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  • Dr. Harald Wiesendanger

Zu Ende gedacht. Werkzeugmedizin – Das therapeutische Verhältnis aus pragmatischer Sicht

Das meiststrapazierte Motto von Alternativ­medizinern – „Wer heilt, hat recht“ – wirbt für Pragmatismus gegen­über Therapie­ange­bo­ten: Auf den Nutzwert für den Patienten kommt es an. Gilt dies nicht auch für die Theorien und Weltbilder der Therapeuten?


Was meine Stiftung Auswege Ärzten und Pati­enten ans Herz legt, muss zuallererst für sie selber gelten, auch in ihren Camps. Inwiefern geht es dort pragmatisch zu: bei der Aus­wahl der Therapieangebote, bei der Zusammenstellung der The­rapeutenteams?


Entpuppen wir uns dort nicht eher als Methodenfetischisten? Schließlich steht bei den „Aus­wege“-Camps das Geistige Heilen im Vordergrund: Jedes­mal wirken bis zu einem halben Dutzend Heiler mit, die Hilfe­suchenden Hände auflegen, Für­bitten sprechen, medial be­handeln, „besprechen“ oder schamanische Heilweisen an­wen­den (1); begleitend sind hin und wieder bis zu 25 „Fernheiler“ im Einsatz. (2)


Doch der Eindruck täuscht: Stets kommt ergänzend eine Fülle weiterer Thera­pieformen zum Einsatz: von Aku­punktur, Akupressur und anderen Vorgehensweisen der Traditionellen Chinesischen Medizin über Homöopathie, Bach-Blüten, Meditation, energetische Massagen, Bioreso­nanz- und Biofeedbackver­fah­ren, Klang-, Musik-, Tanz-, Kunst- und Ergotherapie bis hin zu verschiedenen Formen von Psychotherapie, vor allem Gesprächstherapie, mitunter auch Verhaltens-, Gestalt- und Gruppentherapie, Logothera­pie und systemisches Aufstel­len. In all diesen Angeboten, so hören Campteilnehmer bereits in der Eröffnungsveranstal­tung, sehen wir einen Werk­zeugkasten voller Instrumente. Statt uns dogmatisch, nach vorgefassten Lehrmeinungen, auf eines zu beschränken, haben wir gerne möglichst viele zur Hand. Erweist sich eines als zuwenig effektiv oder gänzlich ungeeignet, greifen wir zu einem anderen; reicht ein einziges nicht aus, setzen wir gleichzeitig mehrere ein. Und wie im Handwerk, so macht es auch in der Medizin wenig Sinn, der Frage nach dem besten Instrument nachzugehen. Ist ein Hammer besser als ein Schraubenzieher, eine Feile oder ein Hobel? Hier wie dort kann die Antwort nur lauten: Kommt drauf an.


Woran sollten wir den Gärtner messen, wenn nicht daran, dass wächst, was er hegt - wie auch immer?


Den meisten Therapeuten, auch innerhalb unserer Camp­teams, ist eine solche Sicht­weise sympathisch, solange sie bloß ihren Instrumenten gilt. Aber betrifft sie nicht auch sie selbst: ihre grundlegenden Glau­benssätze, ihre Menschen­bilder, ihren Weltanschauun­gen? Ein konsequenter Prag­matismus macht davor nicht halt. In unseren Teams kooperieren, in gegenseitigem Re­spekt, Menschen mit denkbar unterschiedlichen Überzeugungen: Anhänger verschiedener Medizinsysteme, Materialisten und Idealisten, Christen und Buddhisten, Gläubige und Atheisten. Ob Chakren, Meri­diane und Nadis, Auraschich­ten und feinstoffliche Körper, Engel und Geistführer, Schick­sal und Karma, Gott und Naturgeister, Jenseits und Re­inkarnation, Besetzungen und schwarze Magie, Kraftorte und Erdstrahlen, Astrologie und Quantenmystik: Manche glauben fest daran, andere eher nicht. Müssten Konflikte zwischen diesen Glaubensrich­tungen nicht ausgetragen, ihre Gegensätze aufgelöst werden, ehe man ihre Anhänger in ein Team zusammenspannt?


Pragmatismus hilft, dem Aus­sichtslosen auszuweichen, und erspart müßige Debatten dar­über. Ihm sind die Wahrheits­ansprüche unterschiedlicher Glau­bensysteme einerlei. Ent­scheidend ist für ihn die Funk­tion, die solchen Systemen im therapeutischen Prozess zu­kommt, und diese ist eine zweifache.


1. Der Therapeut als Werkzeug


Allein das Geistige Heilen hat mittlerweile mehrere hundert Varianten ausgeprägt, im ge­samten unübersichtlichen Be­reich der Komplementärmedi­zin dürften es Abertausende sein. Wie kommt ein Thera­peut dazu, sich eine bestimmte Behandlungsweise anzueignen und in seiner Praxis anzuwenden – andere hingegen nicht? Weil er durch systematisches, vollständiges Überprüfen herausgefunden hat, dass sein Favorit am wirkungsvollsten, die zugrundeliegende Theorie die schlüssigste ist? Keiner wählt derart rational, und selbst wenn er den Ehr­geiz dazu hätte, wäre er heillos überfordert. Einen umfassenden Effizienzvergleich aller Heilweisen hat bisher niemand angestellt, und weil ihre jeweiligen Maßstäbe für Wirksam­keit, ihre Anwendungsberei­che, ihre Erfolgskriterien denkbar unterschiedlich sind, ist ohnehin unklar, wie dabei überhaupt vorzugehen wäre.


