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  • Dr. Harald Wiesendanger

Ein Kreuz für Drosten

Aktualisiert: 1. Mai 2021

Drei Dutzend allerbeste Gründe, warum unser virologischer Halbgott das Ding verdient hat.

Am 3. Oktober 2020, dem Tag der Deutschen Einheit, verlieh der Bundespräsident der Lichtgestalt des Hygieneregimes die höchste Auszeichnung, die unser Land zu vergeben hat: das Bundesverdienstkreuz. Nur ekelhafte Hater können daran herummeckern.

Über „ekelhafte Hater“ klagte Christian Drosten, hochverehrter Chefvirologe der Berliner Charité, unlängst. Diese gemeinen Kerle gönnen ihm womöglich nicht einmal das Verdienstkreuz, das ihm Frank-Walter Steinmeier am 3. Oktober 2020, dem Tag der Deutschen Einheit, im Schloss Bellevue um den Hals hängte. Dabei sprechen doch mindestens drei Dutzend glänzende Argumente glasklar dafür, dass seit Menschengedenken niemand diese Auszeichnung mehr verdient hat als Drosten.


1. Dafür verbürgt sich kein Geringerer als Medizin-Nobelpreisträger Jens Spahn. Er zählt Drosten zu jenen „besten Experten der Welt, auf die Deutschland sich stützen kann“. Na also.

2. Drosten hat das Ding schon einmal gekriegt, vor 15 Jahren. Da wurde es höchste Zeit, seine unvergängliche Ordenswürdigkeit nochmals dick zu unterstreichen.

3. Drosten kriegt es irgendwie hin, ein stattliches Viertel „der“ Wissenschaft zu verkörpern, auf welche Berliner Seuchenschützer ihr hyperaktives Krisenmanagement stützen. Die drei übrigen Viertel steuern der gewiss nicht minder verdienstvolle, zutiefst dauerbesorgte Lothar Wieler, der fliegenhalsige Hyper-Panikologe Karl Lauterbach sowie die notorisch auf Alarm gebürsteten Emergency-Experten der Weltgesundheitsorganisation bei. Der Rest? Verschwörungstheoretiker.

4. Bei Faktenchecks ist Drosten noch nie durchgefallen. Welcher Hater kann das schon von sich behaupten?

5. Er gilt als begnadeter Erklärer. Dank seiner unzähligen öffentlichen Auftritte verstand das Volk von Krisenbeginn an mühelos, dass es nichts zu verstehen braucht, weil es völlig ausreicht, wenn Drosten das tut. Drei Jahrzehnte nach Klaus Brinkmann aus der „Schwarzwaldklinik“ genießt endlich mal wieder ein Medizinprofessor das grenzenlose Vertrauen der gesamten Fernsehnation – jetzt sogar ein echter.

6. Als Vater des PCR-Tests für SARS-CoV-2 gebührt Drosten ein Copyright auf den größten Intelligenztest in der Geschichte der Menschheit: Wie viele durchschauen die Plandemie, die sich somit herbeitesten ließ? Die hocherfreuliche Antwort, demoskopisch gesichert: Jeder Zwanzigste fällt nicht durch.

7. Drosten leistet Pionierarbeit auf dem Gebiet des statistischen Konstruktivismus. Die Positivenrate – der Anteil positiver an der Gesamtzahl durchgeführter Tests – schrumpfte 2020 in der wärmeren Jahreszeit monatelang. Anfang April noch auf einem Höchststand von über 9 %, liegt sie zeitweilig bei 0,8 %. (1) Demnach sanken die Fallzahlen stetig, jedenfalls jene, auf die es ankommt. Bloß nicht für Drosten. Seit Frühsommer sieht er beharrlich eine „zweite Welle“ kommen. „Alle Alarmsensoren“ wollte er uns schon damals „wieder einschalten“ lassen. (2) Für ihn ging "die Pandemie jetzt erst richtig los“ - notfalls mit Test-Exzessen an Kerngesunden, phantasievollen Neudefinitionen ("Infizierte", "Corona-Tote") und kreativer Buchführung.

