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  • Dr. Harald Wiesendanger

Mit Kanonen auf Spatzen

Aktualisiert: 1. Mai 2021

Soeben hat Peking wieder einen „Krieg“ gegen das neue Coronavirus ausgerufen. Wie Anfang 2020 in Wuhan, so drangsaliert die kommunistische Staatsführung erneut Millionen Bürger mit einem gnadenlosen Lockdown und Massentests. Der Anlass ist so nichtig, dass grundsätzliche Zweifel an Chinas guten Absichten wachsen.

Der erneute Corona-Ausbruch in China wirft Fragen auf, die bereits im Frühjahr 2020 dringendst hätten gestellt werden müssen. Ist die Kommunistische Partei tatsächlich darauf aus, die Menschheit vorbildlich konsequent vor einem Killervirus zu retten? Oder inszeniert sie ein perfides Spektakel, das Demokratien zu selbstzerstörerischem „Gesundheitsschutz“ verleiten soll? Eine US-amerikanische Anwaltsgruppe ruft westliche Geheimdienste dazu auf, den „Lockdown-Betrug“ aufzuklären, den sie Peking unterstellt.

Um Himmels Willen, nicht schon wieder! Seit der zweiten Januarwoche schrecken neue Horrormeldungen aus China die panikvirusinfizierte Weltgemeinschaft auf. Von einem „neuen Corona-Ausbruch“ in der Provinz Hebei, die den Großraum Peking umschließt, weiß die Frankfurter Rundschau; wegen des „wohl größten Infektionsgeschehens, das sich seit Monaten im Land ereignet hat“, hege die Regierung eine „schlimme Befürchtung“. (1) „Groß“ sei der Ausbruch und dabei, sich „auszuweiten“, meldet Deutschlands größter Internet-Nachrichtendienst t-online.de; die Behörden seien „höchst alarmiert“. (2) Laut ARD-Tagesschau handle es sich um den „größten Ausbruch seit Monaten in China“. (3) Weil „eine neue Welle droht“, liegen „im Nordosten der Volksrepublik die Nerven blank“, so lautet die phrasendreschende neurologische Ferndiagnose der Deutschen Welle. (4) „Kommt die Seuche zurück?“, sorgt sich die Bild-Zeitung und vermeldet „erste Corona-Tote in China seit acht Monaten“ (5), während die Zeit „den schwersten Ausbruch seit März“ konstatiert. (6) CBS sieht China „zurück im Notfall-Modus“. (7)


Schon wieder ein „totaler Krieg“


So ganz arg schlimm sei die Lage, dass Behörden sogar den „Kriegszustand“ im Kampf gegen das Virus ausgerufen haben, so vermeldet das GMX-Onlinemagazin. (8) Wie die Frankfurter Allgemeine die Provinzverwaltung von Hebei zitiert, müsse schleunigst ein „Festungsgraben“ um Peking gezogen werden. (9)


Binnen fünf Tagen nach Beginn des „Ausbruchs“ habe China für Coronafälle eine 1500-Betten-Klinik gebaut, so weiß die Deutsche Welle (10); fünf weitere seien geplant (11), mit einer Gesamtkapazität von 9500 Krankenzimmern. (12)


Im Krieg geht es nicht zimperlich zu, schon gar nicht, wenn China ihn führt. Erneut, wie schon ab Ende Januar 2020 in Wuhan, griff Peking zum Hammer. Ab 11. Januar durften sämtliche 11 Millionen Einwohner von Shijazhuang, der 300 Kilometer südwestlich von Peking gelegenen Hauptstadt der Provinz Hebei, eine Woche lang nicht vor die Tür, ebensowenig wie weitere 7 Millionen im 125 Kilometer entfernten Xingtai. Kurz darauf wurden auch noch fünf Millionen im Verwaltungsbezirk von Langfang eingesperrt. Alle Flugverbindungen wurden gestrichen, sämtliche Hauptzufahrtsstraßen einschließlich zehn Autobahnen blockiert, Wohngebiete abgeriegelt, Schulen und Kindergärten geschlossen. An Straßensperren kontrollierte die Polizei, zwang Autofahrer zur Umkehr. Sicherheitskräfte mit Gasmasken, in weißen Schutzanzügen steckend, versprühten Desinfektionsmittel auf gespenstisch leeren Straßen, Parkplätzen und Gehsteigen, so als gälte es zwanghaftem Ablecken von Asphalt vorzubeugen. Von Tür zu Tür ziehend, nahmen Ordnungskräfte Abstriche bei sämtlichen Bewohnern – Widerstand zwecklos.


