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  • Dr. Harald Wiesendanger

Chronisch kranke Kinder verdienen mehr Geist

Ob Asthma oder Neurodermitis, Allergien oder Rheuma, Diabetes oder Essstörungen: Millionen Kinder sind chronisch krank. Bestürzend viele gelten aus schulmedizinischer Sicht als "therapieresistent", wenn nicht gar als unheilbar. Eröffnet ihnen Geistiges Heilen Auswege? Darum geht es in meinem Buch Geistiges Heilen bei Kindern - Ein Ratgeber für Angehörige.


Der Anstoß - Wie sechs Kinder zu diesem Buch beigetragen haben

Wer meint, besonders gute Gründe zu haben, nennt sie gerne "gewichtig". Aber wie schwer wiegen sie wirklich? Zumindest bei diesem Buch hier fällt die Antwort leicht. Mein erster Grund, es zu schreiben, wiegt exakt 3120 Gramm. Zumindest tat er das am 29. Juli 1994: So viel brachte nämlich meine Tochter Sarah auf die Waage, als sie um 19.14 Uhr im Kreiskran­ken­haus Eberbach zur Welt kam. Während meine Frau noch in Narkose lag, äugte ich argwöhnisch der Hebamme über die Schulter, während sie das kleine, feuchte Bündel Mensch abtrocknete - viel zu grob, fand ein empfindsamer Papa - und dann, zu meinem Befremden, die winzigen Finger und Zehen abzählte: "Eins, zwei, drei ... zehn! Ja, alles dran!" Auch sonst war alles bestens mit Sarah. Und so ist es bis heute geblieben. Elf Jahre später ist sie ein aufgewecktes, selbstbewusstes Mädchen auf dem Sprung zur Pubertät. Kerngesund.


3800 Gramm: So gewichtig lag, knapp 23 Monate später, Sarahs Schwester Anna auf meiner nackten Brust, auf die sie gleich nach der Entbindung von einer fürsorglichen Kranken­schwester gelegt worden war. Und auch Annas Gesundheit hat seither nicht den geringsten Anlass zur Sorge gegeben. Wie Sarah, so machte auch sie ein paar der üblichen Kinderkrank­heiten durch - von Masern bis Windpocken -, die sie ohne Komplikationen überstand. Ansonsten haben meine Kinder einen Arzt bisher, von ein paar Impfungen abgesehen, nur bei vergleichsweisen Lappalien gesehen: einer Prellung nach einem Treppen­sturz, einem Wespenstich, ein paar hartnäckigen Warzen.


Eltern, die so viel Glück hatten, neigen dazu, es als Selbstverständlichkeit zu betrachten, so als hätten sie einen natürlichen Anspruch darauf.


Aber auch David hätte mein Kind sein können. Als ich ihn kennenlernte, ein paar Wochen vor Sarahs Geburt, war er zwölf Jahre alt. Zwei Drittel davon hatten ihm ein Martyrium beschert. Denn seit 1986 litt er an Asthma bronchiale in seiner schlimmsten Form: mit anfallsweise wiederkehrenden Erstickungsanfällen aufgrund stark verengter Atemwege. Im selben Jahr hatte bei ihm die gefürchtete Neurodermi­tis eingesetzt, mit quälendem Juckreiz und entstellendem Hautausschlag. Schulmedizinische Maß­nahmen halfen ihm immer nur vorübergehend, ohne ihm mehr als leichte Linderung zu verschaffen. "Bis heute", so schrieb mir seine verzweifelte Mutter damals, "hat sich Davids Zustand nicht verbessert, eher verschlechtert. Er leidet sehr unter der Krankheit, weil er neben den körperlichen Leiden auch in anderen Dingen eingeschränkt wird, wie zum Beispiel beim Vereinssport."