8. Eine Plandemie hat viele Väter. Aber keiner war potenter als Drosten – er trug zum Zeugungsakt sozusagen den unerlässlichen Zweitkoitus bei.

Wie bläst man eine heftige Grippewelle, wie sie seit der Jahrtausendwende schon ein halbes Dutzend Mal um den Globus fegte, zur apokalyptischen Seuche auf? Man muss der Menschheit zu einem virologischen Tunnelblick verhelfen: Zählt nicht bloß Patienten und Leichen. Konzentriert euch auf die Infizierten. Diese Sichtweise durchzusetzen, erforderte zwei Schritte. Der erste war im Frühjahr 2009 getan: Da verhunzte die WHO, irregeleitet durch Pharmalobbyisten in ihren Beratergremien, die Definition der Pandemie derart, dass sie leichter auszurufen ist als je zuvor: nicht erst, wenn weltweit viele Menschen krank werden und sterben, sondern bereits dann, wenn sich viele anstecken. Den zweiten Schritt half der ebenso findige wie flinke Drosten sicherzustellen: Ansteckungen müssen in möglichst vielen Fällen nachgewiesen werden – zumindest aber gilt es den Anschein eines Nachweises zu erwecken, Validierung hin oder her. Was eignet sich dazu besser als ein hyperempfindlicher molekularer Test, der bereits dann anschlägt, wenn er in Abstrichen winzigste Mengen von Erreger-RNA ausfindig macht – wurschtegal, ob die Viruslast überhaupt ausreicht, krank und infektiös zu machen? Ohne die „präzisen Testungen“ mittels PCR, wie eine sogenannte Wissenschaftsredakteurin der Süddeutschen lobend hervorhob, gäbe es keine Coronoia, keine unbefristete „epidemische Lage“ ohne Notlage.

9. Drosten gelang ein Geniestreich, der in der Geschichte medizinischer Diagnostik seinesgleichen sucht: der erste Test, der unvalidiert sein eigener Goldstandard sein darf, weil ja eh bloß Covidioten bezweifeln können, dass er funktioniert.

10. Als einziger Wissenschaftler weltweit verfügt Drosten über spektakuläre außersinnliche Fähigkeiten. Wie sonst hätte er einen Virentest aushecken können, der Teile des Genoms von SARS-CoV-2 erspürte, ehe es offiziell überhaupt sequenziert war? Wie sonst hätte er vor jeglicher Unter­suchung vor Ort definitiv ausschließen können, dass SARS-CoV-2 ein Laborkonstrukt ist? Im Nu „verurteilte“ er „nachdrücklich Verschwörungstheorien, die darauf hindeuten, dass Covid-19 keinen natürlichen Ursprung hat.“ Um den Erhalt von Arbeitsplätzen bei „Gain-of-Function“-Labors wie in Wuhan, deren biowaffenfähige Spitzenprodukte selbst Ebola, Pest und Spanische Grippe locker toppen würden, hat sich Drosten somit bleibende Verdienste erworben. Wozu forschenden Virologen ihr Lieblingsspielzeug wegnehmen, solange es Wildtiermärkte zu schließen gibt?

11. Weil Psi-Talente eher übermenschlich sind, lassen sie die wahre Herkunft dieses Halbgotts erahnen. Für Kenner der griechischen Mythologie steht außer Frage: Vor 49 Jahren muss sich Athene - Göttin der Weisheit und Wissenschaft, Schutzpatronin aller kämpfenden Helden - für ein kurzes Weilchen ins Emsland gewagt haben, ein irdisches Risikogebiet mit immer schon bedenklicher Infektionsrate, um sich der Fleischeslust hinzugeben. Womöglich tat sie das sogar maskenfrei und ohne Sicherheitsabstand. (3)