Nicht einmal innerhalb einer bestimmten Therapierichtung, beispielsweise Psychotherapie oder Geistiges Heilen, hat die Konkurrenz verschiedener Va­ri­anten jemals einen unstrittigen Sieger hervorgebracht. Die spärlichen Vergleichsstudien deuten vielmehr darauf hin, dass im großen und ganzen keine Vorgehensweise herausragt, keine den übrigen deutlich überlegen ist. (3) Den Unter­schied macht vielmehr der Behandler selbst: durch seine Selbstsicherheit, sein kommunikatives Geschick, sein Ein­fühlungsvermögen und weitere „unspezifische Wirkfaktoren“, die mit der jeweils angewandten Methode nichts zu tun haben.


Welche Gründe sind es dann, die einen Therapeuten veranlassen, einer bestimmten Be­handlungsweise den Vorzug zu geben? Den Ausschlag geben im allgemeinen zehn Faktoren:


- ihre Akzeptanz im Gesund­heitswesen: Wie angesehen, wie anerkannt ist sie?


- ihre Einträglichkeit: Übernehmen Krankenkassen die Be­handlungskosten? Wenn nicht, ist die Patientennachfrage groß genug? Welche Einkünfte lassen sich mit ihr erzielen?


- eigene Erfahrungen mit der betreffenden Therapieform, z.B. als Patient. (4)


- die Persönlichkeit eines Leh­rers, dem er zufällig begegnet – obwohl ihn Propagandisten anderer Therapierichtungen vermutlich nicht minder beeindruckt hätten, falls sich ihre Lebenswege gekreuzt hätten.


- Angebote während des Studiums: Bevorzugt werden Therapien, über die am ausführlichsten informiert, die von besonders vielen Dozenten repräsentiert und positiv eingeschätzt wurden. (5) Eine andere Uni, mit anderem Lehrkörper und Schwerpunkten, hätte dem­nach voraussichtlich zu einer anderen Therapiewahl geführt.


- bestimmte Artikel, Bücher, Broschüren oder Filme, auf die der Betreffende stößt – obwohl ihn andere Informationsquel­len, auf die er nie oder zu spät aufmerksam wird, womöglich nicht minder fasziniert hätten.


- eindrückliche Fallbeispiele erfolgreicher Anwendungen einer bestimmten Behand­lungs­weise – obwohl jede andere Therapierichtung ebenfalls damit aufwarten könnte;

- Empfehlungen durch Freun­de, Kommilitonen oder Kolle­gen – andere Sozialkontakte hätten ihn möglicherweise aber in eine andere Richtung geführt.


- der Eindruck, die Behand­lungsweise „passe“ zu ihm, sie entspreche seinem Wesen; sie erfordere und ermögliche, be­stimmte Kompetenzen und Per­sönlichkeitsmerkmale einzubringen, über die er schon verfügt; sie komme seinen Fä­higkeiten, seinen Interessen und Vorlieben, seinem Charak­ter, seinen Wertvorstellungen entgegen. Der Technikbegei­ster­­te fühlt sich zu apparategestützten Verfahren hingezogen, von Bioresonanztherapie bis Elektroakupunktur; Kommuni­kationsfreudige zieht es eher zur Gesprächstherapie; der Ein­fühlsame liebäugelt mit hermeneutischen Ansätzen.


- Die Theorie, welche der Behandlungsweise zugrunde liegt, entspricht in wichtigen Hinsichten seinem persönlichen Weltbild, „bestätigt“, erweitert und vervollständigt es. Kein Therapeut würde sich eine Behandlungsweise zu eigen machen – einerlei, wie hochwirksam sie ist -, sofern sie seinen grundlegenden Überzeugungen krass zuwiderläuft. Er übernimmt sie nur, sofern er sie in sich selbst verankern kann, kognitiv und emotional. Wie könnte ein Atheist Ge­betsh­eilen einsetzen?


Aus dieser Verankerung wächst ihr eine entscheidende psychologische Funktion zu: Sie wird zur Quelle von Erfolgserleb­nis­sen, Selbstbestätigung, Selbst­wertgefühl, Erfüllung, Aner­ken­nung, intellektueller Befrie­di­gung, Berufs- und Lebenszu­frie­denheit, von Gruppen- und Gemeinschaftserlebnissen, einer sozialen und spirituellen Heimat. Und je mehr davon sie ihm verschafft, desto sicherer macht sie ihn, die richtige Wahl getroffen zu haben. Daraus, weitaus mehr als aus gesicherten empirischen Daten oder logisch-rationalen Theorie­ver­gleichen, entsteht jene Motiva­tion, die einen Therapeuten an­treibt, sein Bestes zu geben – und deswegen in einem Maße engagiert, aufmerksam, anteilnehmend, zuversichtlich, selbst­sicher, souverän, überzeugend zu wirken, wie ihm das mit keiner anderen Thera­pieform gelänge. Sie beseelt sein Tun und sorgt für den besonderen Geist, in dem er arbeitet.