David war der jüngste von elf chronisch Kranken, die ich im Sommer 1994, gemeinsam mit einem Heidelberger Arzt für Allgemeinmedizin, von einem Geistheiler acht Wochen lang mittels Handauflegen behandeln ließ. (1) Und er war der erste Patient, bei dem es vor meinen Augen zu einer Spontanremission kam: Von der allerersten Sitzung an - sie dauerte bloß wenige Minuten - war der Junge vollständig symptomfrei. Sieben Medikamente, die er zuvor gleichzeitig wegen seines Asthmas einnehmen musste, konnte er bis zum Ende des Tests, am 5. September 1994, vollständig absetzen. Bereits nach der zweiten Behandlung nahm David wieder am Schulsport teil (und schaffte dort prompt die Note Eins), joggte wieder durch den Wald, spielte Fußball und war körperlich voll belastbar. "Aber auch andere Schulleistungen haben sich enorm verbessert", hielt Davids Schwester am 19. Oktober 1994 in ihrem Tagebuch fest, "weil David viel ausgeglichener und aktiver am Unterricht teilnimmt, wie seine Lehrerin bestä­tigt hat. David kann sich jetzt viel besser konzentrieren, was auch durch die Medika­mente, die er sonst immer einnehmen musste, sehr beeinträchtigt worden war." - "Die klinische Untersuchung der Lungen", so befand der begutachtende Arzt, "ergibt ein klares Atemgeräusch und somit keinen Hinweis auf Spasmen im Lungen- und Bronchialbereich. Auch nach Belastung ist dieses Ergebnis unverändert." Neurodermitische Schübe kehrten im Testzeitraum ebenfalls nicht wieder.


Sechseinhalb Jahre später, im Januar 2001, fragte ich nach. Von einem Geist­heiler hatte sich David, inzwischen 19, seither nicht mehr behandeln lassen. Aber auch auf ärztliche Therapien konnte er in all den Jahren, die seither vergangen waren, gänzlich verzichten. Denn nach wie vor, so erklärte David nun, fühle er sich geheilt. Nicht nur bei der Arbeit, auch im Sport sei er "voll belastbar". Vor zwei Jahren habe er sogar problemlos an einem Wettlauf über 7000 Meter teilgenommen. "Und beim Fuß­ball­spielen bin ich inzwischen der letzte, der vom Platz geht. Früher, bevor ich an Ihrem Test teilnahm, schnürte es mir beim Kicken regelrecht die Lungen zu." Lediglich ein Heuschnupfen mache ihm alljährlich im Frühjahr zu schaffen - und aus diesem Grund hat er "ein einziges Mal wieder einen Arzt aufgesucht; das liegt schon drei Jahre zurück". Damit sich aus dieser Allergie nicht wieder Schlim­meres entwickelt, nimmt David "ab und zu vorbeugend ein Medikament namens Fora­dil - das aber bloß sicherheitshalber, ohne akute Beschwerden".


Auch Linda hätte meine Tochter sein können: ein sechsjähriges Mädchen, das ich im Oktober 1995 in der Praxis eines Mannheimer Arztes kennenlernte. Dieser hatte Ungewöhnliches vor: Elf chronische Asthmatiker ließ er über einen Zeit­raum von acht Wochen von einem Hand­aufleger behandeln - und gerade bei Linda stellte er daraufhin eine erstaunlich rasche, weitreichende Besserung fest. (Er berichtete darüber in der traditionsreichen medizinischen Fachzeitschrift Erfahrungsheilkunde.) (2) Mit zweieinhalb Jahren hatte sich bei dem bildhübschen blonden Lockenköpfchen ein sogenanntes "Mischasthma" entwickelt, mit beängstigenden Anfällen von Atemnot, die durch zahlreiche Allergene, vor allem Ross­­­haar, ausgelöst wurden, aber auch durch Infekte. "Vor Testbeginn", so berich­­tet der Arzt, war bei Linda "drei- bis viermal pro Woche eine ausgeprägte Bronchospastik" aufgetreten, die jedesmal "einen halben Tag bis zu drei Tagen lang" anhielt. "Seit Beginn der Erkrankung hatte das Kind keine Nacht ohne Hustenanfall durchgeschlafen." Bei jedem Anfall wurde ihr "eine Dreierkombi­na­tion aus Beta-Mimetikum inhalativ und oral, Antihistaminikum und - bei schwerer Spastik - auch Corticoid rectal" verabreicht.


Schon von der ersten Testwoche an schlief Linda jede Nacht durch. In der zweiten Woche kam sie in Kontakt mit dem Hauptallergen Rosshaar: Ihre Eltern führten sie in unmittelbare Nähe eines Pferds. Doch weder Dyspnoe noch Bron­chospastik traten noch auf. Nach zwei Testmonaten waren sämtliche asthmatypischen Symptome - Atemnot, quälender Husten­reiz, Herzrasen, Auswurf von zähem Schleim - nahezu vollständig abgeklungen; der Medikamenten­verbrauch verringerte sich entsprechend.