12. Auch um die Pflege gedeihlicher Beziehungen zur demnächst führenden Wirtschaftsnation der Welt hat sich Drosten verdient gemacht. Gemeinsam mit 26 Kollegen bekundete er schon Mitte Februar seine uneingeschränkte „Solidarität“ mit „den Wissenschaftlern, Fachleuten des öffentlichen Gesundheitswesens und insbesondere den Medizinern Chinas“. „Fleißig und effektiv“ habe Peking „daran gearbeitet, den Erreger dieses Ausbruchs rasch zu identifizieren, bedeutende Maßnahmen zur Verringerung seiner Auswirkungen zu ergreifen und ihre Ergebnisse auf transparente Weise der globalen Gesundheitsgemeinschaft mitzuteilen.“ Daten seien „rasch, offen und transparent“ ausgetauscht worden. Kein Wort über Sicherheitsmängel, verspätete Reaktionen, Versteckspiele. Kein Wort darüber, dass Peking Informationen zurückhielt, Infektionsverdächtige brutalstmöglich drangsalierte, die Weltgemeinschaft hinters Licht führte, bis heute internationale Untersuchungen vor Ort verhindert. Kein Wort über chinesische Ärzte, Wissenschaftler und Journalisten, die plötzlich verschwanden und nie wieder auftauchten, weil sie der offiziellen Propaganda widersprachen. (4) Pekings Krisenmanagement: „rasch, offen, transparent“? Mit einem solch üblen Aprilscherz bewirbt sich Drosten nachdrücklich um die höchste Auszeichnung, den die KP Chinas an ausländische Experten zu vergeben hat: den „Freundschaftspreis“.

13. Niemand schweigt souveräner als Drosten zu dem Schindluder, das mit seinem PCR-Geniestreich getrieben wird. Da ist das semantische Unding der symptomfreien Krankheit, einer engen Verwandten von eckigen Kreisen und eisiger Hitze, trockenem Wasser und weißem Schwarz. Da ist die Panikmache mit Infektionsraten, welche die bekannte Quote falsch-positiver Testergebnisse sogar noch unterbieten – also im Bereich statistischen Rauschens verharren. Da finden Menschenrechtsverletzungen am Fließband statt aufgrund von Diagnosen, die sich mittels PCR überhaupt nicht stellen lassen - nachzulesen in den Gebrauchsanleitungen, mit Nachdruck betont vom Erfinder, dem Chemie-Nobelpreisträger Kary Mullis. Da werden am Fließband „Fälle“ produziert, von denen bei 90 % aller positiven Tests gar keine Ansteckungsgefahr ausgehen kann, weil die Viruslast dafür viel zu gering ist. (5) All dies hinzunehmen, ohne vor Scham und Zorn rot zu werden, qualifiziert zweifellos für höchste Ehrungen seitens derer, denen Drostens Schweigen vortrefflich in die Karten spielt.

14. Bei Pandemiebeginn schaffte es Drosten, mit seinen smarten Schreckensprognosen deutlich besser zu liegen als die berüchtigt apokalyptisch gestimmten Kaffeesatzleser vom Imperial College in London. Weltweit weissagten sie 40 Millionen Covid-19-Tote, für Deutschland 1,1 Millionen Intensivpatienten. (6) Da lobt man sich die prophetische Zurückhaltung, die Drosten an den Tag legt: Einem Szenario zufolge, das er Mitte März 2020 bei einer Pressekonferenz vortrug, könnten dem neuen Coronavirus bloß 278.000 Deutsche zum Opfer fallen. (7) Das beruhigt ungemein - also dürfte Deutschland bloß noch weitere 268.000 Corona-Tote zu bestatten haben.

Ohne PCR-Tests „hätten wir in Deutschland jetzt 50.000 bis 100.000 Tote mehr“, so verbreitete Drosten Mitte Juli 2020. Klingt eine „Stimme der Vernunft“ nicht genau so?

15. Nebenbei erfand Drosten einen bestechend zuverlässigen Demenztest: Wer erkennt die Pandemie 2020 als Schweinegrippe 2.0 wieder? Wem ist noch jener haarsträubende Fehlalarm präsent, den die Weltgesundheitsorganisation vor elf Jahren schlug, und dessen lobbyistische Hintergründe? Wen erinnert „Remdesivir“ irgendwie an „Tamiflu“, die Corona-Vakzine an „Pandemrix“? Wem fällt auf, dass die gewieften Geschäftemacher von damals, die mit einer der mildesten Grippewellen des dritten Jahrtausends dank gutgläubiger Regierungen Milliarden einsackten, auch heute wieder in vorderster Reihe die Hand aufhalten: von Gilead über Roche bis GlaxoSmithKline? Und wer erinnert sich noch an die maßgebliche Rolle, die Drosten bei ausnahmslos jeder Pandemie, einschließlich aller vermeintlichen, seit der Jahrtausendwende spielte? Je mehr „Fälle“, desto schlimmer die Seuche, desto panischer die Angst davor, desto legitimer Grundrechtsverletzungen durch Infektionsschützer, desto größer eine auf Medikamente und Impfstoffe fixierte Heilserwartung. Fälle zuhauf bringt der PCR-Test bei, unübertroffen produktiv.