Aus pragmatischer Sicht ist es deshalb zweitrangig, welche Heilweise ein Therapeut ins Campgeschehen einbringt – Hauptsache, ihr psychologischer Eigennutzen veranlasst ihn, „unspezifische Wirkfakto­ren“ optimal ins Spiel zu bringen.


Von Schizophrenien dürften therapeutisch Tätige nicht erheblich häufiger betroffen sein als der Bevölkerungs­durchschnitt. Folglich gehören Überzeugungen, die für einen Therapeuten während seiner Sitzungen handlungsleitend sind, und Überzeugungen, die für ihn auch außerhalb der Praxis grundlegend sind, im allgemeinen zu ein und derselben Person. Was er während einer Behandlung tut, wie und warum, und nicht zuletzt wo­zu, steht daher nie beziehungslos neben alledem, was er zu anderen Zeiten will, denkt und fühlt. Zwar sind Lebensum­stän­de und Arbeitsbedingun­gen denkbar, unter denen er sich gezwungen sieht, zumindest zeitweise seine Arbeit wider Willen und besseres Wissen zu verrichten. (Unsere Kliniken sind voll von derart Frustrierten, vom Assistenzarzt bis zur Pflegekraft.) Aber in der Regel tendieren Therapeutsein und Ichsein dazu, ein einigermaßen stimmiges Ganzes zu bilden, und die persönliche Berufszufriedenheit nimmt im selben Maße zu, wie empfundene Widersprüche und Unver­ein­bar­keiten zwischen beidem schwinden. Das erhebende Ge­fühl, in seinem Tun Erfüllung zu finden, erwächst daraus: es im Einklang zu sehen mit tiefsten persönlichen Überzeugungen, Zielen und Werten. Selbstverwirklichung in der Arbeit bedeutet für einen therapeutisch Tätigen: Wozu er sich Hilfesuchenden zuwendet, wie er mit ihnen umgeht, wohin er sie führen will, folgt daraus, wie er seinen persönlichen Lebenssinn, seine Be­stim­mung, die Berufung im Beruf definiert. Dies wiederum ergibt sich daraus, wie er die Welt und seinen besonderen Platz in ihr sieht – wie er seine metaphysischen Bedürfnisse, seinen Will to Believe (6) befriedigt. Die Therapeutenpsyche haust nicht außerhalb der Maslow´schen Bedürfnis­py­ra­mi­de, auch sie sucht und braucht Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit, Anerkennung und Wertschätzung – und Mög­lichkeiten zur Selbstverwirkli­chung.


Medizin als Werkzeugkasten -

„das“ beste Instrument gibt es nicht.


Was folgt daraus für die Frage, wie ein Therapeut seine The­rapiemethoden wählt? Nichts, soweit diese weltanschaulich neutral sind: Ein Wundpflaster, eine Bandage, ein Stützkorsett wirft weder metaphysische Fra­gen auf, noch kollidiert sie mit irgendwelchen Antworten darauf. Anders verhält es sich weit­hin in der Komplementär­me­dizin, einschließlich der mei­sten psychotherapeutischen Verfahren: Hier ergeben sich Vorgehensweisen aus theoretischen Grundannahmen, deren persönliche Akzeptanz davon abhängt, was man im allgemeinen glaubt und will. Ein Groß­teil derer, die gegenwärtig in der alternativen Gesundheits­kultur tätig sind, gehört zu einer Generation, die eine mehr oder minder lange, schmerzliche Phase spiritueller Leere durchlaufen hat; im christlichen Glauben ihrer Kindheit fanden sie keine geistige Hei­mat mehr, die Kirche verlor jegliche Autorität für sie. Doch jedes „existentielle Vakuum“, wie der Logotherapeut Viktor Frankl es nennen würde (7), drängt darauf, gefüllt zu werden. Auf die Dauer ist nichts anstrengender, als nichts zu glauben – dem Drang zum Religiösen zu widerstehen. Um so attraktiver werden Heil­weisen, die dem Anwender über eine Methodenlehre hinaus auch einen weltanschaulichen Rahmen bieten, ein neu­es spirituelles Zuhause.


Muss es meiner Stiftung Auswege wichtig sein, wo ein Campthe­ra­peut ein solches Zuhause gefunden hat? Aus pragmatischer Sicht kommt es vielmehr darauf an, wozu es ihn befähigt: Es motiviert ihn, sein Be­stes zu geben. Je mehr ihm das Überzeugungssystem einleuchtet, in das seine Vorgehens­weise eingebettet ist, und ihm Befriedigung verschafft, desto hilfsbereiter ist er, desto au­then­tischer, überzeugender und kompetenter wirkt er auf Hilfesuchende – desto mehr wird er erreichen, desto erfolgreicher werden seine Bemühun­gen sein. Allein darauf sollte es einer karitativen Einrichtung ankommen, die bestmöglich helfen will.


