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  • Dr. Harald Wiesendanger

Schallende Ohrfeige für Seuchenschützer

Aktualisiert: 30. Aug. 2021

Hygieneterror für die Katz? Eine US-Studie über rund 50 Regionen in aller Welt deutet darauf hin: Lockdown, Quarantäne, Maskenpflicht und sonstige staatliche Maßnahmen haben den Verlauf der Corona-Pandemie nicht nennenswert beeinflusst. Zum selben Ergebnis war ein israelischer Statistiker schon im April 2020 gekommen.



Eine schallende Ohrfeige müssen staatliche Seuchenschützer einstecken – erteilt von einer der weltweit angesehensten privaten Forschungseinrichtungen, dem US-amerikanischen National Bureau of Economic Research (NBER). Deren soeben veröffentlichte Studie deutet darauf hin: Schließungen, Sperrungen, Aufenthaltsverbote, Maskenpflicht, Quarantänen, Ausgangssperren, Reisebeschränkungen und sonstige Maßnahmen beeinflussten den Verlauf der Pandemie nicht: weder die Infektionsraten noch die Todesstatistik.


Die drei NBER-Wissenschaftler Andrew Atkeson, Karen Kopecky und Tao Zha bezogen in ihre Studie 23 Länder und 25 US-Bundesstaaten ein, die bis Ende Juli mehr als 1000 Covid-19-Tote verzeichneten – von Schweden über Panama und Iran bis Japan, von Kalifornien bis New York. Dabei interessierten sie insbesondere zwei Kennzahlen: die Wachstumsrate der Todesfälle – also ihre Zu- oder Abnahme innerhalb eines bestimmten Zeitraums – sowie die effektive Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. (1)


Dabei kamen verblüffende Regelmäßigkeiten zum Vorschein:


1. Sobald die untersuchten Regionen 25 Covid-19-Verstorbene verzeichnet hatten, sanken die Wachstumsraten der Todesfälle pro Tag, egal wie unterschiedlich hoch sie zunächst ausgefallen waren, innerhalb von 20 bis 30 Tagen auf ungefähr Null. (In Deutschland beispielsweise war ein kumulativer Wert von 25 am 23. März erreicht, in Italien am 3. März, in den USA am 10. März, in der Türkei am 31. März (2); in Kalifornien am 21. März, in Texas am 26. März. (3) Mit anderen Worten: Die Sterberate steigt nicht weiter an, sobald eine Schwelle von 25 Fällen erreicht ist – in JEDEM Land, in JEDEM Staat, UNABHÄNGIG DAVON, was dort wann und wie lange gegen die Pandemie unternommen wurde.


2. Seit dieser Anfangsphase pendelt die Wachstumsrate der täglichen Todesfälle anhaltend um die Null-Linie – „ÜBERALL auf der Welt“.


3. Je länger die Pandemie andauerte, desto weniger unterschieden sich die Sterbetrends in den rund 50 untersuchten Regionen. In allen untersuchten Ländern und US-Bundesstaaten näherten sich die Werte für Mortalität (4) und Letalität (5) von Covid-19 einander an.


4. Auch die Infektionsraten in verschiedenen Regionen glichen sich einander nach und nach an. Die effektive Reproduktionszahl R bewegte sich schon nach den ersten 30 Tagen der Epidemie um den Wert 1 – WELTWEIT.











„Diese Studie liefert eine starke statistische Unterstützung für das, was so viele Wissenschaftler seit einem halben Jahr beobachten“, kommentiert der US-Ökonom Stephen C. Miller, Professor am Johnson Center for Political Economy der Universität Troy. „Die Epidemie hat die natürliche Tendenz, sich zunächst schnell auszubreiten und sich dann scheinbar von selbst zu verlangsamen. (…) Regierungen haben ein beispielloses soziales, wirtschaftliches und politisches Experiment zur Verhaltenskontrolle der gesamten Bevölkerung durchgeführt, das hohe wirtschaftliche und menschliche Kosten verursacht hat. Die Autoren stellen die richtige Frage: Hat dieses Experiment einen Unterschied gemacht? Die verblüffende Antwort lautet: Beweise dafür gibt es einfach nicht.“ (6)


1920 gegründet, gilt das NBER als Amerikas führende nichtstaatliche Organisation für ökonomische Forschung. 32 Nobelpreisträger gehören ihr an. Über 1400 Professoren für Volks- und Betriebswirtschaft, die heute an nordamerikanischen Universitäten und Colleges lehren, sind NBER-Mitglieder. Neben ihrem Hauptsitz in Cambridge, Massachusetts, betreibt sie eine Zweigstelle in New York City. (7) Satzungsgemäß verpflichtet sie sich, „unvoreingenommene Wirtschaftsforschung durchzuführen und unter öffentlichen Entscheidungsträgern, Wirtschaftsfachleuten und der akademischen Gemeinschaft zu verbreiten“. (8)

