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Plötzlicher Kindstod: Sind Eltern schuld?

  • Autorenbild: Dr. Harald Wiesendanger
    Dr. Harald Wiesendanger
  • vor 5 Tagen
  • 13 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Zwei kerngesunde Babies sterben plötzlich über Nacht. Ihre Eltern werden daraufhin verhaftet – weil sie es versäumten, ihr Kind in eine „sichere Schlafposition“ zu bringen. Die Anklage: fahrlässige Tötung. Mehrfach geschehen in den USA. Auch hierzulande möglich?



Am Morgen des 8. Mai 2024 will Gina Strause, eine 40-jährige Mama aus Lebanon County im US-Bundesstaat Pennsylvania,  ihren drei Monate alten Sohn Gavin füttern. Beim Blick in sein Bettchen begreift sie sofort: Etwas stimmt nicht. Das Baby reagiert nicht. Es ist kalt und blau angelaufen.


Sofort ruft sie den Notarzt. Bis er eintrifft, versucht sie verzweifelt, ihren Jungen wiederzubeleben.


Vergeblich.


Woran starb der Säugling? Der Autopsiebericht nennt als Todesursache „Komplikationen aufgrund von Erstickung“.


Prompt tauchen Polizeibeamte bei Gina Strause und dem Vater, David, auf. Im Protokoll halten sie fest, im Kinderbett lose Gegenstände vorgefunden zu haben, „wie Decken und Stofftiere“.


Wie die Mutter aussagt, habe sie ihr Baby gegen 23:30 Uhr gestillt. Anschließend habe sie Gavin auf den Bauch in sein Bettchen gelegt, weil er ein „Bauchschläfer“ gewesen sei, und eine Decke auf ihn gelegt. Bevor David Strause am nächsten Morgen um 5:30 Uhr zur Arbeit geht, sieht er nach seinem Kind. Da liegt es auf dem Bauch und bewegt sich ein wenig. Um es wieder zum Einschlafen zu bringen, tätschelt der Vater es sanft auf den Po.


In einem Interview mit dem Online-Nachrichtenportal PennLive erklärt Gina, sie habe Gavin normalerweise auf dem Rücken schlafen gelegt – er habe sich aber angewöhnt, sich auf den Bauch zu drehen.


Bei ihrer Vernehmung räumen die Eltern ein, nach der Geburt bei Arztbesuchen einen Handzettel mit medizinischen Informationen über „sichere Schlafpraktiken“ erhalten zu haben, um einem Plötzlichen Kindstod (SIDS) vorzubeugen. Darin hieß es, das Baby solle auf dem Rücken liegen und im selben Zimmer wie die Eltern schlafen. Das Kinderbett sei von Stoßfängern und Stofftieren freizuhalten.


Weil die Eltern diese Richtlinien nicht befolgten, werden sie fahrlässiger Tötung, „rücksichtsloser Gefährdung einer anderen Person“ sowie „Gefährdung des Wohlergehens von Kindern“ beschuldigt. Um Anwalts- und Prozesskosten zu decken, haben sie eine GoFundMe-Seite eingerichtet.


Der kleine Gavin mit seiner Mama Gina (Foto li.) und seinem großen Bruder.


„Rücksichtslos gefährdet, fahrlässig getötet“?


Ähnlich ergeht es Natalee Rasmus, einer 17-jährigen Mutter aus Nanticoke im Luzerne County, ebenfalls in Pennsylvania. Als sie am Morgen des 23. Oktober 2022 ihre vier Wochen alte Tochter Avaya Jade aus dem Bettchen hebt, um sie für einen Termin beim Kinderarzt fertig zu machen, ist ihr Körperchen starr und kalt.


Ein Gerichtsmediziner stellt als Todesursache „Ersticken durch mechanische Kompression“ fest.


Im Polizeiverhör räumt Natalee ein, von medizinischen Personal und in Geburtsvorbereitungskursen habe sie Empfehlungen für sicheres Schlafen von Babies erhalten, diese aber ignoriert. Stattdessen habe sie ihr Baby mit dem Gesicht nach unten in einen Stubenwagen gelegt – mit einem Boppy-Kissen, auf dem der Warnhinweis „Nicht zum Schlafen verwenden“ angebracht war. (1)


Gegen die junge Mutter wird Anklage erhoben: wegen „Mord dritten Grades“, bei dem jemand unabsichtlich, aber „unter rücksichtsloser Missaachtung menschlichen Lebens“ getötet wird. In Pennsylvania droht deswegen eine Freiheitsstrafe bis zu 40 Jahren.


