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  • Dr. Harald Wiesendanger

Kasse gemacht.

Warum stoßen die Bosse des Impfstoffherstellers Moderna riesige Aktienpakete ab?


Was wissen die Bosse von „Moderna“? Der Hersteller eines neuartigen mRNA-Impfstoffs gegen Covid-19, der als besonders aussichtsreich gilt, sorgt an den Finanzmärkten für Unruhe: Führungskräfte von Moderna haben in großem Umfang Aktienoptionen eingelöst. Seit Juni 2020 erzielte jeder von ihnen dabei persönliche Gewinne in zweistelliger Millionenhöhe. Haben sie das Vertrauen in ihr Projekt verloren? Rechnen sie nicht mehr mit einem Erfolg? Aufgrund welcher Informationen? Wissen sie mehr als die Öffentlichkeit?


Wie das News-Portal NPR berichtet (1), hat Modernas CEO Stéphane Bancel Wertpapiere seines Unternehmens für rund 40 Millionen Dollar abgestoßen. Chief Medical Officer Tal Zaks erlöste auf demselben Weg rund 60 Millionen Dollar, Präsident Stephen Hoge mehr als 10 Millionen Dollar.


Ihre sonderbaren Transaktionen fallen in eine Zeit, in der Sicherheitsbedenken an Modernas neuartigem Vakzin „mRNA-1273“ zunehmen, nachdem alarmierende Meldungen über die Zulassungsstudien durchsickern.


„Auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 für geringste Sorge und 10 für die größte steht, ist dies eine 11“, kommentiert Daniel Taylor, außerordentlicher Professor für Rechnungswesen an der University of Pennsylvania in Philadelphia. (2) Die Aktiengeschäfte der Moderna-Chefetage scheinen ihm „weit außerhalb der Norm“ zu liegen. Für Taylor werfen sie Fragen auf, wie die internen Kontrollen des Unternehmens aussehen, um Insiderhandel zu verhindern. In der Regel deckt ein Unternehmen seine Führungskräfte mit Aktien ein, um ihnen genügend Anreize zu bieten, es profitabler zu machen. Warum sollten die Moderna-Bosse ihre Firmenanteile abstoßen, bevor der Impfstoff überhaupt auf den Markt kommt? Warum möchten sie den weiteren Höhenflug der Aktie verpassen, für den ihr Produkt sorgen würde, sobald es sich als wirksam, sicher und gut verträglich erwiesen hat? Haben sie insgeheim einen Verdacht? Wissen sie, dass etwas schief gelaufen ist? Oder befürchten sie aus gutem Grund, dass etwas schiefgehen wird?


"Hier machen Insider reichlich Gewinn, und sie tun es vor allem mit unserem Geld", sagt Margarida Jorge, Kampagnenleiterin der Initiative "Lower Drug Prizes Now". Moderna lässt sich mit 483 Millionen US-Dollar aus Steuergeldern subventionieren.


Dass etwas faul sein könnte, hat sich früh abgezeichnet. Im März 2020 war Moderna weltweit die erste Firma, die eine klinische Studie für einen SARS-CoV-2-Impfstoff genehmigt bekam. (3) Die normalerweise erforderlichen Tierversuche durfte sie überspringen.


In Modernas Phase-1-Studie, mit jüngeren Erwachsenen zwischen 18 und 55 Jahren, traten nach der zweiten Impfung bei ALLEN 15 Probanden in der Hochdosisgruppe, bei 250 μg (Mikrogramm), „systemische“, d.h. den ganzen Organismus betreffende Nebenwirkungen auf. (4) Dazu zählten Müdigkeit, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Myalgie (Muskelschmerzen); 21% erlitten "ein oder mehrere schwerwiegende Ereignisse". Drei dieser menschlichen Versuchskaninchen erlitten innerhalb von 43 Tagen nach Impfung sogar ein „schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis“ dritten Grades, welchen die US-Aufsichtsbehörde FDA durch "Verhinderung täglicher Aktivitäten und Notwendigkeit einer medizinischen Intervention" definiert.