Erstmals einsatzbereit machte Drosten ihn 2003, als SARS, das „schwere akute Atemwegssyndrom“, von Vietnam aus um sich griff. Der verunsicherten, besorgten Weltgemeinschaft bescherte er damit eine „sensitive und effiziente Methode zur Diagnose und Überwachung“, wie ein führendes Fachjournal schon damals lobte.

Seither war Drosten stets der Erste, der grassierenden Viren auf den Leib rückte: bei Vogelgrippe (2005) und Schweinegrippe (2009) – den beiden hanebüchensten Fakes der Covid-19-Vorgeschichte -, bei Chikungunya (2009), MERS (2012), Zika (2016) und dem brasilianischen Gelbfieber (2017).

Allerdings gab es Zeiten, in denen Drosten selbst noch davor warnte, positive PCR-Testergebnisse überzubewerten. Schon vergessen? Als Gedächtnisstütze sollte ihm und all seinen Fans ein Ausriss aus der Wirtschaftswoche am 16. Mai 2014 überreicht werden, mit einem Interview, das anlässlich der MERS-Epidemie auf der arabischen Halbinsel stattfand. Wörtlich erklärte Drosten darin: „Die Methode ist so empfindlich, dass sie ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne dass sie erkrankt oder sonst irgend etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall. Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären.“ Für die Corona-Explosion 2020 gilt das etwa nicht?

16. Spektakulär beweiskräftig verteidigte Drosten die Seuchenschutzmaßnahmen der Bundesregierung. „Mit vergleichsweise milden Maßnahmen“ sei „eine Pandemiewelle gestoppt“ worden, lobte er am 14. Juli 2020. Gerüchten zufolge stand Christian, als er noch ein Dreikäsehoch war, einmal gemeinsam mit Jens und Angela am Nordseestrand, kurz bevor Ebbe einsetzte. Mit vollen Backen pusteten sie Richtung Meer. Kaum begann sich das Wasser zurückzuziehen, da riefen sie begeistert aus: „Ha! Unsere Maßnahme beginnt zu greifen!“ (8)

17. Dank Drostens unwiderstehlicher Aura fällt niemandem auf, dass außer einem Virologen auch Immunologen, Epidemiologen und Rechtsmediziner, Statistiker und Medizinhistoriker, Psychologen und Soziologen mit am Tisch sitzen sollten, wenn es darum geht, eine neue Infektionswelle einzuschätzen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und Kollateralschäden mitzubedenken.

18. Mittelbar machte der PCR-Vater das Land endlich wieder regierungsfähig. In Vor-Coronazeiten drohte die Parteienlandschaft immer unübersichtlicher zu werden; Koalitionen zu bilden, erschwerten schrumpfsüchtige Volksparteien. Sobald es aber „um Leben und Tod geht“, wie Möchtegernkanzler Laschet frühzeitig erkannte, versammelt sich das verängstigte Volk schutzsuchend hinter ihrer politischen Führung. Aus immer neuen Umfragetiefs erhob sich die Merkel-CDU, Corona sei Dank, wie Phönix aus der Asche, schnellte von 25 auf zeitweilig über 40 % empor, ein Spitzenwert wie seit 2017 nicht mehr. Plötzlich waren zwei Drittel der Bevölkerung mit der Arbeit ihrer Regierung „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ – mehr als je zuvor. Drosten half mit, das ramponierte Vertrauen des deutschen Volkes in seine politischen Führer wiederherzustellen. Die Seuchenschutzmaßnahmen, die er teils beredt, teils stillschweigend, teils vieldeutig murmelnd mittrug, ernteten geradezu nordkoreanische Zustimmungsquoten. Staatsverdrossenheit war gestern. Seit Sepp Herberger, dem Vater des legendären „Wunders von Bern“, hat sich niemand um die Einheit der Nation verdienter gemacht als Drosten: Das Panikvirus, das er pandemisch verbreiten half, hat die Volksgemeinschaft endlich wieder aufs Innigste zusammengeschweißt.

