Eine unbequeme Wahrheit
- Dr. Harald Wiesendanger

- 14. Okt.
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt.
Geimpfte Kinder sind kranker: Das belegt die aufwändigste Studie, die sich je diesem Thema widmete. Im US-Kongress sorgte sie für heftige Wortgefechte. Während pharmanahe Experten und Faktenchecker sie wie bestellt zerreißen, sehen Impfkritiker ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Warum verschwiegen die beteiligten Wissenschaftler ihre Ergebnisse – und erklären sie neuerdings für wertlos?

Del Bigtree: der Name bürgt für scharfzüngige Attacken gegen Big Pharma vor größtmöglichem Publikum. In der Anti-Impfbewegung spielt der Emmy-preisgekrönte US-Fernseh- und Filmproduzent seit langem eine herausragende Rolle. Sein Informed Consent Action Network (ICAN), das sich als “Watchdog” des Gesundheitswesens versteht, setzt sich für informierte Zustimmung in medizinischen Entscheidungen ein. Bigtrees aufsehenerregender Dokumentarfilm Vaxxed: From Cover-Up to Catastrophe (2016) präsentierte Belege dafür, dass Impfstoffe Autismus fördern. Die Präsidentschaftskampagne von Robert F. Kennedy Jr. 2024 unterstützte er als angriffslustiger, rhetorisch brillanter “Kommunikationsdirektor”. Die MAHA-Initiative – Make America Healthy Again -, Kennedys Großprojekt als Gesundheitsminister, findet in Bigtree einen leidenschaftlichen Fürsprecher.
Im Jahr 2016 wandte sich der charismatische Aktivist an eine der weltweit angesehensten medizinischen Einrichtungen: das gemeinnützige „Henry Ford Health System“ (HFHS), so benannt nach dem Autobauer Henry Ford, der es 1915 gründete. An über 550 Standorten im US-Bundesstaat Michigan betreibt es mit rund 50.000 Mitarbeitern Arztpraxen und 13 Krankenhäuser. Auch eine Krankenversicherung bietet es an. Darüber hinaus betreibt und fördert es Forschung, unter anderem an seinem Hauptsitz in Detroit, in Zusammenarbeit mit der Wayne State University School of Medicine. Den Leiter der dortigen Abteilung für Infektionskrankheiten, den Internisten Dr. Marcus J. Zervos, rief Bigtree dazu auf, „die bislang umfassendste Studie zum Vergleich zwischen geimpften und ungeimpften Personen” durchzuführen.
Der Angesprochene ließ sich auf die Herausforderung tatsächlich ein. Zusammen mit drei weiteren HFHS-Medizinern nahm Zervos die gewünschte Studie in Angriff, um Bigtrees Impfskepsis zu widerlegen.
Vier Jahre später, 2020, lag der Forschungsbericht vor - und verschwand in HFHS-Schubladen. Er blieb geheim, die Ergebnisse wurden vertuscht.
Warum wohl?
“Das könnte alles ändern”
Doch Bigtree sorgte dafür, dass es dabei nicht blieb. Der New Yorker Rechtsanwalt Aaron Siri (1), der ICAN schon bei zahlreichen Klagen und Petitionen vertreten hatte, machte die Ergebnisse bei einer Anhörung im US-Senat am 9. September 2025 publik, wo sie prompt für einen heftigen Schlagabtausch sorgten. Große Medien griffen sie auf, im Internet gingen sie viral. Bigtree dokumentiert sie in seinem jüngsten Film An Inconvenient Study, der am 12. Oktober 2025 Premiere hatte. „This could change everything“, hofft er. (Ein Trailer ist hier » abrufbar, der ganze 80-minütige Film hier »)
Auf die Frage „Warum sind immer mehr Kinder chronisch krank?“ gibt die Studie eine klare Antwort: Impfungen tragen maßgeblich dazu bei.
Wie gingen die Forscher vor? Sie analysierten die Krankenakten von 18.468 Kindern, die zwischen 2000 und 2016 zur Welt gekommen waren. Von ihnen waren 1.957 ungeimpft. 16.511 hatten mindestens eine Impfung erhalten – im Durchschnitt 18. „Ausgeschlossen wurden Kinder mit Chromosomenanomalien, Zerebralparese, Mukoviszidose, Spina bifida, angeborenen Herzfehlern oder angeborenen Gehirn‑/neurologischen Erkrankungen bzw. anderen angeborenen Störungen, die bei oder nach der Geburt vorhanden bzw. entdeckt wurden. Ziel war es, langfristige Gesundheitsausgänge in einer im Wesentlichen gesunden Geburtskohorte zu beurteilen.”