Studie bestätigt Datenanalysen aus Israel

Die NBER-Studie bestätigt Erkenntnisse, die der israelische Mathematiker Isaac Ben-Israel bereits Mitte April 2020 veröffentlichte, ohne dass Politik und Leitmedien die geringste Notiz davon nahmen. Wie er statistisch nachwies, erreicht die Covid19-Epidemie grundsätzlich nach rund 10 Wochen ihr Ende – egal wo sie stattfindet und unabhängig davon, welche Gegenmaßnahmen die Regierungen ergreifen. (9)


Ben-Israel, Professor an der Universität Tel Aviv, gehört dem Nationalen Rat für Forschung und Entwicklung an und leitet die israelische Raumfahrtagentur. Nachdem sein Forscherteam Daten der von SARS-CoV-2 heimgesuchten Länder analysierte, kam es zu dem verblüffenden Schluss: Die Verbreitung des Virus erreicht nach etwa 40 Tagen einen Höhepunkt und klingt nach 70 Tagen nahezu vollständig ab – unabhängig davon, was die jeweiligen Regierungen dagegen unternommen haben. „Es gibt ein konstantes Muster“, erklärte Isaac Ben-Israel in Israels TV-Sender Channel 12, „die Zahlen sprechen für sich selbst. (…) Überraschenderweise ist dieses Muster Staaten gemeinsam, die einen harten Lockdown mit der Paralyse der Wirtschaft umgesetzt haben, aber auch Ländern, die sehr viel zurückhaltendere Maßnahmen ergriffen und das Alltagsleben fortgesetzt haben.“


Behauptet Deutschlands Regierung nicht stolz, allein der von ihr durchgesetzte Infektionsschutz - mit Versammlungsverboten, Kontaktbeschränkungen, Schul- und Ladenschließungen, Abstandsregeln und Maskenpflicht - habe die Seuche eingedämmt? Setzten Italien, Österreich, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Spanien, Israel nicht noch strengere Maßnahmen durch, die wochenlange Ausgangssperren einschlossen? Manche reagierten rasch, andere zögerten zunächst. Ben-Israels Analysen legen indes nahe: All die behördlichen Zumutungen, der Entzug von Grundrechten, das Einfrieren öffentlichen Lebens, die Sabotage an der eigenen Wirtschaft waren letztlich für die Katz. Auch ihr Timing spielte keine Rolle. Denn in Ländern wie Schweden und Taiwan, die auf Hygienediktatur weitgehend verzichteten, verlief die Pandemie mitnichten anders. Weder in Stockholm noch in Taipeh stellte sich bei Infektionsraten jenes „exponentielle Wachstum“ ein, vor dem uns Spahn, Drosten und Wieler monatelang täglich aufs Neue das Fürchten lehrten; auch dort war nach knapp sechs Wochen ein Gipfelpunkt erreicht – und nach rund zehn Wochen war der Spuk schon fast vorbei. Was weiterhin „wütet“, ist das Panikvirus.


Somit stehen nicht nur viele Regierungen blamiert da, sondern auch deren wissenschaftliche Berater. Für die „Lockerungsdiskussionsorgien“, vor denen Kanzlerin Merkel graut, wird es nun erst recht höchste Zeit.


Als Nicht-Mediziner beschränkte sich Ben-Israel auf eine rein statistische Analyse. Auf die Frage nach den Gründen für das festgestellte Phänomen sagt er: „Ich habe keine Erklärung. Es gibt alle möglichen Spekulationen. Vielleicht hat das Virus eine eigene Lebensspanne.“ Damit könnte er insofern recht haben, als SARS-CoV-2 womöglich rund 40 Tage benötigt, um einen Großteil der Bevölkerung zu infizieren – oder an ihrem körpereigenen Abwehrsystem abzuprallen, weil frühere Kontakte mit Coronaviren es bereits gewappnet hatten. Daraufhin begann sich Herdenimmunität zu entwickeln: Immer mehr Menschen können niemanden mehr anstecken, sind selbst immun geworden. Und so ebbt die Welle zügig ab – ein Rhythmus, in dem alljährlich auch Grippewellen kommen und gehen.



Anmerkungen

(1) Das Robert-Koch-Institut berechnet R als Quotienten der Neuinfektionen in zwei aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten von jeweils 4 Tagen.

(4) Mortalität: das Verhältnis der Zahl der Todesfälle zur gesamten statistisch berücksichtigten Personenanzahl, in der Regel auf 100.000 Einwohner bezogen

(5) Letalität: der Anteil der Infizierten, der irgendwann an der Krankheit stirbt.

(9) „The end of exponential growth: The decline in the spread of coronavirus“, https://www.timesofisrael.com/the-end-of-exponential-growth-the-decline-in-the-spread-of-coronavirus/, 19.4.2020.

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