Von Mai bis September 1998 führte ich einen weiteren, größer angelegten Test durch, diesmal mit 55 Geistheilern aus sieben Ländern sowie 120 chronisch Kran­ken; zur wissenschaftlichen Beglei­tung stellte ich ein neun­köpfiges Team von Ärzten verschiedener Fach­rich­tun­gen, Heilprakti­kern und Psychologen zusammen. (3) Kein Pati­en­ten­schicksal berührte mich dabei mehr als das der 13jährigen Co­rin­na: eines von Geburt an körperlich und geistig schwerstbehinderten Mädchens. Zur Ver­suchs­person war es mit einer niederschmet­tern­den Befundliste ge­wor­den: "infantile Cere­bral­parese (spasti­scher Typ), Tetrapa­re­se (Läh­mung an allen vier Ex­tre­mitä­ten), Hirn­atro­phie (Schrump­fung), Microcephalie (pathologisch verkleinerter Umfang des Schädels, im Vergleich zu altersentsprechenden Größenverhält­nissen der übrigen Körperteile); Sprachstö­run­gen; ausgeprägte Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule)". Behandelt wurde sie teils durch Hand­auf­legen, teils durch Fernbehandlungen.


Von der ersten Testwoche an fielen der Familie erstaunliche Veränderungen bei dem schwerstbehinderten Mädchen auf: Corinna sei "aufgeschlossener" gewor­den, "macht in der Schule alles besser, ist am Unterricht interessierter und sehr aufmerksam. Sie redet mehr und macht verbale Äußerungen. Die Aus­sprache ist besser geworden", manche Sätze spreche Corinna bereits "laut und deutlich". Insgesamt wirke sie "vitaler" und fröhlicher, zwischendurch sei ihr Gesichtsausdruck "ruhig und strahlend". "Sie zeigt sehr viel mehr Inter­esse für alles, früher wäre es ihr egal gewesen, was ist. Man kann mit ihr sprechen, und sie gibt die passenden Antworten darauf."


Zeitgleich mit Fernbehandlungen, von deren Terminen sie nichts wissen konnte, reagierte das schwerstbehinderte Mädchen wiederholt mit "einem mehrmaligen Zucken der Arme und Beine", wie die Angehörigen versicherten.


Besonders stark sprach Corinna auf die Bemühungen des Heilers an, wenn sie zu ihm gebracht wurde. Während eines Besuchs bei ihm am 1. September 1998, so berichtete die begleitende Großmutter, "blieb sie etwa zwei Minuten auf ihren Beinchen stehen. So lange hat sie es noch nie ausgehalten."


Gegen ihre Krampfbereitschaft musste Corinna seit ihrem ersten Lebensjahr schon 12’000 Tabletten (Phenemaletten) schlucken, wie ihre Oma ausgerechnet hat. Ende Juni 1998, knapp zwei Monate nach Beginn der Geistheilung, konnten die krampfhemmenden Medikamente abgesetzt werden. In einem Kontroll-EEG am 7. August "war nicht mehr Krampfbereit­schaft zu sehen als zu der Zeit, als sie noch Medikamente nehmen musste", wie die Angehörigen berichteten.


Seit Jahren verunstalteten großflächige rote Flecken Corinnas Gesicht; der Haut­arzt hatte nichts dagegen tun können. Anfang Juni 1998 traten die gleichen Flecken auch an beiden Händen auf, anfangs hellrot, dann tiefbraun. Bis Anfang August 1998 waren die Handflecken wieder weg - und die Flecken im Gesicht "fast verschwunden".


Entsprechend positiv fiel die ärztliche Beurteilung bei Testende aus: "Weitge­hend gebessert: Allgemeinzustand, Wachsamkeit, Kooperationsbereitschaft. Antikonvulsiva konnten abgesetzt werden, seit drei Monaten keine Krampf­anfälle (nach Angaben der Angehörigen)."