Zum Schiedsrichter über die vielfältigen, teilweise unvereinbaren Wahrheitsan­sprüche, die mit den Überzeugungssystemen der Campthe­ra­peuten verbunden sind, braucht sie sich dazu keineswegs aufzuschwingen; eine solche Anmaßung wäre unglaubhaft, entsprechende Erkennt­nisansprüche einzulösen ohnehin unmöglich. Eher bietet die Stiftung Auswege ein leeres Gefäß, in dem unterschiedlichste Weltanschauungen gleichermaßen Platz haben. Zu den sympathischen Begleiterschei­nungen eines derart rigorosen Pragmatismus zählen: ein Be­kennt­nis zur Vielfalt und schier grenzenlose Toleranz.


Aber wie kann sich die Stiftung Auswege mit solcherlei Glau­benschaos abfinden? Entweder stimmen die Überzeugungen, welche die Therapeut in die Camps mitbringen – dann sollten sie zwingende Argumente dafür vorweisen können, dass sie recht haben. Oder sie stimmen nicht – dann wird in den Camps letztlich mit Hirnge­spinsten, mit Luftschlössern gearbeitet. Wird damit nicht das Gespenst des Relativismus heraufbeschworen?


Das Erfolgsrezept unserer Campteams: Verbundenheit trotz weltanschaulicher und methodischer Gegensätze.


Selbstverständlich ist es wichtig zu wissen, ob es Auren und Chakren, Astralwelten und frühere Leben, körperlose Seelen und Gott, einen alles durchdringenden und ordnenden Geist wirklich gibt. Aber müssen wir uns zuerst eines solchen Wissens versichern, um im Glauben an solche Entitäten therapeutisch Erfreuliches zu­stande zu bringen? Die Erfolgs­bilanz unserer bisherigen Camps rechtfertigt ein klares Nein.

Wird das Heilen damit nicht zu einer oberflächlichen, unernsten Angelegenheit, der es an der nötigen Tiefe mangelt: dem Streben danach, zu den wahren Ursachen einer Erkrankung vorzudringen? Ich halte es da mit Medizinern wie Helmut Enke, dem ehemaligen Leiter der Psychosomatischen Abtei­lung einer Klinik in Umkirch bei Freiburg im Breisgau, der mit Bezug auf das Behandeln seelischer Nöte erklärte: „Die In­anspruchnahme des Pragma­tismus bringt nur scheinbar eine Veroberflächlichung, denn sie macht des Eigentliche des Psychotherapierens verständlich.“ (8)

Worin besteht dieses „Eigent­liche“? Psychotherapie - wie jede Form des Helfens und Heilens - versucht Individuen zu erreichen, zu unterstützen und zu verändern, die eine einmalige Geschichte, besondere Lebensumstände, jeweils be­son­dere Bedürfnisse und Wün­sche, Fähigkeiten und Ein­schränkungen mitbringen. Im­mer hat sie mit konkreten Per­sonen in ihrer ganzen Unter­schiedlichkeit zu tun – und niemals mit „dem“ Menschen, einer Art standardisierter Ein­heits­persönlichkeit, deren Erle­ben und Verhalten den Gesetz­mäßigkeiten einer Theorie folgt, weshalb ihr mit standardisierten Behandlungsstra­tegi­en begegnet werden kann und muss. Pragmatismus hilft dem Therapeuten, aus Respekt vor der Einzigartigkeit seines Kli­en­ten atheoretisch und lö­sungs­­orientiert vorzugehen; sich im Behandlungsverlauf größtmögliche Flexibilität zu bewahren; sich die Freiheit herauszunehmen, Methoden fallenzulassen, wenn sie offen­kun­dig zuwenig oder gar nichts bringen, und stattdessen andere einzusetzen, ohne schlech­tes Gewissen, somit die ehernen Prinzipien irgendeiner Schule zu verraten.

Damit er­hält das „Wie?“ einen ungleich höheren Stellenwert als das „Warum?“.


Zu den namhaftesten Vertretern eines konsequenten Pragmatismus in der Psychotherapie zählte der amerikanische Psychiater und Psy­chotherapeut Milton H. Erick­son (1901-1980), der die mo­der­ne Hypnotherapie maßgeblich prägte und ihr Einzug in viele Psychotherapierichtun­gen verschaffte. Eindringlich warnte er Therapeuten davor, die Persönlichkeit und Indi­vi­dualität des Klienten so zu­recht­zustutzen, dass sie in das „Prokrustesbett hypothetischer Theorien über menschliches Verhalten“ eingepasst wer­den kann. Jay Haley, Mit­be­­gründer des Mental Re­search Institute in Palo Alto und einer der bekanntesten Schüler Ericksons, hebt hervor: „Er empfahl Therapeuten, jene Techniken zu benutzen, die funk­tionierten, und diejenigen, die nicht funktionierten, unabhängig von den traditionellen Vorstellungen zu verwerfen. Er riet nicht dazu, sich eine berühmte Persönlichkeit auszusuchen, um seine Praxis daran auszurichten, sondern die eigene Arbeit durch ihre Ergeb­nisse zu rechtfertigen.“ (9) Aus demselben Grund widersetzte sich Erickson „bis zu seinem Tod vehement jedem Versuch, seine Behandlungs­me­tho­den in den Rahmen eines ‚Ericksonianischen Therapie­systems’ zu pressen.“ (10)


Auch beim Heilen gilt: Zum Ziel führt mehr als ein einziger Weg.


