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  • Dr. Harald Wiesendanger

"Zuhause wäre ich verschwunden oder tot"

Li-Meng Yan zählt zu den ersten Wissenschaftlern weltweit, die den Ausbruch des neuartigen Coronavirus untersuchten. Was sie dabei entdeckte, veranlasste sie zur Flucht in die USA. Dort will sie aufklären. Doch dem langen Arm Pekings entkommt sie nicht.


Eine chinesische Virologin setzt sich in den vermeintlich freien Westen ab. Sie bringt brisantes Insiderwissen mit. Nach ihrer festen Überzeugung stammt SARS-CoV-2 aus einem Labor in Wuhan; bis heute vertuscht China diesen Ursprung, unterstützt von der Weltgesundheitsorganisation. Doch statt Gehör zu finden, wird die Whistleblowerin zensiert, verleumdet, gemobbt – von Mainstream-Medien, Faktencheckern und Fachkollegen.


Am 28. April 2020 besteigt Dr. Li-Meng Yan auf dem Flughafen von Hongkong eine Maschine der Cathay Pacific – Richtung USA. Offiziell ist die junge chinesische Wissenschaftlerin auf Urlaubsreise, behördlich genehmigt. Doch für sie steht fest: Es gibt kein Zurück für sie. Ihren Ehemann, ihre Eltern, ihre Geschwister, ihre Freunde wird sie wohl nie wiedersehen.


Denn was sie aus ihrer Heimat mitnimmt, ist ein hochexplosives Wissen, das sie dort in allerhöchste Gefahr brächte, sobald sie es ausspräche: Dass in Wuhan ein neuartiges, hochansteckendes Coronavirus um sich griff, wussten China und die WHO viel früher, als sie offiziell zugaben – lange Zeit vertuschten sie es. Hätten sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt, so wäre die Seuche womöglich noch einzudämmen gewesen, ehe sie rund um die Welt Hunderttausende krank machen und umbringen konnte.


„Die Wahrheit wurde vertuscht“


Die Wahrheit kennt diese Whistleblowerin nicht bloß vom Hörensagen – monatelang war sie unmittelbar mit ihr befasst. Bis zu ihrer Flucht arbeitete die Virologin in der Abteilung für Public Health Laboratory Science der Universität Hongkong (HKU), einem Referenzlabor der Weltgesundheitsorganisation, das zu den weltweit führenden Corona-Forschungszenten zählt. Dort befasste sie sich unter anderem damit, einen universellen Grippeimpfstoff zu entwickeln.


Im Dezember 2019, so berichtet Li-Meng Yan, wurde sie eine der weltweit ersten Wissenschaftler, die mit dem Corona-Ausbruch zu tun bekamen. Damals bat sie ihr Vorgesetzter an der HKU, der Pandemie-Experte Leo Poon, eine Reihe merkwürdiger Fälle von schweren Atemwegserkrankungen in Wuhan zu untersuchen, die SARS ähnelten.


Vor Ort nachforschen durfte sie allerdings nicht. Also nutzte sie ein ausgedehntes Netzwerk medizinischer Fachleute vom chinesischen Festland, um Näheres herauszufinden.


Rasch wurde Yan klar: Hier tritt eine neuartige Erkrankung auf, von Mensch zu Mensch übertragbar und hochansteckend. Über ihre Erkenntnisse berichtete sie Poon mehrfach, unter anderem am 16. Januar 2020; Poon ist Mitglied der WHO-„Expertengruppe zu molekularen Diagnosemethoden für Influenza“. (1) Darüber hinaus habe sie auch Malik Peiris informiert, einen renommierten Pathologen und Virologen von Sri Lanka, der zu jener Zeit in leitender Position am HKU tätig war; er gilt als der erste Wissenschaftler, der einst das SARS-Virus isolierte. In 35 Forscherjahren hat Peiris über 600 Fachartikel veröffentlicht, er hält 32 Patente zur Diagnostik von Virusinfektionen. Wie Poon war auch Peiris Berater der WHO, er gehörte deren „Strategic Advisory Group of Experts on Immunization“ (SAGE) an. (2)


Doch anstatt ihr Gehör zu schenken, „nickte Poon nur und sagte, ich solle weiterarbeiten“.

Als sie ihn am 16. Januar abermals darauf ansprach, ermahnte er sie, „zu schweigen und vorsichtig zu sein“. (3) Es gebe da eine „rote Linie“, die sie nicht überschreiten dürfe.


Zur Erinnerung: Wie inzwischen feststeht, datiert der erste offizielle Fall einer Covid-19-Infektion in China auf den 1. Dezember 2019. (4) Vieles spricht dafür, dass erste Fälle bereits im November 2019 auftraten (5), womöglich sogar schon im Oktober.


Aber noch am 1. Januar 2020 prangerte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua angebliche „Falschmeldungen“ von Ärzten an und bekräftigte, es gebe keinerlei Anzeichen für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung der neuen Erkrankung. (6) Ein „neuartiges Coronavirus“ sei erst am 7. Januar isoliert worden, hieß es. (7) Zwischen dem 12. und 16. Januar 2020 verbreitete die Staatsführung wiederholt die gleichlautende Klarstellung, es gebe keine Neuinfektionen und keine engen Kontakte zu Infizierten. (8) Am 26. Januar sprach der chinesische Staats­präsident Xi Jinping erstmals von einer „ernsten Situation“. (9) Erst drei Tage später, am 29. Januar, begann die Massenquarantäne der gesamten Provinz Hubei.


Und die WHO? Mit einem ersten „Situationsbericht“ über ein „Neuartiges Coronavirus (2019-nCoV)“ ließ sie sich Zeit bis zum 20. Januar. (10) Erst am 30. Januar verkündete sie einen „öffentlichen Gesundheitsnotfall von intenationaler Tragweite“. (11)

Yan war entäuscht, aber nicht überrascht. „Ich wusste bereits, dass es so ablaufen würde, weil ich die Korruption bei solchen Organisationen wie der WHO und der Kommunistischen Partei Chinas kenne". (12)


Doch damit wollte sich Yan nicht abfinden. Als Mitarbeiterin eines WHO-Referenzlabors fühlte sie sich ethisch verpflichtet, der Weltöffentlichkeit „die Botschaft der Wahrheit über Covid“ zu überbringen.


Andererseits machte sie sich keine Illusionen: Bräche sie das verordnete Schweigen in ihrer Heimat, so würde sie „verschwinden und getötet“ (13), wie viele chinesische Ärzte, Wissen­schaftler und Journalisten vor ihr.


Und so fasste sie den Entschluss zu fliehen.


Ihrem Ehemann, mit dem sie seit sechs Jahren verheiratet war, hatte sie vorsichtshalber lange Zeit verschwiegen, was sie vorhatte; er arbeitete im selben Labor wie sie, auch er war ein angesehener Wissenschaftler. Doch eines Tages hörte er zufällig mit, als sie mit einer Bloggerin unvorsichtig über ihre Entdeckungen telefonierte. Daraufhin flehte sie ihn an, gemeinsam mit ihr zu fliehen. Doch er habe „total verärgert“ reagiert, sie von ihrem Vorhaben abzubringen versucht, ihr Verantwortungslosigkeit vorgeworfen und Schuldgefühle eingeredet, so berichtet Yan: „‘Sie werden uns alle umbringen‘, sagte er.“


Entsetzt und verletzt beschloss Yan, ohne ihn zu gehen.


