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Dr. Harald Wiesendanger

Lügen, verschleiern, unterdrücken

Wie man uns über den wahrscheinlichsten Ursprung von SARS-CoV-2 täuscht.


Das neuartige Virus stammt keinesfalls aus einem Labor in Wuhan? Wer das unbesehen glaubt, weiß offenbar nichts über Chinas unrühmliche Vorgeschichte ähnlicher Vorfälle. Ausgerechnet SARS-Cov-1, enger Verwandter und Vorgänger des gegenwärti­gen Pandemieauslösers, entwich im Jahre 2004 aus einem staatlichen Labor in Peking, wo mit ihm herumex­perimentiert wurde; zwei Forscher hatten sich dort ange­steckt, sie lösten Infekt­ketten mit neun Erkrankungen und einem Todesfall aus. (1) Ehe daraus eine menschengemach­te Seuche werden konnte, wurde der Ausbruch glück­licherweise rasch ein­gedämmt. Doch wäre es gar nicht erst dazu gekommen, wenn ausreichende Sicherheitsvor­keh­rungen getroffen worden wären.


Aber handelt es sich beim „Wuhan Institut für Virologie“ (WIV) nicht um ein BSL-4-Labor, auf allerhöchster Sicher­heitsstufe? BSL-4 ist für den Umgang mit Erregern und Wirkstoffen vorgesehen, die leicht durch Aerosole übertragbar sind und beim Menschen schwere bis töd­liche Krankheiten verursachen könnten, für die es keine Impfstoffe oder Behandlungen gibt. Dass auf Stufe 4 gearbeitet werden KANN, bedeutet aber nicht, dass dies tatsächlich immer geschieht. Prof. Richard Ebright, Mole­kularbiologe an der Rutgers University in New Jersey, fand Hinweise darauf, dass „Fledermaus-Corona­viren in Wuhan routinemäßig auf BSL-2-Niveau unter­sucht wurden“ – einer Sicherheitsstufe, die für Agen­zien von nur "mäßigem Gefährdungspotential für Personal und Umwelt" vorgesehen ist. Ebright zufolge "bietet sie nur einen minimalen Schutz gegen die Infektion von Laboranten". (2)

Ebensowenig beruhigt ein weiterer Skandal: Manche chinesischen Forscher haben die haarsträubende Ange­wohn­heit, ihre Versuchstiere, sobald sie ausgedient haben, an Straßenhändler zu verkaufen. Unfassbar, aber wahr: Anstatt infizierte Tiere ordnungsgemäß durch Ein­äscherung zu entsorgen, wie gesetzlich vorgeschrie­ben, verdienen sie sich auf diese Weise einige Yuan hinzu. Die Tageszeitung „The Paper“ aus Shanghai berichtet über einen namhaften Wissenschaftler, der alles in allem 10,17 Millionen Yuan einstrich – umgerechnet knapp 1,3 Millionen Euro -, indem er illegal Labortiere und Ver­suchs­milch verkaufte, die schließlich in jemandes Bauch gelandet sein dürften. (3)

An einem ähnlichen Skandal schrammte der Direktor des Wuhan-Instituts, Wang Yanyi, anscheinend haarscharf vorbei. Eine seiner Angestellten, die Virenforscherin Chen Quanjiao, hatte ihn Mitte Februar auf „Weibo“, Chinas größtem Mikroblogging-Dienst, beschuldigt, er habe „häufig“ Labortiere insgeheim auf dem Huanan-Markt an Händler verhökert. Mutig gab sie ihren vollen Namen an. Sofort soll sie festgenommen worden sein. Am 17. Februar erschien auf der offiziellen Website des Instituts eine „Erklärung“, in der Chen sich „empört“ von dem „Gerücht“distanzierte. „Feierlich“ schwor sie, damit habe sie nichts zu tun. Jemand müsse ihre ID-Nummer gehackt und ihre Internet-Identität gestohlen haben. (4)