Bis zum Ausgang des immer noch offenen Verfahrens bleibt Natalee Rasmus in Haft. Ihre Kaution, auf 25.000 Dollar festgesetzt, kann sie nicht aufbringen.


In beiden Fällen verweist die Staatsanwaltschaft darauf, dass sich in den Krankenakten der Babys unterschriebene Erklärungen der Eltern befanden, sie seien über Vorsichtsmaßnahmen gegen Plötzlichen Kindstod aufgeklärt worden. So zu verfahren, schreibt der Bundesstaat Pennsyvania in einem Gesetz aus dem Jahr 2010 vor. Es verpflichtet Krankenhäuser, Geburtszentren und medizinische Dienstleister, frischgebackenen Eltern Informationsmaterialien der nationalen „Safe to Sleep“-Kampagne auszuhändigen und sie zu bitten, den Erhalt dieser Materialien zu bestätigen.


Ebenfalls zum Sündenbock wurde die 25-jährige Candice Christa Semidey aus Virginia: Im Jahr 2014 wurde sie wegen Mordes angeklagt, nachdem sie ihr Baby gewickelt und auf den Bauch gelegt hatte. Sie bekannte sich schuldig des fahrlässigen Totschlags und der Vernachlässigung eines Kindes. Zunächst zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt, kam sie schließlich mit drei Jahren auf Bewährung davon.


Eltern zurecht am Pranger?


Derartige Anklagen empfindet Nancy Maruyama, Geschäftsführerin von Sudden Infant Death Services of Illinois, als schockierend: Betroffene Eltern „strafrechtlich zu verfolgen, ist ein Verbrechen, denn sie haben bereits den schlimmsten Verlust erlitten“. Seit 1968 bietet ihre Organisation Eltern Prävention, Unterstützung und Trauerbegleitung.


Auch Juristen schütteln den Kopf über solche Schuldzuweisungen und ihre drastischen Folgen. Der Tod des Babies sei doch offenkundig „ein tragischer Unfall ohne kriminelle Absicht, es zu verletzen oder zu töten“, erklärte ein Pflichtverteidiger von Natalee Rasmus.


Der US-amerikanische Medizinjournalist und Impfkritiker Neil Z. Miller, Autor von Vaccines: Are They Really Safe and Effective?, kommentiert empört: „Eltern eines schlafenden Babys, das mitten in der Nacht stirbt, sollten niemals wegen Mordes angeklagt werden. Das ist einfach grausam. (..) Sollten Eltern wirklich verpflichtet sein, jede ‘Empfehlung’ ihres Arztes oder der Safe to Sleep-Kampagne zu befolgen? Würden wir es vorziehen, dass Ärzte unsere Babys großziehen statt die Eltern? Wurden andere mögliche Todesursachen in Betracht gezogen, wie zum Beispiel Impfungen?”


Durchsichtiges Ablenkungsmanöver von fatalen Impffolgen?


In einem lesenswerten Artikel verschafft Miller einen Überblick über die Geschichte der Diagnose “Plötzlicher Kindstod” (SIDS, Sudden Infant Death Syndrome). Darin stellt er fest: Der dramatische Anstieg der SIDS-Fälle fiel mit den ersten Massenimpfkampagnen zusammen. Das nationale Safe-to-Sleep-Programm startete, nachdem immer mehr Mütter und Väter sich Sorgen machten, dass die Todesfälle herbeige”pikst” worden sein könnten. Diesen Verdacht versuchte die Kampagne zu zerstreuen. Sie trichterte Eltern ein: Babys, die auf dem Rücken oder auf der Seite schlafen, sterben seltener im Schlaf. Am meisten SIDS-gefährdet seien “Bauchschläfer”.


Diesen Zusammenhang scheinen Statistiken zu belegen. Zwischen 1992, als die Safe to Sleep-Propaganda Fahrt aufnahm, und 2001 gingen die SIDS-Todesfälle Berichten zufolge um satte 55 % zurück. (2) In den USA waren es im Jahr 1992 noch 4.895 gewesen – zwölf Jahre später, 2004, gab es angeblich bloß noch 2.247. (3)


SIDS-Rate und Rückenschlaf von 1988 bis 2006. Mit Grafiken wie dieser versucht das US-Gesundheitsministerium zu “beweisen”, dass plötzliche Säuglingstode nichts mit Impfungen zu tun haben, sondern mit einer unsicheren Schlafposition.
SIDS-Rate und Rückenschlaf von 1988 bis 2006. Mit Grafiken wie dieser versucht das US-Gesundheitsministerium zu “beweisen”, dass plötzliche Säuglingstode nichts mit Impfungen zu tun haben, sondern mit einer unsicheren Schlafposition.