Nach 13-stündigem Flug landete sie am 28. April 2020 auf dem International Airport von Los Angeles. Dort hielten Zollbeamte sie an. Panische Angst ergriff sie: „Würde ich nun im Gefängnis landen? Oder nach China zurückgeschickt werden?“ Also „musste ich mich ihnen offenbaren: Ich bin hierher gekommen, um die Wahrheit über Covid-19 zu sagen. Bitte beschützt mich. Wenn nicht, wird die chinesische Regierung mich töten.“


Daraufhin zogen die Zollbeamten das FBI hinzu. Stundenlang wurde Yan verhört, ihr Handy als Beweismittel beschlagnahmt. Anschließend durfte sie an ihren Zielort weiterreisen. Die Adresse gibt sie verständlicherweise nicht preis.


Während sie in den Vereinigten Staaten Fuß zu fassen versuchte, fielen chinesische Agenten über ihre Familie, ihre Freunde und Kollegen her. Ihre winzige Wohnung in Hongkong wurde auseinandergenommen. Als Yan ihre Eltern kontaktierte, flehten diese sie an, zurückzukommen; sie habe ja keine Ahnung, wovon sie spreche, und solle ihren Kampf sofort aufgeben.


Im Bemühen, große Zeitungen und Fernsehsender für ihre Geschichte zu interessieren, stand Yan seltsam oft vor verschlossenen Türen. Hatte sie nicht sensationellen Stoff anzubieten? Doch anscheinend war er Mainstream-Medien zu heiß. Nur Fox News griff zu: Am 9. Juli war sie zu Gast in der populären Talkshow „Tucker Carlson Tonight“, die bis zu 4,3 Millionen Zuschauer erreicht. Knapp 13 Minuten lang interviewte sie der Moderator, sichtlich betroffen davon, was er zu hören bekam. (14) Am 10. und 13. Juli stellte Fox News ausführliche Artikel über die Whistleblowerin online. (15)


Aus China folgten umgehend empörte Dementis, wie nicht anders zu erwarten. Im Juli 2020 verbreitete die Universität Hongkong in einer Pressemitteilung: „Der Inhalt der Fernseh­sendung“ (von Fox News) „stimmt nicht mit den Schlüsselfakten überein. Insbesondere hat Dr. Yan im Dezember 2019 und Januar 2020 an der HKU keinerlei Forschung zur Übertragung des neuartigen Coronavirus von Mensch zu Mensch durchgeführt. Was sie in besagtem TV-Interview behauptet, entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage, es entspricht bloßem Hörensagen." (16) Wann und warum Yan die HKU verließ, lässt die Presseerklärung offen.


Die WHO beeilte sich klarzustellen, der schwer belastete Malik Peiris sei „kein Mitarbeiter“ von ihr, repräsentiere sie also auch nicht. Dass er zu ihren Beratern zählte, bestritt sie indes nicht. (17) Über Yans unmittelbaren Vorgesetzten Leo Poon, einen weiteren WHO-Experten, verlor sie kein Wort.


Die chinesische Botschaft in den Vereinigten Staaten teilte Fox News auf Anfrage mit, sie wisse nicht, wer Yan ist; im übrigen habe China die Pandemie heldenhaft gehandhabt. (18)

Weil Yan, wie kein anderer Whistleblower vor ihr, diesen schönen Schein gefährden könnte, war Pekings Machthabern anscheinend kein Deal zu schmutzig: Als US-Außenminister Mike Pompeo am 17. Juni auf Hawaii chinesische Diplomaten traf (19), sollen sie ihm Korruptions­beweise gegen Trumps Kontrahenten Joe Biden und geheimdienstliche Erkenntnisse über Nordkorea angeboten haben – als Gegenleistung dafür, dass Dr. Yan „rückgeführt“ wird. (20)

Was macht die Hongkonger Virologin zu einem derart wertvollen Tauschobjekt? Li-Meng Yan hatte noch weiteren Sprengstoff im Reisegepäck. Ihn hielt sie zurück, bis sie ihn in einem anspruchsvollen Fachartikel präsentieren konnte, verfasst gemeinsam mit drei chinesischen Kollegen.


Fertiggestellt hatte sie den Text Mitte September. Er trägt den umständlichen Titel „Ungewöhnliche Merkmale des SARS-CoV-2-Genoms, die eher auf eine ausgeklügelte Labormodifikation hindeuten als auf natürliche Evolution, und die Beschreibung seines wahrscheinlichen Synthesewegs.“ (21) Im Mittelpunkt stehen zwei Behauptungen, die Yan auf 26 Seiten minutiös begründet: (1.) Mehrere Besonderheiten verraten den Covid-19-Erreger als ein biotechnisches Kunstprodukt – „es gibt Beweise im Genom“. (2.) Es herzustellen, ist für Fachleute ein Kinderspiel, zu bewerkstelligen in wenigen Monaten.



Ein natürlicher Ursprung von SARS-CoV-2 wird immer unwahrscheinlicher


Einleitend stellt Yan fest: Je unglaubwürdiger die Theorie eines natürlichen Ursprungs von SARS-CoV-2 dasteht, desto rigoroser werden Zweifel daran weltweit unterdrückt. An der anfangs gestreuten Mär von Wuhans Wildtiermarkt als Ausgangspunkt halten mittlerweile nicht einmal chinesische Behörden mehr fest; die ersten Infizierten hatten erwiesenermaßen keinen Bezug dorthin. In keiner Fledermaus, aber auch in keinem sonstigen mutmaßlichen Zwischenwirt – von Schlangen und Vögeln über Pangoline bis zu Marderhunden – war SARS-CoV-2 ausfindig zu machen. Auch fehlen jegliche Spuren eines natürlichen Evolutions­wegs: Weder in Menschen noch in irgendwelchen Tieren ließen sich genetische Vorläufer isolieren, aus denen sich SARS-CoV-2 allmählich hätte entwickeln können; von Anfang an war dieses Virus perfekt daran angepasst, Menschen zu infizieren – an die ACE2-Zellrezeptoren keiner Spezies, nicht einmal von Fledermäusen, docken seine Spikes leichter an.


Übergeht Yan nicht den nächsten natürlichen Verwandten, das Fledermaus-Coronavirus RaTG13 (22), dessen Genom zu 96 % mit SARS-CoV-2 identisch ist? Es soll in Fledermäusen der Gattung Java-Hufeisennasen Rhinolophus affinis in Yunnan gefunden worden sein, in Bruchstücken auch bei erkrankten und verstorbenen Minenarbeitern aus Yunnan 2016. (23)


In diesem mutmaßlichen Vorläufer-Virus sieht Yan eine dreiste Fälschung, wie etliche Wissenschaftler vor ihr. Obwohl angeblich bereits im Jahr 2013 entdeckt, lud die „Bat Woman“ des Wuhan-Instituts für Virologie (WIV), Shi Zhengli, die angebliche Genom­sequenz von RaTG13 erst im Februar 2020, mehrere Wochen nach Pandemiebeginn, in eine internationale Datenbank hoch; niemand hat dieses Virus je gesehen, nicht einmal das WIV besitzt nach eigenen Angaben noch ein Exemplar davon. Es existiert offenbar bloß als eine computergenerierte Abfolge von Buchstaben für RNA-Nukleotide – ausgeheckt mit hoher krimineller Energie, um falsche Fährten zu legen und Verwirrung zu stiften. (24)


Als finalen Knockdown der Labor-Hypothese feiern Faktenchecker den im Fachjournal Nature Medicine veröffentlichten Artikel einer Autorengruppe um Kristian Andersen, Professor für Immunologie am Gates-gesponserten Scripps Research Institute in La Jolla, Kalifornien. Dass SARS-CoV-2 ein Kunstprodukt sein könnte, will sie „unwiderlegbar“ ausgeschlossen haben – per bloßer Computersimulation. Bei näherem Hinsehen handelt es sich dabei nicht einmal um eine Studie, die entsprechenden Anforderungen genügen müsste, sondern lediglich um einen „Letter to the Editor“, einen Leserbrief. Zurecht weist Dr. Yan, wie andere Forscher, auf haarsträubende Mängel in Andersens Beweisführung hin (25), wie auch auf Interessenkonflikte beteiligter Koautoren. (26)

„Dieses Virus kann nur aus dem Labor stammen“


Es sind drei Besonderheiten im Erbgut von SARS-CoV-2, die Li-Meng Yan zufolge „äußerst schwer damit zu vereinbaren sind, dass sie sich aus einer natürlichen Evolution ergaben“.


