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  • Dr. Harald Wiesendanger

Nicht ansteckend, trotzdem „positiv“

Aktualisiert: 1. Mai 2021

US-Mediziner prangert Skandal an: Die meisten Menschen, deren PCR-Test positiv ausfällt, sind NICHT infektiös. Ihre Freiheitsrechte werden grundlos eingeschränkt.

Unfassbar: Bis zu 90 % aller Personen, die der gängige PCR-Test als corona-„positiv“ abstempelt, sind in Wahrheit nicht ansteckend. Also werden sie ohne Not Opfer von verfassungswidrigen Einschränkungen ihrer Grundrechte. Nicht einmal das Infektionsschutzgesetz rechtfertigt ihre Freiheitsberaubung. Allein schon deswegen müssten Gerichte längst einschreiten.


Diesen Schluss legt eine vernichtende Kritik der bisherigen PCR-Testpraxis nahe, mit denen die New York Times soeben US-amerikanische Epidemiologen zu Wort kommen lässt. (1)

Um das ganze Ausmaß des Skandals zu begreifen, der da gerade auffliegt, muss man verstehen, was der Ct-Wert bedeutet: Er ist ein Maß für die Menge der Virus-RNA, die ein PCR-Test im Rachenabstrich oder sonstigem Probenmaterial findet. (2) „C“ steht für „Zyklus“, „t“ für „threshold“, Schwelle oder Schwellenwert. Der Ct-Wert ist eine Zahl, die angibt, nach wie vielen Zyklen der PCR-Prozess der Vervielfältigung („Amplifikation“) des Ausgangsmaterials eine Schwelle erreicht: jene, ab welcher das Messsignal, meist eine Fluoreszenz, exponentiell ansteigt, über den unauffälligen „Hintergrundwert“ hinaus. (Näheres im folgenden Schaubild, entnommen der ExpressZeitung.)



Je höher der Ct-Wert, desto niedriger ist die Viruskonzentration in der untersuchten Probe. Um so geringer ist die Ansteckungsgefahr, die vom Getesteten ausgeht. Denn je weniger Viren-RNA ursprünglich vorliegt, desto mehr Messzyklen sind nötig, um sie nachzuweisen.


Die weltweit vorherrschende Corona-Testerei lasse diesen Aspekt völlig außer acht, so bemängelt der Epidemiologe Prof. Michael Mina von der Elite-Universität Harvard. Im Prinzip gebe es bei ihr bloß ein „ja“ oder „nein“: Virusmaterial liegt vor oder nicht. Dabei, so Mina, werden scharenweise Personen positiv getestet und in Quarantäne gezwungen, obwohl sie NIEMANDEN ANSTECKEN KÖNNEN - die Virusmenge in ihrem Körper ist dafür viel zu gering.


Mina fordert deshalb, schleunigst zu einer anderen Teststrategie überzugehen: Die INFEKTIOSITÄT einer Person sei es, die ermittelt werden müsse.


Von welchem Ct-Wert müsste dabei ausgegangen werden?


Einen Wert von „30 oder sogar weniger“ erachtet Prof. Mina als vernünftige Obergrenze. Diese Veränderung würde bedeuten, dass die Menge an Virus-RNA in Proben von Getesteten hundert- bis tausendmal größer sein müsste, als der gegenwärtige Standard vorsieht.


Einen noch niedrigeren Schwellenwert legt die Studie eines 15-köpfigen kanadischen Forscherteams nahe. Abstriche von 90 Covid-19-Patienten, zwischen 30 und 59 Jahren alt, untersuchte es daraufhin, wie hoch die Viruskonzentration sein musste, um spezielle lebende Zelllinien zu infizieren. Das geschah nur bei Ct-Werten UNTER 24. (3)


In Deutschland und anderswo schlagen PCR-Tests aber noch bei Ct-Werten über 40 „positiv“ an. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt einen Grenzwert von 30 bis 35 (4) und rät dazu, positiv Getestete bei Werten über 30 aus der Quarantäne zu entlassen. Eintreffende Fallmeldungen überprüft es anscheinend aber nicht daraufhin. In die offiziellen Infektionszahlen, mit denen das RKI täglich aufs neue Angst und Schrecken verbreiten hilft, geht offenbar JEDES „positive“ Testergebnis ein, das ihm Labore und Gesundheitsämter anzeigen – unabhängig davon, welchen Ct-Wert sie bzw. der Hersteller des verwendeten Testkits dabei zugrundegelegt haben. Beim Laborverbund LADR mit Sitz in Schleswig-Holstein beispielsweise hatten 49 Prozent der 963 positiven Testergebnisse seit Ende Juli einen Ct-Wert über 30, wie dessen Geschäftsführer Jan Kramer mitteilt. (5)


Dass die Labore ihre PCR-Analysen nicht bei einem Ct-Wert von 30 stoppen, sondern in der Regel erst bei 37 oder 40, bestätigt Uwe Dittmer, Vizepräsident der Gesellschaft für Virologie und Leiter der Virologie am Universitätsklinikum Essen. Dadurch erhalten zahlreiche Infizierte ein positives Testergebnis, obwohl die Virenzahl in ihrem Körper vernachlässigbar ist. (6)


Wie Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung bestätigen, erfahren Deutschlands Gesundheitsämter von den Ct-Werten in der Regel nichts – und kümmern sich auch nicht darum. Folglich wissen sie im allgemeinen überhaupt nicht, ob und wie ansteckend jemand ist, der „positiv“ getestet wurde. So erfährt das Gesundheitsamt Köln den Ct-Wert "nur in Einzelfällen nach medizinischer Indikation". Auch Dortmund und Leipzig bekommen keine Ct-Werte. Dem Münchner Gesundheitsamt teilen manche Labore den Wert mit, andere nicht. (7)


Nicht anders verhält es sich mit den Horrorstatistiken der Johns-Hopkins-University, die weltweit Panikmache und Hygieneterror anheizen.


