – bis hin zu „Zero Covid“, abgesehen von wenigen gelegentlichen neuen, im Handumdrehen eingrenzbaren Ausbrüchen? Macht ein Kammerjäger den Kakerlaken im gesamten Haus den Garaus, indem er gnadenlos ein einziges Zimmer von ihnen befreit? Darauf kann es nur eine Antwort geben: Atemberaubend vertrauensselig fielen Regierungen in aller Welt auf eine Inszenierung herein. Sie ließen sich von Pekings Kommunisten die Blaupause für eine noch nie dagewesene, durch keinerlei wissenschaftliche Evidenz zu begründende Art von Infektionsschutz aufdrängen, mit der sie sich selbst ökonomisch und sozial maximal schaden sowie chinesischem Totalitarismus annähern sollten. Was denn sonst? Eines hoffentlich nicht mehr allzu fernen Tages werden Historiker, aber auch internationale Strafrichter kopfschüttelnd den dreistesten Betrug der Menschheitsgeschichte aufarbeiten: Wie konnten sich so gut wie alle Staatsführer derart blind-naiv an der Nase herumführen lassen? (Harald Wiesendanger) Anmerkung (1) abgerufen am 21.9.2021 (2) Näheres in Harald Wiesendanger: Corona-Rätsel (2020), Kap. „Vertuscht“, S. 140 ff. (3) abgerufen am 21.9.2021

  • Atemberaubend überschätzt

    Das Risiko, einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu erliegen, überschätzt die Bevölkerung in Umfragen bis zu tausendfach. Allein schon diese Ergebnisse belegen das ungeheuerliche Ausmaß der Desinformation, die Massenmedien betrieben haben, seit im Januar 2020 der chinesische Virengrusel begann. Wie wahrscheinlich ist es je nach Altersgruppe, mit oder an Covid-19 zu sterben? Nicht bloß haarscharf, sondern meilenweit daneben liegen verbreitete Mutmaßungen darüber. Gemäß der meistzitierten Studie zu diesem Thema beträgt die Infection Fatality Rate (IFR) für unter 40-Jährige ungefähr 0,01 %. In Umfragen, welche die University of Southern California regelmäßig durchführt, veranschlagen US-Amerikaner unter 40 Jahren ihr Risiko, dass eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 tödlich endet, jedoch auf rund 10 %. Das bedeutet: Sie überschätzen es tausendfach. Im Oktober 2020 nannte die Weltgesundheitsorganisation in ihrem Bulletin eine Infektionssterblichkeit von 0,23 % über alle Altersgruppen hinweg. Nach Berechnungen des weltweit meistzitierten Mediziners, John Ioannidis von der Universität Stanford, liegt der Wert sogar noch niedriger, bei etwa 0,15 %. In einer Umfrage des Menzies Research Centre im Juni 2021 schätzten Australier, die Wahrscheinlichkeit, von dem Virus umgebracht zu werden, liege bei 38 %. Damit vertippten sie sich um das 160-fache. Allein schon dieses bisschen Demoskopie führt vor Augen, in welch erschütterndem Maße Journalisten, Politiker und handverlesene „Experten“ die Bevölkerung in der Coronakrise irregeführt haben und es weiterhin tun. Die Vierte Gewalt wandelte sich zur Fake News-Schleuder, die dringendst jener „Faktenchecks“ bedürfte, mit denen sie kritische Stimmen plattwalzt. Unablässige Horrormeldungen – fernab jeglicher Wissenschaftlichkeit, von der sie vorgeblich zeugen – schürten völlig unrealistische Befürchtungen. Erst eine grotesk verzerrte Risikowahrnehmung verleitete Menschen massenhaft dazu, tief verängstigt drastische Infektionsschutzmaßnahmen hinzunehmen, ja weitere Verschärfungen zu fordern und zu begrüßen - und sich auf unbestimmte Zeit ihrer Grundrechte berauben zu lassen. Wie reagieren sie wohl, falls der Schwindel auffliegt? (Harald Wiesendanger)

  • Wie im Meer versunken

    Ist der größte Teil Europas mittlerweile untergegangen wie einst Atlantis? Jedenfalls scheint es so im Zerrspiegel von Massenmedien, sobald es um Covid-19 geht. Seltsam einmütig blendet ihre Berichterstattung Länder aus, die ihr Corona-Notstandsregime mäßigen oder gar beenden. Die Schlagzeilen beherrschen stattdessen Hygienediktaturen, die im „Krieg“ gegen ein Virus, das nicht schlimmer „wütet“ als eine mittlere Grippewelle, seit Frühjahr 2020 vor keinem Verfassungsbruch zurückschrecken. Wenn diesen Propaganda-Journalismus niemand fernsteuert: Warum nur sieht er ganz danach aus? Mit immer neuen, immer lächerlicheren Ausflüchten verlängern und verschärfen die Big Four der EU einen Seuchenschutz, der dem tatsächlichen Ausmaß der Bedrohung durch SARS-CoV-2 zu keinem Zeitpunkt angemessen war. Testzwänge, Distanzierungsgebote, Nötigungen zum „freiwilligen“ Mitwirken an einem gentechnologischen Feldversuch namens „Covid-Impfung“: Kaum ein Tag vergeht, an dem sich politisch Verantwortliche in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien nicht den nächsten Winkelzug einfallen lassen, um ihre Bevölkerungen im Notstandsmodus zu belassen und ihnen Grundrechte weiterhin vorzuenthalten. Auch kleinere Länder, die dabei mitspielen, dürfen wohlwollender Berichterstattung sicher sein: von Belgien über Österreich bis Griechenland. Sobald ein Land jedoch vom Kurs der Hardliner abweicht, wird es im Nu seltsam still um es. Am 19. Juli 2021, dem „Freedom Day“, fielen in England schlagartig so gut wie alle staatlichen Corona-Maßnahmen. Wieso halten uns Mainstream-Medien seither nicht auf dem laufenden, wie sich dieser Abschied von der MerkelMacronDraghi-Linie auf die dortige Volksgesundheit auswirkt? Ab April lockerte Dänemark Corona-Beschränkungen schrittweise, am 10. September fielen sie vollständig (1); bereits am 14. Juni endete dort die Maskenpflicht, die seit 22. August 2020 landesweit gegolten hatte. Was ergab sich daraus Schlimmes für unseren kleinen nördlichen Nachbarn? Und warum erfahren wir nicht täglich Ermutigendes darüber, wie bemerkenswert gut Schweden mit seinem konsequent liberalen Kurs durch die Krise gekommen ist, ganz ohne Lockdowns, Mummenschanz und Verfassungsbrüchen am Fließband? (2) Ebenfalls weitgehendes Stillschweigen herrscht über Länder, deren Regierungen zwar offiziell Härte zeigen – unter dem Druck von WHO-Verpflichtungen und wohl auch, um Kreditauflagen des IWF und der Weltbank zu erfüllen –, ihre Untertanen aber gewähren lassen, wenn diese im Alltag auf AHA-Regeln pfeifen. Das gilt für nahezu den gesamten ehemaligen Ostblock. Meine Frau, gebürtige Ukrainerin, atmet jedesmal erleichtert auf, wenn sie aus der chronisch coronoiden Bundesrepublik für ein paar Wochen in ihre alte Heimat flüchten kann. Wie auf einem anderen Planeten fühlen sich auch verblüffte Touristen in Kroatien (3) und Bosnien, in Rumänien und Bulgarien. Selbst aus Russland (4) und Belarus, übel beleumundeten Autokratien, berichten Urlauber, Geschäftsleute und Journalisten von unverhofften Freiheitserlebnissen, die ihnen „das beste Deutschland, das es jemals gegeben hat", seit nunmehr anderthalb Jahren vorenthält. Wo Mainstream-Medien wegschauen, hakt KLARTEXT nach. Wie ergeht es „Lockerern“ wie England, Schweden, Dänemark? Müssen sie ihre Abkehr von unverhältnismäßigem Hygieneterror bitter büßen – abzulesen an dramatisch gestiegenen Fallzahlen, Hospitalisierungen, Verlegungen auf Intensivstationen, Todesfällen? Schnitten europäische Länder, die an striktem Seuchenschutz festhalten, in den vergangenen Monaten deutlich besser ab? Im Gegenteil: Diese Trends entsprechen Befunden etlicher Studien, die den gesundheitlichen Auswirkungen von Seuchenschutzmaßnahmen seit Pandemiebeginn nachgeforscht haben. (5) Steckt in solchen erfreulichen Statistiken nicht reichlich berichtenswerter Stoff für tägliche Sondersendungen, für Talkrunden, für Titelgeschichten? Für einen selbstbewussten Journalismus, der Vierte Gewalt im Staat bleiben will, anstatt sich für eine politische Agenda einspannen zu lassen? Wer stattdessen beim Panikschüren mithilft, trägt seinen Teil dazu bei, die Krise aus Gründen zu verlängern, die mit Gesundheit herzlich wenig zu tun haben. Übrigens hat Dänemark soeben beschlossen, Impfpässe ab dem 10. September 2021 nicht mehr zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit zu verwenden. Wie Gesundheitsminister Magnus Heunicke erklärte, könnte das Ausweissystem allenfalls wieder eingeführt werden, wenn Infektionsraten „bedrohlich“ ansteigen. Dänemark hatte zu den ersten Ländern gehört, die einen digitalen Impfpasses einführten; seit April 2021 beeinträchtigt er dort das öffentliche Leben. Dagegen demonstrierten die Dänen monatelang. Es scheint, als hätten ihre hartnäckigen Proteste schließlich die gewünschte Wirkung gezeitigt. Beweist dies nicht, dass sich tyrannische Übergriffe des Staates abwenden lassen, wenn sich genügend Bürger dagegen wehren, statt vertrauensselig brav zu sein? Gerät ein abtrünniges Land wie Dänemark oder Schweden aus dem medialen Blickfeld, kann es noch von Glück sagen. Wie Brasilien, Indien und neuerdings Florida, so blüht ihm zunächst, als apokalyptische „Corona-Hölle“ inszeniert zu werden. Erst wenn Alarmisten beim besten Willen nirgendwo mehr übereinandergestapelte Särge, überlastete Krematorien, überfüllte Friedhöfe und Krankenschwestern am Rande des Nervenzusammenbruchs ausfindig machen können, greifen sie zur „Atlantis-Masche“: Klammheimlich lässt man Widerspenstige von der Bildfläche verschwinden. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/coronavirus/Corona-Daenemark-hebt-alle-Beschraenkungen-auf,daenemark1294.html; https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/corona-live-ticker-frueher-geplant-nachbarland-hebt-maskenpflicht-bussen-bahnen-35990536 (2) https://reitschuster.de/post/schwedens-lockerer-weg-medien-framing-und-realitaet/; https://tkp.at/2021/09/10/schweden-beendet-pandemie-trotz-niedrigerer-impfquote-als-oesterreich-und-deutschland/ (3) https://reitschuster.de/post/in-kroatien-ist-freiheit/; https://reitschuster.de/post/ich-bleibe-dann-mal-da-in-der-freiheit-in-kroatien/ (4) https://reitschuster.de/post/wie-normalitaet-in-corona-zeiten-in-russland-funktioniert/; https://reitschuster.de/post/ich-will-nicht-aus-angst-vor-dem-tod-aufhoeren-zu-leben/, https://reitschuster.de/post/ein-nachtspaziergang-durch-das-pralle-leben-in-moskau/ (5) https://swprs.org/covid-the-illusion-of-control/, https://swprs.org/face-masks-evidence/

  • Aus den Untiefen meiner Löcher

    Ich bin gesund. Wie kann ich die Volksgesundheit durch irgendwelche Mikroben gefährden, die man erst aufspürt, wenn man tief in meinen Körperöffnungen herumbohrt? Vor der Coronakrise hegte niemand diesen absurden Verdacht – heute dient er dazu, Hygieneterror auf die gesamte Bevölkerung auszudehnen. „Niemand ist sicher, ehe nicht alle sicher sind“, erklärt ein Mastermind der Corona-Plandemie, der greise Klaus Schwab. „Sicher“: das setzt der Kopf des Weltwirtschaftsforums wie selbstverständlich mit „geimpft“ gleich. Dabei hatte man sich vor 2020 noch zweifellos sicher vor mir fühlen dürfen, solange ich gesund war. Doch zur neuen Normalität gehört Neusprech: Gesundheit ist zu einem grundsätzlich trügerischen, stets überprüfungsbedürftigen Zustand geworden, der zum leichtsinnigen Fehlschluss von Beschwerdefreiheit auf Ungefährlichkeit verleitet. Als potentiell „symptomfreier Überträger“ stellt selbst der Topfitteste, sobald er sozial zu werden wagt, ein zweibeiniges Sicherheitsrisiko dar, das invasive Tests erfordert, ehe Entwarnung gegeben werden kann. Und so lassen wir, wohl oder übel, Wattestäbchen tief in uns hineinstecken, um unsere virologische Unbedenklichkeit unter Beweis zu stellen. Bloß ein paar als „Querdenker“ verunglimpfte Selbstdenker wundern sich noch, was das soll. Schließlich kriecht niemand in meine Nasenlöcher, um darin zehn Zentimeter tief herumzuschnüffeln. Keiner steckt seinen Kopf in meine Mundhöhle, um an meinem Gaumen und der Hinterwand meines Rachens zu schnuppern. Nicht einmal der leidenschaftlichste Zungenkuss ist derart invasiv. Und deshalb steht so viel fest: Was auch immer ein Tupfwerkzeug aus der Tiefe meiner Körperöffnungen zutage fördert – für die Frage, ob ich kerngesund, ohne die geringsten Anzeichen einer Erkrankung, meine Mitmenschen gefährde, ist es ganz und gar unerheblich. Es kommt drauf an, was vorne rauskommt Entscheidend ist vielmehr, was vorne rauskommt. Was sich auf Schleimhäuten tief in meinem Körperinneren tummelt, muss niemandem den Angstschweiß auf die Stirn treiben, solange es dort bleibt. Wie dringt meine „Viruslast“ nach draußen – so viel davon, dass es Mitmenschen nicht bloß räumlich erreicht, sondern trotz intakten Immunsystems infiziert? Indem ich niese. Indem ich huste. Indem ich nach dem Schneuzen einige der Erreger, die vom Taschentuch auf meine Hand geraten, auf Türgriffe, Einkaufswägen, Münzen und andere Oberflächen schmiere, die Mitmenschen anfassen. Also genau dann, wenn ich nicht mehr gesund bin, sondern Anzeichen einer Erkrankung zeige. Selbst beim bloßen Atmen und Reden, Singen und Lachen setzen wir Viren frei. Aber soweit das vorkommt: Genügt dieser Ausstoß, um bei Umstehenden eine Infektion auszulösen? Vor 2020 hätte niemand ernsthaft erwogen, mit dieser Möglichkeit eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ zu rechtfertigen. Wer deswegen am hellichten Tag mit einer OP- oder gar FFP2-Maske herumgelaufen wäre, hätte eher einen Notarzteinsatz ausgelöst, er wäre in die nächstgelegene Psychiatrie geschafft worden. Dabei ist der soziale Abstand gewöhnlich so gut wie nie gleich Null, schon vor 2020 war er es nicht. Von schmusenden Liebespaaren abgesehen, hält unsereins in der Regel mindestens eine halbe bis ganze Armlänge Distanz, wenn wir in der Fußgängerzone aneinander vorbeilaufen, an der Ladenkasse Schlange stehen oder im Stadion nebeneinander hocken. Selbst wenn wir im Gespräch einander frontal gegenüberstehen, tun wir das nicht Nase an Mund, sondern im allgemeinen aus einer Entfernung von mindestens einem halben Meter. Müsste der Hygienestaat nach Infektionsrisiken nicht zuallererst in Aerosolen fahnden, die unserem Inneren bereits entwichen sind und sich mehrere Dutzend Zentimeter von uns entfernt haben? Wieso lässt er nicht messen, was wir an mutmaßlichen Killerkeimen ausatmen? Was ergäbe sich, wenn er es täte? Die Hongkong-Studie: vom RKI empfohlen - aber gelesen? Dieser Frage ging eine Studie nach, die selbst der gnadenloseste Faktenchecker wohl oder übel durchwinken muss, weil sie von einer zweifellos „verlässlichen“ Quelle empfohlen wird: vom Robert-Koch-Institut. Ein 14-köpfiges Forscherteam der Universität Hongkong veröffentlichte sie im April 2020 im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature. Daran teilgenommen hatten 246 Patienten, die in einer Hongkonger Klinik mit Atemwegserkrankungen lagen, ausgelöst durch Rhino-, Influenza- oder Coronaviren. Die Forscher wollten herausfinden, wie virusbelastet die Luft war, welche die Kranken ausatmeten – nicht nur beim Niesen oder Husten, sondern beim bloßen Atmen und Reden. Den Nachweis führten sie überwiegend mittels PCR, teils auch durch Anzucht in Zellkulturen. Um Partikel aus der Atemluft einzusammeln, kam ein G-II-Bioaerosolsammler zum Einsatz (1) – pro Testperson 30 Minuten lang. In diesem Gerät fing ein „Impaktor“, ein Partikelmessgerät, automatisch gröbere Teilchen mit einer Größe über 5 Mikrometer - tausendstel Millimeter - auf, sogenannte „respiratorische Tröpfchen“. Verbleibende feinere Partikel, „Aerosole“, kondensierten darin und sammelten sich in einer Lösung. Bei allen Probanden war die Virusinfektion der oberen Atemwege „floride“, d.h. voll ausgeprägt; das Nasensekret wies Konzentrationen von zehn bis hundert Millionen Viruskopien pro Probe auf, das Rachensekret rund 10.000 Viruskopien pro Probe. Trotzdem enthielt die ausgeatmete Luft kaum Erreger: Virushaltige Tröpfchen waren bloß in 18 von 65 entnommenen Proben nachweisbar, virushaltige Aerosole lediglich in 31 von 67 Proben. Das bedeutet? Selbst akut Atemwegsinfizierte müssen keineswegs hochansteckende „Virenschleudern“ sein. Hinzu kommt: Jene wenigen Proben, in denen die Hongkong-Studie überhaupt Viren vorfand, wiesen durchweg eine extrem niedrige Viruskonzentration auf. Dies ist umso bemerkenswerter, als ein Impaktor Partikel erheblich effizienter einsammelt als das menschliche Riechorgan. Obendrein gilt es den Zeitfaktor zu berücksichtigen. Macht es keinen Unterschied, wie lange wir den oralen Abgasen eines Anderen ausgesetzt sind? Die Hongkong-Studie dehnte den Virenfang auf eine halbe Stunde pro Versuchsperson aus. Bei Begegnungen im öffentlichen Raum verweilen wir aber nur selten derart lange von Angesicht zu Angesicht. Gewöhnlich tauchen wir, bei ungünstiger Windrichtung, bloß für eine kurze Weile in ein hochverdünntes Restwölkchen von Atemluft ein, das sich draußen in Sekundenschnelle auflöst. Kaum weniger zügig verflüchtigt es sich in gut gelüfteten Innenräumen. Luftfilter täten ein Übriges. Insbesondere im Außenbereich erweisen sich Corona-Verordnungen als lächerlich. „Die Gefahr, sich draußen anzustecken, ist praktisch gleich Null“, erklärt der Aerosol-Experte Gerhard Scheuch, Leiter eines Forschungsinstituts für Bio-Inhalation in Gemünden am Main. Damit es draußen überhaupt zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus kommen kann, bedürfte es „mindestens fünf bis 15 Minuten engen Zusammenstehens“, erläutert der Experte. Dabei müsste jemand mindestens 400 bis 4000 Viren aufnehmen, die ein Infizierter durch Aerosolwolken beim Sprechen und Atmen ausstößt. Daran, so Scheuch, ändern auch die Mutation nichts. Für die Medizinprofessorin Ines Kappstein, Leiterin der Hygieneabteilung im Klinikum Passau, lassen die Hongkonger Studienergebnisse nur einen Schluss zu: „Das Risiko, mit ausgeschiedenen Viren anderer Menschen in Kontakt zu kommen, (..) ist wahrscheinlich zu vernachlässigen, wenn man nicht direkt angehustet wird, eine Situation, die die meisten Menschen in Geschäften oder im ÖPNV (öffentlichen Personennahverkehr) kaum je wirklich erlebt haben.“ Wenn das Infektionsrisiko demnach selbst bei akut Erkrankten nahe Null liegt – wie gering fällt es dann erst bei Symptomfreien aus? Worum auch immer es den AHA-Hygieneterroristen gehen mag, von denen sich die Bevölkerung weiterhin erstaunlich widerstandslos regieren lässt: Mit Gesundheitsschutz hat es zuallerletzt zu tun. Und wie steht es mit dem dritten Loch? Im übrigen ist dem Satiriker in mir ganzlich schleierhaft, wie oral-nasal fixiert Seuchenschützer vorgehen. Muss in Coronazeiten nicht erst recht Helmut Kohls Diktum gelten: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“? Wie von Sinnen beargwöhnt eine coronoide Gesellschaft die Aerosole, die unsereins aus Mund und Nase absondert – schert sich jedoch nicht die Bohne um die Darmwinde, die wir alle ins Freie entlassen. Könnte diese Geringschätzung des dritten Lochs am Ende schuld daran sein, dass noch so gewissenhafter Mummenschanz in anderthalb Pandemiejahren keine einzige „Welle“ verhindert hat, schon gar nicht das berüchtigte Delta-Tsunamilein? Darüber ignorant hinweggehen kann nur, wer von Furzologie nicht den blassesten Schimmer hat. Immerhin zehn bis zwanzig Mal pro Tag lässt Otto Normalabsonderer einen Pups entweichen. Der statistische Mittelwert beträgt 14, bis zu 24 gelten aus medizinischer Sicht als stinknormal. Täglich befördert der Dickdarm einen halben Liter Gas in Richtung Po. Zumindest die Volksrepublik China hat die Gefahr mittlerweile erkannt – und begegnet ihr gewohnt konsequent: mit einem Anal-Abstrich. Dies beruhe „gänzlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen“, so zitiert die Nachrichtenagentur Reuters das chinesische Außenministerium. Rückstände des Virus seien nämlich im Anus deutlich länger nachweisbar als in Nase und Rachen. Gemäß Chinas Zentrum für Seuchenkontrolle soll ein Wattestäbchen „drei bis fünf Zentimeter in den Anus eingeführt“ werden. Dieses Vorgehen könne "die Nachweisrate bei infizierten Personen erhöhen", weil das Virus im After länger nachweisbar sei als in den Atemwegen, so erklärte Li Tongzeng, ein leitender Arzt des You'an Krankenhauses in Peking, dem staatlichen Fernsehsender CCTV. Zum Einsatz kommt diese Testmethode laut CCTV vor allem bei Personen, bei denen ein „hohes Risiko“ einer Coronavirus-Infektion besteht. Bereits in der dritten Januarwoche 2021 sei dies bei Bewohnern mehrerer Viertel Pekings der Fall gewesen. Auch Bürger in Quarantäne wurden demnach schon reihenweise auf diese Weise getestet, wie auch Lehrer und Schüler. Selbst ausländische Passagiere mussten hierfür bei Einreisekontrollen die Hose herunterlassen. Nicht einmal US-Diplomaten blieb die Demütigung erspart. Chinesische Internet-User haben für die neue Testpraxis reichlich schwarzen Humor übrig. "Ich habe zwei Anal-Abstriche gemacht, jedes Mal musste ich danach einen Rachen-Abstrich machen - ich hatte solche Angst, dass die Krankenschwester vergisst, ein neues Stäbchen zu benutzen", scherzte ein Nutzer auf der Plattform Weibo. Bedürfen das Infektionsschutzgesetz wie auch die Corona-Verordnungen der Bundesländer folglich nicht dringendst einer Erweiterung? Ohne analen PCR-Test verlässt niemand mehr das Haus! Windeltragen muss im öffentlichen Raum selbstverständlich werden! Den After zu vernachlässigen, ist obendrein unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten töricht: Während ich nicht umhin kann, virologisch hochbedenkliche Luft aus mir herauszupressen, wann immer ich ausatme oder den leisesten Mucks von mir gebe, verfüge ich – zumindest im Zustand ausgenüchterten Wachseins – über erhebliche Kontrollkompetenz, was die Absonderung gewisser Gase aus meinem Hintern anbelangt. Daraus ergeben sich weitere Erkennungsmerkmale des unsolidarischen „Covidioten“, sowohl akustischer als auch olfaktorischer Natur: Während seine verantwortungsbewussten Mitmenschen von früh bis spät solidarisch die Pobacken zusammenkneifen, um bloß ja kein virengeschwängertes Lüftchen fahren zu lassen, pupst der gewissenlose Querdenker demonstrativ, was das Zeug hält. Um die Freisetzungsfrequenz zu steigern, verzehrt er vorsätzlich besonders viele Hülsenfrüchte, Vollkornbrot und Nüsse, Kohl und Zwiebeln. Soll man ihm das weiterhin durchgehen lassen, solange er die Covid-Impfung verweigert? (Harald Wiesendanger) Ausführlicher zum selben Thema: „Sind Gesunde ansteckend?“ Anmerkung (1) D. K. Milton u.a.: „Influenza virus aerosols in human exhaled breath: particle size, culturability, and effect of surgical masks“, PLoS Pathogens 9/2013, e1003205, https://journals.plos.org/plospathogens/article?id=10.1371/journal.ppat.1003205; J. Yan u.a.: „Infectious virus in exhaled breath of symptomatic seasonal influenza cases from a college community“, Proceedings of the National Academy of Sciences USA 115/2018, S. 1081–1086, https://www.pnas.org/content/115/5/1081; J. J. McDevitt u.a.: „Development and performance evaluation of an exhaled-breath bioaerosol collector for influenza virus“, Aerosol Science and Technology 47/2013, S. 444–451, https://www.researchgate.net/publication/235650532_Development_and_Performance_Evaluation_of_an_Exhaled-Breath_Bioaerosol_Collector_for_Influenza_Virus; https://www.ingenieur.de/fachmedien/gefahrstoffe/biomonitoring/ein-automatischer-bioaerosolsammler-fuer-die-kontinuierliche-probenahme-von-luftgetragenen-mikroorganismen/ Titelmotiv: Tho-Ge / Pixabay