Erstens: Aus rund 30.000 Nukleotiden setzt sich das Genom von SARS-CoV-2 zusammen. Mit fast allen bekannten Fledermaus-Coronaviren stimmt ihre Sequenz zu höchstens 89 % überein – mit zwei bemerkenswerten Ausnahmen: ZC45 und ZXC21. Hier erreicht die Ähnlichkeit 97 %.


„Höchst ungewöhnliche“ Übereinstimmungen zwischen ihnen zeigen sich auch auf der Ebene der Aminosäuren, die ein Virusgenom kodiert:


- das Nucleocapsid-Protein, das die RNA des Coronavirus ummantelt, ist zu 94 % identisch;


- das Orf8-Protein – das die Immunantwort des befallenen Wirts umgehen hilft – zu 94,2 %; keine anderen Coronaviren weisen bei diesem speziellen Protein eine höhere Übereinstimmung als 58 % auf.


- die zweite („S2“-)Hälfte des Spike-Proteins zu 95 %;


- das E-Protein – ein Struktureiweiß, das in die Membranhülle des Virus eingebettet ist und sie auskleidet – gar zu 100 %. Dies findet Yan besonders verdächtig, weil „E“ erfahrungs­gemäß leicht mutiert: Binnen eines einzigen Monats, im April 2020, veränderten sich verschiedene SARS-CoV-2-Stämme im „E“-Segment bereits an vier verschiedenen Stellen.


Was ist so brisant an ZC45 und ZXC21? Es handelt sich um Fledermaus-Coronaviren, die zwischen Juli 2015 und Februar 2017 entdeckt, in zwei Einrichtungen der chinesischen Streitkräfte isoliert und charakterisiert wurden: der Dritten Militärmedizinischen Universität in Chongqing und dem Institut für Medizinische Forschung des Kommandos Nanjing. Warum ausgerechnet dort? Zu welchem Zweck? Zum „Scharfmachen“ dürften sie anschließend ans WIV in Wuhan weitergereicht worden sein. Neuerdings in die Welt gesetzte Fakes wie „RaTG13“ hat Yan im Verdacht, von diesem Hintergrund abzulenken. (27)

Zweitens: Wenn uns SARS-CoV-2 infiziert, spielen eine entscheidende Rolle dabei die Spike-Proteine, die wie dünne Keulen die Außenseite des Virus schmücken. Sie bestehen aus zwei Teilen: Die vordere Hälfte, S1, ist für die Bindung an ACE2-Rezeptoren der Wirtszelle verantwortlich. Innerhalb von S1 ist es ein Abschnitt von rund 70 Amimosäuren, der direkten Kontakten zu einem solchen Rezeptor aufnimmt; daher wird es als „Rezeptorbindendes Motiv“ (RBM) bezeichnet. Dieses Segment, so argumentiert Yan, kann nicht natürlich entstanden sein – es gibt keinen plausiblen Evolutionsweg dafür. Also wurde es gentechnisch erzeugt. (28)

Drittens: Wie schafft es SARS-CoV-2, sich nicht nur an eine Zelle anzulagern, sondern in sie einzudringen? Dazu ist es einzigartig ausgestattet: mit einer sogenannten „Furin-Spaltstelle“ am Übergang der beiden Spike-Hälften S1 und S2. Mit ihr nutzt es ein spezielles Enzym seines Wirts: das Furin.


Furin ist nicht nur in den Atemwegen reichlich vorhanden, im ganzen übrigen Körper kommt es ebenfalls vor. Dieses Enzym schneidet die S2-Untereinheit des Spike-Proteins, nachdem es angedockt hat, an einem ganz bestimmten Punkt, der „Spaltstelle“ ab. Dabei legt es Fusions­peptide frei: kleine Aminosäureketten, die helfen, die Membran der Wirtszelle aufzubrechen, so dass die Virusmembran mit ihr verschmelzen kann. Jetzt kann das genetische Material des Eindringlings in die Zelle gelangen – woraufhin das Virus die Kontrolle über die molekulare Maschinerie des Wirts übernimmt, um sich zu reproduzieren. (29)

Mit diesem fiesen Trick erzwingen viele gefährliche Viren wie HIV, Influenza, Dengue und Ebola den Zelleintritt. SARS-CoV hingegen, der vergleichsweise kraftlose Pandemieauslöser 2002/03, verwendet andere Spaltungswerkzeuge, die seltener und weniger wirksam sind. Zwar gibt es durchaus Coronaviren, die eine Furin-Spaltstelle aufweisen (30) – nie zuvor fand sich dieses Element jedoch in der Linie B der ß-Coronaviren, der SARS-CoV-2 zugehört. (31)


Aber warum sollte SARS-CoV-2 diese Besonderheit nicht auf natürlichem Weg erlangen? Dazu könnte ein ß-Coronavirus-Vorfahr mit einem eng verwandten Coronavirus einer anderen Gruppe oder Abstammungslinie, das die Spaltstelle bereits aufwies, „homolog rekombiniert“, d.h. Nukleotidabschnitte getauscht haben. (32)

Yan selbst wirft diese Frage auf. „Zwei Tatsachen“, so erläutert sie, „sprechen jedoch gegen diese Möglichkeit.“ Kein anderes Coronavirus weist exakt dieselbe Basensequenz für die entscheidende Spaltstelle auf, die bei SARS-CoV-2 auftaucht. Zweitens entsprechen die RNA-Sequenzen von SARS-CoV-2 und jedem sonstigen Coronavirus, das eine solche Spaltstelle aufweist, einander zu höchstens 40 %. (33) Eine derart geringe Übereinstimmung, so stellt Yan klar, „schließt die Möglichkeit einer erfolgreichen homologen Rekombination zwischen den Vorfahren dieser Viren aus“. Allzu entfernte Verwandtschaft verhindert Genomtausch.