Bereits am dritten Lockdown-Tag, dem 13. Januar, begannen Chinas gnadenlose Seuchenschützer im „Hotspot“ Shijazhuang mit Bauarbeiten für ein Großprojekt: Auf 34 Hektar Fläche soll ein Quarantäne-Lager entstehen, mit Räumen für mehr als 4000 Menschen. Die dortige Unterbringung blüht nicht etwa bloß SARS-CoV-2-„Infizierten“, sondern schon Leuten, bei denen ein Ansteckungsverdacht besteht, wie auch Personen, die aus sogenannten „Risikogebieten“ in der Provinz Hebei eintreffen. (13)


Verhältnismäßig? Westliche Medien hinterfragen nichts


Wie monströs, so wundert man sich, ist denn eigentlich der Spatz, auf den Pekings Kanonen da schießen? Kein westliches Leitmedium, nicht ein einziges, hinterfragte Anlass und Verhältnismäßigkeit dieses totalen „Krieges“. Diesen rechtfertigen welche Zahlen?


Über ganz Shijazhuang wurden am 6. Januar drakonische Maßnahmen verhängt – nach gerade mal 63 registrierten Neuinfektionen. DREIUNDSECHZIG! „Fälle“ von positiv Getesteten wohlgemerkt, nicht etwa Patienten oder gar Tote! (14)


In der gesamten Provinz Hebei hatten die Behörden zuvor 54 Corona-Neuinfektionen festgestellt, bis zum 6. Januar waren es 117. (15) Bei 78 dieser insgesamt 117 Fälle, also bei über Dreiviertel, waren keinerlei Beschwerden aufgetreten.


Bis 7. Januar stieg Hebeis Fallzahl auf 234, bei 90 Erkrankten und 144 Asymptomatischen. (16)


Am 8. Januar meldeten die Behörden aus der gesamten Volksrepublik 110 neue Ansteckungen – davon 53 mit, 57 ohne Symptome. (17)


Am 9. Januar kamen landesweit 71 hinzu; in 33 Fällen traten Erkrankungsanzeichen auf, 38 Fälle blieben asymptomatisch. (18) In ganz Hebei wurden 48 Neuinfektionen gemeldet. (19)


Am 11. Januar fielen in der Provinz Hebei 82 Infektionen auf, landesweit 103 – „die höchste Tageszahl in China seit Juli“. (20)


Am 12. Januar wurden aus Hebei 40 neue Fälle gemeldet. (21)


Einen Tag später, am 13. Januar, begannen die Bauarbeiten am Corona-KZ in Shijazhuang.


Chinas Corona-Bilanz seit Jahresanfang bis zum 16. Januar: 688 Fälle in ganz Hebei seit dem 2. Januar – davon 646 in Shijazhuang, 41 in Xingtai, ein einziger weiterer in Langfang. Von diesen 688 starben wie viele? EIN EINZIGER. Im übrigen Land fielen bis dahin 130 weitere neue „Fälle“ auf, 79 davon verliefen asymptomatisch. (22)


Daraus errechnen sich 7-Tage-Inzidenzen pro 100.000 Einwohner, die allenfalls noch einem Lauterbach schlaflose Nächte bereiten dürften. Gemessen an den 10,9 Millionen Einwohnern von Shihazjuang, den 74,7 Millionen der Hebei-Provinz, den 1,4 Milliarden in ganz China ergeben sich Werte von 2,96, von 0,46 bzw. von 0,03. Sieht so ein „Kriegszustand“ aus?


Dabei kann nicht oft genug betont werden: Es handelt sich nicht um Schwerkranke oder Tote, sondern schlicht um positiv Getestete, ungeachtet der notorischen Fehlerquote der gängigen PCR-Verfahren.