  • Lügen mit Zahlen

    "Corona-Tote": Ein Berliner Forschungsinstitut entlarvt, wie das RKI die offiziellen Opferzahlen aufbläht. Über 92.000 Corona-Tote allein in Deutschland? Selbst ein regierungsnahes Forschungsinstitut rückt jetzt von der Opferstatistik des Robert-Koch-Insituts ab: „Bei gut 80 % der offiziellen Covid-Toten war Corona nicht die wirkliche Todesursache“, erklärt das IGES in Berlin. Doch die Politik stellt sich taub. Was ist ein Ertrunkener? Jemand, der umkam, als er im Wasser versank. Angenommen, ein Irrer käme auf die Schnapsidee, dem Wort eine neue Bedeutung zu geben: „Als ertrunken gilt ab sofort jemand, der verstorben ist und in den vergangenen Monaten im Wasser war“ – im See, im Schwimmbad, im Meer, in der Badewanne, wo auch immer. Ferner angenommen, diese Definition setzt sich allgemein durch. Wie würde sich das auf die nationale Todesursachenstatistik auswirken? Seit die Coronakrise begann, ist für derart atemberaubende Sprachinnovationen das Robert-Koch-Institut berüchtigt: eine dem Bundesgesundheitsministerium unterstellte Behörde, von der ihr oberster Dienstherr schwärmt, „die Welt“ beneide Deutschland um „eine der angesehensten Institutionen für öffentliche Gesundheit“. 92.200 Todesfälle registrierte das RKI bis Anfang September 2021. Dabei unterscheidet es bekanntlich nicht, ob jemand „mit“ oder „an“ Corona starb. (1) Es ist ihm wurscht, ob Covid-19 die alleinige oder zumindest ausschlaggebende Todesursache war - oder bei einem Verstorbenen ein PCR-Test auf SARS-CoV-2 innerhalb der zurückliegenden vier Wochen positiv ausgefallen war. Allein schon für diese Ungeheuerlichkeit hätte in der alten Normalität jeder RKI-Chef unverzüglich seinen Hut nehmen müssen. „Wie mache ich eine Pandemie?“, merkt der als „Verschwörungstheoretiker“ verunglimpfte Arzt Dr. Wolfgang Wodarg an. „Wenn man eine positiv getestete Krankenschwester durch die Zimmer aller Sterbendem schicken würde, gäbe es nur noch Covid-19-Tote mit der ICD-Diagnose U07.2: ohne Labornachweis, Kontaktanlass reicht.“ Aber es kommt noch schlimmer: Als „Covid-Opfer“ geht ein Verstorbener neuerdings offenbar schon dann in die RKI-Statistik ein, wenn er irgendwann durch einen positiven PCR-Test auffiel. Ein Extrembeispiel: Wer heute, am 1. September 2021, sein Leben im Straßenverkehr, bei einem Treppensturz, wegen einer Vergiftung, nach einem Schlaganfall verliert, wird automatisch zum „Corona-Sterbefall“, falls er vor Monaten als testpositiv aktenkundig wurde. Von derart unverfrorenem Lügen mit Zahlen distanziert sich nun sogar das als regierungsnah berüchtigte Gesundheitsforschungsinstitut IGES in Berlin. („Wir brauchen mehr Mut zum Impfen“.) Seit August 2020 erstellt es anhand wissenschaftlicher Analysen den IGES Pandemie-Monitor, welcher das Infektionsgeschehen so aufbereiten, dass für die Öffentlichkeit kurz-, mittel- und langfristige Trends sichtbar werden. „Wie ernst muss man die Covid-Todesfälle nehmen, die das Robert-Koch-Institut täglich meldet?“, so fragte die Tageszeitung Die Welt den Vorsitzenden der IGES-Geschäftsführung, den Mediziner Prof. Dr. Bertram Häussler. „Da sprechen die Zahlen für sich“, erklärte Häussler. „Wir haben ermittelt, dass bei gut 80 % der offiziellen Covid-Toten, die seit Anfang Juli gemeldet wurden, die zugrundeliegende Infektion schon länger als fünf Wochen zurückliegt und man daher eher davon ausgehen muss, dass Corona nicht die wirkliche Todesursache war. In Deutschland gibt es mittlerweile 3,8 Millionen Menschen, die eine Corona-Infektion überlebt haben. Rechnerisch sterben täglich etwa 100 dieser Genesenen an regulären Todesursachen. Nun kommt es vor, dass solche Fälle im Gesundheitsamt einer vor Monaten gemeldeten Corona-Infektion zugeordnet werden. Sie gehen dann in die Statistik des RKI als Corona-Stebefall ein. Da kann es sich dann auch um einen alten Menschen handeln, der sich zwar 2020 infiziert hat, jetzt aber an Herzversagen gestorben ist.“ Diese Problematik sei dem RKI durchaus bekannt und werde von ihm auch bestätigt, aber man wolle dort sichergehen, dass kein Corona-Toter in der Statistik fehlt, erklärt Häussler. Den Skandal verdeutlicht das IGES am Beispiel des 14. Juli 2021: Von 31 neu gemeldeten Todesfällen waren nur drei (!) in den zurückliegenden fünf Wochen infiziert worden, 16 vor mindestens zehn Wochen. Im übrigen seien Sorgen um steigende Corona-Sterbezahlen „wenig begründet“, stellt das IGES klar. Im August berichtete das RKI von durchschnittlich sieben Todesfällen pro Tag bei akut an Covid-19 Erkrankten – im April waren es noch täglich 178 gewesen; 989 waren es am 19. Januar, dem Tag des Bund-Länder-Treffens zur Coronakrise; bei täglich 1200 hatten die Todeszahlen auf dem Höhepunkt der „zweiten Welle“ gelegen. Kein gutes Haar an der RKI-Zählweise hatte Prof. Häussler schon am 3. Juni im ZDF gelassen: „Falls Corona sich gegen Null bewegt von der Infektion her, werden wir, wenn wir das nicht ändern, immer mehr Todesfälle haben, die einfach nach einer Corona-Infektion verstorben sind, aber nicht wegen einer Corona-Infektion.“ Dass das Robert-Koch-Institut penetrant zu hohe Opferzahlen meldet, hatten vor Häussler schon andere Wissenschaftler vergeblich angemahnt: von dem Mathematiker Wolfram Meyerhöfer bis zu Andreas Büttner, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin an der Universität Rostock. Auch der Ökonom Gabriel Felbermayr, Direktor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), warf der Bundesregierung Mitte August "gravierende Versäumnisse beim Erheben verlässlicher Coronazahlen" vor. Seines Erachtens ist eine saubere, systematische Datenerhebung "politisch nicht gewollt". Was das Hygieneregime stattdessen will, liegt für Selbstdenker auf der Hand: die Panikmache fortsetzen, bis die Bevölkerung so weit durchgeimpft ist, wie es den globalen Drahtziehern der Plandemie beliebt. Dass die angeblichen Leichenberge nicht noch höher ausfallen, liegt an einem weiteren Statistiktrick aus der untersten Zauberschublade: Kommt ein Corona-Geimpfter auf die Intensivstation, so gilt er nur dann als Covid-Patient, wenn er über einen positiven PCR-Test hinaus auch noch eine typische „klinische Symptomatik“ aufweist; ein Ungeimpfter hingegen zählt schon dann als Covid-Fall, wenn er testpositiv ist. Klinikärzte, die nicht mitspielen wollen, sehen sich von ihren Chefs unter Druck gesetzt. Wozu dieser Schwindel stattfindet, liegt auf der Hand: Geimpfte „dürfen“ nicht an Covid-19 erkranken, um nicht den Ruf der neuartigen Vakzine zu gefährden, „vollen Schutz“ zu bieten; andererseits gilt es, das Märchen von der „Pandemie der Ungeimpften“ aufrechtzuerhalten. Und außerhalb der Kliniken? Da lassen sich Ärzte anscheinend reihenweise zu der Straftat hinreißen, Totenscheine zu fälschen: Selbst Opfer von Unfällen und Infarkten etikettieren sie zu „Covid-19“-Opfern um. (2) Seit Pandemiebeginn häufen sich Berichte von Hinterbliebenen, sie seien hierfür nachdrücklich um ihr Einverständnis gebeten worden – gelegentlich verbunden mit angebotenem Bestechungsgeld. Leichenbestatter bestätigen entsprechende Gerüchte. (3) Weitere Ungereimtheiten in der offiziellen Corona-Opferbilanz zeigt der KLARTEXT-Beitrag „Scheinheiliges Gedenken“ auf. Doch nicht einmal die schamlos frisierten Covid-Sterbestatistiken, die Mainstream-Medien ungefiltert an die verängstigte Öffentlichkeit weiterreichen, rechtfertigen im entferntesten, weiterhin auf einer „epidemischen Lage“ zu beharren, Grundrechte einzuschränken, eine riskante Impfkampagne mit Erpressung, Einschüchterung und Diskriminierung durchzusetzen. Seit langem befindet sich die Totenkurve im Sinkflug: (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://swprs.org/rki-relativiert-corona-todesfaelle/; https://www.heise.de/tp/features/Wer-zaehlt-als-Corona-Toter-5035504.html; https://www.youtube.com/watch?v=oxfcJwJPy_I&t=1110s&ab_channel=ntvNachrichten; https://youtu.be/QUxBikdLrHo?t=1017 (2) https://laufpass.com/corona/gefaelschte-totenscheine-tausende-aerzte-mit-einem-bein-im-knast/; https://www.rubikon.news/artikel/die-schein-coronatoten-2; https://www.heise.de/tp/features/Wer-zaehlt-als-Corona-Toter-5035504.html; https://reitschuster.de/post/herr-doktor-faelscht-die-totenscheine/ (3) https://reitschuster.de/post/nicht-ueberall-wo-auf-dem-totenschein-corona-drauf-steht-ist-auch-corona-drin/; https://reitschuster.de/post/was-nicht-passt-wird-passend-gemacht/