CNN und CNBC stellten im Mai 2020 Ian Haydon vor, einen 29-jährigen Teilnehmer mit derart schweren Nebenwirkungen, dass sie einen Klinikaufenthalt erforderlich machten: Er habe sich "so krank gefühlt wie nie zuvor in meinem Leben", so bekannte er. (5)

Am 29. September berichtete Moderna allerdings über eine „Erweiterung“ der Phase-1-Studie, diesmal mit 40 Personen von 56 bis 70 Jahren. Sie erhielten Dosen zwischen 25 und 100 Mikrogramm. Erstaunlicherweise sollen diesmal „bloß milde oder mäßige Nebenwirkungen“ aufgetreten sein. (6)


Schon Ende Mai begann Moderna eine Phase 2-Studie mit 600 Teilnehmern – wo bleiben die Ergebnisse? (7)


Ende August 2020 startete bereits Phase 3, mit 30.000 gesunden Erwachsenen in 30 US-Bundesstaaten und Dosierungen zwischen 25 µg und 100 µg. (8) Erste Ergebnisse sollen im November vorliegen. (9)


Bill Gates, der Moderna seit 2016 mit über 20 Millionen US-Dollar sponserte (10), führt die beobachteten Nebenwirkungen weitgehend auf die hohen Dosierungen zurück, die nötig seien, um die gewünschten Antikörperspiegel zu erreichen. (11) Wenn aber hohe Dosierungen erforderlich sind, um eine ausreichend starke Immunreaktion auszulösen, und dabei auch systemische Nebenwirkungen bei den meisten "Gepieksten" verursachen - wie sicher wird dann diese Impfung sein? Wenn sie schon junge, kerngesunde Versuchspersonen derart mitnimmt – wie gut werden dann Senioren, Multimorbide und andere Risikogruppen sie vertragen? Falls ein Fünftel schwere Nebenwirkungen erleidet (12), so würden Impfungen der gesamten Menschheit, Gates´ wiederholt erklärtes Lieblingsprojekt, auf 1,5 Milliarden Impfgeschädigte hinauslaufen.


Mit ähnlichen Problemen kämpft momentan auch der schwedisch-britische Pharmariese AstraZeneca, Hersteller eines weiteren mRNA-Impfstoffs namens AZD1222. Im Juni bestellten Deutschland, Frankreich, Italien mindestens 300 Millionen Dosen davon (13), die EU im August weitere 300 Millionen. (14) Anfang September stoppte AstraZeneca seine Phase-3-Studien vorübergehend, nachdem bei einem Teilnehmer "eine vermutete schwere und unerwartete Nebenwirkung" aufgetreten war. (15) Wie die „New York Times“ berichtet, sei bei ihm „Transverse Myelitis festgestellt worden, ein entzündliches Syndrom, das das Rückenmark befällt und häufig durch Virusinfektionen ausgelöst wird". (16)


Die mRNA-Technologie, auf die Moderna setzt, gilt als „innovativ“. Verabreicht wird dabei ein Stück Erbinformation des Virus; der menschlichen Zelle soll es als Bauplan dienen, um ein Oberflächenprotein des Erregers selbst zu produzieren. Anhand dieses verräterischen „Antigens“ soll das Immunsystem dann das Virus erkennen und bekämpfen.


In der Praxis ist dieser Ansatz aber noch völlig unerprobt. Der Deutsche Ethikrat warnt vor ihm. (17) Bisher konnte Moderna, erst 2010 gegründet, kein einziges Produkt auf den Markt bringen. Anfang Januar wurde das Unternehmen an der Börse noch mit weniger 20 Dollar pro Aktie gehandelt und mit rund sechs Milliarden Dollar bewertet. Dann gab Moderna bekannt, es arbeite mit Wissenschaftlern des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) unter Leitung des Top-Präsidentenberaters Dr. Anthony Fauci zusammen, um einen Corona-Impfstoff zu entwickeln. Bis April stellte die US-Regierung Moderna knap eine halbe Milliarde Dollar bereit (18) -, im Rahmen von Trumps „Operation Warp Speed“, so betitelt, weil sie einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ungefähr so schnell entwickeln helfen soll, wie das Raumschiff Enterprise dank seines fiktiven Warp-Antriebs fliegt, Lichtgeschwindigkeit überflügelnd. (19)