Parallel zum Rückgang der SIDS-Fälle stieg jedoch die Sterblichkeitsrate aufgrund von „Erstickung im Bett“, „sonstiger Erstickung“, „unbekannten und nicht näher bezeichneten Ursachen“ und „unbekannter Ursache“ deutlich an.


Warum? Wegen „Code Shifting“ - man hatte kurzerhand das Klassifizierungssystem geändert. SIDS-Todesfälle wurden von medizinischen Gutachtern, in der Regel Gerichtsmedizinern, fortan nicht mehr als SIDS bezeichnet, sondern in einer der anderen begrifflichen Schubladen untergebracht.


Zum selben Schluss kommt eine im Fachjournal Pediatrics veröffentlichte Studie: Todesfällen, die zuvor als SIDS etikettiert worden waren, wurden nun einfach andere Nicht-SIDS-Ursachen, wie z. B. Ersticken, zugeschrieben. Aber im Wesentlichen handelte es sich weiterhin um Plötzlichen Kindstod. Solch trickreiches Umklassifizieren machte mehr als 90 % des Rückgangs der SIDS-Raten aus. Diesen Befund bestätigten mehrere weitere Studien in angesehenen Fachzeitschriften. (4) „Von 1999 bis 2015 sank die SIDS-Rate in den USA um 35,8 %, während die Zahl der Säuglingstodesfälle durch versehentliches Ersticken um 183,8 % stieg“, so berichtet Neil Miller.


Recherchen des medizinischen Nachrichtendiensts Scripps Howard News Service bestätigen Millers Befund. „Wir führten eine umfassende Studie darüber durch, wie Fälle von Säuglingstod in den Vereinigten Staaten untersucht werden.“ Dabei stützte sich die Redaktion auf Unterlagen, die ihr die US-Gesundheitsbehörde CDC zur Verfügung stellte. „Die Aufzeichnungen enthielten Einzelheiten über den plötzlichen Tod von 40.239 Kleinkindern, von denen die Hälfte in den 1990er Jahren und der Rest in einem Fünfjahreszeitraum von 2000 bis 2004 starb.“ Zum Vorschein kamen dabei „statistische Manipulationen“ und „gezielte Bemühungen, SIDS verschwinden zu lassen – auf dem Papier“. Die Überprüfung ergab „enorme Unterschiede in der Art und Weise, wie die Todesfälle von Kleinkindern untersucht und eingeordnet werden. Die SIDS-Rate ist den Daten zufolge in Mississippi 12-mal höher als in New York. Die meisten Experten sind sich einig, dass solche großen Unterschiede von der Art und Weise herrühren, wie man die Todesfälle klassifiziert, und nicht von der Art und Weise, wie die Säuglinge starben. Die Unterschiede sind von Landkreis (county) zu Landkreis innerhalb eines Bundesstaates manchmal sogar noch größer, weil die Rechtsmediziner sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen, wie sie die Ursache der Säuglingssterblichkeit in ihren Gebieten feststellen. (…) In einigen Bundesstaaten und Städten sind SIDS-Fälle in den letzten Jahren praktisch verschwunden - eine genauere Untersuchung der Daten macht jedoch deutlich, dass Tausende dieser Leben keineswegs ‚gerettet‘ wurden, sondern unter einem anderen Namen verloren gingen“.


Wozu das Statistikmanöver stattfand, liegt auf der Hand: Zu nahezu 80 % der SIDS-Todesfälle, die dem Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) gemeldet wurden – einem seit 1990 bestehenden US-Meldesystem für Impfnebenwirkungen -, kam es innerhalb von sieben Tagen nach einer Impfung. (5)


Zufall? Warum sterben Babys dann nicht ebenso häufig sieben Tage davor?