Im Vergleich beider Gruppen zeigte sich: Bestimmte chronische Erkrankungen traten bei geimpften Kindern deutlich häufiger auf als bei ungeimpften. Besonders deutlich zeigte sich dieser Zusammenhang bei Asthma, Neurodermitis, Heuschnupfen, allergischer Bindehautentzündung, Autoimmunerkrankungen, Ekzemen und neurologischen Entwicklungsstörungen. Ohrinfektionen traten unter geimpften Kindern sechs bis acht Mal häufiger auf. Trat bei keinem einzigen Ungeimpften auf – während landesweit 11 % aller Kinder betroffen sind.
Weniger ausgeprägt, aber noch immer statistisch auffällig war der Zusammenhang mit Impfungen bei Anaphylaxie – der schlimmsten Form der akuten allergischen Reaktion, die lebensbedrohlich werden kann – und schweren Asthma-Attacken. (Hingegen ergaben sich bei Krebs, Autismus, motorischer Behinderung und Epilepsien keine signifikanten Assoziationen.)
Das Ford-Team kommt zu dem Schluss: „Die Wahrscheinlichkeit, nach 10 Jahren Nachbeobachtung frei von einer chronischen Erkrankung zu sein, betrug 43 % in der geimpften Gruppe, gegenüber und 83 % in der ungeimpften. (…) Eine Impfexposition bei Kindern ist mit einer etwa 2,5‑fach erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, eine chronische Gesundheitsstörung zu entwickeln, verglichen mit ungeimpften Kindern.”
Damit bestätigen sich Befürchtungen, zu denen schon neun frühere Studien Anlass gaben.
Absehbarer Gegenwind
Prompt setzte heftiger Gegenwind ein. Die Ford-Studie sei “unwissenschaftlich” und nicht weiter ernstzunehmen, so bemängelten eifrige Verfechter “evidenzbasierter” Medizin: Jeffrey Morris (2), Professor für Öffentliche Gesundheit und Präventivmedizin an der University of Pennsylvania, und Jake Scott, ein Facharzt für Infektionskrankheiten und Dozent an der Stanford University School of Medicine. Auch “Science Feedback” schießt scharf: eine Faktenchecker-Agentur, die für Meta, Google und die EU-Kommission Desinformanten jagt.
Was haben sie auszusetzen?
Problematisch sei eine „Erhebungsverzerrung“ wegen „großen Ungleichgewichten bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen“: Geimpfte Kinder suchen durchschnittlich sieben Mal pro Jahr eine Klinik auf, ungeimpfte hingegen nur zwei Mal. (Ein ähnliches Missverhältnis besteht bei Terminen in Arztpraxen.) Kein Wunder, dass Diagnosen bei Geimpften häufiger vorkommen: Ohne Arztkontakt kein Befund. Deshalb werden Erkrankungen bei Geimpften öfters erkannt, während sie bei Ungeimpften eher übersehen werden.
Aber weshalb werden geimpfte Kinder um ein Vielfaches häufiger in Kliniken vorstellig? Die naheliegendste Vermutung: Eben weil sie häufiger krank sind.
In der Zervos-Studie weist die geimpfte Gruppe einen deutlich höheren Anteil an Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit, Geburtstrauma und Atemnot bei der Geburt auf. Diese Faktoren, so wenden Kritiker ein, erhöhen das Risiko für zukünftige Erkrankungen – unabhängig von irgendwelchen Impfungen.
Aber weshalb sind geimpfte Kinder schon bei der Geburt häufiger gehandicappt? Mütter, die mit “Piksen” für ihren Nachwuchs einverstanden sind, neigen eher dazu, sich selbst während der Schwangerschaft impfen zu lassen – mit zwangsläufigen Folgen für das werdende Leben, das sie in sich tragen. So vervielfachten die Covid-Genspritzen bei Schwangeren das Risiko für Spontanaborte, Früh- und Totgeburten sowie Missbildungen. (3)
Ein weiterer Makel der Zervos-Studie, so heißt es, bestehe in unterschiedlichen Erhebungszeiträumen: Im Durchschnitt wurden die geimpften Kinder 2,7 Jahre lang nachbeobachtet, die ungeimpften bloß 1,3 Jahre. Dies schaffe bei den Geimpften „mehr Möglichkeiten für Diagnosen”, kritisiert Morris.