Zu welch extremen Verzerrungen dieser haarsträubende Diagnosepfusch führt, rechnet die „New York Times“ ihren Lesern vor. 794 „positive“ Tests habe ein staatliches Labor in New York, das Wadsworth Center, im Juli durchgeführt. Dabei ging es von einem Schwellenwert von 40 Zyklen aus. Hätte es die Ct-Schwelle auf 35 gesenkt, so hätte es bloß halb so viele „Fälle“ melden können. Bei einem Grenzwert von 30 wären sogar rund 70 % der „positiven“ Testergebnisse weggefallen.


Im US-Bundesstaat Massachusetts hätte man 85 bis 90 % (!) der Personen, die im Juli bei einem Schwellenwert von 40 „positiv“ getestet wurden, als negativ einstufen müssen, wenn die Obergrenze bei 30 Messzyklen gelegen hätte. „Meines Erachtens hätte KEINER dieser Menschen von Behörden kontaktiert werden dürfen, NICHT EIN EINZIGER“, erklärt Professor Mina.


Andere Experten, welche die New York Times mit diesen Zahlen konfrontierte, äußerten sich fassungslos. „Ich bin wirklich schockiert“, sagte Dr. Ashish Jha, Direktor des Harvard Global Health Institute. "Junge, Junge, das verändert wirklich die Art und Weise, wie wir über PCR-Tests nachdenken müssen.“


Dass so viele Menschen mit positiven Ergebnissen NICHT ANSTECKEND sind, sei äußerst besorgniserregend, erklärte Scott Becker, Geschäftsführer der Association of Public Health Laboratories. "Das beunruhigt mich sehr.“


Den amerikanischen Aufsichtsbehörden scheint das Problem durchaus bekannt – bloß Abhilfe mochten sie keine schaffen. Die FDA (Food and Drug Administration) gibt zu, dass sie keinen Schwellenwert vorgibt, die bei der Ermittlung „positiver“ Testergebnisse verwendet werden sollten; "kommerzielle Hersteller und Labors legen ihre eigenen fest". (8) Zum Beispiel verwendet das staatliche Labor in North Carolina den Thermo-Fisher-Coronavirus-Test, der die Ergebnisse auf der Grundlage eines Grenzwertes von 37 Zyklen automatisch klassifiziert.


Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) erklärt, sie „prüfe“, was Ct-Werte "für politische Entscheidungen" bedeuten. Wie sie in der „New York Times“ einräumte, sei es „äußerst schwierig, ein lebendes Virus in einer Probe oberhalb einer Schwelle von 33 Zyklen nachzuweisen“. (9) Mitarbeiter mehrerer staatlicher Labore gaben an, die CDC habe sie nicht gebeten, zugrunde gelegte Schwellenwerte zu protokollieren oder sie an Einrichtungen weiterzugeben, die Kontaktpersonen von vermeintlich Infizierten ermitteln.


Für Professor Mina steht somit der Einsatz von PCR-Tests als ausschlaggebendes diagnostisches Instrument GRUNDSÄTZLICH IN FRAGE.



Wie die FDA zu bedenken gibt, können Menschen eine niedrige Viruslast aufweisen, wenn sie neu infiziert sind. Ein Test mit geringerer Empfindlichkeit würde diese Infektionen übersehen.


Dieses Problem sei jedoch leicht zu lösen, erklärt Prof. Mina: "Testen Sie die Betreffenden erneut, sechs Stunden später oder 15 Stunden später oder wann auch immer.“ Ein Schnelltest würde diese Leute umgehend identifizieren, auch wenn er weniger empfindlich wäre; denn ihre Viruslast würde rasch ansteigen.


Jedes Opfer von hyperaktiven Infektionsschützern, das sich juristisch zur Wehr setzen will, sollte fortan nicht versäumen, seinen Anwalt auf den New York Times-Artikel hinzuweisen.


Die Chancen stehen gut: So erreichten zwei Patienten in Schwerin, dass das dortige Gesundheitsamt „eine Befreiung aus der Quarantäne“ vornahm – aufgrund niedriger Ct-Werte. (10)


Gäbe es so etwas wie eine Weltstaatsanwaltschaft: Allein schon aufgrund des Ct-Skandals müsste sie so gut wie alle Regierungen wegen grundloser Freiheitsberaubung in Abermillionen Fällen verklagen. Agieren sie fahrlässig oder vorsätzlich?


Harald Wiesendanger

Anmerkungen

(1) New York Times: „Your Coronavirus Test Is Positive. Maybe It Shouldn’t Be“, 29.8.2020, https://www.nytimes.com/2020/08/29/health/coronavirus-testing.html

(2) Siehe z.B. MVZ Labor Ravensburg: „Laborwissen konkret: Was bedeutet der Ct-Wert? Nachweis von SARS-Cov_2-RNA mittels PCR“, https://www.labor-gaertner.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/pdf/Aktuelles/LaborwissenKonrekt_SARS-CoV-2_Ct-Wert.pdf; https://de.wikipedia.org/wiki/Ct-Wert

(8) https://www.fda.gov/media/135900/download, abgerufen am 1.9.2020.

Bildnachweis: Abb. Abstrich: Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=88810687; Abb. „Was ist der PCR-Test?“: ExpressZeitung, Ausgabe 32, Mai 2020, S. 48.

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