Vor den modernen Impfprogrammen kam der "Krippentod" so selten vor, dass er in Statistiken zur Säuglingssterblichkeit noch gar nicht auftauchte. Das änderte sich erst, als die Vereinigten Staaten in den 1960er Jahren eine Reihe von Impfkampagnen initiierten. Erstmals erhielten die meisten US-Kinder mehrere Dosen von Impfstoffen gegen DPT, Polio, Masern, Mumps und Röteln. Kurz darauf, 1969, wurde das „Syndrom des plötzlichen Kindstods“ zum medizinischen Fachbegriff. Wie dem Kinderneurologen William Torch von der Universität von Nevada in Reno 1982 auffiel, waren zwei Drittel der Säuglinge, die SIDS zum Opfer fielen, vor ihrem Tod gegen DPT geimpft worden. Von diesen starben 6,5% innerhalb von 12 Stunden nach der Impfung, 13% innerhalb von 24 Stunden, 26% innerhalb von 3 Tagen und 37%, 61% und 70% innerhalb von 1, 2 bzw. 3 Wochen. (6)


Das RKI trickst mit


Wie dreist Wissenschaftler und Behörden tricksen, um genehme Statistiken zu liefern, verdeutlicht die vielzitierte „Token-Studie“ zur Sicherheit von Babyimpfungen, die das Robert-Koch-Institut organisierte. (7) Ihr vollmundiger Anspruch: Lückenlos sollte sie sämtliche ungeklärten SIDS-Fälle bei Kindern im Alter von zwei bis 24 Monaten erfassen, die zwischen Sommer 2005 und Sommer 2008 verstarben – und prüfen, ob diese Tode mit vorausgegangenen Impfungen zusammenhängen. Schon die Finanzierung der Studie machte stutzig: Für einen Sponsorbetrag von 2,5 Millionen Euro erkauften sich die Hersteller zweier zu testender Impfstoffe, Sanofi Pasteur und GlaxoSmithKline (GSK), das Recht, „unverzüglich über relevante Ergebnisse oder Bewertungen unterrichtet zu werden“ – und „Gelegenheit zur wissenschaftlichen Stellungnahme zu den zur Publikation vorgesehenen Texten zu erhalten“, ehe diese veröffentlicht werden.


In die Auswertung einbezogen wurden nur 254 Fälle, in denen betroffene Eltern bereit waren, einen umfangreichen Fragebogen auszufüllen. Von 667 Müttern und Vätern, deren Kind im Untersuchungszeitraum verstarb, verweigerten aber zwei Drittel ihre Teilnahme, trotz mehrfacher Kontaktnahme – verständlicherweise. Wer ist nach einem derart schmerzlichen Verlust noch erpicht darauf, die Neugier von Datensammlern zu befriedigen?


Zu schlechter letzt gelang der „Token-Studie“ das Kunststück, gleichzeitig zwei diametral entgegengesetzte Erkenntnisse zu liefern: die offizielle sowie eine, die erst bei Analyse der Basisdaten zum Vorschein kam – das RKI versteckte sie in der 160-seitigen Langfassung des Studienberichts, den sie nur auf Englisch zur Verfügung stellte. Die deutsche Kurzversion gab erwartungsgemäß Entwarnung: Die Impfstoffe seien ungefährlich – schuld an den Todesfällen scheinen demnach vielmehr unaufmerksame, sorglose Eltern. Dabei rückte das RKI nichtsignifikante, aber genehme Details in den Vordergrund seiner Berichterstattung; und statt SIDS-Fälle einfach auszuzählen, „gewichtete“ es sie, bis sich genehme Schlussfolgerungen ergaben.


Bei genauerem Hinsehen belegen die RKI-Daten in Wahrheit:


- In den ersten 14 Tagen nach einer Impfung ist ein SIDS-Fall drei Mal wahrscheinlicher als in den darauffolgenden Wochen.


- Drei Tage nach einer Sechsfachimpfung ist das Sterberisiko um das 2- bis 3-Fache erhöht, nach einer Fünffachimpfung sogar um das 8,1-Fache.


- Während des zweiten Lebensjahrs steigt die Wahrscheinlichkeit, binnen 72 Stunden nach einer Impfung zu sterben, um beinahe das 14-Fache.