  • Die hohe Kunst der Panikmache

    Wie könnte jemand, dem eine Pandemie nützt, dafür sorgen, dass sie möglichst schlimm erscheint – und die Welt möglichst lange im Notstandsmodus erstarrt? Wie erzeugt er eine so gewaltige Massenpanik, dass sie selbst Abgeordnete und Journalisten, Richter und Staatsanwälte, Lehrer und Polizisten, Arbeitgeber und Veranstalter mit sich reißt - weltweit? Wie bringt er Milliarden Menschen dazu, einer vermeintlichen Sicherheit zuliebe ihre Freiheit zu opfern – und ihre Gesundheit zu „schützen“, indem sie diese als Versuchskaninchen für experimentelle Gentechnik aufs Spiel setzen? All das kann Public Relations: kunstvolles "Management der öffentlichen Kommunikation", oder kurz Propaganda. Dafür bieten sich professionelle Angstmacher an: international tätige PR-Agenturen, die daran Unsummen verdienen. Die Entwicklung der weltweiten Coronakrise gleicht einem Thriller, dessen Story sich mit der Präzision eines Uhr­werks entfaltet – nach einem Drehbuch, das womöglich schon lange vor Wuhan geschrieben wurde. Wer so etwas zu erwägen wagt, muss sich prompt als Verschwörungstheoretiker verhöhnen lassen. Dabei gibt es triftige Gründe für seine ungeheure Vermutung. Er muss bloß auf sie kommen. Am ehesten ins Lächerliche ziehen lässt sich ein diffuser Generalverdacht der Korruption: Politiker und Medien seien allesamt „gekauft“. Diese ehrenrührige Unter­stel­lung liegt im Einzelfall durchaus nahe, ist pauschal aber albern und naiv: Wer glaubt allen Ernstes, dass Staa­ten­lenkern, Behördenchefs und Experten, Regierungsmit­glie­dern und Abgeordneten, wie auch den Redakteuren von Leitmedien, am laufenden Band Bestechungsgelder zufließen, die sie gefügig machen? Sorgten für die haar­sträubenden hygienepolitischen Fehlentscheidungen von Jens und Angela, für die missratenenen Gefahrenein­schät­zungen und Ratschläge aus dem Robert-Koch-In­stitut und der Charité, für die Meldungen und Komment­are in den einflussreichsten Massenmedien etwa bündel­weise Geldscheine in dicken Umschlägen oder schwar­zen Koffern, oder diskrete Überweisungen auf Num­mern­konten auf den Kayman-Inseln? Unfug. Ich favorisiere eine zweite Version. Sie ergibt sich nicht aus freischwebenden Vermutungen, sondern aus Kennt­nissen der Gesundheitsökonomie, des Lobbyismus, pro­fes­sionellen Marketings und Public Relations. (1) Allmächtiges Propaganda-Monster Wem als Ursache der Corona-Krise bloß SARS-CoV-2 einfällt, mangelt es an Hintergrundwissen, Kombinati­ons­gabe und Phantasie. Er sollte sich dringend damit ver­traut machen, für welche Ausgeburten eines entfesselten Kapitalismus solche Namen stehen wie Edelman, Weber­Shand­wick, BCW, FleishmanHillard und Ketchum. (Sie­he Tabelle unten.) Es handelt sich um PR-Agenturen: Unter­neh­men, die sich auf die hohe Kunst der Öffentlichkeits­arbeit verstehen – des optimalen „Kommunizierens“, im weitesten Sinn, mit gewissen Zielgruppen, wie auch der Bevölkerung allgemein. Dafür lassen sie sich fürstlich hono­rieren. Von den Top Ten verdient keiner weniger als 320 Millionen US-Dollar jährlich, der Primus kommt auf 892 Millionen. Und man sollte deren Eltern nachforschen: gigantischen internationalen Firmengeflechten, die Tausende von Mit­ar­bei­tern dirigieren, neben Zehntausenden von „freien“ Zulieferern, vom Parlamentslobbyisten über den Bot-Pro­gram­mierer bis zu Reportern, Fotografen und Filme­machern, Influencern, Bloggern und Trollen. An Hun­derten von über den ganzen Globus verteilten Standorten erwirtschaften sie astronomische Umsätze – allen voran die berüchtigten „Big Four“: WPP, Omnicon, IPG und Publicis. (Siehe Tabelle unten.) Zusammengerechnet rund 52 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz bescheren diesen Holdings einen Marktanteil von rund 30 % am globalen PR-Business. In Gestalt dieser Dienstleister hat das 20. Jahrhundert ein schier allmächtiges Propaganda-Monster hervorgebracht, das auf Bestellung für Wünsche, Hoffnungen und Äng­ste, für Einstellungen und Überzeugungen, für Sympathie und Vertrauen, für Ablehnung, Verachtung und Hass sorgen kann – Gegenwehr zwecklos. Das Internet liefert ihm Kraftfutter, um seit der Jahrtausendwende atem­beraubend weiterzuwachsen. Weltweit agierende, milliar­den­schwere Marketing-Konzerne, mit deren Namen nur Insider etwas anfangen können, manipulieren diskret Regierungen, Behörden, Medien und die Öffentlichkeit, bei Bedarf die gesamte Weltbevölkerung. Ihre Markt­macht ist grenzenlos, ihr Treiben verdeckt, jeglicher Kon­trolle entzogen. Was genau tun sie? Marketing: das ist viel, viel mehr als bloß Werbung. Es umfasst sämtliche Maßnahmen, neue Märkte zu schaffen, bestehende zu erschließen, zu erwei­tern und der Sättigungsgrenze entgegenzutreiben. Professionelles Marketing verfolgt vielerlei Ziele: · Es soll Kunden gewinnen und möglichst lange binden. · Es fördert nicht bloß den Verkauf eines bestimmten Produkts, sondern ist darauf aus, das Image ganzer Produktgruppen aufzupolieren und zu steigern – sie wertvoll, begehrenswert, unbe­denklich, nützlich, wissenschaftlich abgesegnet, gut und schön erscheinen zu lassen. · Es schürt gewisse Bedürfnisse, Überzeugungen, Einstellungen und Ängste, welche Konsument­schei­dun­gen günstig beeinflussen, und baut inne­re Widerstände ab, die vom Konsum abhalten. · Es poliert das Image des Auftraggebers auf: Er soll als seriös, hilfsbereit, innovativ, an edelsten moralischen Grundsätzen ausgerichtet dastehen – und sich im Falle eines Skandals einsichtig, reu­mütig, geläutert geben. („Selbstverständlich kooperieren wir uneingeschränkt mit den ermit­teln­den Behörden.“) · Es soll das Ansehen von Konkurrenzprodukten und ihrer Anbieter schädigen. · Es wirkt auf maßgebliche Personen, Organisatio­nen, staatliche Einrichtungen aller Art so ein, dass Geschäfte erleichtert, Auflagen gelockert, Hinder­nisse beseitigt werden. · Es instrumentalisiert jeden und alles, was dem Profit dienen könnte - aktuell, mittelfristig oder auf lange Sicht. Über die Wahl der Mittel, ein­schließ­lich Korruption, entscheidet allein das ROI, „Return on Investment“: Zahlen sie sich aus? · Es ist darauf aus, den öffentlichen Diskurs zu bestimmen, Schwerpunkte zu setzen, Aufmerk­sam­keit zu lenken, Erfordernisse und Notlagen zu definieren, ungünstige Themen abzuwürgen, Vor­urteile und Ängste zu erzeugen und zu ver­stärken, Erwartungen und Hoffnungen zu wecken, Mei­nung zu machen. · Bei Bedarf vergiftet es das geistige Klima - lädt es mit Emotionen derart auf, dass Sachdiskussio­nen, die gewissen Interessen schaden könnten, erst gar nicht aufkommen. · Mit Querdenkern verfährt es frei nach Macchia­velli: Wenn du einer Kritik sachlich nichts ent­gegenzusetzen hast: Beseitige den Kritiker. So­lan­­ge Mord strafbar ist, versuche es mit Rufmord. Diskreditiere ihn, verhöhne ihn, mache ihn lä­cher­lich, stemple ihn zum Wirrkopf, zum Außen­seiter, zum Psychopathen, zur Gefahr. Etwaige Bußgelder und Schadensersatzzahlungen, falls Rechtsverstöße auffliegen und teuer werden, lassen sich bei der Preisgestaltung der beworbenen Produkte von vornherein berücksichtigen. Sie zählen zu kalkulierbaren Geschäftsrisiken. Marketing ist nicht weniger als all das – es schließt die hohe Kunst der Massenpropaganda ein. PR, Public Rela­tions, ist bloß ein anderes Wort dafür. Steckt womöglich dieses Monster hinter der Corona-Krise – im Auftrag derer, denen Pandemien Goldgruben erschließen? Kunden mit unerschöpflicher Finanzkraft Wer heuert solche Dienstleister an? Ihre Kundenlisten hüten sie verständlicherweise wie einen Schatz. Die Namen gelten in der Regel als streng vertraulich, zumal die meisten Auftraggeber auf Diskretion allergrößten Wert legen. Doch gelegentlich sickern Informationen über einzelne Auftraggeber durch. Zu ihnen zählen Regie­rungen, Militärs und Geheimdienste, Banken und Versicherungen, finanziell hochpotente Firmen aus den Bereichen Telekommunikation, Rüstung und Automobil, Nahrungsmittel und Agrar. Einige der höchstdotierten Auf­träge stammen von den größten Unternehmen aus den Bereichen Pharma, BioTech, Medizintechnik und Health­care, deren Interessenverbänden und Stiftungen. (Siehe Tabellen oben.) Die Budgets dafür sind atemberaubend. Kaum ein Wirt­schaftszweig erzielt höhere Umsätze als die Pharma­industrie: Rund 1,5 Billionen Dollar pro Jahr sind es inzwischen. Und keine erfreut sich höherer Gewinnspannen: Die Branchengrößen schaffen 25 bis 40 %. Was geschieht damit? Höchstens 10 bis 15 % fließen in Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln. Der Löwenanteil, 40 bis 55 %, füllt den Marketing-Topf. Kurios: Weil sich Aus­gaben für Marketing steuerlich absetzen lassen, als Wer­bungskosten, ist es letztlich die arbeitende Bevölkerung, die dafür aufkommt, verführt und für dumm verkauft zu werden. Die Mittel des Monsters Was käme heraus, wenn wir die weltgrößten Marketing-Agenturen per Gerichtsbeschluss dazu zwingen könnten, ein vollständiges Verzeichnis ihrer momentanen Kunden vorzulegen – und detailliert Auskunft zu geben: Womit wurden sie in jüngster Zeit beauftragt? Wie erfüllten sie diese Aufträge? Welche Aktivitäten hatten Bezug zur Corona-Krise? Damit solche Auftragsvergaben überhaupt Sinn machen, müssen drei Fragen geklärt sein: Weist eine Pandemie-Krise Aspekte auf, die Arzneimittelherstellern nützen könnten? Lassen sich diese Aspekte beeinflussen? Mit welchen Mitteln gelänge das? Aus ökonomischer Sicht sind Pandemien ein Geschenk des Himmels, sie eröffnen Goldgruben, wie sich im vor­he­ri­gen Kapitel herausstellte. Dass eine Seuche Ge­schäfts­interessen vortrefflich dient, steht außer Frage. Doch wie stellen es Marketingprofis an, das Pharma­busi­ness entsprechend zu pushen? Haben sie überhaupt die Macht dazu? Wie sollten es Agenturen hinkriegen, in Pandemiezeiten ihre üppigen Honorare wert zu sein? Das hängt davon ab, welche Instrumente sie einsetzen können – und welches Budget ihnen zur Verfügung steht. Bei Großaufträgen können es zwei- bis dreistellige Millio­nen­beträge sein. Anbieten können sie zum einen: geballte Manpower. Im PR-Bereich arbeiten die Allerbesten – und Bestbezahlten. Nicht von ungefähr entscheidet sich in Deutschland nur noch jedes dritte Schreibtalent für ein Studium der Jour­nalistik, mit der Aussicht, als Redakteur auf ein Durch­schnittsgehalt von 3800 € brutto zu kommen (2) - oder als mehr oder minder unfreiwillig „freier“ Autor mit mitt­leren 2000 € am Hungertuch zu nagen. (3) Zwei Drittel wollen lieber „Public Relations“-Fachleute werden; mit Berufserfahrung liegen deren Durchschnittsgehälter zwi­schen 4000 und 5600 €, dem Senior PR-Manager winken über 6000 €. (4) Für die Einkünfte von führenden PR-Stra­te­gen gibt es ebensowenig Obergrenzen wie bei Top­mana­gern der freien Wirtschaft. Hinzu kommen ganze Armeen von Zuarbeitern. Allein die Münchner Marketing-Agentur „SeedingUp“, im Welt­maßstab ein kleines Licht, bietet solventen Kunden an, über 25.000 (!) Blogger einzuspannen. Hunderttau­sen­de von Trollen tippen sich für Honorare im Mindest­lohnbereich die Finger wund, um überall im Netz ver­balen Unrat auszukippen, gegen Konkurrenten Stimmung zu machen, gegen Kritiker Hass und Verachtung zu säen. Viele „Influencer“ werden als Schleichwerber in Indu­striediensten reich. Dabei protzen die Marketing-Giganten längst nicht nur mit Bürotürmen voller Texter, Werbefachleute und Gra­fiker, Webdesigner und IT-Spezialisten. Mittels jahrzehn­te­langer kluger Mergers & Acquisitions haben sie sich Verlage, Rundfunk- und Fernsehsender einverleibt, Film­studios und Softwareschmieden, Marktforschungs­institute und Unternehmensberatungen. Somit können sie Rundum-Service offerieren, der keine Wünsche offen lässt. Derart ausgestattet, lässt sich durchaus eine Menge bewe­gen: - Lobbyisten losschicken, die alle politisch Ver­antwortlichen belagern, umgarnen, mit perfekten, powerpointgestützten Präsentationen und Demo­filmen beeindrucken: von Ministern über leitende Ministerialbeamte bis hin zu Abgeordneten und Ausschussmitgliedern; - die Meinungsführer der Schulmedizin mit üppi­gen Honoraren darauf ansetzen, im Industrie­interesse aufzutreten: sei es als Gutachter, in Sach­verständigengremien, in Vorständen maß­geb­licher Fachgesellschaften, in Editorial Boards von Fachzeitschriften, bei Interviews und Presse­konferenzen. - Redaktionen über freie Mitarbeiter mit perfekt vorgefertigtem Text- und Bildmaterial versorgen; in Nachrichtenagenturen, Rundfunk- und Print­medien Profis unterbringen, die insgeheim zwei Herren dienen; die Administration von Wikipedia unterwandern; ein Heer von Bloggern und Trollen in Marsch setzen; Druck auf soziale Medien ausüben, um lästige Kritik zu unterbinden. Tenor: Die Pandemie ist viel gefährlicher als gedacht, betrifft mehr Risikogruppen, dauert länger, hat ungeahnte Spätfolgen, führt zu schrecklichen Einzelschicksalen. Im Vordergrund muss die Zahl der Infizierten und der „Opfer“ MIT dem Virus stehen. Erst und allein ein Impfstoff kann die Krise beenden. Notfalls bedarf es einer Impf­pflicht. Damit in der Bevölkerung die Bereitschaft dazu erhalten bleibt und wächst, müssen staatli­che Einschränkungen bis dahin fortbestehen; ein Gefühl der Bedrohung muss erhalten bleiben. Genau dies ist es, was seit Anfang 2020 geschieht – überall, wo das globale Pharma-Marketing präsent ist und greift. Dabei kommen ihm Erfahrungen zugute, welche die Arz­nei­mittelindustrie schon bei früheren Pandemien sam­meln konnte – insbesondere bei der „Schweinegrippe“ 2009. Schon damals funktionierten perfekt: die Ein­flussnahme auf die WHO, um einen Fehlalarm aus­zulösen; das Befeuern und Steuern eines Medien-Hypes; den intensiven Einsatz von Lobbyisten in allen Haupt­städten; Absprachen mit Regierungen, was die garantierte Abnahme von Medikamenten und Impfstoffen sowie die Haftungsfreistellung betrifft; das Verängstigen der Be­völ­kerung. Dass sich daraus kein Bombengeschäft ergab, lag seiner­zeit an dreierlei Mankos. Zum einen erwies sich das H1N1-Virus, zur Enttäuschung von Alarmisten, allzu rasch als vergleichsweise harmlos – nur wenige hundert Todesfälle ließen sich ihm einigermaßen glaubhaft zuschieben. Insofern „funktioniert“ SARS-CoV-2 schon erheblich besser. Ob es tatsächlich in einem Tierkörper durch spontane Mutation entstand und auf einen Men­schen übersprang, oder rein zufällig einem Labor ent­wich, in dem es zuvor gentechnisch erzeugt wurde, ist zweitrangig. SARS-CoV-2 entfaltet vielerlei Wirkungen, die zweifellos im Pharmainteresse liegen. Selbst wenn das Virus nicht vorsätzlich zu diesem Zweck konstruiert und freigesetzt wurde, sieht es zumindest ganz danach aus. Zum anderen wich in der Bevölkerung im Laufe des Jahres 2009 allzu rasch das Gefühl, es gehe um Leben und Tod. Und obwohl Bund und Länder Impfdosen bestellten, die für mindestens die Hälfte des deutschen Volks ausgereicht hätten, standen Zwangsimpfungen nicht zur Debatte. Zum dritten verschafften sich namhafte Gegenstimmen recht bald Gehör. Es gab noch keine Kampagne, die mit Kampfbegriffen wie „Verschwörungstheorie“, „Fake News“ und „Faktencheck“ lästige Kritik beseitigte, indem sie die Kritiker denunziert. Es gab noch keine Allianz von WHO und nationalen Gesundheitsbehörden mit den mächtigsten Infotech-Konzernen, um Meinungen wegzuzensieren, die dem Mainstream zuwiderlaufen. In allen drei Hinsichten konnte Marketing inzwischen entscheidend nachbessern, wie sich momentan zeigt. Ist eine Pandemie nicht unberechenbar? Marketingkonzepte entstehen nicht per Geistesblitz über Nacht. Es dauert viele Monate, um sie auszuarbeiten, mit den Auftraggebern abzustimmen und alle, die Vorgaben umsetzen sollen, entsprechend zu instruieren. Fehlte Agenturen und ihren Auftraggebern nicht die Zeit, auf die Katastrophenmeldungen zu reagieren, die von der zweiten Januarhälfte an aus Wuhan eintrafen? Doch vielleicht kommen wir der Wahrheit näher, wenn wir anders ansetzen. Was sich nach Wuhan abspielte, sieht einer globalen Marketingkampagne so verblüffend ähnlich, dass Branchenkenner sich wundern würden, wenn es keine wäre. Dies setzt aber voraus, dass der Ursprung des neuartigen Coronavirus keine unvorsehbare Laune des Schicksals war - eine zufällige Mutation, die von einem Wildtier auf einem Tiermarkt auf Menschen übersprang -, sondern ein gentechnisches Konstrukt, das absichtlich freigesetzt wurde. Hierfür mehren sich Indizien, wie sich in den vorherigen Kapiteln zeigte. Wer die Pandemie planvoll auslösen wollte, brauchte nur Viererlei: Kenntnis davon, dass sich Viren gentechnisch „schärfer“ machen lassen, über das schon bekannte Wirkungsspektrum des SARS-Corona-Typs hinaus; die Information, dass in Wuhan entsprechende Forschung stattfindet – womöglich sogar entsprechende Aufträge dazu; eine käufliche Kontaktperson dort, oder ein Kolla­borateur, der sich einschleusen lässt; das Hinaus­schmuggeln und Aussetzen einer Virenprobe. Beschert eine Pandemie nicht eher ein Desaster als Profit? Schneidet sich eine Industrie, die eine globale Seuche erzeugt, nicht letztlich ins eigene Fleisch? Der monate­lange Lockdown, mit dem Regierungen in aller Welt auf die Corona-Pandemie reagierten, hat der Weltwirtschaft schon jetzt eine Krise von historischem Ausmaß beschert. Wenn Ökonomien kollabieren – woher sollen dann noch die Gewinne der Pharmabranche herkommen? Wenn womöglich Milliarden sterben oder schwer erkranken: Wer soll dann noch das Bruttosozialprodukt erwirtschaften, von dem medizinische Versorgung bezahlt werden soll? Stimmt, an Toten gibt es nichts zu verdienen. An Gesun­den jedoch ebensowenig. Lukrativ sind die dazwischen: die chronisch Kranken. Je mehr es davon gibt, je länger sie es bleiben, desto besser fürs Geschäft. Das perfekte Pandemie-Virus wäre demnach eines, das (1.) nicht aufhört zu töten, um sich das Image des „Killerkeims“ zu bewahren, aber (2.) die Mehrheit am Leben lässt; das (3.) möglichst viele Infizierte möglichst lange krank bleiben lässt – weswegen sie (4.) auf wiederholte Impfungen und ständig einzunehmende Medikamente angewiesen sind, am besten lebenslang; wobei sie (5.) mehrheitlich trotz­dem arbeitsfähig bleiben. Unzählige Symptomatiken können Menschen zu Dauerkunden der Medizinindustrie machen, zugleich aber ihre Produktivität weitgehend erhalten. Wie überaus erfolgreich ein Land sein kann, in dem chronisches Kranksein fast schon zum Normalfall ge­worden ist, führen die Vereinigten Staaten vor. Weiterhin sind sie die weltweit führende Wirtschaftsnation, die sich das mit Abstand teuerste Gesundheitswesen dieses Planeten leistet – gleichwohl liegt der Anteil körperlicher und psychischer Dauerpatienten nirgendwo höher. Sollten die stetig steigenden Aufwendungen für Medika­mente und medizinische Hilfsmittel, für Diagnostik, Behandlung und Pflege irgendwann kaum noch finan­zierbar sein, dann müssen Finanzminister halt ander­weitig sparen. Was kümmert es einen Pharmamanager, wenn die Etats für Rüstung, Bildung und Naturschutz schrumpfen? Im übrigen muss ein strikter Lockdown, trotz fort­dauernder Pandemie, kein Dauerzustand bleiben, wie sich seit Ende April rund um den coronaverseuchten Globus erweist. Sobald unter wachsendem öffentlichen Druck Quarantänebestimmungen gelockert werden, kann sich die Wirtschaft erholen, auch wenn sie ein, zwei Jahre dafür benötigen wird. Wirtschaftsethik als Heuchelei zur Imagepflege Teilen nicht auch Pharmamanager mit uns einen gesellschaftli­chen Grundkonsens über unveräußerliche moralische Prin­­zipien? Arbeiten sie letztlich nicht daran, die Mensch­heit von der Geißel des Krankseins zu er­lösen? Psychologische Tests und Experimente bestätigen über­einstimmend: Je höher ein voraussichtlicher Gewinn, desto bereitwilliger verletzt man Gesetze, bricht Regeln und Normen, verrät eigene moralische Grundsätze. Um wie viel ausgeprägter muss diese Bereitschaft von vorn­herein bei Managern sein, zu deren Anforderungsprofil es gehört, den Profit über alles zu stellen, und dafür üppig honoriert werden? Wie blauäugig die Illusion des kapitalistischen Gutmen­schen ist, geht jedem denkfähigen Nichtlegastheniker auf, der sich in Enthüllungen von „Whistleblowern“ ver­tieft, wie auch in einschlägige Prozessakten und Ge­richts­urteile. Zum Vorschein kommt dabei durchweg eine abgehobene Kaste von macht- und geldgeilen Geschäf­temachern, die ihren Gehältern und Boni, ihren Investo­ren und Shareholdern zuliebe emotions- und skrupellos über Leichen gehen, unbelastet von jeglicher Empathie, Anstand und Unrechtsbewusstsein. Gewis­sens­bisse sind vor allem eines: Umsatzbremsen. „Falls Sie glauben, der Pharmaindustrie gehe es darum, Sie zu heilen: Vergessen Sie es!“, mahnt John Virapen, lang­jähri­ger Geschäftsfüh­rer beim Branchengiganten Eli Lilly. (5) Die Liste der Arzneimittelkonzerne, die wegen Korrup­tion von Ärzten, Wissenschaftlern und Behörden, wegen arglistiger Täuschung von Verbrauchern, wegen der Fäl­schung und Unterdrückung von Studiendaten zu Geld­bußen und Schadensersatz in Milliardenhöhe verurteilt worden sind, liest sich wie das Who Is Who der Branche. Wer auf ihren guten Willen baut und bedenkenlos ihre Produkte schluckt, vertraut rechtskräftig verurteilten Kri­minellen. Sie sind „schlimmer als die Mafia“, stellt der dänische Medizinprofessor Peter Gøtzsche fest, Mitbe­grün­der des Wissenschaftsnetzwerks Cochrane und Autor einer staatsbürgerlichen Pflichtlektüre mit dem bezeich­nenden Titel Tödliche Medizin und organisierte Kri­minalität, die jeden Thriller mühelos in den Schatten stellt. (6) Insofern scheinen die CEOs von Pharmaunternehmen und Marketingagenturen charakterlich prima zueinander zu passen. Auch die weltgrößten PR-Agenturen haben ihren Ruf längst verspielt – ausnahmslos. Um es unver­blümt auf den Punkt zu bringen: Prostitution findet nicht bloß auf dem Strich statt. Es gibt auch Propaganda-Huren. Sie verkaufen sich an jeden, der dafür zahlt. Beispiele gefällig? Edelman, die erfolgreichste PR-Agentur der Welt, sprang dem Chemiekonzern Hoffmann-La Roche bei, als 1976 aus dessen Fabrik im italienischen Seveso Dioxin­schwaden entwichen und Tausende Anwohner vergifte­ten. Sie verteidigte Nestlé gegen Verbraucherschützer, die den Konzern wegen seiner aggressiven Werbung für Fertig-Babynahrung in der Dritten Welt anprangerten. Sie polierte das Image der Pennsylvania State University auf, nachdem eine jahrzehntelang vertuschte Miss­brauchs­affäre aufgeflogen war. Sie sprang dem Medien­magnaten Rupert Murdoch bei, als herauskam, dass sein britisches Boulevardblatt News of the World jahrelang Handys von Prominenten und einfachen Bürgern abhören ließ, um an exklusive Informationen heranzukommen. Bis heute arbeitet die Agentur für das American Petro­leum Institute (API), den zentralen Interessenverband der US-amerikanischen Öl- und Gasindustrie. Obwohl das API bereits seit den Fünfziger Jahren weiß, wie das Verbrennen fossiler Energieträger mit der Erderwärmung zusammenhängt, untergräbt es, um die Geschäftsziele ihrer Mitgliedsfirmen zu wahren, bis heute Klimafor­schung und Klimapolitik vorsätzlich. Unter anderem sponsert das API skeptische Wissenschaftler, konservati­ve Denkfabriken, die die Existenz der globalen Erwär­mung leugneten, und diverse Frontorganisationen der organisierten Leugnung des Klimawandels, darunter die Global Climate Coalition. (7) Die Agentur WeberShandwick, nach Umsatz die Nummer zwei der PR-Branche, musste sich 2010 den Vorwurf gefallen lassen, sie betreibe getarnte Lobby­arbeit für Hersteller medizinischer Hilfsmittel, indem sie das PR-Konstrukt „Meine Wahl“ als spontan entstandene Bürgerinitiative erscheinen lasse. (8) Die weltweite Nummer drei, Burson Cohn & Wolfe (BCW) – ein Zusammenschluss der Traditionsunterneh­men Burson-Marsteller (B-M) und Cohn & Wolfe – „schreckt vor nichts zurück“, wie die Initiative „Lobby­control“ feststellt. BCW übernahm für ein Honorar von 1,1 Millionen US-Dollar die Öffentlichkeitsarbeit für die argentinische Militärjunta (1976-1983), nachdem bekannt geworden war, dass 35.000 Zivilisten verschleppt und ermordet worden waren. Der PR-Auftrag bestand darin, „die Förderung von Vertrauen in und Wohlwollen gegen­über Land und Regierung voranzutreiben". (9) Im Zuge dieser Imagepflege sorgte B-M für eine "umfangreiche Betreuung" von ausländischen Journalisten während der Fußballweltmeisterschaft 1978. (10) Zu BCWs Klientel zählten darüber hinaus das Regime des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu und die saudische Königsfamilie (11), seit 2017 auch der türkische Autokrat Erdogan. (12) Im Biafra-Krieg 1967-1970 war B-M der Regierung Nigerias behilflich, glaubhafte Berichte über einen Völkermord zu diskrediteren. (13) Von der Regierung Indonesiens strich B-M fünf Millionen US-Dollar ein, um das ramponierte Image des Landes in Sachen Menschenrechte und Umweltschutz aufzupolie­ren. Vorausgegangen war ein Massaker des indonesi­schen Militärs an Hunderten Zivilisten, die 1991 für die Unabhängigkeit der Region Ost-Timor demonstrierten. 1996 wurde ein weiterer PR-Vertrag über 5 Mio. US-Dollar abgeschlossen. (14) Privilegierte Zugänge zu EU-Regierungen nutzt BCW, um dafür zu sorgen, dass das umstrittene Fracking euro­paweit nicht reguliert, sondern gefördert wird; ein BCW-Kunde, der Ölkonzern ExxonMobil, betreibt es auch in Europa. (15) Wie Edelman, so geriet auch BCW des öfteren ins Visier von Umweltschützern; sie werfen dem Unter­nehmen vor, im Auftrag von Großunternehmen Propa­ganda für umweltzerstörerische und gesundheits­schäd­liche Projekte und Techniken zu betreiben. (16) So half die Agentur, die Global Climate Coalition ins Leben zu rufen, einem Interessenverband, der staatliche Maß­nah­men zur Senkung von CO2-Emissionen zu verhindern trachtet. (17) Auch im Auftrag von Exxon, Texaco, Chev­ron, Ford und General Motors verkaufte B-M den Klima­wandel als Ammenmärchen. (18) Ferner betreute B-M den Chemiekonzern Union Carbide, nachdem in dessen indischem Werk in Bhopal 1984 durch einen Unfall mehrere Tausend Menschen starben - Schätzungen schwanken zwischen 3.800 und 25.000 Toten - und Hunderttausende Menschen schwer verletzt wurden. (19) Ebenso umstritten ist B-Ms Einsatz einer PR-Strategie namens „Astroturfing“, welche eine spontan entstandene Gras­wurzelbewegung vortäuscht. Unter anderem heuerte Burson-Marsteller 1999 eine Gruppe von Demonstranten an, die im Auftrag des Biotech-Unternehmens Monsanto für den Einsatz von Genmanipulation auf die Straße gehen sollten. Den Skandal deckte die New York Times auf, die einige angeheuerte Demonstranten interviewte. (20) Ähnlich agierte BCW 2012 für Fraport, Lufthansa und Condor Flugdienst. Gegen Fluglärmproteste am Frank­furter Flughafen startete die Agentur eine Gegen­demonstration unter dem Motto „Ja zu FRA!“. (21) Ende der neunziger Jahre ließ sich B-M von dem Saatgut- und Pestizidriesen Monsanto dafür einspannen, Bedenken gegen genmanipulierte Nahrungsmittel auszu­räumen. Unter anderem organisierte B-M Ende 1999 eine scheinbar spontane Demonstration, deren Teilnehmer 25 Euro, kostenlose Verpflegung und Bustransfer erhiel­ten. (22) Im Auftrag der vier weltgrößten Hersteller von bro­mierten Flammschutzmitteln rief B-M 1997 das soge­nannte „Bromine Science and Environment Forum“ (BSEF) ins Leben; es betrieb massiven Lobbyismus, um ein drohendes Verbot von umweltschädigenden Substan­zen zu verhindern, welche in Elektro- und Elektronik­geräten, Textilien oder Bauprodukten die Brandsicherheit erhöhten. (23) Auch FleishmanHillard stand in Diensten von Monsanto. Für den Biotech-Riesen führte die Agentur Listen von rund 200 Personen, überwiegend Journalisten, die sie je nach Einstellung und Einfluss mit Noten bewertete und verschiedenen Kategorien zuordnete. Mon­santo-Kritiker wurden darin in die Kategorien „zu erziehen" und "zu überwachen" eingeteilt – darunter auch die ehemalige französische Umweltministerin Ségolène Royal. (24) Ketchum Pleon führte zwischen August 2008 und Januar 2009 für die russische Regierung eine groß an­gelegte Werbekampagne durch, um ihr zu ermöglichen, „[to] tell its story of economic growth and opportunity for its citizens". Auftragsvolumen: 2,9 Millionen US-Dol­lar. Unter anderem sorgte Ketchum dafür, dass die mili­tärische Invasion Georgiens (2008) in einem günsti­ge­ren Licht dastand. (25) In den fünziger und sechziger Jahren übernahm Hill+ Knowlton (H+K) das „Krisenmanagement“ für mehrere Tabakkonzerne, um zu verhindern, dass der Zigaretten­umsatz weiter zurückging. Hierzu streute die Agentur Zweifel an wissenschaftlichen Untersuchungen, die Zu­sam­menhänge zwischen Rauchen und Lungenkrebs auf­zeigten. (26) H+K wurde Geburtshelfer des Forschungsinsti­tuts „Tobacco Industry Research Committee“, dem die Aufgabe zukam, Befürchtungen zu Gesundheitsrisiken durch Tabakkonsum infrage zu stellen und abzuwie­geln. (27) Dem Strategiekonzept von H+K folgend, ging die Tabakindustrie später dazu über, wohlgesonnenen Hoch­schulprofessoren Forschungsgelder zufließen zu lassen. Die Botschaft an die Politik sollte lauten: Für gesetzliche Maßnahmen zum Gesundheitsschutz ist es zu früh, so­lange sich die Experten darüber streiten, ob es überhaupt ein Gesundheitsproblem gibt. Diese Vorgehensweise erwies sich als äußerst wirkungsvoll, so dass viele andere Branchen es seither kopieren, sobald sie öffentlich in die Kritik geraten. In Brüssel sitzt Hill+Knowlton bis heute mit Philip Morris International (PMI) im selben Gebäude. Im Jahre 2014 musste sich Ogilvy & Mather für die rassistischen Inhalte einer Werbung entschuldigen, die sie für die südafrikanische Wohltätigkeitsorganisation „Feed a Child“ ausgeheckt hatte. Die Anzeige stellte einen schwarzen Jungen dar, den eine weiße Frau wie einen Hund füttert. (28) Im Jahr 2019 war Ogilvy für die US-Zoll- und Grenz­schutzbehörde tätig, als sie Trumps herzlose Anordnung umsetzte, Familien von illegalen Immigranten ausein­anderzureißen, dabei selbst kleine Kinder getrennt von ihren Eltern wegzusperren. (29) Der Online-Nachrichten­dienst Buzzfeed veröffentlichte das Protokoll einer inter­nen Sitzung, in welcher ein Behördenvertreter gegenüber dem Ogilvy-CEO John Seifert äußerte: "Wir sind bereit, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die Ölver­schmut­­zun­gen verschulden, Unmengen Tabak verkaufen, zu Fettleibigkeitsraten beitragen. Nun dürfte man uns nachsagen, dass wir bereit sind, mit Unternehmen zu­sammenzuarbeiten, die Kinder sterben lassen und Kon­zentrationslager betreiben.“ (30) Ich bitte um Widerlegung. Von einer freischwebenden „Verschwörungstheorie“ unterscheidet sich eine gehaltvolle empirische Hypothese dadurch, dass sie an der Erfahrung scheitern kann. Ohne weiteres fallen mir Umstände ein, unter denen ich mich widerlegt fühlen würde – was mich dazu brächte, dieses Buchkapitel auf der Stelle zu widerrufen und zu strei­chen. Man lasse mich die Auftragsbücher, Termin­listen, Gesprächsprotokolle, Strategiepapiere und Ge­schäfts­kon­ten aller großen Marketing-Agenturen einse­hen, die aktu­ell Pharmakunden betreuen, und ihre CEOs an Lügen­detek­toren anschließen. Sollten sich daraus keinerlei Hin­weise auf jene ungeheuerlichen Aktivitäten finden, die ich ihnen unterstelle, würde ich sofort demen­tieren – und mich meines grundlosen Argwohns schä­men. (Harald Wiesendanger) Dieser Beitrag ist dem Buch Corona-Rätsel (2020) von Harald Wiesendanger entnommen. Anmerkungen 1 Ausführlicher gehe ich darauf ein in meinem Buch Das Gesundheitsunwesen – Wie wir es durchschauen, überleben und verwandeln, Schönbrunn 2019, Kap. 11: „Vergiftete Quellen“. 2 https://www.stepstone.de/gehalt/Redakteur-in.html 3 https://www.alphajump.de/karriereguide/gehalt/gehalt-journalist 4 https://www.alphajump.de/karriereguide/gehalt/gehalt-pr-manager 5 John Virapen: Nebenwirkung Tod. Korruption in der Pharma-Industrie. Ein Ex-Manager packt aus (2008) 6 Peter C. Gøtzsche: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert (2014). 7 https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-thema/agenturen-2015-hoer-zu/nie-wieder-zweite-liga 8 Zeit Online, 6.5.2010: „Fast echt betroffen. Medizinkonzerne benutzen für getarnte Lobbyaktionen leidende Patienten, um ihre Produkte geschickt zu vermarkten“ 9 William Michael Schmidli: "The Fate of Freedom Elsewhere: Human Rights and U.S. Cold War Policy toward Argentina", Cornell University Press 2013. 10 Focus Online: Es war auch mal anders: Die WM 1978 in Argentinien, vom 2.5.2012, https://www.focus.de/sport/fussball/justiz-es-war-auch-mal-anders-die-wm-1978-in-argentinien_aid_746093.html, abgerufen am 12.5.2020. 11 The Guardian: „Anti-GM warrior Melchett joins PR firm that advised Monsanto“, 8.1.2002, https://www.theguardian.com/science/2002/jan/08/gm.activists, abgerufen am 12.5.2020. 12 https://de.wikipedia.org/wiki/Burson_Cohn_%26_Wolfe 13 The Guardian: „Burson-Marsteller: PR firm at centre of Facebook row“, 12.5.2011, https://www.theguardian.com/media/2011/may/12/burson-masteller-pr-firm-facebook-row, abgerufen am 12.5.2020. 14 prwatch.org: „How Indonesia Wins Friends and Influences U.S. Foreign Policy, prwatch.org, abgerufen am 17.07.2015, https://www.prwatch.org/news/2005/02/3250/how-indonesia-wins-friends-and-influences-us-foreign-policy, abgerufen am 12.5.2020. 15 RTL: "Die schrecken vor nichts zurück" – Wie Lobbyisten in der EU mitmischen“, 3.1.2013. 16 BUND: „Burson Marsteller wäscht sich selber grün / Greenwash“, http://www.bund-rvso.de/burson-marsteller-waescht-sich-selber-gruen.html. 17 BUND: „Burson Marsteller - Klimawandel kein Problem?“, 2.8.2001, http://www.bund-rvso.de/klimawandel-werbemethoden-burson-marsteller.html 18 https://lobbypedia.de/wiki/Burson-Marsteller 19 https://www.fr.de/rhein-main/wikipedia-org28015/fra-beauftragt-umstrittene-pr-agentur-11342466.html 20 The Guardian: „Anti-GM warrior Melchett joins PR firm that advised Monsanto“, 8.1.2002, https://www.theguardian.com/science/2002/jan/08/gm.activists; Der Spiegel: „Saatgutkonzern Monsanto: Aggressivität in den Genen“, 31.5.2013, https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/saatgutkonzern-monsanto-kommentar-zum-abschied-von-europa-a-903162.html; Greenpeace Magazin: „Gehirnwäsche“, nach https://de.wikipedia.org/wiki/Burson_Cohn_%26_Wolfe, abgerufen am 12.5.2020. 21 Frankfurter Rundschau Online: "Ja zu FRA" beauftragt umstrittene PR-Agentur, 21.2.2012, https://www.fr.de/rhein-main/wikipedia-org28015/fra-beauftragt-umstrittene-pr-agentur-11342466.html. 22 https://lobbypedia.de/wiki/Burson-Marsteller 23 Burson-Marsteller Brussels lobbying for the bromine industry, Corporate Europe Observatory vom Januar 2005, http://archive.corporateeurope.org/lobbycracy/houseofmirrors.html, abgerufen am 12.5.2020. 24 https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/clement-leonarduzzi-liste-mit-monsanto-kritikern-bringt-chef-der-pr-agentur-publicis-consultans-in-erklaerungsnot-/24334394.html?ticket=ST-838295-vqUvzgMDgiPymwNbmNse-ap2; https://meedia.de/2019/05/14/das-ist-medienmanipulation-djv-verlangt-von-bayer-aufarbeitung-in-sachen-journalisten-listen/ 25 PRWatch: „Consultants Rush in to Help Russia“, 11.2.2009, https://www.prwatch.org/spin/2009/02/8208/consultants-rush-help-russia, abgerufen am 12.5.2020. 26 https://lobbypedia.de/wiki/Hill%2BKnowlton_Strategies; Health and Morality - Tobacco's Counter Campaign, UCSF Library, https://www.industrydocuments.ucsf.edu/tobacco/docs/#id=lthf0128, abgerufen am 12.5.2020. 27 Karen S. Miller: The Voice of Business. Hill & Knowlton and Postwar Public Relations, 1999, S. 121 ff. 28 CNN: "Ad showing black boy being fed like dog faces no action", 11.7.2014, rev. 4.9.2015, https://edition.cnn.com/2014/07/11/world/africa/south-africa-feed-a-child/index.html, abgerufen am 12.5.2020. 29 Sludge: "Who is making money from CBP in your state“, 27.6.2019,. https://readsludge.com/2019/06/27/who-is-making-money-from-cbp-in-your-state/, abgerufen am 12.5.2020. 30 Buzzfeed: "This Transcript Shows How Trump's Border Camps Have Thrown A Top Advertising Firm Into Internal Crisis“, https://www.buzzfeednews.com/article/lamvo/ogilvy-transcript-meeting-customs-border-seifert-immigration/, 21.7.2019, abgerufen am 12.5.2020.