19. Hätte Drosten nicht das Zeug zum ersten Quereinsteiger, der es von einem Laborstuhl schnurstracks auf den Chefsessel des Bundeskabinetts schafft? „Kann Drosten Kanzler?“ fragten sich sogar schon die Zeit und der WDR, das Handelsblatt und die Hamburger Morgenpost. (9) Bloß der Süddeutschen Zeitung fiel ein noch verlockenderer Karrieresprung ein: als „Sex-Symbol“ und „Posterboy“, nicht nur wegen seiner „sinnlichen Lippen“. Dafür spräche, dass Christian dann zumindest um regelmäßige Sitzungen mit Jens, Andreas und Peter herumkäme.

20. Drostens Preiswürdigkeit haben bereits drei namhafte Medizinkonzerne erkannt. Selbstverständlich ohne die geringsten Hintergedanken verlieh ihm im Jahr 2004 der Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline - Umsatz 2019: 33,8 Milliarden US-Dollar - seinen „Förderpreis für Klinische Infektiologie“. Der US-Pharmakonzern Abbott - Umsatz 2019: 32 Milliarden US-Dollar - sponserte den „Diagnostics Award“ der European Society for Clinical Virology, den Drosten im selben Jahr erhielt. Ebenfalls 2004 errang er den „Diagnostics Award“ der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, mit freundlicher Unterstützung von bioMérieux - Umsatz 2017: 2,3 Milliarden Euro -, einem börsennotierten französischen Anbieter von Reagenzien, Geräten, Software und Service für die In-vitro-Diagnostik. Warum sollten bewährte „Public/Private Partnerships“ bei Preisverleihungen enden?

21. Als unbeirrbarer Frontkämpfer für die Freiheit der Wissenschaft lehnt Professor Drosten Drittmittel-Prostitution und sonstige finanzielle Verstrickungen selbstverständlich ab – wobei klitzekleine Ausnahmen die Regel bestätigen dürfen: „Zum Glück werden wir“, die Charité, „neuerdings unterstützt von der Bill und Melinda Gates Foundation.“ (10) 249.550 US-Dollar flossen von dort im März 2020.

22. Die Scientific Community verdankt Drosten ein leuchtendes Vorbild, wie man Einschätzungen flexibel an Erfordernisse politischer Korrektheit anpasst, anstatt das Gebot der Evidenzbasierung halsstarrig überzubewerten. 30. Januar: „Mit der Maske hält man das Virus nicht auf. Die technischen Daten dazu sehen nicht gut aus.“ 23. März: „Es gibt in der Literatur fast keine Evidenz dafür, dass das helfen könnte." 6. April: „Wirklich jeder, jeder, jeder in der Gesellschaft, im öffentlichen Leben muss diese Masken tragen.“ 6. September: „Wir wissen nicht, ob nicht die Verwendung von Alltagsmasken in großer Verbreitungsweite, ob das nicht dazu führt, dass im Durchschnitt die erhaltene Virusdosis in einer Infektion geringer ist und dass im Durchschnitt des Krankheitsverlauf auch weniger schädlich sein könnte, aber das ist eine reine Spekulation. Dazu gibt es keine wissenschaftlichen Belege.“ 27. September: „Wir können damit rechnen, dass wir bis Ende 2021 Masken tragen werden. (…) Auch wenn wir mit den Impfungen beginnen, wird der größte Teil der Bevölkerung weiter Masken tragen müssen“.

23. Mit seinem Bekenntnis zu AHA-Zumutungen trägt Drosten auf Umwegen hocheffektiv dazu bei, hygienisch bedenkliche Phänomene wie Umarmungen und Küsse, Parties und Demonstrationen, Seitensprünge und Prostitution einzudämmen.