Würde der Forschungsstand tatsächlich Skeptiker widerlegen: Warum stoßen betroffene Eltern dann auf massivsten Widerstand, wenn sie darauf bestehen, die wahre Todesursache ihres geimpften Babies aufzuklären? Dass sie es hierbei „schwerer haben als Don Quichotte im Kampf gegen die Windmühlenflügel“, erlebte Helga Rühl, Vorstandsmitglied der „Eltern für Impfaufklärung“ (EFI) und selber betroffene Mutter. Mitte der neunziger Jahre reichte sie sowohl beim Petitionsausschuss der Bundesrepublik Deutschland als auch bei ihrer Landesregierung einen Antrag ein, eine Meldepflicht für plötzlichen Kindstod einzuführen, die zeitliche Nähe zu vorausgegangenen Schutzimpfungen zu untersuchen und grundsätzlich eine Obduktion der verstorbenen Kinder vorzunehmen. Mit einbezogen werden sollten Near-SIDS-Fälle. Zwei Mal wurde ihr Antrag abgelehnt.


Eine fatale Kombination mehrerer Faktoren, die in einem kritischen Entwicklungsstadium zusammentreffen, könnten manche Säuglinge anfällig für giftige Bestandteile von Impfstoffen machen. In den ersten Lebensmonaten ist das Nervensystem noch unreif,  Arousal-Mechanismen – also das Aufwachen bei Atemproblemen – funktionieren noch nicht optimal. Womöglich erschweren es unterentwickelte Leberenzymwege einigen Babies, Toxine abzubauen, die in sie hineingespritzt werden. Äußere Stressoren wie Überwärmung, Passivrauchen, Infektionen, CO2-Rückatmung in schlecht belüfterter Umgebung setzen ihn weitaus stärker zu als älteren Kindern. Alles zusammengenommen kann „The Perfect Storm“ erzeugen, der die tödliche Katastrophe heraufbeschwört.


Drohen Eltern hierzulande amerikanische Verhältnisse?


„Rückenlage ist für Babies die sicherste Schlafposition, um Plötzlichem Kindstod vorzubeugen“: Auch in Deutschland verbreiten mehrere Institutionen diese Empfehlung – von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) über die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und das Netzwerk „Gesund ins Leben“ bis hin zum Kinderschutzbund dksb.de, der Stiftung Kindergesundheit, dem Grünen Kreuz und dem Deutschen Hebammenverband.


Können sich Eltern hierzulande strafbar machen, wenn sie diese Empfehlungen missachten und ihr Baby daraufhin stirbt?


Wegen SIDS ist gegen Eltern in Deutschland bisher kein einziges Gerichtsurteil ergangen. Dies könnte sich in Ausnahmefällen aber irgendwann ändern, wie Juristen zu bedenken geben – unter bestimmten Umständen kann durchaus ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegen.


Zwar gibt es keinen gesetzlichen Zwang, medizinische Empfehlungen einzuhalten – sie sind nicht rechtsverbindlich. Das Erziehungsrecht liegt grundsätzlich bei den Eltern; somit sind sie frei in ihren Entscheidungen,  wie sie ihr Kind pflegen und betreuen.


Aber: Eltern obliegt eine Sorgfaltspflicht. Sie sind gesetzlich verpflichtet, für das Wohl und die Sicherheit ihres Kindes zu sorgen (§ 1626 BGB, § 1631 BGB). Falls sie allgemein anerkannte Sicherheitsregeln - wie die Rückenlage – missachten, so könnten Richter dies als grobe Sorgfaltspflichtverletzung werten.


Welche strafrechtlichen Konsequenzen drohen dann womöglich?


Wenn ein Baby z. B. erstickt, weil es in Bauchlage auf einem Kissen lag – und die Eltern das trotz Aufklärung billigend in Kauf genommen haben –, kann ihnen fahrlässige Tötung (§ 222 StGB) vorgeworfen werden. Die vier Voraussetzungen hierfür: pflichtwidriges Verhalten, Kausalität, Vorhersehbarkeit, Vermeidbarkeit. Dann droht eine Geldstrafe, bei grober Fahrlässigkeit bis zu fünf Jahren Gefängnis.


Wenn Eltern ihr Kind über längere Zeit systematisch gefährden - z. B. indem sie es wiederholt unter Bedingungen schlafen lassen, die Sachverständige und Richter als extrem gefährlich bewerten -, so kann dies als Verletzung der Fürsorgepflicht gelten (§ 171 StGB).


