In der Gensequenz des Wuhan-Virus fand ein Experte, der sich hinter dem Pseudonym "Himalaya Falke" verbirgt, eine weitere verdächtige Komponente: das E-Protein.

Das Virus, mit dem der Covid-19-Erreger angeblich einen natürlichen Vorfahren teilt – RaTG13 -, existiert vermutlich überhaupt nicht. Wie in den Folgen 9 und 10 dieser Artikelserie erläutert: Die Gensequenz von RaTG13 könnten die Hauptverdächtigen fabriziert haben, um sich zu entlasten. So lautet der Vorwurf von „Falke“, einem anonymen Experten, der mit den Aktivitäten des Wuhan-Instituts für Virologie anscheinend vertraut ist wie kein zweiter Außenstehender. Es könnte sich um einen chinesischen Wissenschaftler handeln, der mit Chinas "Batwoman" Shi Zhengli eine Zeitlang eng zusammengearbeitet hat.
Als wahrscheinlichste „Eltern“ des neuartigen Coronavirus identifiziert Falke ZC45 und ZXC21; die vorliegende Fachliteratur beschreibt sie umfassend. Genetisch stehen sie einander äußerst nahe: Ihre Sequenzen stimmen zu 97 % überein.
Kaum hatte „Falke“ ins Netz gestellt, was er entdeckt hatte (1), da reagierten nicht nur Akklamateure und Kopfschüttler. Vereinzelt nahmen auch Leser Kontakt zu ihm auf, bei denen es sich offenkundig ebenfalls um Fachleute handelt. Seine Furcht vor Pekings langem Arm teilen sie anscheinend, deshalb bevorzugen auch sie Pseudonyme. Zu ihnen zählt „Viennah K. Erchus“. Er hatte die Gensequenzen von SARS-CoV-2 und ZC45/ ZXC21 minutiös miteinander verglichen. Dabei stieß er auf eine weitere verdächtige Komponente, worauf er „Falke“ aufmerksam machte: das sogenannte „E-Protein“.
„E“ ist ein Eiweißbaustein der Hülle von Coronaviren. Mit Wirtsproteinen geht „E“ nur sehr begrenzt Wechselwirkungen ein. Daher steht es nicht unter evolutionärem Druck, sich an einen neuen Wirt anzupassen. Das macht E „tolerant gegenüber Mutationen“, wie Mikrobiologen sagen; das heißt, die entsprechende Gensequenz kann sich auf vielerlei Weise verändern, ohne dass dies die Funktionen von E beeinträchtigt. Darauf waren Forscher sowohl bei SARS als auch bei Fledermaus-Coronaviren bereits gestoßen. Auch zeigte sich, dass die Mutationsrate der „E“-Sequenz über verschiedene Arten von Coronaviren hinweg recht konstant bleibt. (Dazu passt, dass Virologen innerhalb von zwei Monaten nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie nicht weniger als vier Mutationen im E-Protein von SARS-CoV-2 feststellen konnten, die offenkundig folgenlos blieben. Das Virus wurde daraufhin keineswegs weniger ansteckend und pathogen.)

Vergleicht man aber das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus mit den Fledermausviren ZC45/ZXC21, so ist die Aminosäuresequenz des E-Proteins bei ihnen zu 100% (!) identisch – und dies, „obwohl sie in der Evolution deutlich voneinander entfernt sind“, wie Falke betont. (Siehe Grafik.) Angesichts der hohen Mutationsrate, die SARS-CoV-2 wie alle Coronaviren kennzeichnet, und angesichts der Tatsache, dass Mutationen ja überall im Virusgenom auftreten können, auch in der E-Protein-Region, macht diese 100%-Quote biologisch keinen Sinn. Da muss jemand nachgeholfen haben.
Für Falke, wie auch für seinen Informanten Erchus, steht fest: Dass SAS-CoV-2 in der S1-Region des Spike-Proteins - entscheidend für die menschliche Infektiosität – von seinen naheliegendsten Vorfahren erheblich abweicht, während es in einer weitaus weniger entscheidenden Komponente wie dem E-Protein mit ihnen völlig übereinstimmt, kann nur einen Grund haben: Gene Editing. Die Besonderheiten entstanden durch Manipulation – und mitnichten durch natürliche Mutation und Selektion in tierischen und menschlichen Wirten. SARS-CoV-2 dürfte aus ZC45 oder ZXC21 - oder beiden – konstruiert worden sein, nicht aus dem angeblichen RaTG13.