Was verdient hier größere Bewunderung: die bollywoodeske Inszenierungskunst von rotchinesischen Seuchenschützern? Oder die unübertreffliche Souveränität, mit der westliche Journalisten in der Pandemie über naheliegendste Fragen hinwegschweigen?


Wozu will die Kommunistische Partei Chinas allein in Shijazhuang demnächst bis zu 4000 kerngesunde, symptomfreie Menschen in ein Quarantänelager sperren – auf den unbelegten Verdacht hin, dass sie infektiös sein könnten, weil sie womöglich irgendwo irgendetwas Bedenkliches aufgeschnappt haben? Wie hoch ist denn momentan für jeden der 75 Millionen Bewohner der Hebei-Provinz die statistische Wahrscheinlichkeit, irgendeinem der paar hundert aktenkundig gewordenen Testpositiven auch nur über den Weg zu laufen, geschweige denn sich bei ihm einen aktiven Corona-Killerkeim einzufangen? Weshalb tut das KP-Regime so, als wisse es nichts von einer kürzlich veröffentlichten Mega-Studie, die es im eigenen Land stattfinden ließ? Zwischen Mitte Mai und Anfang Juni 2020 traten in Wuhan sämtliche 9,9 Millionen Einwohner über sechs Jahren, die bis zur ersten Aprilwoche einen sechswöchigen Lockdown mitmachen mussten, zum Massenscreening an; PCR- und Antigentests führten zu 300 asymptomatischen „Fällen“, mit 1174 engeren Kontaktpersonen. KEIN EINZIGER dieser 1174 erwies sich als infiziert. (23)


Laut Weltgesundheitsorganisation verzeichnete die gesamte Volksrepublik in der Woche vom 12. bis 19. Januar 2021 gerade mal 232 neue „Fälle“. (24) Wie tödlich war der „Killerkeim“ in China zuletzt? In den ersten 19 Januartagen dieses Jahres kamen offiziell sage und schreibe 15 Rotchinesen „an oder mit“ SARS-CoV-2 um – an acht Tagen NULL, an acht weiteren Tagen bloß EINER. Im selben Zeitraum verstarben aus anderen Gründen rund 500.000 Chinesen; bis Jahresende werden rund 10 Millionen weitere das Zeitliche segnen, ob mit oder ohne Corona. (25)


Würde es Peking tatsächlich darum gehen, eine neue schreckliche „Welle“ einzudämmen – wieso muss dann bloß aus Hebei ein riesiges Gefängnis werden, während der Rest des Riesenreichs vom dortigen Hygieneterror weitgehend verschont bleiben darf? (Bis 18. Januar wurde der Lockdown lediglich auf eine Handvoll weiterer Regionen in zwei Nachbarprovinzen von Hebei ausgedehnt.) Hätte sich dort tatsächlich ein besorgniserregender Ausbruch zugetragen, zumal von einer neuen, noch viel ansteckenderen Mutante ausgehend, so wäre sie längst in ganz China unterwegs. Zum Vergleich: Was wäre von einem Merkel-Lockdown zu halten, der mit Söder´scher Gnadenlosigkeit ausschließlich in Bayern gilt, jedoch in keinem anderen Bundesland?


Hirnrissiger Hyperaktivismus


Solch hirnrissiger Hyperaktivismus erinnert an die dubiosen Anfänge der Corona-Pandemie: Zwar verwandelte sich die Provinz Hubei, in der Wuhan liegt, ab Ende Januar 2020 ein paar Wochen lang in eine 188.000 Quadratkilometer große Haftanstalt – doch im gesamten Rest der Volksrepublik ging das Leben weitgehend unbeeinträchtigt weiter. Schon damals wirkte vieles oberfaul an derartigem Infektionsschutz. Spätestens seit Anfang Dezember 2019, also knapp zwei Monate vor den allerersten Eindämmungsmaßnahmen, hatte SARS-CoV-2 in China die Runde gemacht. Wenn, wie inzwischen feststeht, erste Infektionsfälle im übrigen Asien, in Europa, in Amerika schon vor dem Jahreswechsel 2020/21 auftraten: Müsste sich das neue Coronavirus dann nicht erst recht schon in ganz China verbreitet haben?