„SARS-CoV-2 ist leicht zu konstruieren“


Ein Drittel ihres Papers widmet Yan einem möglichen Syntheseweg von SARS-CoV-2. Ihre komplizierte Bastelanleitung zeigt fünf Schritte auf, in denen das Virus künstlich herzustellen wäre – binnen weniger Monate. (34)


Yan behauptet ausdrücklich nicht: Genau so entstand das Virus. Sie sagt lediglich: So könnte es entwickelt worden sein. Das Institut für Virologie in Wuhan verfügt über alle nötigen Kenntnisse, Vorlagen und technischen Voraussetzungen, um es zu fabrizieren. Ausgestattet mit der größten Corona-Virensammlung der Welt, betreibt es derartige Forschung seit anderthalb Jahrzehnten. Zwingende Beweise hierfür lieferte es reihenweise selbst: mit zahlreichen veröffentlichten Fachartikeln, in denen Shi Zhengli und ihre Kollegen detailliert beschreiben, wie sie „Gain-of-Function“-Experimente mit Coronaviren betrieben: sie biotechnisch „scharfmachten“, damit sie sich leichter übertragen, Menschen infizieren, mehrere Organe befallen, krank machen, töten können. (35)


Ist es irre „verschwörungstheoretisch“, wie Yan die naheliegende Frage aufzuwerfen, wozu man so etwas überhaupt tut, wenn nicht zu militärischen Zwecken – zur Konstruktion einer Biowaffe?


Vom Regen in die Traufe - Chinesische Zensur außerhalb Chinas


Wo konnte Li-Meng Yan all dies ungehindert publizieren? Dass mittlerweile auch im Westen so gut wie alle etablierten Fachzeitschriften Artikel ablehnen, die dem offiziellen Corona-Mythos Chinas und der WHO zuwiderlaufen, wusste sie bereits. Und so lud sie ihren Text am 14. September auf der Website von „Zenodo“ hoch, einer 2013 eingerichteten, von der Europäischen Kommission geförderten Open-Access-Plattform, auf der jedermann seine Forschungsarbeiten unzensiert veröffentlichen kann. (36)


Die Resonanz war überwältigend. Binnen acht Tagen wurde der Artikel bereits 763.000 Mal aufgerufen und 590.000 heruntergeladen. (37)

Am 13. September, einen Tag vor dem „Zenodo“-Upload, richtete Yan einen Account bei Twitter ein: @LiMengYAN119. Fürs erste bot sie dort nichts weiter als einen Download-Link zu ihrem Fachartikel sowie eine Liste ihrer wissenschaftlichen Veröffentlichungen.


Kein größeres Medium, sondern lediglich der populäre Online-Nachrichtendienst Zerohedge eines Bloggers, der sich hinter dem Pseudonym „Tyler Durden“ verbirgt, wies noch am selben Tag darauf hin. „Wie lange“, fragte er, „wird es wohl dauern, bis @LiMengYAN119 stillgelegt wird?“ Internetzensur kennt „Durden“, bei dem es sich offenbar um einen bulgarischstämmigen Investmentbanker namens Daniel Ivandjiiski handelt (38), aus eigener Erfahrung: Seit er sich in seinem Blog nicht nur über Entwicklungen an Kapitalmärkten äußert, sondern auch politisch Stellung bezieht, haben ihn mehrere soziale Medien verbannt, weil er angeblich „Verschwörungstheorien“ verbreitet.


Zerohedges Befürchtung bewahrheitete sich binnen weniger als zwei Tagen. Hacker fielen über die „Zenodo“-Website her.(39) Facebook und Instagram stempelten Yans Interview mit Tucker als „Falschinformation“.



Bereits am Vormittag des 15. September wurde Yans Twitter-Account gesperrt, angeblich weil er „Twitter-Regeln verletzt“. (40) Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 59.000 Follower. (41) Worin der Regelverstoß bestanden haben soll, blieb unklar.


Die willkürliche Sanktion passt ins immer trostlosere Bild, das soziale Medien der sogenannten „freien Welt“ mittlerweile abgeben. Seit 2017 löscht Twitter immer wieder Accounts von Kritikern der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh); der Bannstrahl traf unter anderem Unterstützer der Anti-KPCh-Allianz42 und des „Neuen Bundesstaats China“. (43)


Die Zensur nimmt sprunghaft zu, seit die WHO im März alle großen Social-Media-Plattformen in einen Feldzug gegen „Fake News“ eingespannt hat, um eine angebliche „Infodemie“ zu bekämpfen und „die Öffentlichkeit gegen Falschinformation zu immunisieren“. (44) Im Mai 2020 trat Li Feifei, eine als „Wissenschaftlerin“ getarnte Stellvertreterin der KPCh, dem Direktorium von Twitter bei; somit verschafften sich Pekings Machthaber unmittelbare Kontrolle über den weltgrößten Mikrobloggingdienst mit rund 320 Millionen aktiven Nutzern. (45) Da wurde ein Fuchs entsandt, um den Hühnerstall zu überwachen. (46) Der US-Senator von Missouri, Josh Hawley, kommentierte die Löschung von Dr. Yans Twitter-Account kurz und prägnant: „Jetzt steht Twitter offen auf der Seite von Peking.“ (47)


Wie muss Li-Meng Yan dabei zumute gewesen sein? Vor einer der skrupellosesten, menschenverachtendsten Diktaturen der Welt hatte sie in einer vermeintlichen Festung von Freiheit und Demokratie Zuflucht gesucht, um sich Gehör zu verschaffen – und erlebt hier Mechanismen zur Meinungskontrolle, die ihr nur allzu vertraut sind. Darüber empört sich der Ökonom Peter Navarro, ein Berater des Weißen Hauses in Handelsfragen: „Da erhält eine chinesische Wissenschaftlerin den Auftrag, ein tödliches Virus in Wuhan zu untersuchen, stößt auf beunruhigende Fakten, wird von der KPCh mundtot gemacht, spricht trotzdem ihre Wahrheit aus, flieht um ihr Leben in die Vereinigten Staaten – und wird dann von den ‚freien‘ sozialen Medien Amerikas mundtot gemacht. Wo bleibt die Empörung?“ (48) Ein Molekular­genetiker von der Universität Berkeley, Roland Baker, ist fassungslos: „Ich bin alt genug, um mich an Zeiten zu erinnern, in denen man in einem kommunistischen Land die Zensur seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse hinnehmen musste, falls sie nicht auf der Linie der Partei lagen. Jetzt erlebt man eine solche Zensur ausgerechnet hier, in den guten alten USA. Wie fortschrittlich!“ (49)


Anscheinend, so kommentiert das Online-Newsportal Independent, „hat die Kommunistische Partei Chinas die großen Tech-Unternehmen mit Geld und finanziellen Anreizen überschüttet, um sie wie Marionetten zu kontrollieren“. (50) Die chinahörige WHO tut ein übriges; deren Generalsekretär Tedros Ghebreyesus, in seiner Heimat Äthopien einst führender Kopf einer marxistisch-leninistischen „Volksbefreiungsfront“ und glühender KPCh-Fan, säße ohne Pekings Lobbying nie und nimmer auf seinem komfortablen Chefsessel. (51)

„Wie eine Kuh mit Kaninchenkopf und Affenhand“


Wieder war es Fox News, der sich zunächst als einziger großer TV-Sender traute, das immer heißere Eisen anzupacken: Am 16. September 2020 war Dr. Yan ein weiteres Mal zu Gast bei „Tucker Carlson Tonight“. (52) Zumindest hier durfte sie die Kernthesen ihres 26-Seiten-Papiers erläutern. „Die Kommunistische Partei Chinas will nicht, dass die Menschen diese Wahrheit erfahren. Das ist auch der Grund, warum Twitter sie unterdrückt. Ich bin das Ziel, das man verschwinden lassen will". Ihren Hauptvorwurf bekräftigt sie: „SARS-CoV-2 weist biologische Merkmale auf, die mit einem natürlich vorkommenden, zoonotischen Virus unvereinbar sind. Dieses Virus ist ein von Menschenhand geschaffener ‚Frankenstein‘, der auf Menschen abzielt.“ Für jeden unvoreingenommenen Fachmann seien die biotechnischen Manipulationen ebenso mühelos erkennbar wie bei „einer Kuh, die ein Hirschohr, einen Kaninchenkopf und eine Affenhand hat“.


