Weiterhin stehen wir angeblich „erst am Anfang der Pandemie“, wie Kanzlerin Merkel der verängstigten Nation in ihrer jüngsten Regierungserklärung vom 23. April 2020 aufs Neue weismachte. Mit einem „Wiederaufflammen“, einer noch weitaus schlimmeren „zweiten Welle“ müsse gerechnet werden, orakelt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. (Wo bleibt die erste?) Sein jüngster Plan sorgt dafür, dass sie ganz bestimmt kommen wird.
Spahn will die Corona-Tests nämlich massiv ausweiten – von derzeit 650.000 auf bis zu 4,5 Millionen pro Woche. Diese Versiebenfachung wird die Häufigkeit festgestellter Infektionen regelrecht explodieren lassen – selbst wenn die tatsächliche Anzahl Infizierter innerhalb der Bevölkerung konstant bleibt oder sogar deutlich sinkt.
Zum Beweis genügen Grundrechenarten. Angenommen, 20 % aller Bundesdeutschen hätten sich mit SARS-CoV-2 angesteckt, und Spahn ließe flächendeckend repräsentative Stichproben untersuchen. Dann würden 650.000 Tests in jedem fünften Fall positiv ausfallen – also 130.000 Infizierte ausfindig machen. 4,5 Millionen Tests, die in jedem fünften Fall einen SARS-CoV-2-Befall anzeigen, ergäben hingegen 900.000 Infizierte. Prompt könnte das Robert-Koch-Institut eine regelrechte „Explosion“ der Fallzahlen melden: um fast 600 Prozent, oh mein Gott, wie entsetzlich! Notstand hoch Zwei! Strikteste Quarantäne! Verschärfter Lockdown! Eine Steigerung ließe sich auf diese Weise selbst dann noch herbeitricksen, wenn die absolute Zahl der Infizierten in Wahrheit bereits drastisch zurückgegangen wäre.
Daraus folgt, was uns der übelst verleumdete Arzt Dr. Wolfgang Wodarg von Krisenbeginn an zu bedenken gab: Die vermeintliche Pandemie ist im wesentlichen ein Test-Artefakt – sprunghaft steigende Infektionszahlen spiegeln in erster Linie sprunghaft zunehmendes Herumtesten: „Wir beobachten nicht die Krankheiten, sondern die Aktivität der nach ihnen suchenden Virologen.“
War es etwa dies, was Jens Spahn meinte, als er am 21. April 2020 im Bundestag während einer Fragestunde zur Corona-Krise die Anwesenden mit dem kleinlauten Eingeständnis verblüffte: „Alle“ hätten mittlerweile „viel dazugelernt“. Man werde wohl noch zu der Feststellung kommen, „vielleicht an der einen oder anderen Stelle falsch gelegen zu haben“. Ein Beispiel lieferte Spahn, als AfD-Abgeordnete von ihm wissen wollten, ob der Regierung bei Beginn des Shutdown im März denn nicht die Erkenntnisse des Robert-Koch-Instituts vorgelegen hätten: Jeder Corona-Infizierte steckte schon vorher weniger als einen weiteren Menschen an? Wäre der Shutdown dann im angeordneten Maß überhaupt erforderlich gewesen? Darauf antwortete Spahn: Das habe der Regierung noch gar nicht klar gewesen sein können, weil die genauen Berechnungen noch nicht vorhanden gewesen seien. Seine Antwort laute daher: „Klipp und klar: Nein.“ Warum dann weiterhin? Weshalb nicht sofort weg damit?
Die Antwort liegt nahe: Selbst wenn sich alle rationalen Gründe für Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht längst erledigt hätten, bleiben propagandistische und strategische: Fortdauernde Zumutungen erhalten das Gefühl der Bedrohung aufrecht, sie hindern die Massenhysterie daran, allmählich abzuebben.