Insbesondere Geistheilern sollte es wenig Mühe bereiten, sich mit einem pragmatischen An­satz anzufreunden. Die meisten sehen sich als Werkzeuge einer höheren Intelligenz; viele nennen sie „Gott“. Was will Er von ihnen, wenn nicht, dass sie bestmöglich in Seinem Sinne wirken? Woran sie dabei glauben, ist Ihm aus höherer Warte womöglich wurscht – Hauptsa­che, ihr Glaube lässt sie Seine Werke tun.


2. Der Patient als Nutznießer


Ein Großteil der Heilweisen, die bei „Auswege“-Camps zum Einsatz kommen, beruht auf umstrittenen Annahmen über die Wirklichkeit bestimmter Entitäten. Muss feststehen, dass diese wirklich existieren, ehe ein Patient davon profitieren kann? Pragmatismus erübrigt Debatten darüber. Für ihn entscheidet allein der therapeutische Nutzen.


Um drei Beispiele ging es bereits in anderen Kapiteln dieses Buchs:


- Schwere chronische Erkran­kun­gen werfen häufig Sinn­fragen auf, verbunden mit einem Leidensdruck, der den Symptomen kaum nachsteht. Die meisten Patienten erleichtert es enorm, eine teleologische Deutung zu erhalten, wozu sie erkrankten. Deren Nutzwert ergibt sich unabhängig davon, ob es im menschlichen Dasein, objektiv betrachtet, tatsächlich zweckmäßig und zielgerichtet zugeht.


- Ähnlich verhält es sich mit zwei anderen beliebten Kon­struk­ten der spirituellen Medi­zin: der „Botschaft“ einer Krankheit und der „Sprache“ einzelner Organe. Was ein Lun­genkrebs, eine Schrumpfniere, ein Herzinfarkt dem Betrof­fe­nen „sagen“ will, ist eine Frage, die sich auf überaus hilfreiche, tröstliche, sinnstiftende Weise beantworten lässt, ohne sich darauf festlegen zu müssen, dass bestimmte Zustände und Teile des Körpers wirklich Intentionen und sprachliche Kompetenzen haben können.


- Handelt es sich bei schweren Erkrankungen tatsächlich um gottgegebene „Prüfungen“? Mit Antworten im religiösen Kontext hilft ein Therapeut gläubigen Patienten zumeist viel mehr als durch atheistische Belehrungsversuche.


Oder macht Reinkarnationsthe­ra­pie nur unter der Vorausset­zung Sinn, dass Wiedergeburt eine Tatsache ist? Die meisten Anwender sehen das so. Von ih­nen grenzt sich eine Min­derheit ab, die Klienten in „frühere Leben“ zurückführt, ohne an deren Existenz zu glauben. Sie tun es, weil die Vorstellung, vor langer Zeit in einem anderen Körper ein ziemlich anderes Dasein gefristet zu haben, eine verlockende Projektions­fläche aufspannt, auf der sich un(ter)bewusste Bedürfnisse, Ängste, Konflikte besonders anschaulich abbilden. (11) Ob die auftauchenden Bilder imaginär oder echt sind, „ist für die therapeutische Arbeit irrelevant, da das Unbewusste ohnehin keinen Unterschied zwischen beidem macht“, meint etwa der Münchner Psychotherapeut Andreas Wolf. (12)


Kann Chakratherapie nur funktionieren, wenn sich entlang der Wirbelsäule wirklich feinstoffliche Energiezentren befinden, die Sensitive in jeweils charakteristischen Farben, For­men und Aktivitäten wahrzunehmen meinen? Nützt Hand­auflegen nur, sofern der Heiler dabei tatsächlich „Energien“ überträgt, die er aus dem Uni­versum aufzunehmen und zu „kanalisieren“ glaubt? Erfüllen sich Fürbitten nur, falls es den Gott gibt, an den der Gebetshei­ler sie richtet? Erfordert „mediales“ Heilen, dass der Heiler wahrhaftig zum „Medium“ wird: zum Vermittler und Werk­zeug körperloser Wesen­hei­ten, zu denen er irgendwie Zugang findet? Ob all diese Entitäten existieren oder nicht: Die Annahme, es gebe sie, löst beim Klienten Vorstellungen, Assoziationen und Emotionen aus, die den angestrebten Selbstheilungsprozess segensreich unterstützen können. Ein Großteil komplementärer The­ra­pien bietet dem Hilfesuchen­den eindrückliche, anschauliche Bilder, die in seiner Psyche zu arbeiten beginnen; ihre Wirksamkeit beruht zumindest teilweise auf der Macht von Imaginationen. Im Gehirn, im Nervensystem, im endokrinen und Immunsystem lösen sie messbar eine Kaskade von biochemischen Reaktionen aus, die Genesungsprozesse einleiten und beschleunigen können. Im Fokus einer pragmatischen Sichtweise steht, ob eine The­rapie sich dazu eignet, solche Reaktionen anzuregen. Denn sie treten unabhängig da­von ein, ob dem Imaginierten ir­gendeine Wirklichkeit entspricht. Entscheidend ist die Bereitschaft des Klienten, mit den angebotenen Bildern innerlich zu arbeiten.