Bei YouTube war dieses Interview zumindest bis zum 23. September noch online. Über 2,5 Millionen rief es bis dahin ab. (53) Facebook und Instagram hingegen gingen umgehend gegen jeden Versuch vor, es zu posten und zu teilen: Sie legen einen Grauschleier darüber, auf dem sie vor „Falschinformation“ warnen, festgestellt von „unabhängigen Faktencheckern“. (54)

An den Wellen, die Yans zweiter Fox-News-Auftritt schlug, änderte die hanebüchene Internetzensur freilich nichts. Nun konnten auch Mainstream-Medien über Dr. Yans Enthüllungen nicht länger hinweggehen. Wie sie durchweg damit umgingen, war absehbar: beschämend unfair.


Yans wissenschaftliche Qualifikation kann die Journaille schwerlich in Zweifel ziehen. Ihr Master am Xiangya Medical College der Central South University ist echt, ihr Doktortitel von der Southern Medical University in Guangzhou ebenfalls. Als Forscherin hatte sie bislang tadellos gearbeitet – sei es zur Neubildung von Gefäßen in verletzter Hornhaut, sei es zur Entwicklung eines universellen Grippeimpfstoffs. (55) Noch im März und Mai 2020 hatte Li-Meng Yan in zwei führenden Wissenschaftsmagazinen, Nature und The Lancet, Studien über SARS-CoV-2 bei Goldhamstern (56) sowie über „Virusdynamik in milden und schweren Fällen von Covid-19“ (57) veröffentlicht. Fachlich inkompetent? Lächerlich.


Fachkollegen assistieren beim Rufmord


Also greifen Redaktionen zu vier anderen bewährten Strategien, Abweichler zu diskreditieren:


(1.) Ihren jüngsten Artikel habe Dr. Yan nicht in angesehenen Fachzeitschriften mit „Peer Review“ publiziert – so als hätten chinakritische Beiträge, egal wie hochwertig, dort die geringste Veröffentlichungschance.


(2.) Man ging sie „ad hominem“ an: Sie habe Kontakt zu Steve Bannon, Trumps umstrittenen Ex-Berater, in dessen Podcast „War Room“ sie aufgetreten sei. Die von Bannon mitgegründete „Rule of Law Society“ (58) habe als Herausgeber ihres Papiers fungiert. Aber warum sollte eine Dissidentin nicht jedes verfügbare Sprachrohr nutzen, dessen sie habhaft werden kann – erst recht, wenn ihr der Zugriff zu anderen verwehrt bleibt?


(3.) Es sei „unwissenschaftlich“, sich politisch zu äußern. Dürfen das Forscher in der Coronakrise etwa nicht unbehelligt mit reichlich Applaus, solange sie das offizielle Narrativ bedienen?


(4.) Reihenweise kamen sogenannte „renommierte Forscher“ zu Wort, die über Li-Meng Yan herfallen durften. Wikipedia zitiert “mehrere Experten auf dem Gebiet der Evolutionsbiologie und Infektiologie, darunter Jonathan Eisen und Carl Bergstrom, die sagen, das Papier enthalte keine neuen Informationen, treffe mehrere unbegründete Behauptungen und stehe wissenschaftlich auf schwachen Füßen. Laut Angela Rasmussen, Virologin an der Columbia University, beruht das gesamte Papier ‚im Grunde nur auf Indizien, einiges davon ist völlig frei erfunden.“ (59)


David Robertson, Virologe an der Universität Glasgow, erkennt darin „Pseudowissenschaft“, die „ein lächerliches Szenario entwirft“. (60) Ausgerechnet Robertson? Er zählte zu den ersten westlichen Forschern, die dem mutmaßlichen RaTG13-Fake auf den Leim gingen. (61)

Drei Jahre lang ließ er sich eine „Fellowship“ vom Wellcome Trust finanzieren (62), der weltweit zweitreichsten Medizinstiftung, ins Leben gerufen vom Pharmagiganten Wellcome.


Computersimulator Kristian Andersen warf Yans Text vor, „unwissenschaftlich und falsch“ zu sein; (63) sie betreibe „Cherry-Picking“ von Daten und „ignoriert solche, die ihre Hypothesen widerlegen“. Außerdem „verwendet sie eine Fachsprache, die für Nicht-Experten unmöglich zu entschlüsseln ist - als ‚Wissenschaft‘ verkleideter Quatsch -, ein absurder Vorwurf, der zuallererst auf das Fachchinesisch von Andersens eigenem, hochgradig fragwürdigen Papier passen würde. Wer wie Yan einen Fachartikel veröffentlicht, will damit nicht beim letzten Otto Normalversteher den Groschen fallen lassen, sondern in erster Linie eine vorinformierte Fachwelt erreichen, in der Hoffnung, dass fähige Wissenschaftsjournalisten anschließend fürs erhellende Übersetzen in Alltagssprache sorgen.


Einen sachlichen Ton schlug am ehesten Craig Wilen an, Assistenzprofessor für Labor­medizin und Immunologie an der Yale School of Medicine. (64) Eine genomische Übereinstimmung von 97 % mit ZC45 und/oder ZXC21 klinge zunächst mal nach viel, könne aber mit gewaltigen Unterschieden einhergehen, so gibt er zu bedenken. (Das menschliche Genom ist zu 99 % mit dem von Schimpansen und Bonobos identisch.) Bei den rund 30.000 Nukleotiden von SARS-CoV-2 würden 97 % bedeuten: Knapp tausend teilen sie nicht miteinander. „Wenn SARS-CoV-2 in einem Labor hergestellt worden wäre, hätten die Forscher Ursache und Wirkung jedes einzelnen dieser Nukleotide genau bestimmen müssen, um es für den Menschen sowohl infektiös als auch schädlich zu machen. (…) Wir haben keine Ahnung, welche Eigenschaften (die einzelnen) Basenpaare haben, welche davon für die Infektion wichtig sind, welche davon dazu führen, dass sie sich asymptomatisch ausbreitet, welche davon Krankheiten verursachen.“ Eine unlösbare Sisyphusaufgabe sei das. Zum Vergleich zieht Wilen ein Sonett von Shakespeare heran, einen Vierzehnzeiler: Was nützt es, seine Bestandteile zu zählen, es dann in all seine einzelnen Wörter zu zerlegen und diese dann wieder zusammenzusetzen? „Ja, man würde etwas erhalten, das die richtige Länge eines Sonetts hat - aber mit ziemlicher Sicherheit wäre es inkohärent und nutzlos."