Das nützt wem? Ganz bestimmt all jenen, die sich Bombengeschäfte mit Virentests, Kontrolltechnik und Impfstoffen erhoffen. In deren Entwicklung fließen zur Zeit Hunderte Millionen Euro. Sie flössen bestimmt nicht, wenn ein hohes Risiko bestünde, dass die Hersteller am Ende auf ihren Produkten sitzen bleiben, weil kein Bedarf mehr besteht. Bei den CEOs der betreffenden Unternehmen handelt es sich weder um Glücksritter noch um Kaffeesatzleser noch im Philanthropen; sie investieren, weil es sich auszahlen wird – weil ihnen ein vorkalkuliert stattliches ROI (Return on Investment) sicher ist. Aber wie KÖNNTE es sicher sein, wenn Industrie und Regierungen nicht schon insgeheime Deals getroffen hätten, ungefähr des Inhalts: „Wir pumpen jetzt Unsummen in die Entwicklung von Testkits, Tracking-Apps und Vakzinen, und ihr sorgt dafür, dass sie zum Einsatz kommen werden“? Lief es anders, als Telekommunikationsriesen UMTS- und 5G-Lizenzen für Zig Milliarden ersteigerten? Und vergessen wir nicht den „Schweinegrippe“-Skandal von 2009: Genasführt von herstellerfinanzierten Wirksamkeitsstudien, deckten sich die Bundesländer im Juli 2009 beim Pharmagiganten GlaxoSmithKline (GSK) für rund 700 Millionen Euro mit 50 Millionen Impfdosen „Pandemrix“ ein – für geplante Massenimpfungen von 30 Prozent der Bevölkerung gegen eine „Pandemie“, die uns schließlich einen der mildesten Grippewinter aller Zeiten bescherte. Im Pandemiefall vertraglich zum Kauf verpflichtet hatten sich Bund und Länder gegenüber GSK übrigens schon Ende 2007 (!).
Und so wäre es verwunderlich, wenn politisch Verantwortliche seit Beginn der Corona-Krise nicht noch häufiger als sonst von Lobbyisten der pharmazeutischen, medizin- und informationstechnischen Industrie umschwirrt und bedrängt würden. Frau Merkel, Herr Braun, Herr Spahn, Herr Söder, Herr Kretschmann: Lassen Sie uns bitte mal einen Blick in Ihre Terminkalender 2020 werfen – und jene Ihrer leitenden Ministerialbeamten?
Déjà-vu´s ohne Ende: Schrille Warnungen vor einer ganz schlimmen Wiederkehr gab es auch schon 2009. Damals im September war das Schweinegrippevirus H1N1 schon so gut wie in der Versenkung verschwunden. Als auf der nördlichen Erdhalbkugel die kühlere Jahreszeit näherrückte, warnte die WHO dennoch, „immer noch in Alarm und in Sorge“, erneut die Welt, Vorkehrungen für eine „zweite Welle“ der Pandemie zu treffen: „Jeder muss bereit sein.“ (*)
Erst pharmazeutische „Innovationen“ sollen es sein, die uns vom Joch der Hygienediktatur erlösen; wer sich ihnen verschließt, muss womöglich mit Sanktionen rechnen. Warum nicht Reisebeschränkungen für Corona-Impfverweigerer? Fortbestehende und verschärfte Maskenpflicht exklusiv für solche uneinsichtigen „asozialen Trittbrettfahrer“ (O-Ton Eckart von Hirschhausen)? Ein Verbot, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen? Arbeitserlaubnis nur noch im Home Office? Zutrittssperren zu Gastronomiebetrieben, Museen und Kinos, zu Sohnemanns Kindergarten, Töchterchens Schule und Omas Pflegeheim?
Allen Ernstes sagte Spahn während der Berliner Fragestunde voraus, „dass wir einander wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen in ein paar Monaten“. Gute Idee. Ein vielversprechender erster Schritt wäre es, nicht erst „in ein paar Monaten“, sondern unverzüglich den nutzlosen, kontraproduktiven Lockdown zu beenden – und sich bei Wodarg, Bhakdi und anderen klugen Querdenkern zu entschuldigen: für Ignoranz, Geringschätzung und üble Nachrede.
(Harald Wiesendanger)
Anmerkungen
Merkels Behauptung, wir stünden „erst am Anfang der Pandemie“: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-krise-angela-merkel-nennt-vorgehen-der-laender-teils-zu-forsch-a-d9907811-8531-4b76-bb28-139fa09d162b
Spahns Prognose der „zweiten Welle“: https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/jens-spahn-warnt-vor-zweiter-corona-welle-massnahmen-werden-wir-laenger-brauchen_id_11858332.html
Pflichtlektüre für alle, die an Gedächtnisschwäche leiden: Dr. Henri T. Winter/Bernhard Schweitzer: Der Schweinegrippe-Skandal. Hintergründe einer fragwürdigen Pandemie (2010) – bitte NICHT bei Amazon bestellen, sondern bei Ihrem existenzbedrohten kleinen Buchhändler vor Ort! Wer gute Filmdokus vorzieht: Profiteure der Angst – Das Geschäft mit der Schweinegrippe (Arte 2009), Schweinegrippe - Falscher Alarm (21.1.2010) So geht Lobby - Das Geschäft mit der Schweinegrippe (Plusminus/ARD, 19.3.2010) Tamiflu, der Milliardenbetrug (Odysso/ARD 8.4.2012)
* Zit. nach Winter/Schweitzer, a.a.O., S. 40 f.
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