Alles andere als vertrauensbildend ist Pekings Krisen­management ohnehin. Noch am 19. Januar, als das neu­artige Virus längst rasant um sich griff, erklärte die Nationale Gesundheitskommission der Kommunistischen Partei Chinas, die Epidemie sei „präventabel und kontrol­lier­bar“. Erst einen Tag später, am 20. Januar, räumte sie erstmals offiziell ein, das Virus übertrage sich „von Mensch zu Mensch“. (5) Chinesische Ärzte und Wissen­schaftler, die auch nur den leisesten Zweifel am regie­rungsamtlichen „Wildtier-vom-Markt“-Märchen zu äu­ßern wagen, wurden eingeschüchtert, entlassen, festge­nom­men, weggesperrt, jeglicher Kommunikations­kanäle zur Außenwelt beraubt. Will ein chinesischer Wissen­schaftler zum Corona-Thema publizieren, so muss er in­zwi­­schen einen mehrstufigen Zensurprozess durch­lau­fen. (6) Drei chinesische Aktivisten, die eine Internet-Plattform namens „Terminus2049“ einrichteten und zen­sier­te Artikel über Covid-19 wiederherstellten, sollen verhaftet worden sein. (7)


Immerhin dürften die „Terminus2049“-Gründer noch am Leben sein. Andere unliebsame Inhaber einer eigenen Mei­nung sterben in China mitunter einen seltsam vor­zeitigen Tod - wie der Augenarzt Li Wenliang, einer der ersten Covid-19-Patienten. In einer Online-Chat­gruppe hatte er Kollegen vor einem "SARS-ähnlichen Corona­virus" unter Patienten in der Notaufnahme eines Kran­ken­hauses in Wuhan gewarnt. Zwei Tage darauf wurde Li zusammen mit sieben anderen Ärzten wegen "Verbrei­tung von Gerüchten" verhaftet und zum Widerruf ge­zwungen. Einen Monat später, am 7. Februar, verstarb er, gerade mal 33 Jahre alt – das Durchschnitts­alter von Covid-19-Opfern liegt bei über 80 Jahren. (8)

Der lange Arm Pekings endet keineswegs an den Staats­grenzen. In der weltweiten Scientific Community kur­sieren Gerüchte, dass westliche Fachzeitschriften sich chinesischem Druck unterwerfen – und es ablehnen, Daten zu veröffentlichen, die eher gegen einen natür­lichen Ursprung von SARS-CoV-2 sprechen. (9)

Bis heute weigert sich das KP-Regime strikt, eine unabhängige Untersuchung der Ursprünge des Wuhan-Virus zuzulassen oder auch nur Original-Virusproben weiter­zugeben. Ländern wie Australien und den Nieder­landen, die eine solche Untersuchung fordern, droht das Regime unverhohlen mit einem Wirtschaftsboykott. (10)

Noch schwereres Geschütz fährt der chinesische Außen­minister Wang Yin auf: Während einer Pressekonferenz am 24. Mai 2020 warf er den USA vor, die Beziehungen zwi­schen beiden Ländern „an den Rand eines neuen Kalten Krieges“ zu bringen – auch weil Washington partout nicht aufhören will, die Schuldfrage zur Pandemie zu stellen. „Neben der Verwüstung durch das neue Coron­avirus gibt es auch ein politisches Virus, das sich in den USA verbreitet“, so stellte Wang fest. „Dieses politische Virus“ werde „bei jeder Gelegenheit genutzt, um China anzugreifen und zu verleumden.“ Einige Politiker hätten „zu viele Lügen über China fabriziert und zu viele Ver­schwörungen erzeugt“. Stattdessen sollten beide Seiten auch im Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19 „zusammenarbeiten“. China und die USA könnten „von Kooperation nur profitieren, bei Konfrontation aber nur verlieren“. (11) Zu gut Deutsch: Lasst uns alle offenen Fragen, woher die Seuche kommen mag, gemeinsam unter den Teppich kehren!