„Nutze, was funktioniert, und verwerfe, was nicht funktioniert, unabhängig von traditionellen Vorstellungen.“ Milton Erickson, 1901-1980)


Besonders eindrücklich be­währt sich dieser Ansatz bei Therapieformen, die von vornherein keinen Hehl daraus machen, mit bloßen Fiktionen zu arbeiten. Kein Klient nimmt ernstlich an, in seinem Kör­perinneren befinde sich leibhaftig jenes „Innere Kind“, das manche Tiefenpsychologen und Psychoanalytiker erfolgreich als Metapher für die Ge­samtheit der Gefühle, Erin­nerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit einsetzen, die in Erwachsenen weiterwirken; keiner befürchtet bei Männern wie Frauen eine lebenslange Schwanger­schaft, der keine Geburt, keine Abtreibung je ein Ende setzen kann. Auch die Szenarien, die ein Hypnotherapeut in der Phantasie seines Klienten in Trance aufbaut, sind im allgemeinen ganz und gar irreal, für alle Beteiligten erkennbar ab­wegig. Trotzdem ist ihr Hei­lungspotential mitunter im­mens. Für Schlagzeilen sorgte etwa ein Psychotherapeut aus Krefeld, der eine Patientin in monatelangen Sitzungen von metastasiertem Knochenkrebs befreite – allein dadurch, dass er sie sich winzige Krieger, Waschfrauen, Fressmonster­chen und andere Wesenheiten ausmalen ließ, die gegen die Tumorzellen emsig Krieg führen. (13)

Gesetzt der Fall, an einem „Auswege“-Camp nähme ein Zeitreisender aus der griechischen Antike teil, der psychisch aufs Schwerste traumatisiert ist, seit Frau und Kinder in seinem Heim verbrannten, nachdem ein Blitzschlag es in Flammen gesetzt hatte. Nun quält ihn, für welche Schuld ihn die Götter bestraft haben könnten. Müssten wir ihn zu­allererst darüber aufklären, dass Blitze durch elektrische Entla­dungen in der Atmosphä­re entstehen? Vermutlich würde er dann befremdet auf Distanz zu uns gehen, weil wir offenkundig nicht wissen, dass es sich bei Blitzen um Donnerkeile handelt, die Zeus vom Olymp herabschleudert – nicht blindlings, sondern aus wohlerwogenen Gründen; und dass er es ist, auf den die Entladungen letztlich zurückgehen. Falls wir den Eindruck gewinnen, dass wir sein Trauma am ehesten auflösen können, indem wir seine Mythologie ernst nehmen und uns mit Deutungen und Anregungen in deren Grenzen bewegen – warum sollten wir es unterlassen?


Nebensache Realität: Selbst wenn „heilende Energien“, Auren und Chakren bloß als imaginative Inhalte wirken, schmälert dies nicht ihren therapeutischen Wert.


Aber wird durch solchen Pragmatismus nicht abgesegnet, dass in den „Auswege“-Camps reine Placebos zum Einsatz kommen: Therapien, die bloß wirken, weil wir den Behandelten glauben lassen, sie hätten eine reale Grundlage? In der Tat. Doch weder haben sich Placebos „echten“ Therapien als grundsätzlich unterlegen erwiesen. (14) Noch wirken sie nur, solange sie nicht als solche durchschaut werden; im Ge­gen­teil belegen etliche Studien, dass Patienten selbst dann auf Placebos ansprechen, wenn ihnen vollauf bewusst ist, dass es sich um eine Pseudo-Arznei ohne pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe handelt.


Ist Pragmatismus in der Medi­zin unangebrachter als in der Pädagogik? Himmel und Gott­vater, Zahnfee und Schutzen­gel, Osterhase und Weihnachts­mann, all die sonderbaren We­sen, mit denen Märchenbücher voll sind: Haben sie nicht einen erzieherischen Nutzen, unabhängig von ihrer Wirklichkeit? Wenn Eltern andererseits aufs Bangemachen mit bösen Gei­stern, Teufel und Hölle verzichten sollten, dann nicht in erster Linie wegen erwiesener Irreali­tät, sondern im Hinblick auf den Schaden, den sie in der Psyche ih­rer Kinder da­mit anrichten können.


Weihnachtsmann, Schutzengel, Himmlischer Vater, Zahnfee: Der psychologische und therapeutische Nutzen einer Vorstellung hängt nicht von Wirklichkeitsbeweisen ab.