Soweit die juristische Theorie. In der deutschen Rechtspraxis kam es bislang zu keinem einzigen Strafverfahren dieser Art. Eher findet eine Überprüfung durch das Jugendamt statt – vor allem, wenn es sich um einen tragischen Einzelfall handelt und keine Anzeichen für Vernachlässigung oder Vorsatz vorliegen. Ermittlungen der Polizei nach einem plötzlichen Kindstod sind üblich, aber vor allem, um Fremdverschulden auszuschließen. Eine strafrechtliche Verurteilung ist selten – sie erfordert in der Regel massive und nachweisbare Pflichtverletzungen.


Im übrigen: Schließt elterliche Fürsorgepflicht nicht ein, seinem Nachwuchs Missbildungen möglichst zu ersparen? Babys, die überwiegend auf dem Rücken schlafen, entwickeln häufiger abgeflachte Hinterköpfe. Seit die „Safe-to-Sleep“-Kampagne anlief, haben ein- und beidseitige Schädelverformungen um 400 bis 600 % zugenommen (8): Beim „Schrägkopf“ (Plagiozephalie) ist eine Hinterkopfseite abgeflacht, Stirn und Ohr sind dort leicht nach vorn verlagert, der Kopf erscheint rhomboid bzw. parallelogrammförmig; beim „Kurzschädel“ (Brachyzephalie) ist der Hinterkopf beidseitig abgeflacht, was den Kopf verkürzt und verbreitert erscheinen lässt. Inzwischen entwickeln 20 bis 30 % aller Babies im ersten Lebensjahr sichtbare Deformationen dieser Art – fürs Gehirn zwar ungefährlich, aber alles andere als ästhetisch.


Indem sie auf dem Rücken schlafen, verbringen Babys außerdem weniger Zeit in Bauchlage („Tummy Time“), wodurch sie Nacken- und Oberkörpermuskulatur weniger trainieren. „Berichten zufolge“, resümiert The Guardian, „hat das Schlafenlegen von Babys in Rückenlage zu einer Generation von Kleinkindern geführt, die möglicherweise nie oder nur sehr spät krabbeln lernen.“ (9)


Zu früh gefreut?


Fakt ist: Vorerst müssen Deutschlands Eltern keine juristischen Scherereien befürchten, wenn sie ihr Baby im Bettchen anders positionieren, als Experten vorschwebt.


Deswegen erleichtert aufzuatmen, könnte sich allerdings als voreilig erweisen. Wie weit unser sogenannter Rechtsstaat geht, um der Pharmaindustrie beim Kaschieren von Impfschäden behilflich zu sein, erleben Eltern, die ihr Kleines zwar nicht dem Erstickungstod durch fehlerhaftes Schlafenlegen zugeführt, aber angeblich zu Tode geschüttelt haben. (10)


Viele derartige Fälle dokumentiert der Verein IN-ES in seinem Buch Schütteltrauma - Gewaltanwendung oder Impffolge? (2018): „Wegnahme des eigenen Kindes! Die Familie wird auseinandergerissen. Nichts ist mehr, wie es war. Große Leere. Schock. Angst. Genau dies mussten bereits viele Eltern erfahren, denen ihr Kind mit der Begründung einer Misshandlung weggenommen wurde. Es gibt Eltern, die ihre Kinder tatsächlich physisch und psychisch misshandeln - unverzeihlich. Viele Eltern werden jedoch zu Unrecht von Ärzten, Gerichten und Jugendämter beschuldigt. Denn auch Impfungen können gewaltähnliche Symptome auslösen. Andere Ursachen werden jedoch meist nicht geprüft! Eine Ausschlussdiagnostik fehlt in den allermeisten Fällen und Impfungen werden grundsätzlich als Ursache geleugnet. Dabei entscheidet genau diese Unterscheidung über den Verbleib des Kindes bei seinen Eltern. Viele Eltern, die so zu Unrecht als Verbrecher hingestellt werden, resignieren und gehen einen Vergleich mit dem Gericht ein. Meist wird der Vater bestraft und ist für sein Leben gezeichnet.“


“Sicher positionieren”: eine absurde Zumutung


Wie, bitteschön, sollen Eltern denn sicherstellen, dass ihr Baby stundenlang ständig auf dem Rücken liegenbleibt, nachdem sie es in dieser Position hingelegt haben? Mit Sicherheit klappt das bloß im allerersten Lebensmonat, solange seine Muskeln und Nerven dafür noch nicht reif genug sind.


Und danach? Festschnallen?


