Eine Studie der Medizinischen Universität Wien legt nahe, mit der „Jahrhundert-Pandemie“, als die sie Österreichs Regierungschef Sebastian Kurz panisch beschwor, gelassener umzugehen.
Als das chinesische Panikvirus Europa erreichte, griff kaum ein Land härter durch als Österreich. Zügig verwandelte sich die Alpenrepublik in eine polizeilich überwachte Quarantänestation – in Erwartung überfüllter Intensivstationen, massenhaft nach Luft schnappender Senioren, Leichenbergen mindestens so hoch wie der Stephansdom. Kanzler Sebastian Kurz profilierte sich als knallharter Durchgreifer. „Die Zuwächse bei den Todesraten sind enorm“, so machte er seinen zähneklappernden Landsleuten weis. „Die Sterblichkeit ist um ein Zehn- bis Dreißigfaches höher als bei der regulären Grippe.“
Eine Studie der Medizinischen Universität Wien liefert ebenso bezeichnende wie hochpeinliche Ergebnisse, die den vermeintlichen Notstand als Hirngespinst entlarven.
In Wahrheit ist die Sterberate in Österreich, wie übrigens auch in fast allen übrigen EU-Ländern, keineswegs sprunghaft angestiegen – in keiner Generation, nicht einmal bei den Hochbetagten. Im Gegenteil: In allen Altersgruppen hat sie sich im ersten Vierteljahr 2020 entlang oder unterhalb des langjährigen Durchschnitts bewegt. (Siehe Grafik.) Wie viele Experten außerhalb des Robert-Koch-Instituts und der Berliner Charité bezweifeln eigentlich noch, dass für Deutschlands Bangemacher ebenfalls in Kürze eine blamable Rolle rückwärts fällig ist?
Eine vierköpfige Forschungsgruppe um Professor Dr. Martin Posch vom Institut für Medizinische Statistik der Universität Wien analysierte alle österreichischen Todesfälle, welche das Gesundheitsministerium bis zum 31. März als Covid-19-Opfer auswies. „Vergleichen wir das normale Sterberisiko mit den bisherigen Covid-19-Mortalitätsraten, so sehen wir, dass die Kurven nahezu parallel verlaufen“,so stellt Prof. Posch klar. „Dies legt nahe, dass das Risiko, mit Covid-19 zu versterben, im wesentlichen proportional zum normalen Risiko für die jeweilige Altersklasse ist.“ Kurzum: Vermeintliche „Killerkeim“-Opfer tun ihren letzten Atemzug altersgemäß.
Im übrigen wirft Prof. Posch, von 2011-2012 Statistikexperte bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), die naheliegende Frage auf, „ob das Risiko durch Covid-19 ein ZUSÄTZLICHES Risiko ist“ – oder „ob zum Großteil jene Menschen sterben, die ohnehin verstorben wären. Wie viele Lebensjahre man durch eine Covid-19-Infektion verliert, ist unbekannt.“ Es ist „immer gut, sich daran zu erinnern, dass wir alle einmal sterben werden“, so zitiert er Prof. David Spiegelhalter, einen Statistiker der Cambridge University. „Die Mortalitätsrate des Menschen ist letztlich 100 %.“ Wie wahr.
Wie wäre es allmählich mit Vorbereitungen zum Rücktritt, Herr Kurz?
Harald Wiesendanger
Anmerkung
Zu Kurz´ düsteren Corona-Prognosen: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/oesterreich-drastische-massnahmen-gegen-coronavirus,RsyDINm
Zur Studie als PDF online: https://cemsiis.meduniwien.ac.at/fileadmin/cemsiis/MS/data/2020_04_06_COVID_19_Analyse_Sterbezahlen.pdf
Foto S. Kurz: www.kremlin.ru/events/president/news/56951/photos
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