24. Uns allen verhalf Drosten zu wundervollen Einsichten, wie wir unsere lockdown-kollateralgeschädigte Haushaltskasse schonen können: Friseure sind entbehrlich, verwuschelt wie frisch aus dem Bett ist telegen und sexy, wie uns seine regelmäßigen TV-Auftritte vor Augen führen. Abos von Leitmedien können wir uns sparen, denn als es drauf ankam, verwandelten sich drostenisierte Qualitätsjournalisten in Hofberichterstatter, Schleimspuren hinterlassend, die ohne weiteres für Arbeitsplätze beim Zentralorgan der coronistischen Einheitspartei qualifizieren. Und wer braucht noch Lippenstift, Rasierapparat, Zahncreme und Taschentuch, seit man elegant hinter Drosten-gesegneten Schutzmasken verstecken kann, dass das Geld dafür nicht gereicht hat?

25. Dass sich Drosten „besondere Verdienste für das Gemeinwohl“ erworben hat, können Hunderttausende von Heimbewohnern, Reiserückkehrern und Hotspottern bestätigen, die dem PCR-Test die wertvolle neue Lebenserfahrung des verfassungswidrigen Eingesperrtseins verdanken.

26. Drosten trug dazu, reichlich Leben zu retten: Während des PCR-gestützten Lockdowns fanden erheblich weniger Impfungen von Schwangeren und Säuglingen statt. Daraufhin fiel die Zahl der Frühgeburten und plötzlichen Kindstode signifikant. (11)

27. Niemandem mehr als Drosten verdanken wir sozusagen eine auf Wochen und Monate verlängerte Sonntagsruhe. Lasst uns endlich das Positive sämtlicher Lockdowns "light" und "hard" würdigen, zu denen es ohne PCR-Alarmismus nie gekommen wäre: Für eine Weile ersparten sie Millionen eine stressige Erwerbstätigkeit, verschafften ihnen Zeit zur Pflege des Ehe- und Familienlebens, wie auch zur Austragung von unaufgearbeiteten Beziehungskonflikten sowie zu überfälligen Züchtigungen des missratenen Nachwuchses. Sie verhalfen zu mehr Schlaf. Heimwerkern boten sie Gelegenheit zur Verschönerung der eigenen vier Wände, Hobbygärtnern zur Rasen- und Rosenpflege. Wie schwer wiegt demgegenüber schon das kleine bisschen Grundrechtsverletzung? Bewegungsfreiheit und Menschenwürde werden überbewertet.

28. Einen ebenso unschätzbaren Beitrag leistete ein drostenisiertes PCR-Regime zum Umweltschutz. Schlagartig wurde die Luft reiner, die Gewässer ebenfalls. Deutlich weniger Treibhausgase wurden ausgestoßen. Und wann haben wir den Himmel zuletzt so blau gesehen wie in Lockdown-Monaten, als ihn so gut wie keine Flugzeuge mehr mit ihren chemtrailverdächtigen Kondensstreifen milchig-grau einfärben konnten? Für moderne Klimapolitik eröffnen sich da ganz neue Zukunftsperspektiven. Wer vermisst eigentlich noch Greta?

29. Irgendwie hat Drosten sogar seinen Teil dazu beigetragen, dass unsere Wirtschaft einen fulminanten Aufschwung erlebt wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Zwischen Mai und Juni 2020 verzeichnete das Statistische Bundesamt fast ein Drittel mehr Aufträge, für die Autoindustrie sogar zwei Drittel, verglichen mit den zwei düsteren Vormonaten. Die Nachfrage zog um 35,3 Prozent an. Pharmakonzerne fanden Abnehmer für über eine Milliarde Impfdosen, schon Monate vor der Zulassung. Als fabelhafte Konjunkturspritze erweist sich die Pandemie obendrein für Hersteller von Schutzmasken, Schutzanzügen und Schutzbrillen, von Handschuhen und Desinfektionsmitteln, wie auch von Überwachungstechnik aller Art. Zwar dümpelt der Ferntourismus vor sich hin. Aber wer braucht schon Haiti, Bali oder die Malediven, wo es doch den Bodensee, den Harz und die Mecklenburgische Seenplatte gibt?