Pragmatismus ist im übrigen eine Geisteshaltung, die Hilfe­suchenden wie Helfern nicht nur in der Medizin gut täte, sondern überhaupt im Leben, wie uns allen. Der Pragmatiker beruft sich nicht auf hehre Ideen und abstrakte Theorien, auf oberste Grundsätze, absolute Wahrheiten und höchste Werte, in philosophischen Ge­filden verheddert er sich nie. Die beste Politik ist für ihn eine, die „das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl“ anstrebt und näher­bringt, nicht eine, die sich aus Ideologien und Visionen speist. Das beste Ethiksystem, das beste Rechtswesen ist für ihn eines, welches die Bedürf­nisse und Wünsche der Ein­zelnen so miteinander in Ein­klang bringt, dass ihr Mitein­ander möglichst reibungslos funktioniert, und ihre Freiheit erst dort beschränkt, wo Ande­re Schaden nehmen. Morali­sche Gebote benötigen keine fundamentalere Rechtferti­gung als jene, dass sie diesen Zweck erfüllen. Dazu müssen sie sich nicht aus höchsten Prinzipien ergeben, sie bedürfen keiner letztbegründenden Theorie, de­rer wir ohnehin nie habhaft werden können, weil jeder Kan­didat dafür seinerseits der Begründung bedürfte. Wenn sich soziale Regeln und Nor­men sich in der Praxis bewährt haben: Genügt das nicht?


Die Wirksamkeit eines Prin­zips, die konkreten Folgen seiner Anwendung: Allein darum geht es dem Pragmatiker. Er muss nicht behaupten (wie ihm häufig unterstellt wird): „Es gibt keine Wahrheit“. Ebenso­wenig ist er darauf festgelegt, dass „wahr ist, was nützt“. Er klammert die Wahrheitsfrage schlicht aus, sie berührt ihn nicht, er lässt sie links liegen. Diese Einstellung in allen All­tagsbereichen gelassen durchzuhalten, ist eine Lebenskunst, die erleichtern, befreien und glücklich machen kann: den, der sie beherrscht, wie jene, die mit ihm zu tun bekommen.


Insbesondere täte sie der „alternativen“ Therapieszene gut. Denn dort wimmelt es von weltanschaulichen Absoluti­sten. Pragmatismus würde es ihr erleichtern, auf einen ge­meinsamen Nenner zu kommen – und es endlich hinzukriegen, ein starkes Gegenge­wicht zur konventionellen Medizin zu bilden.


Für eine besonnene Amerikanisierung des Heilwesens


Nun könnte es scheinen, als werbe die Stiftung Auswege für eine oberflächliche Amerikani­sie­rung der Medizin. In den USA übte der Pragmatismus, für den hier eine Lanze gebrochen wird, beträchtlichen Ein­fluss auf Rechts- und Bildungs­wesen, auf Politik und Wirt­schaft aus. Diesseits des Atlan­tiks hingegen galt er von je her als „typisch amerikanisch“, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgeheckt von einer kleinen Philosophen­grup­pe im Umfeld der Har­vard-Universität: Charles San­ders Peirce (1839-1914), Wil­li­am James (1842-1910) und John Dewey (1859-1952). Als vulgäre, „herabwürdigende Mode­phi­losophie“ tat das Philosophi­sche Jahrbuch von 1908 ihn ab (15), womit es eine nahezu einhellige Ablehnung unter Denkern der Alten Welt zum Ausdruck brachte, die bis heute anhält.


Beharrlich nach dem „cash value“ einer Hypothese zu fragen, erspart müßige Debatten.


Damit geschieht dem Prag­matismus Unrecht, zumindest was seinen Wert als Methode zur Urteilsfindung betrifft. (16) Beharrlich nach dem Nutzen, dem cash value, einer Hypothe­se zu fragen, erspart unergiebige, müßige Dispute, die anders nie zu einem Ende kommen könnten. Unter zwei Überzeugungen, die einander unentscheidbar gegenüberstehen, verdient jene den Vorzug, die dem, der sie hegt, mehr bringt. Denn stets gehen Überzeugungen einher mit bestimmten Gemütszuständen, die eine gewisse Beruhigung kennzeichnet: Sie befriedigen die Bedürfnisse dessen, der sie hegt. Warum sollten wir ihren Wert nicht daran messen, ob und inwieweit sie dies leistet?


William James, der bedeutendste Propagandist des Pragma­tis­mus, veranschaulichte diese Einstellung mit der köstlichen Analogie vom automatic sweet­heart: einem „Körper ohne See­le, der absolut ununterscheidbar ist von einem Mädchen, das lacht, spricht, errötet, uns hegt und pflegt und alle weiblichen Dienste so taktvoll und liebenswürdig verrichtet, als ob eine Seele in ihr wäre.“ Würden wir einem solchen Wesen zubilligen, dass es nicht bloß eine sprichwörtlich gute Seele ist, son­dern eine hat?