Was führte zur „Jahrhundert-Pandemie“? Womöglich wird uns darüber eine Jahrhundert-Lüge aufgetischt
Nach außen hin gibt sich Shi Zhengli verantwortungsbewusst – was denn sonst? Anfangs sei sie sehr besorgt gewesen, dass ihr Labor die Quelle des Covid-19-Erregers sei, so erklärte sie gegenüber dem Magazin Scientific American, das „China´s Batwoman“ als unerschrockene, geniale Virenjägerin porträtiert. (2) "Sie erinnert sie sich, dass sie dachte: ' Wenn Coronaviren die Schuldigen waren, könnten sie aus unserem Labor stammen?' (…) Shi atmete erleichtert auf, als die Ergebnisse zurückkamen: Keine der Sequenzen passte zu denen der Viren, die ihr Team aus Fledermaushöhlen entnommen hatte. ‚Das hat mich wirklich sehr erleichtert‘, sagt sie. ‚Ich hatte seit Tagen kein Auge zugetan.‘“ Das kaufte ihr zumindest Scientific American ohne weiteres ab und feierte sie als Pionierin, die „in Fledermaushöhlen Dutzende von tödlichen SARS-ähnlichen Viren identifiziert“ habe, weshalb sie nun „warnt, dass da draußen noch viel mehr sind“. Könnten sie nicht eher „da drinnen“ sein – und erst hier tödlich werden?
Eine Leugnung ist keine Widerlegung. Gleichgültig, ob RaTG13 echt oder gefälscht ist: Zur Verantwortung gezogen werden müssen Shi Zhengli und ihre Vorgesetzten auf jeden Fall.
Falls RaTG13 echt ist, handelte Shi grob fahrlässig, weil sie ihre Entdeckung nicht sofort meldete. Der weltweite Kodex für ordnungsgemäßes wissenschaftliches Verhalten verpflichtete Shi darauf, im öffentlichen Interesse die Existenz von RaTG13 unverzüglich bekannt zu geben - und damit die Gesundheitsbehörden rund um den Globus darauf aufmerksam zu machen, dass bei diesem Fledermausvirus relativ wenige Mutationen ausreichen könnten, um es in ein Humanpathogen zu verwandeln und damit eine neue SARS-Pandemie auszulösen.
Sollte Shi RaTG13 aber fabriziert haben, so wäre sie des wissenschaftlichen Betrugs schuldig. Ihr Motiv dazu läge auf der Hand: Es ging darum, die versehentliche Freisetzung von SARS-CoV-2 aus ihrem Labor zu vertuschen. Vom ersten Tag an dementierte Peking empört. Wie hätte Shi dem Regime widersprechen können?
Macht Falkes Beweisführung nicht klar, wie dringend es einer glaubwürdigen, unabhängigen internationalen Untersuchung bedarf? Es gilt brennende Fragen zu klären: Woher stammt SARS-CoV-2? Welche Rolle spielten dabei Shi Zhengli, die chinesische Regierung und jene US-amerikanischen Einrichtungen, welche die Virusforschung am Wuhan-Institut mitfinanziert haben, einschließlich der National Institutes of Health und der EcoHealth Alliance?
Wie vertrauenswürdig ist „Falke“ selbst? Können wir einen anscheinenden Experten ernst nehmen, der sich hinter einem Pseudonym versteckt? Gehört zu seriöser Wissenschaft nicht volle Transparenz? Durchaus. Andererseits hat „Falke“ Nachsicht verdient. Dass er Teile seiner Blog-Site in Chinesisch verfasst hat, deutet darauf hin, dass er ein chinesischer Staatsbürger ist. In seinem Artikel wirft er der Kommunistischen Partei Chinas nachdrücklich vor, für die Entstehung von SARS-CoV-2 verantwortlich zu sein und ein geheimes Biowaffenprogramm zu verfolgen. Dass er sich und seine Familie schützen will, indem er anonym bleibt, ist ihm nachzusehen.
Wenn das neuartige Coronavirus aus dem Labor stammt und von dort freigesetzt wurde, sei es versehentlich oder vorsätzlich: Was folgt daraus für künftige Pandemien? Wer ihnen vorbeugen will, samt all ihren verheerenden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen, der muss alles dafür tun, dass mit derartiger Forschung unverzüglich Schluss ist – auch wenn viele von Drostens Fachkollegen dadurch ihren Lieblingsspielplatz verlören.
Dieser Artikel hätte am 6. Juni 2020 bei Facebook erscheinen sollen, als Teil 11 einer Serie über die Ursprünge der Corona-Pandemie. Darin begründete ich den Verdacht: SARS-CoV-2 ist nicht natürlich entstanden, es stammt aus einem Labor. Mächtige Interessengruppen versuchen uns darüber hinwegzutäuschen.
Doch Facebooks Zensur schlug zu: Angeblich verstieß die Serie gegen "Gemeinschaftsstandards". Wie von Geisterhand verschwanden einzelne Folgen aus fast allen Gruppen, deren Admins sie bereits angenommen hatten. Die Reichweite meiner Beiträge wurde um 90 % abgesenkt, selbst meine Abonnenten erreichte ich kaum noch.
Also habe ich daraus ein Buch gemacht, mit dem Titel Corona-Rätsel. Infos/Bestellung hier.
Anmerkungen
2 Scientific American: "How China's 'Bat Woman' Hunted Down Viruses from SARS to the New Coronavirus", 11. März 2020, https://www.scientificamerican.com/article/how-chinas-bat-woman-hunted-down-viruses-from-sars-to-the-new-coronavirus1/, abgerufen am 18.5.2020.
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