  • „In Sorge um Dich“ – Eine Covidiotin trägt einer Geimpften 10 Argumente vor

    "Hallo nochmals! Du bist covid-geimpft, ich nicht. Ich respektiere Deine Entscheidung – Du hingegen beschimpfst mich als Covidiotin, als Verschwörungstheoretikerin. Ich sei verantwortungslos, unsolidarisch, dumm. Deshalb willst Du „ab sofort nichts mehr zu tun haben“ mit mir, sagst Du. Immerhin fragst Du mich zum Abschied aber noch nach meinen Beweggründen. (Warum nicht schon vorher?) Lass mich deshalb daran anknüpfen, was ich Dir vor ein paar Tagen schrieb. Nimm Dir bitte Zeit dafür, uns zuliebe. Denn noch mehr Zeit habe ich mir bereits genommen: für den längsten Brief, den ich jemals geschrieben habe. Die Hoffnung, Dein Verständnis, Deinen Respekt zurückzugewinnen, ist mir den Aufwand wert." "Wer Dir etwas injiziert, von dem er Dir versichert, es sei zu Deinem Besten, der nimmt einen medizinischen Eingriff an Dir vor. Damit Du dessen Nutzen und Risiken gegeneinander abwägen kannst, schreibt der Gesetzgeber vor, dass Du zuvor aufgeklärt werden musst. Und zwar vollständig. Nur dann kannst Du „informiert zustimmen“. Ohne ein solches Einverständnis wäre die Injektion eine strafbare Körperverletzung. Hat eine solche Aufklärung bei Dir stattgefunden? Wenn ja, hätte sie bestimmt länger als ein paar Minuten dauern müssen, gefolgt vom Angebot einer Bedenkzeit. Denn sie wäre zumindest auf folgende Fragen eingegangen: 1. Wie gefährlich ist diese Corona-Pandemie wirklich, auch im Vergleich zur saisonalen Grippe? 2. Wie hoch ist Dein persönliches Risiko, abhängig unter anderem von Deinem Alter und Deiner körperlichen Verfassung? Schließlich bist Du keine mehrfach vorerkrankte, immungeschwächte Greisin im Pflegeheim, sondern eine ziemlich fitte Frau in den besten Jahren. 3. Gibt es Alternativen zur Impfung, mit denen Du Dich schützen könntest? 4. Bist Du womöglich schon geschützt? 5. Was bedeutet es, dass der Impfstoff noch gar nicht regulär zugelassen ist? 6. Was weiß man bisher darüber, wie wirksam er tatsächlich ist? Wie groß ist die Gefahr, dass sich ein Geimpfter trotzdem infiziert, andere ansteckt, schwer an Covid-19 erkrankt, daran stirbt? 7. Welcher Art ist der Impfstoff? Was ist alles drin im Serum? 8. Wie lange hält der Impfschutz an? 9. Wie häufig, wie schwer sind Nebenwirkungen? 10. Und nicht zuletzt: Wie vertrauenswürdig sind die Hersteller, auf deren Angaben sich Zulassungsbehörden, Regierungen und Medien verlassen? Liebste Ex-Freundin, ich bezweifle, dass Du auch nur in einem einzigen Punkt wahrheitsgemäß und umfassend aufgeklärt worden bist, ehe Du Dir die Spritze in den Arm stecken ließt. Lass mich die zehn Punkte der Reihe nach durchgehen. Ging das Aufklärungsgespräch vor Deinem „Pieks“ auf folgende Fragen ein: 1. Wie gefährlich ist diese Corona-Pandemie wirklich? Wie tödlich Covid-19 ist, überschätzt die Bevölkerung, Umfragen zufolge, um das 300-fache, die Anzahl der Erkrankten um das 46-fache. (1) Du nicht? Covid-19 ist weder Ebola noch die Pest. Sogar die Weltgesundheitsorganisation räumt neuerdings ein, dass die Corona-Pandemie „nicht unbedingt die große“ ist. Wahrlich, da erweist sich die WHO ausnahmsweise als „vertrauenswürdige Quelle“. Von tausend Menschen, die sich mit dem sogenannten „Killerkeim“ aus Wuhan ansteckten, überlebten nämlich in den meisten Ländern 995 bis 999 – schon vor einer Impfung. Die „Letalität“ von Covid-19, also der Anteil der Verstorbenen an allen Infizierten, liegt im weltweiten Durchschnitt bei 0,1 % bis 0,5 % - und damit im Bereich der mittelstarken Grippe-Pandemien von 1936 und 1957. Selbst im als „Corona-Hölle“ gehypten Indien starben, einer neuen Antikörperstudie zufolge, lediglich 0,058 % aller SARS-CoV-2-Träger. Den Länderrekord hält Japan, mit einer Rate von sechs Toten unter einer Million (!) Infizierten – so wenige wie unter Schweizer Teenagern. Hat man Dich darüber aufgeklärt, dass die ohnehin überschaubare Corona-Gefahr immer weiter abnehmen dürfte? Viren wollen sich vermehren. Dazu müssen sie infektiöser werden, aber keinesfalls tödlicher. Ihren Wirt umzubringen, wäre ihr eigenes Ende. Die phylogenetische Entwicklung von SARS-CoV-2 bestätigt insofern jedes Lehrbuch für Evolutionsbiologie: Von den über tausend bekannten Varianten hat keine ärger krank gemacht und getötet als das ursprüngliche Wuhan-Virus. Wellenförmig schossen Inzidenzkurven empor, ehe sie wieder abstürzten – trotzdem überfüllten sie zu keiner Zeit Kliniken, Intensivstationen und Friedhöfe. Das gilt insbesondere für das ach so böse „Delta“, mit dem man weiterhin Ängste schürt und Grundrechtsbeschränkungen rechtfertigt. Müsste die „Überlastung des Gesundheitswesens“ nicht schon längst eingetreten sein, wenn die Panikmacher recht hätten? Während sich die Delta-Variante noch Anfang Juni bloß in knapp 3 % aller testpositiven Proben fand, herrschte sie drei Wochen später hierzulande bereits vor, zu 59 %. Inzwischen liegt ihr Anteil an Neuinfektionen bei sage und schreibe 97 %. Steht es deswegen um die Volksgesundheit schlechter als vorher? Fortdauernde, ja verschärfte Reisebeschränkungen, Testpflicht an Grenzen und Quarantänezwang, um „Delta“ auszusperren, scheinen mir insofern an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Ist ganz Deutschland nicht schon längst Höchstrisikogebiet, dessen Durchseuchungsgrad eh kein Import noch steigern kann? Schaffst Du noch Sandsäcke vors Haus, falls drinnen das Wasser bereits bis zur Decke steht? 2. Wie hoch ist Dein persönliches Risiko? Du bist kein multimorbider Methusalem. Covid-19 gefährdet am ehesten Hochbetagte, schwer Vorerkrankte, Immunschwache. Das durchschnittliche Sterbealter liegt bei über 80 Jahren. Außerhalb von Pflegeheimen überleben 99,74 % eine Ansteckung. (2) Bei den 35- bis 44-Jährigen endet eine SARS-CoV-2-Infektion nur in 0,068 % tödlich, bei allen noch Jüngeren zu 0,004 %. (3) Mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit kommt man bei der täglichen Fahrt zur Arbeit ums Leben, bricht sich unter der Dusche oder beim Treppensturz das Genick, wird vom Blitz erschlagen. Ist Dir ein solches Risiko immer noch zu groß? Man kann die ganze Erdoberfläche mit Leder bedecken, damit sich niemand an den Füßen verletzt. Oder man kann denen, die Angst vor Verletzungen haben, Schuhe anziehen. Die Zahl der Verkehrstoten sänke gegen Null, wenn wir auf Landstraßen und Autobahnen Tempo 20 einführen würden, innerhalb von Städten Schrittgeschwindigkeit. Plädierst Du für ein Vollkasko-Dasein, garantiert frei von jeglicher Gefahr? Weniger wäre Dir zuwenig? Ist das menschliche Leben an sich nicht ein unabwendbares Höchstrisiko, das mit einer Inzidenz von 100.000 pro 100.000 Einwohner zum Tod führt? 3. Gibt es Alternativen zur Impfung, mit denen Du Dich schützen könntest? Dein Risiko, Dich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, deswegen schwer zu erkranken, gar daran zu sterben, könntest Du auch ohne Impfung um über 80 % verringern: mit einer Kombination von Maßnahmen, die allesamt längst eine Notzulassung verdient gehabt hätten. (4) Ich denke dabei an Vitamine – insbesondere D. An Spurenelemente, vor allem Zink. An Quercetin, ein Pflanzenfarbstoff, der überwiegend in Gemüsesorten wie roten Zwiebeln, Kapern und rotblättrigem Chicorée vorkommt. () An Bromhexin, ein Hustenlöser, der seit über einem halben Jahrhundert im Einsatz ist. (5) An Kortikosteroide wie Prednison und Budesonid, um Entzündungsprozesse einzudämmen. An das seit Jahrzehnten hundertmillionenfach bewährte Antiparasitikum Ivermectin. An das zu Unrecht schlechtgeredete Hydroxychloroquin (HCQ). (6) An antivirale Mund- und Nasenspülungen. An vernebeltes Wasserstoffperoxid. An hochwertige Luftfilter und regelmäßiges Lüften. Nicht zuletzt ans Abspecken. Seit über einem Jahr stellt die amerikanische Ärztevereinigung FLCCC drei bewährte Konzepte dieser Art zur Verfügung: um Covid vorzubeugen, es zu Hause und stationär zu behandeln, um Long-Covid zu verhindern. Ebenfalls hochwirksame Alternativen zur Impfung bieten schon seit Frühjahr 2020 die Prophylaxe- und Therapiekonzepte des ukrainischen Mediziners Vladimir Zelenko. (7) Statt Krokodilstränen über mangelhafte Daten zu vergießen, hätten Seuchenschützer von Anfang an mittels Forschungsförderung dafür sorgen können, dass dieser Mangel schleunigst behoben wird. Doch die Impflobby lässt potenziellen Geschäftsschädigern keine Chance. Das Wissen um all diese Optionen zu unterdrücken, ihren Einsatz zu verhindern, ihre Erforschung zu verschleppen und zu blockieren, Anwender zu bedrohen, um das Multimilliarden-Business mit Impfungen nicht zu gefährden: das ist in meinen Augen hochkriminell. Die Verantwortlichen haben sich unterlassener Hilfeleistung und fahrlässiger Tötung in hunderten Millionen Fällen schuldig gemacht. Nach meinem Rechtsempfinden gehören sie hinter Gitter. 4. Bist Du womöglich schon geschützt? Warum erkrankten schon vor jeder Impfung, bis Ende 2020, im globalen Schnitt höchstens 5 von 1000 an Covid-19? Weil sie dem Virus keineswegs „schutzlos ausgeliefert“ waren, wie man uns weismachte. Was die übrigen 995 auszeichnete, war ein intaktes Immunsystem, dem es gelang, den Erreger unschädlich zu machen. Kein Impfstoff toppt diese Erfolgsquote: Sogenannte „Genesene“ sind bei weitem besser geschützt als Geimpfte. Diese fabelhafte Abwehr verdankt mindestens jeder Fünfte von uns, möglicherweise sogar über zwei Drittel einer schon vorhandenen Grundimmunität: erworben durch eine unbemerkte, weil symptomfreie SARS-CoV-2-Infektion, oder auch durch frühere Kontakte mit verwandten Coronaviren. Und diese natürlich erworbene Immunität schützt uns, anders als ein Covid-Impfstoff, langfristig, vermutlich sogar bis ans Lebensende. Wer sich 2003 mit dem ersten pandemischen SARS-Virus infizierte, erwies sich noch 17 Jahre später als immun gegen SARS-CoV-2; die Genome der beiden Erreger, die Gesamtheit der rund 30.000 Nukleinsäuren, die ihre Erbinformation kodieren – stimmen zu 80 % überein. Viren mutieren unentwegt, und mit den daraus entstehenden Varianten macht man der Bevölkerung eine Heidenangst. Tatsächlich weicht das Erbgut aller bisherigen SARS-CoV-2-Viren, einschließlich der gefürchteten Beta- und Delta-Varianten, aber maximal 3 % voneinander ab. Unser Immunsystem erkennt sie mühelos als miteinander verwandt – und bekämpft eine wie die andere. Demnach hätte man Dir die Impfung erst einmal verweigern müssen – um zunächst mittels Bluttest eine schon vorhandene Immunität abzuklären. Dabei hätte sich womöglich herausgestellt, dass Du die Spritze gar nicht mehr gebraucht hättest; denn auch ohne sie wärst Du längst geschützt gewesen. Also hätte man Dich dazu überredet, Dich ohne den geringsten Mehrwert einem unabsehbaren Risiko auszusetzen. 5. Was bedeutet es, dass der Impfstoff noch gar nicht regulär zugelassen ist? Wies man Dich darauf hin, dass kein einziger sogenannter Corona-„Impfstoff“ regulär zugelassen ist? Eingesetzt werden sie alle experimentell, wegen eines angeblich katastrophalen „Notfalls“, der nie einer war. (Siehe Punkt 1.) Das bedeutet: Wissenschaftliche Belege dafür, dass die Impfungen wirksam und sicher sind, liegen noch gar nicht vor; die Zulassungsstudien laufen noch – mit allen Impfwilligen als tollkühnen Versuchskaninchen -, erst 2022/23 werden sie abgeschlossen sein. Würdest Du jemals ein Flugzeug besteigen, dessen Konstrukteure erst noch beweisen müssen, dass es nicht abstürzt? Erst recht würdest Du zögern, wenn dieses Flugzeug ein völlig neues Antriebssystem hätte, das sich noch niemals im Flugbetrieb bewährt hat. Und wenn seine Entwicklung nicht, wie üblich, mehrere Jahre in Anspruch genommen hätte, sondern schon nach wenigen Monaten, in „Warp Speed“, abgeschlossen worden wäre. Kennst Du den Witz über zwei Laborratten? „Lässt du dich impfen?“, fragt die eine. „Bist du verrückt?“, erwidert die andere. „Die Versuche am Menschen sind doch noch gar nicht abgeschlossen.“ 6. Was weiß man bisher darüber, wie wirksam die neuartigen Vakzine tatsächlich sind? Die Covid-Impfstoffe sind angeblich „bis zu 95 % wirksam“. Hat man Dir vor der Spritze erklärt, was das heißt? In der Impfforschung bedeutet es gerade nicht, wovon Otto Normalversteher wie selbstverständlich ausgeht: dass 95 % aller Geimpften vor Infektion, schwerer Erkrankung und/oder Tod geschützt sind. Was dann? In Wahrheit steht die imposante Prozentzahl für einen eher zweitrangigen Wert: die sogenannte Relative Risiko-Reduktion, kurz RRR. (8) Am Beispiel der Studie mit rund 43.500 Versuchspersonen, mit welcher Pfizer/BioNTech die Notzulassung erreichten: In der Impfgruppe fielen unter 21.750 Teilnehmern acht durch positive PCR-Tests und Symptome wie Husten und Schnupfen auf; in der gleich großen Placebogruppe waren es 162, also 154 mehr. Demnach gab es unter den Geimpften 95 % weniger „Infizierte“. Um den individuellen Nutzen einer Impfung einzuschätzen, ist aber die Absolute Risiko-Reduktion viel aussagekräftiger: Wie viel weniger Menschen sind nach der Impfung testpositiv? Lediglich 0,71 %. Wie viele Personen müssen geimpft werden, um einem einzigen Fall vorzubeugen? 141. („Number Needed to Vaccine“, NNV: 100 geteilt durch 0,71.) Damit von der riskanten Maßnahme ein Einzelner profitiert, müssen die übrigen 140 nutzlos ihren Arm freimachen, um sich den Unwägbarkeiten des Vakzins auszusetzen. Wie stünden demnach für Dich persönlich die Chancen, der eine Glückspilz zu sein? Und falls Du es wärst: Wie wundervoll erscheint Dir ein Glück, welches der Zulassungsstudie zufolge bestenfalls darin besteht, dass Dir eine völlig beschwerdefreie Infektion oder eine harmlose Erkältung erspart bleibt? Über die tatsächlichen Erkrankungs- und Sterberisiken sagten die Impfstudien der Pharmakonzerne im übrigen nichts aus – im „rollierenden Zulassungsverfahren“, mit allen Impfwilligen als Testobjekten, soll sich das ja erst noch herausstellen. Wie weit her kann es demnach mit dem „vollen Impfschutz“ sein, den Du Dir erhofft hast? Immer mehr Studien belegen, was Regierungen, Behörden und Medien unverschämt beharrlich als „Desinformation“ abtun: - Auch Geimpfte stecken sich an – nicht seltener als Ungeimpfte. Offenbar verhindern immer höhere Impfquoten nicht, dass Fallzahlen ansteigen. Gibraltar, Impfweltmeister mit sage und schreibe 232,7 Impfungen pro hundert Einwohner, meldet eine Inzidenz von über 600. Seit dem 1. Juni 2021 nahmen Covid-Fälle dort um 2500 % zu. Dasselbe Phänomen zeigt sich in Israel und Großbritannien, wie auch auf den Seychellen. Auf Island sind von 357.000 Einwohnern mittlerweile 255.000 vollständig geimpft (Stand: 8. August), also 70 %, in den Altersgruppen über Fünfzig mindestens 89 %, bei über 70-Jährigen 99 %. (9) Gleichwohl sind die Infektionszahlen in Höhen geschossen, die selbst die „dritte Welle“ vom Oktober 2020 toppen. (s. Grafiken). Damals lag die 14-Tages-Inzidenz bei 292 pro 100.000 Einwohner – am 13. August 2021 waren es 396. (10) Wie erpicht wärst Du auf den versprochenen „vollen Impfschutz“ vor Ansteckung und Übertragung gewesen, wenn Du gewusst hättest, dass er schon nach wenigen Wochen in sich zusammenbricht, soweit er je bestanden hat? Schlimmer noch: Geimpfte scheinen sogar anfälliger für eine Infektion, womöglich deshalb, weil die Spritze für eine „Immunsuppression“ sorgt, also die natürlichen Abwehrkräfte schwächt, auch gegen andere Viren. Israel meldet, dass sich Covid-Geimpfte 6,7-mal häufiger anstecken als „Genesene“. Auf Island befinden sich unter den positiv Corona-Getesteten die Geimpften deutlich in der Mehrheit. (11) Ist Islands Chef-Epidemiologe Þórólfur Guðnason etwa blöder als Du, wenn er aus dieser Sachlage nun genau jene Schlüsse zieht, die uns ein „Covidiot“ wie Wolfgang Wodarg schon im Frühjahr 2020 nahegelegt hatte?: „Wir müssen jetzt versuchen, eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus zu erreichen, indem wir es weiterlaufen lassen“, zugleich aber „versuchen, schwere Krankheiten zu verhindern, indem wir gefährdete Gruppen schützen. (…) Wir können wirklich nichts anderes tun.“ Warum erst jetzt? Was hätte dieser übrigens altbewährte Ansatz zur Seuchenbekämpfung der Welt nicht alles ersparen können! - Auch Geimpfte infizieren andere – nicht weniger als Ungeimpfte. Warum wohl fordern Immunologen neuerdings, für Geimpfte die Testpflicht wieder einzuführen? Deren Viruslast ist keineswegs geringer, wie Daten aus den USA, Israel und Großbritannien belegen – also sind Geimpfte genauso ansteckend. (12) Unter voll geimpften Mitarbeitern im Gesundheitswesen fand sich eine 251-fach höhere Viruslast als bei Infizierten im Frühjahr 2020. Und so häufen sich Berichte über heftige Ausbrüche unter vollständig Gepieksten – etwa auf Kreuzfahrt- und Marineschiffen (13), bei Konzerten, auf Parties (14), in Restaurants (15), Clubs und Diskotheken, in Alten- und Pflegeheimen (16). Geimpfte „Superspreader“ verseuchen ahnungslos ihre Umgebung. Ihnen per Immunitätsausweis Privilegien zu verschaffen, Tests, Quarantänen und weitere Grundrechtsbeschränkungen zu ersparen, ist deshalb an Absurdität kaum zu überbieten. Selbst das Robert-Koch-Institut fordert neuerdings PCR-Tests für Geimpfte, die US-Seuchenbehörde CDC empfiehlt Maskenpflicht auch für sie. „Muss“ meine Freiheit „dort enden“, wo sie Deine Gesundheit „bedroht“, wie Du mir klarmachst? Inzwischen stellt sich heraus, dass eher Du es bist, die mich gefährdet: als „schneller Brüter“ neuer Virusvarianten, die es ohne die Impfkampagne nicht gäbe. Von Anfang an haben Fachleute – vergeblich, weil zensiert – eindringlich davor gewarnt, mitten in eine laufende Pandemie massenhaft hineinzuspritzen, statt sich auf die Gefährdetsten zu beschränken. Man erzeugt dadurch einen künstlichen Selektionsdruck: Viren begegnen der Attacke, indem sie mutieren. Dabei können sich aggressivere Arten entwickeln, die ohne Massenimpfungen nicht entstanden wären. Auch in Dir. 3G, 2G, 1G? Am gefährlichsten sind die Geimpften, wie neuere Daten befürchten lassen. Kennst Du sie? Was kümmert Dich mein Impfstatus überhaupt? Wieso beunruhigt er Dich noch? Als Geimpfte wähnst Du Dich doch rundum geschützt, auch vor Leuten wie mir – wozu sonst hättest Du Dich „pieksen“ lassen? Falls ich SARS-CoV-2 „schutzlos ausgeliefert“ bleibe – lass das gefälligst meine Sache sein. Oder sorgst Du Dich um jeden Mitmenschen, über den womöglich meine bösen Wuhan-Mikroben herfallen, weil er selbst nicht geimpft werden kann? Von ihm darf meinesgleichen erwarten, dass er bitteschön auf sich selber aufpasst, falls ihm danach ist; dazu darf er meinetwegen gerne drei Masken übereinander tragen und zehn Meter Abstand von mir halten. Ich sehe nicht ein, weshalb Millionen „Impfmuffel“ wie ich Grundrechte verlieren oder unabsehbare Folgen von experimentellen Pieksen auf sich nehmen sollen, nur damit sich gewisse Hochrisikogruppen jederzeit, überall zu 101 % coronasicher fühlen