Doch hier zündet jemand Nebelkerzen. Natürlich klebt auf keinem Nukleotid ein Etikett, wozu es da ist. Und kein Virologe braucht eines. Denn er kennt und beherrscht Verfahren wie die „Gerichtete Evolution“, welches seiner Erfinderin, der US-Biochemikerin Frances Arnold, 2018 den Nobelpreis für Chemie bescherte. Dabei züchtet man Viren beispielsweise nach­einander in verschiedenen tierischen Geweben: ein Vorgehensweise, die Virologen weltweit längst routinemäßig anwenden, um die Entwicklung eines Erregers zu beschleunigen. So wurden z.B. Fledermaus-Coronaviren, nach Entnahme aus dem Anus des Tiers, zunächst in Nierengewebe von Pangolinen (Schuppentieren) vermehrt, dann in Nierenzellen von Affen und Hirngewebe von Mäusen. „Dadurch lassen sich sechs Jahre Evolution auf wenige Tage verdichten – und sehr schnell extrem infektiöse Formen des Virus schaffen“, erklärt der US-Mediziner Dr. Joseph Mercola. (65)

Zunächst könnten Virologen auf diese Weise aus Vorlagen wie ZC45 oder ZXC21 eine große Anzahl zufällig mutierter Fledermaus-Coronaviren erzeugen, deren Genome mehr oder minder stark voneinander abweichen. Aus all diesen Varianten wählen sie dann diejenigen Mutanten aus, welche die gewünschten biologischen Eigenschaften am ausgeprägtesten aufweisen: etwa jene mit der bindungsstärksten RBM. Gegenüber „Gene Editing“, dem zielgerichteten Verändern einzelner Elemente in DNA- bzw. RNA-Strängen, weist die Methode der „Gerichteten Evolution“ einen entscheidenden Vorteil auf: Sie erfordert nicht, die Struktur des Proteins und seinen Wirkmechanismus von vornherein genau zu kennen.


Ungecheckte Faktenchecker zünden Nebelkerzen


Wie so oft seltsam präzise choreografiert, produzierten auch „Faktenchecker“ Verrisse, ebenso prompt wie erwartungsgemäß einhellig: von PolitiFact (66) über FactCheck.org (67) bis Mimikama (68). Kein einziger „Checker“ nannte und widerlegte Yans anspruchsvolle Argumentation auch nur annähernd in allen wichtigen Einzelheiten. Herausgepickt wurde vielmehr der eine oder andere vermeintliche Schwachpunkt – etwa die angebliche Behauptung Yans, dass gewisse „Restriktionsstellen“ in der Genomsequenz von SARS-CoV-2 von Enzymen herrühren, die als molekulare Scheren eingesetzt wurden; solche Stellen weisen aber alle DNA-Sequenzen in der Natur auf, wie „Mimikama“ die Virologin Arinjay Banerjee zitiert. In Wahrheit stellte Yan diesen Sachverhalt aber nirgendwo in Frage; im Gegenteil weist sie darauf hin – wie andere skeptische Wissenschaftler vor ihr -, dass Gentechniker Eingriffsspuren auf vielerlei Weise bis zur Unkenntlichkeit verwischen können. (69)

Kein Faktenchecker würdigt ein Hauptanliegen der Whistleblowerin: Sie fordert eine längst überfällige „unabhängige Überprüfung der Laboratorien” in Wuhan. China verweigert sie, die WHO verzichtet auf sie, die USA und andere Länder haben aufgehört, darauf zu bestehen.


Kein Faktenchecker fand es der Rede wert, dass Yan mit all ihren Argumenten mitnichten allein auf weiter Flur steht. Sie bekräftigt lediglich, was zahlreiche Wissenschaftler vor ihr einzuwenden wagten – und seither ähnlich perfiden Rufmordkampagnen ausgesetzt sind wie sie.


Kaum ein Faktenchecker versäumte es, Yan als Bannon-Puppe zu karikieren.

Keiner wies auf Pekings berüchtigtes Biowaffenprogramm hin. Das Institut für Virologie in Wuhan, bis jetzt Chinas einziges der höchsten Sicherheitsstufe BSL-4, spielt darin eine Schlüsselrolle. (70)


Mancher bezweifelte sogar, ob es für die Dissidentin überhaupt einen guten Grund zur Flucht gab: Schließlich gehöre Hongkong nicht zur Volksrepublik, also sei sie dort sicher gewesen.


Als erste große deutsche Zeitung, der Li-Meng Yan einen Aufmacher wert war, preschte Bild vor. Am 15. September fasste das großbuchstabige Blatt erfreulich neutral ihre wesentlichen Erkenntnisse zusammen, unter der Schlagzeile: „Corona-Wissenschaftlerin aus China: ‚Virus kommt aus Labor‘ - Forscherin zeigt ihr Beweismaterial.“


Prompt gerieten Verlag und Redaktion anscheinend mächtig unter Druck. Schon einen Tag später stellte Bild eine überarbeitete, schroff Abstand haltende Fassung online, jetzt mit einer abschreckenden Unterzeile zur Überschrift: „Mehrere Wissenschaftler widersprechen der Forscherin, kritisieren die Aussagen als Verschwörungstheorien“. (71) „Das US-Nachrichten­magazin Newsweek“, so erfahren Bild-Leser nun, „hat mehrere unabhängige Wissenschaftler gebeten, (Yans) Aussagen zu überprüfen. Sie sind sich einig: Die Angaben von Dr. Li-Meng Yan sind nicht korrekt. „Die vorgenommenen Interpretationen werden nicht durch Daten untermauert, sind unbegründet“, so der britische Biologe Andrew Preston. Sein vernichtendes Fazit: „Diesem Vorabdruck kann in seiner jetzigen Form keine Glaubwürdigkeit beigemessen werden.“ (72) Auch ein Twitter-Kommentar von Wikipedia-Gewährsmann Carl T. Bergstrom wird zitiert: „Ein merkwürdiges Forschungsinstitut veröffentlichte einen bizarren und unbegründeten Vorabdruck, in dem behauptet wird, dass das SARS-CoV-2-Virus einen künstlichen Ursprung hat. (…) Das Forschungsinstitut? Bis zu seiner jüngsten Verurteilung wurde es von Steve Bannon geleitet.“ Von dem berüchtigten Haudrauf und Aluhut-Hexenjäger, den die Skeptikerbewegung für ein Pamphlet mit dem atemberaubend wissenschaftsnahen Titel Calling Bullshit (73) feiert, war von vornherein nichts anderes zu erwarten.


Zu erwähnen vergaßen Bergstrom und Bild, welch ehrenwerte Ziele die „Rule of Law Society“ verfolgt: Ihre „Vision“ ist es, „den Menschen in China zu ermöglichen, in einem nationalen System zu leben, das auf Rechtsstaatlichkeit beruht, unabhängig vom politischen System der Volksrepublik“; ihre „Mission“ sieht sie darin, „Korruption, Obstruktion, Illegalität, Brutalität, falsche Inhaftierung, exzessive Verurteilungen, Schikanen und Unmenschlichkeit, die im politischen, rechtlichen, geschäftlichen und finanziellen System Chinas weit verbreitet sind, aufzudecken“. (74) Dass Steve Bannon diese Organisation „leitet“ oder darin sonstwie eine maßgebliche Rolle spielt, ist eine böswilige Unterstellung. Gründer, Mäzen und Sprecher von „Rule of Law“ ist vielmehr der chinesische Geschäftsmann und Milliardär Guo Wengui, der 2014 in die USA geflohen war. (Als Bannon wegen Betrugsvorwürfen kurzzeitig festgenommen wurde, soll er sich auf Guos Yacht befunden haben.) (75) Wenn „renommierte“ westliche Wissenschaftler es anrüchig und verwerflich finden, dass ein politischer Flüchtling aus China mit einer solchen Initiative in Verbindung tritt, so beschämen sie eher: sich selbst.