Oder was hätte es für mich bedeutet, als Vater Tag für Tag hilflos die Leiden des kleinen Jérémie mitzuerleben? Er spielte eine Hauptrolle bei einem "48-Stunden-Test", den ich im November 2001 organisierte, anlässlich des Fünften Welt­kongresses für Geistiges Heilen in Basel: Mehrere besonders erfahrene Hei­ler sollten dabei versuchen, binnen zweier Tage chronisch Kranken zu helfen, die - aus Sicht ihrer Ärzte "therapieresistent" - an Lähmungen und anderen schwe­ren Einschränkungen des Bewegungsapparats, an Atemwegserkrankun­gen oder an Allergien litten. Das Schweizer Fernsehen DRS wollte den Test begleiten - unter der Bedingung, dass als kritischer Beobachter ein vom Sender bestellter Arzt zugelassen wird, Dr. Beat Schaub, ein Internist aus Binningen bei Basel. Dagegen gab es nichts einzuwenden.


Zum Testbeginn brachte der Arzt seinen elfjährigen Sohn Jérémie mit. Seit seinem dritten Lebensjahr litt der Junge an einer besonders tückischen Lebensmittelallergie: Marzipan, Nüsse, Scho­kolade, ja selbst Äpfel waren für den aufgeweckten, tapferen Jungen tabu; ein einziger Biss hätte ihn bereits in Lebensgefahr gebracht. "Wissen Sie, was das für ein Kind in seinem Alter bedeutet?", fragte sein Vater. "Zu Kindergeburtstagen musste er seinen eigenen Kuchen mitbringen, und an Süßes war gar nicht zu denken." Ein Köfferchen mit Medikamenten für den Notfall trug Jérémie stets bei sich. Notge­drun­gen lautete für ihn tagein, tagaus die Devise: "Pass auf, was du isst!" Doch "trotz aller Vorsicht gab es zwei, drei Mal kritische Situationen, die eine sofortige Behandlung auf der Notfallstation im Spital erforderten", erinnert sich der Arzt.


Während des Basler Kongresses legte ein Heiler dem Jungen ein einziges Mal die Hände auf Brust und Rücken. Dann erklärte er, die Allergie sei "gelöscht". Einfach so. Vor den Augen von über tausend Besuchern nahm Jérémie jetzt einen angebotenen Marzipanriegel, biss hinein, begann zu kauen, schluckte das Nasch­werk hinunter. Nervös griff sein Vater nach einem Notfall-Set, das er vorsorglich ins Kongresszentrum mitgebracht hatte. Aber es erwies sich als überflüssig. Denn nicht die geringsten Probleme traten bei dem Jungen auf: keine Rötung an seinem Hals, kein Jucken an Armen und Beinen, kein Anschwellen des Gesichts, keine tränenden Augen, keine Atemnot, kein Herzrasen, kein Hustenanfall. Jérémie war symptomfrei. Und dabei blieb es bis heute, fünf Jahre später: "Die Allergie ist seither spurlos verschwunden", versichert Dr. Schaub.


Jede dieser Begegnungen ging mir ziemlich unter die Haut. Was ich angesichts der betroffenen Kinder zunächst an hilflosem Mitleid, dann an fassungsloser Freude über die unerwarteten Fortschritte empfand, ist mir bis heute gegenwärtig, und das unverdiente Glück, mit derartigen Schicksalen nur außerhalb meiner Familie konfrontiert worden zu sein, macht mich demütig. Eindringlicher als jede wissenschaftliche Studie haben mir diese persönlichen Erfahrungen vor Augen geführt, wie segensreich Geistiges Heilen bei chronisch kranken Kindern wirken kann - auch dann noch, wenn Ärzte mit ihrem schulmedizinischen Latein am Ende sind. Das ist die Botschaft dieses Buchs: Auch in vermeintlich "hoffnungslosen" Fällen besteht für Eltern selten Grund zu resignieren. Geistiges Heilen bietet Chancen - nicht bei jeder Diagnose, nicht immer im erhofften Aus­maß, aber viel häufiger, als Skeptiker wahrhaben wollen.

Anmerkungen

2 Dr. med. Andreas Wacker, "Geistheilen im Test bei Asthma bronchiale - eine Pilotstudie", Erfahrungsheilkunde 7/1996, S. 428-433.

3 Über diese Studie berichte ich in Fernheilen, Band 2, S. sowie in Heilen ohne Grenzen.

Bei diesem Text handelt es sich um die Einführung von Harald Wiesendangers Buch Geistiges Heilen bei Kindern - Ein Ratgeber für Angehörige (2006, 2. Aufl. 2014).




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