können. Beruht Rücksichtnahme nicht auf Gegenseitigkeit? - Auch Geimpfte können schwer erkranken. Weißt Du, dass unter den Corona-Infizierten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, vollständig Geimpfte neuerdings sogar überwiegen? Als die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC einen heftigen Ausbruch zwischen dem 6. und 25. Juni 2021 in Barnstable County, Massachusetts untersuchte, fand sie, dass 74 % der 469 Infizierten und 80 % derer, die mit schweren Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, vollständig geimpft waren. (17) Die Liste solcher Fälle wird täglich länger. Eine Großklinik in Jerusalem berichtet, dass sie 95 % ihrer schwer erkrankten Covid-19-Patienten 95 % ausmachen. In ganz Israel stellen doppelt Geimpfte inzwischen 65 % aller hospitalisierten Covid-Betroffenen. „Ich will Ihnen keine Angst einjagen“, erklärte Israels Drosten, der Covid-Papst Salman Zarka, soeben im Parlament in Jerusalem. „Aber das sind die Daten. Leider lügen die Zahlen nicht“ – ebensowenig wie „Covidioten“, die solche Zahlen kennen und zitieren. - Auch Geimpfte sterben an Covid-19. (18) In Israel, den USA und vielen weiteren Ländern ist die Mortalität in den meisten Altersgruppen deutlich angestiegen, seit die Impfkampagnen begannen. Offizielle Daten aus Schottland belegen, dass 87 % der Personen, die seit Anfang Juli an Covid-19 verstorben sind, geimpft waren. Zahlen der britischen Gesundheitsbehörden zeigen, dass doppelt Geimpfte, die positiv auf die Delta-Variante getestet wurden, mehr als vier Mal so häufig sterben wie ungeimpfte positiv Getestete. Offenbar macht die Impfung diejenigen Menschen, die sich dennoch infizieren, in dramatischem Ausmaß anfälliger für einen tödlichen Ausgang. (19) Selbst bei Senioren dürften 85 % der gemeldeten Todesfälle auf die Impfung zurückzuführen sein. Zumindest für mich folgt aus alledem: Dass die Impfstoffe „zu 90 bis 95 % wirksam“ sind, war von Anfang an eine dreiste PR-Lüge. 7. Welcher Art ist der Impfstoff? Was ist alles drin? Weißt Du eigentlich genau, was in der Spritze drin ist? Bei Pfizer und Moderna ist es keineswegs bloß der mRNA-Code. Ihn umhüllen synthetische Lipid-Nanopartikel. Sie sollen das mRNA-Molekül davor schützen, dass Enzyme es zu rasch abbauen, und die Zellmembran durchdringen helfen. Anfangs hieß es, dass sie an der Einstichstelle verbleiben. Neue Forschungen aus Japan (20) zeigen jedoch, dass sie sich im ganzen Körper verteilen. Sie erreichen die Milz, den Dickdarm, die Leber, die Lunge, das Herz und sogar ins Gehirn. Auch zu Eierstöcken und Hoden dringen sie vor. Wie schließt Du aus, dass sich dies fatal auswirkt? Was hältst Du davon, dass in Proben mehrerer Covid-Impfstoffe Graphenoxid gefunden wurde? (21) Handelt es sich dabei lediglich um eine ausnahmsweise Verunreinigung – oder um einen absichtlichen Zusatz? Dieser Stoff kann Blutgerinnsel hervorrufen und die Lungen schädigen. Graphen ist magnetisch. Im Internet kursieren unzählige Videos und Berichte von Geimpften, an deren Armen seit der Injektion metallische Gegenstände haften, von Nägeln über Münzen und Scheren bis zu Besteck. So reagiert ein Bröckchen Graphen auf Handystrahlung. Bist Du sicher, dass es Dir gut täte, falls Milliarden Partikel dieses Stoffs, auf Nanogröße geschrumpft, so etwas im Inneren Deines Körpers anstellen? Hast Du vor der Impfung erfahren, dass Dein Vakzin womöglich Polyethylenglykol, kurz PEG enthält? 70 % aller Menschen bilden Antikörper gegen diesen Stoff aus. Deshalb könnten heftige allergische Reaktionen auftreten, die möglicherweise tödlich sind. Niemand weiß, welche weiteren Adjuvantien, „Hilfsstoffe“, die Covid-Vakzine sonst noch enthalten – und was sie auf lange Sicht in uns anrichten können. Nicht einmal die Zulassungsbehörden haben Kenntnis davon, geschweige denn der Arzt, der Dich aufklären sollte. Die Hersteller hüten die Ingredienzien als „Betriebsgeheimnis“, als ob es keinen Außenstehenden angehen darf, was er unter die Haut gespritzt bekommt. Soll mir das egal sein? Wenn Impfstoffe in der Vergangenheit vom Markt verschwanden, dann meistens, weil zu spät klar wurde, dass irgendein Zusatz immense Schäden verursachte. So war es bei Pandemrix, einst als Erlöser von der Schweinegrippe gefeiert: Er sorgte für über tausend Fälle von Narkolepsie, mit plötzlichen Schlafattacken am hellichten Tag, überwiegend unter Kindern. 8. Wie lange hält der Impfschutz an? Hat man Dir vor der Impfung zu bedenken gegeben, dass Du aller Voraussicht nach keineswegs für immer geschützt sein wirst, sondern bloß für kurze Zeit? Dieses Desaster kommt nicht überraschend. Es war von vornherein absehbar. Mundtot gemachte Fachleute warnten davor von Anfang an. Inzwischen steht fest, wie recht sie hatten. Denn die neuen Impfstoffe zielen auf einen einzigen Bestandteil von SARS-CoV-2: sein Spike-Protein. Folglich muss das äußerst mutationsfreudige Virus bloß dieses eine Protein verändern, um der künstlich erzeugten Immunität zu entkommen. Genau das ist es, was nun bei der Delta-Variante geschieht und sich bei allen künftigen Abarten bis Omega wiederholen dürfte, nach dem Muster der saisonalen Grippe. Daten aus der ganzen Welt zeigen, dass der vermeintliche Impfschutz angesichts neuer Mutanten rapide abnimmt. Das erfreut die Hersteller ungemein, denn es sichert ihnen ein fabelhaftes Folgegeschäft mit „Boostern“. Dir hingegen beschert es weitere „Piekse“, mit zusätzlichem Nebenwirkungsrisiko. Du gerätst in eine endlose Auffrischungsschleife. Und so hätte Dein bester Gesundheitsschutz vermutlich darin bestanden, Dich mit dem vermeintlichen Killerkeim zu infizieren. Mit 99 %-iger Sicht hättest Du dabei - symptomfrei, erkältet oder schlimmstenfalls vergrippt - eine natürliche Immunität entwickelt, die Dir einen robusten, vollständigen, lang anhaltenden Schutz gegen sämtliche Varianten verschafft hätte. Dein grandioses Abwehrsystem hätte nämlich Antikörper gegen alle viralen Proteine entwickelt, darüber hinaus Killer- und Gedächtniszellen. Aber wenn Du schwer erkrankt wärst? In diesem Fall hättest Du, sofern Du keiner Hochrisikogruppe angehörst, zu Hause ein, zwei Wochen lang das Bett gehütet, während Dich ein Arzt, der den wahren Forschungsstand kennt, mit einer einfachen Kombination von bewährten Mitteln wieder auf die Beine gebracht hätte. Siehe mein Punkt 3. Erfolgreiche, aber unterdrückte Behandlungsprotokolle findest Du hier zusammengefasst. 9. Wie häufig, wie schwer sind Nebenwirkungen? Wie ausführlich hat man Dich vor der Impfung über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt? Offiziell erfasst werden sie von mehreren amtlichen Meldesystemen. Für die WHO sammelt das Uppsala Monitoring Centre in Schweden Daten aus aller Welt. Ihre „VigiAccess“-Liste umfasste bis 21. Juli knapp 1,5 Millionen „Adverse Drug Reactions“, zusammengestellt auf sage und schreibe 196 Seiten. Für die Vereinigten Staaten verzeichnete das VAERS der Seuchenschutzbehörde CDC bis zum 13. August, bei rund 200 Millionen teilweise oder vollständig geimpften US-Bürgern, 595.000 Fälle von Adverse Events, „unerwünschten Ereignissen“, aus allen Altersgruppen – darunter 13.068 Tode, 17.228 bleibende Einschränkungen - "Permanent Disabilities“ -, weitere 13.811 lebensbedrohliche Vorfälle, rund 54.000 Hospitalisierungen, 72.000 ärztliche Notfälle. Die EudraVigilance-Datenbank der Europäischen Medizinagentur EMA registrierte bis zum 3. Juli 2021 über 665.000 „Verdachtsfälle“ (22). Davon entfielen 167.000 auf „schwere“ Nebenwirkungen: lebensbedrohlich (13.230), eine Einlieferung ins Krankenhaus erfordernd (45.379), mit andauernden Folgeleiden verbunden (12.829) oder gar tödlich (10.188). In Großbritannien haben Covid-Vakzine bis Mitte Juli 2021 um 79 % mehr Menschen getötet als das Virus. Australien meldet seit Januar einen einzigen Toten durch Covid, aber 77 Impftote. Was die Medien Deines Vertrauens nicht in diesen Datenbanken recherchieren, findest Du laufend hier zusammengestellt. Rechne stets mit „Underreporting“: Nur 5 % aller tatsächlichen Impfschäden werden von Ärzten überhaupt gemeldet, von Ämtern statistisch erfasst. (23) Demnach gäbe es allein innerhalb der EU schon jetzt über 200.000 Impftote zu beklagen. Somit hätten Covid-Vakzine bereits mehr Menschen umgebracht als die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki zusammen. Ausgehend von den VAERS-Zahlen aus den USA: Wenn die tatsächlichen Impfschäden die offiziell registrierten um das Zwanzigfache übersteigen, dann dürften die Covid-Impfungen innerhalb eines Dreivierteljahres, nach 200 Millionen vollständig oder teilweise geimpften US-Bürgern, allein dort bereits zu 260.000 Toten und 340.000 auf Dauer Behinderten geführt haben. Was bedeutet das hochgerechnet auf die Weltbevölkerung? Bekämen alle 7,8 Milliarden Menschen jenen „Pieks“, von dem Bill Gates schon Anfang 2020 schwärmte, dann würde die überflüssigste Impfkampagne aller Zeiten für zehn Millionen Tote sorgen – so viele Soldaten starben weltweit im Ersten Weltkrieg. Hinzu kämen 62 Millionen dauerhaft behinderte Impfopfer. Findest Du das etwa beruhigend wenig? Noch vor zwölf Jahren stoppten US-Behörden die Schweinegrippe-Impfung, nachdem sie das 53. (!) Todesopfer registriert hatten; 1976 hatten sie schon nach 32 vermuteten Impfopfern die Notbremse gezogen. Die unabhängige Impfforscherin Virginia Stoner stellte kürzlich fest: „Es wurden mehr Todesfälle durch Covid-Impfungen an VAERS gemeldet als durch alle anderen Impfstoffe in den letzten 30 Jahren zusammen. (…) Die Anzahl der Covid-Impfungen [in den USA], die bisher im Jahr 2021 verabreicht wurden (309 Millionen), entspricht ungefähr der Anzahl aller anderen Impfstoffe, die im Jahr 2020 verabreicht wurden (316 Millionen). Aber in diesem Jahr wurden schockierende 36-mal mehr Todesfälle durch Covid-Injektionen gemeldet als im letzten Jahr durch alle anderen Impfstoffe.“ Dabei befürchte ich, dass Hersteller und Behörden das wahre, womöglich noch weitaus schlimmere Ausmaß verschleiern. Wie ein früherer Reporter der New York Times Anfang August aufdeckte, gingen allein bei Moderna innerhalb von drei Monaten 300.000 Berichte über Corona-Impfnebenwirkungen ein, von denen ein Großteil nicht an die staatliche Datenbank VAERS gemeldet wurde. Die CDC ließ sich soeben beim dreisten Fälschen von Todeszahlen ertappen: Wer binnen weniger als zwei Wochen nach Erhalt einer ersten Impfdosis mit Covid-19-Befund stirbt, gilt für die Behörde als „ungeimpft“. Ein schlechter Scherz, oder nicht? Nicht nur die vermutliche Häufigkeit von Nebenwirkungen lässt mir die Haare zu Berge stehen, sondern auch ihre Schwere. Vergeblich hatten Fachleute wie Prof. Sucharit Bhakdi, Dr. Wolfgang Wodarg, Dr. Michael Yeadon und Stephanie Seneff, und sogar der Mitentwickler der mRNA-Technologie, Robert Malone (24), früh vor Unwägbarkeiten gewarnt und dringend einen sofortigen Impfstopp empfohlen. (25) Ihr Argwohn gilt unter anderem den Spike-Proteinen, deren Produktion der eingeimpfte Code ankurbeln und dadurch Antikörperbildung anregen soll. So schießt jeder Moderna-Jab 40 Billionen mRNA-Moleküle in Deinen Körper. Nur jedes Vierte verbleibt an der Einstichstelle. Was geschieht mit den übrigen 75 %? Das veranschaulicht Dir ein Video, das ein amerikanischer Hausarzt produziert hat, in tiefer Sorge um die Familien, die er betreut. Unter anderem kann das Spike-Protein zur Bildung unzähliger winziger Blutgerinnsel führen, da es sich in die Zellwand der Kapillaren einlagert. Für ebenso bedenklich erachten mundtot gemachte Fachleute, dass die produzierten Spike-Proteine Syncitin-1 enthalten - ein Eiweißmolekül, das bei der Entwicklung der Plazenta eine entscheidende Rolle spielt. Falls der Impfstoff eine Immunreaktion gegen Syncytin-1 auslöst, könnte sie Frauen dauerhaft unfruchtbar machen. Auch weisen kritische Mediziner auf die Gefahr einer „antikörperabhängigen Verstärkung“ (ADE) hin: einer überschießenden Immunreaktion, die im Tierversuch alle mRNA-geimpften Katzen verenden ließ, nachdem sie sich das Wildvirus einfingen. „Wenn die Geimpften einige Monate nach der Impfung mit wilden Coronaviren in Kontakt kommen“, so warnt die irische Virologin und Molekularbiologin Professor Dr. Dolores Cahill vom University College Dublin, “wird ihr Immunsystem in vielen Fällen mit einem tödlichen Zytokinsturm reagieren. Dies, weil die Impfstoff-mRNA die Körperzellen gentechnisch so modifiziert, dass sie das Spike-Protein des Coronavirus produzieren. Wenn später ein neues Coronavirus das Immunsystem aktiviert, erkennt es die selbst produzierten Spike-Proteine als Gefahr und startet einen Großangriff gegen die eigenen Körperzellen. Als Folge erleiden die Geimpften einen septischen Schock mit multiplem Organversagen, was in der Regel mit dem Tod endet.“ Cahills Befürchtung teilen der englische Virologe Vernon Coleman und seine US-Fachkollegin Sherry Tenpenny, die besonders schwarz sieht: “Covid-Impfstoffe sind perfekt konstruierte Tötungsmaschinen…Menschen, die diese Impfung erhalten haben, werden innerhalb der nächsten Monate oder innerhalb des nächsten Jahres sterben.“ Auch eine neue Studie des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), laut Wikipedia „eine der weltweit führenden Spitzenuniversitäten“, schließt die Gefahr eines Massensterbens nicht aus. Und zahlreiche weitere Nebenwirkungen sind möglich. Harmlos wäre keine. Nein, es muss nicht so apokalyptisch kommen, auch Schwarzseher sind manchmal farbenblind. Aber ist es nicht weise, selbst schlimmstmögliche Szenarien durchzuspielen, statt Denkverbote zu verhängen? Auch wenn am Ende alles nur halb so schlimm kommt: Bereits die Hälfte sorgt dafür, dass es mir kalt den Rücken hinunterläuft. Statt mahnende Stimmen anzuhören, wurden sie ignoriert, verhöhnt und zensiert – und drauflosgespritzt. 32 % der Weltbevölkerung sind mittlerweile „gepiekst“, rund 2,4 Milliarden Menschen. (26) Müssen daraus schleunigst knapp acht Milliarden werden? Selbst wenn sich am Ende manche düsteren Prognosen als zu pessimistisch herausstellen sollten, sind sie allesamt doch so einleuchtend begründet, dass Vorsicht geboten gewesen wäre. Es mehren sich besorgniserregende Anhaltspunkte, dass sie zumindest teilweise berechtigt waren. (27) Im übrigen hat viele Impfschäden, die sich erst jetzt herumzusprechen beginnen, niemand vorausgesehen, zumindest nicht in diesem Ausmaß. Es häufen sich beispielsweise - Herzmuskelentzündungen und Herzinfarkte - Blutgerinnsel - Hirnvenenthrombosen - Lungenembolien - schwere Hautausschläge (28, s. auch Collage unten) - Augenerkrankungen, von Blutungen bis zur Erblindung - das Guillain-Barré-Syndrom (GBS): eine neurologische Autoimmunerkrankung, die massive Lähmungen verursacht. Allein in Großbritannien sind über 400 impfstoffbedingte GBS-Fälle bekannt geworden, in den USA könnten es schon bis zu 10.000 sein. (29) Siehe hier, hier und hier, was es bedeutet, davon betroffen zu sein. - Gürtelrose, in jedem fünften Fall mit einer höllisch schmerzhaften Neuralgie - Tinnitus - typische Symptome von „Long Covid“, dem die Impfung vorbeugen soll - Anaphylaktischer Schock, der lebensbedrohlich sein kann. Schau Dir dieses Video an, das einen Betroffenen unmittelbar nach der Covid-Impfung zeigt. - bleibende Behinderungen – mehr als 14.000 allein in den USA bis Ende Juli 2021. Allzu lange hieß es, dass Covid-Impfstoffe „für schwangere Frauen völlig sicher zu sein scheinen“ und „kein Risiko für Stillende und ihre Babies“ darstellen. Tatsächlich zählte VAERS bis August 2021 aber schon 1.381 Fehlgeburten nach der Impfung. Schon seit März ist klar, dass injizierte Covid-mRNA, oder das von ihnen produzierte Spike-Protein, in die Muttermilch gelangen, Säuglinge krank machen und umbringen können. Allmählich werden Geburtsfehler nach der Impfung bekannt, etwa ein vergrößertes Herz. Müsste der Angstschweiß, den Dir der „Killerkeim“ auf die Stirn treibt, nicht in Strömen fließen, wenn Du Dir als Mutter klarmachst, dass ein experimentelles Vakzin so etwas Fürchterliches bei Deinen eigenen Kindern anrichten könnte? Covid-19 gefährdet Minderjährige erwiesenermaßen noch weniger als eine gewöhnliche Grippe. Covid-Impfstoffe hingegen können auch in dieser Altersgruppe verheerende Schäden anrichten – von Myokarditis bis zu Blutgerinnseln im Gehirn. „Contergan ist ungefährlich“, hörten Schwangere vor 40 Jahren von ihren Ärzten. „Vertrauen Sie der Wissenschaft.“ Das Ergebnis waren 10.000 missgebildete Kinder. Auf weitere böse Überraschungen, von denen Du und ich noch gar nichts ahnen, werden wir in den kommenden Monaten gefasst sein müssen. Erst recht wissen wir vorerst nullkommanichts über Langzeitwirkungen. Viele schon bekannte Risiken listen die Beipackzettel der Impfstoffe auf. Hast Du so eine Übersicht vor der Impfung zu Gesicht bekommen? Konntest Du ihn Punkt für Punkt mit einem Arzt durchgehen, um zu verstehen, was auf Dich zukommt, falls Du Pech hast? Hat er Dir von den „Rote-Hand-Briefen“ berichtet, in denen ihn Pharmafirmen nachträglich über neu festgestellte Impfnebenwirkungen in Kenntnis setzen? Dass Du viel schlauer bist als Covidioten wie ich, hättest Du gegenüber Deinem Impfarzt unter Beweis stellen können. Wieso hast Du ihn nicht vorab eine Bescheinigung wie diese hier unterzeichnen lassen, in der er die persönliche Haftung übernimmt, falls sich seine Behauptungen, der gespritzte Impfstoff sei wirksam und sicher, als unwahr herausstellen und Du schwer erkrankst? Du willst Dich schützen? Dann versäume bitte nicht, Dir einen eigenen Eindruck davon zu verschaffen, was Covid-Impfrisiken bedeuten, sobald aus statistischen Unwahrscheinlichkeiten klinische Tatsachen werden. Lass doch mal eine Stunde lang auf Dich wirken, was Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pfleger und weitere Zeugen berichten, beispielsweise bei Impfopfer.info (36.000 Mitglieder), bei Corona Impfschäden Deutschland (18.000), bei Impfschaden Coronaimpfstoffe (9000), Corona-Impfschäden Schweiz (20.000), Pflegepersonal für Aufklärung (65.000). Der Corona-Blog hat bis Mitte August knapp 400 Meldungen gesammelt. Aus dem Ausland berichten unter anderem CovidVaccineVictims (mehr als 131.000 Mitglieder, CovidVaccineInjuries (36.000 Mitglieder), CovidVaccVictims (rund 8.000) sowie der „CovidBlog“. Erschütternde Erfahrungsberichte werden von Facebook, Twitter, YouTube willkürlich gelöscht, ehe sie jemandem wie Dir auffallen und zu denken geben können. Ebenso ergeht es Ärzten und Wissenschaftlern, Juristen und Journalisten, sobald sie zu warnen wagen. Du bleibst allen Ernstes dabei, es sei meine moralische Pflicht, über all das hinwegzusehen – und mein Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit auf dem Altar der Public Health zu opfern? Never ever. Warum wohl stockt die Impfkampagne, obwohl Mitmacher mit Vorrechten belohnt, Verweigerer immer unverfrorener mit Grundrechtsentzug erpresst werden – wo sich doch bis vor kurzem noch neun von zehn Bundesbürgern, Umfragen zufolge, „auf jeden Fall“ oder „wahrscheinlich“ impfen lassen wollten? (30) Warum wohl haben nicht weniger als 23.000 niedergelassene Ärzte aufgehört zu impfen, obwohl sie weiterhin prächtig daran verdienen könnten? Weil sich allmählich herumspricht, dass die Nebenwirkungen bei weitem häufiger und schlimmer sind als behauptet. Und weil sich nicht alle Ärzte daran mitschuldig machen wollen. Immer mehr von ihnen sammeln sich, trotz massiven Drucks und Drohungen, in Protestinitiativen wie Ärzte für Aufklärung und Ärzte stehen auf. Hast Du jemals von ihnen gehört? Wieso nicht? „Wir müssen gut aufeinander aufpassen“: Mit diesem Mantra rechtfertigt der Staat seit Krisenbeginn Verfassungsverstöße aller Art. Muss die verordnete Nächstenliebe nicht einschließen, seine Mitmenschen vor derartigen Impfschicksalen zu bewahren? Egal wie unwahrscheinlich sie sind: Würde eine Wahrscheinlichkeitsrechnung Dich im geringsten trösten, sobald Du selbst oder Deine Liebsten betroffen wären? Und ich, liebste Ex-Freundin, wäre untröstlich, wenn Du Deine vertrauensvolle Mitwirkung am größten medizinischen Experiment, das jemals stattfand, mit dem Verlust Deiner Gesundheit bezahlen müsstest. Ob Du es glaubst oder nicht: Ich mache mir riesige Sorgen um Dich. Wäre es wahr, dass die Covid-Vakzine sicher sind: Weshalb lehnen die Hersteller dann jegliche Haftung kategorisch ab? Weshalb bestanden sie in den streng geheimen, doch glücklicherweise geleakten Lieferverträgen mit Regierungen auf Klauseln wie diese: „Der Käufer erkennt an, dass die langfristigen Wirkungen und die Wirksamkeit des Impfstoffs derzeit nicht bekannt sind und dass der Impfstoff unerwünschte Wirkungen haben kann, die derzeit nicht bekannt sind… Der Käufer erklärt sich hiermit bereit, Pfizer, BioNTech (und) deren verbundene Unternehmen (…) von und gegen alle Klagen, Ansprüche, Aktionen, Forderungen, Verluste, Schäden, Verbindlichkeiten, Abfindungen, Strafen, Bußgelder, Kosten und Ausgaben freizustellen, zu verteidigen und schadlos zu halten.” (31) Liegt der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine falsch, wenn er sagt: „Die wahren Covidioten sind Politiker, die mit Pharmakonzernen solche Verträge abschließen?