top of page
  • Dr. Harald Wiesendanger

Chinas „Batwoman“

Ist sie die Mutter des neuen Coronavirus: Shi Zhengli, Chefvirologin am Wuhan-Institut für Virologie? Vieles deutet zumindest auf eine Mittäterschaft hin.


Der Thriller beginnt im Jahre 2011, in den abgelegenen Höhlen von Kunming in der südchinesischen Provinz Yunnan. In den tiefen, engen Gängen und Spalten des Felslabyrinths klettert und kriecht tagelang ein inter­nationales Forscherteam umher, bestehend aus einem Dutzend Mitarbeitern des Instituts für Virologie in Wuhan (1) – dem mutmaßlichen Ausgangs­punkt der gegen­wärtigen Pandemie -, US-amerikanischen und australi­schen Fachkollegen.


Die Expedition leitet Shi Zhengli, die Top-Wissen­schaft­lerin des Wuhan-Instituts. In Fachkreisen gilt sie als „die“ Fledermausfrau, „Bat Woman“; sie hatte nachge­wie­sen, welche Erreger SARS hervorrufen. Coronaviren: das ist ihr Spezialgebiet, seit fast zwei Jahrzehnten spürt sie ihnen in südchinesischen Berg­regionen nach; die Datenbank PubMed listet 66 Veröf­fentlichungen von ihr über Coronaviren in angesehenen Fachzeitschriften auf. In Kunming wollen sie und ihre Kollegen Hufeisen-Fle­der­mäuse (Rhinolophus sinicus) einfangen. Dabei geht es ihnen weniger um die nacht­aktiven Flatterer selbst als um die Viren, die sie beher­bergen.


Die Ausbeute kann sich sehen lassen: In 117 Kot- und Speichelproben stoßen die Virologen auf hunderterlei Arten von Coronaviren; die meisten erweisen sich als harmlos. Jedoch machen sie auch 27 bislang unbekannte Virenarten ausfindig, die dem bereits bekannten SARS-Typ ähneln. Am 30. Oktober 2013 berichten sie über ihre Funde im Wissenschaftsmagazin Nature. (2)


Wie alle Viren der Corona-Familie, so weisen auch die neuentdeckten Mitglieder eine kugelförmige Hülle mit seltsamen Protein-Fortsätzen auf, sogenannten Spikes. Manche ver­gleichen sie mit den Zacken einer Krone, andere mit dem Strahlenkranz der Sonnenkorona – daher der Name. Gerade mal 60 bis 140 Nanometer (nm) groß sind diese Winzlinge. (1 Nanometer – vom griechischen Wort „na­nos“, Zwerg – ist der millionste Teil eines Millimeters. Zur Größe eines Fußballs verhält sich ein Nanopartikel ungefähr so wie ein Fußball zur Größe unseres Planeten Erde.)


Mit diesen Fundstücken experimentieren Shi und ihre Fachkollegen in der Folgezeit ausgiebig herum. Sie iso­lieren die Viren, vermehren sie, geben sie in vielerlei Medien mit Zellen von Fledermäusen, Mäusen und Menschen, um festzustellen, wie sie sich verändern, um sich an einen neuen Wirt anzupassen.


Und sie manipulieren ihr Erbgut. Was sie dabei Spannen­des zustande bringen, präsentieren sie am 9. November 2015 im Magazin Nature Medicine: (3) neuartige Fleder­mausviren „mit Wachstumspotential im Menschen“. Der Artikel lässt keinerlei Zweifel daran, dass es sich bei diesem Virus um ein gentechnisches Kunst­produkt handelt: „Wir erzeugten eine Chimäre, die sich aus einem modifizierten Ober­flächenprotein („spike“) des Fleder­maus-Coronavirus SHC014 und dem Rückgrat („back­bone“) eines SARS-Virus zusammensetzt.“


Im Laborversuch löst dieses Hybridvirus bei Mäusen Symptome aus, die einer Schweren Akuten Atem­wegs­erkrankung (SARS) gleichen. Genetisch ähnelt es jenem SARS-Typ, der 2002/03 für eine Pandemie gesorgt hatte, welche am Ende glimpflich ausging: Sie forderte seiner­zeit offiziell bloß 774 Todesopfer.


