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Dr. Harald Wiesendanger

Aufklärung unerwünscht

Fragen nach dem Ursprung des neuen Coronavirus gelten als "verschwörungstheoretisch".


Jeder halbwegs kritische Geist wundert sich: Wie konnte die angeblich natürliche Herkunft von SARS-CoV-2 blitzschnell feststehen, per Ferndia­gnose, vor jeglicher Untersuchung aller relevanten Um­stände vor Ort? Wie konnte sich dieses Spekulationsvirus mit einer schwin­del­­erregend hohen Reproduktionsrate in den Köpfen so gut wie aller Staatenlenker, Sachverstän­di­ger und Meinungsmacher festsetzen?


Gerade mal 280 Meter vom Huanan-Markt entfernt befin­det sich das „Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention“, das ähnlich einem Gesundheitsamt für öffent­lichen Gesundheitsschutz sorgen soll; (1) es betreibt ein Biolabor der zweitniedrigsten Sicherheitsstufe BSL-2, in welchem Ende Dezember 2019 das neuartige Coro­na­virus offenbar erstmals festgestellt wurde. (2) 35 Kilometer weiter steht ein zweites Bio-Labor, das von US-Großinvestor George Soros mitfinanzierte WuXi AppTec. (3) Viel näher, bloß 12 km vom Markt oder eine halbe Autostunde entfernt, befindet sich das „Wuhan Institut für Virologie“ (WIV), seit Anfang 2018 Chinas erstes und bislang einziges der höchsten Sicherheitsstufe BSL-4, eines von weltweit nicht einmal 30. Den 40 Mil­lio­nen Euro teuren Bau finanzierte Peking, die begehrte Sicherheitstechnologie lieferte Frankreich. (4) Der weitläu­fi­ge, von einem hohen Elektrozaun umgebene Gebäude­komplex beherbergt mit rund 1500 Erregerstämmen die größte Virusbank Asiens. (5) Weshalb darf niemand den sonderbaren Zufall hinterfragen, dass an allen drei Orten mit brandgefährlichen Erregern herumgeforscht wird – zumindest im WIV mit Viren eben jener Art, welche nun für eine globale Seuche sorgen: mit Coronaviren des SARS-Typs?


„Dieses Virus stammt auf keinen Fall von uns“, ver­sichert der stellvertretende WIV-Direktor; „ein strenges Regulierungssystem und ein strenger Verhaltens­­kodex für die Forschung“ schließe dies definitiv aus. (6) Und die Hauptverdächtige, WIV-Chefvirologin Shi Zhengli? „Ich schwöre bei meinem Leben, das Virus hat nichts mit dem Labor zu tun.“ (7)

Ob sich Shi da womöglich wegen Meineids in Lebens­gefahr bringt? Was soll sie denn sonst sagen, selbst wenn sie insgeheim allen Grund für ein schlechtes Gewissen hätte? „Oh ja, selbstverständlich gebe ich sofort zu, dass meinetwegen Hunderttausende sterben mussten“? Für den Biologen Botao Xiao, Professor an der renommierten South China University of Technology in Guangzhou, gab es von Anfang an keine plausiblere Erklärung: Das Virus stammt höchstwahrscheinlich aus einem der Biola­bo­re von Wuhan. Seine Indizien veröf­fent­lichte Xiao am 6. Februar auf der Forschungs­plattform Researchgate.net: „The possible origins of 2019-vCoV coronavirus“. Neun Tage später, am 15. Februar, verschwand der Artikel dort spurlos, wie auch Xiaos Profil. Auf Anfrage teilte Re­search­gate mit, der User selbst habe den Text offline genommen und seinen Account gelöscht. (8) Auf Kontakt­ver­su­che von Journa­listen reagierte Xiao nicht. Am 26. Februar distanzierte sich Xiao öffentlich von seiner eigenen Arbeit: Es habe sich um bloße „Spekulation“ gehandelt. (9)

Aber wieso erklärte Chinas Wissenschaftsministerium dann am 15. Februar 2020 bei einer Pressekonferenz, die Sicher­heitsvorkehrungen in Laboren, die mit Viren arbei­ten, müssten erhöht werden? (10) Wozu denn, wo Lecks doch angeblich völlig ausgeschlossen sind?