“ 10. Wie vertrauenswürdig sind die Hersteller? Müsste Dir das glänzende Geschäft mit Virenpanik nicht von früheren Pandemien her bekannt vorkommen? Ein Déjà vu könnte Dir der hervorragende Dokumentarfilm „Profiteure der Angst“ verschaffen. Hast Du den haarsträubenden Fehlalarm um die „Schweinegrippe“ vergessen, den die WHO 2009 unter dem Einfluss von Pharmalobbyisten gab? Schau Dir die Doku „Die WHO – Im Griff der Lobbyisten“ an. Erkennst Du keine Parallelen zu 2020 ff.? Weißt Du nicht, wie eng die allseits hofierten „Experten“, denen Du vertraust –„Covid-Heulbojen“ nennt sie Oskar Lafontaine (32) - mit Big Pharma verbandelt sind: von Christian Drosten über Norbert Wieler und Karl Lauterbach bis zu Neil Ferguson und Anthony Fauci? Wundert Dich nicht, wie diese Leute immer noch die Schlagzeilen beherrschen können, obwohl ihre Weissagungen und Warnungen schon bei früheren Pandemien haarsträubend danebenlagen? Wieso darf andererseits Drostens besonnener Amtsvorgänger bei der Charité, Prof. Detlev Krüger, nicht ausgiebig zu Wort kommen? Beim russischen „Sputnik“-Impfstoff mehren sich Anhaltspunkte für den Verdacht, dass der Hersteller die offiziellen Wirksamkeitsdaten fälschte. (33) Wie könnte ich blindlings darauf vertrauen, dass zumindest bei Pfizer & Co. Betrug gänzlich ausgeschlossen ist? „Impfstudien könnten unsauber durchgeführt werden – bis hin zu Fälschungen“, warnte ein früheres Mitglied der deutschen Impfkommission, Gerd Antes, schon im Sommer 2020. Würdest Du Dein nächstes Auto bei einem Händler kaufen, der seine Kunden routinemäßig übers Ohr haut? Würdest Du der Drogenmafia glauben, dass ihre Produkte bestimmt nicht süchtig machen? Die Liste der Pharmaunternehmen, die wegen Datenfälschung, Korruption, zurückgehaltenem Wissen über gefährliche Arzneimittelwirkungen zu Geldbußen und Schadensersatz in Milliardenhöhe verurteilt worden sind, liest sich beinahe wie das Who Is Who der Branche. Mit dabei: die Corona-Profiteure Pfizer, AstraZeneca, Johnon & Johnson. (34) Kann sich Geschichte unmöglich wiederholen? Warum berücksichtigst Du all diese Aspekte nicht? „Es gibt nichts zu beschönigen“, erklärte Bundesminister Heiko Maas am 16. August: „Wir alle – die Bundesregierung, (…) die internationale Gemeinschaft – haben die Lage falsch eingeschätzt. Es gebietet die Ehrlichkeit, das in aller Form so einzugestehen.“ (35) Leider bezog er sich dabei bloß die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Auf die Coronakrise hätte sein Statement mindestens ebensogut gepasst. Aus Deinem Mund ebenfalls. Ich bezweifle nicht, dass Du Dich über Corona von Anfang eingehend informiert hast, im Fernsehen, in der Presse, im Internet. Und aus alledem, was Du dort fandest, hast Du völlig logische Schlüsse gezogen. Bloß eines hast Du dabei nicht bedacht: Deine Wissensquellen könnten vergiftet sein. Du vertraust ihnen, zumal sie einander gegenseitig bestätigen: der Sprecher der Nachrichtensendung, der Chefredakteur der Tageszeitung, die geladenen Gäste der TV-Talkshow, Dein bevorzugtes Online-Newsportal. Du rechnest nicht damit, dass sie Dir womöglich systematisch vorenthalten, was Du wissen müsstest, um informiert urteilen und entscheiden zu können. Aus der Geschichte wissen wir beide: Mit Massenpropaganda und Zensur ein ganzes Volk zu täuschen, ist möglich – einschließlich Journalisten, Behördenleitern, Abgeordneten, Richtern, Polizisten, Lehrern, Arbeitgebern. Dass sich diese Geschichte gerade jetzt wiederholen könnte, scheint Dir jedoch unvorstellbar. Mir nicht. Jede Krise hat Gewinner, das war immer schon so, selbst in Weltkriegen. An einer Pandemie lassen sich Hunderte Milliarden Euro verdienen. Es gibt Manager und Investoren, die dafür über Leichen gehen. Eine Pandemie eröffnet großartige Chancen für mehr soziale Kontrolle – totalitäre Regimes ergreifen sie, andere sind in Versuchung, sich Diktaturen anzunähern. Geheimdienste dürften mitmischen. Umzudenken begann ich, sobald ich anfing, aus wirklich unabhängigen Informationsquellen zu schöpfen. Für einen laufend aktualisierten Überblick über den ganzen Forschungsstand empfehle ich Dir swprs.org, für unterdrückte Expertenmeinungen die Bücher von Sucharit Bhakdi (36) und Wolfgang Wodarg – beide zeitweilig auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste - zu ausgewählten Aspekten KLARTEXT, zur täglichen Lektüre reitschuster.de. Einblicke in die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe der Coronakrise verschafft die Express Zeitung Nr. 32, 33 und 40. Schau Dir auch diese kurze Doku an: Den Covid-Impfstoffen auf der Spur – Ein Verbrechen gegen die Menschheit. Und falls Du einen illusionslosen Eindruck davon bekommen magst, wer im Gesundheitswesen in Wahrheit die Fäden zieht, empfehle ich Dir diese drei Bücher: Peter C. Gøtzsche (ein dänischer Medizinprofessor und ehemaliger Pharmaforscher): Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität - Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert (2014); John Virapen (ein Ex-Manager des Pharmariesen Eli Lilly): Nebenwirkung Tod (Neuauflage 2013); sowie Peter Yoda (ein weiterer Medizinprofessor, pseudonym): „Ein medizinischer Insider packt aus“ (2007), darin das Kapitel „Timothys Story“. Bist nicht Du die Gefährlichere von uns beiden? Nein, meine Liebe – in Wahrheit, so befürchte ich, geht die weitaus größere Gefahr von Dir aus. Für meine Gesundheit. Für meine Menschenrechte. Für unsere Zukunft. Wenn Du nicht rasch die Augen öffnest, könntest Du Dich schon bald in einer Welt wiederfinden, die wir beide allenfalls unserem ärgsten Feind wünschen – aber gewiss nicht unseren Kindern und Enkeln. Beunruhigt Dich denn nicht, in welch atemberaubenden Tempo die vertraute freie Welt, die Ideale westlicher Demokratien vor unseren Augen einer „neuen Normalität“ weichen? Wie würdest Du eine Herrschaftsform nennen, die mit immer neuen Begründungen unsere Grundrechte einschränkt, missliebige Meinungen zensiert, Angst und Schrecken verbreitet, droht und einschüchtert, nötigt und erpresst, hetzt und spaltet, Demonstrationen verbietet oder gewaltsam auflöst, das Parlament entmachtet, Richter einschüchtert, blinden Gehorsam verlangt? Du siehst Lockerungen am Horizont? Wikipedia definiert „Horizont“ als „eine imaginäre Linie, die sich immer weiter zurückzieht, je näher man ihr kommt“. Warum muss ich all dies in eine Tastatur tippen, statt es Dir unter vier Augen vorzutragen? Wie konnte Corona das „beste Deutschland aller Zeiten“ in zwei Lager spalten, die nicht nur unterschiedlicher Meinung, sondern unfähig sind, die Unterschiede auszuhalten? Was ist übriggeblieben von gegenseitigem Respekt und Toleranz, wie er in einer demokratischen Gesellschaft selbstverständlich sein sollte? Wem nützt es, wenn wir wutentbrannt übereinander herfallen, uns beschimpfen, verachten und meiden? Wer will uns dazu verleiten, aufeinander herabzusehen? Was hat er davon, wenn wir vergessen, was uns verbindet? Wer will das geistige Klima derart vergiften, dass es unmöglich wird, Gedanken auszutauschen? Gesund bleiben, uns und andere schützen, Risiken weder übertreiben noch unterschätzen, keinem folgenschweren Irrtum aufsitzen: das wollen wir beide doch gleichermaßen. Bitte verstehe diesen Brief nicht falsch. Es liegt mir fern, Dich zu belehren und zu missionieren. Das erwarte ich umgekehrt aber auch von Dir. Selbst wenn Dich kein einziges meiner Argumente überzeugt, solltest Du zumindest anerkennen, dass auch ich welche habe – und nicht bloß covidiotisch querdenke. Eine so individuelle, folgenschwere Entscheidung wie die Corona-Impfung muss jeder selbst treffen dürfen, nach Abwägung aller Pros und Contras, abhängig von der eigenen Situation - ohne dass man ihn beleidigt, erpresst, ausgrenzt. Dabei geht es um keinen Freibrief für rücksichtslose Ego-Trips, sondern um ein Grundrecht, verankert in den Verfassungen aller freiheitlichen Demokratien. Lass uns also aufhören, wie Marionetten im Spiel von Krisenprofiteuren zu funktionieren. Lass uns niemandem die Macht geben, uns gegeneinander aufzubringen. Nur dann finden wir wieder zusammen. Das ist es, was ich mir weiterhin von ganzem Herzen wünsche.“ Anmerkung: Auf diesen Text erhebt KLARTEXT keinen Copyright-Anspruch. Wer ihn vollständig oder in Auszügen für einen eigenen Brief verwenden will, kann dies honorarfrei tun. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://www.rt.com/op-ed/496796-project-fear-covid-pandemic/; https://www.kekstcnc.com/insights/covid-19-opinion-tracker-edition-4 (2) https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M20-5352; https://usa.greekreporter.com/2020/06/27/up-to-300-million-people-may-be-infected-by-covid-19-stanford-guru-john-ioannidis-says/; https://www.wfae.org/post/wake-forest-covid-study-death-rate-severity-symptoms-lower-first-thought#stream/0 (3) https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.07.23.20160895v6.full.pdf, S. 12. (4) https://swprs.org/on-the-treatment-of-covid-19/; https://www.klartext-online.info/post/wie-ph%C3%B6nix-unter-der-asche; https://www.klartext-online.info/post/wir-h%C3%A4tten-tausende-gerettet (5) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7249615/; https://swprs.org/zur-behandlung-von-covid-19/, Abschnitt „Bromhexin“. (6) https://c19hcq.com/; https://www.naturalnews.com/2021-06-06-fauci-lied-millions-died-conspiracy-hydroxychloroquine-suppression.html; https://swprs.org/hcq-and-covid-pathology/; https://swprs.org/kampf-gegen-hcq-nachster-akt/ (7) https://faculty.utrgv.edu/eleftherios.gkioulekas/zelenko/index.html, https://docs.google.com/document/d/1cOeNjAy0ihuSqL2IeZxFUaZ6BLfhr-kOC-gaEstlZBk/edit, https://www.conservapedia.com/Vladimir_Zelenko, https://vladimirzelenkomd.com/ (8) https://www.rwi-essen.de/unstatistik/109/; Beitrag von Klaus Dieter Nagel bei https://www.wodarg.com/impfen/; https://www.epochtimes.de/gesundheit/00141-prozent-positiver-effekt-der-corona-impfung-kaum-nachweisbar-a3407982.html (9) https://www.covid.is/statistical-information-on-vaccination, Stand 8. August; https://nichtohneuns-freiburg.de/island-und-die-covid-infektionen-geimpfte-gegen-ungeimpfte-weit-in-der-ueberzahl/ (10) https://www.covid.is/data, abgerufen am 13.8.2021. (11) https://www.covid.is/data, Grafik „Number of vaccinated individuals among domestic infections“. (12) https://archive.is/0XaY1; https://reitschuster.de/post/schock-studie-aus-den-usa-voll-geimpfte-genauso-ansteckend-wie-alle-anderen/ (13) Siehe zum Beispiel https://www.oe24.at/coronavirus/zwei-corona-faelle-auf-ersten-voll-geimpften-kreuzfahrtschiff/480378167; https://www.cruisetricks.de/carnival-und-royal-caribbean-verschaerfen-corona-regeln-maskenpflicht-und-coronatests-auch-fuer-geimpfte/; https://www.t-online.de/leben/reisen/id_90235960/covid-19-faelle-kreuzfahrt-mit-royal-carribean-verschoben-.html; https://report24.news/covid-ausbruch-unter-geimpften-auf-kreuzfahrten-wieder-test-und-maskenpflicht/; https://www.stern.de/gesundheit/corona-massenausbruch-auf-see--virus-wuetet-auf-suedkoreanischem-zerstoerer--30621552.html (14) https://www.dailymail.co.uk/news/article-9805411/Anthony-Hess-spreads-Delta-Covid-strain-sixty-people-single-weekend-Los-Angeles.html; https://www.morgenpost.de/vermischtes/article232700219/corona-infektion-israel-geimpft-delta-impfung.html (15) https://madison.com/wsj/entertainment/dining/restaurants/food-fight-restaurants-requiring-masks-after-fully-vaccinated-employees-contract-virus/article_ff1b3abd-4c69-5792-b403-f96442c89e63.html; https://www.baltimoresun.com/food-drink/bs-fo-hampden-restaurants-close-after-vaccinations-20210805-yft5pjo775ft7bjxifwibmeteq-story.html (16) Siehe z.B. https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/corona-ausbruch-altenheim-lenzinghausen-100.html, https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/altenheim-leichlingen-corona-ausbruch-100.html, https://www.altenheim.net/artikel/2021/2021_4/2021_04_19_geimpfte-im-heim_neu_infiziert, https://www.merkur.de/bayern/wittislingen-bayern-corona-ausbruch-pflegeheim-impfung-verlauf-schutz-quarantaene-zr-90899297.html, https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Corona-positiv-trotz-Impfung-Weitere-Heimbewohner-infiziert,belm272.html, https://www.n-tv.de/panorama/Corona-Ausbruch-in-US-Pflegeheim-trotz-Impfungen-article22506675.html, https://www.noz.de/lokales/hasbergen/artikel/2294129/corona-ausbruch-im-seniorenheim-in-hasbergen (17) https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/70/wr/mm7031e2.htm?s_cid=mm7031e2_w; https://www.cnbc.com/2021/07/30/cdc-study-shows-74percent-of-people-infected-in-massachusetts-covid-outbreak-were-fully-vaccinated.html (18) https://swprs.org/covid-vaccines-deaths/; https://swprs.org/covid-vaccines-the-good-the-bad-the-ugly/ (19) https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1012644/Technical_Briefing_21.pdf; https://multipolar-magazin.de/artikel/das-sterben-der-geimpften (20) https://www.legitim.ch/post/horror-studie-aus-japan-mrna-injektion-verbreitet-lipid-nanopartikel-im-ganzen-k%C3%B6rper; https://www.naturalnews.com/files/Pfizer-bio-distribution-confidential-document-translated-to-english.pdf (21) https://www.naturalblaze.com/2021/08/the-graphene-oxide-prison.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+naturalblaze+%28Natural+Blaze%29; https://t.me/GraphenOxidImpfung/93; https://t.me/GraphenOxidImpfung; https://t.me/GrapheneAgenda; https://t.me/schattenkabinett_format/78 (22) https://www.adrreports.eu/de/disclaimer.html; https://www.transparenztest.de/post/ema-datenbank-166-790-der-665-525-verdachtsfaelle-von-covid-impf-nebenwirkungen-sind-schwer (23) Nach Dr. med. Klaus Hartmann: Erfassung und Bewertung unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Anwendung von Impfstoffen - Diskussion der Spontanerfassungsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts 1987 bis 1995, Dissertation 1997, S. 15. (24) https://newsvoice.se/2021/07/dr-robert-malone-current-covid-crisis/?utm_source=pocket_mylist; https://rumble.com/embed/vhcq7a/?pub=4; https://www.brighteon.com/c39c458e-70f1-4bcf-9ae7-17e5e92bbd99 (25) https://2020news.de/wp-content/uploads/2020/12/Wodarg_Yeadon_EMA_Petition_Pfizer_Trial_FINAL_01DEC2020_EN_unsigned_with_Exhibits.pdf; https://www.wodarg.com/impfen/ (26) https://ourworldindata.org/covid-vaccinations, Stand: 18.8.2021. (27) https://www.thailandmedical.news/news/breaking-french-study-published-in-journal-of-infections-claims-that-ade-or-antibody-dependent-enhancement-is-occurring-in-delta-variant-infections; https://www.journalofinfection.com/article/S0163-4453(21)00392-3/fulltext (28) https://swprs.org/the-latest-on-covid-vaccine-adverse-events/, https://corona-transition.org/verbruhte-und-abgefaulte-haut-wahrscheinlich-wegen-pfizer-vakzin. Quellen der Fotos in der unteren Reihe: Cureus Journal of Science (re.), abc8News (Mitte und li.) (29) https://swprs.org/guillain-barre-syndrome-after-covid-vaccination/; https://swprs.org/the-latest-on-covid-vaccine-adverse-events/ (30) https://www.heise.de/tp/features/Umfrage-Hohe-Impfbereitschaft-in-Deutschland-6157820.html; https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/impfbereitschaft-in-deutschland-der-steinige-weg-zur-herdenimmunitaet/27244880.html?ticket=ST-723245-gImpiyJIZBIGi1HLxqJP-ap1 (31) https://www.infosperber.ch/wirtschaft/konzerne/impfstoffe-knebelvertraege-sollten-10-jahre-geheim-bleiben/; https://de.rt.com/international/121804-pfizers-geheimvertrag-geleakt-vollstandige-immunitat-pharmariese/ (32) https://www.facebook.com/oskarlafontaine/, 8. Juli 2021. (33) https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)00899-0/fulltext; https://kylesheldrick.blogspot.com/2021/08/the-smoking-gun-that-russia-faked.html; https://www.focus.de/gesundheit/news/putin-verkuendete-schnellen-erfolg-renommierte-forscher-daten-zu-russlands-impfstoff-sputnik-v-moeglichweise-manipuliert_id_12435704.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter_GESUNDHEIT (34) Siehe Harald Wiesendanger: Das Gesundheitsunwesen – Wie wir es durchschauen, überleben und verwandeln, Schönbrunn 2019, S. 605-613. (35) n-tv text, 16.8.2021, VT 105, 20:55. (36) https://www.amazon.de/Fehlalarm-Hintergr%C3%BCnde-Zwischen-Panikmache-Wissenschaft/dp/3990601911/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=Bhakdi&qid=1629706765&s=books&sr=1-2; Folgeband: https://www.amazon.de/Corona-unmasked-Daten-Zahlen-Hintergr%C3%BCnde/dp/3990602314/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=Bhakdi&qid=1629706765&s=books&sr=1-1