Tatsächlich wechseln Babys nachts mehrfach ihre Schlafposition - wie oft, hängt vom Alter, Entwicklungsstand und der jeweiligen Schlafphase ab. Unter 3188 Säuglingen, die vier Wochen alt waren, war dies bei 56 % festzustellen. Babys durchlaufen Schlafzyklen von 40 bis 45 Minuten. In den Übergängen zwischen Leicht- und Tiefschlaf wachen sie kurz auf – in diesem Moment findet unbewusst oft eine Lageveränderung statt. Bereits mit drei Monaten drehen sich manche Babies zum ersten Mal vom Rücken auf den Bauch – andere schaffen dies erst nach einem halben Jahr.


Spätestens bei der unsäglichen Corona“pandemie“ müsste aufmerksamen Eltern klargeworden sein, wie eng Impfungen und SIDS zusammenhängen. Insbesondere während Lockdowns, als Impftermine ausfielen, verstarben plötzlich deutlich weniger Kinder.


Von Anfang an war die Safe-to-Sleep-Kampagne an Absurdität kaum zu überbieten. Seit es Menschen gibt – also seit mindestens hunderttausenden von Jahren -, schläft ihr Nachwuchs in allen möglichen Positionen, auch bäuchlings. Warum wurde die Bauchlage für Neugeborene erst massenhaft tödlich, als massenhafte Impfungen begannen?


So „evidenzbasiert“, wie ihre Propagandisten vorgeben, ist die Rückenschlaf-Empfehlung mitnichten. Im Jahr 2022 bezog ein systematischer Forschungsüberblick 54 Studien zur Rückenlage mit insgesamt knapp 475.000 Säuglingen ein. Wie viele deuteten darauf hin, dass diese Schlafposition das Risiko für plötzlichen unerwarteten Kindstod senken kann? Eine einzige. Demnach, so schloss der Review, „gibt es wenig bis sehr geringe Evidenz dafür.“


Die Safe-to-Sleep-Kampagne ging übrigens auf eine Empfehlung der American Academy of Pediatrics (AAP) zurück, der weltweit bedeutendsten Fachgesellschaft für Kinderheilkunde. 1930 gegründet, vertritt sie über 67.000 Kinderärzte, Forscher und Fachkräfte. Ihre Empfehlungen gelten nicht nur in den USA, sondern beeinflussen Richtlinien rund um den Globus. Zu ihren Sponsoren zählen Pfizer, Merck, Eli Lilly, Genentech (Roche-Gruppe), GlaxoSmithKline, Moderna, Sanofi – allesamt Impfstoffhersteller. Offiziell liegen die jährlichen Zuwendungen pro Unternehmen bei 10.000 bis über 50.000 US-Dollar; bei Pfizer waren es 2017 immerhin 150.000 Dollar.


Damit nicht genug: Vermutlich streicht fast bis ausnahmslos jeder der 17 AAP-Vorständler Pharmagelder für Beratung, Forschung, Autoren- oder Vortragstätigkeit ein. Dabei sind fünf- bis sechsstellige Zuwendungen durchaus branchenüblich. (11)


Solche „Partnerschaften“ haben selbstverständlich „keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Inhalte“, so beteuert die AAP auf ihrer Website. Ist es nicht immer wieder aufs Neue verblüffend, welche Unsummen es Big Pharma wert ist, medizinische Institutionen nicht zu kaufen?

 

 

Anmerkungen

(1)   Ein Boppy-Kissen hat die Form eines Hufeisens. Ursprünglich als Stillhilfe entwickelt, dient es heute auch zum Hochlagern, Ablegen oder Unterstützen von Babys.

(3)   L. Bowman/T. Hargrove: "Saving babies: Exposing Sudden Infant Death In America", Daily Camera 8.10.2007.

(5)   Drei besonders tragische Fälle schildere ich hier, hier und hier.

(6)   William C. Torch: „Diphtheria-pertussis-tetanus (DPT) immunization: a potential cause of the sudden infant death syndrome (SIDS)“, American Academy of Neurology, Vortrag beim 34th Annual Meeting, 25. April – 1. Mai 1982. Neurology 32(4, part 2):A169-170, zit. hier.

(7)   Näheres in Bert Ehgartner: Was Sie schon immer über das Impfen wissen wollten (2023), S. 101 ff. Zu bestellen bei Ihrer örtlichen Buchhandlung – sie benötigt Einnahmen dringender als Jeff Bezos.

(11)  Näheres in Harald Wiesendanger: Das GesundheitsUNwesen - Wie wir es durchschauen, überleben und verwandeln (2019).

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