Und falls dem so war: Wie konnte China bereits knapp sechs Wochen nach Lockdown-Beginn triumphierend vermelden, es habe die Seuche vollständig besiegt?


Wenn nicht zu Schutzzwecken: Wozu sonst erfand Xi den „Lockdown“ - eine bis dahin historisch beispiellose, völlig unerprobte Strategie, gegen eine Epidemie vorzugehen? Nie zuvor in der Menschheitsgeschichte war irgendwo auf diesem Planeten ein solches Vorgehen auch nur erwogen, geschweige denn praktiziert worden, nicht einmal bei der berüchtigten Spanischen Grippe 1918. In den Katastrophenplänen keiner einzigen Seuchenschutzbehörde weltweit, einschließlich der amerikanischen CDC und des Robert-Koch-Instituts, fand sich vor 2020 auch nur eine Zeile darüber.


Verdächtig rasch in den höchsten Tönen gepriesen von der WHO, mit luftigen Rechenmodellen unterstützt von sinophilen Einrichtungen wie dem Imperial College und gelobt von alarmistischen Regierungsberatern wie Drosten, kreierte die Kommunistische Partei Chinas für den Rest der Welt ein verhängnisvolles Vorbild: „Macht es wie wir. Greift durch. Nur dann werdet ihr der Seuche Herr!“


Was Xi dabei in Szene setzen ließ, hat mit dem Schutz der Volksgesundheit herzlich wenig zu tun. Auf diese müsste er vielmehr stolz sein, solange unter 1,4 Milliarden binnen zweieinhalb Wochen bloß ein einziger Corona-Toter aktenkundig wird. Nein, Pekings Inszenierung trägt den Titel „totale Vernichtung“. Die Welt soll begreifen, dass das Virus ganz und gar eliminiert werden muss; schon eine einzige Infektion wäre eine zuviel. „Solange ihr weiterhin Fälle feststellt“, so lautet Pekings Botschaft, „beweist das, dass ihr nicht konsequent genug vorgegangen seid.“


Dass zumindest China selbst dies glorreich bewerkstelligt, führt es der staunenden, weiterhin virusverseuchten Staatengemeinschaft seit Monaten genüsslich vor Augen. Anfang August öffnete im Pekinger Nationalmuseum eine Sonderausstellung anlässlich des „Sieges über das Virus“. (26) Im Internet lässt das Regime Fotos und Videos von von geöffneten Schulen und Kinos; von vollen Restaurants und Clubs kursieren, wie auch von Poolparties mit Tausenden von Unmaskierten, die ausgelassen feiern, dicht an dicht – so als habe es nie eine Pandemie gegeben. (27) Die Wirtschaft boomt, während anderswo abgrundtiefe Rezession eingekehrt ist.


Keine Frage, auch der „Krieg“ in Hebei wird mit einem glorreichen, blitzschnellen Sieg enden. Für den 22. Januar, gerade mal anderthalb Wochen nach Lockdown-Beginn, vermeldete Chinas größte englischsprachige Tageszeitung, China Daily, gerade mal 15 neue „Fälle“ in ganz Hebei, plus 92 im restlichen Land. (28) Aber wer füllt denn nun das Corona-KZ in Shijazhuang, an dem über 4000 Bauarbeiter „Tag und Nacht“ werkelten? Reichlich Platz wäre dort noch für ideologische Verdachtsfälle, die mit dem Kritikvirus infiziert sind.