  • „Wie viel weißt Du wirklich?“ - Eine Ungeimpfte schreibt einer verlorenen Freundin

    „Liebe Ex-Freundin! Du hast mir vor Augen geführt, wie tödlich SARS-CoV-2 sein kann – zumindest für unser Verhältnis. So viele Jahre lang haben wir einander gemocht, respektiert, vertraut. Wir schienen unzertrennlich. Doch nun hast Du mir wutentbrannt die Freundschaft aufgekündigt. Weil ich mich nicht impfen lasse, im Gegensatz zu Dir. „Bloß ein Pieks, oder höchstens zwei, und du hättest den vollen Impfschutz, auch zur Sicherheit deiner Mitmenschen“, sagst Du. Stattdessen gefährde ich andere, so wirfst Du mir vor. Und beschimpfst mich als Covidiotin, als Verschwörungstheoretikerin. Ich sei verantwortungslos, unsolidarisch, dumm. Dumm finde ich, unsere Beziehung wegzuwerfen, ohne dass Du mich erklären lässt, warum ich mich anders entschieden habe als Du." "Alles andere als dumm finde ich hingegen Dich. Im Gegenteil, Du bist eine hochintelligente Frau, mit Abitur und Hochschulabschluss. Deinen Scharfsinn habe ich stets bewundert. Von einem Dummkopf unterscheidet sich jemand wie Du unter anderem darin, dass Du kein Risiko eingehst, das den voraussichtlichen Nutzen bei weitem überwiegt. Bestimmt verfährst Du nach diesem Grundsatz, wenn es beispielsweise um Dein Erspartes geht: Solltest Du an der Börse spekulieren? Eine bestimmte Immobilie erwerben? Bei einer Lotterie mitmachen, oder bei Glücksspielen im Casino? Wäre solche Vorsicht nicht erst recht angebracht, wenn nicht nur Dein Geld auf dem Spiel steht, sondern Deine Gesundheit, Dein Leben? Und nicht zuletzt das Wohlergehen und die Zukunft Deiner Kinder, die Du ebenfalls so schnell wie möglich impfen lassen willst? Damit Du Nutzen und Risiken eines medizinischen Eingriffs gegeneinander abwägen kannst, schreibt der Gesetzgeber vor, dass Du zuvor aufgeklärt werden musst. Nicht bloß teilweise, sondern vollständig. Nur dann kannst Du „informiert zustimmen“. Ohne ein solches Einverständnis wäre die Injektion eine strafbare Körperverletzung. Hat eine solche Aufklärung bei Dir stattgefunden? Wenn ja, hätte sie bestimmt länger als ein paar Minuten dauern müssen, gefolgt vom Angebot einer Bedenkzeit. Denn sie wäre zumindest auf folgende Fragen eingegangen: 1. Wie gefährlich ist diese Corona-Pandemie wirklich, auch im Vergleich zur saisonalen Grippe? 2. Wie hoch ist Dein persönliches Risiko, abhängig unter anderem von Deinem Alter und Deiner körperlichen Verfassung? Schließlich bist Du keine mehrfach vorerkrankte, immungeschwächte Greisin im Pflegeheim, sondern eine ziemlich fitte Frau in den besten Jahren. 3. Gibt es Alternativen zur Impfung, mit denen Du Dich schützen könntest? 4. Bist Du womöglich schon geschützt? 5. Was bedeutet es, dass der Impfstoff noch gar nicht regulär zugelassen ist? 6. Was weiß man bisher darüber, wie wirksam er tatsächlich ist? Wie groß ist die Gefahr, dass sich ein Geimpfter trotzdem infiziert, andere ansteckt, schwer an Covid-19 erkrankt, daran stirbt? 7. Welcher Art ist der Impfstoff? Was ist alles drin im Serum? 8. Wie lange hält der Impfschutz an? 9. Wie häufig, wie schwer sind Nebenwirkungen? 10. Und nicht zuletzt: Wie vertrauenswürdig sind die Hersteller, auf deren Daten sich Zulassungsbehörden, Regierungen und Medien verlassen? Liebste Ex-Freundin, ich bezweifle, dass Du auch nur in einem einzigen Punkt wahrheitsgemäß und umfassend aufgeklärt worden bist, ehe Du Dir die Spritze in den Arm stecken ließt. Oder meinst Du, eine solche Aufklärung sei überflüssig gewesen, weil Du die richtigen Antworten eh schon kennst? Aber woher? Ich bezweifle nicht, dass Du Dich über Corona von Anfang eingehend informiert hast, im Fernsehen, in der Presse, im Internet. Und aus alledem, was Du dort fandest, hast Du völlig logische Schlüsse gezogen. Bloß eines hast Du dabei nicht bedacht: Deine Wissensquellen könnten vergiftet sein. Du vertraust ihnen, zumal sie einander gegenseitig bestätigen: der Sprecher der Nachrichtensendung, der Chefredakteur der Tageszeitung, die geladenen Gäste der TV-Talkshow, Dein bevorzugtes Online-Newsportal. Du rechnest nicht damit, dass sie Dir womöglich systematisch vorenthalten, was Du wissen müsstest, um wirklich informiert urteilen und entscheiden zu können. Aus der Geschichte wissen wir beide: Mit Massenpropaganda und Zensur ein ganzes Volk zu täuschen, ist möglich – einschließlich Journalisten, Abgeordneten, Richtern, Behördenleitern, Polizisten, Lehrern, Arbeitgebern. Dass sich diese Geschichte gerade jetzt wiederholen könnte, scheint Dir jedoch unvorstellbar. Mir nicht. Jede Krise hat Gewinner, das war immer schon so, selbst in Weltkriegen. An einer Pandemie lassen sich Hunderte Milliarden Euro verdienen. Es gibt Manager und Investoren, die dafür über Leichen gehen. Eine Pandemie eröffnet großartige Chancen für mehr soziale Kontrolle – totalitäre Regimes ergreifen sie, andere sind in Versuchung, sich solchen anzunähern. Umzudenken begann ich, sobald ich anfing, aus Informationsquellen zu schöpfen, die mir Mainstream-Medien vorenthalten. Worauf ich dabei gestoßen bin, stelle ich Dir gerne in einem längeren Brief zusammen – vorausgesetzt, unsere Beziehung ist Dir noch so viel wert, dass Du Dir die Zeit dafür nehmen magst. Gib mir bitte kurz Bescheid. Ich grüße Dich, ebenso herzlich wie weiterhin maskenfrei, ungeimpft und voller Hoffnung auf mehr warmes Licht in dieser finsteren Zeit, die mich frieren lässt. Dich etwa nicht?“ Anmerkung der Redaktion: Wird die Ex-Freundin das Angebot der Impfskeptikerin annehmen? Welche Argumente wird die vermeintliche Covidiotin dann vortragen? Falls sich der Briefwechsel fortsetzt, wird KLARTEXT ihn umgehend veröffentlichen. (Harald Wiesendanger)

  • Spinnen die Engländer?