Diese zeitliche Ungleichheit übersahen die Forscher aber nicht etwa, sondern trugen ihr Rechnung, indem sie mehrere Analysen für Untergruppen mit denselben Nachbeobachtungszeiträumen durchführten: ein Jahr, drei Jahre, fünf Jahre und länger. Auch dann wiesen die jeweiligen Gruppen geimpfter Kinder immer noch vergleichsweise höhere Erkrankungsraten auf.
Alles in allem haften der Zervos-Studie angeblich “fatale Mängel” an, die ihre wissenschaftliche Aussagekraft gewaltig einschränke, so befinden Kritiker.
Aber inwiefern ist das Design fehlerhaft? Immerhin orientierte es sich an offiziellen Richtlinien der US-Seuchenschutzbehörde CDC für Impfforschung. Wie, bitteschön, hätte sie denn “richtig” durchgeführt werden müssen? Darüber schweigen sich die Kritiker aus. Warum forschen sie nicht selber nach? Wissenschaft verlangt Replikation, nicht Gaslighting und PR-Exorzismus.
Versuche, die Ford-Studie zu verunglimpfen, sind bisher jedenfalls kläglich gescheitert.
Widerreden wie die von Scott und Murray kommen nicht deswegen zustande, weil eine Impfstudie zu dürftig war - sondern weil sie zu stark, zu überzeugend ausgefallen ist. Ihre Ergebnisse kommen gewissen Interessen in die Quere.
Letztlich bestätigen die Kritiker unbeabsichtigt die wichtigste Botschaft von Bigtrees Film: Vor die Wahl gestellt, die eigene Karriere zu retten - selbst wenn man kurz vor der Pensionierung steht -, anstatt die Wahrheit zu sagen, bevorzugen Wissenschaftler allzu oft den unanständigen Weg. In der Impfstoff-Forschung bedeutet das: Man opfert die Gesundheit von Kindern, um Job, Prestige und Geldquellen zu retten.
Rolle rückwärts
Dieser Versuchung erlag offenbar das Zervos-Team selbst: Jahrelang verschwieg es, was es fand, und beschloss, es unter den Teppich zu kehren. Funktioniert so echte Wissenschaft?
Zu Wort meldete es sich erst, als Del Bigtree sich traute, die Ergebnisse gleichwohl an die große Glocke zu hängen. Dies brachte die Verantwortlichen beim Henry Ford Health System auf die Palme: “Diese ‘Dokumentation’” (zwischen Anführungszeichen), so erklärte die Einrichtung, „behauptet fälschlicherweise und gefährlicherweise, das HFHS habe einen Entwurf einer Forschungsarbeit aufgrund ihrer Ergebnisse unterdrückt. Das HFHS verurteilt auch die gezielte Verdrehung von Informationen und die Verbreitung von Falschinformationen zu diesem Thema, die eine direkte Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen. (…) Letztendlich wurde dieser Bericht nicht veröffentlicht, weil er nicht einmal annähernd den strengen wissenschaftlichen Standards entsprach, die wir [Henry Ford] verlangen.” Am 13. Oktober reichte das HFHS einen “Faktencheck” in eigener Sache nach, um “größten Mythen rund um die ‘Impfstoffstudie’ zu entlarven”. Die Vorsitzende der HFHS-Abteilung für Public Health Service in Detroit, Christine Cole Johnson, bezeichnete die “fatal fehlerhafte” Studie als “eine der schlechtesten, die ich je gesehen habe”. Ein weiterer HFHS-Kollege, der Gynökologe Dr. Adnan Munkarah – bei Henry Ford Health ist er Präsident der Clinical Enterprise & Chief Physician Executive, dort zuständig für strategische Ausrichtung und Koordination des medizinischen Personals – sah in der “mit schwerwiegenden Mängeln behafteten” Studie lediglich einen “Entwurf”, der “nicht einmal als Studie qualifiziert” sei.
In Wahrheit – spätestens jetzt wird es haarsträubend - hätten die Daten der Zervos-Gruppe “durchweg gezeigt, dass Impfungen ein sicherer und wirksamer Weg sind, um Kinder vor potenziell lebensverändernden Krankheiten zu schützen.”
Im Ernst? Nachträglich sich selber “faktenchecken”, um blamiert dazustehen: darauf muss man erst mal kommen.