Hinzu kommen Erkenntnisse von Nachrichtendiensten. Zwar gelangen die „Five Eyes“ - eine Allianz von Geheim­diensten, zu der sich die USA, Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland zusammengeschlos­sen haben – in einem 15-seitigen Dossier mehrheitlich zu dem Schluss, ein Laborunfall als Ursprung der Pandemie sei "höchst unwahrscheinlich". Allerdings räumt das Papier auch interne Differenzen darüber ein. (11) Manche Geheimdienste finden es offenbar verdächtiger als andere, wie dreist chinesische Behörden auf Vertuschung aus sind – und welch hochriskante Forschungsarbeiten im Wuhan-Institut seit mindestens anderthalb Jahrzehnten stattfinden.


Die New York Post enthüllte am 6. Mai 2020, was ihr ein Daten­analytiker des britischen Secret Service anver­traute: Am Abend des 30. Dezember 2019 - einen Tag bevor Peking die WHO über ein gehäuftes Auftreten von Lungenentzündungen in Wuhan in Kenntnis setzte -, nahm jemand umfangreiche Änderungen an der Viren­datenbank des WIV vor, im offenkundigen Bemühen, aus ihr Hinweise auf Virusübertragungen von Tier auf Mensch zu tilgen. "Es sieht aus wie ein überstürztes, inkonsequentes Bemühen, das Projekt durch ein ‚Rebran­ding‘ vom Ausbruch zu trennen", sagt der Geheim­dienst­analytiker. (12) Wenige Stunden vor der hastigen, umfang­reichen Selbstzensur war WIV-Chefvirologin Shi Zhen-Li, die gerade an einem Kongress in Peking teilnahm, über die rätselhaften Erkrankungsfälle infor­miert worden, woraufhin sie sich sofort in den Zug Richtung Wuhan setzte. Sicherlich bietet auch die chinesische Eisenbahn Internetverbindungen, über die man sich mittels Laptop in einen Institutsrechner einloggen kann.


Zwei Tage zuvor soll die Gesundheits- und Medi­zin­kommission der Provinz Hubei einem Labor für Gen­sequenzierung in Wuhan befohlen haben, Proben des neuartigen Coronavirus zu vernichten und der Öffent­lichkeit alle Informationen darüber vorzuenthalten. (13)

Dass Coronavirus-Proben absichtlich zerstört wurden, räumte Peking Mitte Mai selber ein – dies sei „aus Sicherheitsgründen“ geschehen. (14) Diese Verlautbarung fällt in die Kategorie „Verspäteter Aprilscherz“: Ver­fügen Chinas Biolabore neuerdings also über keinerlei Möglichkeiten mehr, Viren sicher zu verwahren? Aber bis Anfang 2020 gelang ihnen dies noch?


Mit rätselhaften, ungeschickten, widersprüchlichen Äuße­rungen und Maßnahmen sorgt die chinesische Führung selbst dafür, dass weltweit der Argwohn wächst. Bei einer Dringlichkeitssitzung in Peking am 21. Februar 2020 betonte Staatspräsident Xi Jinping, wie notwendig es sei, ein nationales System zur Kontrolle von Bio­sicherheitsrisiken einzurichten, "um die Gesundheit der Menschen zu schützen" und ähnliche Epidemien in Zu­kunft zu verhindern. Dies sei eine Frage der "natio­nalen Sicherheit". Tags darauf erließ das chinesische Ministerium für Wissenschaft und Technologie eine neue Direktive mit dem Titel "Anweisungen zur Stärkung des Biosicherheitsmanagements in Mikrobiologielaboren, die mit fortgeschrittenen Viren wie dem neuartigen Corona­virus umgehen". (15) Wozu eine solche Anordnung, wenn China nicht das geringste Problem damit hätte, gefähr­liche Krankheitserreger dort eingesperrt zu halten, wo sie hingehören? Und wie viele "Mikrobiologielabore" gibt es denn in China, die mit "fortgeschrittenen Viren wie dem neuartigen Coronavirus" umgehen? Ein einziges. Es befindet sich in Wuhan, dem seltsam zufälligen Epizen­trum der Epidemie.