Fangkong in Hongkong


Kaum lässt das mediale Bohei um den „Ausbruch“ von Hebei nach, da folgt sogleich das nächste. Im Morgengrauen des 23. Januar, 4:45 Uhr Ortszeit, verwandelte die KP einen besonders dicht besiedelten Stadtteil von Hongkong zur Sperrzone und ließ ihn abriegeln – „aus Furcht vor einer sprunghaften Verbreitung des Coronavirus“, wie Nachrichtenagenturen melden. (Zit. bei Sat1.de, VT 111, 12:40: „Hongkong schottet Stadtteil ab“.) Es müssten „Übertragungsketten durchbrochen“ und „das Ziel von null Fällen erreicht“ werden. (https://hongkongfp.com/2021/01/23/just-in-hong-kong-imposes-first-lockdown-in-covid-hit-jordan-10000-residents-affected-3000-personnel-deployed/; https://www.channelnewsasia.com/news/asia/hong-kong-orders-2-day-covid-19-lockdown-jordan-kowloon-14025376; https://www.straitstimes.com/asia/east-asia/hong-kong-govt-puts-district-on-lockdown-for-mandatory-testing-to-curb-covid-19) Tausende Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Einwanderungsbehörden testeten nach und nach sämtliche rund 10.000 Bewohner des Jordan-Armenviertels auf den SARS-CoV-2-Erreger. Zu diesem Zweck schotteten sie das betroffene Gebiet mit 150 Wohnblöcken für mindestens zwei Tage hermetisch ab. Niemand darf es verlassen. Bis die Testergebnisse vorliegen, muss jeder in häuslicher Quarantäne bleiben. Lokale Medien präsentieren Schreckensbilder wie aus einer Kino-Apokalypse: Gruppen von Einsatzkräften, von Kopf bis Fuß in weiße Schutzanzüge wie aus einem Hochsicherheitslabor gehüllt, durchkämmen das Viertel, auf der Jagd nach Infizierten ziehen sie von Tür zu Tür.


Der Anlass? Am Vortag waren aus dem Jordan-Viertel zwei Dutzend „Neuansteckungen“ gemeldet worden. Das restliche Hongkong, mit 7,5 Millionen Einwohnern, verzeichnete rund 30 weitere. Somit belegte amtliche Statistik, dass sich das Virus bereits über die Sperrzone hinaus verbreitet hatte. Wozu dann die begrenzte Abriegelung? War unter den paar „Infizierten“ auch nur ein einziger erkrankt? Lag irgendwer bereits in einer städtischen Klinik, oder gar im Leichenhaus? Darüber schweigen die Behörden. Zumindest eine psychologische Wirkung verfehlen sie aber gewiss nicht: In Festlandchinas aufmüpfigster Metropole, dem letzten Hotspot des inländischen Demokratievirus, erteilt die lächerliche Seuchenschutzaktion der gesamten Bevölkerung eine Lektion. Sie lautet: Wenn Peking will, kann es im Nu jegliche Freiheitsrechte außer Kraft setzen. So demonstriert man Macht, schürt Angst vor Repression und lässt Gehorsam gegenüber strikter sozialer Kontrolle einüben.


Fangkong“ nennt China eine solche verlogene Mischung von Gesundheits- und Sicherheitspolitik. Ethnische Minderheiten wie Uiguren und Tibeter knechtet es schon längst auf diese Weise.


Nach Xis Pfeife


Für „Zero-Covid“ warben 20 Wissenschaftler im Dezember in einem gemeinsamen Positionspapier (29) – nach der Devise „Crush the Curve“ statt „Flatten the Curve“. Damit spielen sie Pekings Propagandisten vortrefflich in die Karten. Gleiches tun jene 13 „führenden Wissenschaftler und Forscher“ (Focus) (30), die das Bundeskanzleramt und Ministerpräsidenten am Vortag der jüngsten Lockdown-Verlängerung auf das Ziel einzuschwören trachteten, „das Virus gemeinsam vollständig niederzuringen“. (31) Ihnen müsste ebenso klar sein wie Xi: Dieses Virus wird bleiben, gänzlich ausmerzen lässt es sich ebensowenig wie Influenza, obwohl gegen sie seit Jahrzehnten eifrig geimpft wird. Immer wieder werden neue Mutanten unterwegs sein, verstärkt in der kühleren Jahreszeit. Selbst wenn es gelänge, die gesamte Republik auf Null-Inzidenz einzufrieren, käme aus dem Ausland laufend neuer Nachschub – es sei denn, man riegelt die Grenzen zu Land, zu Wasser, in der Luft für immer hermetisch ab. Wer die Illusion nährt, dies sei praktikabel, zielführend und erstrebenswert, der plädiert letztlich für Endlosserien von Lockdowns, mit kurzen Verschnaufpausen in Sommermonaten – mit anderen Worten, für den Abschied von einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Jeder Tag, an dem Merkel & Co. ihren zutiefst verfassungswidrigen Hygieneterror fortsetzen, ist ein weiterer Tag, an dem sie wie von Sinnen nach Xis Pfeife tanzen. Ein weiterer Tag, an dem ihr Amtseid auf unsere Verfassung zum Meineid wird. Gleiches gilt für die Befürworter von Zwangseinweisungen widerspenstiger Quarantänebrecher in Haftanstalten wie jenen „Corona-Knast“, in den Sachsens Landesregierung momentan eine ehemalige Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge in Dresden verwandeln lässt. (32)