Vor diesem Hintergrund trug die WHO zum Tages­geschehen des 25. Mai eine Lachnummer sonder­gleichen bei, als sie ihren Direktor für „Nothilfe“, Michael Ryan, die chinesische Führung offiziell für ihre „sehr konsi­stente Offenheit“ loben ließ. Für „wissen­schaftliche Unter­suchungen durch ausländische Exper­ten“ sei sie durchaus aufgeschlossen. Und WAS darf untersucht werden? „Die tierischen Ursprünge des neuartigen Coro­na­virus“ – sonstige weiterhin nicht, versteht sich. (12)

Diesem „konsistent offenen“ Regime sprang prompt auch ein Großteil der Fachwelt bei. Am 19. Februar bekunde­ten 27 Wissenschaftler, darunter Merkels Chef­virologe Christian Drosten, ihre uneingeschränkte „Solidarität“ mit „den Wissenschaftlern, Fachleuten des öffentlichen Ge­sundheitswesens und insbesondere den Medizinern Chi­nas“, in einer Weise, die an peinlicher Voreingenom­men­heit kaum zu überbieten ist. (13) Anstatt eine unab­hängige Untersuchung vor Ort zu fordern und abzuwar­ten, loben die Unterzeichner China geradezu über­schwäng­lich dafür, „fleißig und effektiv daran gearbeitet (zu) haben, den Erreger dieses Ausbruchs rasch zu identifizieren, bedeutende Massnahmen zur Verringerung seiner Auswirkungen zu ergreifen und ihre Ergebnisse auf transparente Weise der globalen Gesund­heits­gemeinschaft mitzuteilen. (…) Der rasche, offene und transparente Austausch von Daten über diesen Ausbruch wird nun durch Gerüchte und Fehlinforma­tionen über seine Ursprünge bedroht. Wir verurteilen gemeinsam nach­drücklich Verschwörungstheorien, die darauf hin­deuten, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat.“ Kein Wort über Sicherheitsmängel, verspätete Reaktionen, Versteckspiele, Unterdrückung von Informa­tionen. Kein Wort über chinesische Wissen­schaftler, Coro­na­patienten und Journalisten, die plötzlich ver­schwin­den und nicht wieder auftauchen, weil sie dem Propagandabild widersprochen haben. Pekings Krisen­management: „rasch, offen, transparent“? Mit einem sol­chen Aprilscherz bewirbt sich Drostens Solidaritäts­komitee eindrucksvoll um den höchsten Verdienstorden, den die KP zu vergeben hat, sowie um Spitzenämter im chinesischen Propagandaministerium.


Ungeheuerlich: Auch 27 europäische Botschafter und die EU-Mission in Peking „kooperieren“ in diesem Sinne vorbildlich. Einen gemeinsamen Gastbeitrag von ihnen zur Corona-Krise veröffentlichte das Staatsorgan „China Daily“ Anfang Mai 2020 – zensiert. (14) In der ursprüng­lichen Fassung hieß es, das Virus stamme aus China. Dieser Satz verschwand ratzfatz - mit Einverständnis der Verfasser. (15)


Zumindest die Regierung in Stockholm ließ sich Pekings Desinformationskampagne nicht länger bieten: Es schloss alle Konfuzius-Institute, die Chinas Bildungsministerium in Schweden betrieb, und hob Städtepartnerschaften auf. (16)


(Harald Wiesendanger)


Dieser Artikel erschien am 28. Mai 2020 bei Facebook, als Teil 2 einer Serie über die Ursprünge der Corona-Pandemie. Darin begründete ich den Verdacht: SARS-CoV-2 ist nicht natürlich entstanden, es stammt aus einem Labor. Mächtige Interessengruppen versuchen uns darüber hinwegzutäuschen.

Daraufhin schlug Facebooks Zensur zu: Angeblich verstieß die Serie gegen "Gemeinschaftsstandards". Wie von Geisterhand verschwanden einzelne Folgen aus fast allen Gruppen, deren Admins sie bereits angenommen hatten. Die Reichweite meiner Beiträge wurde um 90 % abgesenkt, selbst meine Abonnenten erreichte ich kaum noch.

Also habe ich daraus ein Buch gemacht, mit dem Titel Corona-Rätsel. Infos/Bestellung hier.

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