30. Drosten half mit, städtische Straßenreinigungen zu entlasten, insbesondere in Berlin. Wenn Großdemonstrationen gegen die Hygienediktatur verhindert werden, die er legitimieren hilft, so fällt auf der Straße des 17. Juni und umliegenden Örtlichkeiten erheblich weniger Müll an.

31. Drosten ist „der Habeck der Medizin“, wie selbst das „faktenfaktenfakten“-versessene Nachrichtenmagazin Focus schwärmt. Und die bloße Seinsnähe zu Habeck ist ja an sich schon schwer verdienstordenswürdig. „Alles an ihm stößt auf Wohlgefallen. Das Erscheinungsbild (‚diese süßen schwarzen Locken!‘). Das verschmitzte Lächeln, das ihm etwas Jugendliches gibt.“ Falsch getippt, der Focus-Autor war keine Frau.

32. Drosten half mit, das notorisch dauergestresste Klinikpersonal ein Weilchen zu entlasten, insbesondere auf Intensivstationen. (12) Einer nicht abzuflachenden „Kurve“ harrend, konnten unterbeschäftigte Ärzte und Krankenschwestern eine Neuinszenierung von „Warten auf Godot“ in Angriff nehmen: endlich mal wieder gemeinsam meditieren, singen, Karten spielen, Däumchen drehen und ungestörte Pausenschläfchen einlegen.

33. Dank Drosten erklomm das deutsche Liedgut ein ganz neues Niveau: Er inspirierte eine Berliner Punk-Band dazu, ihm einen fetzigen Song mit verdienstkreuzwürdigem Text zu widmen. Refrain: „Ich habe besseres zu tun / Lasst mich bitte mit dem Scheiß in Ruhe.“

34. Auch zur anhaltenden Debatte um eine Erhöhung des Renteneintrittsalters hat der Direktor des Instituts für Virologie der Charité aufs Wertvollste beigetragen: Von Herzen wünscht man sich, sein Amtsvorgänger Prof. Detlev Krüger hätte sich nicht schon 2016, mit gerade mal 66 Lenzen, in den Ruhestand verabschieden lassen. Mit einer „zweiten Welle“ Panik zu schüren, wäre mit Krüger nicht zu machen gewesen. „Dass wir auch in Zukunft mit dem neuen Coronavirus leben müssten, wird von Politik und Medien meist wie eine Drohung kolportiert. Aber alle Viren beschäftigen uns ein Leben lang“, stellte Krüger frühzeitig klar. „Vieles wird jetzt plötzlich so dargestellt, als ob das alles Neuland wäre. Natürlich wird das Virus wahrscheinlich nicht mehr aus unserer Umwelt verschwinden. Aber es gibt viele andere gefährliche und sogar noch gefährlichere Viren, mit denen wir auch zu leben gelernt haben oder die wir erfolgreich bekämpfen können. (…) In vieler Hinsicht kann man Corona- und Grippewellen durchaus vergleichen, sowohl bei der Übertragungsweise der Viren als auch bei den Risikogruppen. (…) Man sollte eine Abwägung treffen zwischen den möglichen Schäden durch die Infektion und den möglichen Schäden durch die Maßnahmen, die gerade laufen.“