Aber belegen Chinas glänzende Statistiken nicht, dass „Zero Covid“ durchaus erreichbar ist? Wie kann es sein, dass millionenfache Tests monatelang so gut wie keine Neuinfektionen zutage förderten? (33) Wäre der Drosten-Test auch in China flächendeckend im Einsatz: Allein schon dessen stattliche Falsch-Positivenrate würde für konstante Infektionsraten im zweistelligen Millionenbereich sorgen. Verblüffenderweise lassen Chinas Zentrum für Seuchenkontrolle und –prävention (CDC) und die ihm übergeordnete Behörde, die Nationale Gesundheitskommission (NHC), aber die Finger davon. Stattdessen vergaben sie frühzeitig Lizenzen an drei Shanghaier Biotech-Unternehmen - GeneoDx Biotech, Huirui Biotechnology und BioGerm Medical Technology -, die exklusiv für China eigene PCR-Testkits entwickelten. Nur diese Kits dürfen zum Einsatz kommen. Die Testauswertung erfolgt ausschließlich in NHC-Laboren. (34)


Unter Fachleuten gelten Chinas Kits Marke Eigenbau als minderwertig. (34) Einen unbestreitbaren Vorteil haben sie jedoch: Anscheinend vermitteln sie ein weitaus nervenschonenderes Bild davon, wie bedrohlich diese Pandemie wirklich ist,womit sie der heimischen Wirtschaft und Gesellschaft eine flächendeckende Selbstzerstörungsorgie open end ersparen. Ist ein Test, der aus jedermann, bei dem ein totes Schnipselchen Virusgenom mal so eben „über die Schleimhaut huscht“ (Zitat Drosten), einen zu verfolgenden und isolierenden Fall macht, wirklich besser als einer, der über den Daumen gepeilt 99 Prozent solcher Fälle übergeht? Wie relativ schadlos und rasant erholt China durch die Krise gekommen ist, zeigt die Antwort: Hoch lebe mindere Qualität, zumindest manchmal!


Wieso befällt das Virus mit Vorliebe westliche Demokratien?


Das Charité-Produkt überließ Peking, mit wärmsten Empfehlungen der WHO, dem Rest der Welt – in Erinnerung daran, dass sich dieser wuschelköpfige Wirrologe aus Berlin schon bei der Vogel- und Schweinegrippe als unübertrefflicher Alarmist bewährt hatte. Wer auf „Fälle“ zuhauf aus ist, um Pandemiegrusel zu schüren, und Kerngesunde am Fließband zu Quarantänebedürftigen stempeln will, der engagiert Drosten, keine Frage.


So kam es, dass ein durch und durch totalitäres, Menschenrechte mit Füßen tretendes Regime den gesamten freiheitlich-demokratischen Westen dazu anstacheln konnte, sich im Nu in Rotchina-Imitate zu verwandeln. Während dort seither ein Lockdown den nächsten jagt, mehrt China, gelassen und gewiss nicht frei von klammheimlicher Schadenfreude, sein internationales Ansehen, schwächt Konkurrenten – allen voran den Erzfeind USA -, unterstreicht seinen globalen Führungsanspruch, bringt Regimekritik zum Verstummen.


Ob SARS-CoV-2 ein gentechnisches Laborprodukt war, ist weiterhin umstritten. Aber gleichgültig, ob konstruiert oder natürlich entstanden: Jedenfalls kam dieses Virus für Peking wie gerufen. Es ermöglichte einen fabelhaften geopolitischen Schachzug, dem in jedem künftigen Lehrbuch zur verdeckten biologischen Kriegsführung ein Ehrenplatz gebührt. Je überwältigender die Gewinnchancen, desto größer die Versuchung dazu. Welchen Grund hätte Peking, ihr nicht zu erliegen, entgegen eigener Interessen?