Shis Kreatur gelingt es, menschliche Atemwegszellen direkt zu infizieren. Dabei nutzt sie ihre Spikes, um an einen entscheidenden Zellrezeptor anzudocken: ACE2. („ACE“ steht für „Angiotensin-konvertierendes Enzym“; es spielt eine wichtige Rolle dabei, den Blutdruck und den Körperwasser-Haushalt zu regulieren.) ACE2 kommt vor allem auf der Oberfläche der Innenwand (Endothel) von Lungen- und Bronchialgefäßen vor, aber auch in Adern, im Darm und den Nieren. (4)

Fünf Jahre später verbreitet sich der Covid-19-Auslöser auf exakt diese Weise.


Unter Fachleuten schrillten schon damals Alarmglocken. Kaum war Shis Artikel erschienen, da berichtete das Wis­sen­schaftsmagazin Nature am 12. November 2015 über die heftige Resonanz unter der Überschrift „Mani­puliertes Fledermausvirus regt Debatte über riskante Forschung an“. (5) Etliche Virologen, so das Wissen­schafts­magazin, „bezweifeln, dass die aus dem Experiment ge­won­nenen Informationen das potenzielle Risiko recht­fertigen.“ Nature zitiert Simon Wain-Hobson, einen nam­haften Virologen am Institut Pasteur in Paris. Er weist darauf hin, dass „die Forscher ein neuartiges Virus ge­schaffen haben, das in menschlichen Zellen bemer­kens­wert gut wächst. Wenn dieses Virus entwei­chen würde, könnte niemand vorhersagen, wie es sich ausbreitet.“


Wain-Hobson sollte recht behalten.


Ausgerechnet eine Landsfrau von „Batwoman“ stieß soeben auf eines der stärksten Indizien dafür, dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein im Labor manipuliertes Virus handeln muss: die Mikrobiologin Dr. Alina Chan. Pekings Zensur muss sie nicht fürchten, denn sie arbeitet weit weg vom Reich der Mitte: am renommierten Broad Institut in Cambridge, Massachusetts, einem biomedi­zinischen und Genforschungszentrum, das mit über hun­dert Einrichtungen in 40 Ländern zusammenarbeitet, unter anderem mit der Harvard University sowie dem Massuchusetts Institute of Technology (MIT). (In den 16 Jahren seit seiner Gründung 2004 brachte es das Broad Institut auf über 9700 Veröffentlichungen in Fach­zeitschriften.) (6)


Gemeinsam mit der Bioinformatikerin Shing Hei Zhan verglich Chan die Entwicklungsgeschichten des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und jenes engen Verwandten SARS-CoV, der 2002/03 für eine Seuche gesorgt hatte. (7) Dazu lagen den beiden Wissenschaftlerinnen zum einen 11 Genome für SARS-CoV im Frühstadium bis zur Mit­te jener Epidemie vor. Zum anderen zogen sie 46 Geno­me für SARS-CoV-2 heran: „Wuhan-Ju-1“, eines der allerersten Isolate vom Dezember 2019, sowie jeweils 15 zufällig ausgewählte Genome aus den Monaten Januar, Februar und März 2020, die Infizierten aus verschie­de­nen Regionen entnommen worden waren. Zur Über­raschung des Forscherteams weisen die beiden Viren, auch wenn sie derselben Spezies angehören, eine völlig unterschiedliche Evolutionsdynamik auf:


- SARS-CoV hatte sich in den ersten Monaten als genetisch enorm vielfältig erwiesen. Anfangs gelang es ihm nicht sonderlich gut, Menschen zu infizieren. Wie von einem natürlich entstandenen Krankheitserreger von vornherein zu erwarten, musste das Virus zunächst nach und nach mehrere Entwicklungsschritte von Mutation und Selektion durchlaufen, dank derer es sich allmählich immer besser auf Menschen übertrug. „Progressive Anpassung“ nennen Biologen diese Gesetz­mäßigkeit.

- Ganz anders bei SARS-CoV-2, dem Seuchen­macher 2020: Hier konnte Dr. Chan „keinerlei Vorläufer oder Entwicklungszweige“ ausfindig machen, „die von einem weniger gut angepassten menschlichen SARS-CoV-2-ähnlichen Virus stam­men“. Es trat urplötzlich auf und blieb genetisch erstaunlich stabil. Von Anfang war es für unsereins hochinfektiös, schon optimal vor­bereitet darauf, den menschlichen Organismus zu befallen und krank zu machen, ohne dass es dazu vorher einem evolutionären Anpassungsdruck unterliegen musste.