    Seit in England am 19. Juli 2021 so gut wie alle staatlichen Corona-Maßnahmen schlagartig fielen, ist es seltsam still geworden um eines der strengsten Infektionsschutzregimes des ersten Pandemiejahres. Wie steht es inzwischen um die Volksgesundheit im Vereinigten Königreich? Muss es den mutmaßlichen Leichtsinn des „Freedom Day“ bitter büßen? Seltsam: Aus der globalen Medienlandschaft ist die britische Insel neuerdings geradezu spurlos verschwunden, so als hätte die Nordsee sie verschlungen. Während ihre Seuchenstatistik noch bis vor kurzem in Endlosschleife hochwillkommenes Futter fürs globale Grusel-TV lieferte, gehen Mainstream-Medien neuerdings seltsam einmütig über sie hinweg. Geräuschlos beerdigt man sie im Massengrab politisch unkorrekter Fakten. Wann der Untergang des zweiten Atlantis einsetzte, lässt sich exakt datieren. Es war der 19. Juli 2021, der „Freedom Day“. „Wann, wenn nicht jetzt?“, hatte Premier Boris Johnson bei einer virtuellen Pressekonferenz gefragt. Eigenverantwortung statt Vorschriften – so lautete fortan die Devise. Das Maskentragen ist nun so gut wie überall in England freiwillig, ebenso das Abstandhalten. Es gibt keine Beschränkungen mehr für Clubs oder private Partys. Auch Theater und Kinos dürfen ihre Säle voll besetzen. Das gilt zumindest in England; Schottland, Wales und Nordirland zögern noch, sie entscheiden eigenständig, wie sie mit der Pandemie umgehen. Von steigenden Inzidenzen, wie auch von Horrorprognosen explodierender Fallzahlen, ließ sich Johnson verblüffenderweise nicht mehr beirren, ganz anders als noch bis vor wenigen Monaten. Dass Lockdown-Fetischisten erwartungsgemäß einen Shitstorm über ihn hereinbrechen lassen würden, nahm er diesmal ziemlich gelassen in Kauf. Offenbar dämmerte ihm, besser spät als nie: Selbst wenn alle 54 Millionen Engländer zu 100 % testpositiv wären, könnten sie sich bester Gesundheit erfreuen, weil der Umstand, Billionen Mikroben als Wirt zu dienen, mit Symptomfreiheit vollauf vereinbar ist. Dafür hat Johnson reichlich Prügel einstecken müssen. Unvorsichtig, geradezu tollkühn sei er, so hieß es. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da die berüchtigte Delta-Variante um sich greife, riskiere er eine ganz schreckliche neue „Welle“. Die Online-Redakteure der Tagesschau befremdete „ein Experiment, wie es in kaum einem Land in dieser Form probiert wurde“ - so als bestünde das wahre Experiment nicht seit Frühjahr 2020 in historisch beispiellosem, evidenzfernem Seuchenschutz à la Rotchina. Die Frankfurter Rundschau zitierte lieber „reichlich skeptische Stimmen“ als reichlich positive. Die Wirtschaftswoche fand das vernichtende Urteil des unsäglichen Oberapokalyptikers Karl Lauterbach zitierfähig, Johnson führe einen „unethischen Feldversuch mit der Bevölkerung“ durch. (1) „England verliert, Corona gewinnt“, kommentierte RTL, einer von vielen Sendern, die selber nichts mehr zu verlieren haben, was journalistische Distanz anbelangt. Focus unkte über einen „Disaster Day“. Die Frankfurter Allgemeine berief sich auf Englands peinlichste Seuchen-Kassandra, den Epidemiologen Neil Ferguson, um jede Menge „Fragezeichen“ zu setzen. Allgemeiner Medien-Tenor: Kaltblütig nehme Johnson eine „Überlastung des Gesundheitswesens“ in Kauf. Findet sich keine, wird sie alarmistisch an die Wand gemalt. Wie man das anstellt, führte exemplarisch die Deutsche Presse-Agentur vor, als sie am 20. August auf die Finalrunde der Fußball-Europameisterschaft in London zurückblickte, mit Zehntausenden Zuschauern dicht an dicht in Wembley und Fanmassen vor den Stadiontoren. Dort „haben sich 3.404 Menschen mit dem Coronavirus infiziert“, nachdem „2.295 der Anwesenden (…) höchstwahrscheinlich infektiös gewesen“ seien, erschrak die dpa (2), und Zeit Online gleich mit – wobei gewisse Hamburger Qualitätsredaktionen anderthalb Jahre nach Pandemiebeginn anscheinend noch immer nicht kapiert haben, was es bedeutet, „testpositiv“ zu sein. Mehr wusste die dpa nicht zu vermelden. Offenbar konnte ihr Londoner Regionalbüro trotz angestrengter Recherche weit und breit keinen einzigen schwerkranken oder verstorbenen Finalrundenbesucher ausfindig machen. Sonst wäre er mit Sicherheit in den Mittelpunkt einer neuen „Killerkeim“-Story gerückt. Wer sich derartigen Medien so schutzlos ausliefert, wie er es gegenüber Coronaviren niemals gewesen ist, lässt sich auch im 18. Plandemiemonat noch bange machen. „Viele, die es sich leisten können, ziehen sich freiwillig aus dem öffentlichen Leben zurück. Aus Angst vor Ansteckung, etwa in überfüllten Bussen und Bahnen“, will der Deutschlandfunk ermittelt haben. „Jeder zweite Brite hält die Aufhebung der Coronamaßnahmen für falsch“, meldete der Tagesspiegel pünktlich zum „Freedom Day“. Wieso betonte er stattdessen nicht, was die andere Hälfte richtig findet? Weiterhin griff kein Mainstream-Medium die Kernfrage auf: Was ist das bloß für eine sonderbare Pandemie, die sich eher in Testzentren, Inzidenzkurven und farbenfrohen Dashbards herumtreibt als in Kliniken, Krematorien und auf Friedhöfen? Zunächst fielen in Johnsons Reich der wiedererlangten Freiheit nicht einmal deutlich mehr Testpositive auf - ein „unerwartetes Covid-19-Phänomen“, das auch die Ärzte Zeitung verblüffte. Nachdem am 21. Juli der sommerliche Höchstwert erreicht war – mit 703 sogenannten „Infektionen“ pro einer Million Einwohner -, sackte er bis 3. August steil auf 379 ab. „England: Sinkende Corona-Inzidenzzahlen geben Rätsel auf“, titelte das Ärzteblatt zwei Tage später, am 5. August. „EM, Partys, Schutzmaßnahmen radikal gelockert – trotzdem gehen in England nach einem zunächst rasanten Anstieg die Infektionszahlen deutlich runter. Eine schlüssige Erklärung dafür gibt es bislang nicht.“ Bis 18. August waren es allerdings wieder 442 Fälle pro 1 Million – so what? Wie viele dieser 442 waren denn lebensbedrohlich erkrankt? Wie viele starben? Hält das Dauergenöhle von angstschweißgebadeten „Covid-Heulbojen“ – so Oskar Lafontaine neulich über alle Lauterbachs – denjenigen nackten Zahlen aus England stand, auf die es ankommt: Hospitalisierte, auf Intensivstationen Verlegte, Tote? Wie schneidet England insofern vor allem im Vergleich mit den weiterhin stabilen Hygienediktaturen Deutschlands und Frankreichs, Italiens und Spaniens ab? Auch nach dem „Freedom Day“, und inmitten der angeblich ganz fürchterlichen „Delta-Welle“, werden in britische Krankenhäuser weitaus weniger Covid-Patienten eingeliefert als noch im Frühjahr 2020 und zum Jahreswechsel 2020/21. Die Corona-Diktaturen anderswo schneiden keineswegs besser ab. Ebensowenig füllen sich seit dem „Freedom Day“ die Intensivstationen britischer Krankenhäuser in besorgniserregendem Ausmaß – weder im Vergleich zur Pandemiezeit davor noch gemessen an anderen Ländern, die an strikten Corona-Maßnahmen festhalten. Auch von einem Covid-Massensterben auf der britischen Insel seit dem „Freedom Day“ kann keine Rede sein. Weiterhin liegen die Briten unter dem europäischen Durchschnitt. Nach Gov.uk, der offiziellen Online-Informationsseite der britischen Regierung, starben noch am „Freedom Day“ 70 Engländer „an oder mit“ SARS-CoV-2. Zwischen dem 15. und 19. August, den aktuellsten Terminen bei Redaktionsschluss dieses Artikels, waren es 22 bis 67. Und so wundern sich Zeitgenossen, in deren Großhirnrinde der Killerkeim aus Wuhan nicht allzu gnadenlos gewütet hat: Wozu ein mit immer neuen Ausflüchten verlängertes Notstandsregime à la Merkel, Macron & Co., wenn es offenkundig nicht besser schützt als Johnsons Laissez-faire aus wiederentdeckter Freiheitsliebe? Nun stehen Faktenchecker vor der besonderen Herausforderung, die politisch inkorrekten Statistiken wegzuzuchecken. Liegt es an der Impfquote? Die ist in England zwar tatsächlich hoch: Bis zum 19. August waren im Vereinigten Königreich 60,6 % aller Einwohner vollständig geimpft, weitere 9,3 % zumindest einfach. (3) Doch Spanien übertrifft Großbritannien insofern sogar deutlich (65,4 % / 10,1 % ), Frankreich liegt nur knapp zurück (54,1 % / 5,3 %). Auch Merkellands Quoten – 58 % bzw. 5,3 % - können sich sehen lassen. Jüngste Repräsentativumfragen deuten sogar daraufhin, dass die tatsächliche Piekshäufigkeit hierzulande, zumindest unter den Erwachsenen, erheblich über den amtlichen Zahlen des Robert-Koch-Instituts liegen könnte: Gegenüber Infratest dimap erklärten bereits bis 13. Juli rund 75 Prozent der 18- bis 59-Jährigen, sie hätten ihre erste Spritze erhalten. Im ARD-DeutschlandTrend gaben am 5. August 83 % an, sie seien „bereits geimpft“ oder würden dies „auf jeden Fall“ nachholen, weitere 4 % „wahrscheinlich“. Doch seit immer mehr Studien befürchten lassen, dass Geimpfte in puncto Infektionsgefährdung, Viruslast und „Superspreader“-Qualitäten mühelos mit „Impfmuffeln“ mithalten, die Schutzwirkung der „Piekse“ binnen weniger Monate rapide abnimmt, steht es um die Aussagekraft von Impfquoten ohnehin mies. Aus der Erklärungsnot heraushelfen können wohl nur noch unkonventionelle Ansätze. Womöglich liegt es im britischen Naturell, auch unreglementiert viel größeren Sicherheitsabstand zu halten. Vielleicht türmen Coronaviren vor dem englischen Dauerregen aufs Festland. Oder die notorisch ungenießbare englische Küche – von zu Brei gekochtem Gemüse über frittierte Marsriegel bis Aalsülze, Toast mit Dosenbohnen, einer beinahe schwarzen Blutwurst namens „Black Pudding“ - wirkt derart antiviral, dass sie nicht nur Geschmacksnerven und Verdauungstrakt zartbesaiteter Touristen traktieren, sondern selbst Killerkeimen den Garaus machen. Es wird sich schon noch eine Ausflucht finden, auf Faktenchecker war insofern schon immer Verlass. (Harald Wiesendanger) Anmerkungen (1) https://www.wiwo.de/politik/deutschland/karl-lauterbach-johnsons-feldexperiment-an-der-bevoelkerung-ist-verantwortungslos/27433856.html; s. auch https://twitter.com/karl_lauterbach/status/1425224354590253063 (2) https://home.1und1.de/magazine/news/coronavirus/corona-news-ticker-tausende-fans-infizierten-em-finalrunde-london-35990536; https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_90519970/corona-news-tausende-fussballfans-infizieren-sich-bei-em-finale-in-london.html (3) https://ourworldindata.org/covid-vaccinations, abgerufen am 20.8.2021

  • Die Pandemie verblödet Babies

    Eine neue US-Studie schlägt Alarm: Kinder, die während der Coronakrise zur Welt gekommen sind, weisen einen erheblich niedrigeren Intelligenzquotienten auf als früher Geborene. Wütet das Wuhan-Virus etwa auch in den Gehirnen unserer Jüngsten? Die Forscher verweisen auf ein Bündel von schädlichen Faktoren, die hyperaktiver Infektionsschutz heraufbeschworen hat. Ein Psychologenteam der Brown University in Providence unter Leitung von Sean Deoni, einem außerordentlichen Professor für Pädiatrie untersuchte die kognitiven Leistungen von 672 Kindern, die auf Rhode Island geboren worden waren, dem kleinsten Bundesstaat der USA, an deren nördlicher Atlantikküste gelegen. 188 von ihnen waren nach Juli 2020 zur Welt gekommen, 308 vor Januar 2019, 176 zwischen Januar 2019 und März 2020. Alle waren gesund, frei von Behinderungen. Im Jahrzehnt vor 2020 lag der mittlere IQ-Wert, den Kinder zwischen drei Monaten und drei Jahren in standardisierten Tests von sprachlichen, nonverbalen und anderen geistigen Fähigkeiten erzielten, bei rund 100. Dem entsprachen die IQs der „vorpandemischen“ Babies, welche die vorerst als Preprint veröffentlichte Studie einbezog: Die gemessenen Werte bewegten sich zwischen 98,5 und 107,3. Die „Corona-Kinder“ hingegen erreichten einen weitaus niedrigeren mittleren Score: Ihr IQ fiel um 27 bis 37 Punkte ab. Diese Abweichung „ist keineswegs unscheinbar“, erklärt Deoni. „So etwas gibt es normalerweise nicht, außerhalb der wichtigsten kognitiven Störungen.“ „Das Gehirn von Säuglingen“, so führen die Autoren der Studie aus, "wird mit einer immensen Fähigkeit geboren, zu lernen, sich umzustrukturieren und anzupassen. Dabei ist es allerdings hochempfindlich und anfällig für Vernachlässigung und Umweltbelastungen, die teilweise schon vor der Geburt beginnen.“ Hat das Virus womöglich im Gehirn der Kleinen gewütet? Diese Spekulation weisen die Studienautoren zurück: „Weder die eingeschlossenen Schwangeren noch ihre Kinder wiesen Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion auf, keine hatten einen positiven Antikörper- oder RT-PCR-Test. Auch berichteten die Familien, sie seien zu Hause geblieben, hätten sich ständig maskiert und sozial distanziert. Das deutet darauf hin, dass die beobachteten Effekte eher auf die Umwelt als auf mögliche direkte Auswirkungen der Infektion zurückzuführen sind.“ Wie die deutsche „Research-Gap“-Studie bereits im Juli 2020 feststellte, hatte die Einführung der Maskenpflicht „schwerwiegende psychische Folgen“. Dieser Befund betraf alle Generationen – wie folgenschwer war der evidenzferne, politisch motivierte Mummenschwanz da erst für Säuglinge und Kleinkinder? Besonders belastend dürfte sich auf die Corona-Kinder ausgewirkt haben, dass sie in Lockdowns viel Zeit drinnen mit gestressten, überforderten, zermürbten Eltern verbringen mussten. Weitgehend abgeschnitten von üblichen Sozialkontakten, in erhöhter Isolation fehlten wesentliche Anregungen für kognitive Fortschritte. Unzufriedene, gereizte Mütter und Väter bieten zudem weniger Aufmerksamkeit und liebevolle, intensive Zuwendung. „Die Interaktion, die das Kind normalerweise erhalten würde, ist erheblich zurückgegangen“, konstatiert Deoni. Es habe an positiver Stimulation gemangelt. Trägt eine Mutter andauernd Maske, so nimmt sie weniger Sauerstoff auf, dafür betreibt sie Selbstbegasung mit rückgeatmetem Kohlendioxid (1). Je nach Maskentyp atmet sie zusätzlich ein: Polypropylen, Klebstoffe, Bindemittel, UV-Stabilisatoren, flüchtige organische Kohlenwasserstoffe, Formaldehyd, Anilin, künstliche Duftstoffe, Kobalt, Mikrofaserpartikel, im feuchtwarmen Milieu der Maske ausgebrüteten Keime. Ist auszuschließen, dass all dies ihrem Nachwuchs vorgeburtlich geschadet haben könnte? Man mag sich gar nicht ausmalen, welch ausgeprägte Intelligenzminderung in der Rhode-Island-Studie zum Vorschein gekommen wäre, wenn sich Extremisten des „Zero-Covid“-Lagers durchgesetzt hätten: Um Infektionsraten auf Null zu drücken, empfahlen manche sogenannte Experten allen Ernstes nachdrücklich, schon Säuglinge und Kleinkinder zu maskieren – eine Altersgruppe, deren statistisches Corona-Risiko ohne bereits bestehende schwere Vorerkrankungen im Nano-Bereich verschwindet. Wie eine im Juli veröffentlichte umfassende Datenanalyse aus Großbritannien belegt, liegt dort die Todesrate unter gesunden Kindern bei 2 zu einer Million, umgerechnet 0,0002 %. Im ersten Jahr der Pandemie trugen 12,023 Millionen Minderjährige zur britischen Todesstatistik ganze 25 Fälle bei; bei 19 lagen „chronische Komorbiditäten“ und/oder „lebensbegrenzende“ medizinische Umstände vor. "Ich wusste zwar, dass die Chancen mikroskopisch klein sind, aber nicht, dass sie derart mikroskopisch sind", kommentiert ein Journalist des Online-Magazins UndercoverDC. "Würde die Sterblichkeitsrate mit drei Stellen hinter dem Komma ausgedrückt statt mit vier, so beträgt sie 0,000.“ Die Infection Fatality Rate (IFR) unter britischen Minderjährigen beträgt 0,005 %. Nur 5 von 100.000 starben „an oder mit“ SARS-CoV-2, 62 waren es zwischen März 2020 und Februar 2021 - darunter gerade mal zwei, die jünger als fünf Jahre alt waren. In den ersten Lebensmonaten spielt die Interaktion mit der Mutter eine entwicklungspsychologische Schlüsselrolle: Nichts beobachtet ein Neugeborenes aufmerksamer als ihr Antlitz, schon im dritten Monat reagiert es darauf mit Antwortlächeln. Verhüllt die primäre Bezugsperson ihr Gesicht, so verschwindet die Mimik weitgehend – der Ausdruck von Freude, Überraschung, Sorge, Erschrecken und Dutzenden weiterer Empfindungen und Emotionen, die ein Kind an subtilsten Bewegungen der 41 Gesichtsmuskeln ablesen lernt. Ein Lappen über der unteren Gesichtshälfte „eliminiert nonverbale Hinweise, dämpft Äußerungen“, so Deoni, und sabotiert das wechselseitige Kommunizieren. Für die sprachliche Entwicklung eines Babies enorm wichtig sind Wahrnehmungen, wie Mundbewegungen mit Lauten zusammenspielen. Am stärksten von IQ-Verlust betroffen waren Kinder aus unteren Sozialschichten. Häufig verschärften hier beengtere Wohnverhältnisse, vorübergehende Arbeitslosigkeit und materielle Sorgen die familiäre Situation, an der das Baby in der Regel zwangsläufig mitlitt. Auch „waren Eltern mit geringeren sozioökonomischen Mitteln weniger in der Lage, sich eine Tagesbetreuung oder einen verlängerten Elternurlaub zu leisten.“ Die Studie schließt nicht aus, dass die festgestellten geistigen Rückstände nur vorübergehend und im Laufe der Zeit wieder aufzuholen sind, sobald die Gesellschaft zur Normalität zurückkehrt. (Ob und wann das geschehen wird, möchten die Wissenschaftler nicht voraussagen.) Je älter das Kind, und je länger das Notstandsregime andauert, desto schwieriger wird es allerdings, kognitive Defizite wettzumachen. Denn „die ersten Lebensjahre sind entscheidend“. Zyniker gewinnen dem erschütternden Befund freilich auch positive Aspekte ab: Je niedriger der IQ, desto eher kommt man mit Great Reset und neuer Normalität klar, so geben sie zu bedenken. Im übrigen bemängeln sie, dass die Studie die jüngste Intelligenzentwicklung von Erwachsenen sträflich ausgeklammert hat – die Ergebnisse von Meinungsumfragen zum Corona-Thema, wie auch das neuerdings bevorzugte Sozialverhalten, lassen seit Frühjahr 2020 durchaus das Schlimmste befürchten. (Harald Wiesendanger) Anmerkung (1) https://www.aerzteblatt.de/archiv/215610/Einfluss-gaengiger-Gesichtsmasken-auf-physiologische-Parameter-und-Belastungsempfinden-unter-arbeitstypischer-koerperlicher-Anstrengung#_blank; https://www.technocracy.news/blaylock-face-masks-pose-serious-risks-to-the-healthy/#_blank Titelfoto: Deepak Meena/Pixabay

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