Aber auch außerhalb Chinas scheint Aufklärung uner­wünscht, sie wird für überflüssig erklärt. Wer nahe­liegende andere Erklärungen als „natürliche“ auch nur zu erwägen wagt, sieht sich umgehend als aufklä­rungs­bedürftiger Wirrkopf mit Aluhut verunglimpft. Jeglicher derartige Verdacht sei frühzeitig als haltlos entlarvt worden, so bekommen wir zu hören. In der Washing­ton Post sei dies schon am 29. Januar 2020 nachzulesen gewesen. Darin hatten mehrere Experten erklärt, das Wuhan-Institut sei für Biowaffenforschung überhaupt nicht ge­eig­net; im übrigen hätten die meisten Länder sie aufge­geben; es gebe keine Beweise dafür, dass das Virus gentechnisch hergestellt worden sei. (16) Im Februar 2020 ließ die Financial Times den „Virus­experten und führenden Coronavirus-Forscher“ Trevor Bedford verkünden: „Wir haben empirische Belege dafür, dass die Mutationen [im Virus] vollständig mit der natürlichen Evolution übereinstimmen.“ (17) Im Fachblatt Lancet „ent­tarnten“ 27 Infektiologen sie ebenso um­gehend wie vehe­ment als „Falschinformationen“: "Wir stehen zusammen, um Verschwörungstheorien scharf zu verurteilen, die andeuten, dass Covid-19 keinen natürlichen Ursprung habe.“ (18)


Mitunterzeichner ist Deutschlands virologisches Chef-Orakel, Christian Drosten. „Es gibt keine Schuldigen, es ist ein Naturphänomen“, so versicherte er uns von An­fang an. (19) Dabei hatte er selbst bei anderer Gelegenheit klargestellt: „Man kann eigentlich zum Ursprung nicht wirklich etwas sagen, solange man es nicht untersucht.“ (20) So ist es.

Trotzdem muss sich als Verschwörungstheoretiker ver­unglimpfen lassen, wer den naheliegenden Labor­ursprung der Pandemie auch nur zu erwägen wagt. Jedes Denunziationsrisiko nehme ich hiermit kaltblütig in Kauf. Denn es mehren sich triftige Anhaltspunkte für hochbrisante Vermutungen. Westliche Medien helfen mit, sie unter den Teppich zu kehren. Darüber entsetzt äußert sich selbst ehemalige Leiter eines britischen Geheimdiensts.

(Harald Wiesendanger)


Dieser Artikel erschien am 29. Mai 2020 bei Facebook, als Teil 3 einer Serie über die Ursprünge der Corona-Pandemie. Darin begründete ich den Verdacht: SARS-CoV-2 ist nicht natürlich entstanden, es stammt aus einem Labor. Mächtige Interessengruppen versuchen uns darüber hinwegzutäuschen.

Daraufhin schlug Facebooks Zensur zu: Angeblich verstieß die Serie gegen "Gemeinschaftsstandards". Wie von Geisterhand verschwanden einzelne Folgen aus fast allen Gruppen, deren Admins sie bereits angenommen hatten. Die Reichweite meiner Beiträge wurde um 90 % abgesenkt, selbst meine Abonnenten erreichte ich kaum noch.

Also habe ich daraus ein Buch gemacht, mit dem Titel Corona-Rätsel. Infos/Bestellung hier.

Anmerkungen

7 So am 6. Februar in der South China Morning Post, zit. nach https://www.livescience.com/coronavirus-wuhan-lab-complicated-origins.html

17 Coronavirus was not genetically engineered in a Wuhan lab, says expert, https://www.ft.com/content/a6392ee6-4ec6-11ea-95a0-43d18ec715f5, abgerufen am 21.5.2020 (englisch)

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