Und falls der erste Anlauf tatsächlich schiefging: Wieso nahm Zervos nicht unverzüglich einen besseren zweiten? Warum verzichtete er auf eine Replikation, die frei von den angeblichen “fatalen Mängeln” ist? Weshalb hat er diese nicht von Anfang an vermieden?
Del Bigtree ist fassungslos: „Das Unglaubliche daran ist, dass ein impfstofffreundlicher Wissenschaftler einer impfstofffreundlichen medizinischen Einrichtung eine Studie durchgeführt hat, um ‘Impfgegner’ zu widerlegen, stattdessen aber eine der vernichtendsten Anklagen gegen das Impfprogramm überhaupt vorgebracht hat. Wir stehen vor einer Krise der Transparenz im Gesundheitswesen, und die Bevölkerung hat ein Recht darauf, jetzt die Wahrheit zu erfahren.“ Wer diese Wahrheit unterdrückt, gefährdet die Gesundheit und das Leben von Millionen von Kindern. Ein medizinisches Establishment, das dazu nickt und schweigt, macht sich mitschuldig.
Das Entsetzen darüber teilt der US-Unternehmer und Impfkritiker Steve Kirsch, der in den Coronajahren zu einem der weltweit meistbeachteten Blogger in Sachen Gesundheitswesen aufstieg: “Das Henry Ford Hospital und das Zervos-Forschungsteam vermitteln der Welt, dass Wissenschaftler korrupt sind. Immer wenn es eine Erkenntnis gibt, die der offiziellen Darstellung widerspricht, wird sie begraben, um den Arbeitsplatz zu sichern. Sie behaupten, sich um die öffentliche Gesundheit zu kümmern, aber wenn das ihre Karriere gefährdet, hat diese Vorrang. Das ist eine schreckliche Botschaft.”
Eine Interviewanfrage von Kirsch ließ die Pressestelle des HFHS unbeantwortet. “Können Sie bitte erklären, warum diese Ablehnung im besten Interesse der Öffentlichkeit liegt und die Unklarheiten beseitigt?”, schrieb Kirsch daraufhin dem dortigen “Chief Scientific Officer”. Reaktion: null.
Auf den Punkt brachte es der amerikanische Schriftsteller Upton Sinclair schon vor 90 Jahren: „Es ist schwierig, einem Menschen etwas verständlich zu machen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht.“ (4)
Anmerkungen
(1) In seiner Streitschrift Vaccines, Amen, erschienen im September 2025, widerlegt Aaron Siri die wesentlichen Überzeugungen, die Anhänger der Impfstoffreligion teilen, und zeigt auf, wie ihre Meinungen manipuliert wurden. Ab Seite 242 legt Siri bisher unbekannte Informationen über die Zervos-Studie offen. Er zeigt auf, dass die Ford-Klinik mehr Wert auf ihren Ruf in der wissenschaftlichen Gemeinschaft legt als darauf, mit der Wahrheit über die Schäden von Impfstoffen herauszurücken. Die Autoren der Studie hatten ursprünglich vor, sie zu veröffentlichen, wurden jedoch daran gehindert.
(2) Siehe https://theconversation.com/why-a-study-claiming-vaccines-cause-chronic-illness-is-severely-flawed-a-biostatistician-explains-the-biases-and-unsupported-conclusions-265470 und https://x.com/jsm2334/status/1966282058612838632
(3) Siehe https://www.epochtimes.de/gesundheit/bis-zu-90-prozent-fehlgeburten-forscher-fordern-impfstopp-fuer-schwangere-a3644984.html, https://politikstube.com/grossbritannien-zahl-der-frauen-die-nach-der-impfung-fehlgeburten-hatten-steigt-um-2-000-prozent/, https://articles.mercola.com/sites/articles/archive/2022/08/30/covid-vaccine-pregnant-woman.aspx?ui=d503235325038e7b4f1f46eb68a48ff02ee0b104fe815572e6d5504e6da7c48e&sd=20200215&cid_source=dnl&cid_medium=email&cid_content=art1ReadMore&cid=20220830&mid=DM1249705&rid=1590480599, https://reitschuster.de/post/deutlich-erhoehtes-risiko-von-spontanaborten-bei-geimpften/
(4) Upton Sinclair, I, Candidate for Governor: And How I Got Licked (1935), S. 109.










Kommentare