US-Anwälte wittern „Lockdown-Betrug“


„Globalen Lockdown-Betrug“: Genau dies wirft eine Gruppe von US-Anwälten nun der chinesischen Staatsführung vor. In einem 26-seitigen Appell, belegt mit über 250 Quellenabgaben, fordert sie das FBI, das US-Justizministerium und mehrere westliche Geheimdienste dazu auf, Chinas Corona-Manöver unter die Lupe zu nehmen. (35) „Wir können nicht die Möglichkeit ignorieren“, so heißt es in dem Papier vom 10. Januar, „dass die gesamte ‚Wissenschaft‘ der Covid-19-Sperren ein Betrug von beispiellosem Ausmaß war, absichtlich verbreitet von der Kommunistischen Partei Chinas und ihren Kollaborateuren, um die Nationen zu verarmen, die sie umsetzen.“


Die Initiative der streitbaren Anwälte ist eher einäugig als grundverkehrt. Der Schwarze Peter liegt nicht bei China allein. Es macht sich bloß eine nie dagewesene Interessenkonvergenz unter den mächtigsten Global Players zunutze. Von Rockefeller bis Gates, Soros und weiteren multimillardenschweren Weltverbesserern, von UNO und WHO über das Weltwirtschaftsforum bis zum drittmittelprostituierten Wissenschaftsbetrieb, zu Big Pharma, Big Data, Big Money und Big Tech: Ihnen allen spielen Lockdown-Regimes vortrefflich in die Karten. Denn sie schaffen eine historisch einmalige Gelegenheit, im Handumdrehen revolutionäre Ziele zu erreichen, Marktpositionen zu verbessern, größenwahnsinnige Visionen umzusetzen. Lockdowns schaffen Alibis, politische Macht zu zentralisieren. Sie generieren Fördermittel und lenken sie um, weg von unkooperativen Instituten und querdenkenden Forschern, in die Kassen derer, die nützliche Erkenntnisse liefern. Lockdowns fördern Auflagen und Einschaltquoten von Medien, die bei der Panikmache Sie rechtfertigen die Zensur politisch subversiver und geschäftsschädigender Meinungen. Sie schaffen Notlagen, die Abhängigkeiten von Kreditgebern erzeugen und vertiefen. Märkte lassen sich bereinigen: Branchengrößen vernichten oder schlucken kleinere Konkurrenten; während mitten in der Jahrhundertkrise Aktienindizes immer neue Höchststände erklimmen, gehen Kleingewerbler und Mittelstand kaputt, rollt eine Insolvenzwelle ohnegleichen heran. Und Lockdowns ermöglichen Erpressung: Ohne den Einsatz von Medikamenten und Impfstoffen, von Überwachungs- und Kontrolltechnik, ohne Aushöhlung des Datenschutzes gibt es keine Rückkehr zur Normalität, keine Freiheitsrechte, keine wirtschaftliche Erholung. Um einen „Great Reset“ einzuleiten, kommt eine Seuche wie gerufen, ebenso wie Xi Jinpings maximal rücksichtslose, Menschenrechte verhöhnende Strategie, sie einzudämmen.


Wie die Welt auf die nächste Pandemie reagieren würde, erfuhren Vertreter Chinas zwei Jahrzehnte lang aus erster Hand. Sie lernten aus WHO-Notfallplänen, an denen sie mitschrieben. Sie spitzten bei internationalen Konferenzen die Ohren. Bei Krisenübungen wie „Event 201“ saßen sie mit am Tisch. Peking war im voraus bestens im Bilde darüber, welche Automatismen in Gang kommen würden, sobald der nächste hochinfektiöse Keim die interkontinentale Runde macht. Die geopolitischen Chancen, die sich daraus ergaben, ungenutzt zu lassen, wäre für eine aufstrebende Weltmacht geradezu töricht.


Ist es nicht ein sonderbarer Zufall, dass die Pandemie am allerschlimmsten in westlichen Demokratien wütet?




Harald Wiesendanger


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