Andere deutsche Redaktionen machten schamlos mit beim Yan-Bashing. Sie sei „den Nachweis für den künstlichen Ursprung des Coronavirus schuldig“ geblieben, so befand die Frankfurter Rundschau, die den Nachweis schuldig blieb, dass sie Yans Artikel gelesen und kapiert hat. (76) Das öffentlich-rechtliche ZDF erdreistete sich gebührenfinanziert, Dr. Yan als Komplizin politischer Extremisten anzuprangern: „Rechte US-Netzwerke streuen die Labor-Theorie“, so überschrieb es allen Ernstes einen Kommentar, der ein glasklarer Fall für die Standesethiker des Deutschen Presserats wäre. Das Aufsehen, das Yans Studie erregt, sei „sorgfältig orchestriert vom früheren Präsidentenberater Steve Bannon“, so verbreitet das ZDF. (77) Der Schweizer Blick machte aus Li-Meng Yan eine „Handlangerin Trumps“. (78) Watson bemerkt, Yans Studie werde „vor allem von rechtspopulistischen Seiten gepusht“; es existiere ein Foto, das Yan zusammen mit Bannon und Trumps Anwalt Rudy Giuliani zeige. (79) In einer solchen Medienlandschaft kann man sich eine Emigration nach Rotchina schon beinahe sparen.


Wie unterentwickelt müssen Empathie und Anstand von Wissenschaftlern sein, die sich für Schmutzkampagnen gegen eine mutige Fachkollegin wie Li-Meng Yan einspannen lassen? Ein Whistleblower wie sie pflegt die Wahrheit, das öffentliche Wohl, die Freiheit der Forschung, ein reines Gewissen höher zu gewichten als alle Bergstroms dieser Welt, die sich mit bestehenden Verhältnissen prächtig arrangiert haben. Dafür opfert er Arbeitsplatz und Einkommen, ruiniert seinen akademischen Ruf, setzt seine weitere Karriere aufs Spiel – ohne jegliche Garantie, im Gegenzug mehr zu bekommen als kurzzeitigen Medienrummel und den Applaus einiger Weniger. Muss er dazu, wie Dr. Yan, vor einem totalitären Regime außer Landes fliehen, so verliert er seine Heimat, seine Familie, seinen Freundeskreis, womöglich für immer. In ständiger Angst vor Verfolgung muss er in der Fremde neu anfangen. Allein dafür hätte so jemand Sympathie, Hochachtung und einen Funken Solidarität verdient. Wofür Yan kämpft, sind schließlich Werte und Prinzipien, ohne die der Wissenschaftsbetrieb auch für ihre kollegialen Rufmörder zur unerträglichen Farce würde.


Und wie kann es sein, dass ausnahmslos jeder Inquisitor der wehrlosen Yan per Ferndiagnose Scheuklappen, Inkompetenz, ja blanken Irrsinn bescheinigte, statt zunächst einmal Kontakt zu ihr aufzunehmen und neugierig nachzufragen? Immerhin bestritt keiner, dass Yan über die Vorgänge in Wuhan viel früher viel mehr wusste als sie. Wieso verzichtet einer wie der andere darauf, sich diese Informationsquelle in kollegialem Austausch zu erschließen und dabei womöglich hinzuzulernen, sofern ihnen Erkenntnisgewinn wirklich über alles geht?


Wer einen Sumpf trockenlegen will, sollte nicht die Frösche fragen. Dass die Virologenzunft von Anfang an vehement und seltsam geschlossen auf einem natürlichen Ursprung von SARS-CoV-2 bestand, hat naheliegende Gründe. Würde sich die Laborhypothese bestätigen, stünde gewaltig viel auf dem Spiel: künftige staatliche Förderung, Drittmittel von Industrie und Militär, Lehrstühle, das öffentliche Ansehen eines ganzen Wissenschaftszweigs. Gewisse Forschung könnte geächtet und verboten werden; Instituten würde strenge Auflagen und Aufsicht drohen, wenn nicht gar die Schließung. Wer kann das schon wollen und gutheißen, wenn er dort arbeitet und dies weiterhin tun will?


Kein „Qualitätsmedium“ hinterfragte mögliche Interessenkonflikte jener Koryphäen, die über die abtrünnige Virologin aus Hongkong den Daumen senkten. Keines recherchierte Ausmaß und Hintergründe der faktischen Publikationssperre für Forscher, die den politisch korrekten Corona-Mythos noch zu hinterfragen wagen. Keines ließ Fachleute zu Wort kommen, die sich lobend über Dr. Yans Arbeit äußern und ihre Vorwürfe stützen. Als „glaubwürdig“ schätzt etwa der amerikanische Arzt Marc K. Siegel sie ein, Assistenzprofessor für Medizin am NYU Langone Medical Center in New York. (80) Kein Sender, kein Printmedium klärte darüber auf, dass sich für einen natürlichen Ursprung von SARS-CoV-2 weiterhin kein einziger glaubhafter Ausgangspunkt ausfindig machen lässt. (81) Kurzum: Die Vierte Gewalt versagt in dieser unsäglichen Plandemie ein weiteres Mal erbärmlich.


„China hat SARS-CoV-2 absichtlich freigesetzt“


Im übrigen will Li-Meng Yan nicht glauben, dass das Virus dem Wuhan-Institut versehentlich entwich. „Es ist absichtlich freigesetzt worden.“ Wozu? „Um in der Welt Schaden anzurichten.“ (82) Damit teilt sie eine Einschätzung, die der Verfasser der Biowaffenkonvention von 1989, der Rechtsprofessor Francis Boyle von der University of Illinois, bereits im Februar 2020 geäußert hatte. (83)


Dass die Whistleblowerin bisher jegliche Belege für diesen schlimmen Verdacht schuldig geblieben ist, schwächt unnötig die Überzeugungskraft ihrer übrigen Argumente. Besser, sie hätte hierüber geschwiegen – oder ihre Karten, soweit vorhanden, vollständig auf den Tisch gelegt.


In Kürze, so kündigte sie allerdings an, werde sie weitere Beweise folgen lassen. (84)

Ihren prominentesten Fan, der ihrer Reputation in Fachkreisen eher abträglich ist, hat Li-Meng Yan in US-Präsident Donald Trump gefunden: Er retweetete (85) ein TV-Interview, in dem der landesweit bekannte Moderator Lou Dobbs Yans Veröffentlichungen als „sehr überzeugend“ bewertete. (86) Auf diesen Applaus hätte sie ohne weiteres verzichten können.


(Harald Wiesendanger)


Anmerkungen

3 Fox News 9.7.2020: „Chinese virologist accuses Beijing of coronavirus cover-up, flees Hong Kong: 'I know how they treat whistleblowers'", https://www.foxnews.com/world/chinese-virologist-coronavirus-cover-up-flee-hong-kong-whistleblower

4 Chaolin Huang, Yeming Wang, Xingwang Li, Lili Ren, Jianping Zhao, Yi Hu, Li Zhang, Guohui Fan, Jiuyang Xu, Xiaoying Gu, Zhenshun Cheng: „Clinical features of patients infected with 2019 novel coronavirus in Wuhan, China“, The Lancet. 395, Nr. 10223, 15.2.2020, S. 497–506, https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30183-5/fulltext, doi:10.1016/S0140-6736(20)30183-5. PMID 31986264.

5 „China’s first confirmed Covid-19 case traced back to November 17“, South China Morning Post, 13. März 2020, https://www.scmp.com/news/china/society/article/3074991/coronavirus-chinas-first-confirmed-covid-19-case-traced-back, abgerufen am 19.9.2020.