„Gewiss nicht“, antwortet James, „und warum nicht? Weil wir nun einmal so gebaut sind, dass unser Egoismus nach nichts mehr sich verzehrt als nach innerer Sympathie und Anerkennung, Liebe und Bewunderung. Den Wert dessen, wie wir äußerlich behandelt werden, bemessen wir vornehmlich danach, welches Bewusstsein nach unserer Überzeugung darin zum Aus­druck kommt. Pragmatisch ge­se­hen würde der Glaube daran, dass wir es mit einem automatischen Liebling zu tun haben, nicht funktionieren (would not work).“ (17) Die Überzeugung, un­se­­re Mitmenschen seien beseelt, fühlt sich für uns besser an als ihr Gegenteil – deshalb verdient sie den Zuschlag. „Exakt genauso“, fährt James fort, „verhielte es sich mit dem gottlosen Universum. Selbst wenn die Materie alles Äußerliche verrichten könnte, das Gott tut, würde die Idee des gottlosen Universums nicht so befriedigend funktionieren, denn das Hauptbedürfnis nach einem Gott, das der moderne Mensch hat, ist das Bedürfnis nach einem Wesen, das ihn inwendig erkennt und wohlwollend be­urteilt. Die Materie enttäuscht diese Sehnsucht unseres Egos, und deshalb bleibt Gott für die meisten Menschen die richtigere Hypothese, und zwar aus ein­deutig pragmatischen Gründen.“ (18)

Nicht anders verhält es sich mit sonstigen metaphysischen Streitfragen, auch innerhalb der Medizinphilosophie. Vor die Wahl zwischen zwei Stand­punkten gestellt, deren Kon­flikt empirisch nicht zu entscheiden ist, sollten wir jenen bevorzugen, dessen praktische Kon­sequenzen für uns nützlicher sind. Lassen wir Helfer und Hilfesuchende also glauben, was sie glücklicher macht. So viel Toleranz muss sein, auch im Gesundheitswesen.

Anmerkungen

2 s. Kap. „Hokuspokus mal 25?“ in Harald Wiesendanger: Auswege - Kranken anders helfen (2015)

3 Zur Psychotherapie s. den Beitrag „See­lenqual – Ein Fall für Psychopro­fis?“.

4 Die drei erstgenannten Faktoren erwiesen sich in Studien der Uni­versitäten Leipzig, Frankfurt/ Main und Heidelberg als Haupt­mo­­tiv von Studenten, Ausbil­dungs­teilnehmern und älteren Psy­choanalytikern, Psychotherapeut zu werden, s. Yvette Barthel u.a.: „Mo­tive zur Berufswahl Psycho­the­rapeut“ (2011), online bei www. ifp-berlin.eu/doc/20111215_ barthel_ptj-04-2011.pdf.

5 Dies ergab 2008 eine Online-Be­fragung der Universität Köln unter 525 Schülern, Medizin- und Psy­chologiestudenten, praktizierenden und in Ausbildung befind­l­i­chen Psychotherapeuten. C. Ei­chen­berg/E. Brähler: „Beruf ‚Psy­cho­therapeut’: Motivation zur und Zu­friedenheit mit der Berufs­wahl“, Psychotherapie, Psychoso­ma­tik, medizinische Psychologie 58 (7) 2008, S. 265–268.

6 Mit „The Will to Believe“ überschrieb der Philosoph William James einen berühmten, 1896 erstveröffentlichten Essay, in dem er im inneren Bedürfnis nach religiösem Glauben einen Grundzug des Menschen sieht, für den der psy­cho­logische Nutzwert spricht. Der Text ist Teil einer 1898 erschienenen Aufsatzsammlung The Will to Believe and Other Essays in Popu­lar Philosophy, New York 1956, s. 1-31, in deutscher Übersetzung: „Der Wille zum Glauben“ in Philo­sophie des Pragmatismus: Ausge­wählte Tex­te, hrsg. und eingeleitet von Ekke­hard Martens, Stuttgart 2002.

7 s. den Beitrag „Auf der Suche nach Sinn“.

8 Helmut Enke: Der Verlauf in der klinischen Psychotherapie. Monogra­phi­en aus dem Gesamtgebiet der Neu­rologie und Psychiatrie, Heft 111, Hei­delberg 1965, S. 6.

9 Jay Haley: Die Psychotherapie Milton H. Ericksons, München 2. Aufl. 1988, S. 28.

10 Wolfgang Walker: Abenteuer Kommunikation, Stuttgart 1996, S. 220.

12 Andreas Wolf: „Reinkarna­ti­onstherapie – Meinungen und Er­fahrungen in und mit Hypnose“, Essay, online bei www.naturheilpraxis-wolf.de/mediapool/3/ 31938/data/Reinkarnation.pdf.

13 s. Harald Wiesendanger: Das Große Buch vom Geistigen Heilen, Schön­brunn, 2. Aufl. 2000, S. 245 ff.

15 C. Gutberlet: „Der Pragmatis­mus“, Philosophisches Jahrbuch 21/ 1908, S. 437-458.

16 Andreas Kemmerling: „Prag­matische Wahrheit: Was uns im Leben weiterbringt“, in Philipp Gas­­sert u.a. (Hrsg.): Was Amerika ausmacht. Multidisziplinäre Perspek­tiven, Stuttgart 2009, S. 161-175.

17 William James: The Works of Wil­liam James (17 Bände, 1975-1988), Band 2, Cambridge, Mass. 1975, S. 103; s. dazu auch seinen Essay „Are We Automata?“, Mind 4/1879, S. 1-22.

18 a.a.O., S. 103.


Dieser Beitrag erschien zuerst im Buch von Harald Wiesendanger: Auswege – Kranken anders helfen (2015, Nachträge).

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