Seltsamerweise erklärte Dr. Chan am Ende ihres Papiers trotzdem, SARS-CoV-2 sei wohl „nicht gentechnisch mani­puliert“, obwohl ihre eigene Forschung eben dafür ein starkes Argument lieferte. Stand sie unter Druck „von oben“, nicht allzu deutlich zu werden? Verwundert wie­sen die Herausgeber von GMWatch, einem Infoportal zu genetisch veränderten Organismen (GMO), die Wissen­schaftlerin auf diesen offenkundigen Widerspruch hin: Hat sie denn nicht belegt, dass das Virus sehr wohl mittels „Gene Editing“ verändert worden sein könnte? Ja, „das ist richtig“, räumte Chan daraufhin ein. (8)

Dazu passen brisante Erkenntnisse des australischen Biomediziners Nikolai Petrovsky, Professor am College of Medicine and Public Health an der Flinders University in Adelaide. In Computermodellen simulierte sein Team die Fähigkeit des Covid-19-Erregers, verschiedene Tiere sowie Menschen zu infizieren. (9) Unter anderem analy­sierte es die Spike-Protein-Bindung des Virus an Pango­line, Zibetkatzen, Mäuse, Hamster, Katzen, Hunde, Schlangen, Pferde, Tiger und Kühe – die heißesten Kann­di­daten für „Zwischenwirte“ - und auch Fledermäuse. Der Vergleich verblüffte die Forscher: Es zeigte sich eine „unübertroffene Fähigkeit“ des Virus, speziell an mensch­liche Zellen anzudocken. Demnach handelt es sich um einen „hochgradig an den Menschen angepassten Krankheitserreger“, der „in einzigartiger Weise darauf vor­be­reitet“ ist, ausgerechnet die Spezies Homo sapiens zu befallen und krank zu machen. Diese sonderbar extrem ausgeprägte Bindungsstärke, „zusammen mit der Tatsache, dass kein entsprechendes Virus in der Natur gefunden wurde, führt zu der Annahme, dass SARS-CoV-2 ein vom Menschen geschaffenes Virus ist", so erklärte Petrovsky am 21. Mai in der Washington Post. (10)

Wer die ebenso gefeierten wie umstrittenen Fortschritte der Biotechnologie seit der Jahrtausendwende auch nur beiläufig mitverfolgt hat, den verwundern Chans und Petrovskys Entdeckungen nicht im geringsten. „Gene Editing“ an potentiellen Krankheitserregern findet rund um den Globus längst statt. Und weltweit beschränken sich Forscher keineswegs darauf, Bakterien und Viren zu sammeln, unters Mikroskop zu legen, ihre Strukturen und Funktionsweisen zu erkunden. Nein, sie verändern mög­li­che Pathogene aktiv, um sie zu „verbessern“. Sie provo­zieren und beschleunigen Mutationen; selektieren sie gezielt auf bestimmte Eigenschaften hin; machen sie infektiöser und tödlicher, basteln dazu an ihrer RNA herum, fügen neue Bausteine ein und entfernen bisherige, verschmelzen Genome von verschiedenen Erregern, syn­the­tisieren neue – überall, auch in China, nicht nur in Wuhan. Dabei gebären sie potentielle Killer wie bei­spiels­­weise ein über die Luft übertragbares Straußen-Virus H7N1, welches die Fallsterblichkeitsrate der „Spa­nischen Grippe“ um das 30-fache überböte, falls es jemals dem Labor entkäme. (11)

Am 21. Juni 2013 veröffentlichte Science, eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Fachzeitschriften der Welt mit rund einer Million Lesern, ein Papier, das Seu­chen­schützer schon damals beunruhigte. Eingereicht hatte es die namhafte Tiervirologin Dr. Chen Hualan vom Institut für Veterinärforschung (HVRI), einer Einrichtung der Chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften in Harbin, Provinz Heilongjiang. (12) Darin nachzulesen gab es eine eher haarsträubende Erfolgsmeldung: Es sei gelungen, Hybridviren zu konstruieren, in welchen man das pathogene Vogelvirus H5N1 und das infektiöse Schweinevirus H1N1 so kombiniert habe, dass sie sich nun ohne weiteres auch über Atemtröpfchen in der Luft übertragen können – auf Meerschweinchen, auf Mäuse, auf andere Säugetiere. Zugleich habe die „Affinität“ die­ser Chimäre „für Atemwegsrezeptoren, wie sie im Men­schen vorkommen“, erheblich „verbessert“ werden können. (13) Glückwunsch.