35. Gleich nach Bill Gates dürfte Christian Drosten der großherzigste Philanthrop seit Menschengedenken sein. Obwohl ihm das Patent auf einen der größten Verkaufsschlager der Medizingeschichte gebührt – auf einen Virentest, der schon jetzt mehrere hundert Millionen Mal zur Anwendung kam -, will er „daran keinen Cent verdienen. Ich habe nichts davon!“ Davor verneigen wir uns voller Hochachtung, solange uns der Einblick in seine Steuererklärung 2020 verwehrt bleibt. Aber wer profitiert denn nun eigentlich von Drostens Pionierleistung? Auch die Charité hat angeblich nullkommanichts davon, zumal eine „gewinnorientierte Betrachtungsweise im Zusammenhang mit der Pandemie aus unserer Sicht (...) nicht geboten ist“. Angeblich kassiert ausschließlich die Berliner Firma TIB Molbiol, mit dessen Geschäftsführer Olfert Landt der erfinderische Drosten seit sage und schreibe 17 Jahren „aus rein humanitären Gründen“ innigst zusammenarbeitet – bei sämtlichen größeren Infektionswellen seit dem ersten SARS-Ausbruch 2003. (13) TIB Molbiol scheffelt Unsummen, während Drosten leer ausgeht? Wie kann er auf riesige Vermögenswerte verzichten, einfach so? Ginge es bloß darum, Gutes tun: Wieso hat sich Drosten nicht seine Verwertungsrechte gesichert, vermarktet seinen Geniestreich selber und führt die Erlöse einer gemeinnützigen Stiftung zu? Pecunia olet: Einem 101%-igen Humanisten, der am liebsten jede freie Minute dem Dienste an der Menschheit widmet, fehlt vermutlich schlicht die Zeit, obendrein auch noch geschäftstüchtig zu sein.


Ob Drosten das nicht in Kürze bereuen wird? Dummerweise ist der Bundesverdienstorden reine Ehrensache, kein Preisgeld fließt. Gerade jetzt könnte Drosten es gut gebrauchen, angesichts einer Sammelklage in Milliardenhöhe, welche momentan eine Gruppe von Anwälten gegen ihn vor US-Gerichten vorbereitet – wegen Betrugs. „PCR-Tests können und dürfen Infektionen nicht feststellen“, so erklärt Initiator RA Dr. Reiner Füllmich. „Ohne PCR-Test keine Pandemie.“ Aber vielleicht leistet TIB Molbiol ja Prozesskostenhilfe? Aus rein humanitären Beweggründen, versteht sich.


Gerüchten zufolge weigerten sich Bundespräsident und Chefvirologe, sich prophylaktisch PCR-testen zu lassen und eine zweiwöchige Quarantäne anzutreten, ehe sie Berlin anlässlich ihrer Zusammenrottung mit 14 weiteren zu Bekreuzigenden, reichlich Presse und Ehrengästen womöglich in den nächsten Hotspot verwandeln. Dass Drosten zuvor ein wenig hüstelte und Steinmeier sogar nieste, wie anonyme Informanten aus ihrem Umfeld versichern, wurde angeblich vertuscht. Immerhin soll in Schloss Bellevue mit fremdbelüfteten Vollschutzanzügen samt angeschweißten Stiefeln, ABC-Schutzmasken sowie einer Schleusenkammer mit Chemikaliendusche vorgesorgt worden sein. Eine Sondergenehmigung des Berliner Innensenators erlaubte den Zutritt auch bei einer thermosensorisch ermittelten Körpertemperatur über 37,2 Grad.


Im unmittelbaren Anschluss an die Zeremonie wurde ganz Berlin-Tiergarten dekontaminiert. Straßensperren verhinderten unbefugtes Verkrümeln in umliegende Bezirke. Den Tanks von Wasserwerfern wurden Desinfektionsmittel beigemengt. Sicher ist sicher.

Harald Wiesendanger


Anmerkungen

(1) Robert Koch Institut: „Epidemiologisches Bulletin Nr. 38/2020, Stand 16. September, S. 15: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/38_20.pdf?__blob=publicationFile.

(3) Für alle Leser mit blamabler Wissenslücke: Drosten kam am 12. Juni 1972 in Lingen im Emsland zur Welt.

(5) New York Times: „Your Coronavirus Test Is Positive. Maybe It Shouldn’t Be“, 29.8.2020, https://www.nytimes.com/2020/08/29/health/coronavirus-testing.html

(6) taz, 10.8.2020, S. 12.

(8) Siehe „Auswege Infos“ Nr. 66, Mai 2020, https://www.stiftung-auswege.de/images/downloads/auswege-newsl66.pdf, PDF S. 20.

(10) ndr.de, Coronavirus-Update: Brauchen Abkürzungen bei der Impfstoffzulassung, 18.3.2020

(11) Siehe „Auswege Infos“ Nr. 67, Oktober 2020, https://www.stiftung-auswege.de/infos/newsletter.html, und die dort genannten Quellen.

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