6 „8 Personen werden aufgrund Online-Verbreitung von Falschinformationen zur ‚Wuhan-Virus-Lungenentzündung‘ strafrechtlich belangt“, Xinhua, 1.1.2020, http://www.xinhuanet.com/legal/2020-01/01/c_1125412773.htm, abgerufen und übersetzt am 19.9.2020.

9 „China coronavirus spread is accelerating, Xi Jinping warns“, BBC, 26.1.2020, https://www.bbc.com/news/world-asia-china-51249208, abgerufen am 19.9.2020.

16 "HKU responds to the media concerning a former staff member's TV interview". 11.7.2020, https://www.hku.hk/press/press-releases/detail/21274.html, abgerufen am 19.9.2020.

21 Li-Meng Yan/Shu Kang/Jie Guan/Shanchang Hu: „Unusual Features of the SARS-CoV-2 Genome Suggesting Sophisticated Laboratory Modification Rather Than Natural Evolution and Delineation of Its Probable Synthetic Route“, https://zenodo.org/record/4028830

23 Jose Halloy u.a.: „Tracing the origins of SARS-COV-2 in coronavirus phylogenies“, HAL vom 16. Juli 2020, HAL Id: hal-02891455 (Preprint), https://www.researchgate.net/publication/342735890_Tracing_the_origins_of_SARS-COV-2_in_coronavirus_phylogenies

25 A. K. Maiti: „On The Origin of SARS-CoV-2 Virus. Preprint (authorea.com), DOI:10.22541/au.159355977.76503625 (2020); X. Lin, X/S. Chen. „Major Concerns on the Identification of Bat Coronavirus Strain RaTG13 and Quality of Related Nature Paper. Preprints, 2020060044 (2020); D. Bengston: „All journal articles evaluating the origin or epidemiology of SARS-CoV-2 that utilize the RaTG13 bat strain genomics are potentially flawed and should be retracted. OSFPreprints, DOI:10.31219/osf.io/wy89d (2020); R. Segreto/Y. Deigin: „Is considering a genetic-manipulation origin for SARS-CoV-2 a conspiracy theory that must be censored? Preprint (Researchgate) DOI:10.13140/RG.2.2.31358.13129/1 (2020); M. C. Rahalkar/R. A. Bahulikar: „Understanding the Origin of ‘BatCoVRaTG13’, a Virus Closest to SARS-CoV-2. Preprints, 2020050322 (2020); C. Robinson: „Was the COVID-19 virus genetically engineered? https://gmwatch.org/en/news/latestnews/19383, 2020); C. Robinson: „Another expert challenges assertions that SARS-CoV-2 was not genetically engineered“, https://gmwatch.org/en/news/latest-news/19383, 2020; B. Sørensen/A. Dalgleish/A. Susrud: „The Evidence which Suggests that This Is No Naturally Evolved Virus. Preprint, https://www.minervanett.no/files/2020/07/13/TheEvidenceNoNaturalEvol.pdf (2020); B. Zhang: „SARS-CoV-2 Could Come from a Lab - A Critique of “The Proximal Origin of SARS-CoV-2”, Published in Nature Medicine“, https://www.linkedin.com/pulse/sars-cov-2-could-come-from-labcritique-proximal-origin-billy-zhang?articleId=6651628681431175168#comments-6651628681431175168&trk=public_profile_article_view, 2020; K. Sirotkin/D. Sirotkin: „Might SARS‐CoV‐2 Have Arisen via Serial Passage through an Animal Host or Cell Culture? BioEssays, https://doi.org/10.1002/bies.202000091 (2020); M. Seyran u.a.: „Questions concerning the proximal origin of SARS-CoV-2“, Journal of Medical Virology (2020).

27 Yan: „Unusual Features of the SARS-CoV-2 Genome …“, PDF S. 3-7.

28 Yan: „Unusual Features of the SARS-CoV-2 Genome …“, PDF S. 7-14.

29 Näheres in H. Wiesendanger: Corona-Rätsel, a.a.O., Kap. 12: „Das Furin-Rätsel“.

30 M. Hoffmann u.a.: „A Multibasic Cleavage Site in the Spike Protein of SARS-CoV-2 Is Essential for Infection of Human Lung Cells“, Molecular Cell 78/2020, S. 779-784 e5 (2020); B. Coutard u.a.: „The spike glycoprotein of the new coronavirus 2019-nCoV contains a furin-like cleavage site absent in CoV of the same clade“, Antiviral Research 176/2020, 104742) wodurch sie deutlich infektiöser werden (E. C. Claas u.a.: „Human influenza A H5N1 virus related to a highly pathogenic avian influenza virus“, Lancet 351/1998, S. 472-477; R. Watanabe u.a.: „Entry from the cell surface of severe acute respiratory syndrome coronavirus with cleaved S protein as revealed by pseudotype virus bearing cleaved S protein“, Journal of Virology 82/2008, 11985-91; S. Belouzard u.a.: „Activation of the SARS coronavirus spike protein via sequential proteolytic cleavage at two distinct sites“, Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA, 106/2009, 5871-6; H. Kido u.a.: „Role of host cellular proteases in the pathogenesis of influenza and influenza-induced multiple organ failure“, Biochimica et Biophysica Acta 1824, 186-94 (2012); X. Sun u.a.: „Modifications to the hemagglutinin cleavage site control the virulence of a neurotropic H1N1 influenza virus“, Journal of Virology 84/2010, 8683-90; J. Cheng u.a.: „The S2 Subunit of QX-type Infectious Bronchitis Coronavirus Spike Protein Is an Essential Determinant of Neurotropism“, Viruses 11/2019; T. Ito u.a.: „Generation of a highly pathogenic avian influenza A virus from an avirulent field isolate by passaging in chickens“, Journal of Virology 75/2001, 4439-43.

31 Yan: „Unusual Features of the SARS-CoV-2 Genome …“, PDF S. 14-17.

33 Y. Y. Canrong u.a.: „Furin, a potential therapeutic target for COVID-19“, Preprint (chinaXiv), http://www.chinaxiv.org/abs/202002.00062 (2020).

34 Yan: „Unusual Features of the SARS-CoV-2 Genome …“, PDF S. 17-25.

35 H. Wiesendanger: Corona-Rätsel, a.a.O., Kap. 5.

37 Stand: 23.9.2020, 10 Uhr.

48 @PeterNavarro45 am 16.9.2020, 7:28.

49 @RolandBakerIII, 15.9.2020, 9:22.

51 ExpressZeitung Nr. 33, Juli 2020, S. 10.

55 https://en.wikipedia.org/wiki/Li-Meng_Yan, abgerufen am 21.9.2020.

59 https://en.wikipedia.org/wiki/Li-Meng_Yan, abgerufen am 20.9.2020.

63 @K-G-Andersen, 16.9.2020, 3:07

69 Näheres sollten Neugierige mit Suchbegriffen wie „"gerichtetes iteratives evolutionäres Auswahlverfahren", „serielle Passage“ und „nahtlose Ligation“ googeln. Siehe H. Wiesendanger: Corona-Rätsel, Kap.8 „Spurlos“.

73 Carl T. Bergstrom/Jevin D. West: Calling Bullshit - The Art of Skepticism in a Data-Driven World, New York 2020.

81 Siehe H. Wiesendanger: Corona-Rätsel, a.a.O.




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