Lord May of Oxford, Wissenschaftsberater der britischen Regierung und ehemaliger Präsident der Royal Society, äußerte sich bestürzt über Hualans Aktivitäten: Seines Erachtens tragen solche grenzenlos fleißigen, von Skru­peln unbelasteten Forscher zum besseren Verständnis und zur Prävention von Pandemien in Wahrheit nichts bei. "Sie behaupten, sie täten dies, um die Entwicklung von Impfstoffen und dergleichen zu unterstützen. Tat­säch­lich liegt der wahre Grund darin, dass sie von blin­dem Ehrgeiz ohne jeglichen gesunden Menschen­verstand angetrieben werden. (…) Sie nehmen die Gefahr auf sich, eine Übertragung von Mensch zu Mensch von sehr gefährlichen Viren zu verursachen. Das ist erschreckend unverantwortlich.“ (14)

Spaßbremsen wie Lord May gelang es allerdings noch nie, die Euphorie ums „Gene Editing“ dämpfen. Fach­kreise feiern sich lieber; Politiker, Investoren, Medien feiern mit. Im selben Jahr 2013 zählte Nature, das ein­flussreichste Wissenschaftsmagazin der Welt, Dr. Hualan zu den „Ten Scientific Figures of the Year“, nach wel­chen Kriterien auch immer. 2016 gewann sie den „L‘Oréal-UNESCO Award for Women in Science“, womit sie „für ihre Beiträge im Kampf gegen das Vogel­grippe-Virus“ geehrt wurde. Gegen oder zugun­sten? (15) „China feiert die Frau, die den Unterschied macht“, jubelte die KP-Zeitung China Daily. (16)

Mit ähnlich abenteuerlichen Basteleien an Fledermaus-Coronaviren befasst sich „Batwoman“ in Wuhan seit über einem Jahrzehnt hingebungsvoll. Nein, das ist nicht Spekulation. Das ist keine Verschwörungstheorie. Es ist Fakt, schwarz auf weiß nachzulesen in Shi Zhenglis Forschungsbericht von 2015. Alle Faktenchecker dieser Welt sollten sich dort erst mal schlau machen, statt weiter nachzubeten, was ihre Lieblingsexperten ihnen vorsetzen.


Aber selbst wenn Shis „Forschung“ in nichts weiter bestanden hätte, als Fledermaus-Coronaviren einzusam­meln und unters Mikroskop zu legen, ohne an ihrem Genom im geringsten herumzuwerkeln, gehört hinter ihre ebenso exzentrische wie ausgeprägte Passion ein dickes Fragezeichen. In Südchinas Höhlen tummeln sich Fleder­mäuse seit Jahrhunderten. Ebenso lange brüten sie dort mancherlei Viren aus, die auf einem mehr oder minder langen Mutationsweg auch den Bürgern von Wuhan gefähr­lich werden könnten. Dazu mussten sie aber erst über tausend Kilometer nach Nordwesten geschafft werden, mitten hinein in die nach Einwohnern sechst­größte Stadt Chinas. Erst dort begannen die Viren ihr pandemisches Unheil anzurichten. Auch daraus erwächst dem Institut für Virologie eine Mitschuld, einerlei auf welchem Weg der Erreger von dort aus versehentlich ins Freie gelangt ist.

(Harald Wiesendanger)


Dieser Artikel erschien am 31. Mai 2020 bei Facebook, als Teil 5 einer Serie über die Ursprünge der Corona-Pandemie. Darin begründete ich den Verdacht: SARS-CoV-2 ist nicht natürlich entstanden, es stammt aus einem Labor. Mächtige Interessengruppen versuchen uns darüber hinwegzutäuschen.

Daraufhin schlug Facebooks Zensur zu: Angeblich verstieß die Serie gegen "Gemeinschaftsstandards". Wie von Geisterhand verschwanden einzelne Folgen aus fast allen Gruppen, deren Admins sie bereits angenommen hatten. Die Reichweite meiner Beiträge wurde um 90 % abgesenkt, selbst meine Abonnenten erreichte ich kaum noch.

Also habe ich daraus ein Buch gemacht, mit dem Titel Corona-Rätsel. Infos/Bestellung hier.

Anmerkungen

7 Shing Hei Zhan/Benjamin E. Deverman/Yujia Alina Chan: „SARS-CoV-2 is well adapted for humans. What does this mean for re-emergence?“, bioRxiv – The Preprint Server for Biology, 2.5.2020, https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.05.01.073262v1

15 "Chen Hualan gewinnt UNESCO-L'Oréal-Preis 2016", http://www.bjrundschau.com/Welt/201510/t20151009_800039985.html, abgerufen am 30.5.2020.

Bild Fledermaus: Syaibatulhamdi/pixabay.com.

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page