Seitdem ist Modernas Aktienkurs förmlich explodiert. Pressemitteilungen, die auf positive Nachrichten aus den wissenschaftlichen Versuchen hindeuteten oder zusätzliche Zusagen von Steuergeldern ankündigten, ließen den Aktienkurs auf einen Höchststand von rund 95 Dollar steigen, bevor er in den letzten Monaten auf 60 bis 70 Dollar fiel. Der Unternehmenswert beläuft sich nun auf rund 25 Milliarden Dollar.

Dass die Moderna-Chefs seltsam früh Kasse machen, empört zumindest Covidioten. Hätten sie nicht eher Grund, erleichtert aufzuatmen? Müssen sie weiterhin fürchten, womit anscheinend nicht einmal der Impfstoffhersteller selber noch rechnet? Seit fast zwei Jahrzehnten versuchen Pharmafirmen Corona-Vakzine zu entwickeln. Stets scheiterten die Bemühungen bislang an gefährlichen, oft tödlichen Nebenwirkungen.


Ein Skandal kommt selten allein


Zum Moderna-Skandal passen jüngste Schlagzeilen aus England. Einem wissenschaftlichen Hauptberater (Chief Scientific Adviser) der britischen Regierung, dem zum „Sir“ geadelten Patrick Vallance, wird ein massiver Interessenkonflikt vorgeworfen. Er sei mit 600.000 Pfund, umgerechnet rund 660.000 Euro, an GlaxoSmithKline (GSK) beteiligt – einem Pharmariesen, der an der Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs arbeitet, in Zusammenarbeit mit Sanofi, einem weiteren Branchengiganten. (20) Dazu beisteuern will GSK den Wirkverstärker AS03 (21), der erstmals 2009 in „Pandemrix“ zum Einsatz kam – jenem berüchtigten Impfstoff gegen das Schweinegrippe-Virus H1N1, der mindestens 1300 Kinder zu Narkoleptikern machte: Schlagartig überkommt sie extreme Müdigkeit, die Muskeln versagen; manche Betroffene sacken plötzlich in sich zusammen, stürzen zu Boden. (22)


Presseberichten zufolge (23) hält Vallance 43.111 GSK-Aktien. Noch brisanter ist, wie er zu ihnen kam. Bevor er im März 2018 zum Top-Regierungsberater aufstieg, war Vallance seit 2012 Präsident von GlaxoSmithKline, dem siebtgrößten Pharmaunternehmen der Welt, das mit rund 100.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von umgerechnet rund 37 Milliarden Euro erwirtschaftet (24) - ein Musterbeispiel für die „Drehtür“ zwischen Regierungsbehörden und den multinationalen Konzernen, die sie regulieren sollen. Nach seiner Berufung verkaufte Vallance GSK-Aktien im Wert von 5 Millionen Pfund, behielt aber immer noch eine beträchtliche Beteiligung an dem Unternehmen.


Ein Sprecher der britischen Regierung erklärte, bei den von Vallance gehaltenen Aktien handle es sich lediglich um einen aufgeschobenen Bonus; der Berater habe alle gesetzlichen Richtlinien befolgt, um einen Interessenkonflikt zu vermeiden. Na denn.


Vallance verdient Lob für ein feines Spekulanten-Näschen. Während ein panikvirusbefallenes England auf die Erlösung durch Impfstoffe hofft, sehen Branchenkenner zumindest bei Glaxo offenbar zunehmend schwarz: Seit einem Hoch Mitte Mai erreicht die GSK-Aktie immer neue Jahrestiefstände, zuletzt am 25. September mit knapp über 16 Euro.



Anmerkungen

Bildausschnitt Aufstieg: Gerd Altmann/Pixabay.

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